Die Erfindung betrifft ein passives Strahlendosimeter
zur Detektion und/oder Dosimetrie von Strahlung, insbe
sondere UV-Strahlung, wie aus US-PS 4 535 244 bekannt.
Zur Ermittlung der Bestrahlungsstärke, der ein Gegen
stand oder eine Person ausgesetzt ist, sind elektro
nisch hochwertige Geräte bekannt, die in erster Linie
zu wissenschaftlichen Zwecken benutzt werden. Die
Strahlendosimetrie ist aber auch für eine Vielzahl von
alltäglichen Anwendungsbereichen geeignet und wünschens
wert, wie beispielsweise in Sonnenstudios zur Ermitt
lung der Strahlendosis, der eine Person ausgesetzt ist,
oder zur Ermittlung der Dosis an natürlicher Strahlung,
der eine sich im Freien aufhaltende Person ausgesetzt
ist. Im letztgenannten Fall kann es sich um eine medi
zinisch bzw. therapeutisch angezeigte Maßnahme oder
lediglich um eine Schutzmaßnahme handeln.
Neben den oben bereits erwähnten elektronisch hoch
wertigen Geräten zur Strahlendosimetrie sind aus DE 87
11 714 U1 und DE 89 03 470 U1 Vorrichtungen zur Bestim
mung der Strahlungsstärke im ultravioletten Strahlungs
bereich bekannt, die über einen recht einfachen Aufbau
verfügen.
Aus US-PS 4 535 244 ist ein UV-Dosimeter bekannt, bei
dem in einem Gehäuse ein UV-Detektor angeordnet ist,
vor dem sich eine Diffusorschicht befindet, durch die
schräg einfallende UV-Strahlung auf den Detektor abge
lenkt wird.
In US-PS 5 401 970 ist eine UV-B-Strahlenüberwachungs
vorrichtüng beschrieben, bei der im Strahlengang vor
einem UV-B-Photodetektor ein Licht-Diffusor angeordnet
ist.
Aus DE 43 29 665 C1 ist ein UV-Sensor bekannt, bei dem
der UV-Detektor bereichsweise durch Blenden abgedunkelt
ist, um in diesen Bereichen die Strahlung an dem- Er
reichen des UV-Detektors zu hindern. Hierdurch läßt
sich die Empfindlichkeit des UV-Sensors in Abhängigkeit
von dem Winkel, unter dem UV-Strahlung auf eine im
Strahlengang vor der Blende und dem UV-Detektor ange
ordneten Linsenanordnung auftrifft, beeinflussen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Strahlen
dosimeter zur Detektion von Strahlung, insbesondere UV-
Strahlung zu schaffen, mit dem sich die Strahlungsdosis
in einem relativ großen Dynamikbereich zuverlässig er
mitteln läßt.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung ein
passives Strahlendosimeter vorgeschlagen, das versehen
ist mit
- - einem Gehäuse, welches eine Aussparung aufweist,
- - einer die Aussparung überdeckenden und zumindest
für die interessierende Strahlung durchlässigen
Diffusorabdeckschicht und
- - einer unterhalb der Diffusorabdeckschicht angeord
neten, für die interessierende Strahlung sensiti
ven Sensorvorrichtung,
- - wobei zur Erweiterung des Dynamikbereichs der Sen
sorvorrichtung zwischen dieser und der Aussparung
mindestens ein die Sensorvorrichtung partiell ab
deckendes Neutralfilter zur unterschiedlich star
ken wellenlängenneutralen Dämpfung der auf ver
schiedene Bereiche der Sensorvorrichtung auftref
fenden Strahlung angeordnet ist.
Bei dem erfindungsgemäßen Strahlendosimeter gelangt die
einfallende Strahlung zunächst auf eine Diffusorabdeck
schicht, die als Diffusor wirkt und die Sensorempfind
lichkeit in Abhängigkeit von dem Einfallswinkel der
Strahlung beeinflußt. Die Diffusorabdeckschicht ist für
die interessierende Strahlung durchlässig und sollte
aus Gründen der platzsparenden Unterbringung im Gehäuse
eine möglichst geringe Dicke aufweisen. Ferner kommt
der Diffusorabdeckschicht auch die Aufgabe eines Witte
rungsschutzes und eines Schutzes vor mechanischen Ein
wirkungen zu. Zweckmäßigerweise ist die Diffusorabdeck
schicht wasserabweisend und robust ausgeführt.
Um den Dynamikbereich der Sensorvorrichtung erweitern
zu können, ist nach der Erfindung vorgesehen, daß zwi
schen der Aussparung des Gehäuses und der Sensorvor
richtung Neutralfilter unterschiedlicher Transmissions
eigenschaften angeordnet sind. Diese Neutralfilter be
finden sich vorzugsweise in den Blendenöffnungen. Dabei
ist es zweckmäßig, daß zumindest eine Blendenöffnung
nicht von einem Neutralfilter überdeckt ist. Die Auf
gabe der Neutralfilter besteht darin, die einfallende
Strahlung unterschiedlich stark zu dämpfen, und zwar
weitgehend wellenlängenunabhängig. Die Neutralfilter
sollten eine möglichst geringe Dicke aufweisen, damit
sie die platzsparende Unterbringung im Gehäuse er
lauben.
Zweckmäßigerweise werden ein- oder mehrlagige Metall
netze aus (rostfreiem) Edelstahldraht als Neutralfilter
verwendet. Diese Metallnetze sind insbesondere recht
dünn und feinmaschig. Vorzugsweise sind die Metallnetze
mit einer Maschenweite von 5 bis 100 µm, insbesondere
25 µm und einer Drahtstärke von 5 bis 100 µm, insbeson
dere ebenfalls 25 µm versehen. Werden mehrere Metall
netze übereinandergelegt, um so die Strahlungsdämpfung
vorzugeben, so sollten sich die eingesetzten Metall
netze in der Maschenweite und in der Drahtstärke unter
scheiden, um übergroße Dämpfungseffekte durch Über
lagerung der Maschenöffnungen des einen Metallnetzes
durch die Drähte des anderen Metallnetzes zu vermeiden.
Alternativ kann zur Vermeidung dieses Problems auch
eine zusätzliche Diffusorschicht zwischen den Metall
netzen angeordnet sein.
Je nach gewünschter Abhängigkeit der Sensorresponse vom
Einfallwinkel der Strahlung (Kosinusabhängigkeit oder
winkelunabhängig) können plane oder gewölbte Abdeckun
gen eingesetzt werden. Insbesondere kann als Abdeckung
beispielsweise eine 0,25 bis 5 mm, insbesondere 1,0 mm
starke, planparallele Platte aus Polytetrafluorethylen-
(PTEE) Material eingesetzt werden. Vergleichbare UV-
durchlässige Materialien sind ebenfalls möglich.
In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist vorge
sehen, daß die Sensorvorrichtung nicht in ihrem gesam
ten sensitiven Bereich der interessierenden Strahlung
ausgesetzt ist, sondern daß die Sensorvorrichtung nicht
bestrahlte Dunkelbereiche aufweist. Diese Dunkelbe
reiche sind je nach Typ der Sensorvorrichtung zu Kali
brierungszwecken (Kalibrierungszonen) erforderlich, um
nämlich anhand eines Vergleichs der der Strahlung aus
gesetzten Bereiche mit den Kalibrierungszonen die
Strahlungsdosis ermitteln zu können.
Vorzugsweise befindet sich zwischen der Aussparung des
Gehäuses und der Sensorvorrichtung eine Blende, die
zweckmäßigerweise unterhalb der Diffusorabdeckschicht
angeordnet ist. Die Blende weist eine oder mehrere Öff
nungen und mindestens einen für die interessierende
Strahlung undurchlässigen Flächenbereich auf. Unterhalb
dieses Bereichs befindet sich dann gegebenenfalls die
Kalibrierungszone der Sensorvorrichtung. Die Blende
besteht vorteilhafterweise aus einer Aluminiumfolie,
also aus einem lichtundurchlässigen dünnen Material.
Bei einem Dosimeter mit einer Blende, die drei Blenden
öffnungen aufweist, wird für 100%ige Transmission eine
Blendenöffnung freigelassen, während fluchtend mit der
zweiten Blendenöffnung ein einlagiges Metallnetz ange
ordnet wird. In Projektion der dritten Blendenöffnung
sind dann zwei Metallnetze angeordnet, um für den
darunterliegenden Bereich der Sensorvorrichtung die in
diesem Fall größtmögliche Strahlungsdämpfung zu er
zielen. Bei einer Blende mit einer Öffnung kann diese
dann bereichsweise mit ein- oder mehrlagigen Metall
netzen abgedeckt sein und hat ferner mindestens einen
freiliegenden Bereich.
Vorteilhafterweise wird als Sensorvorrichtung ein Sen
sor und ein Filter zur Selektion der interessierenden
Strahlung, beispielsweise der UV-A-, UV-B- oder UV-C-
Strahlung, eingesetzt. Die Aufgabe dieses Filters be
steht also darin, aus dem Spektrum der auf das Dosi
meter einfallenden Strahlung bestimmte Bereiche heraus
zufiltern.
Bei Verwendung einer Blende wird dieses Filter vorzugs
weise derart angeordnet, daß lediglich ein Teil der
mindestens einen Blendenöffnung von dem Filter über
deckt ist. Dies hat den Vorteil, daß auf ein und den
selben Sensor sowohl durch dieses Filter gefilterte als
auch insofern ungefilterte Strahlung auftrifft.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
ist vorgesehen, daß als Sensor ein Biosensor eingesetzt
wird, der ein hydrophiles Substrat mit einer Beschich
tung aus immobilisierten Mikroorganismen aufweist. Aus
gewählte Bereiche der Beschichtung aus immobilisierten
Mikroorganismen werden der zu detektierenden Strahlung
ausgesetzt. Zur Ermittlung der Strahlendosis wird dann
nach der Beendigung der Strahlungsexposition die Bio
synthese der immobilisierten Mikroorganismen dadurch
initiiert, daß man das Substrat und die immobilisierten
Mikroorganismen in einem geeigneten sterilen Wachstums
medium inkubiert. Dabei wird die Bildung von Biosynthe
seprodukten, insbesondere die Zellinaktivierung der
Mikroorganismen nach selektiver Anfärbung densito
metrisch bestimmt. Der oben erwähnte Biosensor und das
mit ihm durchzuführende Verfahren zur biologischen
Detektion von Strahlung durch immobilisierte Mikroorga
nismen ist ausführlich in DE 40 39 002 A1 beschrieben.
Der Inhalt dieser Druckschrift wird hiermit zum Umfang
der Offenbarung der vorliegenden Erfindung gemacht.
Für die Handhabung von Vorteil ist es, wenn das Gehäuse
eine verschließbare Öffnung aufweist, die insbesondere
auf der der Aussparung abgewandten Rückseite des Gehäu
ses angeordnet ist. Über diese Öffnung läßt sich die
Sensorvorrichtung aus dem Gehäuse entnehmen bzw. eine
neue Sensorvorrichtung in das Gehäuse einführen.
Das erfindungsgemäße Strahlendosimeter zeichnet sich
durch seinen extrem einfachen Aufbau aus, wobei auf
grund der Diffusorabdeckschicht als die im Strahlengang
zuerst angeordnete Schicht des Strahlendosimeters er
reicht wird, daß die Empfindlichkeit der Sensorvorrich
tung in Abhängigkeit vom Strahlungseinfallswinkel modi
fiziert wird. Das erfindungsgemäße Strahlendosimeter
eignet sich insbesondere als Personendosimeter und kann
bequem von einer Person mitgeführt und insbesondere an
Bekleidungsstücken angebracht werden. Die Integration
des erfindungsgemäßen Strahlendosimeters in Ohrringen,
Krawattennadel, Ansteckbroschen, Sonnenbrillen, Kopfbe
deckungen (Sonnenkappen), Uhren, Armbändern, Halsband
anhängern und/oder Knöpfen ist denkbar und trägt zur
Akzeptanz des Strahlendosimeters in ganz entscheidender
Weise bei.
Nachfolgend wird anhand der Figuren ein Ausführungsbei
spiel der Erfindung näher erläutert. Im einzelnen zei
gen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf die Diffusorabdeckschicht
eines Personendosimeters mit darunter angeord
neter insgesamt drei Blendenöffnungen aufwei
sender Blende und
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II der Fig.
1.
Der Aufbau des UV-Strahlendosimeters soll nachfolgend
anhand der stark schematisierten Querschnittsdarstel
lung gemäß Fig. 2 erläutert werden.
In einem (in den Figuren nicht dargestellten) z. B.
Kunststoff-Gehäuse befindet sich eine Anordnung über
einanderliegender Materialschichten bzw. Lagen. Die der
Strahlung zugewandte oberste Schicht wird dabei von
einer Diffusorabdeckung 10 aus Polytetrafluorethylen
(PTFE-Material) gebildet. Dieses Material ist für UV-
Strahlung durchlässig und hat die Aufgabe, einfallende
UV-Strahlung kosinusabhängig oder winkelunabhängig auf
die darunter befindlichen Schichten weiterzugeben.
Unterhalb der Diffusorabdeckung 10 befindet sich eine
Blende 12 mit drei Blendenöffnungen 14. Die Blende 12
besteht aus lichtundurchlässigem Material und ist im
vorliegenden Fall als Aluminiumfolie ausgebildet. Durch
die Blendenöffnungen 14 gelangt die UV-Strahlung auf
ein unterhalb der Blende 12 angeordnetes Filtersystem
16. Dieses Filtersystem 16 umfaßt Neutralfilter 18,20
sowie ein UV-Filter 22. Die Neutralfilter 18,20, die in
Flucht mit zwei der drei Blendenöffnungen unterhalb der
Blende 12 und vor dem UV-Filter 22 angeordnet sind,
haben die Aufgabe, die UV-Strahlung weitgehend wellen
längenunabhängig zu dämpfen. Die dritte Blendenöffnung
14 ist nicht durch ein darunter befindliches Neutral
filter o. dgl. "verschlossen"; vielmehr trifft die durch
diese Öffnung 14 hindurchdringende Strahlung direkt
auf den UV-Filter 22.
Die beiden Neutralfilter 18, 20 weisen unterschiedliche
Transmissionseigenschaften auf. So handelt es sich bei
dem Neutralfilter 18 um ein einlagiges Metallnetz 19
aus Edelstahl mit einer Maschenweite von 25 µm und
einer Drahtstärke von ebenfalls 25 µm. Das Neutralfil
ter 20 ist durch das Übereinanderliegen zweier derarti
ger Metallnetze 21 gebildet, so daß dessen Transmis
sionsgrad entsprechend verringert ist. Alternativ ist
es möglich, Metallfilter unterschiedlicher Maschenweite
und Drahtstärke für das Neutralfilter 20 einzusetzen
oder bei Verwendung identischer Metallnetze, eine Dif
fusorschicht zwischen beiden Lagen anzuordnen.
Aufgabe des darunter befindlichen UV-Filters 22 ist es,
Teilbereiche des Spektrums der einfallenden Strahlung
abzublocken.
Unterhalb des UV-Filters 22 befindet sich die Sensorvor
richtung 24, die ein hydrophiles Substrat 26 insbeson
dere in Form einer Kunststoff-Folie und auf dem Sub
strat aufgebracht immobilisierte Mikroorganismen 28
aufweist. Die Beschichtung aus immobilisierten Mikro
organismen 28 wird also bereichsweise unterschiedlich
stark der interessierenden UV-Strahlung ausgesetzt. In
den mit 30 bezeichneten Flächenbereichen trifft auf die
Mikroorganismus-Beschichtung 28 keinerlei Strahlung
auf, da diese Bereiche 30 durch die Blende 12 abge
dunkelt bzw. verdeckt sind. Diese Bereiche 30 bilden
die Kalibrierzone, die benötigt wird, um anhand der
Veränderurigen der Mikroorganismus-Beschichtung 28 in
den übrigen Bereichen die Dosis- der Strahlung ermitteln
zu können. Maximale UV-Strahlung trifft auf die Mikro
organismus-Beschichtung 28 im Bereich der Zone 32 auf,
die mit der Blendenöffnung 14 fluchtet, welche nicht
durch ein Neutralfilter o. dgl. verdeckt ist. Weniger
UV-Strahlung trifft im Bereich 34 auf die Beschichtung
28 auf, oberhalb derer sich das einlagige Metallnetz
des Neutralfilters 18 befindet. Noch weiter gedämpft
ist die im Bereich 36 auf die Mikroorganismus-Beschich
tung 28 auftreffende Strahlung, die zuvor das Neutral
filter 20, das aus zwei übereinanderliegenden Metall
netzen besteht, passieren muß. Die Auswertung der Bio-
Sensorvorrichtung 24 sowie deren Funktionsweise ist
detailliert in DE 40 39 002 A1 beschrieben. Auf diese
Druckschrift wird hiermit ausdrücklich Bezug genommen.
Die gesamte Schichtenfolge gemäß Fig. 2 ist von einem
Kunststoff-Gehäuse umgeben, das im Bereich der Dif
fusorabdeckung 10 eine Aussparung aufweist. Neben der
optisch physikalischen Funktion kommt der Diffusorab
deckung 10 auch eine rein mechanische Funktion als
Schutz vor mechanischen Beanspruchungen und als Witte
rungsschutz zu. Die Diffusorabdeckung 10 ist wasserab
weisend und besteht beispielsweise aus 1,0 mm starkem
planparallelem PTFE-Material. Das gesamte Gehäuse ist
wasserdicht ausgeführt; sofern es zweiteilig ausgeführt
ist, erfolgt die Abdichtung durch einen O-Ring aus
elastischem Material, insbesondere Gummi, der als
Quetschdichtung zwischen der Diffusorabdeckung und zwi
schen der Sensorvorrichtung 24 und dem rückwärtigen
Gehäuseverschluß eingesetzt werden kann. Die rückwär
tige Seite des Gehäuses ist vorzugsweise mit einer ver
schließbaren Öffnung versehen, um, ohne den Schichten
aufbau beeinträchtigen zu müssen, die Sensorvorrichtung
24 austauschen zu können. Zweckmäßigerweise lassen sich
in dem Gehäuse unterschiedliche Sensorvorrichtungen
einsetzen.