DE19511530A1 - Verfahren zur automatischen Durchführung von reproduzierbaren, parallelen technischen Prozessen - Google Patents
Verfahren zur automatischen Durchführung von reproduzierbaren, parallelen technischen ProzessenInfo
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Description
Technologien wie Positionieren, Steuern und Regeln haben
einen hohen Stellenwert in der Automatisierungstechnik. Ihnen
allen ist gemeinsam, daß zu ihrer Durchführung unterschied
lichste Prozesse automatisiert werden müssen. So ist diesen,
unabhängig vom jeweiligen Einsatzgebiet wie beispielsweise
Positioniersteuerungen, einfache Beladeeinrichtungen, medi
zinische Geräte und Werkzeugmaschinen, gemeinsam, daß ein
oder mehrere Achsen kontrolliert bewegt werden müssen, wobei
die Bewegung überwacht und gegebenenfalls unterbrochen werden
muß sowie bewegungsabhängig Schaltfunktionen ausgelöst wer
den. Häufig müssen dabei mehrere Prozesse parallel durchge
führt werden, z. B. wenn mehrere Achsen einer Werkzeugmaschine
relativ zueinander bewegt werden müssen.
Daraus entsteht das Bedürfnis, die Beschreibung eines Pro
zeßverlaufs vorab zu definieren, beispielsweise mittels einer
Technologie-Sprache nach DIN 66025, welche bei Prozeßbeginn
interpretativ abgearbeitet wird. Dies ist notwendig, damit
auf Prozeßänderungen flexibel reagiert werden kann und die
Möglichkeit zur Reproduzierbarkeit besteht. Durch ständige
Innovationsschübe auf dem Hardwaresektor ergibt sich die Not
wendigkeit nach einer leichten Portierbarkeit eines Systems
auf zukünftige leistungsfähigere Hardware-Plattformen. Durch
eine solche Maßnahme läßt sich die Produktivität steigern und
die Kosten können gesenkt werden. Hinzu kommt, daß eine
solche Offenheit Investitionen auch für zukünftige System
erweiterungen sichert.
Herkömmlicherweise gibt es für die unterschiedlichsten Posi
tionieraufgaben Speziallösungen, denen allen gemeinsam ist,
daß intern keine Trennung zwischen technologieabhängigen und
technologieunabhängigen Anforderungen existiert. Dies hat zur
Folge, daß eine Erweiterbarkeit auf andere Technologien bzw.
das Einbringen von zusätzlichen Anforderungen sowie eine
Portierbarkeit vorhandener Lösungen nur in engen Grenzen und
mit hohem Entwicklungsaufwand möglich ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die allen
Positioniersteuerungen gemeinsamen Anforderungen einheitlich
so zusammenzufassen, daß eine solchermaßen konzipierte Steue
rung auf unterschiedliche Hardware-Plattformen portierbar ist
und in allen Anwendungsgebieten eingesetzt werden kann. Zu
sätzlich soll eine leichte Anpassungsfähigkeit an anwender
spezifische Anforderungen sowie eine komfortable, einfache
Parametrierbarkeit ermöglicht werden. Die zu konzipierende
Steuerung soll offen bezüglich Erweiterungen sein und kurze
Reaktionszeiten des Systemes ermöglichen. Unterschiedliche
technische Prozesse sollen parallel und in Echtzeit verarbei
tet werden können, wobei Lastspitzen und damit eine unausge
glichene Auslastung der Steuerung vermieden werden sollen und
die Rechenzeit der Steuerung zu jeder Zeit optimal ausgenutzt
werden soll.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch ein Verfahren
zur automatischen Durchführung von reproduzierbaren, paral
lelen technischen Prozessen, insbesondere von Technologien
wie Positionieren, Steuern und Regeln in Echtzeit, wobei
Prozeßdefinition und Prozeßausführung zeitlich auseinander
fallen, mit folgenden Verfahrensschritten gelöst:
- 1.1 die Beschreibung eines Prozeßverlaufes erfolgt mittels Eingangsignalen, aus denen Sollwertvorgaben für einzelne Führungsgrößen abgeleitet werden,
- 1.2 die in den Eingangssignalen enthaltenen Anforderungen werden in essentielle und damit technologieübergreifende Anforderungen und anwendungs- und damit technologieab hängige Anforderungen getrennt,
- 1.3 essentielle und damit technologieübergreifende Funktionen werden einheitlich in einem Steuerungskern zusammenge faßt, während anwendungs- und damit technologieabhängige Funktionen entsprechenden Technologie-Bausteinen zuge ordnet werden, welche über Dienste auf den Steuerungskern zugreifen,
- 1.4 der Steuerungskern weist intern mehrere Kanäle auf, wobei in jedem Kanal ein Teilprozeß parallel abgearbeitet wird, indem Sollwertvorgaben für eine oder mehrere diesem Kanal zugeordnete Führungsgrößen erfolgen,
- 1.5 intern untergliedert sich jeder Kanal in einen azyklisch arbeitenden Vorlauf, in dem Eingangssignale für die Aus führung eines Teilprozesses vorausschauend aufbereitet werden, und einen zyklischen Hauptlauf, in dem aufberei tete Teilprozesse ausgeführt werden,
- 1.6 azyklisch arbeitender Vorlauf und zyklischer Hauptlauf (HL) werden durch der jeweiligen Anforderung entspre chende Technologie-Bausteine durchgeführt und werden im gemeinsamen Steuerungskern so koordiniert, daß Aufberei tungsschritte im Vorlauf, welche keine zyklische Bearbei tung erfordern, vorausschauend in Zyklusrestzeiten des Hauptlaufes durchgeführt werden.
Um technische Prozesse parallel und in Echtzeit durchführen
zu können, setzt die vorliegende Erfindung ein neues Verfah
ren zur internen Organisation ein, welches es ermöglicht,
Prozeßtätigkeiten, welche an ein festes Zeitraster geknüpft
sind, und Tätigkeiten, die kein Echtzeitbezug erforderlich
machen, hinsichtlich ihres Aufwands gleichmäßig auf die vor
handene Rechenkapazität zu verteilen. Eine solche erste vor
teilhafte Ausgestaltung besitzt folgende Verfahrensschritte:
- 2.1 die Kommunikation zwischen azyklisch arbeitendem Vorlauf und zyklischem Hauptlauf erfolgt über einen oder mehrere Container, welche vom zentralen Steuerungskern über Vor gänger/Nachfolgerbeziehungen in einer Container-Kette zu sammengefaßt und koordiniert werden,
- 2.2 in einem Container werden die Informationen unterschied licher Technologie-Bausteine, die gleichzeitig zur Aus führung kommen, oder ein jeweiliger Verweis auf diese Informationen abgelegt
- 2.3 anschließend werden die den Technologie-Bausteinen eines Containers zugeordneten Informationen im azyklischen Vorlauf durch die entsprechenden Technologie-Bausteine unter Zugrundelegung aktuell gültiger Parameter aufbe reitet,
- 2.4 haben alle betroffenen Technologie-Bausteine ihre Aufbe reitung abgeschlossen, so wird der Container koordiniert vom zentralen Steuerungskern für den zyklischen Hauptlauf freigegeben,
- 2.5 im zyklischen Hauptlauf werden alle relevanten Technolo gie-Bausteine des Containers beauftragt, zyklisch ihre ausführenden Tätigkeiten vorzunehmen, solange bis alle diese Technologie-Bausteine ihre jeweiligen Tätigkeiten abgeschlossen haben,
- 2.6 anschließend wird der Container geleert und steht erneut in der Container-Kette zur Verfügung.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der vorliegenden Er
findung ermöglicht es, während der Prozessesausführung auf
tretende Ereignisse, die Rückwirkungen auf den Prozeßverlauf
erforderlich machen und die in der Regel während der Prozeß
definition nicht vorhergesehen werden können, zu verarbeiten.
Dazu wird eine Möglichkeit implementiert, die es ermöglicht,
während der Prozeßausführung in den Prozeßverlauf einzugrei
fen. Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird erreicht, daß
eine solche Anpassung an die geänderten Bedingungen ohne
Beeinträchtigung der Echtzeitfähigkeit besonders schnell und
effektiv realisiert werden kann. Eine solche vorteilhafte
Ausgestaltung weist folgende Verfahrensschritte auf:
- 3.1 treten Änderungen in den aktuell gültigen Parametern auf, so wird die bis zu diesem Moment im azyklischen Vorlauf erfolgte Aufbereitung zurückgesetzt, indem alle Contai ner, welche noch nicht zum zyklischen Hauptlauf freige geben sind, geleert und in die Container-Kette zurückge führt werden,
- 3.2 der zyklische Hauptlauf bleibt unbeeinflußt und wird an der aktuellen Stelle fortgeführt.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der vorliegenden Er
findung ermöglicht es, eine besonders effektive und schnelle
Synchronisation von zyklischem Hauptlauf und azyklischen Vor
lauf aufgrund von während der Prozeßausführung auftretenden
Ereignissen vorzunehmen, welche eine Anpassung des Prozeßver
laufs erforderlich machen. Diese weist folgende Verfahrens
schritte auf:
- 4.1 der azyklische Vorlauf setzt an der Stelle fort, die erreicht war, als der Container, welcher als letzter für den zyklischen Hauptlauf freigegeben wurde, mit den In formationen der benötigten Technologie-Bausteine gefüllt wurde,
- 4.2 das dabei entstehende Duplikat des bereits für den zykli schen Hauptlauf freigegebenen Containers wird nach voll ständiger Durchführung des azyklischen Vorlauf es direkt an die Container-Kette zurückgeführt, so daß es nicht zu einer zweimaligen Ausführung im zyklischen Hauptlauf kommt,
- 4.3 alle darauffolgenden Container werden nach vollständiger Durchführung des azyklischen Vorlaufes für den zyklischen Hauptlauf freigegeben.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesonde
re darin, daß Steuerungen, die heute in den Technologien wie
Positionieren, Steuern und Regeln zur Automatisierung von
Arbeitsgängen zum Einsatz kommen, modularisiert und dadurch
portabel hinsichtlich zukünftiger leistungsfähigerer Hard
ware-Plattformen werden. Ein großer Teil des Steuerungs
konzeptes kann wieder verwendet werden, wodurch Anpassungen
für unterschiedliche Technologien schnell und kostengünstig
durchgeführt werden können, was insbesondere bei Speziallö
sungen mit geringen Stückzahlen von Vorteil ist. Neben dem
reduzierten Entwicklungsaufwand ergibt sich zusätzlich der
Vorteil, daß Steuerungssysteme, welche nach dem erfindungsge
mäßen Verfahren arbeiten, robuster und qualitativ hochwerti
ger sind, da sie aufgrund des möglichen häufigen Einsatzes in
unterschiedlichen Produktausprägungen geprüfte und bewährte
Hardware-Komponenten darstellen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen
dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Es
zeigen:
Fig. 1 Blockschaltbild einer Steuerung mit erfindungsgemäßer
Trennung zwischen essentiellen und technologieabhängi
gen Funktionen,
Fig. 2 Struktur der internen Organisation des Steuerungskerns,
Fig. 3 Ablaufdiagramm des Lebenszyklus eines Containers durch
azyklischen Vorlauf und zyklischen Hauptlauf.
In der Darstellung in Fig. 1 ist ein Blockschaltbild einer
Steuerung mit erfindungsgemäßer Trennung von essentiellen und
technologieabhängigen Funktionen gezeigt. Ausgehend von einer
peripheren Bedienoberfläche B, welche Funktionen wie Bedie
nen, Beobachten, Editieren und Parametrieren beinhalten
kann, gelangen in der Prozeßdefinition festgelegte Eingangs
signale zu einer Steuerung S zur automatischen Durchführung
von technischen Prozessen. Diese Steuerung S unterteilt sich
in einen Steuerungskern PSK, welcher portabel ist, und eine
Vielzahl von Technologiebausteinen TB1. . .TBn, welche um den
Steuerungskern PSK gruppiert sind und in Verbindung mit dem
Steuerungskern PSK stehen. Bei den Technologiebausteinen
TB1. . .TBn handelt es sich jeweils um Standardfunktionen in
den Technologien Positionieren, Steuern und Regeln. Dies sind
etwa eine Betriebsdatenverwaltung zur Wahl zwischen bei
spielsweise konventionellem Fahren, Referieren und kanalüber
greifender Koordinierung, oder Koordinatensystemverschiebun
gen und Bewegungsführungen wie beschleunigungsoptimale ram
penförmige Sollwertprofile. Weitere Funktionen stellen eine
Interpolation beispielsweise für phasensynchrone Linearbewe
gungen, Transformation für ist- und sollwertmäßige Kopplungen
von Führungsgrößen, Synchronaktionen wie Mechanismen zur
Ausgabe und Überwachung von Schaltfunktionen abhängig vom
Zustand der Führungsgrößen, oder Regler wie beispielsweise
für eine P-Lageregelung dar. In Abhängigkeit von der jeweili
gen Funktionalität eines Technologiebausteines TB1. . .TBn
stehen diese in Verbindung mit peripheren Einheiten wie
beispielsweise einem oder mehreren Antrieben A oder digitalen
Eingabe/Ausgabeeinheiten EA.
Ausgehend von einer solchen in Fig. 1 dargestellten Struktur
erfolgt somit erfindungsgemäß eine Einteilung von größten
teils gleichen oder ähnlichen Anforderungen in zwei Katego
rien. Dies sind zum einen technologiebedingte Anforderungen,
die technologie- und anwendungsabhängig sehr unterschiedlich
ausgeprägt sind, zum anderen essentielle und damit allen
Steuerungen gemeinsamen technologieübergreifende Anforderun
gen. Erfindungsgemäß wird diese Trennung in der Steuerungs
struktur berücksichtigt, indem ein wiederverwendbarer Bau
stein, ein Steuerungskern PSK, geschaffen wird, der unab
hängig von der jeweiligen Technologie in allen Steuerungen
zum Einsatz kommen kann. Dazu werden alle essentiellen An
forderungen, also die technologieübergreifenden allen Steue
rungen gemeinsamen Anforderungen, einheitlich in einem Steue
rungskern PSK zusammengefaßt. Die eigentlichen technologie-
und anwendungsspezifischen Ausprägungen werden in Technolo
giebausteinen TB1. . .TBn gekapselt, welche die Funktionalität
des Steuerungskerns PSK nutzen können. Dadurch wird eine
leichte Austauschbarkeit bzw. Portabilität des Steuerungs
kerns PSK auf andere Hardware-Plattformen sichergestellt. Der
Anwender kann durch den Austausch oder entsprechende passende
Parametrierung von Technologiebausteinen Tb1. . .TBn die Aus
prägung seines Produktes bestimmen.
Das erfindungsgemäße Verfahren geht somit davon aus, daß eine
Beschreibung wie Sollwertvorgaben für einzelne Führungsgrößen
erfolgen sollen, in Technologie-Bausteinen TB1. . .TBn hinter
legt ist.
In der Darstellung in Fig. 2 ist die Struktur der internen
Organisation des Steuerungskerns PSK mit mehreren Kanälen
K1. . .Kn gezeigt. Jeder einzelne von mehreren parallelen Kanä
len K1. . .Kn untergliedert sich in einen Vorlauf VL und einen
Hauptlauf HL. Vorlauf VL und Hauptlauf HL sind über eine
Container-Kette CK kommunikativ miteinander verknüpft. Wei
terhin gelangen an jeden Kanal K1. . .Kn Signale P, welche die
für den jeweils durchzuführenden Prozeß aktuell gültigen
Parameter darstellen. Jeder Kanal K1. . .Kn liefert als Ergeb
nis einen oder mehrere Sollwerte SW, welche einer oder mehre
ren Führungsgrößen FG1. . .FGn zugeordnet sind.
Als Folge der Anforderungen, mehrere Teilprozesse parallel
abarbeiten zu können, untergliedert sich der Steuerungskern
PSK intern in Kanäle K1. . .Kn. In jedem Kanal K1. . .Kn kann ein
Teilprozeß interpretativ abgearbeitet werden. Aus jedem Kanal
K1. . .Kn können Sollwertvorgaben SW für mehrere Führungsgrößen
FG1. . .FGn erfolgen, wobei die jeweiligen Führungsgrößen
FG1. . .FGn diesem speziellen Kanal K1. . .Kn zugeordnet werden.
Diese Teilprozesse werden während der Bearbeitung interpre
tiert, die Informationen aufbereitet und schließlich aus
diesen zyklisch Vorgaben für die Führungsgrößen GG1. . .FGn
gebildet. Die einzelnen Tätigkeiten werden somit in zwei
Kategorien eingeteilt. Zum einen sind dies Tätigkeiten,
welche in ein festes Zeitraster geknüpft sind, mithin eine
genau definierte Zykluszeit besitzen, und zum anderen solche
Tätigkeiten, die keinen Echtzeitbezug erforderlich machen.
Der portable Steuerungskern PSK stellt daher ein Ablaufsystem
zur Verfügung, welches mit seiner internen Struktur diesem
Sachverhalt Rechnung trägt, indem es sich intern in einen
azyklisch arbeitenden Vorlauf VL und einen zyklischen
Hauptlauf HL untergliedert. Im azyklisch arbeitenden Vorlauf
VL werden die Teilprozesse für die Abarbeitung vorausschauend
aufbereitet, indem alle Tätigkeiten erledigt werden, die
einen Echtzeitbezug erfordern. Im zyklischen Hauptlauf HL
werden die durch den Vorlauf VL aufbereiteten Teilprozesse
zyklisch abgearbeitet und alle Tätigkeiten und Ausgaben, wel
che an ein festes Zeitraster gekoppelt sind, ausgeführt.
Die erfindungsgemäße Aufteilung in einen azyklisch arbeiten
den Vorlauf VL und einen zyklischen Hauptlauf HL liegt darin
begründet, daß der Aufwand für die Aufbereitung und Ausfüh
rung von Teileprozessen nicht gleichmäßig über die Zeit ver
teilt ist, sondern vielmehr in unregelmäßigen Abständen soge
nannte "Lastspitzen" auftreten. Solche Lastspitzen resultie
ren insbesondere daraus, daß die Bearbeitung eines Teilpro
zesses in der Regel zunächst eine Reihe von Vorarbeiten wie
beispielsweise Interpretation von Eingangssignalen, Koordina
tenumrechnung und mehr erfordern. Erst anschließend erfolgt
die relativ aufwandsarme Ausführung des Teilprozesses, welche
sich über eine größere Anzahl von äquidistanden Schritten
erstreckt. Bei einer ausschließlich zyklischen Bearbeitung
eines Teilprozesses müßte sich die Zyklus zeit an den Last
spitzen orientieren, was für die Gesamtzeit der Ausführung
von Nachteil wäre. Durch die erfindungsgemäße Aufteilung in
azyklischen Vorlauf VL und einen zyklischen Hauptlauf HL wer
den alle Aufbereitungstätigkeiten für die Schritte eines
Teilprozesses, die keine zyklische Bearbeitung erfordern,
vorausschauend in den Zyklusrestzeiten erledigt. Dadurch
ergibt sich eine gleichmäßige Aufwandsverteilung welche eine
deutliche Verkürzung der Zykluszeit zur Folge hat. Das erfin
dungsgemäße Verfahren der Bündelung von essentiellen Funk
tionen in einem Steuerungskern PSK bietet somit die Voraus
setzung für performante Systeme, die sich durch kurze Reak
tionszeiten und schnelle Regelungen auszeichnen, und somit
zur Realisierung von Systemen zur automatischen Durchführung
von parallelen technischen Prozessen in Echtzeit besonders
geeignet sind.
Die Datenübergabe zwischen azyklisch arbeitendem Vorlauf VL
und zyklischem Hauptlauf HL erfolgt gepuffert, indem die
Kommunikation zwischen Vorlauf VL und Hauptlauf HL über eine
sogenannte Container-Kette CK erfolgt.
Eine solche Container-Kette CK enthält mehrere einzelne Con
tainer C, die ein zentrales Element bei der Kommunikation
zwischen Steuerungskern PSK und den Technologie-Bausteinen
TB1. . .TBn darstellen. In einem Container C wird jeweils ein
Verweis auf die technologiespezifische Information unter
schiedlicher Technologie-Bausteine TB1. . .TBn abgelegt, die
gleichzeitig zur Abarbeitung kommen sollen.
In Fig. 3 ist ein Ablaufdiagramm gezeigt, welches den Lebens
zyklus eines Containers C zwischen azyklischen Vorlauf VL und
zyklischen Hauptlauf HL zeigt. Zunächst wird ein Container C
durch die Interpretation eines Technologie-Teilprozesses von
den dazugehörigen Technologie-Bausteinen TB1. . .TBn mit den
benötigten Informationen gefüllt. Danach werden die den
Technologie-Bausteinen TB1. . .TBn eines Containers C zuge
ordneten Informationen im azyklischen Vorlauf VL unter Zu
grundelegung der aktuell gültigen Parameter P aufbereitet,
indem die betroffenen Technologie-Bausteine TB1. . .TBn vom
azyklischen Vorlauf VL beauftragt werden. Jeder Technologie-
Baustein TB1. . .TBn informiert über seine direkte Datenverbin
dung im Steuerungskern PSK, sobald er die ihm zugrundelie
gende Aufbereitungstätigkeit abgeschlossen hat. Haben alle
Technologie-Bausteine TB1. . .TBn ihre spezifische Aufberei
tungstätigkeit abgeschlossen, so wird der Container C,
koordiniert vom zentralen Steuerungskern PSK, freigegeben und
kann vom zyklischen Hauptlauf HL angefordert werden. Im
zyklischen Hauptlauf HL werden involvierte Technologie-
Bausteine TB1. . .TBn zyklisch beauftragt, ihre abarbeitenden
Tätigkeiten bzw. ausführenden Tätigkeiten durchzuführen. Der
Container C, in dem sich die aktuell abzuarbeitenden bzw.
auszuführenden Daten befinden, findet sich in dieser Phase
des Lebenszyklus in einem abarbeitenden Zustand. Haben alle
Technologie-Bausteine TB1. . .TBn ihre ausführenden Tätigkeiten
abgeschlossen, was sie jeweils dem zyklischen Hauptlauf HL
gegenüber signalisieren, so wird der Container C geleert und
erneut in die Container-Kette CK eingereiht. Dieser Container
C befindet sich dann im aufgeräumten Zustand und steht für
den nächsten Lebenszyklus zur Verfügung.
Während allen dargestellten Phasen des abstrakten Lebens
zyklus eines Containers C und damit aller Technologie-Bau
steine TB1. . .TBn wird die Koordination, wann sich ein Tech
nologie-Baustein TB1. . .TBn in welchem Zustand befindet, vom
zentralen Steuerungskern PSK vorgenommen. Die Technologie-
Bausteine TB1. . .TBn werden vom zentralen Steuerungskern PSK
über die jeweiligen Zustandswechsel informiert. Welche Akti
vitäten bei bestimmten Zustandswechseln durchzuführen sind,
liegt allein in der Verantwortung der Technologie-Bausteine
TB1. . .TBn. Dabei werden vom zentralen Steuerungskern PSK
jeweils mehrere Container C, deren Anzahl pro Kanal K1. . .Kn
konfigurierbar ist, über Vorgänger/Nachfolgerbeziehungen in
einer Container-Kette CK zusammengefaßt. Mit Hilfe dieser
Container-Kette CK erfolgt dann, wie oben bereits dargelegt,
eine gepufferte Datenübergabe zwischen azyklisch arbeitendem
Vorlauf VL und zyklischem Hauptlauf HL.
Trotz vorausschauender Teilprozeßbearbeitung garantiert das
erfindungsgemäße Verfahren mit dem zentralen Steuerungskern
PSK immer die volle Eingriffsmöglichkeit des Anwenders wäh
rend der Prozeßausführung, sofern Änderungen in den aktuell
gültigen Parametern P auftreten. Dazu werden im zentralen
Steuerungskern PSK Mechanismen zum Unterbrechen, Rücksetzen,
Aufsetzen und Fortsetzen einer vorlaufenden Teilprozeßbear
beitung zur Verfügung gestellt. Besondere Bedeutung erlangt
dieser Eigenschaft im Zusammenhang mit Technologie-Bausteinen
TB1. . .TBn wie beispielsweise Look-ahead oder Werkzeugkorrek
tur, welcher eine vorausschauende Prozeßbearbeitung per se
erforderlich macht.
Treten somit Änderungen der Annahmen auf, die in der vorlau
fenden Teilprozeßaufbereitung gemacht wurden, so kann die
Prozeßaufbereitung zurückgesetzt werden, so daß die Änderun
gen in der Teilprozeßaufbereitung berücksichtigt werden
können. Der zentrale Steuerungskern PSK synchronisiert dazu
die Aufbereitung auf die Abarbeitung. Dazu werden zunächst
alle Container C, welche sich in der Aufbereitung befinden,
sei es, daß sie bereits aufbereitet sind, jedoch noch nicht
für den Hauptlauf HL freigegeben sind, oder sich momentan
gerade in der Aufbereitung befinden, zurückgesetzt, indem sie
geleert und in die Container-Kette CK zurückgeführt werden.
Koordiniert durch den zentralen Steuerungskern PSK wird die
Aufbereitung im azyklischen Vorlauf VL an der Stelle fortge
setzt, die erreicht war, als der Container C, welcher als
letzter vom Hauptlauf HL reserviert wurde bzw. für den Haupt
lauf HL freigegeben wurde, mit den Informationen der ent
sprechenden Technologie-Bausteine TB1. . .TBn gefüllt wurde.
Das hat zur Folge, daß ein Duplikat dieses Containers C, an
den wieder angeknüpft wird, erzeugt wird. Der das Duplikat
enthaltene Container C wird im azyklischen Vorlauf VL durch
die entsprechenden Technologie-Bausteine TB1. . .TBn aufberei
tet, wobei eventuell nachfolgende Container C berücksichtigt
werden. Ist das Duplikat vollständig aufbereitet, so wird es
direkt an die Container-Kette CK zurückgegeben, damit es
nicht zu einer zweimaligen Abarbeitung bzw. Ausführung des
zugrundeliegenden Teilprozesses kommt. Dadurch, daß der das
Duplikat enthaltende Container C direkt in die Container-
Kette CK zurückgeführt wird und dabei einen Bezugspunkt für
die darauffolgenden aufzubereitenden Container C bildet,
welche weiterverarbeitet werden sollen, besitzt dieser Vor
gang große Bedeutung. Dies hat zur Folge, daß bereits vor der
Änderung der Parameter P in der Aufbereitung befindliche
Teilprozesse unter Berücksichtigung der neuen aktuell gülti
gen Bedingungen erneut aufbereitet werden. Der zyklische
Hauptlauf HL bleibt davon unbeeinflußt und wird dadurch nicht
unterbrochen, so daß nach außen hinsichtlich der automati
schen Durchführung der parallelen technischen Prozesse keine
Beeinträchtigungen erfolgen. Während der geschilderten Maß
nahmen zur Reorganisation aufgrund von geänderten Parameter
werten P werden keine Container C durch den zyklischen Haupt
lauf HL reserviert bzw. für den zyklischen Hauptlauf HL
freigegeben. Ein Anwendungsfall, der eine solche Reorganisa
tion erforderlich macht, ist beispielsweise die Veränderung
eines programmierten Bahnvorschubes bei Einsatz des erfin
dungsgemäßen Verfahrens in einer numerischen Steuerung für
Werkzeugmaschinen oder Roboter.
Sollen Änderungen auch auf die Ausführung wirken, so wird die
Prozeßbearbeitung unterbrochen und alle Container C von Auf
bereitung und Ausführung, bis auf den aktuell in der Ausfüh
rung befindlichen Container C werden an die Container-Kette
CK zurückgegeben.
Aus dem oben dargestellten erfindungsgemäßen Verfahren erge
ben sich für jeden Kanal K1. . .Kn folgende von der normalen
Prozeßdurchführung abweichende Betriebsmöglichkeiten. Erfor
dert eine Veränderung der Betriebsparameter P eine Reorgani
sation, so wird der azyklische Vorlauf VL auf den im zykli
schen Hauptlauf HL befindlichen Container C synchronisiert.
Diese Synchronisation wird durch den zentralen Steuerungskern
PSK vorgenommen. Soll die automatische Durchführung des oder
der technischen Prozesse unterbrochen werden, so synchroni
siert der zentrale Steuerungskern den zyklischen Hauptlauf HL
und den azyklischen Vorlauf VL auf die nächstmögliche Unter
brechungsstelle. Eine weitere mögliche Variante der Synchro
nisation durch den zentralen Steuerungskern PSK liegt darin,
daß, anders als bei der Unterbrechung, zusätzlich auf die
derzeitige Achsposition synchronisiert wird. Außerdem können
Achsen während der Durchführung des Prozesses einem anderen
Kanal K1. . .Kn zugeordnet werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur automatischen Durchführung von reproduzier
baren, parallelen technischen Prozessen, insbesondere von
Technologien wie Positionieren, Steuern und Regeln in Echt
zeit, wobei Prozeßdefinition und Prozeßausführung zeitlich
auseinanderfallen, mit folgenden Verfahrensschritten:
- 1.1 die Beschreibung eines Prozeßverlaufes erfolgt mittels Eingangsignalen, aus denen Sollwertvorgaben (SW) für einzelne Führungsgrößen (FG) abgeleitet werden,
- 1.2 die in den Eingangssignalen enthaltenen Anforderungen werden in essentielle und damit technologieübergreifende Anforderungen und anwendungs- und damit technologieab hängige Anforderungen getrennt,
- 1.3 essentielle und damit technologieübergreifende Funktionen werden einheitlich in einem Steuerungskern (PSK) zusam mengefaßt, während anwendungs- und damit technologieab hängige Funktionen entsprechenden Technologie-Bausteinen (TB1. . .TBn) zugeordnet werden, welche über Dienste auf den Steuerungskern (PSK) zugreifen,
- 1.4 der Steuerungskern (PSK) weist intern mehrere Kanäle (K1. . .Kn) auf, wobei in jedem Kanal (K1. . .Kn) ein Teil prozeß parallel abgearbeitet wird, indem Sollwertvorgaben (SW) für eine oder mehrere diesem Kanal (K1. . .Kn) zuge ordnete Führungsgrößen erfolgen,
- 1.5 intern untergliedert sich jeder Kanal (K1. . .Kn) in einen azyklisch arbeitenden Vorlauf (VL), in dem Eingangs signale für die Ausführung eines Teilprozesses voraus schauend aufbereitet werden, und einen zyklischen Haupt lauf (HL), in dem aufbereitete Teilprozesse ausgeführt werden,
- 1.6 azyklisch arbeitender Vorlauf (VL) und zyklischer Haupt lauf (HL) werden durch der jeweiligen Anforderung ent sprechende Technologie-Bausteine (Tb1. . .TBn) durchgeführt und werden im gemeinsamen Steuerungskern (PSK) so koordiniert, daß Aufbereitungsschritte im Vorlauf (VL), welche keine zyklische Bearbeitung erfordern, voraus schauend in Zyklusrestzeiten des Hauptlaufes (HL) durch geführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1 mit folgenden Verfahrens
schritten:
- 2.1 die Kommunikation zwischen azyklisch arbeitendem Vorlauf (VL) und zyklischem Hauptlauf (HL) erfolgt über einen oder mehrere Container (C), welche vom zentralen Steue rungskern (PSK) über Vorgänger/Nachfolgerbeziehungen in einer Container-Kette (CK) zusammengefaßt und koordiniert werden,
- 2.2 in einem Container (C) werden die Informationen unter schiedlicher Technologie-Bausteine (TB1. . .TBn), die gleichzeitig zur Ausführung kommen, oder ein jeweiliger Verweis auf diese Informationen abgelegt,
- 2.3 anschließend werden die den Technologie-Bausteinen (TB1. . .Tbn) eines Containers (C) zugeordneten Informationen im azyklischen Vorlauf (VL) durch die entsprechenden Technologie-Bausteine (Tb1. . .TBn) unter Zugrundelegung aktuell gültiger Parameter (P) aufbereitet,
- 2.4 haben alle betroffenen Technologie-Bausteine (TB1. . .TBn) ihre Aufbereitung abgeschlossen, so wird der Container koordiniert vom zentralen Steuerungskern (PSK) für den zyklischen Hauptlauf (HL) freigegeben,
- 2.5 im zyklischen Hauptlauf (HL) werden alle relevanten Technologie-Bausteine (TB1. . .TBn) des Containers (C) beauftragt, zyklisch ihre ausführenden Tätigkeiten vor zunehmen, solange bis alle diese Technologie-Bausteine (TB1. . .TBn) ihre jeweiligen Tätigkeiten abgeschlossen haben,
- 2.6 anschließend wird der Container (C) geleert und steht erneut in der Container-Kette (CK) zur Verfügung.
3. Verfahren nach Anspruch 2 mit der Möglichkeit, während der
Prozeßausführung in den Prozeßverlauf einzugreifen mit fol
genden Verfahrensschritten:
- 3.1 treten Änderungen in den aktuell gültigen Parametern (P) auf, so wird die bis zu diesem Moment im azyklischen Vor lauf (VL) erfolgte Aufbereitung zurückgesetzt, indem alle Container (C), welche noch nicht zum zyklischen Hauptlauf (HL) freigegeben sind, geleert und in die Container-Kette (CK) zurückgeführt werden,
- 3.2 der zyklische Hauptlauf (HL) bleibt unbeeinflußt und wird an der aktuellen Stelle fortgeführt.
4. Verfahren nach Anspruch 3 mit folgenden Verfahrens
schritten:
- 4.1 der azyklische Vorlauf (VL) setzt an der Stelle fort, die erreicht war, als der Container (C), welcher als letzter für den zyklischen Hauptlauf (HL) freigegeben wurde, mit den Informationen der benötigten Technologie-Bausteine (TB1. . .TBn) gefüllt wurde,
- 4.2 das dabei entstehende Duplikat des bereits für den zyk lischen Hauptlauf (HL) freigegebenen Containers (C) wird nach vollständiger Durchführung des azyklischen Vorlaufes (VL) direkt an die Container-Kette (CK) zurückgeführt, so daß es nicht zu einer zweimaligen Ausführung im zykli schen Hauptlauf kommt,
- 4.3 alle darauffolgenden Container (C) werden nach vollstän diger Durchführung des azyklischen Vorlaufes (VL) für den zyklischen Hauptlauf (HL) freigegeben.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995111530 DE19511530A1 (de) | 1995-03-29 | 1995-03-29 | Verfahren zur automatischen Durchführung von reproduzierbaren, parallelen technischen Prozessen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995111530 DE19511530A1 (de) | 1995-03-29 | 1995-03-29 | Verfahren zur automatischen Durchführung von reproduzierbaren, parallelen technischen Prozessen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19511530A1 true DE19511530A1 (de) | 1996-10-02 |
Family
ID=7758064
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995111530 Withdrawn DE19511530A1 (de) | 1995-03-29 | 1995-03-29 | Verfahren zur automatischen Durchführung von reproduzierbaren, parallelen technischen Prozessen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19511530A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007056117A1 (de) * | 2007-11-15 | 2009-05-28 | Kuka Roboter Gmbh | Industrieroboter und Verfahren zum Steuern der Bewegung eines Industrieroboters |
DE102010004474A1 (de) * | 2010-01-13 | 2011-07-14 | KUKA Laboratories GmbH, 86165 | Steuerung für einen Manipulator |
-
1995
- 1995-03-29 DE DE1995111530 patent/DE19511530A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007056117A1 (de) * | 2007-11-15 | 2009-05-28 | Kuka Roboter Gmbh | Industrieroboter und Verfahren zum Steuern der Bewegung eines Industrieroboters |
DE102010004474A1 (de) * | 2010-01-13 | 2011-07-14 | KUKA Laboratories GmbH, 86165 | Steuerung für einen Manipulator |
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