DE19505996C2 - Vorrichtung zur Polarisationskonversion in passiven integriert optischen Streifenwellenleitern - Google Patents
Vorrichtung zur Polarisationskonversion in passiven integriert optischen StreifenwellenleiternInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Polarisationskonversion in passiven
integriert-optischen Streifenwellenleitern gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Im Bereich der optischen Nachrichtentechnik benötigt man Bauelemente, die das in
optischen Wellenleitern geführte Licht in seiner Polarisation beeinflussen; sog.
Polarisationskonverter. Diese Polarisationskonverter dienen z. B. dazu, das von einem Laser
emittierte Licht ganz oder teilweise in eine andere Polarisation umzuwandeln, um es
anschließend mit einer anderen Lichtwelle überlagern zu können. Da sie zusammen mit
anderen Bauelementen (Laser, Strahlteiler, Photodiode, etc.) auf einem Chip integriert
werden, ist man an möglichst kurzen Bauteillängen und einfachen Herstellungsverfahren
interessiert.
Um eine Polarisationsbeeinflussung in einem Wellenleiter zu erreichen, ist man auf das
Vorhandensein von Anisotropien angewiesen. Im Fall eines isotropen Herstellungsmaterials
werden daher gezielt Formanisotropien ausgenutzt. Nach dem Stand der Technik sind zwei
verschiedene Verfahren/Grundprinzipien bekannt:
Beim ersten Verfahren (Heidrich et al., IEEE Phot. Tech. Lett. 4, 1 (1992), 34-36) bringt man auf
einem planaren Substrat eine Stufe an, auf die dann der eigentliche Wellenleiter
aufgewachsen wird. Hierdurch entsteht eine Verkippung der Eigenachsen des Wellenleiters
gegenüber der Horizontalen. Diese Verkippung bewirkt eine Polarisationsdrehung des mit
horizontaler oder vertikaler Polarisation eingestrahlten Lichts um den doppelten
Verkippungswinkel. Will man größere Polarisationsdrehungen erreichen, so bringt man
hinter der ersten Sektion weitere Sektionen mit jeweils alternierendem Verkippwinkel an.
Hierbei ist die Länge der einzelnen Sektionen für eine optimale Polarisationskonversion
festgelegt (sog. Phasenanpassung). Diese Methode hat zum einen den Nachteil, daß zur
Herstellung der gewünschten Struktur eine Reihe aufwendiger Prozeßschritte notwendig ist.
Weiterhin wird durch die notwendige Stufe im Substrat eine Integration mit anderen
Bauelementen (z. B. Laser) auf einem Chip nahezu unmöglich gemacht.
Beim zweiten Verfahren (Shani et al., Appl. Phys. Lett. 59 (11) (1991), 1278-1280) wird die
benötigte Formanisotropie durch eine dielektrische Störung im Bereich der Rippe des
optischen Wellenleiters erzeugt. Diese Störung kann entweder auf der Oberseite oder an
der Seite der Rippe angebracht werden. Genauso wie Shani schlägt Van der Tol (EP 0 513
919 A1) die periodische Hintereinanderschaltung von zwei leicht voneinander abweichen
den Bauelementstrukturen vor (siehe EP 0 513 919 A1, Fig. 1). Beispielhaft beschreibt
Van der Tol einen rippenbelasteten Filmwellenleiter, dessen Rippe seitlich alternierend
weggeätzt wurde (siehe EP 0 513 919 A1, Fig. 2). Neben der Möglichkeit, aus einer
Grundmode in eine zweite Grundmode zu konvertieren, geht Van der Tol auch auf die
Möglichkeit ein, aus einer Grundmode in eine höhere Mode zu konvertieren. Hierzu wird am
Ausgang des Polarisationskonverters ein unsymmetrischer Strahlteiler angebracht, der die
beiden Ausgangspolarisationen (TE und TM) voneinander trennt (siehe EP 0 513 919 A1,
Fig. 5). Aus der Druckschrift (EP 0 513 919 A1) sind alle im Oberbegriff des Anspruchs 1
angegebenen Merkmale bekannt.
Ein Nachteil des von Shani und Van der Tol beschriebenen Verfahrens liegt darin, daß der
erreichbare Konversionseffekt pro Periode relativ gering ist, so daß für eine vollständige
Polarisationskonversion eine Vielzahl von Perioden und damit große Bauteillängen
notwendig sind. Außerdem benötigt das Verfahren relativ aufwendig herzustellende
periodische Bauelementstrukturen.
Der Erfindung liegt somit das Problem zugrunde, eine Vorrichtung zur Polarisationskon
version in integriert optischen Wellenleitern anzugeben, die eine hohe Konversionseffizienz
besitzt, so daß kurze Bauelemente möglich werden und außerdem ganz ohne periodische
Bauelementstrukturen aufgebaut werden kann.
Das Problem wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Die erfinderische Vorrichtung weist
einen Wellenleiter (1) auf, der so beschaffen ist, daß er einerseits senkrecht zur
Substratoberfläche und in Wellenleiterlängsrichtung eine und andererseits parallel zur
Substratoberfläche keine Symmetrieebene aufweist, und er zwei Eigenmoden (S1) und
(S2) mit unterschiedlichen Ausbreitungskonstanten β1 und β2 führt, wobei durch die Wahl
der Breite, der Höhe und der Dielektrizitätskonstanten des Wellenleiters (1) und der
Wellenlänge des Lichtsignals ein Betriebspunkt eingestellt ist, bei dem die Differenz Δβ der
Ausbreitungskonstanten β1 und β2 minimal ist, so daß die Eigenmoden (S1, S2) derart
beschaffen sind, daß die Addition ihrer transversalen Feldkomponenten ein Gesamtfeld mit
linearer Polarisation ergibt, die parallel oder senkrecht zur Substratoberfläche ist, während
die Subtraktion ein Gesamtfeld mit einer zu dieser Polarisation senkrechten Polarisation
ergibt, wobei der Wellenleiter (1) in seiner Längsrichtung einen konstanten Querschnitt
aufweist.
Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß ein derartig aufgebauter Polarisationskonverter
eine hohe Konversionseffizienz besitzt und daher kürzer als Polarisationskonverter nach
dem Stand der Technik gebaut werden kann. Außerdem besteht er aus Wellenleitertypen,
die gut auf einem Substrat integrierbar sind. Schließlich weist ein entsprechend der
Erfindung aufgebauter Polarisationskonverter keine periodischen Bauelementstrukturen
auf, was das Maskendesign erheblich vereinfacht.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, das zu konvertierende
Eingangssignal mit einem monomodigen, das heißt nur die beiden Grundmoden führenden
Wellenleiter an den eigentlichen polarisationskonvertierenden Wellenleiter anzukoppeln.
Dies hat den Vorteil, daß der Polarisationskonverter an beliebiger Stelle auf dem Chip
positioniert werden kann, da ihm mittels des monomodigen Wellenleiters das zu
konvertierende Eingangssignal zugeführt wird.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung liegt darin, daß der polarisationskonvertierende
Wellenleiter gerade eine Länge l1 mit l1 = Lπ = π/Δβ oder ungeradzahlige Vielfache dieser
Länge aufweist, wobei Δβ die Differenz der Ausbreitungskonstanten der beiden beteiligten
Eigenmoden angibt. Dieses hat den Vorteil, daß eine vollständige Polarisationskonversion
erzielt wird.
Eine weitere Ausgestaltung besteht darin, die Länge l1 des polarisationskonvertierenden
Wellenleiters mit n Lπ < l1 < (n + 1) Lπ mit n = 0, 1, 2, ... und Lπ = π/Δβ so zu wählen, daß der
gewünschte Prozentsatz an Polarisationskonversion am Ausgang von Wellenleiter (1)
erreicht wird.
Der Vorteil besteht darin, daß man damit nicht auf eine vollständige Polarisationskonversion
festgelegt ist, sondern je nach Anwendungsfall auch eine nur teilweise Polarisations
konversion mit der Länge l1 einstellen kann.
Eine einfache Ausgestaltung besteht darin, daß am Ausgang des polarisationskonvertieren
den Wellenleiters ein monomodiger Wellenleiter angebracht wird, der das konvertierte
Lichtsignal weiterführt. Dies hat den Vorteil, daß das konvertierte Lichtsignal an beliebige
Orte auf dem Chip geführt werden kann.
Eine weitere wichtige Ausgestaltung besteht darin, daß am Ausgang des polarisationskon
vertierenden Wellenleiters eine Y-Verzweigung bestehend aus zwei monomodigen
Wellenleitern angebracht ist. Diese Ausgestaltung weist gleich zwei Vorteile auf: Zum einen
kann das konvertierte Lichtsignal nahezu ohne Verluste ausgekoppelt werden, zum
anderen wird das Lichtsignal auf zwei Wellenleiter aufgeteilt, so daß es zu verschiedenen
Orten geführt werden kann.
Eine weitere Ausgestaltung besteht darin, daß man am Ausgang des polarisationskonver
tierenden Wellenleiters eine Y-Verzweigung aus zwei Wellenleitern anbringt, die
unterschiedliche Querschnitte aufweisen und damit auch Moden unterschiedlicher
Ausbreitungskonstanten aufweisen. Diese Wellenleiter entfernen sich voneinander, bis sie
aus ihrem Wechselwirkungsbereich sind. Der Wellenleiter, der die niedrigere Ausbreitungs
konstante aufweist, stellt dabei den Ausgangswellenleiter dar. Diese Ausgestaltung hat den
Vorteil, daß nahezu das gesamte konvertierte Lichtsignal, das am Ausgang des
polarisationskonvertierenden Wellenleiters zur Verfügung steht, in den Wellenleiter mit der
niedrigeren Ausbreitungskonstanten eingekoppelt wird.
Eine weitere Ausgestaltung besteht darin, daß im Wellenleiter (1) die Verkopplung von
höheren Moden ausgenutzt wird und am Ausgang des Wellenleiter (1) eine Verzweigung
auf drei oder mehr monomodige Wellenleiter angebracht ist. Der Vorteil einer solchen
Ausgestaltung liegt darin, daß das konvertierte Lichtsignal auf verschiedenen Wellenleiter
verteilt wird und so zu verschiedenen Orten geführt werden kann.
Weiterhin besteht eine Ausgestaltung darin, daß man die gesamte Anordnung invers
betreibt, das heißt, daß das zu konvertierende Lichtsignal in den bisher als Ausgangs
wellenleiter bezeichneten Wellenleiter eingekoppelt wird und am bisher als Eingangs
wellenleiter bezeichneten Wellenleiter ausgekoppelt wird. Dies hat den Vorteil, daß der
Polarisationskonverter universell eingesetzt werden kann; es ist damit sichergestellt, daß
man beliebige Eingangspolarisationen konvertieren kann, da man sowohl Addition wie auch
Subtraktion der transversalen Feldkomponenten der beiden Eigenmoden mit der
einfallenden Lichtwelle anregen kann.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, daß sämtliche Wellenleiter der
Vorrichtung die gleiche vertikale Struktur aufweisen und lediglich unterschiedliche Rippen-
bzw. Streifenbreiten gewählt werden. Dies hat den Vorteil, daß das gesamte Bauteil mit nur
einem Ätzschritt hergestellt werden kann.
Im folgenden soll die Erfindung anhand der Fig. 1 bis 5 näher erläutert werden.
Es zeigen:
Fig. 1a: Die Figur zeigt die normierten Ausbreitungskonstanten b der Moden TM11 und
TE21 eines auf ein Substrat aufgesetzten Streifenwellenleiters sowie eine Abbildung
dieses Wellenleiters im Querschnitt.
Fig. 1b: Die Figur zeigt den Querschnitt eines streifenbelasteten Film-Wellenleiters.
Fig. 2a: Die Figur zeigt die transversalen magnetischen Feldkomponenten (Hx, Hy) der Mode
TE21 des Wellenleiters in Fig. 1a für eine Streifenbreite w = 3.6 µm, also für einen
Betriebspunkt außerhalb des Annäherungsbereichs P.
Fig. 2b: Die Figur zeigt die transversalen magnetischen Feldkomponenten (Hx, Hy) der Mode
TM11 des Wellenleiters in Fig. 1a für eine Streifenbreite w = 3.6 µm, also für einen
Betriebspunkt außerhalb des Annäherungsbereichs P.
Fig. 2c: Die Figur zeigt die transversalen magnetischen Feldkomponenten (Hx, Hy) der sich
im Annäherungsbereich P ergebenden Mode S1 des Wellenleiters in Fig. 1a für
eine Streifenbreite w = 3.67 µm.
Fig. 2d: Die Figur zeigt die transversalen magnetischen Feldkomponenten (Hx, Hy) der sich
im Annäherungsbereich P ergebenden Mode S2 des Wellenleiters in Fig. 1a für
eine Streifenbreite w = 3.67 µm.
Fig. 3a: Die Figur zeigt die dreidimensionale Ansicht einer ersten Variante des Polarisati
onskonverters.
Fig. 3b: Die Figur zeigt die dreidimensionale Ansicht einer zweiten Variante des Polarisati
onskonverters.
Fig. 4: Die Figur zeigt die Aufsicht einer dritten Variante des Polarisationskonverters.
Fig. 5: Die Figur zeigt die transversalen magnetischen Feldkomponenten sowie deren Addi
tion und Subtraktion der Moden S1 und S2 des Wellenleiters in Fig. 1a für einen
Betriebspunkt im Annäherungsbereich P (w = 3.67 µm).
Zur Erklärung:
Normalerweise besitzen integriert optische Wellenleiter, die aus einem isotropen Material
aufgebaut sind, zwei Arten von Eigenmoden. Diese werden als TE- (transversal elek
trische) sowie TM- (transversal magnetische) Moden bezeichnet. Diese Bezeichnungsweise
ist etwas irreführend, da besagte Moden nicht nur eine einzige elektrische oder mag
netische Feldkomponente aufweisen. Um sie korrekt zu beschreiben, müssen alle drei
elektrischen sowie alle drei magnetischen Vektorfeldkomponenten berücksichtigt werden.
Dennoch kann man im Normalfall davon ausgehen, daß die TE-Mode hauptsächlich eine
Ex- und Hy-Komponente aufweist, während die TM-Mode hauptsächlich eine Ey- und
Hx-Komponente aufweist. (Hierbei wurde ein Koordinatensystem gewählt, das mit der
x-Achse parallel zur Oberkante des Substrats und mit der y-Achse senkrecht zur Oberkante
des Substrats liegt und dessen z-Achse in die Ausbreitungsrichtung der Moden zeigt.)
In einem bestimmten Betriebspunkt (das heißt, bei einem bestimmten Zusammenspiel von
Wellenleitergeometrie, Dielektrizitätsverteilung und Betriebswellenlänge) kann allerdings
eine Modenkopplung zwischen einer der beiden Grundmoden und einer höheren Mode
oder einer höheren Mode und einer weiteren höheren Mode eines optischen Streifenwel
lenleiters, Rippenwellenleiters, streifenbelasteten Film-Wellenleiters o. ä. auftreten, welche
zur Ausbildung von stark hybriden Supermoden führt. Hierbei bedeutet 'stark hybrid',
daß die Beträge der transversalen magnetischen Feldkomponenten (Hx, Hy) in der glei
chen Größenordnung liegen, sowie, daß ebenso die Beträge der transversalen elektrischen
Feldkomponenten (Ex, Ey) in der gleichen Größenordnung liegen. Der Ausdruck 'Super
moden' bezeichnet die Eigenmoden des gekoppelten Systems.
Zur Erklärung der Entstehung der hybriden Supermoden wird Fig. 1a herangezogen.
Hier sind die normierten Ausbreitungskonstanten b der Moden TM11 und TE21 eines auf
ein Substrat aufgesetzten Streifenwellenleiters als Funktion der Streifenbreite dargestellt.
Die normierte Ausbreitungskonstante b ist dabei folgendermaßen definiert:
mit k0: Wellenzahl und β: Ausbreitungskonstante der Mode.
Man erkennt, daß sich die Kurven der beiden Moden bei steigender Streifenbreite w
allmählich immer weiter annähern, bis sie sich schließlich wieder voneinander entfernen.
Im konkreten Beispiel hat der Streifen (11) eine relative Dielektrizitätszahl ε1 = 3, das
oben und seitlich liegende Material (12) ε2 = 2, und das Substrat (13) ε3 = 2.1. Die Höhe
h beträgt 0.5 µm.
Für eine Streifenbreite w = 3.6 µm sind die transversalen magnetischen Felder (Hx, Hy)
der betrachteten Moden in Fig. 2a und 2b als Feldlinienbilder dargestellt. (Bei einer
solchen Feldliniendarstellung gibt die Länge eines Pfeils die Stärke des Feldes am Ort des
Pfeils an, während man aus der Richtung des Pfeils auf des Verhältnis zwischen Hx- und
Hy-Komponente am Ort des Pfeils schließen kann. Zum Beispiel gibt ein in Richtung der
x-Achse liegender Pfeil an, daß am Ort des Pfeils, genauer gesagt am Ort der Mitte des
Pfeils, eine reine Hx-Komponente vorliegt. Dagegen gibt z. B. ein Pfeil, der unter einem
Winkel von 45 Grad zu den x- und y-Koordinatenachsen verläuft, an, daß am Ort des
Pfeils Hx- und Hy-Komponente gleichstark sind.)
Man erkennt in Fig. 2a und 2b, daß die Mode TE21 (Fig. 2a) hauptsächlich eine y-
Komponente und die Mode TM11 (Fig. 2b) hauptsächlich eine x-Komponente aufweist.
Dies ändert sich dramatisch, wenn man die Breite w so ändert, daß man in den Annä
herungsbereich P in Fig. 1a gerät. In Fig. 2c und 2d sind für w = 3.67 µm dazu
wiederum die transversalen magnetischen Felder der betrachteten Moden als Feldlinien
bilder dargestellt. Deutlich erkennbar weisen die Moden ein völlig verändertes Feldbild
auf; auffallend ist vor allem, daß die transversalen Feldkomponenten in der gleichen
Größenordnung liegen. (Dies ist erkennbar an den Pfeilen, die ungefähr um 45 Grad
zu den Koordinatenachsen verkippt sind.)
Der Grund für diese Änderung besteht darin, daß die beiden ursprünglichen Moden in
diesem Bereich einer Modenkopplung unterliegen, die dazu führt, daß sich neue Eigen
moden des gekoppelten Systems ausbilden; im folgenden als Supermoden S1 und S2 be
zeichnet. Das Auftreten der Modenkopplung und die Ausbildung der Supermoden tritt
immer nur im Annäherungsbereich P der beiden beteiligten Moden auf. Dies liegt daran,
daß die Kopplung der beiden ursprünglichen Moden umso stärker wird, je ähnlicher deren
Ausbreitungskonstanten sind (Stichwort: möglichst geringe Phasenabweichung).
Wählt man als Betriebspunkt genau den Punkt Popt, an dem die beiden beteiligten Moden
die kleinste Differenz ihrer Ausbreitungskonstanten aufweisen, so ist der Hybridcharak
ter der transversalen Feldkomponenten am stärksten. Entfernt man sich allmählich von
diesem Punkt, so ergibt sich ein allmählicher Übergang von den Supermodenfeldbildern
(Fig. 2c und 2d) zu den Feldbildern der ungekoppelten Originalmoden TE21 und TM11
(Fig. 2a und 2b).
Um einen Wellenleiter in den Annäherungsbereich P zu bringen, muß nicht zwangsläufig
die Streifenbreite w verändert werden; es können auch andere Wellenleiter- bzw. Betriebs
parameter variiert werden. Hält man z. B. w konstant und variiert die Höhe h, so ergibt
sich eine ähnliche Kurve wie in Fig. 1a. Ebenso ist es denkbar, die Geometrie konstant
zu halten und die Dielektrizitätskonstanten oder auch die Betriebswellenlänge zu vari
ieren. Das Auftreten von hybriden Supermoden ist dabei nicht auf Streifenwellenleiter
beschränkt, sondern findet sich bei allen Wellenleitern, die eine Unsymmetrie zwischen
oberem und unterem Bereich (meist dadurch gegeben, daß sich unten ein Substrat und
oben Luft befindet) aufweisen. Entscheidend ist, daß jeweils der Betriebspunkt so gewählt
wird, daß die Differenz der Ausbreitungskonstanten der beiden beteiligten Moden bei
einer Variation der Wellenleiterparameter oder der Betriebswellenlänge minimal ist.
Das Auftreten der hybriden Supermoden S1 und S2 läßt den Bau eines neuartigen Pola
risationskonverters zu. Ein Beispiel eines solchen Konverters ist in Fig. 3a gezeigt. Der
erste Teil des Bauelements (Bereich A) besteht aus einem auf einem Substrat (S) aufge
brachten Wellenleiter (1), der im Betriebspunkt P betrieben wird (also für den beispiel
haften Wellenleiter in Fig. 1a eine Streifenbreite von w = 3.67 µm aufweist) und zwei
Supermoden S1 und S2 wie eben beschrieben führt. Für eine vollständige Polarisations
konversion sollte dieser Wellenleiter vorzugsweise die Länge l1 = Lπ besitzen, wobei Lπ
folgendermaßen definiert ist:
mit Δβ = Differenz der Ausbreitungskonstanten der beiden Moden.
Zur weiteren Erläuterung des Bauteils in Fig. 3a sind die transversalen magnetis
chen Feldkomponenten (Hx und Hy) der beiden Supermoden sowie deren Addition und
Subtraktion als sogenannte Isolinien in Fig. 5 dargestellt. (Bei einer solchen Darstel
lungsart stellen die Höhenlinien Orte gleicher Feldstärke dar. Dabei weisen benachbarte
Höhenlinien jeweils eine Amplitudendifferenz von 10% auf.)
Angenommen, ein Laserstrahl (H1) mit reiner Hx-Komponente wird in den Eingang des
Wellenleiters (1) in Fig. 3a eingekoppelt. Dies führt zur etwa gleichstarken Anregung
von Supermode S1 und S2 (Addition der beiden Felder). Diese beiden Moden breiten
sich nun mit unterschiedlicher Ausbreitungsgeschwindigkeit im Wellenleiter aus. (Dies
ist in Fig. 1a daran erkennbar, daß sich die beiden Kurven auch im Annäherungsbereich
nicht berühren, sondern einen nicht verschwindenden Minimalabstand aufweisen.) An der
Stelle z = Lπ weisen die beiden Moden gerade eine Phasenverschiebung von 180 Grad auf
Ausbreitungskonstanten; d. h., das resultierende Feld am Ende des ersten Wellenleiters
ergibt sich als Subtraktion der beiden Modenfelder. Aus Fig. 5 wird deutlich, daß
in diesem Fall lediglich die Hy-Komponente wesentlich von Null verschieden ist. An
das Ende des ersten Wellenleiters schließt sich nun im Bereich B eine Y-Verzweigung
bestehend aus zwei monomodigen Wellenleitern einer schmaleren Streifenbreite an, die die
beiden Hy-Maxima voneinander trennt und zu verschiedenen Ausgängen führt. Deutlich
erkennbar ist in Fig. 3a, daß so aus der horizontalen Eingangspolarisation eine vertikale
Ausgangspolarisation gewonnen wurde (in Fig. 3a als H2 und H3 angedeutet).
Eine Alternative zur Y-Verzweigung im Bereich B ist die Möglichkeit, statt der zwei sich
verzweigenden schmalen Wellenleiter lediglich einen schmalen monomodigen Wellenleiter
(35) weiterzuführen (siehe Fig. 3b). Er sollte so bemessen sein und einen solchen Ver
satz zum Wellenleiter (1) aufweisen, daß der Einkoppelwirkungsgrad (zur Definition des
Einkoppelwirkungsgrads siehe z. B. K. J. Ebeling, "Integrierte Optoelektronik", Springer
Verlag, Berlin 1992) zwischen dem am Ausgang von Wellenleiter (1) sich ergebenden
Gesamtfeld und dem Feld einer der Eigenmoden des Wellenleiters (35) maximal wird.
Durch die Weiterführung in nur einem Wellenleiter geht allerdings etwa die Hälfte der ur
sprünglich am Eingang von Wellenleiter (1) eingekoppelten Lichtleistung verloren. Den
noch ist die Gesamtdämpfung der Vorrichtung relativ gering, da im Gegensatz zu Ver
fahren nach dem Stand der Technik nur eine Stoßstelle zwischen unterschiedlichen Sek
tionen auftritt.
Eine dritte Möglichkeit besteht darin, statt einer symmetrischen Y-Verzweigung wie in
Variante 1 eine unsymmetrische Y-Verzweigung zu verwenden (siehe Fig. 4), wie sie von
Burns (Burns, et. al., IEEE J. of Quant. Electr. QE-11, No. 1 (1975), 32-39) sowie von Van der
Tol (EP 0 522625 A1) vorgeschlagen wurde. Diese besteht aus zwei monomodigen Wellen
leitern (42) und (43) unterschiedlichen Querschnitts, die solange wechselseitig auseinan
derlaufen, bis sie aus ihrem Wechselwirkungsbereich austreten. Hierbei weist Wellenleiter
(43) eine größere Ausbreitungskonstante als Wellenleiter (42) auf. Eine solche Verzwei
gung ermöglicht es, die am Ausgang von Wellenleiter (1) vorliegende Feldverteilung nahezu
ohne Verluste in die Grundmode von Wellenleiter (42) umzuwandeln und am Ausgang von
Wellenleiter (42) herauszuführen (in Fig. 4 als H4 angedeutet). Wellenleiter (43) un
terstützt durch seine Anwesenheit diese Umwandlung; sein Ausgang wird allerdings nicht
benötigt.
In den drei Varianten wurde jeweils ein Laserstrahl direkt in den Wellenleiter (1) eingekop
pelt. Statt dessen kann der vom Laser, der Glasfaser usw. kommende Lichtstrahl auch
zuerst in einem monomodigen Wellenleiter (4) (siehe Fig. 4) geführt werden, welcher das
Lichtsignal wiederum an den Eingang von Wellenleiter (1) führt. Geeignete Abmessun
gen des Wellenleiters (4) erhält man durch die Berechnung des Kopplungswirkungsgrads
zwischen dem Feld der Grundmode des Wellenleiters (4) und dem im Wellenleiter (1)
anzuregenden Feld (im vorliegenden Beispiel siehe Fig. 5: Addition von Hx und Hy).
In den drei Varianten wurde stets davon ausgegangen, daß die Polarisation möglichst
vollständig umgewandelt wird. Es gibt allerdings eine Reihe von Anwendungsfällen (z. B.
in integriert optischen Überlagerungempfängern), bei denen nur eine teilweise Konversion
gewünscht ist. Dies ist mit der neuen Erfindung ebenfalls zu erreichen, indem die Länge
l1 nicht gerade gleich Lπ gemacht wird, sondern nur einen Bruchteil davon aufweist. Ein
spezieller Fall liegt dabei für l1 = Lπ/2 vor, da dann am Ausgang des Polarisationskon
verters beide Polarisationen etwa gleich stark vorhanden sind.
Ein Beispiel für eine im Hinblick auf die Polarisationskonversion besonders effektive Wellen
leiterstruktur stellt Fig. 1b dar. Es handelt sich um einen sog. streifenbelasteten Film-
Welleiter aus dem Materialsystem InP. Auf einem InP-Substrat (15) ist eine Film
schicht (16) aus InGaAsP der Dicke d aufgebracht. Darauf befindet sich eine weitere
Schicht aus InP, die seitlich abgeätzt wurde, so daß sich eine Rippe (17) der Höhe h
und der Breite w ergibt. Oberhalb des Wellenleiters befindet sich Luft. Für die Werte
d = 0.3 µm, h = 0.2 µm und w = 2.83 µm, sowie die Brechungsindizes nInP = 3.17
und nInGaAsP = 3.39 ergibt sich für eine Wellenlänge λ = 1.55 µm eine Länge des Po
larisationskonverters von l1 = Lπ = 0.66 mm. Ein solch kurzer Konverter wurde bisher
noch nicht vorgestellt; integrierbare Konverter nach dem Stand der Technik benötigen zur
vollständigen Polarisationskonversion mehrere Millimeter. Wird in die hier vorgeschlagene
Struktur Licht mit horizontaler (bezogen auf das Magnetfeld) Polarisation eingestrahlt,
so erhält man am Ausgang eine im wesentlichen vertikale Polarisation; lediglich eine um
ca. -30 dB schwächere horizontale Polarisation liegt dort noch vor.
Im Rahmen dieser Beschreibung wurde bisher nur auf hybride Supermoden eingegan
gen, die sich aus der Kopplung einer Grundmode mit einer höheren Mode ergeben.
Grundsätzlich sind aber auch hybride Supermoden möglich, die sich aus der Kopplung
einer höheren mit einer zweiten höheren Mode ergeben. (So weist z. B. der Wellenleiter
nach Beispiel 1 für eine Rippenbreite von etwa w = 3.5 µm eine Kopplung der Moden
TM21 und TE31 auf.) Die passenden Bauteilabmessungen zur Ausnutzung des Effekts
liegen auch hier jeweils im Annäherungsbereich der beiden beteiligten Moden (vergleiche
Punkt P in Fig. 1a). Denkbar sind für den Fall der Kopplung höherer Moden z. B.
Polarisationskonverter mit drei oder mehr Ausgängen.
Anhand der Formel für die Bestimmung der Länge Lπ
ist erkennbar, daß ein
gemäß der Erfindung aufgebauter Polarisationskonverter zur im wesentlichen vollständigen
Polarisationskonversion umso kürzer gebaut werden kann, je größer die Differenz Δβ der
Ausbreitungskonstanten der beiden Supermoden im Annäherungsbereich P ist. In an
deren Worten: der Wellenleiter sollte für eine kurze Bauteillänge so beschaffen sein, daß
die minimale Differenz Δβmin der Ausbreitungskonstanten der beiden Supermoden max
imal wird.
Claims (10)
1. Vorrichtung zur Polarisationskonversion in passiven integriert-optischen
Streifenwellenleitern aus isotropem Material auf einem Substrat, wobei
- 1. das zu konvertierende Lichtsignal in einen Wellenleiter (1) eingekoppelt wird und das konvertierte Lichtsignal am Ausgang des Wellenleiters (1) herausgeführt wird,
- 2. der Wellenleiter (1) so beschaffen ist, daß
- 1. er einerseits senkrecht zur Substratoberfläche und in Wellenleiterlängsrichtung eine und andererseits parallel zur Substratoberfläche keine Symmetrieebene aufweist, und
- 2. er zwei Eigenmoden (S1) und (S2) mit unterschiedlichen Ausbreitungskonstanten β1 und β2 führt,
- 3. durch die Wahl der Breite, der Höhe und der Dielektrizitätskonstanten des Wellenleiters (1) und der Wellenlänge des Lichtsignals ein Betriebspunkt eingestellt ist, bei dem die Differenz Δβ der Ausbreitungskonstanten β1 und β2 minimal ist, so daß
- 4. die Eigenmoden (S1, S2) derart beschaffen sind, daß
- - die Addition ihrer transversalen Feldkomponenten ein Gesamtfeld mit linearer Polarisation ergibt, die parallel oder senkrecht zur Substratoberfläche ist, während
- - die Subtraktion ein Gesamtfeld mit einer zu dieser Polarisation senkrechten Polarisation ergibt, wobei
- 5. der Wellenleiter (1) in seiner Längsrichtung einen konstanten Querschnitt aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zu konvertierende Eingangssignal in einem nur die beiden Grundmoden
führenden Eingangswellenleiter (4) auf den Eingang des Wellenleiters (1) geführt wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wellenleiter (1) eine Länge l1 mit l1 = Lπ = π/Δβ oder ungeradzahlige Vielfache
dieser Länge aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wellenleiter (1) eine Länge l1 mit n Lπ < l1 < (n + 1) Lπ mit n = 0, 1, 2, ... und
Lπ = π/Δβ so aufweist, daß der gewünschte Prozentsatz an Polarisationskonversion am
Ausgang des Wellenleiters (1) erreicht wird.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Ausgang des Wellenleiters (1) ein nur die beiden Grundmoden führender
weiterer Wellenleiter (35) so angebracht wird, daß der Einkopplungswirkungsgrad
zwischen dem am Ausgang des Wellenleiters (1) sich ergebenden Gesamtfeld und dem
Feld einer der Eigenmoden des weiteren Wellenleiters (35) maximal wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Ausgang des Wellenleiters (1) eine Y-Verzweigung bestehend aus zwei jeweils
nur die beiden Grundmoden führenden weiteren Wellenleitern (32; 42) und (33; 43)
angebracht ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die weiteren Wellenleiter (42) und (43) unterschiedliche Ausbreitungskonstanten
aufweisen als Folge ihrer unterschiedlichen Querschnitte, wobei sie sich voneinander
entfernen, bis sie aus ihrem Wechselwirkungsbereich austreten.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Ausgang des Wellenleiters (1) eine Verzweigung bestehend aus drei oder mehr
gleichen, jeweils nur die beiden Grundmoden führenden Wellenleitern angebracht ist.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zu konvertierende Eingangssignal an einem der weiteren Wellenleiter (32; 33;
35; 42) einkoppelbar ist und das konvertierte Ausgangssignal (H2; H3; H4) an dem
Eingangswellenleiter (4) abnehmbar ist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sämtliche Wellenleiter die gleiche vertikale Struktur und lediglich unterschiedliche
Streifenbreiten aufweisen.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995105996 DE19505996C2 (de) | 1995-02-21 | 1995-02-21 | Vorrichtung zur Polarisationskonversion in passiven integriert optischen Streifenwellenleitern |
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DE1995105996 DE19505996C2 (de) | 1995-02-21 | 1995-02-21 | Vorrichtung zur Polarisationskonversion in passiven integriert optischen Streifenwellenleitern |
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CN106461870B (zh) * | 2014-05-08 | 2019-08-20 | 华为技术有限公司 | 一种偏振旋转器 |
Citations (2)
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Patent Citations (2)
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