DE19504003A1 - Verwendungen eines Vitamins der K-Gruppe - Google Patents
Verwendungen eines Vitamins der K-GruppeInfo
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- C12Y101/04001—Vitamin-K-epoxide reductase (warfarin-sensitive) (1.1.4.1)
Description
Die Erfindung betrifft Präparate zur Früherkennung, Prävention
und Behandlung eines beschleunigten Verlustes kognitiver Fähig
keiten, insbesondere von Alzheimer′scher Demenz. In diesem
Zusammenhang betrifft die Erfindung speziell eine neue medizi
nische bzw. therapeutische Verwendung eines Vitamins der
K-Gruppe.
Als Vitamine der K-Gruppe werden fettlösliche Vitamine bezeich
net, denen im allgemeinen das Grundgerüst des 2-Methyl-1,4-
Naphthochinons zugrundeliegt, das seinerseits häufig als
Vitamin K3 bezeichnet wird. Die in der Natur vorkommenden
Vitamine K1 und K2 tragen an 3-Stellung eine isoprenoide Sei
tenkette. Zu den Vitaminen der K-Gruppe im engeren Sinne zählen
nur Vitamin K1 (internationaler Freiname Phytomenadion, nach
IUPAC-Vorschlag Phyllochinon) als vom Menschen spezifische mit
der Nahrung auf zunehmende Vitamin K-Form und das von Bakterien
der Darmflora umgewandelte Vitamin K2 (Franochinon, nach IUPAC-Vor
schlag Menachinon-7). Daneben gibt es eine Reihe synthe
tischer Derivate, die unterschiedlich starke Vitamin K-Wirkung
zeigen.
Es ist bekannt, daß Vitamin K-Mangel zu einer Senkung des Blut
spiegels an Prothrombin und anderen Gerinnungsfaktoren führt
und damit zu Störungen der Blutgerinnung. Umgekehrt wird Vi
tamin K zur Blutstillung bzw. als Blutgerinnungsmittel verab
reicht.
In neueren Veröffentlichungen, wie z. B. in Clinical Nephrology,
Volumen 24 No. 6, 1985 (pp. 300 bis 304), "Does Vitamin K
excess induce ectopic calcifications in hemodialysis
patients?", wird die Vermutung geäußert, daß sich Vitamin K po
sitiv auf den Knochenaufbau von Hämodialysepatienten auswirkt.
Der tatsächliche Bedarf eines Menschen an Vitamin K ist nicht
bekannt. Er wird jedoch bei normaler Ernährung in Verbindung
mit der Tätigkeit der Darmbakterien ausreichend gedeckt.
Aus Gründen der Vollständigkeit, sei an dieser Stelle darauf
hingewiesen, daß die Untersuchung der Funktion von Vitamin K im
Gehirn noch am Anfang steht. Bekannt ist, daß Vitamin K-Epo
xidreduktase, das Schlüsselenzym des Vitamin K-Regenerationszy
klus, auch im Gehirn vorhanden ist. Andere Untersuchungen haben
gezeigt, daß ZNS-Neuronen in Zellkultur während der Wachstums
phase nur überleben, wenn das Medium eine ausreichende Menge
Vitamin K enthält. Bekannt ist außerdem Matrix-Gla-Protein, ein
Vitamin-K-abhängig carboxyliertes Protein, das im Gehirn syn
thetisiert wird. In Knochen, Aterien und Nieren reguliert die
ses Calcium-bindende Protein die Mineralisation. Eine entspre
chende Funktion könnte ihm auch im Gehirn zukommen. Außerdem
bekannt ist Galactosylceramid-Sulfotransferase, ein Vitamin
K-abhängiges Enzym im Gehirn, das die Synthese von Sulfatiden aus
Galactocerebrosiden und Adenosin-3-Phospat-5-Phosposulfat kata
lysiert. Bei warfarin-behandelten Mäusen war die Synthese von
Sulfatiden reduziert und konnte durch Verabreichung von Phyllo
chinon wieder normalisiert werden.
Ein beschleunigter Verlust kognitiver Fähigkeiten und insbeson
dere die Alzheimer′sche Demenz treten sehr häufig bei älteren
Menschen auf. Nach einigen Schätzungen ist davon jeder zweite
bedroht, sofern er nur hinreichend alt wird. Die Pathogenese
der mit dieser Erkrankung einhergehenden katastrophalen Gehirn
veränderungen ist noch ungeklärt. Verschiedenste Forschungser
gebnisse sprechen dafür, daß eine Verminderung der Feinregula
tion der Calciumhomöostase ursächlich an der Degeneration der
Neuronen beteiligt ist, die typisch für die Alzheimer′sche De
menz ist.
So wurde festgestellt, daß Neuronen, die gegen die Alzheimer-ty
pische Degeneration resistent sind, eine vergleichsweise hö
here Konzentration einiger Calcium-bindender Proteine aufwei
sen. Infolge einer niedrigeren Konzentration von Calcium-bin
denden Proteinen in nicht resitenten, anfälligen Neuronen liegt
eine erhöhte intrazelluläre Calciumkonzentration vor. In jün
gerer Zeit wurde auf die Möglichkeit eines Zusammenhangs zwi
schen einer erhöhten intrazellulären Calciumkonzentration und
einer Veränderung des mikrotubulär assoziierten Proteins Tau
hingewiesen. Im Gehirn von Patienten mit Alzheimer′scher Demenz
liegt ein Teil dieser Tau-Proteine in überphosphorylierter und
dadurch destabilisierter Form vor, die einen wesentlichen Be
standteil der "neurofibrillären Tangles" bilden, dem histolo
gischen Kennzeichen der Erkrankung.
Typisch für die Alzheimer′sche Erkrankung ist außerdem die Ab
lagerung von β-Amyloid, das vorwiegend aus proteolytischen
Fragmenten eines transmembranösen Proteins besteht. Eine über
mäßige Aktivierung von Proteasen, ebenfalls bedingt durch zu
hohe intrazelluläre Calciumkonzentrationen, wird als Ursache
für den übermäßigen Anfall dieser Fragmente diskutiert.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde,
einen Wirkstoff für ein Präparat gegen einen beschleunigten
Verlust kognitiver Fähigkeiten, insbesondere gegen Auswirkungen
von Alzheimer′scher Demenz anzugeben, dessen Wirksamkeit auf
einer direkten oder auch indirekten Beeinflussung der Calcium
homöostase beruht.
Die voranstehende Aufgabe wird durch Verwendung verschiedener
Wirkstoffe gelöst, die sich alle auf die Konzentration von
Vitamin K im Zielgewebe, nämlich im Gehirn, auswirken.
Zunächst wird erfindungsgemäß die Verwendung eines Vitamins der
K-Gruppe zur Herstellung eines Präparats gegen einen beschleu
nigten Verlust kognitiver Fähigkeiten, insbesondere gegen Aus
wirkungen von Alzheimer′scher Demenz vorgeschlagen.
Erfindungsgemäß ist erkannt worden, daß die Vitamin K-Versor
gung bei der Pathogenese eines beschleunigten Verlustes kogni
tiver Fähigkeiten, insbesondere von Alzheimer′scher Demenz,
eine Rolle spielt. Diese Erkenntnis beruht zum einen auf der
Beobachtung eines Zusammenhangs zwischen einem beschleunigten
Verlust kognitiver Fähigkeiten und dem ApoE-Allel ε4 und zum
anderen auf der Beobachtung, daß sowohl sporadische als auch
familiäre Formen von Alzheimer′scher Demenz mit frühem und mit
späterem Krankheitsbeginn alle in gleicher Weise auf das ApoE-Al
lel ε4 als wichtigstem Risikofaktor hinwiesen. Weitere Aus
wertungen zeigten, daß tatsächlich für die verschiedenen ApoE-Geno
typen ein gestuftes Risiko vorliegt, entsprechend
E4/4<E3/4<E3/3<E2/2. In diesem Zusammenhang wird auch von einem
"protektiven" Einfluß des ApoE-Allels ε2 gesprochen. Erfin
dungsgemäß wurde zunächst die Parallelität dieser Beziehung
zwischen ApoE-Polymorphismus und Alzheimer-Risiko zu der Bezie
hung zwischen ApoE-Polymorphismus und Knochenfraktur-Risiko er
kannt. Bei der Osteoporose wie auch bei der Alzheimerschen De
menz ist die Calciumhomöostase gestört. In beiden Fällen spie
len Calcium-bindende Proteine eine wichtige Rolle in der Patho
genese. Erfindungsgemäß ist weiter erkannt worden, daß sich
Vitamin K im Falle der Alzheimer′schen Demenz gleichermaßen po
sitiv auf die Calciumhomöostase auswirkt wie im Falle der
Osteoporose.
Ausgehend von den voranstehend beschriebenen Beobachtungen wird
erfindungsgemäß als pathogenetisches Prinzip eines beschleunig
ten Verlustes kognitiver Fähigkeiten und insbesondere der Alz
heimer′schen Demenz postuliert:
Die Konzentration von Vitamin K im Gehirn wird genauso wie im Blut durch das Apolipoprotein E, kurz ApoE, moduliert. Die Vi tamin K-Konzentration im Gehirn von Menschen mit den Genotypen E2/2 und E2/3 ist höher als die von Menschen mit den Genotypen E3/4 und E4/4. In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, daß ein zweiter genetischer Risikofaktor ein Polymorphismus des Apolipoproteins CII ist. Bei dem Apolipoprotein CII handelt es sich um den Aktivator der Lipoproteinlipase, deren Aktivität die Konversion der Chylomikronen zu Chylomikronen-Remnants be stimmt. Die Aktivität der Lipoproteinlipase ist auf diese Weise ähnlich entscheidend für den Transport von Vitamin K wie ApoE.
Die Konzentration von Vitamin K im Gehirn wird genauso wie im Blut durch das Apolipoprotein E, kurz ApoE, moduliert. Die Vi tamin K-Konzentration im Gehirn von Menschen mit den Genotypen E2/2 und E2/3 ist höher als die von Menschen mit den Genotypen E3/4 und E4/4. In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, daß ein zweiter genetischer Risikofaktor ein Polymorphismus des Apolipoproteins CII ist. Bei dem Apolipoprotein CII handelt es sich um den Aktivator der Lipoproteinlipase, deren Aktivität die Konversion der Chylomikronen zu Chylomikronen-Remnants be stimmt. Die Aktivität der Lipoproteinlipase ist auf diese Weise ähnlich entscheidend für den Transport von Vitamin K wie ApoE.
Die voranstehenden Betrachtungen und Überlegungen haben zu dem
erfindungsgemäßen Schluß geführt, daß sich der Krankheitsver
lauf eines beschleunigten Verlustes kognitiver Fähigkeiten und
insbesondere von Alzheimerscher Demenz durch Verabreichung ei
nes Vitamin K-haltigen Präparats positiv beeinflussen läßt.
Besonders vorteilhaft ist die Verwendung von Vitamin K1, dem
sogenannten Phyllochinon, zur Herstellung eines derartigen Prä
parats, da diese Form des Vitamins K eine natürliche Substanz
darstellt, die also in dieser Form in der Natur vorkommt. Mög
lich ist aber auch die Verwendung von Vitamin K2, dem sogenann
ten Menachinon, oder auch die Verwendung von synthetischen De
rivaten mit Vitamin K-Wirkung. Synthetische Derivate unter
scheiden sich zum einen in ihrer unterschiedlich stark ausge
prägten Vitamin K-Wirkung zum anderen aber auch in ihren Neben
wirkungen. Gegebenenfalls können die Vitamin K-Wirkungen sogar
mit toxischen Eigenschaften gepaart sein, so daß eine Verwen
dung zur Herstellung eines Präparates gegen einen beschleunig
ten Verlust kognitiver Fähigkeiten und insbesondere gegen Aus
wirkungen von Alzheimer′scher Demenz nicht in Frage kommt.
Letztendlich bestimmt die Kombination von Zufuhr und Verteilung
die Konzentration von Vitamin K im Zielgewebe. Erfindungsgemäß
wird daher als Wirkstoff für ein Präparat gegen einen beschleu
nigten Verlust kognitiver Fähigkeiten und insbesondere gegen
Auswirkungen von Alzheimer′scher Demenz auch eine den Transport
eines Vitamins der K-Gruppe beeinflussende Substanz vorgeschla
gen.
Schließlich ist noch erkannt worden, daß eine hinreichende Vi
tamin K-Konzentration nicht nur durch entsprechende Zufuhr von
Vitamin K und einen geeigneten Transport des Vitamins K in das
Zielgewebe gewährleistet werden kann, sondern auch durch Re
generierung des Vitamins K. Erfindungsgemäß wird daher die Ver
wendung einer die Regenerierung eines Vitamins der K-Gruppe ak
tivierenden Substanz zur Herstellung eines Präparates gegen
einen beschleunigten Verlust kognitiver Fähigkeiten und insbe
sondere gegen die Auswirkungen von Alzheimer′scher Demenz vor
geschlagen. Ein hierfür besonders geeigneter Wirkstoff ist Vi
tamin K-Epoxidreduktase, das Schlüsselenzym des Vitamin K-Re
generationszyklus.
Das unter Verwendung eines Vitamins der K-Gruppe oder einer den
Transport eines Vitamins der K-Gruppe beeinflussenden Substanz
oder einer die Regenerierung eines Vitamins der K-Gruppe akti
vierenden Substanz hergestellte Präparat gegen einen beschleu
nigten Verlust kognitiver Fähigkeiten und insbesondere gegen
Auswirkungen von Alzheimer′scher Demenz kann unabhängig von den
Ursachen dieser Erkrankung eingesetzt werden. Ein beschleunig
ter Verlust kognitiver Fähigkeiten bzw. Alzheimer′sche Demenz
kann genauso gut genetisch bedingt sein wie sporadisch auftre
ten. Patienten, die trotz genetisch bedingtem verminderten Ri
siko an Alzheimer′scher Demenz erkranken, weisen vermutlich we
gen habituell geringer Zufuhr oder aufgrund von Varianten an
derer Komponenten des Chylomikronenstoffwechsels langfristig
eine verminderte Konzentration von Vitamin K im Gewebe auf.
Vitamin K-Mangel kann nun unabhängig von seinen Ursachen mit
Hilfe der erfindungsgemäß beanspruchten Wirkstoffe behandelt
werden.
Durch Verabreichung der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Präpa
rate kann zum einen das Risiko der Entstehung und Progression
eines beschleunigten Verlustes kognitiver Fähigkeiten und ins
besondere von Alzheimer′scher Demenz vermindert werden. Die
Präparate werden in diesem Zusammenhang also präventiv einge
setzt. Zum anderen können diese Präparate auch zur Unter
stützung der Therapie der Erkrankung eingesetzt werden. Im spe
ziellen sollen mit den unter Verwendung eines Vitamins der
K-Gruppe, einer den Transport eines Vitamins der K-Gruppe beein
flussenden Substanz oder einer die Regenerierung eines Vitamins
der K-Gruppe aktivierenden Substanz hergestellten Präparaten
eine Störung der Calciumhomöostase behandelt werden sowie eine
Bildung von neurofibrillären Tangels und eine Ablagerung von
β-Amyloid verhindert werden.
Ein derartiges Präparat kann besonders vorteilhaft oral verab
reicht werden, da hierzu keine Verletzung erforderlich ist und
ein damit verbundenes Infektionsrisiko entfällt. Oftmals ist
aber die orale Verabreichung eines Präparats nicht möglich. Für
diese Fälle sollte das Präparat parenteral, insbesondere intra
venös oder intramuskulär, verabreichbar sein.
Neben der Verwendung eines Vitamins der K-Gruppe als Wirkstoff
gegen einen beschleunigten Verlust kognitiver Fähigkeiten und
insbesondere gegen Auswirkungen von Alzheimer′scher Demenz wer
den erfindungsgemäß noch verschiedene Möglichkeiten zur Ab
schätzung des Entstehungsrisikos der Erkrankung vorgeschlagen,
die auch im Zusammenhang mit der Vitamin K-Konzentration im
Blut oder anderen Körperflüssigkeiten stehen.
Der Mangel an Vitamin K, der erfindungsgemäß bei der Therapie
eines beschleunigten Verlustes kognitiver Fähigkeiten und ins
besondere von Alzheimer′scher Demenz behoben werden soll, kann
auch als Indikator für das Erkrankungsrisiko herangezogen wer
den. Es wird daher die Verwendung einer Substanz zur Herstel
lung eines Präparates zur Abschätzung des Entstehungsrisikos
eines beschleunigten Verlustes kognitiver Fähigkeiten und ins
besondere für Alzheimer′sche Demenz vorgeschlagen, mit der die
Konzentration von Vitamin K, insbesondere von Vitamin K1 und
K2, in Blut oder anderen Körperflüssigkeiten bestimmbar ist.
Als Substanz kommen hier entsprechende Antikörper in Frage.
Neben der Konzentration des Vitamins K kann auch der Anteil an
carboxylierten Glutamatresten in Vitamin K-abhängigen Proteinen
im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten als Indikator zur Ab
schätzung des Entstehungsrisikos eines beschleunigten Verlustes
kognitiver Fähigkeiten und insbesondere für die Alzheimer′sche
Demenz herangezogen werden. Daher wird erfindungsgemäß auch die
Verwendung einer Substanz zur Herstellung eines entsprechenden
Präparats vorgeschlagen, mit der der Anteil an carboxylierten
Glutamatresten in Vitamin K-abhängigen Proteinen im Blut oder
anderen Körperflüssigkeiten bestimmbar ist. Auch hier können
geeignete Antikörper eingesetzt werden.
Schließlich kann auch die Konzentration von γ-carboxy-Glutamat
im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten oder in Ausscheidungen
als Indiz für das Entstehungsrisiko eines beschleunigten Ver
lustes kognitiver Fähigkeiten und insbesondere für Alzhei
mer′sche Demenz herangezogen werden. Daher wird erfindungsgemäß
auch die Verwendung einer Substanz zur Herstellung eines ent
sprechenden Präparats vorgeschlagen, mit der die Konzentration
von γ-carboxy-Glutamat in Blut oder anderen Körperflüssigkei
ten oder in Ausscheidungen bestimmbar ist.
Zusammenfassend sei darauf hingewiesen, daß alle hier bean
spruchten Wirkstoffe für die Herstellung von Präparaten zur Ri
sikoerkennung, Prävention und Behandlung eines beschleunigten
Verlustes kognitiver Fähigkeiten und insbesondere von Alzhei
mer′scher Demenz in Beziehung zu dem Einfluß von Vitamin K auf
die Erkrankung stehen.
Zur Erläuterung der Lehre der vorliegenden Erfindung wird nach
folgend das Ergebnis einer ersten Studie erörtert, die an Gewe
beproben aus dem Kleinhirnbereich von acht Verstorbenen durch
geführt wurde. Vier der Testpersonen litten unter anatomisch
belegter Diagnose Alzheimer′sche Demenz, während die übrigen
vier anatomisch unauffällige Kleinhirne aufwiesen. In den Hirn
gewebsproben wurde die Konzentratin von Phyllochinon mit Gas
chromatographie und nachfolgender hochauflösender Massenspek
trometrie unter Verwendung eines isotopischen internen Stan
dards bestimmt. Die Messungen zeigten, daß die Konzentration
von Phyllochinon, bezogen auf das Feuchtgewicht, in den Normal-Ge
hirnen durchschnittlich höher war als in den Gehirnen der
Verstorbenen mit Alzheimer′scher Erkrankung.
Phyllochinon im Kleinhirn
Normalkontrollen
0,30 nmol/kg
0,30 nmol/kg
Alzheimer′sche Demenz
0,20 nmol/kg
0,20 nmol/kg
Diese erste Studie stützt die Hypothese, daß Alzheimer′sche De
menz in Verbindung mit einem Vitamin K-Mangel auftritt.
Claims (20)
1. Verwendung eines Vitamins der K-Gruppe zur Herstellung ei
nes Präparates gegen einen beschleunigten Verlust kognitiver
Fähigkeiten, insbesondere gegen Auswirkungen von Alzhei
mer′scher Demenz.
2. Verwendung von Vitamin K1, Phyllochinon, nach Anspruch 1.
3. Verwendung von Vitamin K2, Menachinon, nach Anspruch 1.
4. Verwendung von synthetischen Derivaten mit Vitamin K-Wir
kung nach Anspruch 1.
5. Verwendung einer den Transport eines Vitamins der K-Gruppe
beeinflussenden Substanz zur Herstellung eines Präparates gegen
einen beschleunigten Verlust kognitiver Fähigkeiten, insbeson
dere gegen Auswirkungen von Alzheimer′scher Demenz.
6. Verwendung einer die Regenerierung eines Vitamins der
K-Gruppe aktivierenden Substanz zur Herstellung eines Präparates
gegen einen beschleunigten Verlust kognitiver Fähigkeiten, ins
besondere gegen Auswirkungen von Alzheimer′scher Demenz.
7. Verwendung von Vitamin K-Epoxidreduktase nach Anspruch 6.
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der be
schleunigte Verlust kognitiver Fähigkeiten bzw. die Alzhei
mer′sche Demenz genetisch bedingt ist.
9. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der be
schleunigte Verlust kognitiver Fähigkeiten bzw. die Alzhei
mer′sche Demenz sporadisch auftritt.
10. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das
Präparat das Risiko der Entstehung und Progression eines be
schleunigten Verlustes kognitiver Fähigkeiten bzw. von Alzhei
mer′scher Demenz vermindert.
11. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei das
Präparat die Therapie eines beschleunigten Verlustes kognitiver
Fähigkeiten bzw. von Alzheimer′scher Demenz unterstützt.
12. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei das
Präparat einer Störung der Calciumhomöostase entgegenwirkt.
13. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei das
Präparat einer Bildung von neurofibrillären Tangles entgegen
wirkt.
14. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei das
Präparat einer Ablagerung von β-Amyloid entgegenwirkt.
15. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei das
Präparat zur oralen Verabreichung bestimmt ist.
16. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei das
Präparat zur parenteralen Verabreichung bestimmt ist.
17. Verwendung nach Anspruch 16, wobei das Präparat zur intra
venösen oder intramuskulären Verabreichung bestimmt ist.
18. Verwendung einer Substanz, mit der die Konzentration von
Vitamin K, insbesondere von Vitamin K1 und K2, in Blut oder an
deren Körperflüssigkeiten bestimmbar ist, zur Herstellung eines
Präparates zur Abschätzung des Entstehungsrisikos eines be
schleunigten Verlustes kognitiver Fähigkeiten bzw. für Alzhei
mer′sche Demenz, wobei die Substanz vorzugsweise geeignete An
tikörper umfaßt.
19. Verwendung einer Substanz, mit der der Anteil an carboxy
lierten Glutamatresten in Vitamin K-abhängigen Proteinen in
Blut oder anderen Körperflüssigkeiten bestimmbar ist, zur Her
stellung eines Präparates zur Abschätzung des Entstehungsrisi
kos eines beschleunigten Verlustes kognitiver Fähigkeiten bzw.
für Alzheimer′sche Demenz, wobei die Substanz vorzugsweise ge
eignete Antikörper umfaßt.
20. Verwendung einer Substanz, mit der die Konzentration von
γ-carboxy-Glutamat in Blut oder anderen Körperflüssigkeiten
oder in Ausscheidungen bestimmbar ist, zur Herstellung eines
Präparates zur Abschätzung des Entstehungsrisikos eines be
schleunigten Verlustes kognitiver Fähigkeiten bzw. für Alzhei
mer′sche Demenz, wobei die Substanz vorzugsweise geeignete An
tikörper umfaßt.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19504003A DE19504003A1 (de) | 1995-02-08 | 1995-02-08 | Verwendungen eines Vitamins der K-Gruppe |
DE19549262A DE19549262C2 (de) | 1995-02-08 | 1995-02-08 | Präparat zur Abschätzung des Entstehungsrisikos eines beschleunigten Verlustes kognitiver Fähigkeiten |
AU46186/96A AU4618696A (en) | 1995-02-08 | 1996-02-07 | Uses of a vitamin of the k-group against a loss of cognitive faculties |
PCT/DE1996/000183 WO1996024345A2 (de) | 1995-02-08 | 1996-02-07 | Verwendung eines vitamins der k-gruppe gegen einen verlust kognitiver fähigkeiten |
EP96901702A EP0759748A1 (de) | 1995-02-08 | 1996-02-07 | Verwendung eines vitamins der k-gruppe gegen einen verlust kognitiver fähigkeiten |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19504003A DE19504003A1 (de) | 1995-02-08 | 1995-02-08 | Verwendungen eines Vitamins der K-Gruppe |
DE19549262A DE19549262C2 (de) | 1995-02-08 | 1995-02-08 | Präparat zur Abschätzung des Entstehungsrisikos eines beschleunigten Verlustes kognitiver Fähigkeiten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19504003A1 true DE19504003A1 (de) | 1996-08-14 |
Family
ID=7781722
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19504003A Ceased DE19504003A1 (de) | 1995-02-08 | 1995-02-08 | Verwendungen eines Vitamins der K-Gruppe |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19504003A1 (de) |
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1995
- 1995-02-08 DE DE19504003A patent/DE19504003A1/de not_active Ceased
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CN1313088C (zh) * | 2001-07-16 | 2007-05-02 | 维斯塔实验室有限公司 | 治疗阿尔茨海默氏病与有关神经变性障碍的τ聚集作用抑制剂萘醌衍生物 |
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