DE19500030A1 - Thrombopoietin - Google Patents
ThrombopoietinInfo
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- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Isolierung, Reinigung
und rekombinante oder chemische Synthese von Proteinen, die
das Überleben, die Proliferation, die Differenzierung oder
Reifung von hämatopoetischen Zellen, insbesondere von Plätt
chenvorläuferzellen, beeinflussen. Die vorliegende Erfindung
betrifft insbesondere das Klonieren und die Expression von
Nukleinsäuren, die einen Proteinliganden kodieren, der an
mpl, ein Mitglied der Zytokinrezeptorsuperfamilie, binden
und diesen aktivieren kann. Die Erfindung betrifft weiterhin
die Verwendung dieser Proteine alleine oder in Kombination
mit anderen Zytokinen zum Behandeln von immunologischen oder
hämatopoetischen Beeinträchtigungen, einschließlich Thrombo
zytopenie.
Das hämatopoetische System erzeugt die reifen hochspeziali
sierten Blutzellen, von denen bekannt ist, daß sie für das
Überleben von allen Säugern notwendig sind. Diese reifen
Zellen umfassen Erythrozyten, spezialisiert für den Trans
port von Sauerstoff und Kohlendioxyd, T- und B-Lymphozyten,
verantwortlich für Zell- und Antikörper-vermittelte Im
munantworten, Plättchen oder Thrombozyten, spezialisiert zum
Bilden von Blutpfropfen, und Granulozyten und Makrophagen,
spezialisiert als Freßzellen und akzessorische Zellen zur
Bekämpfung von Infektionen. Granulozyten werden weiter un
terteilt in Neutrophile, Eosinophile, Basophile und Mastzel
len, wobei spezialisierte Zelltypen bestimmte Funktionen
ausüben. Bemerkenswerterweise stammen alle diese speziali
sierten reifen Blutzellen aus einer einzigen gemeinsamen
primitiven Zellart, bezeichnet als die pluripotente (oder
totipotente) Stammzelle, die primär in Knochenmark gefunden
wird (Dexer et al., Ann. Rev. Cell Biol., 3 : 423-441 [1987]).
Die reifen hochspezialisierten Blutzellen müssen in großen
Zahlen kontinuierlich über das ganze Leben eines Säugers
hergestellt werden. Die ganz große Mehrzahl dieser speziali
sierten Blutzellen sind dazu bestimmt, nur für einige wenige
Stunden bis Wochen funktionell aktiv zu sein (Cronkite et
al., Blood Cells, 2 : 263-284 [1976]). Somit ist eine kontinu
ierliche Erneuerung der reifen Blutzellen, der primitiven
Stammzellen selbst wie auch jeder intermediären oder zu
einer Abstammungslinie gehörende Vorläuferzellinien, die
zwischen den primitiven und den reifen Zellen angesiedelt
sind, notwendig, um den normalen Steady-State-Bedarf des
Säugers an Blutzellen aufrechtzuerhalten.
Dem Kern des hämatopoetischen Systems liegt die pluripotente
Stammzelle bzw. -zellen zugrunde. Diese Zellen kommen in re
lativ geringer Zahl vor, und sie durchlaufen eine Selbster
neuerung durch Proliferation, um Tochterstammzellen zu er
zeugen, oder sie werden transformiert, in einer Serie von
Differenzierungsschritten, zu zunehmend reifen auf eine be
stimmte Abstammungslinie beschränkte Vorläuferzellen, wobei
sie letztendlich die hochspezialisierten reifen Blutzellen
bzw. -zelle bilden.
Zum Beispiel durchlaufen bestimmte multipotente Vorläufer
zellen, als CFC-Mix bezeichnet, die von Stammzellen abstam
men, eine Proliferation (Selbsterneuerung) und Entwicklung,
um Kolonien zu bilden, die alle die verschiedenen Mye
loidzellen, Erythrozyten, Neutrophile, Megakaryozyten
(Vorläufer der Plättchen), Makrophagen, Basophile, Eosino
phile und Mastzellen, enthalten. Andere Vorläuferzellen der
lymphoiden Abstammungslinie durchlaufen Proliferation und
Entwicklung zu T-Zellen und B-Zellen.
Weiterhin liegt zwischen den CFC-Mix-Vorläuferzellen und
Myeloidzellen ein weiterer Rang an Vorläuferzellen von in
termediärer Festlegung auf ihre Nachkommen. Diese auf eine
Abstammungslinie festgelegten Vorläuferzellen werden klassi
fiziert auf der Grundlage der Nachfolger, die sie erzeugen.
Somit sind die unmittelbaren bekannten Vorläufer der myeloi
den Zellen: Erythroide-Kolonie-bildende Einheiten (CFU-E)
für Erythrozyten, Granulozyten/Makrophagen-Kolonie-bildende
Zellen (GM-CFC) für Neutrophile und Makrophagen, Megakaryo
zyten-Kolonie-bildende Zellen (Meg-CFC) für Megakaryozyten,
Eosinophile-Kolonie-bildende Zellen (Eos-CFC) für Eosino
phile, und Basophile-Kolonie-bildende Zellen (Bas-CFC) für
Mastzellen. Andere intermediäre Vorläuferzellen zwischen den
pluripotenten Stammzellen und den reifen Blutzellen sind be
kannt (siehe unten) oder werden wahrscheinlich aufgefunden
werden, wobei sie variierende Grade der Festlegung auf eine
Abstammungslinie und der Fähigkeit zur Selbsterneuerung ha
ben.
Daß dem normalen hämatopoetischen Zellsystem zugrundelie
gende Prinzip scheint zu sein eine verringerte Fähigkeit zur
Selbsterneuerung sowie die Multipotenz verlorengeht und die
Festlegung auf eine Abstammungslinie erfolgt und der Reife
grad erworben wird. Somit liegt an einem Ende des hämatopoe
tischen Zellspektrums die pluripotente Stammzelle, die die
Fähigkeit zur Selbsterneuerung und Differenzierung zu all
den verschiedenen Vorläuferzellen, die auf eine spezielle
Abstammungslinie festgelegt sind, besitzt. Diese Fähigkeit
bildet die Grundlage der Knochenmarkstransplantationsthera
pie, wo primitive Stammzellen das gesamte hämatopoetische
Zellsystem wieder aufbauen. An dem anderen Ende des Spek
trums liegen die stark auf eine Abstammungslinie festgeleg
ten Vorläufer und deren Nachkommen, die die Fähigkeit zur
Selbsterneuerung verloren haben aber eine reife funktionelle
Aktivität erworben haben.
Die Proliferation und Entwicklung von Stammzellen und auf
eine Abstammungslinie festgelegten Vorläuferzellen wird
sorgfältig kontrolliert durch eine Vielzahl von hämatopoeti
schen Wachstumsfaktoren oder Zytokinen. Die Rolle dieser
Wachstumsfaktoren in vivio ist komplex und unvollständig
verstanden. Einige Wachstumsfaktoren, wie Interleukin-3 (IL-
3), können sowohl multipotente Stammzellen stimulieren wie
auch festgelegte Vorläuferzellen für verschiedene Abstam
mungslinien, einschließlich z. B. Megakaryozyten. Von anderen
Faktoren, wie dem Granulozyten/Makrophagen-Kolonie-stimulie
renden Faktor (GM-CSF) wurde ursprünglich angenommen, daß er
hinsichtlich seiner Wirkung auf GM-CFC′s beschränkt sei.
Später wurde jedoch gefunden, daß GM-CSF auch die Prolifera
tion und Entwicklung von unter anderem Megakaryozyten beein
flußt. Somit ist von IL-3 und GM-CSF gefunden worden, daß
sie überlappende biologische Aktivitäten besitzen jedoch mit
verschiedener Potenz. Erst in jüngerer Zeit wurde gefunden,
daß Interleukin-6 (IL-6) und Interleukin-11 (IL-11), obwohl
sie keinen offensichtlichen Einfluß auf die meg-Koloniebil
dung alleine besitzen, synergistisch mit IL-3 wirken, um die
Reifung von Megakaryozyten zu stimulieren (Yonemura et al.,
Exp. Hematol., 20 : 1011-1016 [1992]).
Somit können hämatopoetische Wachstumsfaktoren das Wachstum
und die Differenzierung von einer oder mehrerer Abstammungs
linien beeinflussen, sie können anderen Wachstumsfaktoren
bei der Beeinflussung einer einzigen Vorläuferzellinie über
lappen, oder sie können mit anderen Faktoren synergistisch
wirken.
Es scheint auch, daß hämatopoetische Wachstumsfaktoren ihre
Wirkung zu verschiedenen Stadien der Zellentwicklung von der
totipotenten Stammzelle bis zu verschiedenen auf Abstam
mungslinien festgelegte Vorläuferzellen bis zu der reifen
Blutzelle ausüben können. Zum Beispiel scheint Erythropoien
tin (epo) die Proliferation nur von reifen erythroiden Vor
läuferzellen zu fördern. IL-3 scheint seine Wirkung früher
auszuüben, indem es primitive Stammzellen und intermediäre
auf Abstammungslinien festgelegte Vorläuferzellen beein
trächtigen.
Es ist aus dem zuvor genannten ersichtlich, daß neue hämato
poetische Wachstumsfaktoren, die das Überleben, die Prolife
ration, die Differenzierung oder Reifung von einer beliebi
gen Blutzelle oder deren Vorläufer beeinflussen, nützlich
wären, insbesondere um bei dem erneuten Aufbau eines zer
störten hämatopoetischen Systems, hervorgerufen durch Krank
heit oder nach einer Bestrahlung- oder Chemotherapie, zu
helfen.
Die Regulation der Megakaryozytopoese und der Plättchenher
stellung ist in einem Übersichtsartikel dargestellt: Mazur,
Exp. Hematol., 15 : 248 [1987] und Hoffman, Blood, 74 : 1196-
1212 [1989]. Kurz ausgeführt, pluripotente Knochenmarks
stammzellen differenzieren zu megakaryozytartigen, erythro
zytartigen und myelozytartigen Zellinien. Es wird angenom
men, daß es eine Hierarchie von festgelegten megakaryozytar
tigen Vorläuferzellen zwischen den Stammzellen und den Mega
karyozyten gibt. Es sind mindestens drei Klassen an mega
karyozytartigen Vorläuferzellen identifiziert worden, näm
lich Burst-Forming-Unit-Megakaryozyten (BFU-MK), Kolonie-
Forming-Unit-Megakaryozyten (CFU-MK) und Light-Density-Mega
karyozyten-Vorläuferzellen (LD-CFU-MK). Die Megakaryozyten-
Reifung selbst ist ein Kontinuum der Entwicklung, das in
Stadien aufgelöst worden ist, basierend auf morphologischen
Standardkriterien. Das früheste erkennbare Mitglied der Me
gakaryozyten(MK oder meg)-Familie sind die Megakaryoblasten.
Diese Zellen besitzen anfänglich einen Durchmesser von 20
bis 30 µm mit einem basophilen Zytoplasma und einem leicht
unregelmäßigen Kern, lockerem, etwas retikulärem Chromatin
und mehreren Nukleoli. Später können Megakaryoblasten bis zu
32 Kerne (polyploid) enthalten, aber das Zytoplasma bleibt
spärlich und unreif. Sowie der Reifungsprozeß fortschreitet
wird der Kern mehr lobulär und pyknotisch, das Zytoplasma
nimmt in der Menge zu und wirkt stärker acidophil und granu
lär. Die reifesten Zellen dieser Familien können das Er
scheinungsbild des Freisetzens von Plättchen in ihre Umge
bung annehmen. Normalerweise sind weniger als 10% der Mega
karyozyten in dem Blasten-Stadium und mehr als 50% sind
reif. Die willkürliche morphologische Klassifikation, die
üblicherweise angewendet wird auf die megakaryozytenartigen
Reihen, gibt an den Megakaryoblasten als die früheste Form;
Promegakaryozyt oder basophiler Megakaryozyt für die inter
mediäre Form; und reifer (acidophile, granuläre oder plätt
chenerzeugende) Megakaryozyt für die späte Form. Der reife
Megakaryozyt erstreckt Filamente des Zytoplasmas in sinusoi
dale Räume, wo sie sich ablösen und zu einzelnen Plättchen
fragmentieren (Williams et al., Hematology, 1972).
Von der Megakaryozytopoese wird angenommen, daß sie mehrere
regulierende Faktoren umfaßt (Williams et al., Br. J.
Haematol., 52 : 173 [1982] und Williams et al., J. Cell
Physiol., 110 : 101 [1982]). Der frühe Spiegel der Megakaryo
zytopoese wird als mitotisch postuliert und betrifft die
Zellproliferation und die Initiation der Koloniebildung
durch CFU-MK, aber sie ist nicht beeinflußt von der Plätt
chenzahl (Burstein et al., J. Cell Physiol., 109 : 333 [1981]
und Kimura et al., Exp. Hematol., 13 : 1048 [1985]). Das späte
Stadium der Reifung ist nicht-mitotisch, umfaßt die Kern
polyploidisierung und zytoplasmatische Reifung und ist ver
mutlich reguliert durch einen Rückkopplungsmechanismus durch
die periphere Plättchenzahl (Odell et al., Blood, 48 : 765
[1976] und Ebbe et al., Blood, 32 : 787 [1968]).
Die Existenz eines bestimmten und spezifischen Megakaryo
zyten-koloniestimulierenden Faktors (MK-CSF) ist kontrovers
diskutiert worden (Mazur, Exp. Hematol., 15 : 340-350 [1987]).
Doch nehmen die meisten Autoren an, daß ein solch vitaler
Vorgang für das Überleben, wie die Plättchenproduktion, von
einem bzw. mehreren Zytokinen reguliert wird, die aus
schließlich für diesen Vorgang verantwortlich sind. Die Hy
pothese, daß Megakaryozyt/Plättchen-spezifische Zytokine
bzw. Zytokin existiert, war die Grundlage für mehr als 30
Jahre Forschung - aber bis heute ist ein solches Zytokin
nicht gereinigt, sequenziert oder durch einen Assay als ein
einzigartiger MK-CSF (TPO) nachgewiesen worden.
Obwohl berichtet worden ist, daß MK-CSF′s teilweise gerei
nigt worden sind aus experimentell erzeugter Thrombozytope
nie (Hill et al., Exp. Hematol., 14 : 752 [1986] und humanem
konditioniertem embryonalem Nierenmedium [CM) (Mc Donald et
al., J. Lab. Clin. Med., 85 : 59 [1975] und aus Mensch von Pa
tienten mit plastischer Anämie und mit idiopathischer throm
bozytopenieartiger Purpura aus Harnextrakten (Kawakita et
al., Blood, 6 : 556 [1983] und aus Plasma (Hoffman et al., J.
Clin. Invest., 75 : 11174 [1985]), ist deren physiologische
Funktion bisher in den meisten Fällen noch unbekannt.
Das konditionierte Medium von mit Kermesbeerenmitogen-akti
vierten Milzzellen (pokeweed mitogen; PWM-SpCM) und die
Mäuse-Myelomonozytenzellinie WEHI-3 (WEHI-3CM) sind als Me
gakaryozytenverstärker verwendet worden. PWM-SpCM enthält
Faktoren, die das CFU-MK-Wachstum verstärken (Metcalf et
al., Pro. Natl. Acad. Sci., USA, 72 : 1744-1748 [1975];
Quesenberry et al., Blood, 65 : 214 [1985]; und Iscove, N.N.,
in Hematopoietic Cell Differentiation, ICN-UCLA Symposia on
Molecular and Cellular Biology, 10, Golde et al., eds. (New
York, Academy Press) Seiten 37-52 [1978], von denen eins In
terleukin-3 (IL-3) ist, ein koloniestimulierender Faktor für
mehrere Abstammungslinien (multi-CSF [Burstein, Blood Cells,
11 : 469 [1986]). Die anderen Faktoren in diesem Medium sind
noch nicht identifiziert und isoliert worden. WEHI-3 ist
eine mäusemyelomonozytäre Zellinie, die relativ große Mengen
an IL-3 und kleinere Mengen an GM-CSF ausscheidet. Von IL-3
ist gefunden worden, daß es das Wachstum einer großen Viel
zahl von hämatopoetischen Zellen verstärkt (Ihle et al., J.
Immunol. 13 : 282 [1983]). Von IL-3 ist auch gefunden worden,
daß es mit vielen der bekannten hämatopoetischen Hormone
oder Wachstumsfaktoren synergistisch zusammenwirkt
(Bartelmez et al., J. Cell Physiol., 122 : 362-369 [1985] und
Warren et al., Cell, 36 : 667-674 [1988]) einschließlich mit
Erythropoietin (EPO) und Interleukin-1 (IL-1) bei der Induk
tion von sehr frühen multipotenten Vorläufern und der Bil
dung von sehr großen gemischten hämatopoetischen Kolonien.
Andere Quellen für Megakaryozytenverstärker sind aufgefunden
worden in den konditionierten Medien von Lunge, Knochen, ma
krophagen Zellinien, in Zellen des Bauchhöhlenexudats bei
der Maus und in humanen embryonalen Nierenzellen. Trotz ei
niger widersprüchlicher Daten (Mazur, Exp. Hematol., 15 : 340-
350 [1987]) gibt es einige Hinweise (Geissler et al., Br. J.
Haematol., 60 : 233-238 [1985]), daß eher aktivierte T-Lympho
zyten als Monozyten eine verstärkende Rolle bei der Mega
karyozytopese spielen. Diese Befunde legen nahe, daß Aus
scheidungen aktivierter T-Lymphozyten, wie Interleukine, re
gulatorische Faktoren bei der MK-Entwicklung sein können
(Geissler et al., Exp. Hematol., 15 : 845-853 [1987]). Eine An
zahl an Untersuchungen über die Megakaryozytopoese mit ge
reinigtem Erythropoietin EPO (Vainchenker et al., Blood,
54 : 940 [1979]; McLeod et al., Nature, 261 : 492-4 [1976]; und
Williams et al., Exp. Hematol., 12 : 734 [1984]) weisen darauf
hin, daß dieses Hormon eine verstärkende Wirkung auf die MK-
Koloniebildung besitzt. Dieses ist auch gezeigt worden in
serumfreien und serumhaltigen Kulturen und in der Abwesen
heit von akzessorischen Zellen (Williams et al., Exp.
Hematol., 12 : 734 [1984]). Von EPO ist behauptet worden, daß
es mehr in die Aspekte des Einzell- und Zweizellstadiums der
Megakaryozytopoese verwickelt ist, im Gegensatz zu der Wir
kung von PWM-SpCM, das in dem Vierzellstadium der Megakaryo
zytenentwicklung beteiligt ist. Die Wechselwirkung all die
ser Faktoren in der frühen und späten Phase der Megakaryo
zytenentwicklung bleibt noch aufzuklären.
Von verschiedenen Labors erzeugte Daten legen nahe, daß die
einzigen mehrere Abstammungslinien beeinflussende Faktoren
die individuell MK-Kolonie-stimulierende Aktivität besitzen,
GM-CSF und IL-3 sind und zu einem geringeren Maß der B-Zell-
stimulierende Faktor IL-6 (Ikebuchi et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 84 : 9035 [1987]). Kürzlich haben mehrere Au
toren berichtet, daß IL-11 und Leukämie-inhibierender-Fak
tor(LIF) synergistisch mit IL-3 wirken, um die Megakaryo
zytengröße und Ploidie zu steigern (Yonemura et al.,
Britisch Journal of Hematology, 84 : 16-23 [1993]; Burstein et
al., J. Cell. Physiol., 153 : 305-312 [1992]; Metcalf et al.,
Blood, 76 : 50-56 [1990]; Metcalf et al., Blood, 77 : 2150-2153
[1991]; Bruno et al., Exp. Hematol., 19 : 378-381 [1991]; und
Yonemura et al., Exp. Hematol., 20 : 1011-1016 [1992]).
Weiter Dokumente von Bedeutung umfassen: US-Patent Nr.
4,962,091; Chong, US-Patent Nr. 4,879,111; Fernandes et al.,
US-Patent Nr. 4,604,377; Wissler et al., US-Patent Nr.
4,512,971; Gottlieb, US-Patent Nr. 4,468,379; Bennett et
al., US-Patent Nr. 5,215,895; Kogan et al., US-Patent Nr.
5,250,732; Kimura et al., Eur. J. Immunol., 20(9):1927-1931
[1990]; Secor et al., J. of Immunol., 144(4):1484-1489
[1990]; Warren et al., J. of Immunol., 140(1):94-99 [1988];
Warren et al., Exp. Hematol., 17(11):1095-1099 [1989]; Bruno
et al., Exp. Hematol., 17(10):1038-1043 [1989]; Tanikawa et
al., Exp. Hematol., 17(8):883-888 [1989]; Koike et al.,
Blood, 75(12):2286-2291 [1990]; Lotem, Blood, 75(5):1545-
1551 [1989]; Rennick et al., Blood, 73(7):1828-1835 [1989];
und Clutterbuck et al., Blood, 73(6):1504-1512 [1989].
Plättchen sind kritische Elemente in dem Blutgerinnungsme
chanismus. Das Verarmen des zirkulierenden Plättchenspie
gels, Thrombozytopenie genannt, erfolgt unter verschiedenen
klinischen Bedingungen und Störungen. Thrombozytopenie wird
üblicherweise definiert als eine Plättchenzahl unter 150 ×
10⁹ pro Liter. Hauptursachen für Thrombozytopenie können
grob eingeteilt werden in drei Kategorien auf der Grundlage
der Plättchenlebensdauer, nämlich: (1) beeinträchtigte
Produktion von Plättchen durch das Knochenmark, (2) Plätt
chensequestration in der Milz (Splenomegalie) oder (3) ge
steigerte Zerstörung von Plättchen in der peripheren Zirku
lation (z. B. Autoimmunthrombozytopenie oder Chemo- und
Strahlentherapie). Weiterhin können Patienten, die große Vo
lumina an rasch verabreichten blutplättchenarmen Blutpro
dukten erhalten, Thrombozytopenie entwickeln, aufgrund der
Verdünnung.
Die klinischen Blutungsmanifestationen bei Thrombozytopenie
hängen von der Schwere der Thrombozytopenie, ihrer Ursache
und möglicherweise von damit zusammenhängenden Gerinnungsde
fekten ab. Im allgemeinen haben Patienten mit Plättchenzah
len zwischen 20 und 100 × 10⁹ pro Liter das Risiko von ex
zessiven posttraumatischen Blutungen, während solche, mit
Plättchenzahlen unterhalb von 20 × 10⁹ pro Liter spontane
Blutungen haben können. Letztere Patienten sind Kandidaten
für eine Plättchentransfusion mit damit zusammenhängendem
immunologischem und viralem Risiko. Für jeden gegebenen Grad
an Thrombozytopenie scheint die Blutung schlimmer zu sein,
wenn die Ursache eher eine verringerte Produktion ist als
die gesteigerte Zerstörung von Plättchen. Bei der letzten
Situation führt der beschleunigte Plättchen-Turnover zu der
Zirkulation von jüngeren, größeren und hämostatisch wirksa
meren Plättchen. Thrombozytopenie kann von einer Vielzahl
von Störungen, wie unten kurz beschrieben, herrühren. Eine
ausführlichere Beschreibung kann gefunden werden in Schaf
ner, A. I., "Thrombocytopenia and Disorders of Platelet
Function", Internal Medicine, 3rd Ed., John J. Hutton et
al., Eds., Little Brown and Co., Boston/Toronto/London
[1990].
Ursachen von kongenitaler Thrombozytopenie umfassen konsti
tutionelle aplastische Anämie (Fanconi-Syndrom) und kongeni
tale amegakaryozytäre Thrombozytopenie, die mit Skelettmiß
bildungen assoziiert sein kann. Erworbene Störungen der
Plättchenproduktion werden verursacht entweder durch Hypo
plasie von Megakaryozyten oder ineffektive Thrombopoese. Me
gakaryozytäre Hypoplasie kann von einer Vielzahl von Bedin
gungen herrühren, einschließlich Knochenmarkaplasie
(einschließlich idiopathische Formen oder Myelosuppression
durch chemotherapeutische Mittel oder Strahlentherapie),
Myelfibrose, Leukämie und Invasion des Knochenmarks durch
metastatische Tumore oder Granulomas. In einigen Situationen
können Toxine, infektiöse Mittel oder Medikamente relativ
selektiv mit der Thrombopoese wechselwirken; Beispiele um
fassen transiente Thrombozytopenien, verursacht durch Alko
hol und bestimmte virale Infektionen, und milde Thrombo
zytopenie, assoziiert mit der Verabreichung von Thiaziddi
uretika. Schließlich kann eine ineffektive Thrombopoese als
eine Sekundärfolge von megaloplastischen Vorgängen (Folat-
oder B₁₂-Mangel) auch Thrombozytopenie verursachen, übli
cherweise mit koexistierender Anämie und Leukopenie.
Die gegenwärtige Behandlung von Thrombozytopenie aufgrund
einer erniedrigten Plättchenproduktion hängt ab von der
Identifizierung und Umkehrung der zugrundeliegenden Ursache
des Knochenmarkversagens. Plättchentransfusionen sind übli
cherweise reserviert für Patienten mit ernsthaften Blutungs
komplikationen oder zur Absicherung während chirurgischen
Eingriffen, da die Isoimmunisierung einer weiteren Plätt
chentransfusion erhöhten Widerstand leisten kann. Mukosablu
tung, die das Ergebnis starker Thrombozytopenie ist, kann
abgeschwächt werden durch die orale oder intravenöse Verab
reichung von antifibrinolytischen Mitteln. Thrombotische
Komplikationen können sich jedoch entwickeln, wenn antifi
brinolytische Mittel in Patienten mit ausgebreiteter intra
vaskulärer Gerinnung (DIC) verwendet werden.
Splenomegalie aufgrund einer beliebigen Ursache kann mit
milder bis moderater Thrombozytopenie assoziiert sein. Dies
ist ein im wesentlichen passiver Vorgang (Hypersplenie) der
Milzplättchensequestration, im Gegensatz zu der aktiven Zer
störung der Plättchen durch die Milz in Fällen der unten
diskutierten immunvermittelten Thrombozytopenie. Obwohl die
häufigste Ursache von Hypersplenie Stauungssplenomegalie
durch portalen Hochdruck aufgrund von alkoholischer Zirrhose
ist, sind andere Formen der Stauungs-, infiltrativen oder
lymphoproliferativen Splenomegalie ebenfalls mit Thrombo
zytopenie assoziiert. Die Plättchenzahlen fallen üblicher
weise nicht unter 50 × 10⁹ pro Liter als ein Ergebnis von
Hypersplenie alleine.
Thrombozytopenie kann Folge der beschleunigten Zerstörung
von Plättchen bei verschiedenen nicht immunologischen Vorgän
gen sein. Störungen dieses Typs umfassen ausgebreitete in
travaskuläre Gerinnung, intravaskuläre Prothesegegenstände,
extrakoporale Zirkulation des Bluts und thrombotische Mikro
angiophatien, wie thrombotische thrombozytäre Purpura. Bei
all diesen Situationen werden zirkulierende Plättchen, die
entweder den künstlichen Oberflächen oder einer abnormalen
vaskulären Intima ausgesetzt werden, an diesen Stellen ver
braucht oder geschädigt und dann vor der Reifung durch das
retikuloendotheliale System entfernt. Krankheitsstadien oder
Störungen, bei denen ausgebreitete intravaskuläre Gerinnung
(DIC) auftreten können, sind ausführlich erläutert in Braun
wald et al. (Herausgeber), Harrison′s Principles of Internal
Medicine, 11. Ausgabe, Seite 1478, McGraw Hill [1987]. In
travaskuläre prothetische Gegenstände, einschließlich Herz
klappen und Intraaortaballons, können eine milde bis mode
rate destruktive Thrombozytopenie und transiente Thrombo
zytopenie in Patienten hervorrufen, die sich einer kardio
pulmonaren Beipaßbehandlung oder Hämodialyse unterziehen,
wobei sie aus dem Verbrauch oder der Schädigung von Plätt
chen in dem extrakorporalen Kreislauf resultiert.
Mehr als 100 Wirkstoffe sind mit immunologisch vermittelter
Thrombozytopenie in Zusammenhang gebracht worden. Jedoch
sind nur Chinidin, Chinin, Gold, Sulfonamide, Cephalothin
und Heparin gut charakterisiert worden. Wirkstoffinduzierte
Thrombozytopenie tritt regelmäßig sehr gravierend und tritt
üblicherweise jäh innerhalb von Tagen auf, während die Pati
enten die sensibilisierende Medikation einnehmen.
ITP in Erwachsenen ist eine chronische Erkrankung, die ge
kennzeichnet ist durch autoimmunologische Plättchenzerstö
rung. Der Autoantikörper ist typischerweise IgG, obwohl dies
auch von anderen Immunglobulinen berichtet worden ist. Ob
wohl von dem Autoantikörper für ITP gefunden worden ist, daß
er mit dem GPIIbIIIa der Plättchenmembran assoziiert ist,
ist die Plättchenantigenspezifität in den meisten Fällen
noch nicht identifiziert worden. Extravaskuläre Zerstörung
von sensibilisierten Plättchen tritt in dem retikuloendothe
lialen System der Milz und der Leber auf. Obwohl mehr als
die Hälfte aller Fälle von ITP idiopathisch sind, haben
viele Patienten zugrundeliegende rheumatische oder autoim
mune Erkrankungen (z. B. Systemischer Lupus Erythematosus)
oder lymphoproliferative Störungen (z. B. chronische lympho
zytäre Leukämie).
ITP ist eine zunehmend übliche Komplikation bei HIV-Infek
tion (Morris et al., Ann. Intern. Med., 96 : 714-717 [1982])
und kann in jedem Stadium des Fortschreitens der Krankheit
auftreten, sowohl in Patienten, bei denen das erworbene Im
munschwächesyndrom (AIDS) diagnostiziert worden ist, wie
auch bei solchen mit dem AIDS-related Complex, und solchen
mit einer HIV-Infektion aber ohne AIDS-Symptome. Die HIV-In
fektion ist eine übertragbare Krankheit, die im Endstadium
gekennzeichnet ist durch einen starken Mangel der zellulären
Immunfunktion wie auch dem Auftreten von opportunistischen
Infektionen und Krebs. Die primäre immunologische Abnormali
tät, die das Ergebnis einer Infektion mit HIV ist, ist die
progressive Verarmung und funktionelle Beeinträchtigung von
T-Lymphozyten, die das CD4-Oberflächenglycoprotein exprimie
ren (Lane et al., Ann. Rev. Immunol., 3 : 477 [1985]). Der
Verlust an CD4-Helfer-/T-Zellinduktorfunktion liegt vermut
lich den starken Defekten bei der zellulären und humoralen
Immunität zugrunde, wobei dies zu den opportunistischen In
fektionen und den malignen Erscheinungen führt, die charak
teristisch für AIDS sind (H. Lane, siehe oben).
Obwohl der Mechanismus der HIV-assoziierten ITP unbekannt
ist, wird angenommen, daß er verschieden ist von dem Mecha
nismus von ITP, der nicht mit einer HIV-Infektion assoziiert
ist (Walsh et al., N. Eng. J. Med., 311 : 635-639 [1984]; und
Ratner, Am. J. Med., 86 : 194-198 [1989]).
Der therapeutische Ansatz für die Behandlung von Patienten
mit Thrombozytopenie wird diktiert durch die Schwere und die
Dringlichkeit der klinischen Situation. Die Behandlung ist
ähnlich für die HIV-assoziierte und die nicht-HIV-assozi
ierte Thrombozytopenie, und obwohl eine Anzahl an verschie
denen therapeutischen Ansätzen verwendet worden ist, bleibt
die Therapie umstritten.
Die Plättchenzahl ist in Patienten, bei denen Thrombozytope
nie diagnostiziert wurde, erfolgreich gesteigert worden
durch eine Glucokortikoid- (z. B. Prednisolon) Therapie, je
doch ist in den meisten Patienten die Antwort unvollständig
oder ein Rückfall erfolgt, wenn die Glucokortikoiddosis ver
ringert wird oder die Verabreichung unterbrochen wird. Ba
sierend auf Studien mit Patienten mit HIV-assoziierter ITP
haben einige Forscher vorgeschlagen, daß die Glucokortikoid-
Therapie zu einer Prädisposition für AIDS führen kann.
Glucokortikoide werden üblicherweise verabreicht, falls die
Plättchenzahl unter 20 × 10⁹ pro Liter fällt oder wenn spontan
eine Blutung auftritt.
Für Patienten die auf Glucokortikoide nicht ansprechen, ist
die Verbindung:
4-(2-Chlorphenyl)-9-methyl-2-[3-(4-morpholinyl)-3-propanon- 1-yl]6H-thieno[3,2,f][1,2,4]triazolo[4,3,a,][1,4]diazepin (WEB 2086)
erfolgreich verwendet worden, um einen schweren Fall von nicht-HIV-assoziierter ITP zu behandeln. Ein Patient mit einer Plättchenzahl von 37 000-58 000/µl wurde behandelt mit WEB 2086, und nach 1-2 Wochen der Behandlung stieg die Plättchenzahl auf 140 000-190 000/µl (EP 361,077 und Lohman et al., Lancet, 1147 [1988]).
4-(2-Chlorphenyl)-9-methyl-2-[3-(4-morpholinyl)-3-propanon- 1-yl]6H-thieno[3,2,f][1,2,4]triazolo[4,3,a,][1,4]diazepin (WEB 2086)
erfolgreich verwendet worden, um einen schweren Fall von nicht-HIV-assoziierter ITP zu behandeln. Ein Patient mit einer Plättchenzahl von 37 000-58 000/µl wurde behandelt mit WEB 2086, und nach 1-2 Wochen der Behandlung stieg die Plättchenzahl auf 140 000-190 000/µl (EP 361,077 und Lohman et al., Lancet, 1147 [1988]).
Obwohl die optimale Behandlung für erworbene amegakaryo
zytäre Thrombozytopenie Purpura (AATP) unsicher ist, ist von
Antithymozytenglobulin (ATG), einem Pferdeantiserum gegen
humanes Thymusgewebe, gezeigt worden, daß es eine verlän
gerte vollständige Remission erzeugt (Trimble et al., Am. J.
Hematol., 37 : 126-127 [1991]). Ein jüngster Bericht jedoch
legt nahe, daß der hämatopoetische Effekt von ATG auf Thio
mersal zurückzuführen ist, wo vermutlich das Protein als ein
Quecksilberträger wirkt (Panelle et al., Cancer Research,
50 : 4429-4435 [1990]).
Gute Ergebnisse sind berichtet worden bei Splenektomie.
Splenektomie entfernt die hauptsächliche Stelle der Plätt
chenzerstörung und eine Hauptquelle der Autoantikörperpro
duktion bei vielen Patienten. Dieses Verfahren führt zu
einer verlängerten behandlungsfreien Remission in einer
Vielzahl von Patienten. Da jedoch chirurgische Verfahren im
allgemeinen in einem immunkompromitierten Patienten zu ver
meiden sind, wird Splenektomie nur empfohlen in schlimmen
Fällen von Thrombozytopenie (z. B. schlimmer HIV-assoziierter
ITP), und in Patienten, denen es nicht gelingt, auf eine 2-
bis 3-wöchige Glucokortikoidbehandlung anzusprechen oder de
nen es nicht gelingt, eine anhaltende Antwort nach Abbrechen
der Glucokortikoidverabreichung zu erzielen. Basierend auf
gegenwärtigem wissenschaftlichem Wissen ist es unklar, ob
Splenektomie Patienten für AIDS prädisponiert.
Zusätzlich zur Prädnisolontherapie und Splenektomie verspre
chen bestimmte zytotoxische Mittel, z. B. Vincristin und
Azidothymidin (AZT, Zidovudin) Vorteile bei der Behandlung
von HIV-induzierter ITP; jedoch sind die Ergebnisse noch
vorläufig.
Es ist aus dem zuvor genannten ersichtlich, daß ein Weg zum
Behandeln von Thrombozytopenie ist, ein Mittel zu erhalten,
das die Differenzierung und Reifung von Megakaryozyten oder
Vorläufern davon zu der Plättchen-produzierenden Form be
schleunigen kann. Beträchtliche Anstrengungen sind daraufhin
gerichtet worden, solche Mittel zu identifizieren, im allge
meinen bezeichnet als "Thrombopoietin" (TPO). Andere Namen
für TPO, die im allgemeinen in der Literatur gefunden wer
den, umfassen Thrombozytopoese-stimulierender Faktor (TSF),
Megakaryozyten-koloniestimulierender Faktor (MK-CSF), Mega
karyozyten-stimulierender Faktor und Megakryozytenverstär
ker. TPO-Aktivität wurde bereits 1959 beobachtet (Rak et
al., Med. Exp., 1 : 125), und die Versuche, dieses Mittel zu
charakterisieren und zu reinigen, sind bis zum heutigen Tag
fortgesetzt worden. Während Berichte über die partielle Rei
nigung von TPO-aktiven Polypeptiden existieren (siehe z. B.
Tayrien et al., J. Biol. Chem., 262 : 3262 [1987] und Hoffmann
et al., J. Clin. Invest. 75 : 1174 [1985]) haben andere postu
liert, daß TPO nicht eine bestimmte Einheit selbst ist son
dern vielmehr einfach die polyfunktionelle Manifestation
eines bekannten Hormons (IL-3, Sparrow et al., Prog. Clin.
Bio. Res., 215 : 123 [1986]). Unabhängig von seiner Form oder
seinem Ursprung wäre ein Molekül mit thrombopoetischer Akti
vität von beträchtlichem therapeutischem Wert. Obwohl noch
kein Protein zweifelsfrei als TPO identifiziert worden ist,
ist die kürzliche Entdeckung, daß mpl, ein vermeintlicher
Zytokinrezeptor, ein thrombopoetisches Signal erzeugen bzw.
weiterleiten (transduce) könnte, von großem Interesse.
Es wird angenommen, daß die Proliferation und Reifung von
hämatopoetischen Zellen strikt reguliert wird durch Fakto
ren, die positiv oder negativ die Proliferation der pluripo
tenten Stammzelle und Differenzierung zu mehreren Abstam
mungslinien moduliert. Diese Effekte werden vermittelt durch
die Bindung von extrazellulären Proteinfaktoren mit hoher
Affinität an spezifische Zelloberflächenrezeptoren. Diese
Zelloberflächenrezeptoren teilen eine beträchtliche Homolo
gie und werden im allgemeinen klassifiziert als die Mitglie
der der Zytokinrezeptorsuperfamilie. Mitglieder dieser Su
perfamilie umfassen Rezeptoren für: IL-2 (β- und γ-Ketten)
(Hatakeyama et al., Science, 244 : 551-556 [1989]; Takeshita
et al., Science, 257 : 379-382 [1991]), IL-3 (Itoh et al.,
Science, 247 : 324-328 [1990]; Gorman et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 87 : 5459-5463 [1990]; Kitamura et al., Cell,
66 : 1165-1174 [1991a]; Kitamura et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 88 : 5082-5086 [1991b]), IL-4 (Mosley et al., Cell,
59 : 335-348 [1989]), IL-5 (Takaki et al., EMBO J., 9 : 4367-
4374 [1990]; Tavernier et al., Cell, 66 : 1175-1184 [1991]),
IL-6 (Yamasaki et al., Science, 241 : 825-828 [1988]; Hibi et
al., Cell, 63 : 1149-1157 [1990]), IL-7 (Goodwin et al., Cell,
60 : 941-951 [1990]), IL-9 (Renault et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 89 : 5690-5694 [1992], Granulocyten-Makrophagen-Ko
lonie-stimulierender Faktor (GM-CSF) (Gearing et al., EMBO
J., 8 : 3667-3676 [1991]; Hayashida et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 244 : 9655-9659 [1990], Granulocyten-Kolonie-stimu
lierender Faktor (G-CSF) (Fukunaga et al., Cell, 61 : 341-350
[1990a]; Fukunaga et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
87 : 8702-8706 [1990b]; Larsen et al., J. Exp. Med., 172 : 1559-
1570 [1990]), EPO (D′Andrea et al., Cell, 57 : 277-285 [1989];
Jones et al., Blood, 76 : 31-35 [1990], Leukämie-inhibierender
Faktor (LIF) (Gearing et al., EMBO J., 10 : 2839-2848 [1991]),
Oncostatin M (OSM) (Rose et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
88 : 8641-8645 [1991]) und auch Rezeptoren für Prolactin
(Boutin et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88 : 7744-7748
[1988]; Edery et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 86 : 2112-
2116 [1989]), Wachstumshormon (GH) (Leung et al., Nature,
330 : 537-543 [1987]) und Zilliar-Neurotropher-Faktor (CNTF)
(Davis et al., Science, 253 : 59-63 [1991]).
Mitglieder der Zytokinrezeptorsuperfamilie können in drei
funktionelle Kategorien eingruppiert werden (zur Übersicht
siehe Nicola et al., Cell, 67 : 1-4 [1991]). Die erste Klasse
umfaßt Rezeptoren mit einer Kette, wie der Erythropoietin
rezeptor (EPO-R) oder der Rezeptor für den Granulozyten-Ko
lonie-stimulierenden Faktor (G-CSF-R), die einen Liganden
mit hoher Affinität über die extrazelluläre Domäne binden
und auch ein intrazelluäres Signal erzeugen. Eine zweite
Klasse an Rezeptoren, sogenannte α-Untereinheiten, umfassen
Interleukin-6-Rezeptor (IL6-R), Rezeptor für den Granulo
zyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierenden Faktor (GM-CSF-R),
Interleukin-3-Rezeptor (IL3-Ra) und andere Mitglieder der
Zytokinrezeptorsuperfamilie. Diese α-Untereinheiten binden
Liganden mit niedriger Affinität, aber sie können kein in
trazelluläres Signal erzeugen. Ein Rezeptor mit hoher Affi
nität, der zur Signalübertragung fähig ist, wird erzeugt
durch ein Heterodimer zwischen einer α-Untereinheit und
einem Mitglied einer dritten Klasse an Zytokinrezeptoren,
besser β-Untereinheiten genannt, z. B. βc, die gemeinsame β-
Untereinheit für die drei α-Untereinheiten IL3-Ra und GM-
CSF-R.
Ein Hinweis darauf, daß mpl ein Mitglied der Zytokinrezep
torsuperfamilie ist, kommt aus der Sequenzhomologie
(Gearing, EMBO J., 8 : 3667-3676 [1988]; Bazan, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 87 : 6834-6938 [1990]; Davis et al., Science,
253 : 59-63 [1991] und Vigon et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, 89 : 5640-5644 [1992]) und seine Fähigkeit, proliferative
Signale zu erzeugen.
Die aus der molekularen Klonierung des Mäuse-c-mpl geschlos
sene Proteinsequenz zeigt, daß dieses Protein homolog zu an
deren Zytokinrezeptoren ist. Die extrazelluläre Domäne ent
hält 465 Aminosäurereste und setzt sich aus zwei Unterdomä
nen zusammen mit jeweils vier hochkonservierten Cysteinen
und einem speziellen Motiv in der N-terminalen Unterdomäne
und in der C-terminalen Unterdomäne. Die den Liganden bin
denden extrazellulären Domänen haben vermutlich ähnliche
Doppelte-β-Faltblattstrukturgeometrien. Diese duplizierte
extrazelluläre Domäne ist hochhomolog mit der Signalübertra
gungskette, die IL-3-, IL-5- und GM-CSF-Rezeptoren wie auch
der Bindungsdomäne mit geringer Affinität von LIF gemein ist
(Vigon et al., Oncogene, 8 : 2607-2615 [1993]). Somit kann mpl
zu der Klasse an Zytokinrezeptoren mit niedriger Affinität
für die Ligandenbindung gehören.
Ein Vergleich von Mäuse-mpl und reifem humanem mpl P zeigt,
daß diese zwei Proteine 81% Sequenzidentität zeigen. Insbe
sondere zeigen die N-terminalen und C-terminalen extrazellu
lären Subdomänen 75% bzw. 80% Sequenzidentität. Die am mei
sten konservierte mpl-Region ist die zytoplasmatische Do
mäne, die 91% Aminosäureidentität zeigt, wobei eine Sequenz
von 37 Resten nahe der Transmembrandomäne in beiden Spezies
identisch ist. Demzufolge wird von mpl berichtet, daß es
eine der am meisten konservierten Mitglieder der Zytokinre
zeptorsuperfamilie ist (Vigon, siehe oben).
Beweis dafür, daß mpl ein funktioneller Rezeptor ist, der
ein proliferatives Signal weiterleiten kann, kommt von der
Konstruktion von chimären Rezeptoren, die eine extrazellu
läre Domäne von einem Zytokinrezeptor mit hoher Affinität
für ein bekanntes Zytokin enthalten und die mpl-zytoplasma
tische Domäne. Da noch kein bekannter Ligand für mpl berich
tet worden ist, war es notwendig, die chimäre extrazelluläre
Domäne mit hoher Affinität für die Ligandenbindung aus der
ersten Klasse eines Zytokinrezeptors, wie IL-4R oder G-CSFR,
zu konstruieren. Vigon et al., siehe oben, fusionierte die
extrazelluläre Domäne von G-CSFR mit der Transmembran- und
zytoplasmatischen Domäne von c-mpl. Eine IL-3 abhängige Zel
linie, BAF/BO3 (Ba/F3) wurde transfektiert mit der G-
CSFR/mpl-Chimäre zusammen mit einer vollständigen (full
length) G-CSFR-Kontrolle. Die mit der Chimäre transfektier
ten Zellen wuchsen gleich gut in der Anwesenheit von Zytokin
IL-3 oder G-CSF. Ähnlich wuchsen auch Zellen, die mit G-CSRF
transfektiert waren, gut in jeweils IL-3 oder G-CSF. Alle
Zellen starben in der Abwesenheit von Wachstumsfaktoren. Ein
ähnliches Experiment wurde durchgeführt von Skoda et al.,
EMBO J., 12(7):2645-2653 [1993], bei dem die extrazellulären
und Transmembrandomänen von humanem IL-4-Rezeptor (IL-4-R)
mit der Mäuse-mpl-zytoplasmatischen Domäne fusioniert wur
den, und dieses Konstrukt wurde in eine IL-3 abhängige Mäu
sezellinie BA/F3 transfektiert. Mit dem Wildtyp hIL-4-R
transfektierte Ba/F3-Zellen vermehrten sich normal in der
Anwesenheit von jedem der Spezies-spezifischen IL-4 oder IL-
3. Mit hIL-4R/mpl transfektierte Ba/F3-Zellen vermehrten
sich normal in der Anwesenheit von hIL-4 (in der Anwesenheit
oder Abwesenheit von IL-3), wobei dies zeigt, daß in Ba/F3-
Zellen die mpl-zytoplasmatische Domäne alle die Elemente
enthält, die notwendig sind ein proliferatives Signal zu
erzeugen.
Diese Chimären-Experimente zeigen die Fähigkeit zum Erzeugen
von proliferationsfördernden Signalen durch die mpl-zyto
plasmatische Domäne, aber sie sagen nichts darüber aus, ob
die mpl-extrazelluläre Domäne einen Liganden binden kann.
Diese Ergebnisse sind in Übereinstimmung mit mindestens zwei
Möglichkeiten, nämlich mpl ist ein Rezeptor mit einer einzi
gen Kette (Klasse eins), wie EPO-R oder G-CSFR, oder er ist
eine signalweiterleitende β-Untereinheit (Klasse drei), die
eine α-Untereinheit benötigt, wie IL-3 (Skoda et al. siehe
oben).
Wie oben beschrieben, ist vorgeschlagen worden, daß das Se
rum einen einzigartigen Faktor enthält, der manchmal als
Thrombopoientin (TPO) bezeichnet wird, der synergistisch mit
verschiedenen anderen Zytokinen wirkt, um das Wachsen und
Reifen von Megakaryozyten zu fördern. Kein solcher natürli
cher Faktor ist jemals isoliert worden aus Serum oder einem
anderen Ausgangsmaterial, obwohl von zahlreichen Gruppen be
trächtlicher Aufwand in dieser Richtung betrieben worden
ist. Obwohl es nicht bekannt ist, ob mpl direkt einen Mega
karyozyten-stimulierenden Faktor binden kann, zeigen jüngste
Experimente, daß mpl in die Weiterleitung eines proliferati
ven Signals von einem Faktor oder von Faktoren verwickelt
ist, die in dem Serum von Patienten mit aplastischem Kno
chenmark gefunden werden (Methia et al., Blood, 82(5):1395-
1401 [1993]).
Ein Hinweis darauf, daß ein einzigartiger koloniestimulie
render Faktor aus Serum, der sich von IL-1α, IL-33, IL-4,
IL-6, IL-11, SCF, EPO, G-CSF und GM-CSF unterscheidet, ein
proliferatives Signal durch mpl erzeugt, kommt aus der Un
tersuchung der Verteilung der c-mpl-Expression in primitiven
und festgelegten hämatopoetischen Zellinien und aus mpl-
Antisense-Untersuchungen in einer dieser Zellinien.
Unter Verwendung von reverser Transkriptase (RT)-PCR in im
munologisch gereinigten humanen hämatopoetischen Zellen
zeigten Methia et al., siehe oben, daß starke mpl-mRNA-
Messages nur gefunden wurden in CD34⁺ gereinigten Zellen,
Megakaryozyten und Plättchen. CD34⁺-Zellen, gereinigt aus
Knochenmark (BM), repräsentieren ungefähr 1% aller BM-Zellen
und sind angereichert mit primitiven und festgelegten Vor
läuferzellen für alle Abstammungslinien (z. B. erythroidar
tig, granulomakrophagenartig und megakaryozytenartig).
Von mpl-Antisense-Oligodesoxynukleotiden wurde gezeigt, daß
sie die Megakaryozyten-Koloniebildung aus der pluripotenten
CD34⁺-Zelle, kultiviert in Serum von Patienten mit aplasti
schem Knochenmark (einer reichen Quelle für Megakaryozyten-
Kolonie-stimulierende Aktivität [MK-CSA]) unterdrücken.
Diese gleiche Antisense-Oligodesoxynukleotide hatten keinen
Effekt auf die Erythroid- oder Granulomakrophagen-Kolonie
bildung.
Ob mpl direkt einen Liganden band und ob der Serumfaktor,
von dem gezeigt wurde, daß er Megakaryozytopoese hervorruft,
über mpl wirkte, war noch unbekannt. Es ist jedoch vorge
schlagen worden, daß, falls mpl direkt einen Liganden band,
seine Aminosäuresequenz wahrscheinlich hochkonserviert war
und Kreuzreaktivität zwischen Spezies zeigt, aufgrund der
beträchtlichen Sequenzidentität zwischen humanen und mpl-ex
trazellulären Domänen der Maus (Vigon et al., siehe oben
[1993]).
Angesichts des Zuvorgenannten ist es offensichtlich, daß ein
gegenwärtiger und fortwährender Bedarf besteht, Moleküle zu
isolieren und identifizieren, die die Proliferation, Diffe
renzierung und Reifung von hämatopoetischen Zellen stimulie
ren können, insbesondere von Megakaryozyten oder deren Vor
läufern, für die therapeutische Verwendung bei der Behand
lung von Thrombozytopenie. Es wird angenommen, daß ein sol
ches Molekül ein mpl-Ligand ist, und deshalb besteht ein
weiterer Bedarf zum Isolieren eines solchen Liganden bzw.
solcher Liganden, um deren Rolle(n) beim Zellwachstum und
der Differenzierung aufzuklären.
Demzufolge ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
pharmazeutisch reines Molekül zu erhalten, das die Prolife
ration, Differenzierung und/oder Reifung von Megakaryozyten
zu der reifen Plättchen-produzierenden Form stimulieren
kann.
Eine weitere Aufgabe ist es, ein Molekül in einer Form be
reitzustellen, die für die therapeutische Verwendung bei der
Behandlung von einer hämatopoetischen Störung, insbesondere
von Thrombozytopenie, geeignet ist.
Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Pro
teinliganden zu isolieren, zu reinigen und insbesondere zu
identifizieren, die in vivo an einen Rezeptor der Zytokin
superfamilie, bekannt als mpl, binden können, um ein proli
feratives Signal zu erzeugen.
Es ist eine weitere Aufgabe, Nukleinsäuremoleküle bereitzu
stellen, die für einen solchen Proteinliganden kodieren, und
diese Nukleinsäuremoleküle zu verwenden, um mpl-bindende Li
ganden in rekombinanter Zellkultur für diagnostische und
therapeutische Zwecke herzustellen.
Es ist eine weitere Aufgabe, Derivate und modifizierte For
men des Proteinliganden bereitzustellen, einschließlich Ami
nosäuresequenzvarianten, variante Glycoproteinformen und ko
valente Derivate davon.
Eine weitere Aufgabe, Fusionpolypeptidformen bereitzustel
len, die einen mpl-Liganden und ein heterologes Protein kom
binieren, sowie kovalente Derivate davon.
Es ist eine weitere Aufgabe, variante Polypeptidformen be
reitzustellen, die einen mpl-Liganden kombinieren mit Ami
nosäureanfügungen und -substitutionen aus der EPO-Sequenz,
um ein Protein zu erzeugen, das die Proliferation und das
Wachstum sowohl von Plättchen als auch von roten Blutzell
vorläufern regulieren kann.
Es ist eine weitere Aufgabe, Immunogene herzustellen zum Er
zeugen von Antikörpern gegen mpl-Liganden oder Fusionsformen
davon, wie auch Antikörper zu erhalten, die solche Liganden
binden können.
Diese und weitere Aufgaben der Erfindung werden deutlich an
hand der folgenden Beschreibung.
Die der Erfindung zugrundeliegenden Aufgaben werden gelöst
durch Bereitstellen eines isolierten Proteins aus Säugern,
das die megakaryozytopoetische Proliferation und Reifung
fördert, bezeichnet als der mpl-Ligand" (ML) oder
"Thrombopoietin" (TPO), das die Proliferation, Reifung
und/oder Differenzierung von Megakaryozyten zu der reifen
Plättchen-produzierenden Form stimulieren kann.
Das im wesentlichen homogene Protein kann gereinigt werden
aus einem natürlichen Ausgangsmaterial nach einem Verfahren
umfassend: (1) Inkontaktbringen eines Plasma-Ausgangsmateri
als enthaltend die zu reinigenden mpl-Ligandenmoleküle mit
einem immobilisierten Rezeptorpolypeptid, insbesondere mpl
oder einem mpl-Fusionspolypeptid, immobilisiert auf einem
Träger, unter Bedingungen, bei denen die zu reinigenden mpl-
Ligandenmoleküle selektiv an das immobilisierte Rezeptor
polypeptid adsorbiert werden, (2) Waschen des immobilisier
ten Rezeptorpolypeptids und dessen Träger, um nichtadsor
biertes Material zu entfernen und (3) Eluieren der mpl-Li
gandenmoleküle von dem immobilisierten Rezeptorpolypeptid,
an die sie adsorbiert sind, mit einem Elutionspuffer. Vor
zugsweise ist das natürliche Ausgangsmaterial ein Säuger
plasma oder Urin enthaltend den mpl-Liganden. Gegebenenfalls
ist der Säurer aplastisch und der immobilisierte Rezeptor
ist eine mpl-IgG-Fusion.
Gegebenenfalls ist das bevorzugte, die megakaryozytopoeti
sche Proliferation und Reifung fördernde Protein ein iso
liertes, im wesentliches homogenes mpl-Ligandenpolypeptid,
hergestellt durch synthetische oder rekombinante Mittel.
Das "mpl-Liganden"-Polypeptid oder "TPO" dieser Erfindung
besitzt vorzugsweise zumindestens 70% Gesamtsequenzidentität
mit der Aminosäuresequenz des hochgereinigten, im wesentli
chen homogenen mpl-Ligandenpolypeptids aus Schwein und min
destens 80% Sequenzidentität mit der "EPO-Domäne" des mpl-
Ligandenpolypeptids aus Schwein. Gegebenenfalls ist der er
findungsgemäße mpl-Ligand ein reifer humaner mpl-Ligand
(hML), mit der reifen Aminosäuresequenz, gezeigt in Fig. 1
(SEQ ID NO: 1), oder eine Variante oder posttranskriptional
modifizierte Form davon oder ein Protein mit ungefähr 80%
Sequenzidentität mit reifem humanem mpl-Ligand. Gegebenen
falls ist die mpl-Ligandenvariante ein Fragment, insbeson
dere ein Aminoterminus- oder "EPO-Domäne"-Fragment des rei
fen humanen mpl-Liganden (hML). Vorzugsweise enthält das
aminoterminale Fragment im wesentlichen die gesamte humane
ML-Sequenz zwischen dem ersten und vierten Cysteinrest, aber
es kann beträchtliche Hinzufügungen, Deletionen oder Substi
tutionen außerhalb dieser Region enthalten. Gemäß dieser
Ausführungsform kann das Polypeptidfragment dargestellt wer
den durch die Formel:
X-hML(7-151)-Y
worin hML(7-151) darstellt die humane TOP (hML)-Aminosäure
sequenz von Cys⁷ bis Cys¹⁵¹ einschließlich; X stellt dar die
Aminogruppe von Cys⁷ oder einen oder mehrere der aminotermi
nalen Aminosäurereste des reifen hML oder Aminosäurerestver
längerungen davon wie Met, Tyr oder Leadersequenzen, enthal
tend z. B. proteolytische Spaltstellen (z. B. Faktor Xa oder
Thrombin); und Y stellt dar die carboxyterminale Gruppe
Cys¹⁵¹ oder eine oder mehrere carboxyterminale Aminosäure
reste des reifen hML oder Extensionen daran.
Gegebenenfalls kann das mpl-Ligandenpolypeptid oder ein
Fragment davon fusioniert werden an heterologes Polypeptid
(Chimäre). Ein bevorzugtes heterologes Polypeptid ist ein
Zytokin, Kolonie-stimulierender Faktor oder Interleukin oder
ein Fragment davon, insbesondere kit-Ligand (KL), IL-1, IL-3,
IL-6, IL-11, EPO, GM-CSF oder LIF. Ein gegebenenfalls be
vorzugtes heterologes Polypeptid ist eine Immunglobulin
kette, insbesondere humanes IgG1, IgG2, IgG3, IgG4, IgA,
IgE, IgD, IgM oder ein Fragment davon, insbesondere umfas
send die konstante Domäne einer IgG-schweren Kette.
Bei einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird
eine Zusammensetzung bereitgestellt, umfassend einen iso
lierten mpl-Agonisten, der biologisch aktiv ist und der vor
zugsweise in der Lage ist, den Einbau von markierten Nukleo
tiden (z. B. ³H-Thymidin) in die DNA von IL-3-abhängigen
Ba/F3-Zellen, transfektiert mit humanem mpl, zu stimulieren.
Gegebenenfalls ist der mpl-Agonist ein biologisch aktiver
mpl-Ligand und ist vorzugsweise in der Lage, den Einbau von
³⁵S in zirkulierende Plättchen in einem Maus-Plättchen-
Rebound-Assay zu stimulieren. Ein geeigneter mpl-Agonist um
faßt hML₁₅₃, hML(R153A, R154A), hML2, hML3, hML4, mM1, mML2,
mML3, pML und pML2 oder Fragmente davon.
Bei einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform wird ein
isolierter Antikörper bereitgestellt, der an den mpl-Ligan
den binden kann. Der isolierte Antikörper, der an den mpl-
Liganden binden kann, kann gegebenenfalls fusioniert sein
mit einem zweiten Polypeptid, und der Antikörper oder die
Fusion davon kann verwendet werden zum Isolieren und Reini
gen des mpl-Liganden aus einem Ausgangsmaterial, wie oben
beschrieben für immobilisierten mpl. In einem weiteren Aspekt
dieser Ausführungsform stellt die Erfindung ein Verfahren
bereit zum Nachweis des mpl-Liganden in vitro oder in vivo
umfassend Inkontaktbringen des Antikörpers mit einer Analy
senprobe, vorzugsweise einer Serumanalysenprobe, von der an
genommen wird, daß sie den Liganden enthält, und dessen
Nachweis, wenn die Bindung erfolgt ist.
Bei einer weiteren Ausführungsform stellt die Erfindung ein
isoliertes Nukleinsäuremolekül bereit, das für den mpl-Li
ganden oder Fragmente davon kodiert, wobei das Nukleinsäure
molekül gegebenenfalls mit einem nachweisbaren Rest markiert
sein kann, und es wird ein Nukleinsäuremolekül bereitge
stellt mit einer Sequenz, die komplementär ist zu oder unter
moderaten oder stark stringenten Bedingungen mit einem
Nukleinsäuremolekül mit einer Sequenz, die für einen mpl-Li
ganden kodiert, hybridisiert. Bevorzugte Nukleinsäuremole
küle sind solche, die einen humanen mpl-Liganden oder aus
Schwein oder Maus kodiert, und sie umfassen RNA und DNA so
wie genomische und cDNA. Bei einem weiteren Aspekt dieser
Ausführungsform ist das Nukleinsäuremolekül eine DNA, die
den mpl-Liganden kodiert, und die weiterhin umfaßt einen re
plizierbaren Vektor, in den die DNA funktionsfähig unter die
Kontrollsequenzen gebracht wird, die von einem Wirt erkannt
werden, der mit dem Vektor transformiert wird. Gegebenen
falls ist die DNA eine cDNA mit der Sequenz, wie in Fig. 1
gezeigt, 5′-3′ (SEQ ID NO: 2), 3′-5′ oder ein Fragment da
von. Dieser Aspekt umfaßt weiterhin Wirtszellen, vorzugs
weise CHO-Zellen, die mit dem Vektor transformiert sind, und
ein Verfahren unter Verwendung der DNA zum Bewirken der Her
stellung eines mpl-Liganden, vorzugsweise umfassend Expri
mieren der cDNA, die den mpl-Liganden kodiert, in einer Kul
tur der transformierten Wirtszellen und Gewinnen des mpl-Li
ganden aus den Wirtszellen oder der Wirtszellkultur. Der auf
diese Weise hergestellte mpl-Ligand ist vorzugsweise ein hu
maner mpl-Ligand.
Die Erfindung umfaßt weiterhin ein Verfahren zum Behandeln
eines Säugers mit einer hämatopoetischen Störung, insbeson
dere mit Thrombozytopenie, umfassend das Verabreichen einer
therapeutisch wirksamen Menge eines mpl-Liganden an den Säu
ger. Gegebenenfalls wird der mpl-Ligand verabreicht in Kom
bination mit einem Zytokin, insbesondere einem Kolonie-sti
mulierenden Faktor oder Interleukin. Bevorzugte Kolonie-sti
mulierende Faktoren oder Interleukine umfassen kit-Ligand
(KL), LIF, G-CSF, GM-CSF, M-CSF, EPO, IL-1, IL-3, IL-6 und
IL-11.
Die Erfindung umfaßt weiterhin ein Verfahren zum Isolieren
und Reinigen von TPO (ML) aus einem TPO-produzierenden Mi
kroorganismus, umfassend:
- (1) Aufbrechen oder Lysieren von Zellen enthaltend TPO,
- (2) gegebenenfalls Abtrennen von löslichem Material von un löslichem Material enthaltend TPO,
- (3) Solubilisieren von TPO in dem unlöslichen Material mit einem Solubilisierungspuffer,
- (4) Abtrennen von solubilisiertem TPO von anderem löslichem oder unlöslichem Material,
- (5) Zurückfalten von TPO in einem Redoxpuffer, und
- (6) Abtrennen von richtig gefaltetem TPO von falsch gefalte tem TPO.
Das Verfahren stellt zum Solubilisieren des unlöslichen Ma
terials, enthaltend TPO, ein chaotropes Mittel bereit, wobei
das chaotrope Mittel ausgewählt wird aus einem Salz von
Guanidin, Natriumthiocyanat oder Harnstoff. Das Verfahren
stellt weiterhin bereit, daß solubilisiertes TPO von anderem
löslichem oder unlöslichem Material getrennt wird durch
einen oder mehrere Schritte ausgewählt aus Zentrifugation,
Gelfiltration und Umkehrphasenchromatographie. Der Rückfal
tungsschritt des Verfahrens stellt einen Redoxpuffer bereit,
enthaltend ein oxidierendes und reduzierendes Mittel. Übli
cherweise ist das oxidierende Mittel Sauerstoff oder eine
Verbindung enthaltend zumindest eine Disulfidbindung, und
das reduzierende Mittel ist eine Verbindung enthaltend zu
mindestens eine freie Sulfhydrylgruppe. Vorzugsweise wird
das oxidierende Mittel ausgewählt aus oxidiertem Glutathion
(GSSG) und Cystin, das reduzierende Mittel wird ausgewählt
aus reduziertem Glutathion (GSH) und Cystein. Besonders be
vorzugt als oxidierendes Mittel ist oxidiertes Glutathion
(GSSG) und das reduzierende Mittel ist reduziertes
Glutathion (GSH). Es ist auch bevorzugt, daß das molare Ver
hältnis des oxidierenden Mittels gleich oder größer ist als
das des reduzierenden Mittels. Der Redoxpuffer enthält zu
sätzlich ein Detergens, vorzugsweise ausgewählt aus CHAPS
und CHAPSO, das in einer Menge von mindestens 1% vorliegt.
Der Redoxpuffer enthält zusätzlich NaCl, vorzugsweise mit
einer Konzentration in dem Bereich von ungefähr 0,1-0,5 M,
und Glycerol, vorzugsweise bei einer Konzentration von grö
ßer als 15%. Der pH des Redoxpuffers liegt vorzugsweise in
dem Bereich von ungefähr pH 7,5-pH 9,0, und der Rückfal
tungsschritt wird durchgeführt in 4 Stufen für 12-48 Stun
den. Der Rückfaltungsschritt erzeugt biologisch aktives TPO,
in dem eine Disulfidbindung ausgebildet wird zwischen dem
Cystein, das dem Aminoterminus am nächsten ist, mit dem
Cystein, das dem Carboxyterminus der EPO-Domäne am nächsten
ist.
Die Erfindung umfaßt weiterhin ein Verfahren zum Reinigen
von biologisch aktivem TPO aus einem Mikroorganismus umfas
send:
- (1) Lysieren von zumindest der extrazellulären Membran des Mikroorganismus,
- (2) Behandeln des Lysats enthaltend TPO mit einem chaotropen Agenz
- (3) Rückfalten des TPO, und
- (4) Abtrennen von Verunreinigungen und falsch gefaltetem TPO von richtig gefaltetem TPO.
Fig. 1 zeigt die gefolgerte Aminosäuresequenz (SEQ ID NO: 1)
aus der humanen mpl-Liganden-(hML)-cDNA und der kodierenden
Nukleotidsequenz (SEQ ID NO: 2). Die Nukleotide sind am Be
ginn einer jeden Zeile numeriert. Die nichttranslatierten
5′- und 3′-Bereiche sind durch Kleinbuchstaben angegeben.
Die Aminosäurereste sind oberhalb der Sequenz numeriert, be
ginnend bei Ser 1 der Proteinsequenz des reifen mpl-Liganden
(ML). Die Grenzen des vermuteten Exon 3 sind gekennzeichnet
durch die Pfeile, und die potentiellen N-Glycosylierungs
stellen sind durch Rechtecke eingerahmt. Cysteinreste sind
durch einen Punkt oberhalb der Sequenz gekennzeichnet. Die
unterstrichene Sequenz entspricht der N-terminalen Sequenz,
die für den mpl-Liganden ermittelt wurde, der aus Schweine
plasma isoliert wurde.
Fig. 2 zeigt das Verfahren, das verwendet wurde für den
Assay zum Nachweis des ³H-Thymidineinbaus durch den mpl-Li
ganden. Zum Bestimmen der Anwesenheit des mpl-Liganden in
verschiedenen Quellen wurde den mpl P-haltigen Ba/F3-Zellen
IL-3 für 24 Stunden in einem befeuchteten Inkubator bei 37°C
in 5% CO₂ und Luft entzogen. Auf den IL-3-Entzug folgend
wurden die Zellen ausplattiert in 96-Lochplatten mit oder
ohne verdünnten Analysenproben und für 24 Stunden in einem
Zellkulturinkubator kultiviert. 20 µl serumfreie RPMI-Me
dien, enthaltend 1 µCi ³H-Thymidin, wurden jedem Loch für
mindestens 6-8 Stunden zugesetzt. Dann wurden die Zellen auf
96-Lochfilterplatten geerntet und mit Wasser gewaschen. Die
Filter wurden ausgezählt.
Fig. 3 zeigt den Effekt von Pronase, DTT und Wärme auf die
Fähigkeit von APP, die Ba/F3-mpl-Zellproliferation zu stimu
lieren. Für den Pronaseabbau von APP wurde Pronase
(Boehringer Mannheim) oder Rinderserumalbumin gekoppelt an
Affi-Gel 10 (Biorad) und jeweils inkubiert mit APP für 18 h
bei 37°C. Anschließend wurden die Harze entfernt durch Zen
trifugation, und die Überstände wurden getestet. APP wurde
auch erwärmt auf 80°C für 4 min oder auf 100 µM DTT einge
stellt, gefolgt von der Dialyse gegen PBS.
Fig. 4 zeigt die Elution der mpl-Ligandenaktivität von
Phenyl-Toyopearl, Blue-Sepharose und Ultralink-mpl-Säulen.
Fraktionen 4-8 von der mpl-Affinitätssäule waren die Frak
tionen mit der Spitzenaktivität, die von der Säule eluiert
wurden.
Fig. 5 zeigt die SDS-PAGE von eluierten Ultralink-mpl-Frak
tionen. Zu 200 µl einer jeden Fraktion 2-8 wurde 1 ml Aceton
zugesetzt enthaltend 1 mM HCl bei -20°C. Nach 3 h bei -20°C
wurden die Analysenproben zentrifugiert, und die erhaltenen
Pellets wurden zweimal mit Aceton bei -20°C gewaschen. Die
Acetonpellets wurden anschließend aufgelöst in 30 µl SDS-So
lubilisierungspuffer, auf 100 µM DTT eingestellt und erwärmt
bei 90°C für 5 min. Die Analysenproben wurden dann aufge
trennt auf einem 4-20% SDS-Polyacrylamidgel, und die Pro
teine wurden sichtbar gemacht durch Silberfärbung.
Fig. 6 zeigt die Elution von mpl-Ligandenaktivität aus SDS-
PAGE. Fraktion 6 von der mpl-Affinitätssäule wurde aufge
trennt auf einem 4-20% SDS-Polyacrylamidgel unter nichtredu
zierenden Bedingungen. Auf die Elektrophorese folgend wurde
das Gel in 12 gleiche Streifen geschnitten und elektroelu
iert, wie beschrieben in den Beispielen. Die elektroeluierte
Analysenprobe wurde dialysiert in PBS und analysiert bei
einer 1/20 Verdünnung. Die Mr-Standards, die zum Kalibrieren
des Gels verwendet wurden, waren Novex Mark 12-Standards.
Fig. 7 zeigt die Wirkung von APP, verarmt an mpl-Ligand, auf
humane Megakaryozytopoese. Das an mpl-Ligand verarmte APP
wurde hergestellt durch Durchleiten von 1 ml über eine 1
mpl-Affinitätssäule (700 µg mpl-IgG/ml NHS-Superose, Phar
macia). Humane periphere Stammzellkulturen wurden auf 10%
APP oder 10% mpl-ligandenverarmtes APP eingestellt und für
12 Tage kultiviert. Die Megakaryozytopoese wurde quantifi
ziert, wie beschrieben in den Beispielen.
Fig. 8 zeigt die Wirkung von mpl-IgG auf die Stimulierung
der humanen Megakaryozytopoese durch APP. Humane periphere
Stammzellkulturen wurden auf 10% APP eingestellt und für 12
Tage kultiviert. Am Tag 0, 2 und 4 wurde mpl-IgG (0,5 µg)
oder ANP-R-IgG (0,5 µg) zugesetzt. Nach 12 Tagen wurde die
Megakaryozytopoese quantifiziert, wie in den Beispielen be
schrieben. Der Mittelwert von zweifachen Analysenproben ist
graphisch dargestellt, mit den tatsächlichen zweifachen Da
ten in Klammern.
Fig. 9 zeigt beide Stränge eines 390 bp-Fragments von huma
ner genomischer DNA, die den mpl-Liganden kodiert. Die ge
folgerte Aminosäuresequenz für "Exon 3" (SEQ ID NO: 3), die
kodierende Sequenz (SEQ ID NO: 4) und deren komplementäre
Sequenz (SEQ ID NO: 5) sind gezeigt.
Fig. 10 zeigt die gefolgerte Aminosäuresequenz des reifen
humanen mpl-Liganden (hML) (SEQ ID NO: 6) und von reifem hu
manem Erythropoietin (hEPO) (SEQ ID NO: 7). Die vorherge
sagte Aminosäuresequenz für den humanen mpl-Liganden ist
ausgerichtet (aligned) mit der humanen Erythropoietin
sequenz. Identische Aminosäuren sind eingerahmt und Lücken,
die zur optimalen Ausrichtung eingeführt sind, sind durch
Striche gekennzeichnet. Potentielle N-Glycosylierungsstellen
sind unterstrichen mit einer durchgezogenen Linie für das
hML und mit einer unterbrochenen Linie für hEPO. Die zwei
für die Erythropoietinaktivität wichtigen Cysteine sind
durch einen großen Punkt gekennzeichnet.
Fig. 11 zeigt die gefolgerte Aminosäuresequenz von reifen
humanen mpl-Ligandenisoformen hML (SEQ ID NO: 6), hML2 (SEQ
ID NO: 8), hML3 (SEQ ID NO: 9) und hML4 (SEQ ID NO: 10).
Identische Aminosäuren sind eingerahmt und Lücken, die zur
optimalen Ausrichtung eingeführt wurden, sind durch Striche
gekennzeichnet.
Fig. 12A, 12B und 12C zeigen die Wirkung von humanen mpl-
Liganden auf die Ba/F3-mpl-Zellproliferation (A), die humane
Megakaryozytopoese in vitro, quantifiziert unter Verwendung
eines radiomarkierten IgG monoklonalen Mäuseantikörpers, der
spezifisch ist für das Megakaryozyten-Glycoprotein GPIIbIIIa
(B), und die Thrombopoese in Maus, gemessen in einem Plätt
chen-Rebound-Assay (C).
293-Zellen wurden transfektiert durch das CaPO₄-Verfahren
(Gorman, C in DNA Cloning: A New Approach 2 : 143-190 [1985])
mit pRK5-Vektor alleine, pRK5-hML oder mit pRK5-ML₁₅₃ über
Nacht (pRK5-ML₁₅₃ wurde erzeugt durch Einführen eines Stopp
codons nach dem Rest 153 von hML durch PCR). Die Medien wur
den für 36 h konditioniert und getestet auf die Stimulation
der Zellproliferation von Ba/F3-mpl, wie beschrieben in Bei
spiel 1 (A), oder auf humane Megakaryozytopoese in vitro
(B). Die Megakaryozytopoese wurde quantifiziert mit Hilfe
eines ¹²⁵I radiomarkierten IgG-monoklonalen Mäuseantikörpers
(HP1-1D) gegen das Megakaryozyten-spezifische Glycoprotein
GPIIbIIIa, wie beschrieben (Grant et al., Blood 69 : 1334-1339
[1987]). Der Effekt von teilsweise gereinigtem rekombinanten
ML (rML) auf die in vivo Plättchenproduktion (C) wurde er
mittelt mit Hilfe des Rebound-Thrombozytose-Assays, wie be
schrieben von McDonald, T.P. Proc. Soc. Exp. Biol. Med.
144 : 1006-10012 [1973]. Teilweise gereinigtes rML wurde her
gestellt aus 200 ml konditioniertem Medium enthaltend das
rekombinate ML. Das Medium wurde über eine 2 ml Blue-Sepa
rose-Säule geleitet, die equilibriert war in PBS, und die
Säule wurde gewaschen mit PBS und eluiert mit PBS enthaltend
jeweils 2M Harnstoff und NaCl. Die aktive Fraktion wurde
dialysiert in PBS und auf 1 mg/ml mit Endotoxin-freiem BSA
eingestellt. Die Analysenprobe enthielt weniger als eine
Einheit Endotoxin/ml. Mäuse wurden injiziert mit jeweils
64 000, 32 000 oder 16 000 Einheiten rML oder dem Hilfsstoff
alleine. Jede Gruppe bestand aus sechs Mäusen. Der Mittel
wert und die Standardabweichung einer jeden Gruppe ist ge
zeigt. p-Werte wurden ermittelt mit Hilfe eines 2-Tailed-T-
Tests unter Vergleich der in der Mitte liegenden Werte
(medians).
Fig. 13 vergleicht die Wirkung von humanen mpl-Ligandeniso
firmen und Varianten in dem Ba/F3-mpl-Zellproliferations
assay. hML, Mock, hML2, hML3, hML(R153A, R154A) und hML₁₅₃
wurden getestet unter verschiedenen Verdünnungen, wie in
Beispiel 1 beschrieben.
Fig. 14A, 14B und 14C zeigen die gefolgerte Aminosäure
sequenz (SEQ ID NO: 1) von humanen mpl-Liganden (hML) oder
humanem TPO (hTPO) und der humanen genomischen DNA-kodieren
den Sequenz (SEQ ID NO: 11). Nukleotide und Aminosäurereste
sind am Anfang einer jeden Zeile numeriert.
Fig. 15 zeigt eine SDS-PAGE von gereinigtem 293-rhML₃₃₂ und
gereinigtem 293-rhML₁₅₃.
Fig. 16 zeigt die Nukleotidsequenz: cDNA-kodierende Sequenz
(SEQ ID NO: 12) und gefolgerte Aminosäuresequenz (SEQ ID NO:
13) des offenen Leserasters einer ML-Isoform der Maus. Diese
reife mpl-Ligandenisoform der Maus enthält 331 Aminosäure
reste, vier weniger als der mutmaßliche vollständige mML,
und er wird deshalb als mML2 bezeichnet. Die Nukleotide sind
am Beginn einer jeden Zeile numeriert. Aminosäurereste sind
oberhalb der Sequenz numeriert, beginnend mit Ser 1. Die po
tentiellen N-Glycosylierungsstellen sind unterstrichen.
Cysteinreste sind gekennzeichnet durch einen Punkt oberhalb
der Sequenz.
Fig. 17 zeigt die cDNA-Sequenz (SEQ ID NO: 14) und die ge
folgerte Proteinsequenz (SEQ ID NO: 15) dieser ML-Mäuseiso
form (mML). Die Nukleotide sind numeriert an dem Beginn
einer jeden Zeile. Aminosäurereste sind oberhalb der Sequenz
numeriert, beginnend mit Ser 1. Diese reife mpl-Ligandeniso
form der Maus enthält 335 Aminosäurereste, und ist vermut
lich der vollständige mpl-Ligand, bezeichnet mML. Die
Signalsequenz ist gekennzeichnet durch eine unterbrochene
Unterstreichung, und der wahrscheinliche Punkt der Spaltung
ist mit einem Pfeil gekennzeichnet. Die nichttranslatierten
5′- und 3′-Regionen sind durch Kleinbuchstaben gekennzeich
net. Die Deletionen, die aufgefunden wurden als das Ergebnis
von alternativem Spleißen (mML2 und mML3), sind unterstri
chen. Die vier Cysteinreste sind durch einen Punkt gekenn
zeichnet. Die sieben potentiellen N-Glycosylierungsstellen
sind eingerahmt.
Fig. 18 vergleicht die gefolgerte Aminosäuresequenz der hu
manen ML-Isoform hML3 (SEQ ID NO: 9) und einer Mäuse-ML-Iso
form, als mML3 (SEQ ID NO: 16) bezeichnet. Die vorhergesagte
Aminosäuresequenz für den humanen mpl-Liganden ist mit der
mpl-Ligandensequenz der Maus ausgerichtet. Identische Ami
nosäuren sind eingerahmt und Lücken, die eingeführt wurden
für die optimale Ausrichtung, sind durch Striche gekenn
zeichnet. Aminosäuren sind am Beginn einer jeden Zeile nume
riert.
Fig. 19 vergleicht die vorhergesagte Aminosäuresequenzen von
reifen ML-Isoformen aus Mäuse-ML (SEQ ID NO: 17), Schweine-
ML (SEQ ID NO: 18) und humanem ML (SEQ ID NO: 6). Die Ami
nosäuresequenzen sind mit Lücken ausgerichtet, die durch
Striche gekennzeichnet sind, die eingeführt wurden zur opti
malen Ausrichtung. Aminosäurereste sind an dem Beginn einer
jeden Zeile numeriert, wobei identische Reste eingerahmt
sind. Potentielle N-Glycosylierungsstellen sind durch eine
schraffierte Box gekennzeichnet, und die Cysteinreste sind
mit einem Punkt gekennzeichnet. Das konservierte dibasische
Aminosäuremotiv, das eine potentielle Proteasespaltstelle
darstellt, ist unterstrichen. Die vier Aminosäurenlange De
letion, die in allen drei Spezies (ML2) vorkommt, ist durch
eine fett gedruckte Box gekennzeichnet.
Fig. 20 zeigt die cDNA-Sequenz (SEQ ID NO: 19) und die vor
hergesagte reife Proteinsequenz (SEQ ID NO: 18) einer
Schweine-ML-Isoform (pML). Diese mpl-Ligandenisoform aus
Schwein enthält 332 Aminosäurereste und ist vermutlich der
vollständige mpl-Ligand aus Schwein, bezeichnet als pML. Die
Nukleotide sind am Anfang einer jeden Zeile numeriert. Die
Aminosäurereste sind oberhalb der Sequenz numeriert, begin
nend mit Ser 1.
Fig. 21 zeigt die cDNA-Sequenz (SEQ ID NO: 20) und vorherge
sagte reife Proteinsequenz (SEQ ID NO: 21) einer Schweine-
ML-Isoform (pML2). Diese mpl-Ligandenisoform aus Schwein
enthält 328 Aminosäurereste und stellt eine Form mit einer
Deletion von vier Resten des vollständigen mpl-Liganden aus
Schwein dar, bezeichnet als pML2. Die Nukleotide sind an dem
Beginn einer jeden Zeile numeriert. Die Aminosäurereste sind
oberhalb der Sequenz numeriert, beginnend mit Ser 1.
Fig. 22 vergleicht die gefolgerte Aminosäuresequenz für die
vollständige ML-Isoform aus Schwein pML (SEQ ID NO: 18) und
eine ML-Isoform aus Schwein, bezeichnet als pML2 (SEQ ID NO:
21). Die vorhergesagte Aminosäuresequenz für das pML ist
ausgerichtet mit der pML2-Sequenz. Identische Aminosäuren
-sind eingerahmt und Lücken, die für die optimale Ausrichtung
eingeführt wurden, sind durch Striche gekennzeichnet. Die
Aminosäuren sind am Beginn einer jeden Zeile numeriert.
Fig. 23 zeigt die relevanten Merkmale von Plasmid
pSVI5.ID.LL.MLORF ("vollständig" ("full length") oder
TPO₃₃₂), das verwendet wurde zum Transfektieren der CHO-DP12-
Wirtszellen zum Herstellen von CHO-rhTPO₃₃₂.
Fig. 24 zeigt die relevanten Merkmale von Plasmid
pSVI5.ID.LL.MLEPO-D ("verkürzt" oder TPO₁₅₃), das verwendet
wurde zum Transfektieren der CHO-DP12-Wirtszellen zum Her
stellen von CHO-rhTPO₁₅₃.
Fig. 25A, 25B und 25C zeigen den Effekt von E. Coli-rhTPO
(Met -1 , 153) auf Plättchen (A), rote Blutzellen (B) und (C)
weiße Blutzellen in normalen Mäusen. Zwei Gruppen von je
weils 6 weiblichen C57 B6-Mäusen wurden täglich injiziert
mit entweder PBS-Puffer oder 0,3 g E. Coli-rhTPO(Met -1 , 153)
(100 µl sc.). Am Tag 0 und am Tag 3-7 wurden 40 µl Blut aus
dem Orbitalsinus entnommen. Das Blut wurde sofort verdünnt
in 10 ml eines gewerblichen Verdünnungsmittels, und die Ge
samtblutauszählung wurde erhalten mittels eines Serrono
Baker Hematology Analyzer 9018. Die Daten sind als Mittel
werte ± der Standardabweichung des Mittelwerts angegeben.
Fig. 26A, 26B und 26C zeigen den Effekt von E. Coli
rhTPO(Met -1 , 153) auf Plättchen (A), rote Blutzellen (B) und
(C) weiße Blutzellen in sublethal bestrahlten Mäusen. Zwei
Gruppen von 10 weiblichen C57 B6-Mäusen wurden sublethal be
strahlt mit 750 cGy einer Gammastrahlung aus einer ¹³⁷Cs-
Quelle und täglich injiziert mit entweder PBS-Puffer oder
3,0 g E. Coli-rhTPO(Met -1 , 153) (100 µl sc.). Am Tag 0 und
an anschließenden Zeitpunkten wurden 40 µl Blut aus dem Or
bitalsinus entnommen. Das Blut wurde sofort in 10 ml eines
gewerblichen Verdünnungsmittels verdünnt, und die Gesamt
blutauszählung wurde erhalten auf einem Serrono Baker Hema
tology Analyzer 9018. Die Daten sind als Mittelwerte ± Stan
dardabweichung des Mittelwerts angegeben.
Fig. 27A, 27B und 27C zeigen den Effekt von CHO-rhTPO₃₃₂
auf (A) Plättchen (Thrombozyten), (B) rote Blutzellen
(Erythrozyten) und (C) weiße Blutzellen (Leukozyten) in nor
malen Mäusen. Zwei Gruppen von 6 weiblichen C57 B6-Mäusen
wurden täglich injiziert mit entweder PBS-Puffer oder 0,3 µg
CHO-rhTPO₃₃₂ (100 µl sc.). Am Tag 0 und an Tagen 3-7 wurden
40 µl Blut aus dem Orbitalsinus entnommen. Das Blut wurde
sofort in 10 ml eines gewerblichen Verdünnungsmittels ver
dünnt, und die Gesamtblutauszählung wurde erhalten mit einem
Serrono Baker Hematology Analyzer 9018. Die Daten sind als
Mittelwerte ± Standardabweichung des Mittelwerts angegeben.
Fig. 28 zeigt die Dosis-Antwort-Kurve für verschiedene For
men von rhTPO, erhalten aus verschiedenen Zellinien. Die Do
sis-Antwort-Kurven wurden für rhTPO aus den folgenden Zelli
nien erstellt: hTPO₃₃₂ aus CHO (vollständig, aus Ovarienzel
len des chinesischen Hamsters); hTPOMet -1 , 153 (von E. Coli-
stammende verkürzte Form mit einem N-terminalen Methionin);
hTPO₃₃₂ (vollständiges TPO aus humanen 293-Zellen); Met
freies 155 E-Coli (die verkürzte Form [rhTPO₁₅₅] ohne das N-
terminale Methionin von E. Coli). Gruppen von 6 weiblichen
C57 B6-Mäusen wurden täglich für 7 Tage injiziert mit rhTPO,
abhängig von der Gruppe. An jedem Tag wurden 40 µl Blut aus
dem Orbitalsinus für die Gesamtblutauszählung entnommen. Die
oben gezeigten Daten stellen die maximale Wirkung dar, die
mit den verschiedenen Behandlungen beobachtet wurden, und
mit der Ausnahme von (Met 153 E-Coli) folgte dies am Tag 7
der Behandlung. In der zuvorerwähnten "Met 153 E-Coli"-
Gruppe wurde der maximale Effekt am Tag 5 beobachtet. Die
Daten sind als Mittelwerte ± Standardabweichung des Mittel
werts angegeben.
Fig. 29 zeigt die Dosis-Antwort-Kurven, bei denen die Aktivi
tät von vollständigen und "gestutzten" ("cliped") Formen von
rhTPO, hergestellt in CHO-Zellen, mit der verkürzten Form
aus E. Coli verglichen wird. Gruppen von 6 weiblichen C57
B6-Mäusen wurden täglich injiziert mit 0,3 µg rhTPO von ver
schiedenen Typen. An Tagen 2-7 wurden 40 µl Blut aus dem Or
bitalsinus für die Gesamtblutauszählung entnommen. Behand
lungsgruppen waren TPO₁₅₃, der verkürzten Form von TPO aus E.
Coli; TPO₃₃₂ (gemischte Fraktion) vollständiges TPO enthal
tend ungefähr 80-90% vollständiges und 10-20% gestutzte For
men; TPO₃₃₂ (30K-Fraktion) = gereinigte, gestutzte Fraktion
aus der ursprünglichen "Mix"-Präparation; TPO₃₃₂ (70K-Frak
tion) = gereinigte Fraktion mit vollständigem TPO aus der
ursprünglichen "Mix"-Präparation. Die Daten sind als Mittel
werte ± Standardabweichung des Mittelwerts angegeben.
Fig. 30 ist ein Kartoon, der den KIRA-ELISA-Assay zum Messen
von TPO zeigt. Die Figur zeigt die MPL/Rse.gD-Chimäre und
relevante Teile des Ausgangsrezeptors wie auch das endgül
tige Konstrukt (rechter Teil der Figur) und ein Fließdia
gramm (linker Teil der Figur), das die relevanten Schritte
des Assays zeigt.
Fig. 31 ist ein Fließdiagramm für den KIRA-ELISA-Assay, das
jeden Schritt des Verfahrens zeigt.
Fig. 32A-32L geben die Nukleotidsequenz (SEQ ID NO: 22)
des pSVI17.ID.LL Expressionsvektors an, der zur Expression
von Rse.gD in Beispiel 17 verwendet wurde.
Fig. 33 zeigt eine schematische Darstellung der Herstellung
von Plasmid pMP1.
Fig. 34 zeigt eine schematische Darstellung der Herstellung
von Plasmid pMP21.
Fig. 35 zeigt eine schematische Darstellung der Herstellung
von Plasmid pMP151.
Fig. 36 zeigt eine schematische Darstellung der Herstellung
von Plasmid pMP202.
Fig. 37 zeigt eine schematische Darstellung der Herstellung
von Plasmid pMP172.
Fig. 38 zeigt eine schematische Darstellung der Herstellung
von Plasmid pMP210.
Fig. 39 zeigt eine Tabelle der fünf besten TPO-exprimieren
den Klone aus der pMP210-Plasmidbank (SEQ ID NOS: 23, 24,
25, 26, 27 und 28).
Fig. 40 zeigt eine schematische Darstellung der Herstellung
von Plasmid pMP41.
Fig. 41 zeigt eine schematische Darstellung der Herstellung
von Plasmid pMP57.
Fig. 42 zeigt eine schematische Darstellung der Herstellung
von Plasmid pMP251.
Im allgemeinen besitzen die folgenden Worte und Ausdrücke
die angegebene Bedeutung, wenn sie in der Beschreibung, den
Beispielen und den Ansprüchen verwendet werden.
"Chaotropes Mittel" bedeutet eine Verbindung, die in einer
wäßrigen Lösung und in einer geeigneten Konzentration eine
Änderung in der räumlichen Konfiguration oder Konformation
eines Proteins hervorrufen kann durch zumindest teilweise
Zerstörung der Kräfte, die verantwortlich sind zum Aufrecht
erhalten der normalen sekundären und tertiären Struktur des
Proteins. Solche Verbindungen umfassen z. B. Harnstoff, Gua
nidin-HCl und Natriumthiocyanat. Hohe Konzentrationen, übli
cherweise 4-9 M, dieser Verbindungen sind normalerweise er
forderlich, um den Einfluß auf die Konformation des Proteins
auszuüben.
"Zytokin" ist ein allgemeiner Begriff für Proteine, die von
einer Zellpopulation freigesetzt werden, die auf eine andere
Zelle als interzelluläre Mediatoren wirken. Beispiele für
solche Zytokine sind Lymphokine, Monokine und traditionelle
Polypeptidhormone. Eingeschlossen unter den Zytokinen werden
Wachstumshormon, Insulin-ähnlicher Wachstumsfaktor, humanes
Wachstumshormon, humanes N-Methionyl-Wachstumshormon, Rin
derwachstumshormon, Parathyroidhormon, Thyroxin, Insulin,
Proinsulin, Relaxin, Prorelaxin, Glycoproteinhormone wie
Follikel-stimulierendes Hormon (FSH), Thyroid-stimulierendes
Hormon (TSH) und luteinisierendes Hormon (LH), hämatopoeti
scher Wachstumsfaktor, hepatischer Wachstumsfaktor,
Fibroblasten-Wachstumsfaktor, Prolaktin, Plazentalaktogen,
Tumornekrosisfaktor-α (TNF-α und TNF-β) Mullerian-inhibie
rende Substanz, Gonadotropin-assoziiertes Peptid der Maus,
Inhibin, Aktivin, vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor,
Integrin, Nervenwachstumsfaktoren wie NGF-β, Plättchenwachs
tumsfaktor, transformierende Wachstumsfaktoren (TGFs) wie
TGF-α und TGF-β, Insulin-ähnlicher Wachstumsfaktor-I und -II,
Erythropoietin (EPO), osteoinduktive Faktoren, Interferone
wie Interferon-α, -β, -γ, koloniestimulierende Faktoren
(CSFs), wie Makrophagen-CSF (M-CSF), Granulozyten-Makropha
gen-CSF (GM-CSF) und Granulozyten-CSF (G-CSF), Interleukine
(IL′s) wie IL-1, IL-1α, IL-2, IL-3, IL-4, IL-5, IL-6, IL-7,
IL-8, IL-9, IL-11, IL-12 und andere Polypeptidfaktoren ein
schließlich LIF, SCF und kit-Ligand. Wie hierin verwendet
bedeuten die zuvorgenannten Ausdrücke, daß sie Proteine aus
natürlichen Quellen oder aus rekombinanten Zellkulturen um
fassen. Ähnlich sollen die Begriffe auch biologisch aktive
Äquivalente umfassen; z. B. die sich in der Aminosäuresequenz
durch eine oder mehrere Aminosäuren oder in der Art oder dem
Ausmaß der Glycosylierung unterscheiden.
"mpl-Ligand", "mpl-Ligandenpolypeptid", "ML",
"Thrombopoietin" oder "TPO" werden austauschbar hierin ver
wendet und umfassen ein beliebiges Polypeptid, das die Ei
genschaft zur Bindung an mpl, ein Mitglied der Zytokinrezep
torsuperfamilie, besitzt, und das eine biologische Eigen
schaft des ML, wie oben definiert, besitzt. Eine beispiel
hafte biologische Eigenschaft ist die Fähigkeit, den Einbau
von markierten Nukleotiden (z. B.³H-Thymidin) in die DNA von
IL-3-abhängigen Ba/F3-Zellen, transfektiert mit humanem mpl
P, zu stimulieren. Eine weitere beispielhafte biologische
Eigenschaft ist die Fähigkeit, den Einbau von ³⁵S in zirku
lierende Plättchen in einem Mäuse-Plättchen-Rebound-Assay zu
stimulieren. Diese Definition umfaßt das Polypeptid, iso
liert aus einer mpl-Ligandenquelle, wie aus einem hierin be
schriebenen aplastischen Schweineplasma, oder aus einer an
deren Quelle (Ausgangsmaterial), wie einer anderen Tierart,
einschließlich Mensch, oder hergestellt durch rekombinante
oder synthetische Verfahren, und es umfaßt variante Formen
einschließlich funktionelle Derivate, Fragmente, Allele,
Isoformen und Analoga davon.
Ein "mpl-Ligandenfragment" oder "TPO-Fragment" ist ein Teil
eines natürlich vorkommenden reifen vollständigen mpl-Ligan
den oder einer TPO-Sequenz, wobei eine oder mehrere Ami
nosäurereste oder Kohlenhydrateinheiten deletiert sind. Die
deletierten Aminosäurereste bzw. -rest können an beliebiger
Stelle in dem Peptid vorkommen, einschließlich entweder an
dem N-terminalen Ende oder dem C-terminalen Ende oder inner
halb der Sequenz. Das Fragment teilt zumindestens eine bio
logische Eigenschaft gemeinsam mit dem mpl-Liganden. Mpl-
Ligandenfragmente haben eine fortlaufende Sequenz von minde
stens 10, 15, 20, 25, 30 oder 40 Aminosäureresten, die iden
tisch sind zu der Sequenz des mpl-Liganden, isoliert aus
einem Säuger einschließlich dem Liganden isoliert von apla
stischem Schweineplasma oder dem humanen oder Mäuseliganden,
insbesondere der EPO-Domäne davon. Repräsentative Beispiele
des N-terminalen Fragments sind hML₁₅₃ oder TPO (Met-1 1-
153).
"Mpl-Ligandenvarianten" oder "mpl-Ligandensequenzvarianten"
wie hierin definiert, bedeuten einen biologisch aktiven mpl-
Liganden, wie unten definiert, mit weniger als 100% Sequenz
identität mit dem mpl-Liganden, isoliert aus rekombinanter
Zellkultur oder aplastischem Schweineplasma oder dem humanen
Liganden mit der gefolgerten Sequenz, wie beschrieben in
Fig. 1 (SEQ ID NO: 1). Üblicherweise besitzt eine biologisch
aktive mpl-Ligandenvariante eine Aminosäuresequenz mit min
destens ungefähr 70% Aminosäuresequenzidentität mit dem mpl-
Liganden isoliert aus aplastischem Schweineplasma oder dem
reifen Mäuse- oder humanen Liganden oder Fragmenten davon
(siehe Fig. 1 [SEQ ID NO: 1]), vorzugsweise mindestens unge
fähr 75%, ganz besonders bevorzugt mindestens ungefähr 80%,
noch weiter bevorzugt mindestens ungefähr 85% und noch mehr
bevorzugt sind mindestens ungefähr 90% und am bevorzugtesten
sind mindestens ungefähr 95% Identität.
Ein "chimärer mpl-Ligand" ist ein Polypeptid umfassend den
vollständigen mpl-Liganden oder eines oder mehrere Fragmente
davon, die fusioniert oder gebunden sind an ein zweites he
terologes Polypeptid oder ein oder mehrere Fragmente davon.
Die Chimäre hat mindestens eine biologische Eigenschaft ge
meinsam mit dem mpl-Liganden. Das zweite Polypeptid wird ty
pischerweise ein Zytokin, Immunglobulin oder Fragmente davon
sein.
"Isolierter mpl-Ligand", "hochgereinigter mpl-Ligand" und
"im wesentlicher homogener mpl-Ligand" sind austauschbar und
bedeuten einen mpl-Liganden, der gereinigt worden ist aus
einer mpl-Ligandenquelle oder der hergestellt worden ist
durch rekombinante oder synthetische Verfahren, und der aus
reichend frei ist von anderen Peptiden oder Proteinen, (1)
um zumindestens 15 und vorzugsweise 20 Aminosäurereste an
dem N-terminalen oder einer internen Aminosäuresequenz unter
Verwendung eines Spinnung-Cup-Sequenzautomaten oder des be
sten gewerblich erhältlichen Aminosäuresequenzierautomaten
auf dem Markt oder nach modifizierten, am Einreichungstag
der vorliegenden Erfindung veröffentlichten Verfahren, zu
erhalten, oder (2) der bis zur Homogenität durch SDS-PAGE
unter nichtreduzierenden oder reduzierenden Bedingungen un
ter Verwendung von Coomassie Blue oder vorzugsweise von Sil
berfärbung gereinigt ist. Homogenität hier bedeutet eine
Verunreinigung von weniger als 5% mit anderen Proteinen des
Ausgangsmaterials.
"Biologische Eigenschaft", wenn verwendet in Verbindung mit
entweder dem "mpl-Liganden" oder "isoliertem mpl-Liganden",
bedeutet, daß er thrombopoetische Aktivität besitzt oder
eine in vivo Effektor- oder Antigenfunktion oder Aktivität,
die direkt oder indirekt verursacht oder ausgeübt wird durch
einen mpl-Liganden (entweder in seiner nativen oder denatu
rierten Konformation) oder von einem Fragment davon. Effek
torfunktionen umfassen mpl-Bindung und jede Trägerbindungs
aktivität, Agonismus oder Antagonismus von mpl, insbesondere
die Erzeugung (Transduktion) eines proliferativen Signals,
einschließlich Replikation, DNA-regulierende Funktion, Modu
lation der biologischen Aktivität von anderen Zytokinen, Re
zeptor(insbesondere Zytokin)-Aktivierung, Deaktivierung,
Hoch- und Runterregulierung, Zellwachstum oder Differenzie
rung und ähnliches. Eine antigene Funktion bedeutet besitzen
eines Epitops oder einer antigenen Stelle, die in der Lage
ist, mit Antikörpern kreuzzureagieren, die gegen den nativen
mpl-Liganden gerichtet sind. Die grundlegende antigene Funk
tion eines mpl-Ligandenpolypeptids liegt darin, daß es mit
einer Affinität von mindestens ungefähr 10⁶ l/Mol an einen
Antikörper bindet, der gegen den mpl-Liganden, isoliert aus
aplastischem Schweineplasma, hergestellt ist. Üblicherweise
bindet das Polypeptid mit einer Affinität von mindestens un
gefähr 10⁷ l/Mol. Besonders bevorzugt ist das antigenisch
aktive mpl-Ligandenpolypeptid, das an einen Antikörper bin
det, der gegen den mpl-Liganden mit einer der oben beschrie
benen Effektorfunktionen gerichtet ist. Die Antikörper, die
verwendet wurden zum Definieren von "biologischer Aktivi
tät", sind polyklonale Kaninchenantikörper, die erhalten
wurden durch Formulieren des mpl-Liganden, isoliert aus re
kombinanter Zellkultur oder aplastischem Schweineplasma, in
Freund′s vollständigem Adjuvants, subkutanes Injizieren der
Formulierung und Boosten der Immunantwort durch intraperito
neale Injektion der Formulierung, bis der Titer des mpl-
Ligandenantikörpers ein Plateau erreicht.
"Biologisch aktiv", wenn verwendet in Verbindungen mit ent
weder dem "mpl-Liganden" oder "isoliertem mpl-Ligand" bedeu
tet ein mpl-Ligand oder Polypeptid, der bzw. das thrombopoe
tische Aktivität zeigt oder eine Effektorfunktion mit dem
mpl-Liganden, isoliert aus aplastischem Schweineplasma oder
exprimiert in rekombinanter Zellkultur, wie hierin beschrie
ben, teilt. Eine prinzipiell bekannte Effektorfunktion des
mpl-Liganden oder des Polypeptids ist hierin die Bindung an
mpl und die Stimulierung des Einbaus von markierten Nukleo
tiden (³H-Thymidin) in die DNA von IL-3-abhängigen Ba/F3-
Zellen, transfektiert mit humanem mpl P. Eine weitere be
kannte Effektorfunktion des mpl-Liganden oder des Polypep
tids hierin ist die Fähigkeit zum Stimulieren des Einbaus
von ³⁵S in zirkulierende Plättchen in einem Mäuse-Plättchen-
Rebound-Assay. Eine weitere bekannte Effektorfunktion des
mpl-Liganden ist die Fähigkeit, in vitro die humane Mega
karyozytopoese zu stimulieren, die quantifiziert werden kann
unter Verwendung eines radiomarkierten monoklonalen Antikör
pers, der spezifisch ist für das Megakaryozytenglycoprotein
GPIIbIIIa.
"Prozent Aminosäuresequenzidentität" hinsichtlich der mpl-
Ligandensequenz ist hierin definiert als der Prozentsatz an
Aminosäureresten in der fraglichen Sequenz, die identisch
sind mit den Resten in der mpl-Ligandensequenz, isoliert aus
aplastischem Scheineplasma oder dem Mäuse- oder humanen Li
ganden mit der gefolgerten Aminosäuresequenz, wie beschrie
ben in Fig. 1 (SEQ ID NO: 1), nach Ausrichten der Sequenzen
und Einführen von Lücken, falls erforderlich, um die maxi
male prozentuale Sequenzidentität zu erzielen, und wobei
konservative Austausche nicht als Teil der Sequenzidentität
betrachtet werden. Keine der N-terminalen, C-terminalen oder
internen Extensionen, Deletionen oder Insertionen in die
mpl-Ligandensequenz werden als die Sequenzidentität oder Ho
mologie beeinflussend angesehen. Somit umfassen beispiel
hafte biologisch aktive mpl-Ligandenpolypeptide, von denen
eine identische Sequenz angenommen wird, Präpro-mpl-Ligand,
Pro-mpl-Ligand und reifer mpl-Ligand.
"Mpl-Ligandenmikrosequenzierung" kann durchgeführt werden
durch ein jedes geeignetes Standardverfahren, vorausgesetzt
das Verfahren ist sensitiv genug. Bei einem solchen Verfah
ren wird hochgereinigtes Polypeptid, erhalten von SDS-Gelen
oder einem abschließenden HPLC-Schritt, direkt sequenziert
durch einen automatisierten Edman (Phenylisothiocyanat)-Ab
bau unter Verwendung eines Modells 470A Applied Biosystems
Gasphasensequenzierautomaten, ausgestattet mit einem 120A
Phenylthiohydantion (PTH)-Aminosäureanalysator. Weiterhin
können mpl-Ligandenfragmente, hergestellt durch chemischen
(z. B. CNBr, Hydroxylamin, 2-Nitro-5-thiocyanobenzoat) oder
enzymatischen (z. B. Trypsin, Clostripain, Staphylokokkuspro
tease) Verdau, gefolgt von der Fragmentreinigung (z. B.
HPLC), auf ähnliche Weise sequenziert werden. PTH-Aminosäu
ren werden analysiert mit Hilfe des ChromPerfect-Daten
systems (Justice Innovations, Palo Alto, CA). Die Sequenz
interpretation wird durchgeführt auf einer VAX 11/785 Digi
tal Dquipment Co. Computer, wie beschrieben bei Henzel et
al., J. Chromatography, 404 : 41-52 [1987]. Gegebenenfalls
können Aliquots der HPLC-Fraktionen einer Elektrophorese un
terzogen werden auf 5-20% SDS-PAGE, elektrotransferiert wer
den auf eine PVDF-Membran (ProBlott, AIB, Foster City, CA)
und gefärbt werden mit Coomassie Brilliant Blue
(Matsurdiara, J. Biol. Chem., 262 : 10 035-10 038 [1987]). Ein
durch die Färbung identifiziertes spezielles Protein wird
aus dem Blot ausgeschnitten und die N-terminale Sequenzie
rung wird durchgeführt mit dem oben beschriebenen Gasphasen
sequenzierautomaten. Für interne Proteinsequenzen werden
HPLC-Fraktionen unter Vakuum (SpeedVAC) getrocknet, resus
pendiert in geeignetem Puffer und verdaut mit Cyanbromid,
dem Lys-spezifischen Enzym Lys-C (Wako Chemicals, Richmond,
VA) oder Asp-N (Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN). Nach
Verdauung werden die erhaltenen Peptide sequenziert als eine
Mischung oder nach HPLC-Auftrennung auf einer C4-Säule, die
mit einem Propanolgradienten in 0,1% TFA vor dem Gasphasen
sequenzieren entwickelt wird.
"Thrombozytopenie" wird definiert als Plättchenzahl unter
150×10⁹ pro Liter Blut.
"Thrombopoetische Aktivität" wird definiert als biologische
Aktivität, die besteht aus dem Beschleunigen der Prolifera
tion, der Differenzierung und/oder Reifung von Megakaryo
zyten oder Megakaryozytenvorläufern zu den Plättchen-produ
zierenden Formen dieser Zellen. Diese Aktivität kann gemes
sen werden in verschiedenen Assays, einschließlich einem in
vivo-Mäuse-Plättchen-Rebound-Synthese-Assay, durch Induktion
eines Plättchen-Oberflächenantigen-Assays, wie gemessen
durch einen Anti-Plättchen-Immuno-Assay (anti-GPIIbIIIa) für
eine humane megakaryoplastische Leukämiezellinie (CMK), und
Induktion der Polyploidisierung in einer megakaryoplasti
schen Zellinie (DAMI).
"Thrombopoientin" (TPO) wird defin 99999 00070 552 001000280000000200012000285919988800040 0002019500030 00004 99880iert als eine Verbindung
mit thrombopoetischer Affinität oder die die Serumplättchen
zahl in einem Säuger steigern kann. TPO ist vorzugsweise in
der Lage, die endogenen Plättchenzahlen um mindestens 10%,
besonders bevorzugt um 50%, zu steigern, und ganz besonders
bevorzugt kann es die Plättchenzahl in einem Menschen auf
mehr als 150×10⁹ pro Liter Blut steigern.
"Isolierte mpl-Ligandennukleinsäure" ist RNA oder DNA ent
haltend mehr als 16 und vorzugsweise 20 oder mehr Nukleotid
basen in Abfolge, die einen biologisch aktiven mpl-Liganden
oder ein Fragment davon kodieren, sie ist komplementär zu
der RNA oder DNA oder hybridisiert zu der RNA oder DNA und
verbleibt stabil gebunden unter moderaten bis stringenten
Bedingungen. Diese RNA oder DNA ist frei von mindestens
einer kontaminierenden Nukleinsäure des Ausgangsmaterials,
mit der sie normalerweise in dem natürlichen Ausgangsmate
rial assoziiert ist, und sie ist vorzugsweise im wesentli
chen frei von jeder anderen Säuger-RNA oder -DNA. Der Aus
druck "frei von mindestens einer kontaminierenden Nuklein
säure des Ausgangsmaterials, mit der sie normalerweise asso
ziiert ist" umfaßt den Fall, wo die Nukleinsäure in dem Aus
gangsmaterial oder der natürlichen Zelle vorhanden ist, sie
sich aber an einer anderen chromosomalen Stelle befindet
oder von anderen Nukleinsäuresequenzen flankiert wird, die
normalerweise nicht in der Ausgangsmaterialzelle gefunden
werden. Ein Beispiel für isolierte mpl-Ligandennukleinsäure
ist RNA oder DNA, die einen biologisch aktiven mpl-Liganden
kodiert, der mindestens 75% Sequenzidentität, mehr bevorzugt
mindestens 80%, noch mehr bevorzugt mindestens 85% und noch
mehr bevorzugt 90% und am meisten bevorzugt 95% Sequenziden
tität mit den humanen, dem Mäuse- oder Schweine-mpl-Liganden
aufweist.
"Kontrollsequenzen", wenn auf die Expression Bezug genommen
wird, bedeutet DNA-Sequenzen, die notwendig sind zur Expres
sion einer funktionsfähig damit verknüpften kodierenden Se
quenz in einem speziellen Wirtsorganismus. Die Kontrollse
quenzen, die für Prokaryoten geeignet sind, umfassen z. B.
einen Promotor, gegebenenfalls eine Operatorsequenz, eine
Ribosomenbindungsstelle und möglicherweise weitere bisher
noch wenig verstandene Sequenzen. Von eukaryotischen Zellen
ist bekannt, daß sie Promotoren, Polyadenylierungssignale
und Enhancer verwenden.
"Funktionsfähig verknüpft", wenn auf Nukleinsäure Bezug ge
nommen wird, bedeutet, daß die Nukleinsäuren in einer funk
tionellen Beziehung mit anderen Nukleinsäuresequenzen ste
hen. Zum Beispiel ist eine DNA für eine Präsequenz oder
einen sekretorischen Leader funktionsfähig verknüpft mit DNA
für ein Polypeptid, wenn dieses als Präprotein exprimiert
wird, das an der Sekretion des Polypeptids teilnimmt; ein
Promotor oder Enhancer ist mit einer kodierenden Sequenz
funktionsfähig verknüpft, wenn er die Transkription der Se
quenz beeinflußt; oder eine Ribosomenbindungsstelle ist
funktionsfähig verknüpft mit einer kodierenden Sequenz, wenn
sie so angeordnet ist, daß sie die Translation erleichtert.
Im allgemeinen bedeutet "funktionsfähig verknüpft", daß die
DNA-Sequenzen fortlaufend und in dem Fall eines sekretori
schen Leaders, fortlaufend und im Leseraster verknüpft sind.
Jedoch müssen Enhancer nicht fortlaufend angeordnet sein.
Das Verknüpfen wird bewirkt durch Ligation an geeigneten Re
striktionsschnittstellen. Falls solche Stellen nicht exi
stieren werden synthetische Oligonukleotidadaptoren oder
Linker nach herkömmlichen Verfahren verwendet.
"Exogen", wenn auf ein Element Bezug genommen wird, bedeutet
eine Nukleinsäuresequenz, die für die Zelle fremd ist oder
für die Zelle homolog ist, aber in einer Position in der
Wirtszellnukleinsäure gelegen ist, in der das Element übli
cherweise nicht gefunden wird.
"Zelle", "Zellinie" und "Zellkultur" werden austauschbar
hierin verwendet, und solche Bezeichnungen umfassen alle
Nachkommen einer Zelle oder Zellinie. Somit umfassen bei
spielsweise Begriffe wie "Transformanden" und
"transformierte Zellen" die primäre Zelle und davon abstam
mende Kulturen, ohne Rücksicht auf die Anzahl der Transfers.
Auch wird davon ausgegangen, daß nicht alle Nachkommen genau
identisch in dem DNA-Gehalt sein müssen, aufgrund von bewuß
ten oder unvermeidbaren Mutationen. Mutante Nachkommen, die
die gleiche Funktion oder biologische Aktivität besitzen,
nach der die ursprünglich transformierte Zelle abgesucht
wurde, sind eingeschlossen. Wo verschiedene Bezeichnungen
beabsichtigt sind, wird dies aus dem Zusammenhang klar.
"Plasmide" sind autonom replizierende ringförmige DNA-Mole
küle, die unabhängige Replikationsursprünge besitzen, und
sie werden hierin durch einen Kleinbuchstaben "p" bezeich
net, der Großbuchstaben und/oder Zahlen vorangestellt ist.
Die Ausgangsplasmide sind entweder gewerblich erhältlich,
öffentlich erhältlich in nichtbeschränkter Weise, oder sie
können aus solchen erhältlichen Plasmiden gemäß veröffent
lichten Verfahren hergestellt werden. Weiterhin sind andere
äquivalente Plasmide in dem Stand der Technik bekannt und
sind dem Durchschnittsfachmann geläufig.
"Restriktionsenzymverdau(-spaltung)", wenn auf DNA Bezug ge
nommen wird, bedeutet die katalytische Spaltung von internen
Phosphodiester-Bindungen von DNA mit einem Enzym, das nur an
bestimmten Positionen und Stellen in der DNA-Sequenz wirkt.
Solche Enzyme werden "Restriktionsendonukleasen" genannt.
Jede Restriktionsendonuklease erkennt eine spezifische DNA-
Sequenz, "Restriktionsschnittstelle(-spaltstelle)" genannt,
die eine zweifache Symmetrie zeigt. Die verschiedenen hierin
verwendeten Restriktionsenzyme sind gewerblich erhältlich
und ihre Reaktionsbedingungen, Kofaktoren und andere Erfor
dernisse, wie durch den Enzymhersteller angegeben, werden
verwendet. Restriktionsenzyme werden üblicherweise bezeich
net durch Abkürzungen, die sich zusammensetzen aus einem
Großbuchstaben gefolgt von anderen Buchstaben, die den
Mikroorganismus darstellen, aus dem das einzelne Restrikti
onsenzym ursprünglich erhalten worden ist, und dann folgt
eine Nummer, die das spezielle Enzym angibt. Im allgemeinen
wird 1 µg Plasmid oder DNA mit ungefähr 1-2 Einheiten Enzym
in ungefähr 20 µl Pufferlösung verwendet. Geeignete Puffer
und Substratmengen für spezielle Restriktionsenzyme werden
durch den Hersteller spezifiziert. Typischerweise wird eine
Inkubation für ungefähr 1 Stunde bei 37°C verwendet, aber
sie kann variieren in Übereinstimmung mit den Herstelleran
gaben. Nach Inkubation wird Protein oder Polypeptid entfernt
durch Extraktion mit Phenol und Chloroform, und die gespal
tene Nukleinsäure wird aus der wäßrigen Fraktion gewonnen
durch Präzipitation mit Ethanol. Der Spaltung mit einem Re
striktionsenzym kann die Hydrolyse der terminalen 5′-Phos
phate mit bakterieller alkalischer Phosphatase folgen, um zu
vermeiden, daß die zwei Enden der restriktionsgespaltenen
DNA eines DNA-Fragments "zirkularisieren" oder eine ge
schlossene Schleife bilden, was das Einfügen eines anderen
DNA-Fragments in die Restriktionsschnittstelle erschweren
würde. Sofern nicht anders angegeben, folgt der Spaltung der
Plasmide keine 5′-terminale Dephosphorylierung. Die Verfah
ren und Reagenzien zur Dephosphorylierung sind die herkömm
lichen, wie beschrieben in Abschnitten 1.56-1.61 von Sam
brook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual [New
York: Cold Spring Harbor Laboratory Press 1989].
"Gewinnen" oder "Isolieren" eines gegebenen DNA-Fragments
aus einem Restriktionsspaltansatz bedeutet Auftrennen des
Spaltansatzes auf einem Polyacrylamid oder Agarosegel durch
Elektrophorese, Identifizieren des Fragments von Interesse
durch Vergleich von dessen Mobilität mit der von Marker DNA-
Fragmenten mit bekanntem Molekulargewicht, Entfernen des
Gelabschnitts, enthaltend das gewünschte Fragment, und Ab
trennen des Gels von DNA. Dieses Verfahren ist allgemein be
kannt. Zum Beispiel siehe Lawn et al., Nucleic Acids Res.,
9 : 6103-6114 [1981], und Goeddel et al., Nucleic Acids Res.,
8 : 4057 [1980].
"Southern-Analyse" oder "Southern-Blotten" ist ein Verfah
ren, bei dem die Anwesenheit von DNA-Sequenzen in einem Re
striktionsendonukleasespaltansatz von DNA oder DNA-enthal
tender Zusammensetzung bestätigt wird durch Hybridisieren an
ein bekanntes markiertes Oligonukleotid oder DNA-Fragment.
Southern-Analyse umfaßt typischerweise die elektrophoreti
sche Auftrennung eines DNA-Spaltansatzes auf Agarosegelen,
Denaturieren der DNA nach der elektrophoretischen Auftren
nung und Transfer der DNA auf Nitrocellulose, Nylon oder an
dere geeignete Membranträger zur Analyse mit einer radiomar
kierten, biotinylierten oder enzymmarkierten Probe, wie be
schrieben in Abschnitten 9.37-9.52 von Sambrook et al.,
siehe oben.
"Northern-Analyse" oder "Northern-Blotten" ist ein Verfah
ren, das verwendet wird zum Identifizieren von RNA-Sequen
zen, die an eine bekannte Probe, wie ein Oligonukleotid, ein
DNA-Fragment, cDNA oder ein Fragment davon, oder an ein RNA-
Fragment hybridisieren. Die Probe ist mit einem Radioisotop,
³²P, oder durch Biotinylierung oder mit einem Enzym mar
kiert. Die zu analysierende RNA wird üblicherweise elektro
phoretisch aufgetrennt auf einem Agarose- oder Polyacryl
amidgel, auf Nitrocellulose, Nylon oder eine andere geeig
nete Membran transferiert und mit der Probe hybridisiert un
ter Verwendung von Standardtechniken, die im Stand der Tech
nik gut gekannt sind, wie diejenigen, beschrieben in Ab
schnitten 7.39-7.52 von Sambrook et al., siehe oben.
"Ligation" ist das Verfahren zum Bilden von Phosphodiester
bindungen zwischen zwei Nukleinsäurefragmenten. Zur Ligation
dieser zwei Fragmente müssen die Enden der Fragmente mitein
ander kompatibel sein. In einigen Fällen können die Enden
direkt kompatibel sein nach der Endonukleasespaltung. Jedoch
kann es zunächst erforderlich sein, die typischerweise nach
Endonukleasespaltung erzeugten überhängenden Enden zu stump
fen Enden umzuwandeln, um sie für die Ligation kompatibel zu
machen. Zum Erzeugen glatter (stumpfer) Enden wird die DNA
in einem geeigneten Puffer für mindestens 15 Minuten bei
15°C mit ungefähr 10 Einheiten des Klenow-Fragments von DNA-
Polymerase I oder T4 DNA-Polymerase in der Anwesenheit der
vier Desoxyribonukleotidtriphosphate behandelt. Die DNA wird
dann gereinigt durch Phenol-Chloroform-Extraktion und
Ethanolpräzipitation. Die miteinander zu ligierenden DNA-
Fragmente werden in eine Lösung eingebracht in ungefähr
äquimolaren Mengen. Die Lösung enthält auch ATP, Ligasepuf
fer und eine Ligase, wie T4 DNA-Ligase, mit ungefähr 10 Ein
heiten pro 0,5 µg pro DNA. Wenn die DNA in einen Vektor li
giert werden soll, wird der Vektor zunächst linearisiert
durch Spaltung mit dem bzw. den geeigneten Restriktionsendo
nuklease(n). Das linearisierte Fragment wird dann mit bakte
rieller alkalischer Phosphatase oder intestinaler Kalbsphos
phatase behandelt, um die Selbstligation während des Ligati
onsschritts zu verhindern.
"Herstellen (Präparation)" von DNA aus Zellen bedeutet Iso
lieren der Plasmid-DNA aus einer Kultur der Wirtszellen. Ty
pischerweise verwendete Verfahren zum DNA-Herstellen sind
die Plasmidherstellverfahren im großen und kleinen Maßstab,
wie beschrieben in Abschnitten 1.25-1.33 von Sambrook et
al., siehe oben. Nach dem Herstellen der DNA kann sie gerei
nigt werden mit im Stand der Technik bekannten Verfahren,
wie demjenigen beschrieben in Abschnitt 1.40 von Sambrook et
al., siehe oben.
"Oligonukleotide" sind kurzkettige, einzel- oder doppel
strängige Polydesoxynukleotide, die chemisch synthetisiert
werden mit bekannten Verfahren, wie einer Phosphotriester-,
Phosphit- oder Phosphoramiditchemie unter Verwendung von
Festphasentechniken, wie beschrieben in EP 266,032, veröf
fentlicht 4. Mai 1988, oder über Desoxynuklosid-H-Phos
phonat-Zwischenprodukte, wie beschrieben durch Froehler et
al., Nucl. Acids Res., 14 : 5399-5407 [1986]. Weitere Verfah
ren umfassen die Polymerasekettenreaktion, wie unten be
schrieben, und andere selbstprimende (autoprimer) Verfahren
und Oligonukleotidsynthesen auf festen Trägern. Alle diese
Verfahren sind beschrieben in Engels et al., Angew. Chem.
Int. Ed. Engl., 28 : 716-734 [1989]. Diese Verfahren werden
verwendet, wenn die vollständige Nukleinsäuresequenz des
Gens bekannt ist oder die zu dem kodierenden Strang komple
mentäre Nukleinsäuresequenz verfügbar ist. Alternativ, falls
die Ziel-Aminosäuresequenz bekannt ist, kann man auf poten
tielle Nukleinsäuresequenzen schließen, unter Verwendung von
bekannten und bevorzugten kodierenden Resten für jeden Ami
nosäurerest. Die Oligonukleotide werden dann auf Polyacryl
amidgelen gereinigt.
"Polymerasekettenreaktion" oder "PCR" bezieht sich auf ein
Verfahren oder eine Technik, bei der winzige Mengen eines
spezifischen Stücks einer Nukleinsäure, RNA und/oder DNA,
vervielfacht werden, wie beschrieben in US-Patent Nr.
4,683,195, erteilt am 28. Juli 1987. Im allgemeinen muß Se
quenzinformation von den Enden der Region von Interesse oder
der darüber hinausgehenden Region verfügbar sein, so daß
Oligonukleotidprimer entworfen werden können. Diese Primer
sind identisch oder ähnlich in ihrer Sequenz zu den Ge
gensträngen der zu vervielfachenden Matrize. Die 5′-termina
len Nukleotide der zwei Primer können übereinstimmen mit den
Enden des zu vervielfachenden Materials. PCR kann verwendet
werden zum Vervielfachen von spezifischen RNA-Sequenzen,
spezifischen DNA-Sequenzen aus gesamter genomischer DNA und
cDNA, transkribiert aus gesamter zellulärer RNA, Baktriopha
gen- oder Plasmidsequenzen usw . . Siehe allgemein Mullis et
al., Cold Spring Harbor Symp. Quant. Biol., 51 : 263 [1987];
Erlich, ed., PCR Technology, (Stockton Press, NY, 1989). Wie
hierin verwendet, wird PCR als ein aber nicht als einziges
Beispiel für ein Nukleinsäurepolymerasekettenreaktionsver
fahren zum Vervielfachen einer Nukleinsäuretestanalysenprobe
angesehen, das die Verwendung einer bekannten Nukleinsäure
als Primer und einer Nukleinsäurepolymerase zum Vervielfäl
tigen oder Erzeugen eines spezifischen Stücks an Nuklein
säure umfaßt.
"Stringente Bedingungen" sind solche, die (1) zum Waschen
eine niedrige Ionenstärke und hohe Temperatur einsetzen,
z. B. 0,015 M NaCl/0,0015 M Natriumcitrat/0,1% NaDodSO₄(SDS)
bei 50°C, oder (2) die während dem Hybridisieren ein denatu
rierendes Mittel, wie Formamid, verwenden, z. B. 50%
(Vol/Vol) Formamid mit 0,1% Rinderserumalbumin/0,1%
Ficoll/0,1% Polyvinylpyrrolidon/50 mM Natriumphosphatpuffer
bei pH 6,5 mit 750 mM NaCl, 75 mM Natriumcitrat bei 42°C.
Ein weiteres Beispiel ist die Verwendung von 50% Formamid, 5
× SSC (0,75 M NaCl, 0,075 M Natriumcitrat), 50 mM Natrium
phosphat (pH 6,8), 0,1% Natriumpyrophosphat, 5 × Denhardt′s
Lösung, beschallte Lachsspermien DNA (50 µg/ml), 0,1% SDS
und 10% Dextransulfat bei 42°C mit Waschvorgängen bei 42°C
in 0,2×SSC und 0,1% SDS.
"Moderat stringente Bedingungen" sind beschrieben in Sam
brook et al., siehe oben und umfassen die Verwendung einer
Waschlösung und Hybridisierungsbedingungen (z. B. Temperatur,
Ionenstärke und %SDS), die weniger stringent sind als oben
beschrieben. Ein Beispiel für moderat stringente Bedingungen
sind Bedingungen, wie die über Nacht Inkubation bei 37°C in
einer Lösung umfassend: 20% Formamid, 5 × SSC (150 mM NaCl,
15 mM Trinatriumcitrat), 50 mM Natriumphosphat (pH 7,6), 5 ×
Denhardt′s Lösung, 10% Dextransulfat und 20 µl/ml denatu
rierte gescherte Lachsspermien DNA, gefolgt von Waschen der
Filter in 1 × SSC bei ungefähr 37-50°C. Der Durchschnitts
fachmann wird erkennen, wie die Temperatur, Ionenstärke usw.
einzustellen ist, um sie auf Faktoren, wie die Probenlänge
und ähnliches, einzustellen.
"Antikörper" (Abs) und "Immunglobuline" (Igs) sind Glycopro
teine mit den gleichen strukturellen Eigenschaften. Während
Antikörper Bindungsspezifität für ein spezifisches Antigen
zeigen, umfassen Immunglobuline sowohl Antikörper wie auch
andere antikörperähnliche Moleküle, die keine Antigenspezi
fität haben. Polypeptide des letzteren Typs werden z. B. in
geringen Spiegeln durch das Lymphsystem hergestellt und mit
gesteigerten Spiegeln durch Myelomas.
"Native Antikörper und Immunglobuline" sind üblicherweise
heterotetramere Glycoproteine von ungefähr 150 000 Daltons,
die sich zusammensetzen aus zwei identischen leichten (L)
Ketten und zwei identischen schweren (H) Ketten. Jede
leichte Kette ist mit einer schweren Kette verknüpft über
eine kovalente Disulfidbindung, während die Anzahl der Di
sulfidverknüpfungen variiert zwischen den schweren Ketten
für verschiedene Immunglobulinisotypen. Jede schwere und
leichte Kette besitzt auch gleichmäßig angeordnete Disulfid
brücken innerhalb der Kette. Jede schwere Kette besitzt an
einem Ende eine variable Domäne (VH) gefolgt von einer An
zahl von konstanten Domänen. Jede leichte Kette besitzt eine
variable Domäne an einem Ende (VL) und eine konstante Domäne
an ihrem anderen Ende; die konstante Domäne der leichten
Kette ist ausgerichtet zu der ersten konstanten Domäne der
schweren Kette, und die variable Domäne der leichten Kette
ist ausgerichtet mit der variablen Domäne der schweren
Kette. Spezielle Aminosäurereste bilden vermutlich die
Grenzfläche zwischen den variablen Domänen der leichten und
schweren Kette (Clothia et al., J. Mol. Biol., 1986 : 651-663
[1985]; Novotny and Haber, Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
82 : 4592-4596 [1985]).
Der Begriff "variabel" bezieht sich auf den Umstand, daß be
stimmte Anteile der variablen Domäne sich ausgiebig in der
Sequenz zwischen Antikörpern unterscheiden, und sie sind an
der Bindung und der Spezifität eines jeden speziellen Anti
körpers für sein spezielles Antigen beteiligt. Jedoch ist
die Variabilität nicht gleichmäßig verteilt über die varia
blen Domänen von Antikörpern. Sie ist konzentriert in drei
Segmenten, sogenannte die Komplementarität bestimmende Re
gionen (CDRs) oder hypervariable Regionen, die sowohl in den
variablen Domänen der leichten Kette und der schweren Kette
vorkommen. Die stärker konservierten Anteile der variablen
Domänen werden als sogenanntes "Framework" (FR) bezeichnet.
Die variablen Domänen der nativen schweren und leichten Ket
ten umfassen jeweils vier FR-Regionen, die im wesentlichen
eine β-Faltblattkonfiguration annehmen, verbunden mit drei
CDRs, die Schleifen bilden, die mit der β-Faltblattstruktur
verbunden und in manchen Fällen einen Teil davon bilden. Die
CDRs in jeder Kette werden in enger Nachbarschaft zusammen
gehalten durch die FR-Regionen, und mit den CDRs der anderen
Kette tragen sie zu der Bildung der Antigenbindungsstelle
des Antikörpers bei (siehe Kabat et al., Sequences of Pro
teins of Immunological Interest, National Institute of
Health, Bethesda, MD [1987]). Die konstanten Domänen sind
nicht direkt in die Bindung eines Antikörpers an ein Antigen
einbezogen, aber sie zeigen verschiedene Effektorfunktionen,
wie die Teilnahme des Antikörpers in der antikörperabhängi
gen zellulären Toxizität.
Papainspaltung von Antikörpern erzeugt zwei identische Anti
gen-bindende Fragmente, genannt "Fab"-Fragmente, wobei jedes
eine einzelne Antigenbindungsstelle besitzt, und ein restli
ches "Fc"-Fragment, dessen Name seine Fähigkeit wiedergibt,
leicht zu kristallisieren. Pepsinbehandlung erzeugt ein
F(ab′)₂-Fragment, das zwei Antigenbindungsstellen enthält,
und das noch Antigen vernetzen kann.
"Fv" ist das minimale Antikörperfragment, das eine vollstän
dige Antigenerkennungs- und -bindungsstelle enthält. Diese
Region besteht aus einem Dimer aus einer variablen Domäne
einer schweren und einer leichten Kette in enger, nichtkova
lenter Assoziation. In dieser Konfiguration erfolgt Wechsel
wirkung der CDRs einer jeden variablen Domäne miteinander, um
eine Antigenbindungsstelle auf der Oberfläche des VH-VL-Di
meren zu definieren. In kollektiver Weise verleihen die
sechs CDRs dem Antikörper die Antigenbindungsspezifität. Je
doch besitzt selbst eine einzige variable Domäne (oder die
Hälfte eines Fv, umfassend nur drei CDRs, die spezifisch für
ein Antigen sind), die Fähigkeit, ein Antigen zu erkennen
und zu binden, obwohl nur mit geringerer Affinität als die
vollständige Bindungsstelle.
Das Fab-Fragment enthält auch die konstante Domäne der
leichten Kette und die erste konstante Domäne (CH1) der
schweren Kette. Fab′-Fragmente unterscheiden sich von Fab-
Fragmenten durch den Zusatz von einigen wenigen Resten an
den Carboxyterminus der CHI-Domäne der schweren Kette, ein
schließlich ein oder mehrere Cysteine der Hinge-Region des
Antikörpers. Fab′-SH ist hierin die Bezeichnung für Fab′,
bei dem der bzw. die Cysteinrest(e) der konstanten Domäne
eine freie Thiolgruppe trägt. F(ab′)₂-Antikörperfragmente
wurden ursprünglich hergestellt als Paare von Fab′-Fragmen
ten, die Hinge-Cysteine zwischen sich haben. Andere chemi
sche Kupplungsvarianten von Antikörperfragmenten sind eben
falls bekannt.
Die "leichten Ketten" von Antikörpern (Immunglobulinen) von
einer beliebigen Vertebratenart können einer von-zwei deut
lich unterschiedlichen Arten, genannt Kappa und Lambda (λ),
zugewiesen werden, basierend auf den Aminosäuresequenzen der
konstanten Domänen.
Abhängig von der Aminosäuresequenz der konstanten Domäne ih
rer schweren Ketten können Immunglobuline verschiedenen
Klassen zugeteilt werden. Es gibt fünf Hauptklassen an Im
munglobulinen: IgA, IgD, IgE, IgG und IgM, und einige davon
können weiter unterteilt werden in Subklassen (Isotypen),
z. B. IgG-1, IgG-2, IgG-3 und IgG-4; IgA-1 und IgA-2. Die
konstanten Domänen der schweren Kette, die den verschiedenen
Klassen der Immunglobuline entsprechen, werden α, Delta,
Epsilon, γ und µ genannt. Die Untereinheitsstrukturen und die
dreidimensionalen Konfigurationen der verschiedenen Klassen
der Immunglobuline sind gut bekannt.
Der Begriff "Antikörper" wird in dem breitesten Sinn verwen
det und betrifft insbesondere einzelne monoklonale Antikör
per (einschließlich Agonist- und Antagonistantikörper), An
tikörperzusammensetzungen mit polyepitopischer Spezifität,
wie auch Antikörperfragmente (z. B. Fab, F(ab′)₂ und Fv), so
lange sie die gewünschte biologische Aktivität zeigen.
"Monoklonaler Antikörper", wie hierin verwendet, bezieht
sich auf einen Antikörper, erhalten aus einer Population von
im wesentlichen homogenen Antikörpern, d. h. die einzelnen
Antikörper, die die Population umfaßt, sind identisch außer
für möglicherweise auftretende natürliche Mutationen, die in
geringen Mengen vorhanden sein können. Monoklonale Antikör
per sind hochspezifisch und gegen eine einzige antigene
Stelle gerichtet. Weiterhin, im Gegensatz zu herkömmlichen
(polyklonalen) Antikörperpräparationen, die typischerweise
verschiedene Antikörper enthalten, die gegen verschiedene
Determinanten (Epitope) gerichtet sind, ist jeder monoklo
nale Antikörper gegen eine einzige Determinante auf dem An
tigen gerichtet. Zusätzlich zu ihrer Spezifität sind die
monoklonalen Antikörper vorteilhaft insofern als sie durch
die Hybridomkultur synthetisiert werden und nicht durch an
dere Immunglobuline kontaminiert sind. Der modifizierende
Begriff "monoklonal" deutet den Charakter des Antikörpers
an, daß dieser aus einer im wesentlichen homogenen Popula
tion von Antikörpern erhalten ist, und es bedeutet nicht,
daß die Herstellung des Antikörpers ein spezielles Verfahren
verlangt. Zum Beispiel können die gemäß der vorliegenden Er
findung zu verwendenden monoklonalen Antikörper hergestellt
werden nach dem Hybridomaverfahren, das zuerst beschrieben
wurde von Kohler & Milstein, Nature, 256 : 495 (1975), oder
sie können durch rekombinante DNA-Verfahren hergestellt wer
den (siehe z. B. US-Patent Nr. 4,816,567 [Cabilly et al.]).
Die monoklonalen Antikörper hierin umfassen speziell
"chimäre" Antikörper (Immunglobuline), in denen ein Teil der
schweren und/oder leichten Kette identisch ist mit oder ho
molog ist zu den entsprechenden Sequenzen in Antikörpern,
die von einer speziellen Art oder zu einer speziellen Anti
körperklasse oder Subklasse gehören, während der Rest der
Kette(n) identisch ist oder homolog ist zu entsprechenden
Sequenzen in Antikörpern, die von anderen Arten erhalten
oder zu einer anderen Antikörperklasse oder Subklasse gehö
ren, wie auch Fragmente von solchen Antikörpern, solange sie
die gewünschte biologische Aktivität zeigen (US-Patent Nr.
4,816,567 (Cabilly et a.); und Morrison et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 81 : 6851-6855 [1984].
"Humanisierte" Formen von nichthumanen (z. B. Mäuse) Antikör
pern sind chimäre Immunglobuline, Immunglobulinketten oder
Fragmente davon (wie Fv, Fab, Fab′, F(ab′)₂ oder andere An
tigen-bindende Subsequenzen der Antikörper), die eine mini
male Sequenz enthalten, die von einem nichthumanen Immunglo
bulin stammt. Meistens sind humanisierte Antikörper humane
Immunglobuline (Empfängerantikörper), in denen Reste einer
die Komplementarität bestimmenden Region (CDR) des Empfän
gers ersetzt sind durch Reste einer CDR aus einer nichthuma
nen Spezies (Donorantikörper) wie einer Maus, Ratte oder
Kanninchen, die die gewünschte Spezifität, Affinität und Ka
pazität besitzt. In einigen Fällen werden Fv-Framework-Reste
des humanen Immunglobulins ersetzt durch entsprechende
nichthumane Reste. Weiterhin kann ein humanisierter Antikör
per Reste umfassen, die weder in dem Empfängerantikörper
noch in dem eingebrachten CDR oder der Framework-Sequenzen
vorkommen. Diese Modifikationen werden durchgeführt, um die
Leistungsfähigkeit des Antikörpers weiter zu verfeinern und
zu optimieren. Im allgemeinen wird der humanisierte Antikör
per im wesentlichen den gesamten Anteil mindestens einer und
typischerweise von zwei variablen Domänen umfassen, in denen
die gesamte oder im wesentlichen die gesamten CDR-Regionen
denen eines nichthumanen Immunglobulins entsprechen, und die
vollständige oder im wesentlichen vollständige FR-Regionen
sind die aus einer humanen Immunglobulinkonsensussequenz.
Der humanisierte Antikörper wird optimalerweise mindestens
auch einen Anteil einer konstanten Region eines Immunglobu
lins (Fc) umfassen, typischerweise den eines humanen Immun
globulins. Für weitere Einzelheiten siehe: Jones et al.,
Nature, 321 : 522-525 [1986]; Reichmann et al., Nature,
332 : 323-329 [1988] und Presta, Curr. Op. Struct. Biol.,
2 : 593-596 [1992]).
"Nicht-immunogen im Menschen" bedeutet, daß beim Inkontakt
bringen des Polypeptids in einem pharmazeutisch verträgli
chen Träger und in einer therapeutisch wirksamen Menge mit
dem geeigneten Gewebe eines Menschen kein Zustand der Sensi
bilisierung oder Resistenz gegen das Polypeptid bei der
zweiten Verabreichung des Polypeptids nach einer geeigneten
Latenzperiode (z. B. 8 bis 14 Tage) nachweisbar ist.
Bevorzugte erfindungsgemäße Polypeptide sind im wesentlichen
ein homogenes Polypeptid bzw. Polypeptide, bezeichnet als
mpl-Ligand(en) oder Thrombopoietin (TPO), die die Eigen
schaft des Bindens an mpl, einem Mitglied der Rezeptorzyto
kinsuperfamilie, besitzen, und die die biologische Eigen
schaft des Stimulierens des Einbaus von markierten Nukleoti
den (³H-Thymidin) in die DNA von IL-3-abhängigen Ba/F3-Zel
len, transfektiert mit humanem mpl P, besitzen. Bevorzugtere
mpl-Ligand(en) sind isolierte Säugerprotein(e) mit hämato
poetischer, insbesondere megakaryozytopoetischer oder throm
bozytopoetischer Aktivität - nämlich sie können die Prolife
ration, Reifung und/oder Differenzierung von unreifen Mega
karyozyten oder deren Vorläufer in die reife Plättchen-pro
duzierende Form stimulieren. Am meisten bevorzugte erfin
dungsgemäße Polypeptide sind humane mpl-Ligand(en) ein
schließlich Fragmente davon mit hämatopoetischer, megakaryo
zytopoetischer oder thrombopoetischer Aktivität. Gegebenen
falls können diese humane mpl-Ligand(en) keine Glycosylie
rung aufweisen. Andere bevorzugte humane mpl-Liganden sind
die "EPO-Domäne" von hML, bezeichnet als hML₁₅₃ oder hTOP₁₅₃,
eine verkürzte Form von hML, bezeichnet als hML₂₄₅ oder
hTPO₂₄₅, und das reife vollständige Polypeptid mit der Ami
nosäuresequenz, wie gezeigt in Fig. 1 (SEQ ID NO: 1), be
zeichnet als hML, hML₃₃₂ oder hTPO332, und die biologisch ak
tive substituierte Variante hML(R153A, R154A).
Gegebenenfalls bevorzugte erfindungsgemäße Polypeptide sind
biologisch oder immunologisch aktive mpl-Ligandenvarianten
ausgewählt aus hML2, hML3, hML4, mML, mML2, mML3, pML und
pML2.
Gegebenenfalls bevorzugte erfindungsgemäße Polypeptide sind
biologisch aktive mpl-Ligandenvariante(n), die eine Ami
nosäuresequenz besitzen mit mindestens 70% Aminosäurese
quenzidentität mit dem humanen mpl-Liganden (siehe Fig. 1
[SEQ ID NO: 1]), dem Mäuse-mpl-Liganden (siehe Fig. 16 [SEQ
ID NOS: 12 & 13]), dem rekombinanten Schweine-mpl-Liganden
(siehe Fig. 19 [SEQ ID NO: 18]) oder dem Schweine-mpl-Ligan
den isoliert aus aplastischem Schweineplasma, vorzugsweise
mindestens 75%, noch bevorzugter mindestens 80%, noch bevor
zugter mindestens 85%, ganz besonders bevorzugt mindestens
90% und am meisten bevorzugt mindestens 95% Identität.
Der aus aplastischem Schweineplasma isolierte mpl-Ligand be
sitzt die folgenden Eigenschaften:
- (1) der teilweise gereinigte Ligand eluiert von einem Gel filtrationssäulenlauf entweder in PBS, PBS enthaltend 0,1% SDS oder PBS enthaltend 4M MgCl₂ mit Mr von 60 000-70 000;
- (2) die Ligandenaktivität wird zerstört durch Pronase;
- (3) der Ligand ist stabil bis zu dem niedrigen pH (2,5), SDS bis zu 0,1% und 2M Harnstoff;
- (4) der Ligand ist ein Glycoprotein, basierend auf seiner Bindung an verschiedene Lectinsäulen;
- (5) der hochgereinigte Ligand eluiert aus nichtreduzierender SDS-PAGE mit einem Molekulargewicht von 25 000-35 000. Ge ringere Mengen an Aktivität eluieren auch mit Molekular gewicht von 18 000-22 000 und 60 000;
- (6) der hochgereinigte Ligand wird auf reduzierender SDS- PAGE als ein Doublet aufgetrennt mit Mr von 28 000 und 31 000;
- (7) die aminoterminale Sequenz der 18 000-22 000, 28 000 und 31 000-Banden ist die gleiche - SPAPPACDPRLLNKLLRDDHVLHGR (SEQ ID NO: 29); und
- (8) der Ligand bindet an und eluiert von den folgenden Affi
nitätssäulen
Blue-Sepharose,
CM Blue-Sepharose,
MONO-Q,
MONO-S,
Lentil-Lectin-Sepharose,
WGA-Sepharose,
Con A-Sepharose,
Ether-650m-Toyopearl,
Butyl-650m-Toyopearl,
Phenyl-650m-Toyopearl und
Phenyl-Sepharose.
Bevorzugtere mpl-Ligandenpolypeptide sind solche, die ko
diert werden durch die humane genomische oder cDNA, mit
einer Aminosäuresequenz, wie in Fig. 1 beschrieben (SEQ ID
NO: 1).
Weitere bevorzugte natürlich vorkommende biologisch aktive
mpl-Ligandenpolypeptide gemäß der Erfindung umfassen Präpro-
mpl-Ligand, Pro-mpl-Ligand, reifer mpl-Ligand, mpl-Liganden
fragmente und Glycosylierungsvarianten davon.
Noch weitere bevorzugte erfindungsgemäße Polypeptide umfas
sen mpl-Ligandensequenzvarianten und Chimären. Üblicherweise
sind bevorzugte mpl-Ligandensequenzvarianten und Chimären
biologisch aktive mpl-Ligandenvarianten, die eine Aminosäu
resequenz besitzen mit mindestens 70% Aminosäuresequenziden
tität mit dem humanen mpl-Liganden oder dem mpl-Liganden
isoliert aus aplastischem Schweineplasma, vorzugsweise mit
mindestens 75%, bevorzugter mit mindestens 80%, noch bevor
zugter mit mindestens 85%, noch bevorzugter mit mindestens
90% und ganz besonders bevorzugt mit mindestens 95% Identi
tät. Eine beispielhaft bevorzugte mpl-Ligandenvariante ist
eine N-terminale-Domäne-hML-Variante (bezeichnet als die
"EPO-Domäne" wegen ihrer Sequenzhomologie zu Erythropoie
tin). Die bevorzugte hML EPO-Domäne umfaßt ungefähr die er
sten 153 Aminosäurereste von reifem hML und wird als hML₁₅₃
bezeichnet. Eine gegebenenfalls bevorzugte hML-Sequenzvari
ante umfaßt eine, bei der einer oder mehrere der basischen
oder dibasischen Aminosäurerest(e) in der C-terminalen Do
mäne substituiert ist mit einem nichtbasischen Aminosäure
rest(en) (z. B. hydrophobe, neutrale, saure, aromatische,
Gly, Pro und ähnliche). Eine bevorzugte hML-C-terminale-Do
mäne-Sequenzvariante umfaßt eine, bei der Arg-Reste 153 und
154 ersetzt sind mit Ala-Resten. Diese Variante wird be
zeichnet als hML₃₃₂(R153A, R154A). Eine alternativ bevorzugte
hML-Variante umfaßt entweder hML₃₃₂ oder hML₁₅₃, bei der die
Aminosäurereste 111-114 (QLPP oder LPPQ) deletiert sind oder
ersetzt sind mit einer unterschiedlichen Tetrapeptidsequenz
(z. B. AGAG oder ähnliches). Die zuvorerwähnten Deletionsmu
tanten werden als Δ4hML₃₃₂ oder Δ4hML₁₅₃ bezeichnet.
Eine bevorzugte Chimäre ist eine Fusion zwischen dem mpl-Li
ganden oder einem Fragment (unten definiert) davon mit einem
heterologen Polypeptid oder einem Fragment davon. Zum Bei
spiel kann hML₁₅₃ fusioniert werden an ein IgG-Fragment, um
dessen Serum-Halbwertszeit zu verbessern oder an IL-3, G-CSF
oder EPO, um ein Molekül zu erzeugen mit gesteigerter throm
bopoetischer oder chimärer hämatopoetischer Aktivität.
Eine alternative bevorzugte humane mpl-Ligandenchimäre ist
eine "ML-EPO-Domäne-Chimäre", die besteht aus den N-termina
len 153 bis 157 hML-Resten, substituiert mit einem oder meh
reren, aber nicht allen, Resten von humanem EPO, ungefähr
ausgerichtet wie in Fig. 10 (SEQ ID NO: 7). Bei dieser Aus
führungsform ist die hML-Chimäre ungefähr 153-166 Reste
lang, in der einzelne oder Blöcke von Resten aus der humanen
EPO-Sequenz zugefügt oder Reste in der hML-Sequenz substitu
ieren an Positionen entsprechend der Ausrichtung, wie in
Fig. 10 (SEQ ID NO: 6) gezeigt. Beispielhafte, blockartige
Sequenzeinschübe in den N-terminalen Anteil von hML umfassen
eine oder mehrere der N-Glycosylierungsstellen an Positionen
(EPO) 24-27, 38-40 und 83-85; eine oder mehrere der vier
vorhergesagten amphipatischen α-helikalen Bündel an Positio
nen (EPO) 9-22, 59-76, 90-107 und 132-152; und andere stark
konservierte Regionen einschließlich die N-terminalen und
C-terminalen Regionen und Restepositionen (EPO) 44-52 (siehe
z. B. Wen et al., Blood, 82 : 1507-1516 [1993] und Boissel et
al., J. Biol. Chem., 268(21):15983-15993 [1993]). Es ist of
fensichtlich, daß diese "ML-EPO-Domäne-Chimäre" gemischte
thrombopoetische, erythropoetische (TEPO) biologische Akti
vität besitzt.
Andere bevorzugte erfindungsgemäße Polypeptide umfassen mpl-
Ligandenfragmente mit einer zusammenhängenden Sequenz von
mindestens 10, 15, 20, 25, 30 oder 40 Aminosäureresten, die
identisch sind zu den Sequenzen des mpl-Liganden, isoliert
aus aplastischem Schweineplasma, oder dem humanen mpl-Ligan
den, wie hierin beschrieben (siehe Tabelle 14, Beispiel 24).
Ein bevorzugtes mpl-Ligandenfragment ist humanes ML[1-X],
worin X ist 153, 164, 191, 205, 207, 217, 229 oder 245
(siehe Fig. 1 (SEQ ID NO: 1) für die Sequenz der Reste 1-X).
Andere bevorzugte mpl-Ligandenfragmente umfassen solche, die
hergestellt werden als das Ergebnis einer chemischen oder
enzymatischen Hydrolyse oder einer Spaltung des gereinigten
Liganden.
Andere bevorzugte Aspekte der vorliegenden Erfindung sind
ein Verfahren zum Reinigen von mpl-Ligandenmolekülen, umfas
send das Inkontaktbringen eines mpl-Ligandenausgangsmateri
als enthaltend die mpl-Ligandenmoleküle mit einem immobili
sierten Rezeptorpolypeptid, insbesondere mit mpl oder einem
mpl-Fusionspolypeptid, unter Bedingungen, unter denen die zu
reinigenden mpl-Ligandenmoleküle selektiv an das immobili
sierte Rezeptorpolypeptid adsorbiert werden, Waschen des im
mobilisierten Trägers, um nicht-adsorbiertes Material zu
entfernen, und Eluieren des zu reinigenden Moleküls von dem
immobilisierten Rezeptorpolypeptid mit einem Elutionspuffer.
Das Ausgangsmaterial, enthaltend den mpl-Liganden, kann ein
Plasma sein, wobei der immobilisierte Rezeptor vorzugsweise
eine mpl-IgG-Fusion darstellt.
Als Alternative ist das Ausgangsmaterial, enthaltend den
mpl-Liganden, eine rekombinante Zellkultur, wobei die Kon
zentration an mpl-Ligand sowohl in dem Kulturmedium wie auch
in den Zellysaten im allgemeinen höher ist als im Plasma
oder anderen natürlichen Ausgangsmaterialien. In diesem Fall
wird die oben beschriebene mpl-IgG-Immunaffinitätsmethode
immer noch nützlich sein, aber sie ist normalerweise nicht
erforderlich, und traditionellere Proteinreinigungsverfah
ren, die aus dem Stand der Technik bekannt sind, können an
gewendet werden. Kurz ausgeführt, das bevorzugte Reinigungs
verfahren zum Bereitstellen von im wesentlichen homogenen
mpl-Liganden umfaßt: Entfernen von partikulären Trümmern,
entweder Wirtszellen oder lysierten Fragmenten, durch z. B.
Zentrifugation oder Ultrafiltration; gegebenenfalls kann das
Protein konzentriert werden mit einem gewerblich erhältli
chen Proteinkonzentrierungsfilter; gefolgt von Abtrennen des
Liganden von anderen Verunreinigungen durch einen oder meh
rere Schritte ausgewählt aus: Immunaffinität, Ionenaustausch
(z. B. DEAE oder Materialien enthaltend Carboxymethyl- oder
Sulfopropylgruppen), Blue-Sepharose, CM Blue-Sepharose,
MONO-Q, MONO-S, Lentil-Lectin-Sepharose, WGA-Sepharose, Con
A-Sepharose, Ether-Toypearl, Butyl-Toypearl, Phenyl-
Toypearl, Protein-A-Sepharose, SDS-PAGE, Umkehrphasen-HPLC
(z. B. Silicagel mit anhängigen aliphatischen Gruppen) oder
Sephadex-Molekularsieb- oder Größenausschlußchromatographie
und Ethanol- oder Ammoniumsulfatfällung. Ein Proteatinhibi
tor, wie Methylsulfonylfluorid (PMSF), kann in jedem der zu
vorgenannten Schritte enthalten sein, um die Proteolyse zu
hemmen.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform stellt die
vorliegende Erfindung einen isolierten Antikörper bereit,
der an den mpl-Liganden binden kann. Ein bevorzugter Anti
mpl-Ligandenantikörper ist monoklonal (Kohler and Milstein,
Nature, 256 : 495-497 [1975]; Campbell, Laboratory Techniques
in Biochemistry and Molecular Biology, Burdon et al., Eds,
Band 13, Elsevier Science Publisrers, Amsterdam [1985]; und
Huse et al., Science, 246 : 1275-1281 [1989]). Ein bevorzugter
isolierter Anti-mpl-Liganden-Antikörper ist einer, der an
den mpl-Liganden mit einer Affinität von mindestens unge
fähr 10⁶ l/Mol bindet. Bevorzugter bindet der Antikörper mit
einer Affinität von mindestens ungefähr 10⁷ l/Mol. Am bevor
zugtesten ist ein Antikörper gegen den mpl-Liganden, der
eine der oben beschriebenen Effektorfunktionen besitzt. Der
isolierte Antikörper, der an den mpl-Liganden binden kann,
kann gegebenenfalls an ein zweites Polypeptid fusioniert
werden, und der Antikörper oder das Fusionsprodukt kann ver
wendet werden zum Isolieren und Reinigen von mpl-Ligand aus
einem Ausgangsmaterial, wie oben beschrieben, zum Immobili
sieren von mpl-Polypeptid. Bei einem weiteren Aspekt dieser
Ausführungsform stellt die Erfindung ein Verfahren bereit
zum Nachweisen des mpl-Liganden in vitro oder in vivo, um
fassend Inkontaktbringen des Antikörpers mit einer Analysen
probe, insbesondere einer Serumanalysenprobe, von der ange
nommen wird, daß sie den Liganden enthält, und dessen Nach
weis, falls eine Bindung erfolgt ist.
Bei einer noch weiteren bevorzugten Ausführungsform stellt
die Erfindung ein isoliertes Nukleinsäuremolekül bereit, das
den mpl-Liganden oder Fragmente davon kodiert, wobei das
Nukleinsäuremolekül markiert sein kann oder nicht markiert
ist mit einem nachweisbaren Rest, und es wird ein Nuklein
säuremolekül bereitgestellt mit einer Sequenz, die komple
mentär ist zu oder unter stringenten Bedingungen oder mode
rat stringenten Bedingungen mit einem Nukleinsäuremolekül
hybridisiert, das die Sequenz besitzt, die für einen mpl-Li
ganden kodiert. Eine bevorzugte mpl-Ligandennukleinsäure ist
RNA oder DNA, die einen biologisch aktiven mpl-Liganden ko
diert, der mindestens 75% Sequenzidentität, bevorzugter min
destens 80%, noch bevorzugter mindestens 85% und noch mehr
bevorzugt 90% und ganz besonders bevorzugt 95% Sequenziden
tität mit dem humanen mpl-Liganden zeigt. Stärker bevorzugte
isolierte Nukleinsäuremoleküle sind DNA-Sequenzen, die bio
logisch aktiven mpl-Liganden kodieren, ausgewählt aus: (a)
DNA, basierend auf der kodierenden Region eines Säuger-mpl-
Ligandengens (z. B. DNA umfassend die Nukleotidsequenz, wie
gezeigt in Fig. 1 (SEQ ID NO: 2), oder ein Fragment davon);
(b) DNA, die an eine DNA aus (a) hybridisieren kann unter
zumindest moderat stringenten Bedingungen; und (c) DNA, die
gegenüber einer DNA wie definiert in (a) oder (b) degene
riert ist, wobei dies aus der Degeneration des genetischen
Codes herrührt. Es wird hier davon ausgegangen, daß die
hierin beschriebenen neuen mpl-Liganden Mitglieder einer Fa
milie von Liganden oder Zytokinen sind, die eine geeignete
Sequenzidentität aufweisen, so daß ihre DNA mit der DNA aus
Fig. 1 (SEQ ID NO: 2) (oder der komplementären Sequenz oder
Fragmenten davon) unter geringen bis moderat stringenten Be
dingungen hybridisieren kann. Somit umfaßt ein weiterer
Aspekt der vorliegenden Erfindung DNA, die unter geringen
bis moderat stringenten Bedingungen mit DNA hybridisiert,
die die mpl-Ligandenpolypeptide kodiert.
Bei einer weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen Ausfüh
rungsform ist das Nukleinsäuremolekül eine cDNA, die den
mpl-Liganden kodiert und die weiterhin einen replizierbaren
Vektor umfaßt, in dem die cDNA funktionsfähig verknüpft ist
mit Kontrollsequenzen, die von einem Wirt erkannt werden,
der mit dem Vektor transformiert ist. Dieser Aspekt umfaßt
weiterhin Wirtszellen, die mit dem Vektor transformiert
sind, und ein Verfahren unter Verwendung der cDNA zum Bewir
ken der Herstellung eines mpl-Liganden, umfassend Exprimie
ren der cDNA, die den mpl-Liganden kodiert, in einer Kultur
der transformierten Wirtszellen und Gewinnen des mpl-Ligan
den aus der Wirtszellkultur. Der auf diese Weise herge
stellte mpl-Ligand ist vorzugsweise im wesentlichen ein ho
mogener humaner mpl-Ligand. Eine bevorzugte Wirtszelle zum
Herstellen des mpl-Liganden sind Ovarienzellen des chinesi
schen Hamsters (CHO).
Die Erfindung umfaßt weiterhin ein bevorzugtes Verfahren zum
Behandeln eines Säugers mit einer immunologischen oder häma
topoetischen Störung, insbesondere von Thrombozytopenie, um
fassend Verabreichen einer therapeutisch wirksamen Menge
eines mpl-Liganden an den Säuger. Gegebenenfalls wird der
mpl-Ligand verabreicht in Kombination mit einem Zytokin,
insbesondere einem Kolonie-stimulierenden Faktor oder Inter
leukin. Bevorzugte Kolonie-stimulierende Faktoren oder In
terleukine umfassen: kit-Ligand, LIF, G-CSF, GM-CSF, M-CSF,
EPO, IL-1, IL-2, IL-3, IL-5, IL-6, IL-7, IL-8, IL-9 oder IL-
11.
Von der Plättchenproduktion ist lange Zeit durch viele Auto
ren angenommen worden, daß sie durch mehrere Abstammungsli
nien-spezifische humorale Faktoren kontrolliert wird. Es ist
postuliert worden, daß zwei bestimmte Zytokinaktivitäten,
bezeichnet als Megakaryozyten-Kolonie-stimulierender Faktor
(meg-CSF) und Thrombopoietin, die Megakaryozytopoese und
Thrombopoese regulieren (Williams et al., J. Cell Physiol.,
110 : 101-104 [1982]; Williams et al., Blood Cells, 15 : 123-133
[1989]; und Gordon et al., Blood, 80 : 302-307 [1992]). Nach
dieser Hypothese stimuliert meg-CSF die Proliferation von
Vorläufermegakaryozyten, während Thrombopoietin primär die
Reifung von differenzierteren Zellen und schließlich die
Plättchenfreisetzung beeinflußt. Seit den 60er Jahren ist
die Induktion und das Auftreten von meg-CSF- und Thrombo
poietinaktivitäten in dem Plasma, Serum und Harn von Tieren
und Menschen, folgend thrombocytopenieartigen Episoden, gut
dokumentiert worden (Odell et al., Proc. Soc. Exp. Biol.
Med., 108 : 428-431 [1961]; Nakeff et al., Acta Haematol.,
54 : 340-344 [1975]; Specter, Proc. Soc. Exp. Biol., 108 : 146-
149 [1961]; Schreiner et al., J. Clin. Invest., 49 : 1709-1713
[1970]; Ebbe, Blood, 44 : 605-608 [1974]; Hoffman et al., N.
Engl. J. Med., 305 : 533 [1981]; Straneva et al., Exp. Hema
tol., 17 : 1122-1127 [1988]; Mazur et al., Exp. Hematol.,
13 : 1164 [1985]; Mazur et al., J. Clin. Invest., 68 : 733-741
[1981]; Sheiner et al., Blood, 56 : 183-188 [1980]; Hill et
al., Exp. Hematol., 20 : 354-360 [1922]; und Hegyi et al.,
Int. J. Cell Cloning, 8 : 236-244 [1990]). Von diesen Aktivi
täten ist berichtet worden, daß sie spezifisch sind für eine
Abstammungslinie und sich von bekannten Zytokinen unter
scheiden (Hill R.J. et al., Blood 80 : 346 [1992]; Erickson-
Miller C.L. et al., Brit. J. Haematol., 84 : 197-203 [1993];
Straneva J.E. et al., Exp. Hematol. 20 : 4750 [1992]; und
Tsukada J. et al., Blood 81 : 866-867 [1993]). Versuche zum
Reinigen von meg-CSF oder Thrombopoietin aus Thrombozyto
penieplasma oder -harn sind bisher nicht erfolgreich gewe
sen.
In Übereinstimmung mit den oben beschriebenen Beobachtungen
betreffend Thrombozytopenieplasma haben wir gefunden, daß
aplastisches Schweineplasma (APP), erhalten von bestrahlten
Schweinen, die humane Megakaryozytopoese in vitro stimu
liert. Wir haben gefunden, daß diese stimulierende Aktivität
unterdrückt wird durch die lösliche extrazelluläre Domäne
von c-mpl, wobei dies APP als ein mögliches Ausgangsmaterial
für den vermeintlichen mpl-Liganden (ML) bestätigt. Wir ha
ben jetzt erfolgreich den mpl-Liganden aus APP isoliert, und
die Aminosäuresequenzinformation wurde verwendet zum Isolie
ren von Mäuse-, Schweine- und humaner ML-cDNA. Diese MLs be
sitzen eine Sequenzhomologie zu Erythropoietin und besitzen
meg-CSF- und Thrombopoietin-ähnliche Aktivitäten.
Wie oben ausgeführt, ist von aplastischem Plasma aus einer
Vielzahl von Arten berichtet worden, daß es Aktivitäten ent
hält, die die Hämatopoese in vivo stimuliert, jedoch ist zu
vor kein hämatopoetisch stimulierender Faktor, isoliert aus
Plasma, berichtet worden. Ein Ausgangsmaterial für aplasti
sches Plasma ist das, erhalten aus bestrahlten Schweinen.
Das aplastische Schweineplasma (APP) stimuliert die Human
hämatopoese in vitro. Um zu ermitteln, ob APP den mpl-Ligan
den enthält, wurde dessen Effekt untersucht durch Messen des
³H-Thymidin-Einbaus in Ba/F3-Zellen, transfektiert mit huma
nem mpl P (Ba/F3-mpl), gemäß dem in Fig. 2 gezeigten Verfah
ren. APP stimulierte den ³H-Thymidin-Einbau in Ba/F3-mpl-
Zellen, aber nicht in Ba/F3-Kontrollzellen (d. h., nicht mit
humanem mpl P transfektierte Zellen). Weiterhin wurde eine
solche Aktivität nicht beobachtet in normalem Schweine
plasma. Diese Ergebnisse deuten an, daß APP einen Faktor
oder Faktoren enthält, die ein proliferatives Signal über
den mpl-Rezeptor erzeugen, und der bzw. die deshalb den na
türlichen Liganden für diesen Rezeptor darstellen könnten.
Dies wurde weiter bestätigt durch den Befund, daß die Be
handlung von APP mit löslichem mpl-IgG die stimulierenden
Effekte von APP auf Ba/F3-mpl-Zellen blockierte.
Die Aktivität in APP schien ein Protein zu sein, da Pronase,
DTT oder Wärme die Aktivität in APP zerstört (Fig. 3). Die
Aktivität war auch nicht dialysierbar. Die Aktivität war je
doch stabil bei niedrigem pH (pH 2,5 für 2 Std.) und band an
und eluierte von mehreren Lektin-Affinitätssäulen, wobei
dies anzeigt, daß es ein Glycoprotein ist. Um weiterhin die
Struktur und Identität dieser Aktivität aufzuklären wurde es
affinitätsgereinigt aus APP unter Verwendung einer mpl-IgG-
Chimären.
APP wurde gemäß dem Protokoll, wie in Beispielen 1 und 2
ausgeführt, behandelt. Kurz ausgeführt, der mpl-Ligand wurde
gereinigt unter Verwendung von hydrophober Wechselwirkungs
chromatographie (HIC), immobilisierter-Farbstoff-Chromato
graphie und mpl-Affinitätschromatographie. Das Gewinnen der
Aktivität aus jedem Schritt ist in Fig. 4 gezeigt, und der
Aufreinigungsfaktor ist in Tabelle 1 angegeben. Die gesamte
Ausbeute an Aktivität über die mpl-Affinitätssäule betrug
ungefähr 10%. Die Fraktion mit dem Aktivitätsgipfel (F6) von
der mpl-Affinitätssäule besitzt eine abgeschätzte spezifi
sche Aktivität von 9,8 × 10⁶ Einheiten/mg. Die Gesamtaufrei
nigung aus 5 Litern APP betrug ungefähr das 4 × 10⁶-fache
(0,8 Einheiten/mg auf 3,3 × 10⁶ Einheiten/mg) mit einer 83 ×
10⁶-fachen Verringerung an Protein (250 g auf 3 µg). Wir be
rechneten die spezifische Aktivität des Liganden, eluiert
von der mpl-Affinitätssäule, als rund 3 × 10⁶ Einheiten/mg.
Protein wurde ermittelt mit dem Bradford-Assay. Die Pro
teinkonzentration der eluierten mpl-Fraktionen 5-7 wurde
berechnet basierend auf der Färbeintensität eines sil
bergefärbten SDS-Gels. Eine Einheit wird definiert als
diejenige, die 50% der maximalen Stimulierung der Ba/F3-
mpl-Zellproliferation hervorruft.
Die Analyse der eluierten Fraktionen von der mpl-Affinitäts
säule durch SDS-PAGE (4-20%, Novex-Gel) durchgeführt unter
reduzierenden Bedingungen, zeigte die Anwesenheit von mehre
ren Proteinen (Fig. 5). Proteine, die nach Silberfärbung die
stärkste Intensität ergaben, wurden aufgelöst mit einem
apparenten Molekulargewicht (Mr) von 66 000, 55 000, 30 000,
28 000 und 18 000-22 000. Zum Ermitteln, welches dieser Pro
teine die Proliferation von Ba/F3-mpl-Zellkulturen stimu
lierte, wurden die Proteine aus dem Gel eluiert, wie be
schrieben in Beispiel 2.
Die Ergebnisse dieses Experiments zeigten, daß die meiste
Aktivität aus einem Gelstreifen eluiert wurde, der Proteine
mit Mr 28 000-32 000 enthielt, wobei geringere Aktivität von
der 18 000-22 000-Region des Gels eluierte (Fig. 6). Die ein
zigen sichtbaren Proteine in diesen Regionen besaßen Mr von
30 000, 28 000 und 18 000 bis 22 000. Zum Identifizieren und zum
Erhalten der Proteinsequenz dieser Proteine, die in diesem
Bereich des Gels aufgetrennt wurden (d. h., Banden bei 30, 28
und 18-22 kDa), wurden diese drei Proteine nach einem Elek
troblot-Verfahren auf PVDF übertragen und sequenziert wie in
Beispiel 3 beschrieben. Die erhaltenen aminoterminalen Se
quenzen sind in Tabelle 2 gezeigt.
Computergestützte Analysen zeigten, daß diese Aminosäure
sequenzen neu waren. Da alle drei Sequenzen gleich waren,
wurde angenommen, daß die 30 kDa-, 28 kDa- und 18-22 kDa-
Proteine verwandt waren und möglicherweise verschiedene For
men des gleichen Proteins darstellten. Weiterhin war dieses
Protein bzw. Proteine ein wahrscheinlicher Kandidat für den
natürlichen mpl-Liganden, da die Aktivität in der gleichen
Region (28 000-32 000) auf einem 4-20%-Gel der SDS-PAGE aufge
trennt wurde. Weiterhin wanderte der teilweise gereinigte
Ligand mit einem Mr von 17 000 bis 30 000, wenn er einer Gel
filtrationschromatographie unter Verwendung einer Superose
12 (Pharmacia)-Säule unterzogen wurde. Es wird angenommen,
daß die verschiedenen Mr-Formen des Liganden das Ergebnis
einer Proteolyse oder von Glycosylierungsunterschieden oder
von anderen post- oder prätranslationalen Modifikationen
sind.
Wie früher beschrieben unterdrückte humane Antisense-mpl-RNA
die Megakaryozytopoese in humanen Knochenmarkskulturen, die
angereichert waren mit CD 34⁺-Vorläuferzellen, ohne die Dif
ferenzierung von anderen hämatopoetischen Abstammungszelli
nien zu beeinflussen (Methia et al., siehe oben). Dieses
Ergebnis legt nahe, daß der mpl-Rezeptor eine Rolle spielen
könnte bei der Differenzierung und Proliferation von Mega
karyozyten in vitro. Um die Rolle des mpl-Liganden bei der
Megakaryozytopoese weiter aufzuklären, wurden die Effekte
von APP und an mpl-Ligand verarmtem APP auf die humane in
vitro-Megakaryozytopoese verglichen. Der Effekt von APP auf
die humane Megakaryozytopoese wurde ermittelt mit Hilfe
einer Modifikation des Flüssigsuspension-Megakaryozytopoese-
Assays, beschrieben in Beispiel 4. Bei diesem Assay wurden
humane periphere Stammzellen (PSC) mit APP vor und nach mpl-
IgG-Affinitätschromatographie behandelt. Die GPIIbIIIa-Sti
mulierung der Megakaryozytopoese wurde quantifiziert mit
einem ¹²⁵J-Anti-IIbIIIa-Antikörper (Fig. 7). Fig. 7 zeigt,
daß 10% APP eine ungefähr dreifache Stimulierung hervorrief,
während APP, das an mpl-Ligand verarmt war, keinen Effekt
besaß. Signifikanterweise induzierte das an mpl-Ligand ver
armte APP nicht die Proliferation der Ba/F3-mpl-Zellen.
Bei einem weiteren Experiment neutralisierte lösliches huma
nes mpl-IgG, zugesetzt an Tagen 0, 2 und 4, zu Kulturen ent
haltend 10% APP, die stimulierenden Effekte von APP auf die
humane Megakaryozytopoese (Fig. 8). Diese Ergebnisse zeigen
an, daß der mpl-Ligand eine Rolle bei der Regulierung von
humaner Megakaryozytopoese spielt, und deshalb kann er nütz
lich sein bei der Behandlung von Thrombozytopenie.
Basierend auf den aminoterminalen Aminosäuresequenzen, er
halten von den 30 kDa-, 28 kDa- und 18-22 kDa-Proteinen
(siehe Tabelle 2 oben), wurden zwei degenerierte Oligo
nukleotid-Primer-Pools entworfen und verwendet zum Vermehren
der genomischen Schweine-DNA durch PCR. Es wurde davon aus
gegangen, daß, falls die aminoterminale Aminosäuresequenz
durch ein einziges Exon kodiert wird, dann das richtige PCR-
Produkt als 69 Basenpaar lang zu erwarten ist. Ein DNA-Frag
ment dieser Größe wurde gefunden und subkloniert in pGEMT.
Die Sequenzen der Oligonukleotid-PCR-Primer und der drei er
haltenen Klone sind in Beispiel 5 gegeben. Die Aminosäure
sequenz (PRLLNKLLR [SEQ ID NO: 33]) des zwischen den PCR-
Primern kodierten Peptids war identisch zu der durch das
aminoterminale-Protein-Sequenzieren des Schweineliganden er
haltenen Sequenz (siehe Reste 9-17 für die 28- und 30 kDa-
Schweineproteinsequenzen oben).
Ein synthetisches Oligonukleotid, basierend auf der Sequenz
des PCR-Fragments, wurde verwendet, um eine humane genomi
sche DNA-Bank abzusuchen. Ein 45-mer-Oligonukleotid, be
zeichnet pR45, wurde entworfen und synthetisiert basierend
auf der Sequenz des PCR-Fragments. Dieses Oligonukleotid be
saß die folgende Sequenz:
5′GCC-GTG-AAG-GAC-GTG-GTC-GTC-ACG-AAG-CAG-TTT-ATT-TAG-GAG- TCG3′
(SEQ ID NO:34)
5′GCC-GTG-AAG-GAC-GTG-GTC-GTC-ACG-AAG-CAG-TTT-ATT-TAG-GAG- TCG3′
(SEQ ID NO:34)
Das Desoxyoligonukleotid wurde zum Absuchen einer humanen
genomischen DNA-Bank in λgem12 unter niedrig stringenten
Hybridisierungs- und Waschbedingungen verwendet, gemäß Bei
spiel 6. Positive Klone wurden abgenommen, Plaque-gereinigt
und durch Restriktionskartierung und Southern-Blotten analy
siert. Ein 390 bp EcoRI-XbaI-Fragment, das an das 45-mer hy
bridisierte, wurde subkloniert in pBluescript SK-. DNA-Se
quenzierung dieses Klons bestätigte, daß DNA isoliert worden
war, die das humane Homologe zu dem Schweine-mpl-Liganden
kodierte. Die humane DNA-Sequenz und die gefolgerte Amino
säuresequenz sind in Fig. 9 gezeigt (SEQ ID NO: 3 & 4). Die
vorhergesagten Positionen der Introns in der genomischen Se
quenz sind ebenfalls durch Pfeile angegeben, und sie defi
nieren ein vermutetes Exon ("Exon 3").
Basierend auf der humanen "Exon 3"-Sequenz (Beispiel 6) wur
den Oligonukleotide synthetisiert, die den 3′- und 5′-Enden
der Exon-Sequenz entsprechen. Diese zwei Primer wurden ver
wendet in PCR-Reaktionen unter Verwendung einer Matrizen-
cDNA, hergestellt aus verschiedenen humanen Geweben. Die er
wartete Größe des richtigen PCR-Produkts betrug 140 bp. Nach
Analyse der PCR-Produkte auf einem 12%-Polyacrylamidgel
wurde ein DNA-Fragment der erwarteten Größe in cDNA-Banken
nachgewiesen, die hergestellt worden waren aus humaner Niere
von Erwachsenen, fötalen 293-Nierenzellen und cDNA, herge
stellt aus humaner fötaler Leber.
Eine cDNA-Bank aus fötaler Leber (7 × 10⁶ Klone) in Lambda-
DR2 wurde als nächstes abgesucht mit dem gleichen 45-mer-
Oligonukleotid, das verwendet wurde zum Absuchen der humanen
genomischen Bank, und die cDNA-Bank aus fötaler Leber wurde
unter niedrig stringenten Hybridisierungsbedingungen abge
sucht. Positive Klone wurden abgenommen, Plaque-gereinigt,
und die Insertgröße wurde ermittelt durch PCR. Ein Klon mit
einem 1,8 kb-Insert wurde ausgewählt für die weitere Ana
lyse. Unter Verwendung des in Beispiel 7 beschriebenen Ver
fahrens wurde die Nukleotid- und die gefolgerte Aminosäure
sequenz des humanen mpl-Liganden (hML) erhalten. Diese Se
quenzen sind in Fig. 1 dargestellt (SEQ ID NO: 1 & 2).
Die humane mpl-Liganden (hML)-cDNA-Sequenz (Fig. 1 [SEQ ID
NO: 2]) umfaßt 1774 Nukleotide gefolgt von einem Poly(A)-
Schwanz. Sie enthält 215 Nukleotide von 5′-nicht-transla
tierter Sequenz und eine 3′-nicht translatierte Region von
498 Nukleotiden. Das angenommene Startcodon bei Nukleotidpo
sition (216-218) liegt innerhalb einer Konsensussequenz, die
für die Initiation der eukaryotischen Translation bevorzugt
ist. Der offene Leseraster ist 1059 Nukleotide lang und ko
diert für ein 353 Aminosäurereste langes Polypeptid, begin
nend an Nukleotidposition 220. Der N-terminus der vorherge
sagten Aminosäuresequenz ist stark hydrophob und entspricht
vermutlich einem Signalpeptid. Die Computeranalyse der vor
hergesagten Aminosäuresequenz (von Heÿne et al., Eur. J.
Biochem., 133 : 17-21 [1983]) weist auf eine potentielle
Spaltstelle für die Signalpeptidase zwischen Resten 21 und 22
hin. Die Spaltung an dieser Position würde ein reifes
Polypeptid von 332 Aminosäureresten erzeugen, beginnend mit
der aminoterminalen Sequenz, erhalten von dem mpl-Liganden,
gereinigt aus Schweineplasma. Das vorhergesagte nicht glyco
sylierte Molekulargewicht des 332 Aminosäurereste langen Li
ganden beträgt ungefähr 38 kDa. Es gibt 6 potentielle N-
Glycosylierungsstellen und 4 Cysteinreste.
Ein Vergleich der mpl-Ligandensequenzen mit der Sequenz
datenbank Genbank ergab 23% Identität zwischen den aminoter
minalen 153 Resten von reifem humanem mpl-Liganden und huma
nem Erythropoietin (Fig. 10 [SEQ ID NO: 6 & 7]). Wenn kon
servative Substitutionen mit berücksichtigt werden, zeigt
diese Region von hML 50% Ähnlichkeit zu humanem Erythropoie
tin (hEPO). hEPO und das hML enthalten vier Cysteine. Drei
der vier Cysteine sind konserviert in hML, einschließlich
das erste und das letzte Cystein. Sequenzspezifische (site-
directed) Mutageneseexperimente haben gezeigt, daß das erste
und letzte Cystein von Erythropoietin eine Disulfidbindung
ausbilden, die für die Funktion erforderlich ist (Wang, F.F.
et al., Endocrinology 116 : 2286-2292 [1983]). In analoger
Weise können das erste und letzte Cystein von hML ebenfalls
eine kritische Disulfidbindung ausbilden. Keine der Glycosy
lierungsstellen sind in hML konserviert. Alle potentiellen
N-abhängigen Glycosylierungsstellen in hML sind in der
carboxyterminalen Hälfte des hML-Polypeptids gelegen.
Ähnlich zu hEPO enthält die mRNA von hML nicht die Konsen
sus-Polyadenylierungssequenz AAUAAA, auch nicht das regulie
rende Element AUUUA, das in der 3′-nicht-translatierten Re
gion von vielen Zytokinen vorhanden ist, und von dem man an
nimmt, daß es die mRNA-Stabilität beeinflußt (Shaw et al.,
Cell, 46 : 659-667 [1986]). Die Northern Blot-Analyse zeigt
geringe Spiegel eines einzigen 1,8 kb hML RNA-Transkripts in
fötaler und erwachsener Leber. Nach längerer Exposition
konnte eine schwächere Bande der gleichen Größe in der er
wachsenen Niere nachgewiesen werden. Im Vergleich wird huma
nes Erythropoietin in fötaler Leber exprimiert und, als Ant
wort auf Hypoxie, in der erwachsenen Niere und der Leber
(Jacobs et al., Nature, 313 : 804-809 [1985] und Bondurant et
al., Molec. Cell. Biol., 6 : 2731-2733 [1986]).
Die Bedeutung der C-terminalen Region des hML ist noch auf
zuklären. Basierend auf der Anwesenheit der sechs potentiel
len Stellen für die N-abhängige Glycosylierung und der Fä
higkeit des Liganden, an Lektin-Affinitätssäulen zu binden,
ist diese Region des hML vermutlich glycosyliert. In einigen
Gelelutionsexperimenten beobachteten wir eine Aktivität, die
aufgetrennt wurde mit einem Mr von ungefähr 60 000, die das
vollständige glycosylierte Molekül darstellen kann. Die C-
terminale Region kann deshalb zum Stabilisieren und Verlän
gern der Halbwertszeit des zirkulierenden hML dienen. In dem
Fall des Erythropoietin besitzt die nicht glycosylierte Form
die volle in vitro-biologische Aktivität, aber sie besitzt
in signifikanter Weise verringerte Plasmahalbwertszeit im
Vergleich zu glycosyliertem Erythropoietin (Takeuchi et al.,
J. Biol. Chem., 265 : 12 127-12 130 [1990]; Narhi et al., J.
Biol. Chem., 266 : 23 022-23 026 [1991] und Spivack et al.,
Blood, 7 : 90-99 [1986]). Die C-terminale Domäne von hML ent
hält zwei dibasische Aminosäuresequenzen (Arg-Arg-Motive an
Positionen 153-154 und 245-246), die als potentielle Prozes
sierungsstellen dienen können. Die Spaltung an diesen Stel
len kann verantwortlich sein für das Erzeugen der 30-, 28-
und 18-22 kDa-Formen des ML, isoliert aus APP. Signifikan
terweise folgt die Arg₁₅₃-Arg₁₅₄-Sequenz unmittelbar auf die
Erythropoietin-ähnliche Domäne des ML. Diese Beobachtungen
deuten darauf hin, daß das vollständige ML ein Vorläuferpro
tein darstellen kann, das eine begrenzte Proteolyse durch
läuft, um den reifen Liganden zu bilden.
Isoformen und alternativ gespleißte Formen von humanem mpl-
Liganden wurden nachgewiesen durch PCR in humaner Erwachse
nenleber. Kurz gesagt, Primer wurden synthetisiert, die je
dem Ende wie auch ausgewählten internen Regionen der kodie
renden Sequenz von hML entsprachen. Diese Primer wurden in
RT-PCR verwendet, um humane Erwachsenenleber-RNA zu vermeh
ren, wie beschrieben in Beispiel 10. Zusätzlich zu der voll
ständigen Form, bezeichnet hML, wurden drei andere Formen,
bezeichnet hML2, hML3 und hML4, beobachtet oder gefolgert.
Die reife gefolgerte Aminosäuresequenz aller vier Isoformen
ist dargestellt in Fig. 11 (SEQ ID NO: 6, 8, 9 & 10). hML3
besitzt eine 116 Nukleotide umfassende Deletion an Position
700, die sowohl zu einer Aminosäuredeletion wie auch zu
einer Rasterverschiebung führt. Die cDNA kodiert nun ein
reifes Polypeptid, das 265 Aminosäuren lang ist und bei dem
der Aminosäurerest 139 von der hML-Sequenz divergiert.
Schließlich besitzt hML4 eine 12 Nukleotide umfassende Dele
tion folgend auf Nukleotidposition 618 (auch gefunden in der
Mäuse- und der Schweinesequenz (siehe unten)) und besitzt
die 116 bp-Deletion, die in hML3 gefunden wird. Obwohl keine
Klone mit lediglich der 12 bp-Deletion (folgend Nukleotid
619) isoliert worden sind in dem Menschen (bezeichnet hML2),
besteht diese Form vermutlich, da solche Isoformen identifi
ziert worden sind in der Maus und im Schwein (siehe unten),
und weil sie identifiziert worden ist in Verbindung mit der
116-Nukleotid-Deletion in hML4.
Eine Substitutionsvariante von hML, in der die dibasische
Arg₁₅₃-Arg₁₅₄-Sequenz ersetzt worden war durch zwei Alanin
reste, und eine "EPO-Domäne"-verkürzte Form von hML wurden
konstruiert, um zu bestimmen, ob das vollständige ML erfor
derlich ist für die biologische Aktivität. Die substituierte
dibasische Arg₁₅₃-Arg₁₅₄-Sequenzvariante, bezeichnet als
hML(R153A, R154A), wurde konstruiert mit Hilfe von PCR, wie
beschrieben in Beispiel 10. Die "EPO-Domäne"-verkürzte Form,
hML₁₅₃, wurde ebenfalls hergestellt mit Hilfe von PCR durch
Einführen eines Stopcodons folgend auf Arg153.
Um zu bestätigen, daß die klonierte humane cDNA einen Ligan
den für mpl kodiert, wurde der Ligand exprimiert in 293-Säu
gerzellen unter der Kontrolle des Zytomegalovirus-Immediate-
Early-Promotors unter Verwendung der Expressionsvektoren
pRK5-hML oder pRK5-hML₁₅₃. Von Überständen der transient
transfektierten humanen Embryonalnieren-239-Zellen wurde ge
funden, daß sie den ³H-Thymidineinbau in Ba/F3-mpl-Zellen
stimulieren, aber nicht in die parentalen Ba/F3-Zellen (Fig.
12A). Medien von den 293-Zellen, die nur mit dem pRK-Vektor
alleine transfektiert waren, zeigten diese Aktivität nicht.
Zusatz von mpl-IgG zu den Medien zerstörte die Stimulierung
(Daten nicht gezeigt). Diese Ergebnisse zeigen, daß die klo
nierte cDNA ein funktionelles humanes ML (hML) kodiert.
Um zu bestimmen, ob die "EPO-Domäne" alleine an mpl binden
und diesen aktivieren könnte, wurde die verkürzte Form von
hML, rhML₁₅₃, in 293-Zellen exprimiert. Von Überständen aus
transfektierten Zellen wurde gefunden, daß sie eine ähnliche
Aktivität zu derjenigen haben, die in Überständen von Zellen
gefunden wird, die das vollständige hML exprimieren (Fig.
12A), wobei dies anzeigt, daß die C-terminale Domäne von ML
nicht erforderlich ist für die Bindung und Aktivierung von
c-mpl.
Der vollständige rhML und die verkürzte rhML₁₅₃-Form von re
kombinantem hML stimulierte die humane Megakaryozytopoese in
vitro (Fig. 12B). Dieser Effekt wurde beobachtet in der An
wesenheit von anderen exogen zugesetzten hämatopoetischen
Wachstumsfaktoren. Mit der Ausnahme von IL-3 war ML der ein
zige getestete hämatopoetische Wachstumsfaktor, der diese
Aktivität zeigte. IL-11, IL-6, IL-1, Erythropoietin, G-CSF,
IL-9, LIF, kit-Ligand (KL), M-CSF, OSM und GM-CSF hatten
keinen Effekt auf die Megakaryozytopoese, wenn sie in unse
rem Assay getrennt getestet wurden (Daten nicht gezeigt).
Dieses Ergebnis zeigt, daß ML Megakaryozyten-stimulierende
Aktivität besitzt, und sie zeigen die Rolle von ML bei der
Regulierung der Megakaryozytopoese.
Von thrombopoetischen Aktivitäten, die in dem Plasma von
Thrombozytopenie-Tieren vorhanden sind, ist gezeigt worden,
daß sie die Plättchenproduktion in einem Mäuse-Rebound-
Thrombozytose-Assay stimulieren (McDonald, Proc. Soc. Exp.
Biol. Med., 14 : 1006-1001 [1973] und McDonald et al., Scand.
J. Haematol., 16 : 326-334 [1976). In diesem Modell wird bei
Mäusen eine akute Thrombozytopenie hervorgerufen unter Ver
wendung eines spezifischen Anti-Plättchen-Serums, wobei dies
zu einer vorhersehbaren Rebound-Thrombozytose führt. Solche
immuno-thrombozythemischen Mäuse antworten besser auf exo
gene Thrombopoetin-ähnliche Aktivitäten als normale Mäuse
(McDonald, Proc. Soc. Exp. Biol. Med., 14 : 1006-1001 [1973]),
genau wie exhypoxische Mäuse sensitiver gegen Erythropoietin
sind als normale Mäuse (McDonald et al., J. Lab. Clin. Med.,
77 : 134-143 [1971]). Um zu bestimmen, ob der rML die Plätt
chenproduktion in vivo stimuliert, wurden Mäuse mit Rebound-
Thrombocytose injiziert mit teilweise gereinigtem rhML. Die
Plättchenzahl und der Einbau von ³⁵S in Plättchen wurde dann
quantifiziert. Die Injektion von Mäusen mit 64 000 und 32 000
Einheiten von rML steigerte signifikant die Plättchenproduk
tion, wie belegt wird durch einen rund 20%-Anstieg der
Plättchenzahl (p=0,0005 und 0,0001) und eine rund 40%-Zu
nahme im ³⁵S-Einbau in Plättchen (p=0,003) in den behandel
ten Mäusen gegenüber den Kontrollmäusen, die mit dem Hilfs
stoff alleine injiziert wurden (Fig. 12C). Dieser Spiegel
der Stimulation ist vergleichbar mit dem Ergebnis, das wir
beobachtet haben mit IL-6 in diesem Modell (Daten nicht ge
zeigt). Die Behandlung mit 16 000 Einheiten von rML zeigte
keine signifikante Stimulierung der Plättchenproduktion.
Diese Ergebnisse zeigen, daß ML die Plättchenproduktion in
einer dosisabhängigen Weise stimuliert und deshalb Thrombo
poietin-ähnliche Aktivität besitzt.
293-Zellen wurden ebenfalls transfektiert mit den anderen
hML-Isoformkonstrukten, oben beschrieben, und die Überstände
wurden getestet unter Verwendung des Ba/F3-mpl-Proliferati
onsassays (siehe Fig. 13). hML2 und hML3 zeigten keine nach
weisbare Aktivität in diesem Assay, jedoch war die Aktivität
von hML(R153A, R154A) ähnlich zu hML und hML₁₅₃, wobei dies
zeigt, daß der Besitz der Arg₁₅₃-Arg₁₅₄-dibasischen Stelle
für die Aktivität weder erforderlich noch schädlich ist.
Es ist vorgeschlagen worden, daß die Megakaryozytopoese re
guliert wird auf einer Vielzahl von zellulären Ebenen
(Williams et al., J. Cell Physiol., 110 : 101-104 [1982] und
Williams et al., Blood Cells, 15 : 123-133 [1989]). Dies ba
siert im wesentlichen auf der Beobachtung, daß bestimmte
hämatopoetische Wachstumsfaktoren die Proliferation von
Megakaryozytenvorläufern stimulieren, während andere primär
die Reifung zu beeinflussen scheinen. Die hier dargestellten
Ergebnisse legen nahe, daß ML sowohl als proliferativer wie
auch als Reifungsfaktor wirkt. Der Befund, daß ML die Proli
feration der Megakaryozytenvorläufer stimuliert, wird ge
stützt durch mehrere Hinweise. Erstens, APP stimuliert so
wohl die Proliferation wie auch die Reifung von humanen
Megakaryozyten in vitro, und diese Stimulation wird voll
ständig gehemmt durch mpl-IgG (Fig. 7 und 8). Weiterhin zei
gen auch die Hemmung der Megakaryozytenkoloniebildung durch
c-mpl-Antisense-Oligonukleotide (Methia et al., Blood,
82 : 1395-1401 [1993]) und der Befund, daß c-mpl ein prolife
ratives Signal in Zellen erzeugen kann, in die es transfek
tiert wird (Skoda et al., EMBO, 12 : 2645-2653 [1993] und
Vigon et al., Oncogene, 8 : 2607-2615 [1993]), daß ML die
Proliferation stimuliert. Die offensichtliche Expression von
c-mpl während allen Phasen der Megakaryozytendifferenzierung
(Methia et al., Blood, 82 : 1395-1401 [1993]) und die
Fähigkeit von rekombinantem ML, die Plättchenproduktion in
vivo rasch zu stimulieren, zeigen, daß ML auch die Reifung
beeinflußt. Die Verfügbarkeit von rekombinantem ML ermög
licht es, eine sorgfältige Ermittlung seiner Rolle bei der
Regulierung der Megakaryozytopoese und Thrombopoese wie auch
sein Potential zum Beeinflussen anderer hämatopoetischer
Abstammungslinien zu untersuchen.
Humane genomische DNA-Klone des TPO-Gens wurden isoliert
durch Absuchen einer humanen genomischen Bank in λ-Gem12 mit
pR45 unter niedrig stringenten- Bedingungen oder unter hoch
stringenten Bedingungen mit einem Fragment, das der 3′-
Hälfte der humanen cDNA entsprach, die für den humanen mpl-
Liganden kodiert. Zwei überlappende Lambda-Klone, die 35 kb
umfassen, wurden isoliert. Zwei überlappende Fragmente
(BamH1 und EcoRI), die das vollständige TPO-Gen enthalten,
wurden subkloniert und sequenziert (Fig. 14A, 14B und 14C).
Die Struktur des humanen Gens setzt sich zusammen aus sechs
Exons innerhalb von 7 kb der genomischen DNA. Die Grenzen
aller Exon/Intron-Verbindungen stimmen überein mit dem Kon
sensusmotiv, das für Säugergene etabliert worden ist
(Shapiro, M.B. et al., Nucl. Acids Res. 15 : 7155 [1987]).
Exon 1 und Exon 2 enthalten 5′-nicht-translatierte Sequenz
und die anfänglichen vier Aminosäuren des Signalpeptids. Der
Rest des sekretorischen Signals und die ersten 26 Aminosäu
ren des reifen Proteins werden durch Exon 3 kodiert. Die
vollständige Carboxyldomäne und der 3′-nicht-translatierte
Bereich wie auch rund 50 Aminosäuren der Erythropoietin-ähn
lichen Domäne werden durch Exon 6 kodiert. Die vier Ami
nosäuren, die an der Deletion beteiligt sind, die in hML-2
beobachtet werden (hTPO-2), werden durch das 5′-Ende des
Exons 6 kodiert.
Die Analyse von humaner genomischer DNA durch einen Southern
Blot zeigte, daß das Gen für TPO in einer einzigen Kopie
vorliegt. Die chromosomale Lage des Gens wurde ermittelt
durch fluoreszierende in situ-Hybridisierung (FISH), die dem
Chromosom 3q27-28 zugeordnet wurde.
Herstellen und Reinigen von ML oder TPO aus 293-Zellen ist
ausführlich beschrieben in Beispiel 19. Kurz ausgeführt,
cDNA, die dem vollständigen offenen Leseraster von TPO ent
spricht, wurde erhalten durch PCR mit Hilfe von pRK5-hmplI.
Das PCR-Produkt wurde gereinigt und zwischen die Restrik
tionsspaltstellen ClaI und XbaI des Plasmids pRK5tkneo (ein
von pRK5 stammender Vektor, der modifiziert war zum Expri
mieren eines Neomycinresistenzgens unter der Kontrolle des
Thymidinkinasepromotors), kloniert, um den Vektor
pRK5tkneo.ORF (ein Vektor, der für den vollständigen offenen
Leseraster kodiert) zu erhalten.
Ein zweiter Vektor, der die EPO-homologe Domäne kodiert,
wurde auf die gleiche Weise erzeugt, aber unter Verwendung
verschiedener PCR-Primer, um das endgültige Konstrukt, pRK5-
tkneoEPO-D genannt, zu erhalten.
Diese beiden Konstrukte wurden in humane Embryonennierenzel
len durch das Kalziumphosphatverfahren transfektiert, und
Neomycin-resistente Klone wurden ausgewählt und bis zu kon
fluenter Dichte kultiviert. Die Expression von ML₁₅₃ oder
ML₃₃₂ in den konditionierten Medien dieser Klone wurde gemes
sen mit Hilfe des Ba/F3-mpl-Proliferationsassays.
Die Reinigung von rhML₃₃₂ wurde durchgeführt, wie beschrieben
in Beispiel 19. Kurz ausgeführt, 293-rhML₃₃₂-konditionierte
Medien wurden auf eine Blue-Sepharose (Pharmacia)-Säule ge
geben, die anschließend gewaschen wurde mit einem Puffer
enthaltend 2M Harnstoff. Die Säule wurde eluiert mit einem
Puffer enthaltend 2M Harnstoff und 1M NaCl. Der Blue-Sepha
rose-Elutionspool wurde dann direkt auf eine WGA-Sepharose-
Säule gegeben, gewaschen mit 10 Säulenvolumina Puffer ent
haltend 2M Harnstoff und 1M NaCl, und eluiert mit dem glei
chen Puffer, enthaltend 0,5M N-Acetyl-D-glucosamin. Das WGA-
Sepharose-Eluat wurde auf eine C4-HPLC-Säule (Synchrom,
Inc.) gegeben und eluiert mit einem diskontinuierlichen Pro
panolgradienten. In SDS-PAGE wandert das gereinigte 293-
rhML₃₃₂ als eine breite Bande in dem Bereich 68-80 kDa des
Gels (siehe Fig. 15).
Die Reinigung von rhML₁₅₃ wurde ebenfalls durchgeführt, wie
beschrieben in Beispiel 19. Kurz ausgeführt, 293-rhML₁₅₃-kon
ditionierte Medien wurden aufgetrennt auf Blue-Sepharose,
wie beschrieben für rhML₃₃₂. Das Blue-Sepharose-Eluat wurde
direkt auf eine mpl-Affinitätssäule gegeben, wie oben be
schrieben. Von der mpl-Affinitätssäule eluiertes rhML₁₅₃
wurde bis zur Homogenität gereinigt mit Hilfe eines C4-HPLC-
Säulenlaufs unter den gleichen Bedingungen wie für rhML₃₃₂
verwendet. In SDS-PAGE trennt sich das gereinigte rhML₁₅₃ in
zwei Haupt- und zwei Nebenbanden mit Mr von rund 18 000-22 000
(siehe Fig. 15).
Ein DNA-Fragment entsprechend der kodierenden Region des hu
manen mpl-Liganden wurde erhalten durch PCR, gelgereinigt
und markiert in der Anwesenheit von ³²P-dATP und ³²P-dCTP.
Diese Probe wurde verwendet zum Absuchen von 10⁶ Klonen
einer Mausleber-cDNA-Bank in λGT10. Ein Mäuseklon (Fig. 16
[SEQ ID NO: 12 & 13)), enthaltend ein 1443 Basenpaar-Insert,
wurde isoliert und sequenziert. Das vermutete Startcodon an
Nukleotidposition 138-141 lag innerhalb einer Konsensusse
quenz, die für die eukaryotische Translationsinitiation vor
teilhaft ist (Kozak, M., J. Cell Biol., 108 : 229-241 [1989]).
Diese Sequenz definiert einen offenen Leseraster von 1056
Nukleotiden, der ein primäres Translationsprodukt von 352
Aminosäuren vorhersagt. Diesen offenen Leseraster flankieren
137 Nukleotide 5′- und 247 Nukleotide einer 3′-nicht-trans
latierten Sequenz. Es gibt keinen Poly(A)-Schwanz, der auf
die 3′-nicht-translatierte Region folgt, wobei dies anzeigt,
daß der Klon vermutlich nicht vollständig ist. Der N-Termi
nus der vorhergesagten Aminosäuresequenz ist stark hydrophob
und stellt vermutlich ein Signalpeptid dar. Die Compu
teranalyse (von Heÿne, G., Eur. J. Biochem. 133 : 17-21
(1983)) zeigt eine potentielle Spaltstelle für die Signal
peptidase zwischen Resten 21 und 22. Die Spaltung an dieser
Position würde ein reifes Polypeptid von 331 Aminosäuren (35
kDa) ergeben, das als mML₃₃₁ identifiziert wird (oder mML2,
aus den Gründen, wie unten angegeben). Die Sequenz enthält
vier Cysteine, die in der humanen Sequenz alle konserviert
sind, und sieben potentielle N-Glykosylierungsstellen, von
denen fünf in der humanen Sequenz konserviert sind. Wie
derum, wie bei hML, sind die sieben potentiellen N-Glykosy
lierungsstellen in der C-terminalen Hälfte des Proteins lo
kalisiert.
Wenn verglichen mit dem humanen ML, wird beträchtliche Iden
tität für die Nukleotid- und die gefolgerten Aminosäurense
quenzen beobachtet in den "EPO-Domänen" dieser ML′s. Jedoch
wenn die gefolgerten Aminosäurensequenzen von humanem und
Mäuse-ML′s ausgerichtet werden, scheint die Maussequenz eine
Tetrapeptiddeletion zwischen Resten 111-114 zu tragen, die
der 12 Nukleotid-Deletion entspricht, die der Nukleotidpo
sition 618 folgt, wie beobachtet in der humanen (siehe oben)
und der Schweine- (siehe unten) cDNA. Demzufolge wurden wei
tere Klone untersucht, um mögliche Mäuse-ML-Isoformen zu
identifizieren. Ein Klon kodierte für eine gefolgerte 335
Aminosäure lange Polypeptidsequenz enthaltend das "fehlende"
Tetrapeptid LPLQ. Von dieser Form wird angenommen, daß sie
den vollständigen ML der Maus darstellt, und sie wird be
zeichnet als mML oder mML₃₃₅. Die Nukleotid- und die gefol
gerte Aminosäuresequenz für mML sind in Fig. 17 angegeben
(SEQ ID NO: 14 & 15). Diese cDNA-Klone bestehen aus 1443
Basenpaaren gefolgt von einem Poly(A)-Schwanz. Sie besitzt
einen offenen Leseraster von 1068 bp, flankiert von 134 Ba
sen einer 5′- und 241 Basen einer 3′-nicht-translatierten
Sequenz. Das vermutete Startcodon liegt an der Nukleotidpo
sition 138-140. Der offene Leseraster kodiert ein vorherge
sagtes Protein von 356 Aminosäuren, die ersten 21 davon sind
stark hydrophob und fungieren wahrscheinlich als Sekretions
signal.
Schließlich wurde ein dritter Mäuseklon isoliert, sequen
ziert, und es wurde gefunden, daß er die 116 Nukleotid-Dele
tion, die hML3 entspricht, enthält. Diese Mäuse-Isoform wird
deshalb mML3 bezeichnet. Ein Vergleich der gefolgerten Ami
nosäuresequenzen dieser zwei Isoformen ist in Fig. 18 ge
zeigt (SEQ ID NO: 9 & 16).
Die gesamte Aminosäuresequenzidentität zwischen humanem und
Mäuse-ML (Fig. 19 [SEQ ID NO: 6 & 17]) beträgt 72%, aber
diese Homologie ist nicht gleichmäßig verteilt. Die als die
"EPO-Domäne" bezeichnete Region (Aminosäuren 1-153 für die
humane Sequenz und 1-149 für die Maus) ist stärker konser
viert (86% Homologie) als die carboxyterminale Region des
Proteins (62% Homologie). Dies mag weiterhin darauf hindeu
ten, daß nur die "EPO-Domäne" wichtig ist für die biologi
sche Aktivität des Proteins. Interessanterweise ist von den
zwei dibasischen Aminosäuremotiven, die in hML gefunden wer
den, nur das dibasische Motiv, das unmittelbar der "EPO-Do
mäne" (Resteposition 153-154) in der humanen Sequenz folgt
in der Maussequenz vorhanden. Dies ist in Übereinstimmung
mit der Möglichkeit, daß der vollständige ML ein Vorläufer
protein darstellen kann, das eine begrenzte Proteolyse
durchläuft, um den reifen Liganden zu erzeugen. Alternativ
kann die Proteolyse zwischen Arg₁₅₃-Arg₁₅₄ die Clearance von
hML erleichtern.
Ein Expressionsvektor, enthaltend die vollständige kodie
rende Sequenz für mML, wurde transient transfektiert in 293-
Zellen, wie beschrieben in Beispiel 1. Konditionierte Medien
von diesen Zellen stimulierten ³H-Thymidin-Einbau in Ba/F3-
Zellen, die entweder den Mäuse- oder humanen mpl exprimier
ten, aber sie hatten keinen Effekt auf die Eltern (mpl-
frei)-Zellinie. Dies zeigt, daß die klonierte ML-cDNA der
Maus einen funktionellen Liganden kodiert, der in der Lage
ist, sowohl den Mäuse- wie auch den humanen ML-Rezeptor
(mpl) zu aktivieren.
Schweine-ML (pML) cDNA wurde isoliert durch RACE-PCR, wie
beschrieben in Beispiel 13. Ein PCR-cDNA-Produkt aus 1342 bp
wurde in Niere aufgefunden und subkloniert. Mehrere Klone
wurden sequenziert, und von diesen wurde gefunden, daß sie
einen Schweine-mpl-Liganden von 332 Aminosäureresten, be
zeichnet als pML (oder pML₃₃₂), kodiert, der die Nukleotid-
und gefolgerte Aminosäuresequenz, wie in Fig. 20 (SEQ ID NO:
18 & 19) gezeigt, besitzt.
Wiederum wurde eine zweite Form, als pML2 bezeichnet, die
ein Protein mit einer 4 Aminosäure-Deletion kodiert (228
Aminosäurereste), identifiziert (siehe Fig. 21 [SEQ ID NO:
21)). Ein Vergleich der pML- und pML2-Aminosäuresequenzen
zeigt, daß die letztere Form identisch ist, mit der Aus
nahme, daß das Tetrapeptid QLPP, entsprechend den Resten
111-114 einschließlich, deletiert worden vier Aminosäuren
lange Deletionen ist (siehe Fig. 22 [SEQ ID NO: 18 & 21]).
Die vier Aminosäuren lange Deletionen, die in Mäuse- und
Schweine-ML-cDNA beobachtet werden, treten exakt an der
gleichen Position innerhalb des vorhergesagten Proteins auf.
Ein Vergleich der vorhergesagten Aminosäuresequenzen der
reifen ML-Form aus Mensch, Maus und Schwein (Fig. 19 [SEQ ID
NO: 6, 17 & 18]) zeigt, daß die Gesamtsequenzidentität 72%
beträgt zwischen Maus und Mensch, 68% zwischen Maus und
Schwein und 73% zwischen Schwein und Mensch. Die Homologie
ist beträchtlich größer in der aminoterminalen Hälfte des ML
(der EPO-homologen Domäne). Diese Domäne ist zu 80-84% iden
tisch zwischen zwei Arten, wohingegen die carboxyterminale
Hälfte (Kohlenhydratdomäne) zu nur 57 bis 67% identisch
ist. Ein dibasisches Aminosäuremotiv, das eine Protease
spaltstelle repräsentieren könnte, ist an dem Carboxyende
der Erythropoietin-Homologiedomäne vorhanden. Dieses Motiv
ist konserviert zwischen den drei Arten an dieser Position
(Fig. 19 [SEQ ID NO: 6, 17 & 18]). Eine zweite dibasische
Stelle, die an Position 245 und 246 in der humanen Sequenz
vorhanden ist, ist nicht vorhanden in der Mäuse- oder
Schweinesequenz. Die Mäuse- und die Schweine-ML-Sequenz ent
hält 4 Cysteine, die alle konserviert sind in der humanen
Sequenz. Es gibt sieben potentielle N-Glycosylierungsstellen
innerhalb des Maus-Liganden und sechs innerhalb des
Schweine-ML, von denen fünf innerhalb der humanen Sequenz
konserviert sind. Wiederum sind alle potentiellen N-Glycosy
lierungsstellen in der C-terminalen Hälfte des Proteins vor
handen.
Die zum Transfektieren der CHO-Zellen verwendeten Expressi
onsvektoren werden wie folgt bezeichnet: pSV15.ID.LL.MLORF
(vollständig oder TPO₃₃₂), und pSV15.ID.LL.MLEPO-D (verkürzt
oder TPO₁₅₃). Die wesentlichen Merkmale dieser Plasmide sind
in Fig. 23 und 24 gezeigt.
Die Transfektionsverfahren sind in Beispiel 20 beschrieben.
Kurz ausgeführt, cDNA, die dem vollständigen offenen Lese
raster von TPO entspricht, wurde durch PCR erhalten. Das
PCR-Produkt wurde gereinigt und kloniert zwischen die Re
striktionsspaltstellen (ClaI und SalI) des Plasmids
pSV15.ID.LL, um den Vektor pSVl5.ID.LL.MLORF zu erhalten.
Ein zweites Konstrukt, entsprechend der EPO-homologen Do
mäne, wurde auf die gleiche Weise erzeugt, aber unter Ver
wendung eines verschiedenen reversen Primers (EPOD.Sal). Das
endgültige Konstrukt für den Vektor, der für die EPO-homo
loge Domäne von TPO kodiert, wird pSV15.ID.LL.MLEPO-D ge
nannt.
Diese zwei Konstrukte wurden linearisiert mit NotI und
transfektiert in Ovarienzellen des chinesischen Hamsters
(CHO-DP12-Zellen, EP 307,247, veröffentlicht am 15. März
1989) durch Elektroporation. 10⁷ Zellen wurden einer Elek
troporation unterzogen in einem BRL-Elektroporationsapparat
(350 Volt, 330 mF, geringe Kapazitanz) in der Anwesenheit
von 10, 25 oder 50 mg DNA, wie beschrieben (Andreason, G.L.,
J. Tissue Cult. Meth. 15,56 [1993]). Am auf die Transfektion
folgenden Tag wurden die Zellen aufgeteilt auf DHFR-selek
tive Medien (Hoch-Glukose-DMEM-F12 50 : 50 ohne Glyzin, 2 mM
Glutamin, 2-5% dialysiertes fötales Kälberserum). 10 bis 15
Tage später wurden einzelne Kolonien in 96-Loch-Platten
überführt und bis zur Konfluenz kultiviert. Die Expression
von ML₁₅₃ oder ML₃₃₂ in den konditionierten Medien dieser
Klone wurde gemessen mit Hilfe des Ba/F3-mpl-Prolifera
tionsassays (beschrieben in Beispiel 1).
Das Verfahren zum Reinigen und Isolieren von TPO aus geern
teter CHO-Zellkulturflüssigkeit ist in Beispiel 20 beschrie
ben. Kurz ausgeführt, geerntete Zellkulturflüssigkeit (HCCF)
wird auf eine Blue-Sepharose-Säule (Pharmacia) mit einem
Verhältnis von ungefähr 100 l des HCCF pro Liter Harz gege
ben. Die Säule wird dann mit dem 3- bis 5-fachen Säulenvo
lumen an Puffer gewaschen, gefolgt von 3 bis 5 Säulenvolu
mina eines Puffers enthaltend 2,0 M Harnstoff. TPO wird dann
eluiert mit 3 bis 5 Säulenvolumen an Puffer enthaltend 2,0M
Harnstoff und 1,0M NaCl.
Der eluierte Blue-Sepharose-Pool enthaltend TPO wird dann
auf eine Weizenkeimlectin-Sepharosesäule (Pharmacia), equi
libriert in dem Blue-Sepharose-Elutionspuffer, in einem Ver
hältnis von 8 bis 16 ml an Blue-Sepharose-Eluat pro ml Harz
gegeben. Die Säule wird dann mit 2 bis 3 Säulenvolumen an
Equilibrierungspuffer gewaschen. TPO wird dann eluiert mit 2
bis 5 Säulenvolumen eines Puffers enthaltend 2,0M Harnstoff
und 0,5M N-Acetyl-D-glucosamin.
Das Weizenkeimlektineluat enthaltend TPO wird dann angesäu
ert, und C₁₂E₈ wird zugesetzt auf eine Endkonzentration von
0,04%. Der erhaltene Pool wird auf eine C4-Umkehrphasen
säule, equilibriert in 0,1% TFA, 0,04% C₁₂E₈, mit einer Bela
dung von ungefähr 0,2 bis 0,5 mg Protein pro ml Harz gege
ben.
Das Protein wird eluiert mit einem zweiphasigen linearen
Gradienten aus Acetonitril enthaltend 0,1% TFA und 0,04%
C₁₂E₈, und ein Pool wird hergestellt auf der Basis von SDS-
PAGE.
Der C4-Pool wird dann verdünnt und einer Diafiltration gegen
ungefähr 6 Volumen an Puffer auf einer Amicon YM oder ähnli
chen Ultrafiltrationsmembran mit einem Cut-off des Moleku
largewichts bei 10 000 bis 30 000 unterzogen. Das erhaltene
Diafiltrat kann dann direkt weiterverarbeitet werden oder
weiter konzentriert werden durch Ultrafiltration. Das Dia
filtrat/Konzentrat wird üblicherweise auf eine Endkonzentra
tion von 0,01% Tween-80 eingestellt.
Das vollständige oder ein Teil des Diafiltrats/Konzentrats,
das äquivalent ist zu 2 bis 5% des berechneten Säulenvolu
mens, wird dann auf eine Sephacryl S-300 HR-Säule
(Pharmacia) gegeben, die equilibriert ist in einem Puffer
enthaltend 0,01% Tween-80, und wurde dann chromatographiert.
Die TPO enthaltenden Fraktionen, die frei sind von Aggrega
ten und proteolytischen Abbauprodukten, werden dann verei
nigt auf der Basis von SDS-PAGE. Der erhaltene Pool wird
filtriert und bei 2-8°C gelagert.
Die Konstruktion der E. Coli-TPO-Expressionsvektoren ist
ausführlich beschrieben in Beispiel 21. Kurz ausgeführt,
Plasmide pMP21, pMP151, pMP41, pMP57 und pMP202 wurden alle
so entworfen, daß sie die ersten 155 Aminosäuren von TPO
stromabwärts eines kleinen Leaders exprimieren, der zwischen
den verschiedenen Konstrukten variiert. Die Leader dienen
primär einem hohen Spiegel der Translationsinitiation und
der raschen Reinigung. Die Plasmide pMP210-1, -T8, -21, -22,
-24, -25 sind entworfen zum Exprimieren der ersten 153 Ami
nosäuren des TPO stromabwärts von einem Initiations-Methio
nin, und sie unterscheiden sich nur in der Codon-Usage für
die ersten sechs Aminosäuren des TPO, während das Plasmid
pMP251 ein Derivat von pMP210-1 ist, in dem das carboxyter
minale Ende von TPO um zwei Aminosäuren verlängert ist. Alle
obigen Plasmide erzeugen hohe Spiegel an intrazellulärer Ex
pression von TPO in E. Coli durch die Induktion des Trypto
phanpromotors (Yansura, D.G. et al., Methods in Enzymology
(Goeddel, D.V., Hrsg.) 185 : 54-60, Academic Press, San Diego
[1990]). Die Plasmide pMP1 und pMP172 sind Zwischenprodukte
bei der Konstruktion der obigen Plasmide zur intrazellulären
TPO-Expression.
Die obigen TPO-Expressionsplasmide wurden verwendet zum
Transformieren von E. Coli mit Hilfe des CaCl₂-Hitzeschock
verfahrens (Mandel, M. et al., J. Mol. Biol., 53 : 159-162,
[1970]) und anderer Verfahren, wie in Beispiel 21 beschrie
ben. Kurz ausgeführt, die transformierten Zellen wurden zu
nächst bei 37°C kultiviert, bis die optische Dichte (600 nm)
der Kultur ungefähr 2-3 erreichte. Die Kultur wurde dann
verdünnt, und nach Kultivieren unter Belüftung wurde Säure
zugesetzt. Die Kultur wurde dann unter Belüftung für weitere
15 Std. kultiviert, und nach dieser Zeit wurden die Zellen
durch Zentrifugation geerntet.
Die unten angegebenen Isolier-, Reinigungs- und Zurückfal
tungsverfahren zur Herstellung von biologisch aktivem, zu
rückgefaltetem humanem TPO oder Fragmenten davon werden in
Beispielen 22 und 23 beschrieben und können für die Gewin
nung einer beliebigen TPO-Variante verwendet werden, ein
schließlich N- und C-terminal verlängerter Formen. Andere
geeignete Verfahren zum Zurückfalten von rekombinantem oder
synthetischem TPO können auch in den folgenden Patenten ge
funden werden: Builder et al., U.S.-Patent 4,511,502, Jones
et al., U.S.-Patent 4,512,922, Olson U.S.-Patent 4,518,526
und Builder et al., U.S.-Patent 4,620,948; für eine allge
meine Beschreibung der Gewinnung und Zurückfaltungsverfahren
für eine Vielzahl von rekombinanten Proteinen, die in einer
unlöslichen Form in E. Coli exprimiert wurden.
Ein Mikroorganismus, wie E. Coli, der durch ein beliebiges
Plasmid kodiertes TPO exprimiert, wird unter Bedingungen
fermentiert, unter denen TPO als unlösliche "brechende Kör
per (refractile bodies)" abgelagert werden. Gegebenenfalls
werden die Zellen zunächst gewaschen in einem die Zelle auf
brechenden Puffer. Typischerweise werden ungefähr 100 g Zel
len in ungefähr 10 Volumen eines die Zellen aufbrechenden
Puffers resuspendiert (z. B. 10 mM Tris, 5 mM EDTA, pH 8) mit
z. B. einem Polytronhomogenisator, und die Zellen werden zen
trifugiert bei 5000 × g für 30 min. Die Zellen werden dann
lysiert unter Verwendung einer herkömmlichen Technik, wie
einem tonischen Schock, Beschallung, Druckaufschluß
(pressure cycling), chemischen oder enzymatischen Verfahren.
Zum Beispiel kann das obige gewaschene Zellpellet resuspen
diert werden in weiteren 10 Volumen eines die Zellen aufbre
chenden Puffers mit einem Homogenisator, und die Zellsuspen
sion wird durch einen LH-Cell Disrupter (LH Inceltech, Inc.)
oder durch einen Microfluidizer (Microfluidics Interntatio
nal) gemäß den Herstellerangaben durchgeleitet. Das partiku
läre Material enthaltend TPO wird dann von der Flüssigphase
abgetrennt und gegebenenfalls mit einer geeigneten Flüssig
keit gewaschen. Zum Beispiel kann eine Suspension des Zell
lysats bei 5000 × g für 30 min zentrifugiert werden, resus
pendiert werden und gegebenenfalls ein zweites Mal zentri
fugiert werden, um ein gewaschenes Pellet aus brechenden
Körpern zu ergeben. Das gewaschene Pellet kann sofort ver
wendet werden oder gegebenenfalls eingefroren gelagert wer
den (z. B. bei -70°C).
Unlösliches TPO in dem Pellet der brechenden Körper wird
dann solubilisiert mit einem Solubilisierungspuffer. Der So
lubilisierungspuffer enthält ein chaotropes Mittel und wird
üblicherweise bei einem basischen pH gepuffert und enthält
ein Reduktionsmittel, um die Ausbeute an monomerem TPO zu
verbessern. Repräsentative chaotrope Mittel umfassen Harn
stoff, Guanidin-HCl und Natriumthiocyanat. Ein bevorzugtes
chaotropes Mittel ist Guanidin-HCl. Die Konzentration des
chaotropen Mittels beträgt üblicherweise 4-9M, vorzugsweise
6-8M. Der pH des Solubilisierungspuffers wird bei einem ge
eigneten pH in einem pH-Bereich von ungefähr 7,5-9,5, vor
zugsweise von 8,0-9,0 und ganz besonders bevorzugt bei 8,0,
gehalten. Vorzugsweise enthält der Solubilisierungspuffer
auch ein Reduktionsmittel, um der Bildung der monomeren Form
von TPO zu helfen. Geeignete Reduktionsmittel umfassen orga
nische Verbindungen enthaltend eine freie Thiolgruppe (RSH).
Repräsentative Reduktionsmittel umfassen Dithiothreitol
(DTT), Dithioerythritol (DTE), Mercaptoethanol, Glutathion
(GSH), Cysteamin und Cystein. Ein bevorzugtes Reduktionsmit
tel ist Dithiothreitol (DTT). Gegebenenfalls kann der Solu
bilisierungspuffer ein mildes Oxidationsmittel enthalten
(z. B. molekularen Sauerstoff) und ein Sulfitsalz, um monome
res TPO über Sulfitolyse zu bilden. Bei dieser Ausführungs
form wird das erhaltene TPO-S-Sulfonat später zurückgefaltet
in der Anwesenheit des Redoxpuffers (z. B. GSH/GSSG), um das
geeignet gefaltete TPO zu ergeben.
Das TPO-Protein wird üblicherweise weiter gereinigt mit
Hilfe von beispielsweise Zentrifugation, Gelfiltrationschro
matographie und Umkehrphasensäulenchromatographie.
Zur Erläuterung, das folgende Verfahren erzielte geeignete
Ausbeuten an monomerem TPO. Das Pellet der brechenden Körper
wird resuspendiert in ungefähr 5 Volumen bezogen auf das Ge
wicht in dem Solubilisierungspuffer (20 mM Tris, pH8, mit 6-
8 M Guanidin und 25 mM DTT) und für 1-3 Std. oder über Nacht
gerührt bei 4°C, um die Solubilisierung des TPO-Proteins zu
erzielen. Hohe Konzentrationen an Harnstoff (6-8M) sind
ebenfalls nützlich, aber sie führen üblicherweise zu einer
etwas erniedrigten Ausbeute im Vergleich zu Guanidin. Nach
dem Solubilisieren wird die Lösung zentrifugiert bei 30 000 ×
g für 30 min, um einen klaren Überstand zu erzeugen, enthal
tend denaturiertes, monomeres TPO-Protein. Der Überstand
wird dann chromatographiert auf einer Superdex 200-Gelfil
trationssäule (Pharmacia, 2,6 × 60 cm) bei einer Flußrate
von 2 ml/min, und das Protein wird eluiert mit 20 mM Natri
umphosphat, pH 6,0, mit 10 mM DTT. Fraktion mit monomerem
denaturiertem TPO-Protein, die zwischen 160 und 200 ml elu
ieren, werden vereinigt. Das TPO-Protein wird weiter gerei
nigt auf einer semipräparativen C4-Umkehrphasensäule (2 × 20
cm VYDAC). Die Analysenprobe wird mit 5 ml/min auf eine
Säule gegeben, die equilibriert ist in 0,1% TFA
(Trifluoressigsäure) mit 30% Acetonitril. Das Protein wird
eluiert mit einem linearen Gradienten aus Acetonitril (30-
60% in 60 min). Das gereinigte reduzierte Protein eluiert
bei ungefähr 50% Acetonitril. Dieses Material wird zum Zu
rückfalten verwendet, um biologisch aktive TPO-Variante zu
erhalten.
Folgend auf die Solubilisierung und die weitere Reinigung
von TPO wird die biologisch aktive Form erhalten durch Zu
rückfalten der denaturierten monomeren TPO-Form in einem Re
doxpuffer. Wegen der hohen Potenz von TPO (die halbmaximale
Stimulierung in dem Ba/F3-Assay wird erzielt bei ungefähr 3
pg/ml) ist es möglich, biologisch aktives Material unter
Verwendung vieler verschiedener Puffer, Detergentien und Re
doxbedingungen zu erhalten. Jedoch wird unter den meisten
Bedingungen nur eine kleine Menge von richtig gefaltetem Ma
terial (< 10%) erhalten. Für kommerzielle Herstellungsver
fahren ist es wünschenswert, Ausbeuten der Rückfaltung von
mindestens 10%, stärker bevorzugt von 30-50% und ganz beson
ders bevorzugt < 50% zu erhalten. Viele verschiedene Deter
gentien, einschließlich Triton X-100, Dodecyl-beta-maltosid,
CHAPS, CHAPSO, SDS, Sarkosyl, Tween 20 und Tween 80,
Zwittergent 3-14 und andere sind geeignet zum Herstellen von
zumindest etwas richtig gefaltetem Material. Von diesen je
doch waren die am meisten bevorzugten Detergentien diejeni
gen der CHAPS-Familie (CHAPS und CHAPSO), von denen gefunden
wurde, daß sie am besten bei der Zurückfaltungsreaktion wir
ken, und daß sie die Proteinaggregation und ungeeignete Di
sulfidbildung begrenzen. Spiegel an CHAPS von mehr als unge
fähr 1% waren besonders bevorzugt. Natriumchlorid war für
die besten Ausbeuten erforderlich, wobei die optimalen Spie
gel zwischen 0,1 M und 0,5 M lagen. Die Anwesenheit von EDTA
(1-5 mM) in dem Redoxpuffer war bevorzugt, um die Menge an
metallkatalysierter Oxidation (und Aggregation) zu begren
zen, die beobachtet wurde bei einigen Präparationen. Gly
cerolkonzentrationen von mehr als 15% erzeugten die optima
len Zurückfaltungsbedingungen. Für maximale Ausbeuten war es
erforderlich, ein Redoxpaar in dem Redoxpuffer zu haben, be
stehend aus einem oxidierten und reduzierten organischen
Thiol (RSH). Geeignete Redoxpaare umfassen Mercaptoethanol,
Glutathion (GSH), Cysteamin, Cystein und ihre entsprechenden
oxidierten Formen. Bevorzugte Redoxpaare waren Glutathion
(GSH):oxidiertes Glutathion (GSSG) oder Cystein:Cystin. Das
am meisten bevorzugte Redoxpaar war Glutathion
(GSH):oxidiertes Glutath 99999 00070 552 001000280000000200012000285919988800040 0002019500030 00004 99880ion (GSSG). Im allgemeinen wurden
höhere Ausbeuten beobachtet, wenn das Molverhältnis von oxi
diertem Bestandteil des Redoxpaars gleich oder größer war
gegenüber dem reduzierten Bestandteil des Redoxpaars. pH-
Werte zwischen 7,5 und ungefähr 9 waren optimal für die Zu
rückfaltung dieser TPO-Varianten. Organische Lösungsmittel
(z. B. Ethanol, Acetonitril, Methanol) wurden toleriert bei
Konzentrationen von 10-15% oder weniger. Hohe Spiegel an or
ganischen Lösungsmitteln steigerten die Menge an unrichtig
gefalteten Formen. Tris- und Phosphatpuffer waren im allge
meinen nützlich. Die Inkubation bei 4°C erzeugte höhere
Spiegel an richtig gefaltetem TPO.
Rückfaltungsausbeuten von 40-60% (basierend auf der Menge an
reduziertem und denaturiertem TPO, das in der Rückfaltungs
reaktion eingesetzt wurde) sind typisch für Präparationen
von TPO, die durch den ersten C4-Schritt gereinigt worden
sind. Aktives Material kann erhalten werden, wenn weniger
reine Präparationen verwendet werden (z. B. direkt nach der
Superdex 200-Säule oder nach der anfänglichen Extraktion der
brechenden Körper), obwohl die Ausbeuten geringer sind wegen
der extensiven Präzipitation und der Wechselwirkung mit
nicht-TPO-Proteinen während dem TPO-Rückfaltungsvorgang.
Da TPO vier Cysteinreste enthält, ist es möglich, drei ver
schiedene Disulfidversionen dieses Proteins zu erzeugen:
Version 1: Disulfide zwischen Cysteinresten 1-4 und 2-3
Version 2: Disulfide zwischen Cysteinresten 1-2 und 3-4
Version 3: Disulfide zwischen Cysteinresten 1-3 und 2-4.
Version 1: Disulfide zwischen Cysteinresten 1-4 und 2-3
Version 2: Disulfide zwischen Cysteinresten 1-2 und 3-4
Version 3: Disulfide zwischen Cysteinresten 1-3 und 2-4.
Während der anfänglichen Untersuchung bei der Bestimmung der
Rückfaltungsbedingungen wurden mehrere verschiedene Peaks,
enthaltend das TPO-Protein, aufgetrennt durch C4-Umkehrpha
senchromatographie. Nur einer dieser Peaks besaß signifi
kante biologische Aktivität, wie ermittelt mit Hilfe des
Ba/F3-Assays. Anschließend wurden die Rückfaltungsbedingun
gen optimiert, um vorzugsweise diese Version zu erhalten.
Unter diesen Bedingungen betrugen die falsch gefalteten Ver
sionen weniger als 10-20% des gesamten monomeren TPO, erhal
ten aus dem Solubilisierungsschritt.
Das Disulfidmuster für das biologisch aktive TPO ist ermit
telt worden als 1-4 und 2-3 mit Hilfe der Spektrometrie und
Proteinsequenzierung, wobei die Cysteine von dem Aminotermi
nus her nacheinander numeriert sind. Dieses Cysteinvernet
zungsmuster steht in Einklang mit dem bekannten Disulfidbin
dungsmuster des verwandten Moleküls Erythropoietin.
Rückgefaltetes und gereinigtes TPO besitzt Aktivität in den
in vitro- und in vivo-Assays. Zum Beispiel wurde in dem
Ba/F3-Assay die halbmaximale Stimulierung des Thymidinein
baus in die Ba/F3-Zellen durch TPO (Met-1 1-153) erzielt bei
3,3 pg/ml (0,3 pM). In dem mpl-Rezeptor-basierenden ELISA
trat die halbmaximale Aktivität bei 1,9 ng/ml (120 pM) auf.
In normalen und myelosuprimierten Tieren, erzeugt durch na
hezu letale Röntgenbestrahlung, war rückgefaltetes TPO (Met-1
1-153) hochpotent (eine Aktivität wurde bei so geringen
Dosen wie 30 ng/Maus beobachtet) zum Stimulieren der Produk
tion von neuen Plättchen. Ähnliche biologische Aktivität
wurde für andere Formen von TPO beobachtet, das gemäß den
oben beschriebenen Verfahren zurückgefaltet worden war
(siehe Fig. 25, 26 und 28).
Die thrombopoetische Aktivität kann in verschiedenen Assays
gemessen werden, einschließlich dem Ba/F3-mpl-Ligandenassay,
beschrieben in Beispiel 1, einem in vivo-Mäuse-Plättchen-Re
bound-Syntheseassay, einem Assay der Induktion des Plätt
chen-Oberflächenantigens, gemessen durch einen anti-Plätt
chen-Immunoassay (anti-GPIIbIIIa) für eine humane mega
karyoblastische Leukämiezellinie (CMK) (siehe Sato et al.,
Brit. J. Haematol., 72 : 184-190 [1989] (siehe auch den Flüs
sigsuspensions-Megakaryozytopoese-Assay beschrieben in Bei
spiel 4) und durch Induktion der Polyploidisierung in einer
magakaryoblastischen Zellinie (DAMI) (siehe Ogura et al.,
Blood, 72(1):49-60 [1988]). Die Reifung von Megakaryozyten
aus unreifen, im wesentlichen nicht DNA synthetisierenden
Zellen zu morphologisch identifizierbaren Megakaryozyten um
faßt einen Prozeß, der einschließt das Auftreten von zyto
plasmatischen Organellen, den Erwerb von Membranantigenen
(GPIIbIIIa), Endoreplikation und Freisetzen von Plättchen,
wie in der Einleitung beschrieben. Von einem abstammungsli
nienspezifischen Promotor (d. h., der mpl-Ligand) der Mega
karyozytenreifung wäre zu erwarten, daß er mindestens einige
dieser Änderungen in unreifen Megakaryozyten induziert, wo
bei dies zu Plättchenfreisetzung und Minderung der Thrombo
zytopenie führt. Somit wurden Assays entworfen, um das Auf
treten dieser Parameter in unreifen Megakaryozytenzellinien,
d. h., CMK- und DAMI-Zellen, zu messen. Der CMK-Assay
(Beispiel 4) mißt das Auftreten eines spezifischen Plätt
chenmarkers, GPIIbIIIa, und die Plättchenformbildung. Der
DAMI-Assay (Beispiel 15) mißt die Endoreplikation, da die
Zunahme in der Ploidie ein Kennzeichen für reife Megakaryo
zyten ist. Erkennbare Megakaryozyten besitzen Ploidiewerte
von 2N, 4N, 8N, 16N, 32N, usw. Schließlich ist der in vivo-
Mäuse-Plättchen-Rebound-Assay (Beispiel 16) nützlich zum De
monstrieren, daß die Verabreichung der Testverbindung (hier
des mpl-Liganden) zu einer Erhöhung der Plättchenzahl führt.
Zwei weitere in vitro-Assays sind entwickelt worden, um die
TPO-Aktivität zu messen. Der erste ist ein Kinaserezeptorak
tivierungs- (KIRA) -ELISA, bei dem CHO-Zellen mit einer mpl-
Rse-Chimäre transfektiert werden, und die Tyrosinphosphory
lierung von Rse wird gemessen durch den ELISA, nachdem der
mpl-Teil der Chimäre dem mpl-Liganden ausgesetzt worden ist
(siehe Beispiel 17). Der zweite ist ein auf einem Rezeptor
basierender Elisa, bei dem eine ELISA-Platte, beschichtet
mit Kaninchen-anti-Mensch-IgG, den humanen chimären Rezeptor
mpl-IgG einfängt, der wiederum den zu testenden mpl-Liganden
bindet. Ein biotinylierter polyklonaler Kaninchenantikörper
gegen den mpl-Liganden (TPO₁₅₅) wird verwendet zum Nachweis
von gebundenem mpl-Liganden, der gemessen wird unter Verwen
dung von Streptavidin-Peroxidase, wie beschrieben in Bei
spiel 18.
Normale und subletal bestrahlte Mäuse wurden mit verkürztem
und vollständigem TPO, isoliert aus Ovarienzellen des chine
sischen Hamsters (CHO), E. Coli und humanen embryonalen Nie
ren- (293)-Zellen, behandelt. Beide Formen von TPO, erzeugt
in diesen drei Wirten, stimulierten die Plättchenproduktion
in Mäusen, jedoch schien das vollständige TPO, isoliert aus
CHO, eine größere in vivo-Antwort hervorzurufen. Die Ergeb
nisse zeigen, daß die richtige Glycosylierung der car
boxyterminalen Domäne erforderlich sein kann für die opti
male in vivo-Aktivität.
Die "Met"-Form der EPO-Domäne (Met in der -1-Position plus
die ersten 153 Reste von humanem TPO), hergestellt in E.
Coli (siehe Beispiel 23), wurde täglich in normale weibliche
C57 B6-Mäuse injiziert, wie beschrieben in den Legenden zu
Fig. 25 A, B und C. Diese Figuren zeigten, daß die nicht
glycosylierte, verkürzte Form von TPO, hergestellt in E.
Coli, und zurückgefaltet, wie oben beschrieben, in der Lage
ist, eine ungefähr zweifache Zunahme der Plättchenproduktion
in normalen Mäusen zu stimulieren, ohne die rote oder weiße
Blutkörperchenpopulation zu beeinflussen.
Das gleiche Molekül, täglich injiziert in subletal be
strahlte (¹³⁷Cs) weibliche C57 B6-Mäuse, wie beschrieben in
den Legenden zu Fig. 26A, B und C, stimulierte die Plätt
chenerzeugung und verringerte den Tiefstpunkt, aber hatte
keinen Effekt auf Erythrozyten oder Leukozyten.
Die vollständige Form von in CHO produziertem TPO, das täg
lich in normale weibliche C57 B6-Mäuse injiziert wurde, wie
beschrieben in den Legenden zu Fig. 27A, B und C, erzeugte
einen ungefähr fünffachen Anstieg in der Plättchenproduktion
in normalen Mäusen, ohne die Erythrozyten- oder Leukozyten
population zu beeinflussen.
Dosis-Antwort-Kurven wurden erstellt für die Behandlung von
normalen Mäusen mit rhTPO von verschiedenen Zellinien (CHO-
rhTPO₃₃₂; E. Coli-rhTPO(Met-1,153); 293-rhTPO₃₃₂ und E. Coli-
rhTPO₁₅₅), wie beschrieben in der Legende zu Fig. 28. Diese
Figur zeigt, daß alle getesteten Formen des Moleküls die
Plättchenproduktion stimulierten, jedoch besitzt die voll
ständige in CHO hergestellte Form die größte in vivo-Aktivi
tät.
Dosis-Antwort-Kurven wurden auch erstellt für die Behandlung
von normalen Mäusen mit verschiedenen Formen von rhTPO, her
gestellt in CHO (CHO-rhTPO₁₅₃, CHO-rhTPO "gestutzt" und CHO-
rhTPO₃₃₂), wie beschrieben in der Legende zu Fig. 29. Diese
Figur zeigt, daß alle getesteten CHO-Formen des Moleküls die
Plättchenproduktion stimulierten, aber daß die vollständige
70 Kda-Form die größte in vivo-Aktivität besitzt.
Vorzugsweise wird mpl-Ligand hergestellt durch rekombinante
Standardverfahren, die umfassen das Herstellen des mpl-Li
ganden-Polypeptids durch Kultivieren von transfektierten
Zellen, um mpl-Liganden-Nukleinsäure zu exprimieren
(typischerweise durch Transformieren der Zelle mit einem Ex
pressionsvektor), und Gewinnen des Polypeptids aus den Zel
len. Jedoch kommt auch in Betracht, daß der mpl-Ligand durch
homologe Rekombination hergestellt werden kann, oder mit re
kombinanten Produktionsverfahren unter Verwendung von Kon
trollelementen, die in Zellen eingebracht werden, die be
reits DNA enthalten, die für den mpl-Liganden kodiert. Zum
Beispiel kann ein wirkungsvolles Promotor/Enhancer-Element,
ein Suppressor oder ein exogenes, die Transkription modulie
rendes Element in das Genom der beabsichtigten Wirtszelle in
Nachbarschaft und einer Orientierung eingebracht werden, die
ausreichen, die Transkription der DNA zu beeinflussen, die
das gewünschte mpl-Ligandenpolypeptid kodiert. Das Kontrol
lelement kodiert nicht den mpl-Liganden, sondern vielmehr
ist die DNA dem Wirtszellgenom eigen. Als nächstes sucht man
nach Zellen, die das erfindungsgemäße Rezeptorpolypeptid
herstellen, oder man sucht nach gesteigerten oder verringer
ten Spiegeln der Expression, falls gewünscht.
Somit umfaßt die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen
eines mpl-Liganden umfassend Einbringen eines die Transkrip
tion modulierenden Elements in das Genom einer Zelle, ent
haltend das mpl-Ligandennukleinsäuremolekül, in ausreichen
der Nähe und Orientierung zu dem Nukleinsäuremolekül, um
dessen Transkription zu beeinflussen, mit einem gegebenen
falls weiteren Schritt, der umfaßt Kultivieren der Zelle
enthaltend das die Transkription modulierende Element und
das Nukleinsäuremolekül. Die Erfindung umfaßt auch eine
Wirtszelle enthaltend das eigene mpl-Liganden-Nukleinsäure
molekül funktionsfähig verknüpft mit exogenen Kontrollse
quenzen, die von der Wirtszelle erkannt werden.
Die DNA, die das mpl-Ligandenpolypeptid kodiert, kann erhal
ten werden aus einer beliebigen cDNA-Bank, hergestellt aus
Gewebe, von dem angenommen wird, daß es die mpl-Liganden-
mRNA enthält und diese in einem nachweisbaren Spiegel expri
miert. Das mpl-Ligandengen kann auch erhalten werden aus
einer genomischen DNA-Bank oder durch in vitro-Oligonukleo
tidsynthese der vollständigen Nukleotid- oder Aminosäure
sequenz.
Die Banken werden abgesucht mit Proben, die entworfen wur
den, um das Gen von Interesse oder das von diesem kodierte
Protein zu identifizieren. Für cDNA-Expressionsbanken umfas
sen geeignete Proben monoklonale oder polyklonale Antikör
per, die den mpl-Liganden erkennen und spezifisch daran bin
den. Für cDNA-Banken geeignete Proben umfassen Oligonukleo
tide von ungefähr 20 bis 80 Basen in Länge, die bekannte
oder angenommene Teile der mpl-Liganden-cDNA aus der glei
chen oder einer verschiedenen Art kodieren; und/oder komple
mentäre oder homologe c-DNAs oder Fragmente davon, die das
gleiche oder ein ähnliches Gen kodieren. Geeignete Proben
zum Absuchen genomischer DNA-Banken umfassen, ohne auf diese
beschränkt zu sein, Oligonukleotide, cDNAs oder Fragmente
davon, die das gleiche oder ein ähnliches Gen kodieren,
und/oder homologe genomische DNAs oder Fragmente davon. Das
Absuchen der cDNA- oder genomischen Bank mit der ausgewähl
ten Probe kann durchgeführt werden unter Verwendung von
Standardverfahren, wie beschrieben in Kapiteln 10-12 von
Sambrook et al., siehe oben.
Ein alternatives Mittel zum Isolieren des Gens, das für den
mpl-Liganden kodiert, ist die Verwendung der PCR-Technik,
wie beschrieben in Abschnitt 14 von Sambrook et al., siehe
oben. Dieses Verfahren verlangt die Verwendung von Oligo
nukleotidproben, die an DNA hybridisieren, die den mpl-Li
ganden kodiert. Strategien zur Auswahl der Oligonukleotide
sind unten beschrieben.
Ein bevorzugtes Verfahren zum Ausüben der Erfindung besteht
in der Verwendung von sorgfältig ausgewählten Oligonukleo
tidsequenzen zum Absuchen von cDNA-Banken von verschiedenen
Geweben, vorzugsweise von humanen oder Schweineniere-
(erwachsen oder fötal) oder Leberzellinien. Zum Beispiel
werden cDNA-Banken einer humanen fötalen Leberzellinie abge
sucht mit den Oligonukleotidproben. Alternativ können humane
genomische Banken abgesucht werden mit den Oligonukleo
tidproben. Die als Probe ausgewählten Oligonukleotidsequen
zen sollten ausreichend lang und ausreichend spezifisch
sein, um falsch positive Ergebnisse zu minimieren. Die tat
sächliche Nukleotidsequenz(en) wird üblicherweise entworfen
auf der Basis von Regionen des mpl-Liganden, die die gering
ste Codonredundanz aufweisen. Die Oligonukleotide können an
einer oder mehreren Positionen degeneriert sein. Die Verwen
dung von degenerierten Oligonukleotiden ist von besonderer
Bedeutung, wenn eine Bank abgesucht wird von einer Art, von
der die bevorzugte Codon-Usage nicht bekannt ist.
Das Oligonukleotid muß markiert sein, so daß es durch die
Hybridisierung an DNA in der abzusuchenden Bank nachgewiesen
werden kann. Das bevorzugte Verfahren zum Markieren ist die
Verwendung von ATP (z. B. γ³²P) und Polynukleotidkinase, um
das 5′-Ende des Oligonukleotids radioaktiv zu markieren. Je
doch können andere Verfahren zum Markieren der Oligonukleo
tide verwendet werden, einschließlich, ohne darauf be
schränkt zu sein, Biotinylierung und Enzymmarkierung.
Von besonderem Interesse ist die mpl-Liganden-Nukleinsäure,
die das vollständige mpl-Ligandenpolypeptid kodiert. Bei ei
nigen bevorzugten Ausführungsformen umfaßt die Nukleinsäure
sequenz die Signalsequenz des nativen mpl-Liganden. Eine
Nukleinsäure umfassend die vollständige proteinkodierende
Sequenz wird erhalten durch Absuchen ausgewählter cDNA- oder
genomischer Banken mit Hilfe der gefolgerten Aminosäure
sequenz.
Aminosäuresequenzvarianten von mpl-Ligand werden hergestellt
durch Einführen geeigneter Nukleotidänderungen in die mpl-
Liganden-DNA oder durch in vitro-Synthese des gewünschten
mpl-Ligandenpolypeptids. Solche Varianten umfassen z. B.
Deletionen oder Insertionen oder Substitutionen von Resten
innerhalb der Aminosäuresequenz für den Schweine-mpl-Ligan
den. Zum Beispiel können carboxyterminale Anteile des reifen
vollständigen mpl-Liganden entfernt werden durch proteolyti
sche Spaltung, entweder in vivo oder in vitro, oder durch
Klonieren und Exprimieren eines Fragments oder der DNA, die
den vollständigen mpl-Liganden kodiert, um eine biologisch
aktive Variante zu erzeugen. Eine beliebige Kombination an
Deletion, Insertion und Substitution wird ausgeführt, um zu
dem endgültigen Konstrukt zu gelangen, vorausgesetzt, daß
das endgültige Konstrukt die gewünschte biologische Aktivi
tät aufweist. Die Aminosäureänderungen können auch die post
translationalen Vorgänge an dem mpl-Liganden ändern, wie die
Änderung der Anzahl oder Position der Glykosylierungsstel
len. Für den Entwurf einer Aminosäuresequenzvariante des
mpl-Liganden hängt die Lage der Mutationsstelle und die Art
der Mutation ab von der zu verändernden mpl-Liganden-Eigen
schaft(en). Die Stellen für die Mutation können einzeln oder
in Serie modifiziert werden, z. B. durch (1) zunächst Substi
tuieren mit einer Wahl konservativer Aminosäuren und dann
mit radikaleren Selektionen abhängig von dem zu erzielenden
Ergebnis, (2) Deletieren des Zielrests, oder (3) Einfügen
von Resten der gleichen oder einer verschiedenen Klasse in
Nachbarschaft zu der lokalisierten Stelle, oder Kombinatio
nen der Möglichkeiten 1-3.
Ein nützliches Verfahren zum Identifizieren von bestimmten
Resten oder Regionen des mpl-Ligandenpolypeptids, die bevor
zugte Stellen für die Mutagenese sind, wird "Alanin-Scan
ning-Mutagenese" genannt, wie beschrieben von Cunningham und
Wells, Science, 244 : 1081-1085 [1989]. Hierbei wird ein Rest
oder eine Gruppe von Zielresten identifiziert (z. B. geladene
Reste wie arg, asp, his, lys und glu) und ersetzt durch eine
beliebige, aber vorzugsweise eine neutrale oder negativ ge
ladene Aminosäure (am meisten bevorzugt sind Alanin oder
Polyalanin), um die Wechselwirkung der Aminosäuren mit der
umgebenden wässerigen Umgebung innerhalb oder außerhalb der
Zelle zu beeinflussen. Diese Domänen, die sich gegenüber den
Substitutionen als funktional sensitiv erweisen, werden dann
weiter aufgeklärt durch Einfügen von weiteren oder anderen
Varianten an den oder für die zu sie substituierenden Stel
len. Während somit die Stelle für das Einfügen einer Ami
nosäuresequenzvariation vorab bestimmt ist, muß die Natur
der Mutation per se nicht vorab bestimmt sein. Zum Beispiel
wird zum Optimieren der Leistungsstärke einer Mutation an
einer gegebenen Stelle ala-Scanning oder zufällige Mutage
nese an dem Zielcodon oder -region durchgeführt, und die ex
primierten mpl-Ligandenvarianten werden nach der optimalen
Kombination von gewünschter Aktivität abgesucht.
Es gibt zwei prinzipielle Variablen bei der Konstruktion von
Aminosäuresequenzvarianten: die Lage der Mutationsstelle und
die Natur der Mutation. Zum Beispiel umfassen mpl-Liganden
polypeptidvarianten solche Varianten der mpl-Ligandense
quenz, welche natürlich vorkommende Allele darstellen können
(wobei dies nicht die Manipulation der mpl-Liganden-DNA ver
langt) oder vorab bestimmte Mutantenformen werden erzeugt
durch Mutieren der DNA, um entweder bei einem Allel oder
einer Variante anzugelangen, die nicht in der Natur vor
kommt. Im allgemeinen wird die Lage und die Natur der ge
wählten Mutation abhängen von der zu verändernden mpl-Ligan
deneigenschaft.
Aminosäuresequenzdeletionen liegen üblicherweise in dem Be
reich von ungefähr 1-30 Resten, vorzugsweise bei ungefähr 1-
10 Resten, und sind üblicherweise zusammenhängend. Alterna
tiv können die Aminosäuresequenzdeletionen für den mpl-Li
ganden einen Teil von oder die vollständige carboxyterminale
Glycoproteindomäne erfassen. Aminosäuresequenzdeletionen
können auch eine oder mehrere der ersten sechs aminotermi
nalen Reste des reifen Proteins umfassen. Gegebenenfalls um
fassen Aminosäuresequenzdeletionen einen oder mehrere Reste
in einer oder mehreren der Loop-Regionen, die zwischen den
"helikalen Bündeln (helical bundels)" existieren. Zusammen
hängende Deletionen betreffen üblicherweise eine geradzah
lige Anzahl an Resten, aber einzelne oder ungeradzahlige De
letionen werden ebenfalls hiervon umfaßt. Deletionen können
in Regionen mit niedriger Homologie unter den mpl-Liganden
eingeführt werden, die die größte Sequenzidentität teilen,
um die Aktivität des mpl-Liganden zu modifizieren. Oder
Deletionen können in Regionen mit niedriger Homologie zwi
schen humanen mpl-Liganden- und anderen Säuger-mpl-Liganden
polypeptiden eingeführt werden, die die größte Sequenziden
tität zu dem humanen mpl-Liganden aufweisen. Deletionen aus
einem Säuger-mpl-Ligandenpolypeptid in Bereichen von be
trächtlicher Homologie mit anderen Säuger-mpl-Liganden wer
den eher die biologische Aktivität des mpl-Liganden in si
gnifikanter Weise ändern. Die Anzahl der zusammenhängenden
Deletionen wird so ausgewählt, daß die Tertiärstruktur der
mpl-Liganden in der betroffenen Domäne beibehalten wird,
z. B. ein Beta-Faltblatt oder eine Alphahelix.
Aminosäuresequenzinsertionen umfassen amino- und/oder car
boxyterminale Fusionen, die hinsichtlich der Länge in dem
Bereich liegen von einem Rest bis zu Polypeptiden enthaltend
100 oder mehr Reste, wie auch Insertionen innerhalb der
Sequenz aus einem oder mehreren Aminosäureresten. Insertio
nen innerhalb der Sequenz (Intrasequenzinsertionen) (d. h.,
Insertionen innerhalb der reifen mpl-Liganden-Sequenz) kön
nen üblicherweise ungefähr 1-10 Reste umfassen, vorzugsweise
1-5, ganz bevorzugt 1-3. Eine beispielhafte bevorzugte Fu
sion ist die des mpl-Liganden oder Fragments davon mit einem
anderen Zytokin oder Fragment davon. Beispiele für terminale
Insertionen umfassen den reifen mpl-Liganden mit einem N-
terminalen Methionylrest, einem Artefakt der direkten
Expression des reifen mpl-Liganden in rekombinanter
Zellkultur, und die Fusion einer heterologen N-terminalen
Signalsequenz an den N-Terminus des reifen mpl-Ligandenmole
küls, um die Sekretion des reifen mpl-Liganden aus rekombi
nanten Wirten zu erleichtern. Solche Signalsequenzen werden
im allgemeinen erhalten aus, und sind somit homolog zu, der
beabsichtigten Wirtszellart. Geeignete Sequenzen umfassen
STII oder Ipp für E. Coli, Alphafaktor für Hefe, und virale
Sequenzen, wie Herpes gD für Säugerzellen.
Andere Insertionsvarianten des mpl-Ligandenmoleküls umfassen
die Fusion an den N- oder C-Terminus des mpl-Liganden von
immunogenen Polypeptiden (d. h., sie sind nicht endogen für
den Wirt, an den die Fusion verabreicht wird), z. B. bakteri
elle Polypeptide wie Beta-Lactamase oder ein Enzym, das von
dem E. Coli-trp-Lokus kodiert wird, oder Hefeprotein, und
C-terminale Fusionen mit Proteinen mit einer langen Halb
wertszeit, wie den konstanten Regionen von Immunglobulinen
(oder andere Immunglobulinregionen), Albumin oder Ferritin,
wie beschrieben in WO 89/02922, veröffentlicht am 6. April
1989.
Eine dritte Gruppe an Varianten sind Aminosäuresubstituti
onsvarianten. Bei diesen Varianten ist mindestens ein Ami
nosäurerest in dem mpl-Ligandenmolekül entfernt worden, und
ein verschiedener Rest ist an dessen Stelle eingefügt wor
den. Die Stellen, die von größtem Interesse für die substi
tutionelle Mutagenese sind, umfassen Stellen, die als die
aktive Stelle(n) des mpl-Liganden identifiziert worden sind,
und Stellen, wo die Aminosäuren, die in anderen Analoga ge
funden werden, beträchtlich verschieden sind hinsichtlich
des Umfangs der Seitenkette, der Ladung oder der Hydrophobi
zität, aber auch wo ein hoher Grad an Sequenzidentität an
der ausgewählten Stelle zwischen verschiedenen mpl-Ligan
denarten und/oder zwischen den verschiedenen Tieranaloga
eines mpl-Ligandenmitglieds besteht.
Andere Stellen von Interesse sind solche, an denen spezielle
Reste des mpl-Liganden, erhalten aus verschiedenen Familien
mitgliedern und/oder Tierarten für ein Mitglied identisch
sind. Diese Stellen, insbesondere solche, die innerhalb
einer Sequenz von mindestens drei weiteren identischen kon
servierten Stellen liegen, werden auf relativ konservative
Weise substituiert. Solche konservativen Substitutionen sind
in Tabelle 3 unter der Überschrift der bevorzugten Substitu
tionen aufgeführt. Wenn solche Substitutionen zu einer Ver
änderung der biologischen Aktivität führen, dann werden
deutlichere Änderungen, bezeichnet als beispielhafte Substi
tutionen in Tabelle 3 oder wie unten weiter beschrieben in
Bezugnahme auf Aminosäureklassen, eingeführt und die Pro
dukte untersucht.
Beträchtliche Modifikationen der Funktion oder der immunolo
gischen Identität des mpl-Liganden werden bewirkt durch Aus
wählen von Substitutionen, die sich deutlich unterscheiden
hinsichtlich ihres Effekts auf das Beibehalten von (a) der
Struktur des Polypeptid-Backbones in dem Bereich der Substi
tution, z. B. als Faltblatt oder helikale Konformation, (b)
der Ladung oder der Hydrophobizität des Moleküls an der
Zielstelle, oder (c) dem Umfang der Seitenkette. Natürlich
vorkommende Reste werden in Gruppen eingeteilt, basierend
auf den gemeinsamen Seitenketteneigenschaften:
- (1) Hydrophob: Norleucin, Met, Ala, Val, Leu, Ile;
- (2) Neutral, hydrophil: Cys, Ser, Thr;
- (3) Sauer: Asp, Glu;
- (4) Basisch: Asn, Gln, His, Lys, Arg;
- (5) Reste, die die Kettenanordnung beeinflussen: Gly, Pro; und
- (6) Aromatisch: Trp, Tyr, Phe.
Nicht konservative Substitutionen machen einen Austausch
eines Mitglieds einer dieser Klassen durch ein Mitglied
einer anderen Klasse erforderlich. Solche substituierten
Reste können auch in die konservative Substitutionen tragen
den Stellen eingeführt werden, aber mehr bevorzugt in die
restlichen (nicht konservierten) Stellen.
Bei einer erfindungsgemäßen Ausführungsform ist es wün
schenswert, eine oder mehrere Proteasespaltstellen, die in
dem Molekül vorhanden sind, zu inaktivieren. Diese Stellen
werden identifiziert durch Absuchen der kodierten Amino
säuresequenz, in dem Falle von Trypsin, z. B. nach einem
Arginyl- oder Lysinylrest. Wenn Proteasespaltstellen identi
fiziert sind, werden diese inaktiv gemacht gegenüber proteo
lytischer Spaltung durch Substituieren des Zielrests mit
einem anderen Rest, vorzugsweise einem basischen Rest wie
Glutamin oder einem hydrophoben Rest wie Serin; durch Dele
tieren des Rests; oder durch Einfügen eines Prolylrests un
mittelbar nach dem Rest.
Bei einer weiteren Ausführungsform wird jeder Methionylrest,
der nicht der Startmethionylrest der Signalsequenz ist, oder
jeder Rest, der innerhalb von ungefähr 3 Resten N- oder C-
terminal zu einem solchen Methionylrest liegt, substituiert
durch einen anderen Rest (vorzugsweise in Übereinstimmung
mit Tabelle 3) oder deletiert. Alternativ werden ungefähr
1-3 Reste benachbart zu solchen Stellen eingefügt.
Jeder Cysteinrest, der nicht an der Aufrechterhaltung der
richtigen Konformation des mpl-Liganden beteiligt ist, kann
auch ersetzt werden, im allgemeinen mit Serin, um die Oxida
tionsstabilität des Moleküls und zufällige Vernetzung zu
verhindern. Es ist gefunden worden, daß das erste und vierte
Cystein in der EPO-Domäne, numeriert von dem Aminoterminus,
notwendig sind zum Aufrechterhalten der richtigen Konforma
tion, aber daß das zweite und dritte nicht erforderlich ist.
Demzufolge kann das zweite und dritte Cystein der EPO-Domäne
ersetzt werden.
Nukleinsäuremoleküle, die Aminosäuresequenzvarianten des
mpl-Liganden kodieren, werden hergestellt durch eine Viel
zahl aus dem Stand der Technik bekannter Verfahren. Diese
Verfahren umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein, die Iso
lierung aus einem natürlichen Ausgangsmaterial (in dem Fall
von natürlich vorkommenden Aminosäuresequenzvarianten) oder
die Herstellung durch Oligonukleotid-vermittelte (oder site-
directed) Mutagenese, PCR-Mutagenese oder Kassetten-muta
genese einer früher hergestellten Variante oder einer Nicht-
Varianten-Version des mpl-Ligandenpolypeptids.
Oligonukleotid-vermittelte Mutagenese ist ein bevorzugtes
Verfahren zum Erzeugen von Substitutions-, Deletions- und
Insertionsvarianten von mpl-Liganden-DNA. Diese Technik ist
in dem Stand der Technik bekannt, wie beschrieben von
Adelman et al., DNA, 2 : 183 [1983]. Kurz ausgeführt, mpl-
Liganden-DNA wird verändert durch Hybridisieren eines Oligo
nukleotids, das die gewünschte Mutation kodiert, an eine
DNA-Matrize, wobei die Matrize die Einzelstrangform eines
Plasmids oder Bakteriophagen ist, enthaltend die nicht ver
änderte oder native DNA-Sequenz des mpl-Liganden. Nach
Hybridisierung wird eine DNA-Polymerase verwendet zum Syn
thetisieren eines vollständigen zweiten komplementären
Strangs der Matrize, der somit den Oligonukleotidprimer ein
gebaut enthält und der für die gewählte Veränderung in der
mpl-Liganden-DNA kodiert.
Im allgemeinen werden Oligonukleotide von mindestens 25
Nukleotiden Länge verwendet. Ein optimales Oligonukleotid
besitzt zwölf bis 15 Nukleotide, die vollständig komplemen
tär zu der Matrize auf jeder Seite des bzw. der Nukleotide
sind, das bzw. die für die Mutation kodieren. Dieses stellt
sicher, daß das Oligonukleotid richtig an das einzelsträn
gige DNA-Matrizenmolekül hybridisiert. Die Oligonukleotide
können leicht synthetisiert werden mit Hilfe von Techniken,
die in dem Stand der Technik bekannt sind, wie beschrieben
von Crea et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 75 : 5765 [1978].
Die DNA-Matrize kann von solchen Vektoren erzeugt werden,
die entweder von Bakteriophagen M13-Vektoren (die gewerblich
erhältlichen M13mp18- und M13mp19-Vektoren sind geeignet)
oder von solchen Vektoren erhalten werden, die einen einzel
strängigen Phagenreplikationsursprung enthalten, wie be
schrieben von Viera et al., Meth. Enzymol., 153 : 3 (1987).
Somit kann die zu mutierende DNA in einen dieser Vektoren
eingefügt werden, um eine einzelsträngige Matrize zu erzeu
gen. Das Herstellen der einzelsträngigen Matrize ist be
schrieben in Abschnitten 4.21-4.41 von Sambrook et al.,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual (Cold Spring Harbor
Laboratory Press, NY 1989).
Alternativ kann eine einzelsträngige DNA-Matrize erzeugt
werden durch Denaturieren eines doppelsträngigen Plasmids
(oder anderer) DNA mit Hilfe von Standardtechniken.
Zum Verändern der nativen DNA-Sequenz (um z. B. Aminosäure
sequenzvarianten zu erzeugen) wird das Oligonukleotid an die
einzelsträngige Matrize unter geeigneten Hybridisierungs
bedingungen hybridisiert. Ein DNA-polymerisierendes Enzym,
normalerweise das Klenow-Fragment von DNA-Polymerase I, wird
dazugesetzt, um den komplementären Strang der Matrize zu
synthetisieren unter Verwendung des Oligonukleotids als
einem Primer für die Synthese. Ein Heteroduplex wird somit
derart gebildet, daß ein Strang der DNA die mutierte Form
des mpl-Liganden kodiert, und der andere Strang (die ur
sprüngliche Matrize) kodiert die native, unveränderte
Sequenz des mpl-Liganden. Dieses Heteroduplexmolekül wird
dann in eine geeignete Wirtszelle transformiert, üblicher
weise einen Prokaryonten wie E. Coli JM101. Nachdem die Zel
len kultiviert wurden, werden sie auf Agaroseplatten aus
plattiert und abgesucht unter Verwendung des mit 32-Phosphor
markierten Oligonukleotidprimers, um die Bakterienkolonien
zu identifizieren, die die mutierte DNA enthalten. Die mu
tierte Region wird dann entfernt und in einen geeigneten
Vektor zur Proteinproduktion eingebracht, üblicherweise in
einen Expressionsvektor des Typs, der üblicherweise verwen
det wird zur Transformation eines geeigneten Wirts.
Das oben beschriebene Verfahren kann so modifiziert werden,
daß ein Homoduplexmolekül erzeugt wird, worin beide Stränge
des Plasmids die Mutation(en) enthält. Die Modifikationen
sind wie folgt. Das einzelsträngige Oligonukleotid wird an
die doppelsträngige Matrize hybridisiert (annealed), wie
oben beschrieben. Eine Mischung aus drei Desoxyribonukleoti
den, Desoxyriboadenosin (dATP), Desoxyriboguanosin (dGTP)
und Desoxyribothymidin (dTTP) wird mit einem modifizierten
Thio-desoxyribocytosin, dCTP-(aS) genannt (das erhalten wer
den kann von Amersham Corporation), kombiniert. Diese Mi
schung wird zu dem Matrizen-Oligonukleotid-Komplex zuge
setzt. Bei Zusatz von DNA-Polymerase zu dieser Mischung wird
ein zu der Matrize identischer DNA-Strang, außer der mutier
ten Base, erzeugt. Weiterhin enthält dieser neue DNA-Strang
dCTP-(aS) anstelle von dCTP, was dazu dient, ihn vor der
Restriktionsendonukleasespaltung zu schützen.
Nachdem der Matrizenstrang des doppelsträngigen Heteroduple
xes mit einem geeigneten Restriktionsenzym gespalten
(nicked) worden ist, kann der Matrizenstrang abgebaut werden
mit ExoIII-Nuklease oder einer anderen geeigneten Nuklease,
entlang der Region, die die zu mutagenisierende Stelle(n)
enthält. Die Reaktion wird dann gestoppt, um ein Molekül zu
rückzulassen, das nur teilweise einzelsträngig ist. Ein
vollständiger doppelsträngiger DNA-Homoduplex wird dann ge
bildet mit Hilfe von DNA-Polymerase in der Anwesenheit aller
vier Desoxyribonukleotidtriphosphate, ATP und DNA-Ligase.
Dieses Homoduplexmolekül kann in eine geeignete Wirtszelle,
wie E. Coli JM101, transformiert werden, wie oben beschrie
ben.
DNA, die mpl-Ligandenmutanten mit mehr als einer zu erset
zenden Aminosäure kodiert, kann auf mehreren Wegen herge
stellt werden. Wenn die Aminosäuren in der Polypeptidkette
nahe beieinander lokalisiert sind, können sie gleichzeitig
mutiert werden unter Verwendung eines Oligonukleotids, das
für alle gewünschten Aminosäuresubstitutionen kodiert. Falls
jedoch die Aminosäuren in einigem Abstand voneinander (durch
mehr als zehn Aminosäurereste getrennt) vorliegen, ist es
schwieriger, ein einziges Oligonukleotid zu erzeugen, das
alle gewünschten Änderungen kodiert. Stattdessen kann eines
von zwei alternativen Verfahren angewendet werden.
Bei dem ersten Verfahren wird ein separates Oligonukleotid
für jede zu substituierende Aminosäure erzeugt. Die Oligo
nukleotide werden dann gleichzeitig an die einzelsträngige
Matrizen-DNA hybridisiert, und der zweite DNA-Strang, der
von der Matrize synthetisiert wird, kodiert für alle ge
wünschten Aminosäuresubstitutionen.
Das alternative Verfahren umfaßt zwei oder mehrere Runden
der Mutagenese zum Erzeugen der gewünschten Mutante. Die
erste Runde entspricht der für die einzige Mutation be
schriebenen: Wildtyp-DNA wird als Matrize verwendet, ein
Oligonukleotid, das die erste gewünschte Aminosäuresubstitu
tion(en) kodiert, wird an die Matrize hybridisiert, und das
Heteroduplexmolekül wird dann erzeugt. Die zweite Runde der
Mutagenese verwendet das mutierte DNA-Produkt aus der ersten
Runde der Mutagenese als die Matrize. Somit enthält diese
Matrize bereits eine oder mehrere Mutationen. Das Oligo
nukleotid, das die zusätzlich gewünschte Aminosäuresubstitu
tion(en) kodiert, wird dann an die Matrize hybridisiert, und
der erhaltene DNA-Strang kodiert jetzt für Mutationen aus
der ersten und zweiten Runde der Mutagenese. Diese erhaltene
DNA kann als eine Matrize in einer dritten Runde der Muta
genese verwendet werden, usw.
PCR-Mutagenese ist ebenfalls geeignet zum Herstellen von
Aminosäurevarianten des mpl-Ligandenpolypeptids. Während
sich die folgende Diskussion auf DNA bezieht, ist es selbst
verständlich, daß die Technik auch auf RNA Anwendung findet.
Die PCR-Technik bezieht sich im allgemeinen auf folgendes
Verfahren (siehe Ehrlich, siehe oben, das Kapitel von R.
Higuchi, S. 61-70): Wenn kleine Mengen an Matrizen-DNA als
Ausgangsmaterial in einer PCR verwendet werden, können
Primer, die sich leicht in der Sequenz von der entsprechen
den Region in einer Matrizen-DNA unterscheiden, verwendet
werden zum Erzeugen von relativ großen Mengen eines spezifi
schen DNA-Fragments, das sich von der Matrizensequenz nur an
den Positionen unterscheidet, an denen sich der Primer von
der Matrize unterscheidet. Zum Einführen einer Mutation in
eine Plasmid-DNA wird einer der Primer so entworfen, daß er
mit der Position der Mutation überlappt und die Mutation
enthält; die Sequenz des anderen Primers muß identisch sein
mit einem Sequenzabschnitt des Gegenstrangs des Plasmids,
aber diese Sequenz kann an beliebiger Stelle entlang der
Plasmid-DNA lokalisiert sein. Es wird jedoch bevorzugt, daß
die Sequenz des zweiten Primers innerhalb von 200 Nukleo
tiden von der des ersten Primers lokalisiert ist, so daß am
Ende die vollständige vermehrte Region der durch die Primer
begrenzten DNA leicht sequenziert werden kann. Die Vermeh
rung durch PCR mit Hilfe eines Primerpaars, wie dem gerade
beschriebenen, führt zu einer Population von DNA-Fragmenten,
die sich an der durch den Primer festgelegten Stelle der
Mutation unterscheidet und möglicherweise an anderen Posi
tionen, da das Kopieren der Matrize etwas fehleranfällig
ist.
Wenn das Verhältnis von Matrize zu Produktmaterial extrem
niedrig ist, enthält die große Mehrzahl der Produkt-DNA-
Fragmente die gewünschte Mutation(en). Das Produktmaterial
wird verwendet zum Ersetzen der entsprechenden Region in dem
Plasmid, die als PCR-Matrize diente, unter Verwendung von
DNA-Standardtechniken. Mutationen an getrennten Positionen
können gleichzeitig eingeführt werden entweder mit Hilfe
eines mutierten zweiten Primers oder Durchführen einer zwei
ten PCR mit verschiedenen Mutantenprimern und gleichzeitiges
Ligieren der zwei erhaltenen PCR-Fragmente an das Vektor
fragment in einer drei (oder mehr) Teile umfassenden Liga
tion.
Bei einem speziellen Beispiel einer PCR-Mutagenese wird
Matrizen-Plasmid-DNA (1 µg) linearisiert durch Spaltung mit
einer Restriktionsendonuklease, die eine einzige Erkennungs
stelle in der Plasmid-DNA außerhalb der zu vermehrenden
Region besitzt. Von diesem Material werden 100 ng zu einer
PCR-Mischung zugesetzt enthaltend PCR-Puffer, der die vier
Desoxynukleotidtriphosphate enthält, und der in den
GeneAmp®-Kits (erhalten von Perkin-Elmer Cetus, Norwalk, CT
und Emeryville, CA) enthalten ist, und der 25 pMol eines je
den Oligonukleotidprimers enthält, und auf ein Endvolumen
von 50 µl eingestellt. Die Reaktionsmischung wird mit 35 µl
Mineralöl überschichtet. Die Reaktionsmischung wird für 5
min bei 100°C denaturiert, kurz auf Eis gebracht, und dann
wird 1 µl Thermus aquaticus (Taq)-DNA-Polymerase (5 Einhei
ten/µl, bezogen von Perkin-Elmer Cetus) unterhalb der Mine
ralölschicht zugesetzt. Die Reaktionsmischung wird dann in
einen DNA Thermal Cycler (bezogen von Perkin-Elmer Cetus)
eingeführt, der wie folgt programmiert ist:
2 min 55°C,
30 s 72°C, dann 19 Zyklen wie folgt:
30 s 94°C
30 s 55°C und
30 s 72°C.
2 min 55°C,
30 s 72°C, dann 19 Zyklen wie folgt:
30 s 94°C
30 s 55°C und
30 s 72°C.
Am Ende des Programms wird das Reaktionsgefäß aus dem
Thermal Cycler entfernt, und die wässerige Phase wird in ein
neues Gefäß überführt, mit Phenol/Chloroform (50/50 Volumen)
extrahiert, und mit Ethanol präzipitiert, und die DNA wird
nach Standardverfahren gewonnen. Dieses Material wird an
schließend den geeigneten Behandlungen zum Einfügen in einen
Vektor unterzogen.
Ein anderes Verfahren zum Herstellen von Varianten, Kasset
tenmutagenese, basiert auf der Technik, wie beschrieben von
Wells et al., Gene, 34 : 315 [1985]. Das Ausgangsmaterial ist
das Plasmid (oder ein anderer Vektor) enthalten die zu
mutierende mpl-Liganden-DNA. Das bzw. die zu mutierenden
Codon(s) in der mpl-Liganden-DNA werden identifiziert. Es
muß eine nur einmal vorkommende Restriktionsendonuklease
spaltstelle auf jeder Seite der identifizierten Mutations-
Stelle(n) vorhanden sein. Falls solche Restriktionsspalt
stellen nicht vorkommen, können sie erzeugt werden mit Hilfe
der oben beschriebenen Oligonukleotid-vermittelten Mutagene
semethode, um sie an geeigneten Stellen in die mpl-Liganden-
DNA einzuführen. Nachdem die Restriktionsspaltstellen in das
Plasmid eingeführt worden sind, wird das Plasmid an diesen
Stellen geschnitten, um es zu linearisieren. Ein doppel
strängiges Oligonukleotid, das die DNA-Sequenz zwischen den
Restriktionsspaltstellen kodiert, aber die gewünschte Muta
tion(en) enthält, wird synthetisiert mit Hilfe von Standard
verfahren. Die zwei Stränge werden separat synthetisiert und
dann miteinander hybridisiert unter Verwendung von Standard
techniken. Dieses doppelsträngige Oligonukleotid wird als
die Kassette bezeichnet. Diese Kassette ist so ausgestaltet,
daß es 3′- und 5′-Enden besitzt, die mit den Enden des line
arisierten Plasmids kompatibel sind, so daß sie direkt mit
dem Plasmid ligiert werden können. Dieses Plasmid enthält
jetzt die mutierte mpl-Liganden-DNA-Sequenz.
Die Nukleinsäure (z. B. cDNA oder genomische DNA), die ein
natives oder verändertes mpl-Ligandenpolypeptid kodiert,
wird in einen replizierbaren Vektor zur weiteren Klonierung
(Vermehrung (Amplifikation) der DNA) oder zur Expression
eingeführt. Viele Vektoren sind verfügbar, und die Auswahl
des geeigneten Vektors hängt ab von (1) ob er verwendet wer
den soll zur DNA-Vermehrung oder zur DNA-Expression, (2) der
Größe der in den Vektor einzuführenden Nukleinsäure und (3)
der mit dem Vektor zu transformierenden Wirtszelle. Jeder
Vektor enthält verschiedene Bestandteile, abhängig von sei
ner Funktion (Vermehrung von DNA oder Expression von DNA)
und der Wirtszelle, mit der er kompatibel ist. Die Vektor
bestandteile umfassen im allgemeinen, ohne darauf beschränkt
zu sein, eines oder mehrere der folgenden Elemente: Eine
Signalsequenz, einen Replikationsursprung, ein oder mehrere
Markergene, ein Enhancer-Element, einen Promotor und eine
Transkriptionsterminationssequenz.
Der erfindungsgemäße mpl-Ligand kann nicht nur direkt expri
miert werden, sondern auch als Fusion mit einem heterologen
Polypeptid, vorzugsweise einer Signalsequenz oder einem an
deren Polypeptid mit einer spezifischen Spaltstelle an dem
N-Terminus des reifen Proteins oder Polypeptids. Im allge
meinen kann die Signalsequenz einen Bestandteil des Vektors
bilden, oder sie kann einen Teil der mpl-Liganden-DNA dar
stellen, die in den Vektor eingeführt wird. Die ausgewählte
heterologe Signalsequenz sollte eine Sequenz sein, die von
der Wirtszelle erkannt und prozessiert (d. h., durch die
Signalpeptidase abgespalten) wird. Für prokaryontische
Wirtszellen, die die native mpl-Liganden-Signalsequenz nicht
erkennen und nicht prozessieren, wird die Signalsequenz er
setzt durch eine prokaryontische Signalsequenz, ausgewählt
aus z. B. der Gruppe der Leader der alkalischen Phosphatase,
Penicillinase, Ipp oder des wärmebeständigen Enterotoxins
II. Für die Hefesekretion kann die native Signalsequenz er
setzt werden durch z. B. die Leader der Hefeinvertase, des
Alphafaktors oder der sauren Phosphatase, den C. albicans-
Glucoamylaseleader (EP 362,179, veröffentlicht am 4. April
1990) oder das Signal, wie beschrieben in WO 90/13646, ver
öffentlicht am 15. November 1990. Bei der Expression in Säu
gerzellen ist die native Signalsequenz (d. h., die mpl-Ligan
den-Präsequenz, die normalerweise die Sekretion des mpl-
Liganden aus seinen natürlichen Säugerzellen in vivo steu
ert) zufriedenstellend, obwohl andere Säugersignalsequenzen
geeignet sein können, wie Signalsequenzen von anderen mpl-
Ligandenpolypeptiden oder von dem gleichen mpl-Liganden aus
einer verschiedenen Tierart, Signalsequenzen von einem mpl-
Liganden, und Signalsequenzen von sezernierten Polypeptiden
der gleichen oder verwandten Art, wie auch virale sekretori
sche Leader, z. B. das Herpes Simplex gD-Signal.
Expressions- und Klonierungsvektoren enthalten eine Nuklein
säuresequenz, die es dem Vektor erlaubt, in einer oder meh
reren ausgewählten Wirtszellen zu replizieren. Im allgemei
nen ist in Klonierungsvektoren diese Sequenz eine Sequenz,
die es dem Vektor erlaubt, sich unabhängig von der chromoso
malen Wirts-DNA zu replizieren, und umfaßt Replikations
ursprünge oder autonom replizierende Sequenzen. Solche
Sequenzen sind für eine Vielzahl von Bakterien, Hefe und
Viren bekannt. Der Replikationsursprung des Plasmids pBR322
ist für die meisten Gram-negativen Bakterien geeignet, der
Replikationsursprung des 2 µ-Plasmids ist für Hefe geeignet,
und verschiedene virale Replikationsursprünge (SV40,
Polyoma, Adenovirus, VSV oder BPV) sind brauchbar für Klo
nierungsvektoren in Säugerzellen. Im allgemeinen wird der
Replikationsursprungsbestandteil nicht benötigt für Säu
gerexpressionsvektoren (der SV40-Replikationsursprung wird
üblicherweise nur verwendet, weil er den Early-Promotor ent
hält).
Die meisten Expressionsvektoren sind "Shuttle"-Vektoren,
d. h., sie sind mindestens in einer Klasse an Organismen fä
hig zur Replikation, aber sie können in einen anderen Orga
nismus für die Expression transfektiert werden. Zum Beispiel
wird ein Vektor in E. Coli kloniert, und dann wird der glei
che Vektor in Hefe oder Säugerzellen zur Expression trans
fektiert, obwohl er nicht in der Lage ist, sich unabhängig
von dem Wirtszellchromosom zu replizieren.
DNA kann auch vermehrt werden durch Einfügen in das Wirts
genom. Dies wird leicht erzielt unter Verwendung von Bacil
lus-Arten als Wirt, z. B. durch Einbringen einer DNA-Sequenz
in den Vektor, die komplementär ist zu einer Sequenz, die in
genomischer DNA von Bacillus vorkommt. Die Transfektion von
Bacillus mit dem Vektor führt zu homologer Rekombination mit
dem Genom und dem Einbau der mpl-Liganden-DNA. Jedoch ist
das Gewinnen von genomischer DNA, die den mpl-Liganden ko
diert, komplexer als die Gewinnung eines exogen replizieren
den Vektors, da Restriktionsenzymspaltung erforderlich ist,
um die mpl-Liganden-DNA auszuschneiden.
Expressions- und Klonierungsvektoren sollten ein Selektions
gen, auch Selektionsmarker genannt, enthalten. Dieses Gen
kodiert für ein Protein, das notwendig ist für das Überleben
oder Wachstum der transformierten Wirtszellen, die in einem
selektiven Kulturmedium kultiviert werden. Wirtszellen, die
mit dem Vektor, enthaltend das Selektionsgen, nicht trans
formiert sind, werden in dem Kulturmedium nicht überleben.
Typische Selektionsgene kodieren Proteine, die (a) eine
Resistenz gegenüber Antibiotika oder anderen Toxinen verlei
hen, z. B. Ampicillin, Neomycin, Methotrexat oder Tetra
cyclin, oder (b) auxotrophe Mängel komplementieren, oder (c)
kritische Nahrungsmittel bereitstellen, die in komplexen
Medien nicht verfügbar sind, z. B. das Gen kodierend für D-
Alanin-Racemase für Bacilli.
Ein Beispiel für ein Selektionsschema verwendet einen Wirk
stoff, um das Wachstum einer Wirtszelle zu stoppen. Solche
Zellen, die erfolgreich mit einem heterologen Gen transfor
miert sind, exprimieren ein Protein, das eine Wirkstoff
resistenz verleiht, und diese überleben somit das Selekti
onsverfahren. Beispiele für eine solche dominante Selektion
verwenden die Wirkstoffe Neomycin (Southern et al., J.
Molec. Appl. Genet., 1 : 327 [1982]), Mycophenolsäure
(Mulligan et al., Science, 209 : 1422 [1980]) oder Hygromycin
(Sugden et al., Mol. Cell. Biol., 5 : 410-413 [1985]). Die
drei oben gegebenen Beispiele verwenden bakterielle Gene un
ter eukaryontischer Kontrolle, um die Resistenz zu verleihen
gegen den geeigneten Wirkstoff G418 oder Neomycin
(Geneticin), xgpt (Mycophenolsäure) bzw. Hygromycin.
Beispiele für andere geeignete selektierbare Marker für Säu
gerzellen sind solche, die die Identifizierung von Zellen
erlauben, die die mpl-Liganden-Nukleinsäure aufnehmen kön
nen, wie Dihydrofolatreduktase (DHFR) oder Thymidinkinase.
Die transformierten Säugerzellen werden derart unter Selek
tionsdruck gebracht, daß nur die Transformanden in einzig
artiger Weise an das Überleben angepaßt sind, indem sie den
Marker aufgenommen haben. Selektionsdruck wird auferlegt
durch Kultivieren der Transformanden unter Bedingungen, bei
denen die Konzentration des Selektionsmittels in dem Medium
sukzessiv geändert wird, wobei dadurch die Amplifikation von
sowohl dem Selektionsgen wie auch der DNA, die das mpl-
Ligandenpolypeptid kodiert, erfolgt. Amplifikation ist der
Vorgang, bei dem Gene, nach denen ein größerer Bedarf für
die Produktion eines für das Wachstum kritischen Proteins
besteht, in Tandem nacheinander wiederholt werden in den
Chromosomen von nachfolgenden Generationen der rekombinanten
Zellen. Gesteigerte Mengen an mpl-Ligand werden von der
amplifizierten DNA synthetisiert.
Zum Beispiel werden mit dem DHFR-Selektionsgen transfor
mierte Zellen zunächst identifiziert durch Kultivieren aller
Transformanden in einem Kulturmedium, das Methotrexat (Mtx)
enthält, einen kompetitiven Antagonisten von DHFR. Eine ge
eignete Wirtszelle, falls Wildtyp-DHFR verwendet wird, ist
die Ovarienzellinie des chinesischen Hamsters (CHO), die
einen Mangel der DHFR-Aktivität aufweist, hergestellt und
kultiviert, wie beschrieben von Urlaub und Chasin, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 77 : 4216 [1980]. Die transformierten
Zellen werden dann erhöhten Spiegeln an Mtx ausgesetzt. Dies
führt zu der Synthese von multiplen Kopien an dem DHFR-Gen
und gleichzeitig zu multiplen Kopien an anderer DNA, die die
Expressionsvektoren umfassen, wie die DNA, die den mpl-
Liganden kodiert. Diese Amplifikationstechnik kann in belie
bigen anderen geeigneten Wirten verwendet werden, zum Bei
spiel ATCC Nr. CCL61 CHO-K1, ungeachtet der Anwesenheit von
endogenem DHFR, falls z. B. ein mutiertes DHFR-Gen verwendet
wird, das gegenüber Mtx hochresistent ist (EP 117,060).
Alternativ können Wirtszellen (insbesondere Wildtyp-Wirte,
die endogenes DHFR enthalten) transformiert oder cotransfor
miert mit DNA-Sequenzen, die den mpl-Liganden, Wildtyp-DHFR-
Protein und andere selektierbare Marker, wie Aminoglycosid-
3′-phosphotransferase (APH) kodieren, selektiert werden über
das Zellwachstum in Medium enthaltend ein Selektionsmittel
für den Selektionsmarker, wie ein Aminoglycosid-Antibioti
kum, z. B. Kanamycin, Neomycin oder G418. Siehe auch U.S.-PS
4,965,199.
Ein geeignetes Selektionsgen zur Verwendung in Hefe ist das
trp1-Gen, das in dem Hefeplasmid YRp7 vorkommt (Stinchcomb
et al., Nature, 282 : 39 [1979]; Kingsman et al., Gene, 7 : 141
[1979] oder Tschemper et al., Gene, 10 : 157 [1980]). Das
trp1-Gen stellt einen Selektionsmarker für einen Mutanten
stamm von Hefe bereit, dem die Fähigkeit zum Wachsen in
Tryptophan fehlt, z. B. ATCC Nr. 44076 oder PEP4-1 (Jones,
Genetics, 85 : 12 [1977]). Die Anwesenheit der trp1-Läsion in
dem Hefewirtszellgenom stellt dann eine wirksame Umgebung
zum Nachweis der Transformation durch Wachstum in der Abwe
senheit von Tryptophan dar. Ähnlich werden Hefestämme mit
einem Leu2-Mangel (ATCC Nr. 20,622 oder 38,626) komplemen
tiert durch bekannte Plasmide, die das Leu2-Gen enthalten.
Expressions- und Klonierungsvektoren enthalten üblicherweise
einen Promotor, der durch den Wirtsorganismus erkannt wird
und der funktionsfähig verknüpft ist mit der mpl-Liganden-
Nukleinsäure. Promotoren sind nicht-translatierte Sequenzen,
die stromaufwärts (5′) von dem Startcodon eines Strukturgens
gelegen sind (im allgemeinen innerhalb von ungefähr 100 bis
1000 bp), die die Transkription und Translation von einer
speziellen Nukleinsäuresequenz, wie der mpl-Liganden-
Nukleinsäuresequenz, mit der sie funktionsfähig verknüpft
sind, kontrollieren. Solche Promotoren fallen typischerweise
in zwei Klassen, induzierbare und konstitutive. Induzierbare
Promotoren sind Promotoren, die die gesteigerten Spiegel der
Transkription von DNA unter ihrer Kontrolle in Antwort auf
eine Änderung in den Kulturbedingungen initiieren, z. B. der
Anwesenheit oder Abwesenheit eines Nährstoffs oder einer Än
derung der Temperatur. Zum jetzigen Zeitpunkt sind eine
große Anzahl an Promotoren bekannt, die von einer Vielzahl
von potentiellen Wirtszellen erkannt werden. Diese Promoto
ren werden funktionsfähig mit einer den mpl-Liganden kodie
renden DNA verknüpft durch Entfernen des Promotors aus der
Ausgangsmaterial-DNA durch Restriktionsenzymspaltung und
Einfügen der isolierten Promotorsequenz in den Vektor. So
wohl die native mpl-Liganden-Promotorsequenz wie auch viele
heterologe Promotoren können verwendet werden zum Steuern
der Amplifikation und/oder Expression der mpl-Liganden-DNA.
Jedoch sind heterologe Promotoren bevorzugt, da sie im all
gemeinen eine stärkere Transkription und höhere Ausbeuten
des exprimierten mpl-Liganden liefern, im Vergleich zu dem
nativen mpl-Liganden-Promotor.
Für die Verwendung in prokaryontischen Wirten geeignete Pro
motoren umfassen die β-Lactamase- und Lactose-Promotor
systeme (Chang et al., Nature, 275 : 615 [1978]; und Goeddel
et al., Nature, 281 : 544 [1979]), alkalische Phosphatase, ein
Tryptophan (trp)-Promotorsystem (Goeddel, Nucleic Acids
Res., 8 : 4057 [1980] und EP 36,776) und hybride Promotoren,
wie der tac-Promotor (deBoer et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, 80 : 21-25 [1983]). Jedoch sind andere bekannte bakteri
elle Promotoren geeignet. Ihre Nukleotidsequenzen sind ver
öffentlicht worden, wodurch der Durchschnittsfachmann in die
Lage versetzt wird, sie funktionsfähig mit der DNA zu ligie
ren, die den mpl-Liganden kodiert (Siebenlist et al., Cell,
20 : 269 [1980]), bei Verwendung von Linkern und Adaptoren, um
erforderliche Restriktionsspaltstellen bereitzustellen. Pro
motoren für die Verwendung in bakteriellen Systemen enthal
ten auch eine Shine-Dalgarno (S.D.)-Sequenz, die funktions
fähig verknüpft ist mit der DNA, die das mpl-Ligandenpoly
peptid kodiert.
Promotorsequenzen sind für Eukaryonten bekannt. Praktisch
alle eukaryontischen Gene besitzen eine AT-reiche Region,
die ungefähr 25 bis 30 Basen stromaufwärts von der Stelle,
an der die Transkription eingeleitet wird, lokalisiert ist.
Eine andere Sequenz, die 70-80 Basen stromaufwärts von dem
Start der Transkriptionen bei vielen Genen gefunden wird,
ist die CXCAAT-Region, wobei X ein beliebiges Nukleotid sein
kann. An dem 3′-Ende der meisten eukaryontischen Gene befin
det sich eine AATAAA-Sequenz, die das Signal für das Anfügen
des Poly-A-Schwanzes an das 3′-Ende der kodierenden Sequenz
darstellen kann. Alle diese Sequenzen befinden sich in ge
eigneter Weise in eukaryontischen Expressionsvektoren.
Beispiele für geeignete Promotorsequenzen zur Verwendung in
Hefewirten umfassen die Promotoren für 3-Phosphoglycerat
kinase (Hitzeman et al., J. Biol. Chem., 255 : 2073 [1980])
oder andere glycolytische Enzyme (Hess et al., J. Adv. En
zyme Reg., 7 : 149 [1968] und Holland, Biochemistry, 17 : 4900
[1978]), wie von Enolase, Glyceraldehyd-3-Phosphatdehydroge
nase, Hexokinase, Pyruvatdecarboxylase, Phosphofructokinase,
Glucose-6-phosphatisomerase, 3-Phosphoglyceratmutase, Pyru
vatkinase, Triosephosphatisomerase, Phosphoglucoseisomerase
und Glucokinase.
Andere Hefepromotoren, die induzierbare Promotoren sind mit
dem weiteren Vorteil der durch die Kultivierbedingungen kon
trollierten Transkription, sind die Promotorregionen für
Alkoholdehydrogenase 2, Isocytochrom C, saure Phosphatase,
abbauende Enzyme, die mit dem Stickstoffstoffwechsel assozi
iert sind, Metallothionin, Glyceraldehyd-3-phosphatdehydro
genase, und Enzyme für die Maltose- und Galactoseverwertung.
Geeignete Vektoren und Promotoren zur Verwendung bei der Ex
pression in Hefe sind weiterhin beschrieben bei Hitzeman et
al., EP 73,657A. Hefe-Enhancer werden ebenfalls in vorteil
hafter Weise verwendet mit Hefepromotoren.
Die mpl-Liganden-Transkription von Vektoren in Säugerwirts
zellen wird beispielsweise kontrolliert von Promotoren er
halten aus den Genomen von Viren, wie Polyomavirus, Hühner
pockenvirus (UK 2,211,504, veröffentlicht am 5. Juli 1989),
Adenovirus (wie Adenovirus 2), Rinderpapillomvirus, Vögel
sarcomavirus, Cytomegalovirus, einem Retrovirus, Hepatitis-
B-Virus und besonders bevorzugt Simian Virus 40 (SV40), von
heterologen Säugerpromotoren, z. B. dem Actinpromotor oder
einem Immunglobulinpromotor, von Heat-Shock-Promotoren und
von dem Promotor, der normalerweise assoziiert ist mit der
mpl-Ligandensequenz, vorausgesetzt, daß solche Promotoren
mit dem Wirtszellsystem kompatibel sind.
Die frühen und späten Promotoren (early und late) des SV40-
Virus werden leicht erhalten als ein SV40-Restriktionsfrag
ment, das auch den SV40-viralen Replikationsursprung ent
hält. Fiers et al., Nature, 273 : 113 [1978], Mulligan und
Berg, Science, 209 : 1422-1427 [1980]; Pavlakis et al., Proc.
Natl., Acad. Sci. USA, 78 : 7398-7402 [1981]. Der Immediate-
Early-Promotor des humanen Zytomegalovirus wird geeigneter
weise erhalten als ein HindIII-E-Restriktionsfragment.
Greenaway et al., Gene, 18 : 355-360 [1982]. Ein System zum
Exprimieren von DNA in Säugerwirten unter Verwendung des
Rinderpapillomvirus als Vektor ist offenbart in U.S.-PS
4,419,446. Eine Modifikation dieses Systems ist beschrieben
in U.S.-PS 4,601,978. Siehe auch Gray et al., Nature,
295 : 503-508 [1982] zum Exprimieren von Immuninterferon-ko
dierender cDNA in Affenzellen; Reyes et al., Nature,
297 : 598-601 [1982] zum Exprimieren von humaner β-Interferon-
cDNA in Mäusezellen unter der Kontrolle eines Thymidin
kinasepromotors vom Herpes Simplex Virus; Canaani und Berg,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 79 : 5166-5170 [1982] zur Expres
sion des humanen Interferon-β1-Gens in kultivierten Mäuse-
und Kaninchenzellen; und Gorman et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 79 : 6777-6781 [1982] zur Expression von bakteriel
len CAT-Sequenzen in CV-1-Affennierenzellen, Hühnerembryo
fibroblasten, Ovarzellen des chinesischen Hamsters, HeLa-
Zellen und Maus-NIH-3T3-Zellen unter Verwendung des langen
endständigen Repeats (LTR) von Rous-Sarcoma-Virus als einem
Promotor.
Die Transkription einer DNA, die den erfindungsgemäßen mpl-
Liganden kodiert, wird in höheren Eukaryonten oftmals ge
steigert durch Einfügen einer Enhancersequenz in den Vektor.
Enhancer sind cis-wirkende Elemente von DNA, üblicherweise
ungefähr 10-300 bp lang, die einen Promotor beeinflussen, um
dessen Transkription zu steigern. Enhancer sind relativ un
abhängig von der Orientierung und der Position, und sie sind
5′(Laimins et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 78 : 993
[1981]) und 3′ (Lusky et al., Mol. Cell Bio., 3 : 1108 [1983])
von der Transkriptionseinheit, innerhalb von Introns
(Banerji et al., Cell, 33 : 729 [1983]) wie auch innerhalb der
kodierenden Sequenz selbst (Osborne et al., Mol. Cell Bio.,
4 : 1293 [1984]) gefunden worden. Viele Enhancersequenzen sind
von Säugergenen her bekannt (Globin, Elastase, Albumin, α-
Fötoprotein und Insulin). Typischerweise wird man jedoch
einen Enhancer von einem eukaryontischen Zellvirus verwen
den. Beispiele umfassen den SV40-Enhancer auf der späten
Seite (late side) des Replikationsursprungs (bp 100-270),
den Cytomegalovirus-Early-Promotor-Enhancer, den Polyoma-En
hancer auf der späten Seite (late side) des Replikations
ursprungs und Adenovirus-Enhancer. Siehe auch Yaniv, Nature,
297 : 17-18 [1982] über Enhancerelemente zum Aktivieren von
eukaryontischen Promotoren. Der Enhancer kann in einen Vek
tor eingefügt werden in einer Position 5′ oder 3′ zu der
mpl-Liganden-kodierenden Sequenz, aber er wird vorzugsweise
an einer Stelle 5′ von dem Promotor angebracht.
Expressionsvektoren zur Verwendung in eukaryontischen Wirts
zellen (Hefe, Pilze, Insekten, Pflanzen, Tiere, Mensch, oder
kernhaltige Zellen von anderen multizellulären Organismen)
enthalten auch Sequenzen, die notwendig sind zur Termination
der Transkription und der Stabilisierung der mRNA. Solche
Sequenzen sind üblicherweise erhältlich von den 5′- und
manchmal von den 3′- nicht-translatierten Regionen von
eukaryontischen oder viralen DNAs oder cDNAs. Diese Regionen
enthalten Nukleotidsegmente, die als polyadenylierte Frag
mente in dem nicht-translatierten Anteil der mRNA, die den
mpl-Liganden kodiert, transkribiert werden.
Die Konstruktion von geeigneten Vektoren, enthaltend einen
oder mehrere der oben aufgelisteten Bestandteile, verwendet
Standardligationstechniken. Isolierte Plasmid- oder DNA-
Fragmente werden gespalten, am Ende verlängert (tailored)
und erneut in der gewünschten Form ligiert, um das erforder
liche Plasmid zu erzeugen.
Als Analyse zum Bestätigen der richtigen Sequenzen in den
konstruierten Plasmiden werden die Ligationsmischungen ver
wendet zum Transformieren von E. Coli K12 Stamm 294 (ATCC
Nr. 31,446), und erfolgreiche Transformanden werden durch
Ampicillin- oder Tetracyclinresistenz, wo dies geeignet er
scheint, selektiert. Plasmide aus den Transformanden werden
hergestellt, analysiert durch Restriktionsendonukleasespal
tung und/oder Sequenzieren nach dem Verfahren von Messing et
al., Nucleic Acids Res., 9 : 309 [1981] oder nach dem Verfah
ren von Maxam et al., Methods in Enzymology, 65 : 499 [1980].
Besonders nützlich bei der Ausübung der vorliegenden Erfin
dung sind Expressionsvektoren, die die transiente Expression
in Säugerzellen von DNA bereitstellen, die das mpl-Liganden
polypeptid kodieren. Im allgemeinen umfaßt die transiente
Expression die Verwendung eines Expressionsvektors, der in
der Lage ist, in einer Wirtszelle wirksam zu replizieren, so
daß die Wirtszelle viele Kopien des Expressionsvektors akku
muliert und deshalb hohe Spiegel an einem gewünschten Poly
peptid, kodiert durch den Expressionsvektor, synthetisiert.
Sambrook et al., siehe oben, S. 16.17-16.22. Transiente
Expressionssysteme, umfassend einen geeigneten Expressions
vektor und eine Wirtszelle, erlauben sowohl die leichte
positive Identifizierung von Polypeptiden, kodiert durch die
klonierten DNAs, wie auch das rasche Absuchen solcher Poly
peptide nach der gewünschten biologischen oder physiologi
schen Eigenschaft. Somit sind transiente Expressionssysteme
besonders nützlich bei der vorliegenden Erfindung für die
Zwecke des Identifizierens von Analoga und Varianten des
mpl-Ligandenpolypeptids, die die biologische Aktivität des
mpl-Ligandenpolypeptids besitzen.
Andere Verfahren, Vektoren und Wirtszellen, die geeignet
sind zur Anpassung an die Synthese des mpl-Liganden in re
kombinanten Vertebratzellkulturen, sind beschrieben in
Gething et al., Nature, 293 : 620-625 [1981]; Mantei et al.,
Nature, 281 : 40-46 [1979]; Levinson et al.; EP 117,060; und
EP 117,058. Ein besonders nützliches Plasmid für die Expres
sion von mpl-Ligand in Säugerzellkultur ist pRK5 (EP
307,247, U.S.-PS 5,258,287) oder pSV16B (PCT-Veröffentli
chung WO 91/08291).
Geeignete Wirtszellen zum Klonieren und Exprimieren der Vek
toren hierin sind die prokaryontischen, Hefe- oder höheren
eukaryontischen Zellen, wie oben beschrieben. Geeignete Pro
karyonten umfassen Eubakterien, wie Gram-negative oder Gram
positive Organismen, z. B. E. Coli, Bacilli wie B. Subtilis,
Pseudomonas-Arten wie P. aeruginosa, Salmonella typhimurium
oder Serratia marcescans. Ein bevorzugter E. Coli-Klonie
rungswirt ist E. Coli 294 (ATCC Nr. 31,446), obwohl andere
Stämme, wie E. Coli B, E. Coli X1776 (ATCC Nr. 31,537) und
E. Coli W3110 (ATCC Nr. 27325) geeignet sind. Diese Bei
spiele sind vielmehr erläuternd als beschränkend. Vorzugs
weise sollte die Wirtszelle minimale Mengen an proteolyti
schen Enzymen sezernieren. Alternativ sind auch in vitro-
Verfahren zum Klonieren, z. B. PCR oder andere Nukleinsäure
polymerasereaktionen, geeignet.
Zusätzlich zu Prokaryonten sind eukaryontische Mikroben, wie
filamentöse Pilze oder Hefe, geeignete Wirte für die mpl-
Liganden-kodierenden Vektoren. Saccharomyces cerevisiae oder
die herkömmliche Bäckerhefe sind die am meisten verwendeten
Organismen unter den niederen eukaryontischen Wirtsmikro
organismen. Jedoch sind eine Vielzahl an anderen Gattungen,
Arten und Stämmen allgemein erhältlich und hierin brauchbar,
wie Schizosaccharomyces pombe (Beach and Nurse, Nature,
290 : 140 [1981]; EP 139,383, veröffentlicht 2. Mai 1985),
Kluyveromyces-Wirte (US-PS 4,943,529) wie z. B. K. lactis
(Louvenourt et al., J. Bacteriol., 737 [1983]), K. fragilis,
K. bulgaricus, K. thermotolerans und K. marxianus, yarrowia
(EP 402,226), Pichia pastoris (EP 183,070; Sreekrishna et
al., J. Basic Microbiol., 28 : 265-278 [1988]), Candida,
Trichoderma reesia (EP 244,234), Neurospora crassa (Case et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 76 : 5259-5263 [1979]), und
filamentöse Pilze wie z. B. Neurospora, Penicillium, Toly
pocladium (WO 91/00357, veröffentlicht am 10. Januar 1991),
und Aspergillus-Wirte, wie A. nidulans (Ballance et al.,
Biochem. Biophys. Res. Commun., 112 : 284-289 [1983]; Tilburn
et al., Gene, 26 : 205-221 [1983], Yelton et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 81 : 1470-1474 (1984)) und A. niger (Kelly und
Hynes, EMBO J. 4 : 475-479 [1985]).
Geeignete Wirtszellen für die Expression von glycosyliertem
mpl-Ligand werden von multizellulären Organismen erhalten.
Solche Wirtszellen sind zum komplexen Prozessieren in der
Lage und besitzen Glycosylierungsaktivitäten. Grundsätzlich
ist jede beliebige höhere eukaryontische Zellkultur einsetz
bar, ob von einer Vertebraten- oder Invertebratenkultur.
Beispiele für Invertebratenzellen umfassen Pflanzen- und
Insektenzellen. Zahlreiche baculovirale Stämme und Varianten
und korrespondierende permissive Insektenwirtszellen von
Wirten wie Spodoptera frugiperda (Raupe), Aedes aegypti
(Moskito), Aedes albopictus (Moskito), Drosophila melano
gaster (Fruchtfliege) und Bombyx mori sind identifiziert
worden. Siehe z. B. Luckow et al., Bio/Technology, 6 : 47-55
[1988]; Miller et al., Genetic Engineering, Setlow et al.,
Hrsg., Bd. 8 (Plenum Publishing, 1986), S. 277-279; und
Maeda et al., Nature, 315 : 592-594 [1985]. Eine Vielzahl von
viralen Stämmen zur Transfektion sind öffentlich erhältlich,
z. B. die L-1-Variante von Autographa californica NPV und der
Bm-5-Stamm von Bombyx mori NPV, und solche Viren können als
das Virus gemäß der Erfindung verwendet werden, insbesondere
zur Transfektion von Spodoptera frugiperda-Zellen.
Pflanzenzellkulturen aus Baumwolle, Getreide, Kartoffel,
Sojabohne, Petunie, Tomate und Tabak können als Wirte ver
wendet werden. Typischerweise werden Pflanzenzellen trans
fektiert durch Inkubation mit bestimmten Stämmen des Bakte
riums Agrobacterium tumefaciens, das zuvor manipuliert wor
den ist, um die mpl-Liganden-DNA zu enthalten. Während der
Inkubation der Pflanzenzellkultur mit A. tumefaciens wird
die DNA, kodierend den mpl-Liganden, in die Pflanzenwirts
zelle übertragen, so daß diese transfektiert wird, und sie
wird unter geeigneten Bedingungen die mpl-Liganden-DNA ex
primieren. Weiterhin sind regulatorische und Signalsequen
zen, die mit den Pflanzenzellen kompatibel sind, verfügbar,
wie der Nopalinsynthasepromotor und Polyadenylierungssignal
sequenzen. Depicker et al., J. Mol. Appl. Gen., 1 : 561
[1982]. Weiterhin können DNA-Segmente, isoliert aus der
stromaufwärts gelegenen Region des T-DNA-780-Gens, die
Transkriptionsspiegel von in Pflanzen exprimierbaren Genen
in rekombinantem DNA-haltigem Pflanzengewebe aktivieren oder
steigern. EP 321,196, veröffentlicht am 21. Juni 1989.
Jedoch war das Interesse an Vertebratenzellen am größten,
und die Vermehrung von Vertebratzellen in Kultur
(Gewebekultur) ist in letzten Jahren ein Routineverfah
ren geworden (Tissue Culture, Academic Press, Kruse und
Patterson, Hrsg. [1973]). Beispiele für nützliche Säuger
wirtszellinien sind die Affennierenlinie CV1, transformiert
durch SV40 (COS-7, ATCC CRL 1651), die humane embryonale
Nierenlinie (293- oder 293-Zellen subkloniert zum Wachstum
in Suspensionskultur, Graham et al., J. Gen Virol., 36 : 59
[1977]); Babyhamsternierenzellen (BHK, ATCC CCL 10); Ova
rienzellen des chinesischen Hamsters/-DHFR (CHO, Urlaub und
Chasin, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 77 : 4216 [1980]); Maus-
Sertolizellen (TM4, Mather, Biol. Reprod., 23 : 243-251
[1980]); Affennierenzellen (CV1 ATCC CCL 70); Nierenzellen
der afrikanischen grünen Meerkatze (VERO-76, ATCC CRL-1587);
humane Cervixkarzinomzellen (HELA, ATCC CCL2); Hundenieren
zellen (MDCK, ATCC CCL 34); Leberzellen der Buffaloratte
(BRL 3A, ATCC CRL 1442); humane Lungenzellen (W138, ATCC CCL
75); humane Leberzellen (Hep G2, HB 8065); Mäusebrusttumor
(MMT 060562, ATCC CCL51); TRI-Zellen (Mather et al., Annals
N.Y. Acad. Sci., 383 : 44-68 (1982)); MRC 5-Zellen; FS4-Zel
len; und humane Hepatomazellinie (Hep G2).
Die Wirtszellen werden transfektiert und vorzugsweise trans
formiert mit den oben beschriebenen Expressions- oder Klo
nierungsvektoren gemäß der Erfindung und kultiviert in her
kömmlichen Nährmedien, in geeigneter Weise modifiziert zum
Induzieren der Promotoren, dem Selektieren der Transforman
den oder dem Amplifizieren der Gene, die für die gewünschten
Sequenzen kodieren.
Transfektion bezieht sich auf die Aufnahme eines Expressi
onsvektors durch eine Wirtszelle, unabhängig davon, ob ko
dierende Sequenzen tatsächlich exprimiert werden. Zahlreiche
Verfahren zur Transfektion sind dem Fachmann bekannt, z. B.
CaPO₄ und Elektroporation. Eine erfolgreiche Transfektion
wird im allgemeinen angenommen, wenn innerhalb der Wirts
zelle ein Hinweis auf das Funktionieren des Vektors auf
tritt.
Transformation bedeutet Eindringen einer DNA in einen Orga
nismus, so daß die DNA replizierbar ist, entweder als ex
trachromosomales Element oder durch chromosomale Integra
tion. Abhängig von der verwendeten Wirtszelle wird die
Transformation durchgeführt unter Verwendung von Standard
techniken, die für diese Zellen geeignet sind. Die Calcium
behandlung, bei der Calciumchlorid verwendet wird, wie be
schrieben in Abschnitt 1.82 von Sambrook et al., siehe oben,
wird üblicherweise verwendet für Prokaryonten oder andere
Zellen, die wesentliche Zellwandbarrieren enthalten. Die In
fektion mit Agrobacterium tumefaciens wird verwendet zur
Transformation von bestimmten Pflanzenzellen, wie beschrie
ben von Shaw et al., Gene, 23 : 315 [1983] und WO 89/05859,
veröffentlicht am 29. Juni 1989. Weiterhin können Pflanzen
transfektiert werden mit Hilfe einer Ultraschallbehandlung,
wie beschrieben in WO 91/00358, veröffentlicht am 10. Januar
1991. Für Säugerzellen ohne Zellwände ist die Calciumphos
phatpräzipitationsmethode von Graham und van der Eb,
Virology, 52 : 456-457 [1978] bevorzugt. Allgemeine Aspekte
der Transformationen von Säugerwirtszellsystemen sind be
schrieben von Axel in U.S.-PS 4,399,216, herausgegeben am
16. August 1983. Transformationen in Hefe werden typischer
weise ausgeführt gemäß dem Verfahren von Van Solingen et
al., J. Bact., 130 : 946 [1977] und Hsiao et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. (USA), 76 : 3829 [1979]. Jedoch können auch andere
Verfahren zum Einbringen von DNA in Zellen, wie die Injek
tion in Kerne, Elektroporation oder Protoplastenfusion ver
wendet werden.
Prokaryontische Zellen, die verwendet werden zum Herstellen
des erfindungsgemäßen mpl-Ligandenpolypeptids, werden in ge
eigneten Medien kultiviert, wie allgemein beschrieben in
Sambrook et al., siehe oben.
Die Säugerwirtszellen, die verwendet werden zum Herstellen
des erfindungsgemäßen mpl-Liganden, können in einer Vielzahl
von Medien kultiviert werden. Gewerblich erhältliche Medien,
wie Ham′s F10 (Sigma), Minimal Essential Medium ((MEM),
Sigma), RPMI-1640 (Sigma) und Dulbecco′s Modified Eagle′s
Medium ((DMEM), Sigma) sind geeignet zum Kultivieren der
Wirtszellen. Weiterhin kann ein beliebiges Medium, wie be
schrieben in Ham und Wallace, Meth. Enz., 58 : 44 [1979],
Barnes und Sato, Anal. Biochem., 102 : 255 [1980], U.S.-PS
4,767,704; 4,657,866; 4,927,762; oder 4,560,655; WO
90/03430; WO 87/00195; U.S.-PS 30,985 (Reissue), oder das
ebenfalls anhängige U.S.S.N. 07/592,107 oder 07/592,141,
beide eingereicht am 3. Oktober 1990, als Kulturmedien für
die Wirtszellen verwendet werden. Jedes dieser Medien kann
wie gefordert ergänzt werden mit Hormonen und/oder anderen
Wachstumsfaktoren (wie Insulin, Transferrin oder epidermalem
Wachstumsfaktor), Salzen (wie Natriumchlorid, Calcium, Ma
gnesium und Phosphat), Puffern (wie HEPES), Nukleosiden (wie
Adenosin und Thymidin), Antibiotika (wie GentamycinTM-Wirk
stoff), Spurenelemente (definiert als anorganische Verbin
dungen, die üblicherweise in einer Endkonzentration in dem
mikromolaren Bereich vorhanden sind), und Glucose oder eine
äquivalente Energiequelle. Jede andere notwendige Ergänzung
kann ebenfalls mit geeigneten Konzentrationen enthalten
sein, die dem Fachmann geläufig sind. Die Kultivierbedingun
gen, wie Temperatur, pH und ähnliches, sind diejenigen, wie
zuvor verwendet für die zur Expression ausgewählte Wirts
zelle, und sie sind dem Fachmann geläufig.
Die Wirtszellen, auf die in der vorliegenden Offenbarung Be
zug genommen wird, umfassen Zellen in in vitro-Kultur wie
auch Zellen, die in einem Wirtstier vorliegen.
Genamplifikation und/oder Expression kann in einer Analysen
probe direkt gemessen werden, z. B. durch herkömmliches
Southern-Blotten, Northern-Blotten, um die Transkription von
mRNA zu quantifizieren (Thomas, Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
77 : 5201-5205 [1980]), Dot-Blotting (DNA-Analyse) oder durch
in situ-Hybridisierung mit Hilfe einer geeigneten markierten
Probe, basierend auf den direkt bereitgestellten Sequenzen.
Verschiedene Markierungen können verwendet werden, am üb
lichsten sind Radioisotope, insbesondere ³³P. Jedoch können
auch andere Techniken verwendet werden, wie die Verwendung
von Biotin-modifizierten Nukleotiden zum Einbau in ein
Polynukleotid. Das Biotin dient dann als Bindungsstelle für
Avidin oder Antikörper, die mit einer großen Vielzahl an
Markierungen markiert sein können, wie Radionukliden, Fluo
reszenzstoffen, Enzymen oder ähnliches. Alternativ können
Antikörper verwendet werden, die spezifische Duplexstruktu
ren erkennen, einschließlich DNA-Duplexe, RNA-Duplexe oder
DNA-RNA-Hybridduplexe oder DNA-Protein-Duplexe. Die Antikör
per wiederum können markiert sein, und der Assay kann ausge
führt werden, wobei der Duplex an eine Oberfläche gebunden
ist, so daß durch die Bildung eines Duplex auf der Oberflä
che die Anwesenheit eines Antikörpers, gebunden an den
Duplex, nachgewiesen werden kann.
Die Genexpression kann alternativ gemessen werden mit immu
nologischen Verfahren, wie einem immunhistochemischen Färben
von Gewebeschnitten, und einem Assay mit der Zellkultur oder
Körperflüssigkeiten, um die Expression des Genprodukts di
rekt zu quantifizieren. Bei immunhistochemischen Färbetech
niken wird eine Zellanalysenprobe hergestellt, typischer
weise durch Dehydratisierung und Fixierung, gefolgt von der
Reaktion mit markierten Antikörpern, die spezifisch für das
Genprodukt sind, wobei die Markierungen üblicherweise durch
Betrachtung nachweisbar sind, wie enzymatische Markierungen,
Fluoreszenzmarkierungen, Lumineszenzmarkierungen und ähnli
che. Eine besonders sensitive Färbetechnik, die für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung geeignet ist, ist be
schrieben von Hsu et al., Am. J. Clin. Path., 75 : 734-738
[1980].
Antikörper, die für die immunhistochemische Färbung und/oder
den Assay mit Analysenprobeflüssigkeiten brauchbar sind,
können entweder monoklonal oder polyklonal sein, und sie
können in einem beliebigen Säuger hergestellt werden. Geeig
neterweise können die Antikörper hergestellt werden gegen
ein natives mpl-Ligandenpolypeptid oder gegen ein syntheti
sches Peptid, basierend auf den hierin bereitgestellten DNA-
Sequenzen, wie unten weiter beschrieben.
Mpl-Ligand wird vorzugsweise aus dem Kulturmedium gewonnen
als ein sezerniertes Polypeptid, obwohl es auch aus Wirts
zellysaten gewonnen werden kann, wenn es direkt exprimiert
wird ohne sekretorisches Signal.
Wenn mpl-Ligand exprimiert wird in einer anderen rekombinan
ten Zelle als der des humanen Ursprungs, ist der mpl-Ligand
vollkommen frei von Proteinen oder Polypeptiden humanen Ur
sprungs. Jedoch ist es üblicherweise immer noch notwendig,
den mpl-Liganden von anderen rekombinanten Zellproteinen
oder Polypeptiden zu befreien, um Präparationen zu erhalten,
die im wesentlichen homogen sind hinsichtlich des mpl-Ligan
den per se. Als ein erster Schritt wird das Kulturmedium
oder Lysat zentrifugiert, um partikuläre Zelltrümmer zu ent
fernen. Die Membran- und löslichen Proteinfraktionen werden
dann getrennt. Alternativ kann ein gewerblich erhältlicher
Filter zur Proteinkonzentrierung (z. B. Amicon oder Millipore
Pellicon Ultrafiltrationseinheiten) verwendet werden. Der
mpl-Ligand kann dann aus der löslichen Proteinfraktion und
der Membranfraktion des Kulturlysats gereinigt werden, ab
hängig davon, ob der mpl-Ligand membrangebunden ist. Danach
wird der mpl-Ligand von kontaminierenden löslichen Proteinen
und Polypeptiden gereinigt durch Aussalzen und Austausch
oder durch chromatographische Verfahren unter Verwendung
verschiedener Gelmatrixmaterialien. Diese Matrixmaterialien
umfassen Acrylamid, Agarose, Dextran, Cellulose und andere
übliche Materialien zur Proteinreinigung. Beispielhafte
chromatographische Verfahren, die zur Proteinreinigung ge
eignet sind, umfassen Immunaffinität (z. B. anti-hmpl-Ligand
Mab), Rezeptoraffinität (z. B. mpl-IgG oder Protein-A-Sepha
rose), hydrophobe Wechselwirkungschromatographie (HIC) (z. B.
Ether-, Butyl- oder Phenyl-Toyopearl), Lectinchromatographie
(z. B. Con A-Sepharose, Lentil-Lectin-Sepharose), Größenaus
schluß (z. B. Sephadex G-75), Kationen- und Anionenaus
tauschersäulen (z. B. DEAE oder Carboxymethyl- und Sulfo
propylcellulose), und Hochdruckflüssigkeitschromatographie
mit Umkehrphase (RP-HPLC) (siehe z. B. Urdal et al., J.
Chromatog., 296 : 171 [1984], wo zwei nacheinander folgende
RP-HPLC-Schritte verwendet werden zum Reinigen von rekombi
nantem humanem IL-2). Andere Reinigungsschritte umfassen ge
gebenenfalls Ethanolpräzipitation, Ammoniumsulfatpräzipita
tion, Chromatofokussierung, präparative SDS-PAGE und ähnli
ches.
Mpl-Liganden-Varianten, bei denen Reste deletiert, eingefügt
oder substituiert worden sind, werden auf die gleiche Weise
wie nativer mpl-Ligand gewonnen, wobei ihre wesentliche Än
derung in den Eigenschaften, hervorgerufen durch die Varia
tion, berücksichtigt wird. Zum Beispiel erleichtert Herstel
len einer mpl-Liganden-Fusion mit anderem Protein oder Poly
peptid, z. B. einem bakteriellen oder viralen Antigen, die
Reinigung; eine Immunaffinitätssäule, enthaltend Antikörper
gegen das Antigen, kann verwendet werden zum Adsorbieren des
Fusionspolypeptids. Immunaffinitätssäulen, wie eine Säule
enthaltend polyklonales Kaninchen-Anti-mpl-Ligandenserum,
kann verwendet werden zum Adsorbieren der mpl-Liganden-Vari
ante durch Binden an mindestens ein verbleibendes Immunepi
top. Alternativ kann der mpl-Ligand gereinigt werden durch
Affinitätschromatographie unter Verwendung von gereinigtem
mpl-IgG, gekoppelt an (vorzugsweise) immobilisiertes Harz,
wie Affi-Gel 10 (Bio-Rad, Richmond, CA) oder ähnliches,
durch im Stand der Technik bekannte Mittel. Ein Protease
inhibitor, wie Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF) kann eben
falls nützlich sein zum Hemmen von proteolytischem Abbau
während der Reinigung, und Antibiotika können eingesetzt
werden, um das Wachstum von zufälligen kontaminierenden
Organismen zu verhindern. Der Fachmann wird erkennen, daß
die Reinigungsverfahren, die geeignet sind für nativen mpl-
Ligand, einer Modifikation bedürfen können, um den Änderun
gen der Eigenschaft von mpl-Ligand oder seiner Varianten
durch die Expression in rekombinanter Zellkultur Rechnung zu
tragen.
Kovalente Modifikationen des mpl-Ligandenpolypeptids werden
von der vorliegenden Erfindung mit erfaßt. Sowohl nativer
mpl-Ligand wie auch Aminosäuresequenzvarianten des mpl-
Liganden können kovalent modifiziert werden. Eine Art der
kovalenten Modifikation, die von der vorliegenden Erfindung
mit erfaßt wird, ist ein mpl-Liganden-Fragment. Variante
mpl-Liganden-Fragmente mit bis zu ungefähr 40 Aminosäure
resten können einfach hergestellt werden durch chemische
Synthese oder durch enzymatische oder chemische Spaltung des
vollständigen oder eines varianten mpl-Ligandenpolypeptids.
Andere Arten der kovalenten Modifikationen des mpl-Liganden
oder der Fragmente davon werden in das Molekül eingeführt
durch Umsetzen der fraglichen Aminosäurereste des mpl-Ligan
den oder der Fragmente davon mit einem organischen derivati
sierenden Mittel, das mit ausgewählten Seitenketten oder den
N- oder C-terminalen Resten reagieren kann.
Cysteinylreste werden üblicherweise umgesetzt mit α-Haloace
taten (und entsprechenden Aminen), wie Chloressigsäure oder
Chloracetamid, um Carboxymethyl- oder Carboxyamidomethyl
derivate zu ergeben. Cysteinylreste werden auch derivati
siert durch die Reaktion mit Bromtrifluoraceton, α-Brom-β-
(5-imidazoyl)propionsäure, Chloracetylphosphat, N-Alkyl
maleimide, 3-Nitro-2-pyridyldisulfid, Methyl-2-pyridyldisul
fid, p-Chlormercuribenzoat, 2-Chlormercuri-4-nitrophenol
oder Chlor-7-nitrobenzo-2-oxa-1,3-diazol.
Histidylreste werden derivatisiert durch die Reaktion mit
Diethylpyrocarbonat bei pH 5,5-7,0, weil dieses Mittel rela
tiv spezifisch ist für die Histidyl-Seitenkette. Parabrom
phenacylbromid ist ebenfalls brauchbar; die Reaktion wird
vorzugsweise durchgeführt in 0,1 M Natriumcacodylat bei pH
6,0.
Lysinyl- und aminoterminale Reste werden umgesetzt mit Suc
cinsäure- oder anderen Carbonsäureanhydriden. Die Derivati
sierung mit diesen Mitteln hat die Wirkung der Umkehr der
Ladung der Lysinylreste. Andere geeignete Reagenzien zum
Derivatisieren von aminohaltigen Resten umfassen Imidoester,
wie Methylpicolinimidat; Pyridoxalphosphat; Pyridoxal;
Chlorborhydrid; Trinitrobenzolsulfonsäure; O-Methylisoharn
stoff; 2,4-Pentandion; und Transaminase-katalysierte Reak
tion mit Glyoxylat.
Arginylreste werden modifiziert durch die Reaktion mit einem
oder mehreren herkömmlichen Mittel, darunter sind Phenyl
glyoxal, 2,3-Butandion, 1,2-Cyclohexandion und Ninhydrin.
Die Derivatisierung von Argininresten erfordert, daß die Re
aktion unter alkalischen Bedingungen durchgeführt wird, we
gen dem hohen pKA-Wert der funktionellen Guanidingruppe.
Weiterhin können diese Reagenzien mit den Gruppen des Lysins
wie auch der Epsilon-Aminogruppe des Arginins reagieren.
Die spezifische Modifikation von Tyrosylresten kann durchge
führt werden, wobei das Einführen von spektralen Markierun
gen in die Tyrosylreste von besonderem Interesse ist, durch
die Reaktion mit aromatischen Diazoniumverbindungen oder
Tetranitromethan. Meistens wird N-Acetylimidazol und Tetra
nitromethan verwendet zum Bilden von O-Acetyltyrosylvarian
ten bzw. 3-Nitroderivaten. Tyrosylreste werden iodiert mit
Hilfe von ¹²⁵J oder ¹³¹J, um markierte Proteine herzustellen
zur Verwendung in einem Radioimmunoassay, wobei die oben be
schriebene Chloramin-T-Methode geeignet ist.
Carboxylseitengruppen (Aspartyl oder Glutamyl) werden selek
tiv modifiziert durch die Reaktion mit Carbodiimiden (R-
N=C=N-R′), worin R und R′ verschiedene Alkylgruppen darstel
len, wie 1-Cyclohexyl-3-(2-morpholinyl-4-ethyl)carbodiimid
oder 1-Ethyl-3-(4-azonia-4,4-dimethylpentyl)carbodiimid.
Weiterhin werden Aspartyl- und Glutamylreste zu Asparaginyl-
und Glutaminylresten umgewandelt durch die Reaktion mit
Ammoniumionen.
Derivatisierung mit bifunktionellen Mitteln ist nützlich für
das Vernetzen des mpl-Liganden mit einer wasserunlöslichen
Trägermatrix oder einer Oberfläche zum Verwenden in dem Ver
fahren zur Reinigung von Anti-mpl-Ligand-Antikörpern und um
gekehrt. Üblicherweise verwendete Vernetzungsmittel umfassen
z. B. 1,1-Bis(diazoacetyl)-2-phenylethan, Glutaraldehyd, N-
Hydroxysuccinimidester, z. B. Ester mit 4-Acidosalicylsäure,
homobifunktionelle Imidoester, einschließlich Disuccinimi
dylester, wie 3,3′-Dithiobis(succinimidylpropionat) und
bifunktionelle Maleimide, wie Bis-N-maleimido-1,8-oktan.
Derivatisierende Mittel wie Methyl-3-[(p-azido
phenyl)dithio]propioimidat ergeben photoaktivierbare Zwi
schenprodukte, die vernetzende Strukturen ausbilden können
in der Anwesenheit von Licht. Alternativ können reaktive
wasserunlösliche Matrixmaterialien, wie Cyanogenbromid-akti
vierte Kohlenhydrate, und die reaktiven Substrate, beschrie
ben in U.S.-PS 3,969,287; 3,691,016; 4,195,128; 4,247,642;
4,229,537 und 4,330,440 zur Proteinimmobilisierung verwendet
werden.
Glutaminyl- und Asparaginylreste werden regelmäßig zu den
entsprechenden Glutamyl- und Aspartylresten desamidiert.
Diese Reste werden unter neutralen oder basischen Bedingun
gen desamidiert. Die desamidierte Form dieser Reste fällt in
den Umfang der vorliegenden Erfindung.
Andere Modifikation umfassen die Hydroxylierung von Prolin
und Lysin, Phosphorylierung von Hydroxylgruppen von Seryl-
oder Threonylresten, Methylierung der α-Aminogruppe von
Lysin, Arginin und Histidinseitenketten (T.E. Creighton,
Proteins: Structure and Molecular Properties, W.H. Freeman &
Co., San Francisco, S. 79-86 [1983]), Acetylierung des N-
terminalen Amins und Amidierung einer beliebigen C-termina
len Carboxylgruppe.
Andere Arten der kovalenten Modifikation des mpl-Liganden
polypeptids, die von der vorliegenden Erfindung mit umfaßt
sind, umfassen das Verändern des nativen Glycosylierungs
musters des Polypeptids. Mit Ändern ist gemeint, Deletieren
von einem oder mehreren Kohlehydratresten, die in dem nati
ven mpl-Liganden vorgefunden werden, und/oder Zufügen von
einem oder mehreren Glycosylierungsstellen, die in dem nati
ven mpl-Liganden nicht vorhanden sind.
Die Glycosylierung von Polypeptiden erfolgt typischerweise
entweder über eine N-Anbindung oder O-Anbindung. N-angebun
den bezieht sich auf das Anfügen des Kohlenhydratrests an
die Seitenkette eines Asparaginrests. Die Tripeptidsequenzen
Asparagin-X-Serin und Asparagin-X-Threonin, worin X eine be
liebige Aminosäure darstellt außer Prolin, sind die Erken
nungssequenzen für die enzymatische Anfügung des Kohlenhy
dratrests an die Asparaginseitenkette. Somit erzeugt die An
wesenheit einer dieser Tripeptidsequenzen in einem Polypep
tid eine potentielle Glycosylierungsstelle. O-angebundene
Glycosylierung bedeutet das Anfügen von einem der Zucker N-
Acetylgalactosamin, Galacctose oder Xylose an eine Hydroxy
aminosäure, meistens Serin oder Threonin, obwohl 5-Hydroxy
prolin oder 5-Hydroxylysin auch verwendet werden können.
Das Zufügen von Glycosylierungsstellen zu dem mpl-Liganden
polypeptid wird leicht erreicht durch Ändern der Aminosäure
sequenz derart, daß es eine oder mehrere der oben beschrie
benen Tripeptidsequenzen (für N-angebundene Glycosylierungs
stellen) enthält. Die Änderung kann ebenfalls erfolgen durch
das Anfügen von oder den Ersatz von einem oder mehreren
Serin- oder Threoninresten an die native mpl-Ligandensequenz
(für O-angebundene Glycosylierungsstellen). Aus Gründen der
Einfachheit wird die mpl-Liganden-Aminosäuresequenz vorzugs
weise geändert durch Änderungen auf der DNA-Ebene, insbeson
dere durch Mutieren der DNA, die das mpl-Ligandenpolypeptid
kodiert, an vorher ausgewählten Basen, so daß Codons erzeugt
werden, die in die gewünschten Aminosäuren translatiert wer
den. Die DNA-Mutation(en) können erzeugt werden mit Hilfe
von Verfahren, wie oben beschrieben unter der Überschrift
"Aminosäuresequenzvarianten des mpl-Liganden".
Eine andere Möglichkeit zum Steigern der Anzahl der Kohlen
hydratreste an dem mpl-Liganden ist die chemische oder
enzymatische Kupplung von Glycosiden an das Polypeptid.
Diese Verfahren sind insofern vorteilhaft, als sie nicht das
Herstellen des Polypeptids in einer Wirtszelle verlangen,
die Glycosylierungsfähigkeiten für die N- oder O-angebundene
Glycosylierung besitzt. Abhängig von dem verwendeten Kupp
lungsverfahren kann der bzw. die Zucker angefügt werden an
(a) Arginin und Histidin, (b) freie Carboxylgruppen, (c)
freie Sulfhydrylgruppen, wie die von Cystein, (d) freie
Hydroxylgruppen, wie die von Serin, Threonin oder Hydroxy
prolin, (e) aromatische Reste, wie die von Phenylalanin,
Tyrosin oder Tryptophan, oder (f) die Amidgruppe von
Glutamin. Diese Verfahren sind beschrieben in WO 87/05330,
veröffentlicht am 11. September 1987, und in Aplin und
Wriston, CRC Crit. Rev. Biochem., S. 259-306 [1981].
Entfernen der Kohlenhydratreste, die auf dem mpl -Liganden
polypeptid vorkommen, kann bewirkt werden chemisch oder
enzymatisch. Die chemische Deglycosylierung verlangt das
Aussetzen des Polypeptids der Verbindung Trifluormethan
sulfonsäure oder einer äquivalenten Verbindung. Diese Be
handlung führt zur Abspaltung der meisten oder aller Zucker,
außer dem anbindenden Zucker (N-Acetylglucosamin oder N-Ace
tylgalactosamin), während das Polypeptid intakt gelassen
wird. Die chemische Deglycosylierung ist beschrieben bei
Hadimuddin, et al. Arch. Biochem. Biophys., 259 : 52 [1987]
und bei Edge et al., Anal. Bochem., 118 : 131 [1981]. Die
enzymatische Abspaltung von Kohlenhydratresten von Polypep
tiden kann erzielt werden durch die Verwendung von einer
Vielzahl von Endo- und Exoglycosidasen, wie beschrieben von
Thotakura et al., Meth. Enzymol., 138 : 350 [1987].
Die Glycosylierung an potentiellen Glycosylierungsstellen
kann verhindert werden durch die Verwendung der Verbindung
Tunicamycin, wie beschrieben von Duskin et al., J. Biol.
Chem., 257 : 3105 [1982]. Tunicamycin blockiert die Bildung
von Protein-N-glycosidbindungen.
Eine weitere Art der kovalenten Modifikation des mpl-Ligan
den umfaßt das Anfügen des mpl-Ligandenpolypeptids an eine
Vielzahl von nicht proteinartigen Polymeren, z. B. Poly
ethylenglycol, Polypropylenglycol oder Polyoxyalkylene, auf
die Weise, wie ausgeführt in U.S.-PS 4,640,835; 4,496,689;
4301,144; 4,670,417; 4,791,192 oder 4,179,337.
Es ist ersichtlich, daß ein Absuchen der gewonnenen mpl-
Liganden-Varianten erforderlich ist dahingehend, die opti
male Variante zum Binden an einen mpl auszusuchen und die
die oben definierte immunologische und/oder biologische Ak
tivität aufweist. Man kann absuchen nach der Stabilität in
rekombinanter Zellkultur oder in Plasma (z. B. gegen proteo
lytische Spaltung), hoher Affinität für ein mpl-Mitglied,
oxidativer Stabilität, Fähigkeit zum Sezernieren in erhöhten
Ausbeuten und ähnliches. Zum Beispiel wird eine Änderung in
der immunologischen Eigenschaft des mpl-Ligandenpolypeptids,
wie die Affinität für einen gegebenen Antikörper, gemessen
durch einen Immunoassay vom kompetitiven Typ. Andere poten
tielle Modifikationen der Protein- oder Polypeptideigen
schaften, wie die Redox- oder Wärmestabilität, Hydrophobizi
tät oder Empfindlichkeit gegenüber dem proteolytischen Ab
bau, können anhand von bekannten Verfahren getestet werden.
Polyklonale Antikörper gegen mpl-Ligandenpolypeptide oder
Fragmente werden üblicherweise erzeugt in Tieren durch meh
rere subkutane (sc) oder intraperitoneale (ip) Injektionen
des mpl-Liganden und einem Adjuvans. Es kann auch nützlich
sein, den mpl-Liganden oder ein Fragment, enthaltend die
Zielaminosäuresequenz, an ein Protein zu konjugieren, das in
der zu immunisierenden Art immunogen ist, z. B. Keyhole
Limpet Hemocyanin (KLH), Serumalbumin, Rinderthyroglobulin
oder Sojabonentrypsininhibitor, unter Verwendung von bifunk
tionellen oder derivatisierenden Reagenzien, z. B. Maleimido
benzoylsulfosuccinimidester (Konjugation über Cysteinreste),
N-Hydroxysuccinimid (über Lysinreste), Glutaraldehyd, Suc
cinsäureanhydrid, SOCl₂ oder R¹N=C=NR, worin R und R¹ ver
schiedene Alkylgruppen darstellen.
Die Tiere werden immunisiert gegen das mpl-Ligandenpolypep
tid oder ein Fragment, immunogene Konjugate oder Derivate
durch Kombinieren von 1 mg bzw. 1 µg des Peptids oder Konju
gats (für Kaninchen bzw. Mäuse) mit 3 Volumen Freunds voll
ständigem Adjuvans, und Injizieren der Lösung intradermal an
mehreren Stellen. Einen Monat später werden die Tiere geboo
stet mit 1/5 bis 1/10 der ursprünglichen Menge an Peptid
oder Konjugat in Freunds vollständigem Adjuvans durch subku
tane Injektion an mehreren Stellen. Sieben bis vierzehn Tage
später wird den Tieren Blut entnommen, und das Serum wird
auf einen mpl-Liganden-Antikörpertiter hin getestet. Die
Tiere werden geboostet, bis der Titer ein Plateau erreicht.
Vorzugsweise werden die Tiere geboostet mit dem Konjugat aus
dem gleichen mpl-Liganden, aber konjugiert an ein verschie
denes Protein und/oder über ein verschiedenes Vernetzungs
mittel damit verbunden. Konjugate können ebenfalls in rekom
binanter Zellkultur als Proteinfusionen hergestellt werden.
Auch werden aggregierende Mittel, wie Alum, verwendet zum
Steigern der Immunantwort.
Monoklonale Antikörper werden aus einer Population von im
wesentlichen homogenen Antikörpern erhalten, d. h., die ein
zelnen Antikörper, die die Population bilden, sind identisch
außer möglichen, natürlicherweise auftretenden Mutationen,
die in geringeren Mengen vorhanden sein können. Somit bedeu
tet der modifizierende Begriff "monoklonal", daß der Anti
körper nicht eine Mischung aus einzelnen Antikörpern dar
stellt.
Zum Beispiel können die monoklonalen Antikörper gegen mpl-
Ligand gemäß der Erfindung hergestellt werden unter Verwen
dung des Hybridoma-Verfahrens, das zuerst beschrieben wurde
von Kohler & Milstein, Nature, 256 : 495 [1975], oder sie kön
nen durch rekombinante DNA-Verfahren hergestellt wurden
(U.S.-PS 4,816,567 (Cabilly et al.)).
Bei dem Hybridoma-Verfahren wird eine Maus oder ein anderes
geeignetes Wirtstier, wie ein Hamster, immunisiert wie zuvor
beschrieben, um Lymphozyten hervorzurufen, die Antikörper
produzieren oder produzieren können, die spezifisch gegen
das zur Immunisierung verwendete Protein gerichtet sind.
Alternativ können Lymphozyten in vitro immunisiert werden.
Die Lymphozyten werden dann mit Myelomazellen fusioniert un
ter Verwendung eines geeigneten Fusionsmittels, wie Poly
ethylenglykol, um eine Hybridomzellinie zu bilden (Goding,
Monoclonal Antibodies: Principles and Practice, S. 59-103
(Academic Press, 1986)).
Die so hergestellten Hybridomazellen werden in ein geeigne
tes Kulturmedium ausgebracht und kultiviert, das vorzugs
weise enthält eine oder mehrere Substanzen, die das Wachstum
oder das Überleben der nicht fusionierten Elternmyelomzellen
hemmen. Zum Beispiel, falls der Elternmyelomzelle das Enzym
Hypoxanthinguaninphosphoribosyltransferase (HGPRT oder HPRT)
fehlt, enthält das Kulturmedium für die Hybridomas typi
scherweise Hypoxanthin, Aminopterin und Thymidin (HAT-Me
dium), wobei diese Substanzen das Wachstum von Zellen ver
hindern, denen HGPRT fehlt.
Bevorzugte Myelomazellen sind solche, die effizient fusio
nieren, einen hohen Spiegel der Expression des Antikörpers
durch die ausgewählte Antikörper-produzierende Zelle unter
stützten und die sensitiv sind gegenüber einem Medium, wie
HAT-Medium. Unter diesen sind bevorzugte Myelomazellinien
die Mäusemyelomalinien, wie solche, die erhalten werden von
MOPC-21 und MPC-11-Mäusetumoren, erhältlich vom Salk Insti
tute Cell Distribution Center, San Diego, California, USA,
und SP-2-Zellen, erhältlich von American Type Culture Col
lection, Rockville, Maryland, USA. Humane Myeloma- und Maus-
Mensch-Heteromyelomazellinien sind ebenfalls beschrieben
worden für die Herstellung von humanen monoklonalen Antikör
pern (Kozbor, J. Immunol., 133 : 3001 [1984]; Brodeur et al.,
Monoclonal Antibody Production Techniques and Applications,
S. 51-63, Marcel Dekker, Inc., New York, 1987).
Das Kulturmedium, in dem Hybridomazellen kultiviert werden,
wird auf die Produktion von monoklonalen Antikörpern, die
gegen den mpl-Liganden gerichtet sind, getestet. Vorzugs
weise wird die Bindungsspezifität der durch die Hybrido
mazellen erzeugten monoklonalen Antikörper ermittelt durch
Immunpräzipitation oder durch einen in vitro-Bindungsassay,
wie einen Radioimmunoassay (RIA) oder einen enzymgekoppelten
Immunoabsorbentassay (ELISA).
Die Bindungsaffinität des monoklonalen Antikörpers kann z. B.
ermittelt werden anhand der Scatchard-Analyse von Munson &
Pollard, Anal. Biochem., 107 : 220 [1980].
Nachdem Hybridomazellen identifiziert worden sind, die Anti
körper mit der gewünschten Spezifität, Affinität und/oder
Aktivität herstellen, können die Klone subkloniert werden
durch begrenzte Verdünnungsverfahren (limiting dilution) und
kultiviert werden unter Standardverfahren (Goding, siehe
oben). Geeignete Kulturmedien für diesen Zweck umfassen z. B.
Dulbecco′s Modified Eagle′s Medium oder RPMI-1640-Medium.
Weiterhin können die Hybridomazellinien kultiviert werden in
vivo, als Ascitestumore in einem Tier.
Die von den Subklonen ausgeschiedenen monoklonalen Antikör
per werden geeigneterweise von dem Kulturmedium, der Asci
tesflüssigkeit oder dem Serum abgetrennt durch herkömmliche
Reinigungsverfahren für Immunglobuline, wie z. B. Protein A-
Sepharose, Hydroxylapatitchromatographie, Gelelektrophorese,
Dialyse oder Affinitätschromatographie.
DNA, die die erfindungsgemäßen monoklonalen Antikörper ko
diert, kann leicht isoliert und sequenz 99999 00070 552 001000280000000200012000285919988800040 0002019500030 00004 99880iert werden mit Hilfe
herkömmlicher Verfahren (z. B. unter Verwendung von Oligo
nukleotidproben, die spezifisch an Gene binden können, die
die leichte und schwere Kette von Mäuseantikörpern kodie
ren). Die erfindungsgemäßen Hybridomazellen dienen als be
vorzugtes Ausgangsmaterial für diese DNA. Ist die DNA einmal
isoliert, kann sie in Expressionsvektoren eingefügt werden,
die dann in Wirtszellen transfektiert werden, wie Affen-COS-
Zellen, Ovarienzellen des chinesischen Hamsters (CHO) oder
Myelomazellen, die nicht auf andere Weise Immunglobulinpro
tein erzeugen, um die Synthese von monoklonalen Antikörpern
in den rekombinanten Wirtszellen zu erreichen. Die DNA kann
auch modifiziert werden, z. B. durch Einsetzen der kodieren
den Sequenz für die konstanten Domänen der humanen leichten
und schweren Kette an die Stelle der homologen Mäusesequen
zen (Cabilly et al., siehe oben; Morrison et al., Proc. Nat.
Acad. Sci., 81 : 6851 [1984]), oder durch kovalente Verknüp
fung der immunglobulinkodierenden Sequenz mit einem Teil
oder der vollständigen kodierenden Sequenz für ein Nicht-
Immunglobulin-Polypeptid.
Typischerweise ersetzen solche Nicht-Immunglobulin-Polypep
tide die konstanten Domänen der erfindungsgemäßen Antikör
per, oder sie ersetzen die variable Domäne einer Antigenbin
dungsstelle des erfindungsgemäßen Körpers, um einen chimären
bivalenten Antikörper zu erzeugen, umfassend eine Antigen-
Bindungsstelle mit der Spezifität für einen mpl-Liganden und
eine andere Antigen-Bindungsstelle mit der Spezifität für
ein anderes Antigen.
Chimäre oder hybride Antikörper können auch in vitro herge
stellt werden unter Verwendung bekannter Verfahren auf dem
Gebiet der synthetischen Proteinchemie, einschließlich sol
cher, die Vernetzungsmittel verwenden. Zum Beispiel können
Immuntoxine hergestellt werden unter Verwendung einer Disul
fidaustauschreaktion oder durch Bilden einer Thioetherbin
dung. Beispiele für geeignete Reagenzien für diesen Zweck
umfassen Iminothiolat und Methyl-4-mercaptobutyrimidat.
Für diagnostische Anwendungen werden die erfindungsgemäßen
Antikörper typischerweise markiert mit einem nachweisbaren
Rest. Der nachweisbare Rest kann ein beliebiger Rest sein,
der in der Lage ist, entweder direkt oder indirekt ein nach
weisbares Signal zu erzeugen. Zum Beispiel kann der nach
weisbare Rest sein ein Radioisotop, wie ³H, ¹⁴C, ³²P, ³⁵S
oder ¹²⁵J, oder eine fluoreszierende oder chemilumineszie
rende Verbindung, wie Fluoresceinisothiocyanat, Rhodamin
oder Luciferin; radioaktive Isotopenmarkierungen, wie z. B.
¹²⁵J, ³²P, ¹⁴C oder ³H, oder ein Enzym, wie alkalische Phos
phatase, Beta-Galactosidase oder Meerrettichperoxidase.
Ein beliebiges Verfahren aus dem Stand der Technik zum sepa
raten Konjugieren des Antikörpers mit dem nachweisbaren Rest
kann verwendet werden, einschließlich der Verfahren, wie be
schrieben von Hunter et al., Nature, 144 : 945 [1962]; David
et al., Biochemistry, 13 : 1014 [1974]; Pain et al., J.
Immunol. Meth., 40 : 219 [1981] und Nygren, J. Histochem. and
Cytochem., 30 : 407 [1982].
Die erfindungsgemäßen Antikörper können in jedem bekannten
Assayverfahren verwendet werden, wie einem kompetitiven Bin
dungsassay, einem direkten oder indirekten Sandwichassay und
einem Immunpräzipitationsassay. Zola, Monoclonal Antibodies:
A Manual of Techniques, S. 147-158 (CRC Press, Inc., 1987).
Kompetitive Bindungsassays beruhen auf der Fähigkeit eines
markierten Standards (der ein mpl-Ligand oder ein immunolo
gisch reaktiver Teil davon sein kann) mit dem Analyt (mpl-
Ligand) der Testanalysenprobe um die Bindung mit einer be
grenzten Menge an Antikörpern zu konkurrieren. Die Menge an
mpl-Ligand in der Testanalysenprobe ist umgekehrt proportio
nal zu der Menge des Standards, der an die Antikörper gebun
den wird. Um die Bestimmung der Menge an gebundenem Standard
zu erleichtern, werden die Antikörper im allgemeinen insolu
bilisiert, vor oder nach der Kompetition, so daß der Stan
dard und der Analyt, die an die Antikörper gebunden sind,
leicht von dem Standard und Analyt, die nicht gebunden sind,
abgetrennt werden können.
Sandwichassays umfassen die Verwendung von zwei Antikörpern,
wobei jeder in der Lage ist, an einen verschiedenen immuno
genen Teil oder Epitop des nachzuweisenden Proteins (mpl-
Ligand) zu binden. In einem Sandwichassay wird der Analyt
der Testanalysenprobe durch einen ersten Antikörper gebun
den, der auf einem festen Träger immobilisiert ist, und da
nach bindet ein zweiter Antikörper an den Analyt, um somit
einen unlöslichen dreiteiligen Komplex zu bilden. David &
Greene, U.S.-PS 4,376,110. Der zweite Antikörper selbst kann
mit einem nachweisbaren Rest markiert sein (direkter Sand
wichassay), oder er kann gemessen werden mit Hilfe eines
anti-Immunglobulin-Antikörpers, der markiert ist mit einem
nachweisbaren Rest (indirekter Sandwichassay). Zum Beispiel
ist ein Typ des Sandwichassays ein ELISA-Assay, wobei in
diesem Fall der nachweisbare Rest ein Enzym ist (z. B. Meer
rettichperoxidase).
Verfahren zum Humanisieren von nicht humanen Antikörpern
sind im Stand der Technik bekannt. Im allgemeinen besitzt
ein humanisierter Antikörper einen oder mehrere Aminosäure
reste, die in ihn eingeführt wurden aus einer Quelle, die
nicht humanen Ursprungs ist. Diese nicht humanen Aminosäure
reste werden oft als "Import"-Reste bezeichnet, die typi
scherweise aus einer variablen "Import"-Domäne stammen. Die
Humanisierung kann im wesentlichen durchgeführt werden fol
gend dem Verfahren von Winter und Mitarbeitern (Jones et
al., Nature, 321 : 522-525 [1986]; Riechmann et al., Nature,
332 : 323-327 [1988]; Verhoeyen et al., Science, 239 : 1534-1536
[1988]), durch Ersetzen der CDRs oder CDR-Sequenzen eines
Nagers durch die entsprechenden Sequenzen eines humanen An
tikörpers. Demzufolge sind solche "humanisierten" Antikörper
chimäre Antikörper (Cabilly et al., siehe oben), worin be
trächtlich weniger als eine vollständige humane variable Do
mäne ersetzt worden ist durch die entsprechende Sequenz aus
einer nicht humanen Art. In der Praxis sind humanisierte An
tikörper typischerweise humane Antikörper, in denen einige
CDR-Reste und möglicherweise einige FR-Reste substituiert
sind durch Reste aus analogen Stellen von Antikörpern aus
Nagern.
Die Wahl der humanen variablen Domänen, sowohl der leichten
wie auch der schweren Kette, die für das Herstellen der hu
manisierten Antikörper zu verwenden sind, ist sehr wichtig,
um die Antigenizität zu verringern. Nach der sogenannten
"best-fit"-Methode wird die Sequenz der variablen Domäne
eines Nagerantikörpers abgesucht gegen eine vollständige
Bank bekannter humaner variabler Domänensequenzen. Die hu
mane Sequenz, die der Nagersequenz am nächsten kommt, wird
dann als das humane Framework (FR) für den humanisierten An
tikörper verwendet (Sims et al., J. Immunol., 151 : 2296
[1993]; Chothia und Lesk, J. Mol. Biol., 196 : 901 [1987]).
Ein anderes Verfahren benutzt ein spezielles Framework, das
sich von der Konsensussequenz aller humanen Antikörper einer
speziellen Subgruppe von leichten oder schweren Ketten ab
leitet. Das gleiche Framework kann verwendet werden für meh
rere verschiedene humanisierte Antikörper (Carter et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 89 : 4285 [1992]; Presta et al.,
J. Immunol., 151 : 2623 [1993]).
Es ist weiterhin wichtig, daß die Antikörper humanisiert
werden unter dem Beibehalten einer hohen Affinität für das
Antigen oder anderen vorteilhaften biologischen Eigenschaf
ten. Zum Erreichen dieses Ziels wird gemäß eines bevorzugten
Verfahrens ein humanisierter Antikörper hergestellt durch
ein Analyseverfahren der parentalen Sequenzen und verschie
dener konzeptioneller humanisierter Produkte unter Verwen
dung von dreidimensionalen Modellen der Parental- und huma
nisierten Sequenzen. Dreidimensionale Immunglobulinmodelle
sind allgemein verfügbar und dem Fachmann geläufig. Compu
terprogramme sind erhältlich, die die möglichen dreidimen
sionalen Konformationsstrukturen von ausgewählten Immunglo
bulinsequenzkandidaten erläutern und grafisch zeigen. Das
Untersuchen dieser Darstellungen erlaubt die Analyse der
wahrscheinlichen Rolle der Reste in der Funktion der ge
wünschten Immunglobulinsequenz, d. h., die Analyse von
Resten, die die Fähigkeit des gewünschten Immunglobulins be
einflussen, an sein Antigen zu binden. Auf diese Weise kön
nen FR-Reste aus der Konsensussequenz ausgewählt und mit der
Importsequenz kombiniert werden, so daß die gewünschte Anti
körpereigenschaft, wie eine gesteigerte Affinität für das
bzw. die Zielantigen(e), erzielt wird. Im allgemeinen sind
die CDR-Reste direkt und am stärksten an dem Einfluß auf die
Antigenbindung beteiligt. Für weitere Einzelheiten siehe
U.S.-Anmeldung, Seriennummer 07/934,373, eingereicht am 21.
August 1992, die eine continuation-in-part-Anmeldung der Se
riennummer 07/715,271, eingereicht am 14. Juni 1991, ist.
Alternativ ist es jetzt möglich, transgene Tiere (z. B.
Mäuse) herzustellen, die nach Immunisierung in der Lage
sind, ein vollständiges Repertoire an humanen Antikörpern in
der Abwesenheit von endogener Immunglobulinproduktion herzu
stellen. Zum Beispiel ist beschrieben worden, daß die homo
zygote Deletion des Gens für die Antikörper-schwere-Kette
joining-Region (JH), in chimären und Keimbahn-mutierten Mäu
sen zu einer vollständigen Hemmung der endogenen Antikörper
produktion führt. Die Übertragung der Immunglobulingenanord
nung aus humaner Keimbahn in solche keimbahnmutierten Mäuse
führt zur Produktion von humanen Antikörpern bei der Kon
frontation mit Antigen. Siehe z. B. Jakobovits et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 90 : 2551-255 [1993]; Jakobovits et al.,
Nature, 362 : 255-258 [1993]; Bruggerman et al., Year in
Immuno., 7 : 33 [1993]. Humane Antikörper können auch herge
stellt werden in Phagenbanken (Hoogenboom und Winter, J.
Mol. Biol. 227, 381 [1991]; Marks et al., J. Mol. Biol. 222,
581 [1991]).
Bispezifische Antikörper sind monoklonale, vorzugsweise hu
mane oder humanisierte, Antikörper, die Bindungsspezifität
für mindestens zwei verschiedene Antigene aufweisen. Verfah
ren zum Herstellen bispezifischer Antikörper sind in dem
Stand der Technik bekannt.
Traditionellerweise basiert die rekombinante Produktion von
bispezifischen Antikörpern auf der Coexpression von zwei
Paaren von Immunglobulin-schweren-Ketten und -leichten-Ket
ten, wobei die zwei schweren Ketten verschiedene Spezifitä
ten aufweisen (Millstein und Cuello, Nature, 305 : 537-539
[1983]). Wegen der zufälligen Paarung von leichten und
schweren Immunglobulinketten erzeugen diese Hybridomas
(Quadromas) eine potentielle Mischung aus 10 verschiedenen
Antikörpermolekülen, von denen nur eines die richtige bispe
zifische Struktur aufweist. Die Reinigung des richtigen Mo
leküls, die normalerweise durch Affinitätschromatographie
schritte erfolgt, ist recht mühsam, und die Produktausbeuten
sind gering. Ähnliche Verfahren sind offenbart in der PCT-
Veröffentlichung WO 93/08829 (veröffentlicht 13. Mai 1993)
und in Traunecker et al., EMBO, 10 : 3655-3659 [1991].
Gemäß einem anderen und bevorzugteren Ansatz werden variable
Antikörperdomänen mit den gewünschten Bindungsspezifitäten
(Antikörper-Antigen-Bindungsstellen) an Immunglobulinsequen
zen für die konstante Domäne fusioniert. Die Fusion erfolgt
vorzugsweise innerhalb einer konstanten Domäne der Immunglo
bulin-schweren-Kette, umfassend mindestens einen Teil der
Hinge-, CH2- und CH3-Regionen. Es ist bevorzugt, daß die er
ste konstante Region der schweren Kette (CH1), die die für
die Bindung der leichten Kette notwendige Stelle enthält, in
mindestens einer der Fusionen vorhanden ist. DNAs, die die
Fusionen der Immunglobulin-schweren-Kette und, falls ge
wünscht, der Immunglobulin-leichten-Kette kodieren, werden
in getrennte Expressionsvektoren eingefügt und kotransfek
tiert in einen geeigneten Wirtsorganismus. Dies gestattet
eine große Flexibilität hinsichtlich des Einstellens der
einzelnen Anteile der drei Polypeptidfragmente in Ausfüh
rungsformen, wenn das ungleiche Verhältnis der zur Konstruk
tion verwendeten drei Polypeptidketten die optimalen Ausbeu
ten ermöglicht. Es ist jedoch möglich, die kodierenden Se
quenzen für zwei oder alle drei Polypeptidketten in einen
Expressionsvektor einzufügen, wenn die Expression von minde
stens zwei Polypeptidketten im gleichen Verhältnis zu hohen
Ausbeuten führt, oder wenn die Verhältnisse von keiner be
sonderen Bedeutung sind. Bei einer bevorzugten Ausführungs
form dieses Ansatzes setzen sich die bispezifischen Antikör
per zusammen aus einer hybriden Immunglobulin-schweren-Kette
mit einer ersten Bindungsspezifität in einem Arm, und einem
hybriden Immunglobulin-schwere-Kette-leichte-Kette-Paar (das
eine zweite Bindungsspezifität bereitstellt) in dem anderen
Arm. Es wurde gefunden, daß diese asymmetrische Struktur die
Abtrennung der gewünschten bispezifischen Verbindung von den
unerwünschten Immunglobulinkettenkombinationen erleichtert,
da die Anwesenheit von nur einer Immunglobulin-leichten-
Kette in nur einer Hälfte des bispezifischen Moleküls einen
erleichterten Weg für die Trennung bereitstellt. Dieser An
satz ist offenbart in der ebenfalls anhängigen Anmeldung mit
der Seriennummer 07/931,811, eingereicht am 17. August 1992.
Weitere Einzelheiten zum Erzeugen bispezifischer Antikörper
sind offenbar z. B. in Suresh et al., Methods in Enzymology,
121 : 210 [1986].
Heterokonjugat-Antikörper werden ebenfalls von der vorlie
genden Erfindung mit erfaßt. Heterokonjugat-Antikörper set
zen sich zusammen aus zwei kovalent verknüpften Antikörpern.
Von solchen Antikörpern ist z. B. behauptet worden, daß sie
die Immunsystemzellen auf nicht-erwünschte Zellen richten
(U.S.-PS 4,676,980) und für die Behandlung von HIV-Infektio
nen geeignet sind (PCT-Veröffentlichung WO 91/00360 und WO
92/00373, EP 03089). Heterokonjugat-Antikörper können herge
stellt werden unter Verwendung einer beliebigen geeigneten
Vernetzungsmethode. Geeignete Vernetzungsmittel sind in dem
Stand der Technik bekannt und offenbart in U.S.-PS
4,676,980, zusammen mit einer Vielzahl von Vernetzungstech
niken.
Der biologisch aktive mpl-Ligand mit hämatopoetischer Effek
torfunktion und der hierin als megakaryozytopoetisches oder
thrombozytopoetisches Protein (TPO) bezeichnet wird, kann in
einer sterilen pharmazeutischen Präparation oder Formulie
rung verwendet werden zum Stimulieren der megakaryozytopoe
tischen oder thrombopoetischen Aktivität in Patienten, die
an Thrombozytopenie leiden aufgrund einer beeinträchtigten
Produktion, Sequestration oder gesteigerter Zerstörung von
Plättchen. Thrombozytopenie-assoziierte Knochenmarkhyplasie
(z. B. aplastische Anämie folgend auf Chemotherapie oder Kno
chenmarktransplantation) kann wirksam behandelt werden mit
den erfindungsgemäßen Verbindungen, wie auch Störungen, wie
die ausgebreitete intravaskuläre Gerinnung (DIC),
Immunthrombozytopenie (einschließlich HIV-induzierter ITP
oder nicht HIV-induzierter ITP), chronische idiopathische
Thrombozytopenie, kongenitale Thrombozytopenie, Myelodyspla
sie und thrombotische Thrombozytopenie. Weiterhin können
diese megakaryozytopoetischen Proteine nützlich sein zur Be
handlung von myeloproliferativen thrombozytotischen Erkran
kungen wie auch von Thrombozytose als Folge entzündlicher Be
dingungen und Eisenmangel.
Bevorzugte Verwendungen des erfindungsgemäßen megakaryozyto
poetischen oder thrombozytopoetischen Proteins (TPO) sind in
Verbindung mit myelotoxischer Chemotherapie, myeloablativer
Chemotherapie und Thrombozytopenie aufgrund des Knochenmark
versagens.
Weitere Störungen, die in nützlicher Weise mit den erfin
dungsgemäßen megakaryozytopoetischen Proteinen behandelt
werden können, umfassen Defekte oder Schäden an Plättchen,
die herrühren von Wirkstoffen, Vergiftung oder Aktivierung
auf künstlichen Oberflächen. In diesen Fällen können die
Verbindungen verwendet werden, um den "Ausstoß (shedding)"
von neuen "unbeschädigten" Plättchen zu stimulieren. Für
eine vollständigere Liste nützlicher Anwendungen, siehe die
"Einleitung" oben, insbesondere die Abschnitte (a)-(f) und
die darin angegebenen Literaturstellen.
Die erfindungsgemäßen megakaryozytopoetischen Proteine kön
nen einzeln verwendet werden oder in Kombination mit anderen
Zytokinen, Hämatopoetinen, Interleukinen, Wachstumsfaktoren
oder Antikörpern zu der Behandlung der oben identifizierten
Störungen und Bedingungen. Somit können die vorliegenden
Verbindungen verwendet werden in Kombination mit anderen
Proteinen oder Peptiden mit thrombopoetischer Aktivität ein
schließlich: G-CSF, GM-CSF, LIF, M-CSF, IL-1, IL-3, Erythro
poietin (EPO), kit-Ligand, IL-6 und IL-11.
Die erfindungsgemäßen megakaryozytopoetischen Proteine wer
den in einer Mischung mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger zubereitet. Diese therapeutische Zusammensetzung kann
intravenös oder über die Nase oder Lunge verabreicht werden.
Die Zusammensetzung kann auch parenteral oder subkutan,
falls gewünscht, verabreicht werden. Wenn die therapeutische
Zusammensetzung systemisch verabreicht wird, sollte sie
pyrogenfrei sein und in einer parenteral verträglichen Lö
sung vorliegen, wobei der pH, die Isotonizität und die Sta
bilität zu berücksichtigen ist. Diese Bedingungen sind dem
Fachmann bekannt. Kurz ausgeführt, Dosisformulierungen aus
den erfindungsgemäßen Verbindungen werden hergestellt zur
Lagerung und Verabreichung durch Mischen der Verbindung mit
dem gewünschten Reinheitsgrad mit physiologisch verträgli
chen Trägern, Hilfsstoffen und Stabilisatoren. Solche Mate
rialien sind für den Empfänger nicht toxisch in den verwen
deten Dosen und Konzentrationen, und sie umfassen Puffer wie
Phosphat, Citrat, Acetat und andere organische Säuresalze;
Antioxidantien wie Ascorbinsäure; Peptide mit niedrigem
Molekulargewicht (weniger als 10 Reste), wie Polyarginin,
Proteine, wie Serumalbumin, Gelatine oder Immunglobuline;
hydrophile Polymere wie Polyvinylpyrrolidon; Aminosäuren wie
Glycin, Glutaminsäure, Asparaginsäure oder Arginin; Monosac
charide, Disaccharide oder andere Kohlenhydrate, einschließ
lich Zellulose oder dessen Derivate, Glucose, Mannose oder
Dextrine; Chelatbildner wie EDTA; Zuckeralkohole wie Manni
tol oder Sorbitol; Gegenionen wie Natrium- und/oder nichtio
nische oberflächenaktive Mittel wie Tween, Pluronics oder
Polyethylenglykol.
Ungefähr 0,5 bis 500 mg einer Verbindung oder Mischung des
megakaryozytopoetischen Proteins in Form der freien Säure
oder Base oder als pharmazeutisch verträgliches Salz wird
verarbeitet mit einem physiologisch verträglichem Vehikel,
Träger, Hilfsstoff, Bindemittel, Konservierungsmittel, Sta
bilisator, Aromastoff, usw., je nachdem, wie es die pharma
zeutische Praxis verlangt. Die Menge an aktivem Bestandteil
in diesen Zusammensetzungen wird so gewählt, daß eine geeig
nete Dosierung in dem angezeigten Bereich erhalten wird.
Sterile Zusammensetzungen für die Injektion können formu
liert werden gemäß der üblichen pharmazeutischen Praxis. Zum
Beispiel kann das Auflösen oder Suspendieren der aktiven
Verbindung in einem Vehikel wie Wasser, oder natürlich vor
kommenden Pflanzenölen, wie Sesam-, Erdnuß- oder Baumwoll
samenöl, oder einem synthetischen Fettvehikel, wie Ethylo
leat oder ähnliches, gewünscht sein. Puffer, Konservierungs
mittel, Antioxidantien und ähnliches kann gemäß der zulässi
gen pharmazeutischen Praxis eingebracht werden.
Geeignete Beispiele für Präparationen mit verzögerter Frei
setzung umfassen semipermeable Matrixmaterialien aus festen
hydrophoben Polymeren enthaltend das Polypeptid, wobei die
Matrixmaterialien in der Form von geformten Körpern vorlie
gen, z. B. Filmen oder Mikrokapseln. Beispiele für Matrix
materialien mit verzögerter Freisetzung umfassen Polyester,
Hydrogele (z. B. Poly(2-hydroxyethylmethacrylat), wie be
schrieben von Langer et al., J. Biomed. Mater. Res., 15 : 167-
277 [1981] und Langer, Chem. Tech., 12 : 98-105 [1982] oder
Poly(vinylalkohol)), Polylactide (U.S.-PS 3,773,919, EP
58,481), Copolymere von L-Glutaminsäure und Gammaethyl-L-
glutamat (Sidman et al., Biopolymers, 22 : 547-556 [1983]),
nicht abbaubare Ethylen-Vinylacetate (Langer et al., siehe
oben), abbaubare Milchsäure-Glycolsäure-Copolymere, wie das
Lupron-DepotTM (injizierbare Mikrokügelchen, die sich zusam
mensetzen aus Milchsäure-Glycolsäure-Copolymer und Leupro
lidacetat), und Poly-D-(-)-3-hydroxybuttersäure (EP
133,988).
Während Polymere, wie Ethylen-Vinylacetat und Milchsäure-
Glycolsäure die Freisetzung von Molekülen über einen Zeit
raum von mehr als 100 Tagen erlauben, setzen bestimmte
Hydrogele Proteine in einer kürzeren Zeitspanne frei. Wenn
die Proteine eingekapselt werden, verbleiben sie für eine
längere Zeit in dem Körper, aber sie können denaturieren
oder aggregieren als das Ergebnis des Aussetzens von Feuch
tigkeit bei 37°C, wobei dies zu einem Verlust der biologi
schen Aktivität und möglicherweise zu Änderungen in der
Immunogenität führt. Rationale Strategien können entworfen
werden für die Proteinstabilisierung, abhängig von dem be
teiligten Mechanismus. Zum Beispiel, wenn gefunden wird, daß
der Aggregationsmechanismus auf der intermolekularen S-S-
Bindungsbildung aufgrund von Disulfidaustausch beruht, kann
die Stabilisierung erzielt werden durch Modifizieren der
Sulfhydrylreste, Lyophilisieren aus sauren Lösungen, Kon
trollieren des Feuchtigkeitsgehalts, Verwendung geeigneter
Additive und Entwickeln spezifischer Polymermatrixzusammen
setzungen.
Zusammensetzungen mit verzögerter Freisetzung des megakaryo
zytopoetischen Proteins umfassen auch in Liposomen verpackte
megakaryozytopoetisches Protein. Liposomen enthaltend mega
karyozytopoetisches Protein werden in an sich bekannter
Weise hergestellt: DE 3,218,121; Epstein et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 82 : 3688-3692 [1985]; Hwang et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 77 : 4030-4034 [1980]; EP 52,322; EP
36,676; EP 88,046; EP 143,949; EP 142,641; JP-A-83-118008;
U.-S.-PS 4,485,045 und 4,544,545; und EP 102,324. Normaler
weise sind die Liposomen von dem kleinen (ungefähr 200-800
Angström) unilamellaren Typus, in dem der Lipidgehalt größer
ist als ungefähr 30 Mol% Cholesterol, wobei der optimale An
teil so eingestellt wird, daß er für die megakaryozytopoeti
sche Proteintherapie optimal ist.
Die Dosierung wird von dem begleitenden Arzt ermittelt, der
verschiedene Faktoren berücksichtigt, von denen bekannt ist,
daß sie die Wirkung von Wirkstoffen beeinflussen, ein
schließlich die Schwere und Art der Erkrankung, das Körper
gewicht, das Geschlecht, die Diät, die Zeit und der Weg der
Verabreichung, andere Medikationen und andere relevante kli
nische Faktoren. Typischerweise liegt das tägliche Therapie
schema in dem Bereich von 0,1 bis 100 µg/kg Körpergewicht.
Vorzugsweise liegt die Dosierung in dem Bereich von 0,1-50
µg/kg Körpergewicht. Besonders bevorzugt liegt die Dosierung
in dem Bereich von 1-5 µg/kg/Tag. Gegebenenfalls kann der
Bereich der Dosierung der gleiche sein wie für andere Zyto
kine, insbesondere G-CSF, GM-CSF und EPO. Therapeutisch
wirksame Dosierungen können ermittelt werden entweder mit
Hilfe von in vitro- oder in vivo-Verfahren.
Es wird angenommen, daß ohne eine weitere Beschreibung der
Durchschnittsfachmann unter Verwendung der vorhergehenden
Beschreibung und der erläuternden Beispiele die Erfindung in
vollem Umfang ausüben und verwenden kann. Die folgenden Aus
führungsbeispiele erläutern deshalb spezifische erfindungs
gemäße Ausführungsformen, und sie sind nicht gedacht, die
Offenbarung in irgendeiner Weise zu beschränken.
Plättchenarmes Plasma wurde gesammelt aus normalen und apla
stisch anämischen Schweinen. Die Schweine wurden aplastisch
gemacht durch Bestrahlung mit 900 cGY für die gesamte Kör
perbestrahlung mit Hilfe eines 4mEV linearen Beschleunigers.
Die bestrahlten Schweine wurden für 6 bis 8 Tage mit intra
muskulären Injektionen von Cefazolin unterstützt. Anschlie
ßend wurde das gesamte Blutvolumen entfernt unter allgemei
ner Betäubung, heparinisiert und zentrifugiert bei 1800 × g
für 30 min, um plättchenarmes Plasma herzustellen. Die Mega
karyozyten-stimulierende Aktivität gipfelte sechs Tage nach
der Bestrahlung.
Aplastisches Schweineplasma, erhalten aus den bestrahlten
Schweinen, wird auf 4M mit NaCl eingestellt und für 30 min
bei Raumtemperatur gerührt. Das erhaltene Präzipität wird
durch Zentrifugation bei 3800 Upm in einer Sorvall RC3B ent
fernt, und der Überstand wird auf eine Phenyl-Toyopearl-
Säule (220 ml), equilibriert in 10 mM NaPO₄ enthaltend 4M
NaCl, geladen. Die Säule wird mit diesem Puffer gewaschen,
bis eine A₂₈₀ von <0,05 erreicht wird, und es wird eluiert
mit dH₂O. Der eluierte Proteinpeak wird verdünnt mit dH₂O zu
einer Leitfähigkeit von 15 mS und auf eine Blue-Sepharose-
Säule, equilibriert (240 ml) in PBS, geladen. Anschließend
wird die Säule mit 5 Säulenvolumen von jeweils PBS und 10 mM
NaPO₄ (pH 7,4), enthaltend 2M Harnstoff, gewaschen. Die Pro
teine werden von der Säule eluiert mit 10 mM Natriumphosphat
(pH 7,4) enthaltend 2M Harnstoff und 1M NaCl. Der eluierte
Proteinpeak wird auf 0,01% Octylglucosid (n-octyl-β-D-gluco
pyranosid) und jeweils 1 mM EDTA und Pefabloc (Boehringer
Mannheim) eingestellt und direkt auf tandemverbundene CD4-
IgG-(Capon, D.J. et al., Nature 337 : 525-531 (1989)) und mpl-
IgG-Ultralink (Pierce)-Säulen (siehe unten) geladen. Die
CD4-IgG (2 ml)-Säule wird entfernt, nachdem die Analysen
probe aufgeladen ist, und die mpl-IgG (4 ml)-Säule wird ge
waschen mit 10 Säulenvolumen von jeweils PBS und PBS enthal
tend 2 M NaCl und eluiert mit 0,1M Glycin-HCl pH 2,25. Die
Fraktionen werden gesammelt in 1/10-Volumen 1 M Tris-HCl (pH
8,0).
Die Analyse der eluierten Fraktionen von der mpl-Affinitäts
säule durch SDS-PAGE (4-20%, Novex-Gel), Lauf unter reduzie
renden Bedingungen, zeigte die Anwesenheit von mehreren Pro
teinen (Fig. 5). Proteine, die mit der Silberfärbung die
stärkste Intensität zeigen, trennen sich auf mit einem appa
renten Mr von 66 000, 55 000, 30 000, 28 000 und 14 000. Zum Be
stimmen, welches dieser Proteine die Proliferation von
Ba/F3-mpl-Zellkulturen stimuliert, wurden diese Proteine aus
dem Gel eluiert, wie in Beispiel 2 unten beschrieben.
10-20 mg mpl-IgG oder CD4-IgG in PBS werden gekoppelt an 0,5
g Ultralink-Harz (Pierce), wie in den Herstellerangaben be
schrieben.
Ein chimäres Molekül umfassend die vollständige extrazellu
läre Domäne von humanem mpl (Aminosäuren 1-491) und die Fc-
Region von einem humanen IgG1-Molekül wurde in 293-Zellen
exprimiert. Ein cDNA-Fragment, das die Aminosäuren 1-491 des
humanen mpl kodiert, wurde durch PCR aus einer humanen mega
karyozytischen CMK-Zell-cDNA-Bank erhalten und sequenziert.
Eine ClaI-Stelle wurde an dem 5′-Ende, und eine BstEII-
Stelle an dem 3′-Ende eingefügt. Dieses Fragment wurde
stromaufwärts von der IgG1-Fc-kodierenden Region in einem
Bluescript-Vektor zwischen der ClaI- und der BstEII-Stelle
eingebaut nach Partialspaltung des PCR-Produkts mit BstEII,
weil zwei weitere BstEII-Stellen in der DNA, die die extra
zelluläre Domäne von mpl kodiert, vorhanden waren. Die
BstEII-Stelle, die an dem 3′-Ende des mpl-PCR-Produkts ein
geführt worden war, war so entworfen, daß die Fc-Region im
Raster mit der mpl-extrazellulären Domäne war. Das Konstrukt
wurde subkloniert in den pRK5-tkneo-Vektor zwischen die
ClaI- und XbaI-Stellen und transfektiert in humane embryo
nale 293-Nierenzellen durch das Kalziumphosphatverfahren.
Diese Zellen wurden selektiert in 0,4 mg/ml G418, und indi
viduelle Klone wurden isoliert. Die mpl-IgG-Expression von
isolierten Klonen wurde bestimmt mit Hilfe eines für den hu
manen Fc spezifischen ELISA. Der beste Expressionsklon besaß
einen Expressionsspiegel von 1-2 mg/ml an mpl-IgG.
Eine cDNA, die der vollständigen kodierenden Region von hu
manem mpl P entsprach, wurde in pRK5-tkneo kloniert, der an
schließend linearisiert wurde mit NotI und transfektiert
wurde in die IL-3-abhängige Zellinie Ba/F3 durch Elektro
poration (1 × 10⁷ Zellen, 9605 F, 250 Volt). Drei Tage spä
ter wurde die Selektion begonnen in der Anwesenheit von 2
mg/ml G418. Die Zellen wurden als Pools selektiert oder ein
zelne Klone wurden erhalten durch begrenzte Verdünnung in
96-Loch-Platten. Ausgewählte Zellen wurden in RPMI gehalten,
enthaltend 15% FBS, 1 mg/ml G418, 20 mM Glutamin, 10 mM
HEPES und 100 µg/ml Pen-Strep. Die Expression von mpl P in
den selektierten Klonen wurde ermittelt durch FACS-Analyse
mit Hilfe eines polyklonalen anti-mpl P-Kaninchenantikör
pers.
Der mpl-Ligandenassay wurde durchgeführt, wie in Fig. 2 ge
zeigt. Zum Ermitteln der Anwesenheit von mpl-Liganden in
verschiedenen Ausgangsmaterialien wurden die mpl P Ba/F3-
Zellen ausgehungert an IL-3 für 24 Std. bei einer Zelldichte
von 5 × 10⁵ Zellen/ml in einem feuchten Inkubator bei 37°C
in 5% CO₂ und Luft. Folgend auf das IL-3-Aushungern wurden
die Zellen in 96-Loch-Kulturplatten bei einer Dichte von
50 000 Zellen in 200 µl Medium mit oder ohne verdünnte Analy
senprobe ausplattiert und kultiviert für 24 Stunden in einem
Zellkulturinkubator. 20 µl serumfreie RPMI-Medien, enthal
tend 1 µCi ³H-Thymidin, wurde zu jedem Loch für mindestens 6
bis 8 Stunden zugesetzt. Die Zellen wurden dann geerntet auf
96-Loch-GF/C-Filterplatten und fünfmal mit Wasser gewaschen.
Die Filter wurden ausgezählt in der Anwesenheit von 40 µl
einer Scintillationsflüssigkeit (Microscint 20) in einem
Packard Top Count Zähler.
Gleiche Mengen des affinitätsgereinigten mpl-Liganden (von
der mpl-IgG-Säule eluierte Fraktion 6) und 2X Laemmli-Pro
benpuffer wurden bei Raumtemperatur ohne reduzierendes Agens
gemischt und so schnell wie möglich auf ein Novex 4-20%
Polyacrylamidgel geladen. Die Probe wurde nicht erhitzt. Als
Kontrolle wurde Probenpuffer ohne Ligand in einer benachbar
ten Spur laufen gelassen. Das Gel wurde für ungefähr 2 1/4
Std. bei 4-6°C bei 135 Volt laufen gelassen. Der Laufpuffer
hatte anfänglich Raumtemperatur. Das Gel wurde danach aus
dem Gelkasten und die Platte auf einer Seite des Gels ent
fernt.
Ein Replika des Gels wurde wie folgt auf Nitrocellulose her
gestellt: Ein Stück der Nitrocellulose wurde mit destillier
tem Wasser angefeuchtet und sorgfältig auf die Oberfläche
des exponierten Gels derart gelegt, daß Luftblasen ausge
schlossen wurden. Vergleichsmarkierungen wurden auf der
Nitrocellulose und der Gelplatte angebracht, so daß das
Replika-Filter nach dem Färben wieder genau in die gleiche
Stellung gebracht werden konnte. Nach ungefähr 2 min wurde
die Nitrocellulose sorgfältig entfernt, und das Gel wurde in
eine Plastikhülle eingepackt und in den Kühlschrank ge
stellt. Die Nitrocellulose wurde mit Gold-Gesamtproteinfär
bemittel von Biorad dadurch gefärbt, daß es zuerst in 3 × 10
ml 0,1% Tween 20 + 0,5 M NaCl + 0,1 M Tris-HCl pH 7,5 für
ungefähr 45 min und danach in 3 × 10 ml gereinigtem Wasser
für 5 min bewegt wurde. Das Goldfärbemittel wurde danach zu
gefügt und solange zum Entwickeln stehen gelassen, bis die
Banden in den Standardmarkierungen sichtbar wurden. Das
Replika-Filter wurde danach mit Wasser gespült, über der
Plastikhülle auf das Gel gelegt und sorgfältig an den Ver
gleichsmarkierungen ausgerichtet. Die Positionen der Novex-
Standardmarker wurden auf der Gelplatte markiert und Linien
gezogen, um die Schneidepositionen anzudeuten. Die Nitrocel
lulose und die Plastikhülle wurden danach entfernt und das
Gel entlang der angezeigten Linien mit einer scharfen Ra
sierklinge geschnitten. Die Schnitte wurden über die Proben
spuren hinaus verlängert, so daß sie verwendet werden konn
ten, um die Positionen der Stückchen zu bestimmen, nachdem
das Gel gefärbt wurde. Nachdem die Stückchen entfernt worden
waren, wurde das restliche Gel silbergefärbt und die Posi
tionen der Standardmarker und die Schnittmarkierungen gemes
sen. Die den Schnittpositionen entsprechenden Molekular
gewichte wurden ausgehend von den Novex-Standardmarkern be
stimmt.
Die zwölf Gelstückchen wurden in die Zellen zweier Biorad
Modell 422-Elektroelutionsgeräte eingebracht. 12-14 K Mole
kulargewichtsausschlußmembrandeckel wurden in den Zellen
verwendet. 50 mM Ammoniumbicarbonat + 0,05% SDS (ungefähr pH
7,8) war der Elutionspuffer. 1 l des Puffers wurde ungefähr
1 Std. in einem 4-6°C-Kühlraum vor der Verwendung gekühlt.
Die Gelstückchen wurden bei 10 mA/Zelle (anfangs 40 V) in
einem 4-6°C-Kühlraum eluiert. Die Elution dauerte ungefähr 4
Stunden. Die Zellen wurden danach sorgfältig entfernt, und
die Flüssigkeit über der Fritte mit einer Pipette abgenom
men. Die Elutionskammer wurde entfernt, und jegliche Flüs
sigkeit über dem Membrandeckel mit einer Pipette abgenommen.
Die Flüssigkeit in dem Membrandeckel wurde mit einer Pipet
tierhilfe (Pipetman) entfernt und aufbewahrt. 50 µl-Aliquots
gereinigten Wassers wurden danach in den Deckel gegeben, be
wegt und solange entfernt, bis alle SDS-Kristalle gelöst wa
ren. Diese Waschschritte wurden mit der vorstehend erwähnten
aufbewahrten Flüssigkeit vereinigt. Das Gesamtelutionspro
benvolumen betrug 300-500 µl pro Gelstückchen. Die Proben
wurden in 10 mm Spectrapor 4 12-14 K Ausschluß-Dialyse
röhrchen, die mehrere Stunden in gereinigtem Wasser benetzt
worden waren, gefüllt. Sie wurden über Nacht bei 4-6°C gegen
600 ml Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS ist ungefähr
4 mM hinsichtlich Kalium) pro 6 Proben dialysiert. Der Puf
fer wurde am nächsten Morgen erneuert, und die Dialyse für
2,5 Std. fortgesetzt. Die Proben wurden danach aus den Dia
lysetaschen entfernt und in Mikrozentrifugenröhrchen ge
füllt. Die Röhrchen wurden für 1 Std. auf Eis gestellt, bei
14K Upm für 3 min mikrozentrifugiert, und die Überstände
sorgfältig von dem präzipitierten SDS entfernt. Die Über
stände wurden danach für ungefähr eine weitere Stunde auf
Eis gestellt und nochmals für 4 min mikrozentrifugiert. Die
Überstände wurden in Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung
verdünnt und für den Aktivitätsassay bereitgestellt. Die
restlichen Proben wurden bei -70°C eingefroren.
Die Fraktion 6 (2,6 ml) von der mpl-IgG-Affinitätssäule
wurde in einem Microcon-10 (Amicon) konzentriert. Um zu ver
hindern, daß der mpl-Ligand an dem Mikrocon absorbiert,
wurde die Membran mit 1% SDS gespült, und 5 µl 10% SDS wur
den zu der Fraktion 6 zugegeben. Probenpuffer (20 µl) von 2X
wurde zu der Fraktion #6 nach der Microcon-Konzentrierung
(20 µl) zugegeben, und das gesamte Volumen (40 µl) wurde auf
eine einzige Spur eines 4-20%-Gradienten-Acrylamidgel
(Novex) geladen. Das Gel wurde gemäß dem Novex-Protokoll
laufen gelassen. Das Gel wurde danach vor dem Elektroblotten
in 10 mM 3-(Cyclohexylamino)-1-propansulfonsäure (CAPS)-Puf
fer, pH 11,0, enthaltend 10% Methanol, für 5 min equili
briert. Das Elektroblotten auf Immobilon-PSQ-Membranen
(Millipore) wurde für 45 min bei 250 mA konstanter Strom
stärke in einer BioRad Trans-Blot-Transferzelle (32) durch
geführt. Die PVDF-Membran wurde mit 0,1% Coomassie Blau R-
250 in 40% Methanol, 0,1% Essigsäure für 1 min gefärbt und
für 2-3 min mit 10% Essigsäure in 50% Methanol entfärbt. Die
einzigen Proteine, die in der 18 000-35 000-Molekulargewichts
region des Blots sichtbar wurden, hatten MG von 30 000, 28 000
und 22 000.
Die Banden bei 30, 28 und 22 kDa wurden einer Proteinsequen
zierung ausgesetzt. Automatisierte Proteinsequenzierung
wurde mit einem Modell 470A Applied Biosystem-Sequenzierge
rät, das mit einem on-line PTH-Analysator ausgestattet war,
durchgeführt. Das Sequenziergerät wurde so modifiziert, daß
80-90% der Probe injiziert werden konnte (Rodriguez, J.
Chromatogr., 350 : 217-225 [1985]). Aceton (ungefähr 12 µl/l)
wurde zum Lösungsmittel A zugegeben, um die UV-Absorption
auszugleichen. Die elektrogeblotteten Proteine wurden in der
Blott-Patrone sequenziert. Die Peaks wurden mit einer
Justice Innovation-Software unter Verwendung von Nelson Ana
lytical 970 Interfaces integriert. Die Sequenzinterpretation
wurde an einer VAX 5900 (Henzel et al., J. Chromatogr.,
404 : 41-52 [1987]) durchgeführt. N-terminale Sequenzen (unter
Verwendung des Ein-Buchstaben-Codes mit unsicheren Resten in
Klammern) und die Menge des erhaltenen Materials (in Klam
mern) ist in Tabelle 2′ dargestellt.
Humane periphere Stammzellen (PSC) (von Patienten mit Zu
stimmung erhalten) wurden 5-fach mit IMDM-Medium (Gibco)
verdünnt und für 15 min bei Raumtemperatur bei 800 × g zen
trifugiert. Die Zellpellets wurden in IMDM resuspendiert,
auf 60% Percoll (Dichte 1,077 g/ml) (Pharmacia) geschichtet
und für 30 min bei 800 × g zentrifugiert. Die mononukleären
Zellen niedriger Dichte wurden an der Zwischenphase abge
saugt, 2× mit IMDM gewaschen und zu 1-2 × 10⁶ Zellen/ml in
IMDM, enthaltend 30% FBS (1 ml Endvolumen) in Gewebekultur
schalen mit 24 Vertiefungen (Costar) ausgesät. APP oder vom
mpl-Liganden befreites APP wurde zu 10% zugegeben, und die
Kulturen wurden für 12-14 Tage in einem befeuchteten Inkuba
tor bei 37°C in 5% CO₂ und Luft wachsen gelassen. Die Kultu
ren wurden ebenso in der Gegenwart von 10% APP mit 0,5 µg
mpl-IgG, zugegeben an den Tagen 0, 2 und 4, wachsen gelas
sen. APP wurde vom mpl-Liganden dadurch befreit, daß APP
durch eine mpl-IgG-Affinitätssäule geschickt wurde.
Um die Megakaryozytopoese in diesen Flüssigsuspensionskultu
ren zu quantifizieren, wurde eine Modifizierung von Solberg
et al. verwendet, welche einen radioaktiv markierten Maus-
IgG monoklonalen Antikörper (HP1-1D) gegen GPIIbIIIa (zur
Verfügung gestellt von Dr. Nichols, Mayo Clinic) benutzt.
100 µg HP1-1D (siehe Grant, B. et al., Blood 69 : 1334-1339
[1987]) wurden mit 1 mCi Na¹²⁵I unter Verwendung von Enzymo
beads (Biorad, Richmond, Ca) radioaktiv markiert, wie durch
die Anweisungen des Herstellers beschrieben. Radioaktiv mar
kierter HP1-1D wurde bei -70°C in PBS, enthaltend 0,01%
Octyl-Glucosid, gelagert. Typische spezifische Aktivitäten
betrugen 1-2 × 10⁶ cpm/µg (<95% durch 12,5% Trichloressig
säure präzipitiert).
Die Flüssigsuspensionskulturen wurden dreifach für jeden ex
perimentellen Punkt erstellt. Nach 12-14 Tagen in Kultur
wurden 1 ml-Kulturen in 1,5 ml-Eppendorfröhrchen überführt
und bei 800 × g für 10 min bei Raumtemperatur zentrifugiert,
und die resultierenden Zellpellets wurden in 100 µl PBS,
enthaltend 0,02% EDTA und 20% Kälberserum, resuspendiert. 10
ng ¹²⁵J-HP1-1D in 50 µl Assaypuffer wurden zu den resuspen
dierten Kulturen zugefügt und für 60 min bei Raumtemperatur
(RT) bei gelegentlichem Schütteln inkubiert. Daraufhin wur
den die Zellen durch Zentrifugation bei 800 × g für 10 min
bei Raumtemperatur gesammelt und 2× mit Assaypuffer gewa
schen. Die Pellets wurden für 1 min in einem Gammazähler
(Packard) gezählt. Nicht-spezifisches Binden wurde dadurch
bestimmt, daß 1 µg unmarkierter HP1-1D für 60 min vor der
Zugabe des markierten HP1-1D zugegeben wurde. Spezifisches
Binden wurde bestimmt als der Wert, der sich dadurch ergibt,
daß gesamter ¹²⁵J-HP1-1D gebunden ist, minus dem Wert, der
sich dadurch ergibt, daß ¹²⁵J-HP1-1D in der Gegenwart eines
Überschusses an unmarkiertem HP1-1D bindet.
Auf der Grundlage der von den 30 kDa-, 28 kDa- und 18-22
kDa-Proteinen erhaltenen amino-terminalen Aminosäuresequenz
wurden degenerierte Oligonukleotide für die Verwendung als
Polymerase-Kettenreaktion (PCR)-Primer (siehe Tabelle 4)
entworfen. Zwei Primer-Pools wurden synthetisiert, ein
Sinnstrang-20-mer-Pool kodierend für die Aminosäurereste 2-8
(mpl 1) und ein Antisinnstrang-21-mer-Pool, komplementär zu
den Sequenzen, die für die Aminosäuren 18-24 (mpl 2) kodie
ren.
Genomische DNA aus Schwein, isoliert aus peripheren Blutlym
phozyten des Schweins, wurden als Matrize für die PCR ver
wendet. Die 50 µl-Reaktion enthielt: 0,8 µg genomische DNA
aus Schwein in 10 mM Tris-HCl (pH 8,3), 50 mM KCl, 3 mM
MgCl₂, 100 µg/ml BSA, 400 µM dNTPs, 1 µM von jedem Primer-
Pool und 2,5 Einheiten Taq-Polymerase. Die anfängliche
Matrizendenaturierung wurde für 8 min bei 94°C ausgeführt,
gefolgt von 35 Zyklen à 45 s bei 94°C, 1 min bei 55°C und 1
min bei 72°C. Den letzten Zyklus ließ man für 10 min bei
72°C extendieren. Die PCR-Produkte wurden durch Elektropho
rese in einem 12%-Polyacrylamidgel getrennt und durch Färben
mit Ethidiumbromid sichtbar gemacht. Es wurde geschlossen,
daß, wenn die aminoterminale Aminosäuresequenz von einem
einzelnen Exon kodiert war, das korrekte PCR-Produkte ver
mutlich 69 bp lang ist. Ein DNA-Fragment dieser Größe wurde
aus dem Gel eluiert und in pGEMT (Promega) subkloniert. Se
quenzen von drei Klonen sind nachstehend in der Tabelle 5
gezeigt.
Die Position der PCR-Primer ist durch die unterstrichenen
Basen angedeutet. Diese Ergebnisse verifizieren die N-termi
nale Sequenz, die für die Aminosäuren 9-17 für die 30 kDa-,
28 kDa- und 18-22 kDa-Proteine erhalten wurde und zeigten,
daß diese Sequenz durch ein einzelnes Exon der Schweine-DNA
kodiert ist.
Auf der Grundlage der Ergebnisse von Beispiel 5 wurde ein
45-mer-Desoxyoligonukleotid, genannt pR45, entworfen und
synthetisiert, um eine genomische Bank zu durchmustern. Das
45-mer hatte die folgende Sequenz:
5′GCC-GTG-AAG-GAC-GTG-GTC-GTC-ACG-AAG-CAG-TTT-ATT-TAG-GAG-TCG3′
(SEQ ID NO: 28)
(SEQ ID NO: 28)
Dieses Oligonukleotid wurde mit (γ³²P)-ATP und T4-Kinase ³²P-
markiert und verwendet, um eine humane, genomische DNA-Bank
in λgem12 unter Hybridisierungs- und Waschbedingungen nied
riger Stringenz (siehe Beispiel 7) zu durchmustern. Positive
Klone wurden abgenommen, Plaque-gereinigt und durch Restrik
tionskartierung und Southern-Blotting analysiert. Klon #4
wurde für eine zusätzliche Analyse ausgewählt.
Ein 2,8 kb BamHI-XbaI-Fragment, das an das 45-mer hybridi
sierte, wurde in pBlueskript SK- subkloniert. Teilweise DNA-
Sequenzierung dieses Klons wurde unter Verwendung von Oligo
nukleotiden, die spezifisch für die Schweine-mpl-Ligand-DNA-
Sequenz sind, als Primer durchgeführt. Die erhaltene Sequenz
bestätigte, daß DNA, die für den humanen homologen mpl-
Liganden des mpl-Liganden aus Schwein kodiert, isoliert wor
den ist. Eine EcoRI-Restriktionsstelle wurde in der Sequenz
entdeckt, die uns erlaubte, ein 390 bp EcoRI-XbaI-Fragment
von dem 2,8 kb BamHI-XbaI zu isolieren und dieses in pBlues
kript SK- subzuklonieren.
Beide Stränge dieses Fragments wurden sequenziert. Die hu
mane DNA-Sequenz und die abgeleitete Aminosäuresequenz sind
in Fig. 9 gezeigt (SEQ ID NO: 3 & 4). Die vorausgesagten Po
sitionen von Introns in der genomischen Sequenz sind durch
Pfeile angedeutet und definieren ein mutmaßliches Exon
("Exon 3").
Das Studium der vorausgesagten Aminosäuresequenz bestätigt,
daß ein Serinrest die erste Aminosäure des reifen mpl-Ligan
den ist, wie durch direkte Aminosäureanalyse bestimmt wurde.
Unmittelbar stromaufwärts von diesem Codon läßt die voraus
gesagte Aminosäuresequenz stark eine Signalsequenz vermuten,
die bei der Sezernierung des reifen mpl-Liganden eine Rolle
spielt. Diese für eine Signalsequenz kodierende Region ist
wahrscheinlich an der Nukleotidposition 68 durch ein Intron
unterbrochen.
In der 3′-Richtung scheint das Exon am Nukleotid 196 zu en
den. Dieses Exon kodiert daher für eine Sequenz von 42 Ami
nosäuren, wovon 16 wahrscheinlich Teil einer Signalsequenz
und 26 Teil des reifen humanen mpl-Liganden sind.
Auf der Grundlage der humanen "Exon 3"-Sequenz (Beispiel 6)
wurden zwei nicht-degenerierte Oligonukleotide, die den 3′-
und 5′-Enden der "Exon 3"-Sequenz entsprechen, synthetisiert
(Tabelle 6).
Diese zwei Primer wurden in PCR-Reaktionen verwendet, worin
als Matrize DNA von verschiedenen humanen cDNA-Banken oder 1
ng Quick Clone cDNA (Clonetech) von verschiedenen Geweben
unter Verwendung der in Beispiel 5 beschriebenen Bedingungen
verwendet wurde. Die erwartete Größe des korrekten PCR-Pro
dukts war 140 bp. Nach der Analyse der PCR-Produkte in einem
12% Polyacrylamidgel wurde ein DNA-Fragment der erwarteten
Größe in cDNA-Banken entdeckt, die ausgehend von adulter
Niere und 293-fötale Nierenzellen hergestellt worden war und
cDNA, die ausgehend von humaner fötaler Leben (Clonetech Ka
talog-Nr. 7171-1) hergestellt worden war.
Eine cDNA-Bank aus fötaler Leber in λ DR2 (Clonetech Kata
log-Nr. HL1151x) wurde mit demselben 45-mer Oligonukleotid
durchmustert, welches verwendet worden war, um die humane
genomische Bank zu durchmustern. Das Oligonukleotid wurde
mit (γ³²P)-ATP unter Verwendung von T4-Polynukleotidkinase
markiert. Die Bank wurde unter Hybridisierungsbedingungen
niedriger Stringenz durchmustert. Die Filter wurden für 2
Std. vorhybridisiert, danach mit der Probe über Nacht bei
42°C in 20% Formamid, 5×SSC, 10×Denhardt′s, 0,05M Natrium
phosphat (pH 6,5), 0,1% Natriumpyrophosphat, 50 µg/ml be
schallte Lachsspermien-DNA für 16 Std. hybridisiert. Die
Filter wurden danach in 2×SSC gespült und daraufhin einmal
in 0,5×SSC, 0,1% SDS bei 42°C gewaschen. Die Filter wurden
über Nacht einem Kodak Röntgenfilm exponiert. Positive Klone
wurden abgenommen, Plaque-gereinigt, und die Insert-Größe
wurde durch PCR unter Verwendung von Oligonukleotiden, die
die BamHI-XbaI-Klonierungsstelle in λ DR2 (Clonetech Katalog
Nr. 6475-1) flankieren, bestimmt. 5 µl Phagen-Stammlösung
wurden als Matrizenquelle verwendet. Die anfängliche Denatu
rierung wurde für 7 min bei 94°C durchgeführt, gefolgt von
30 Amplifikationszyklen (1 min bei 94°C, 1 min bei 52°C und
1,5 min bei 72°C). Die letzte Extension wurde für 15 min bei
72°C durchgeführt. Klon Nr. FL2b besaß ein 1,8 kb-Insert und
wurde für die weitere Analyse ausgewählt.
Das Plasmid pDR2 (Clonetech, λDR2 & pDR2 Cloning and Expres
sion System Library Protocol Handbook, S. 42), enthalten in
nerhalb der λDR2-Phagenarme, wurde gewonnen (rescued) wie
durch die Anweisungen des Herstellers beschrieben ist
(Clonetech, λDR2 & pDR2 Cloning and Expression System
Library Protocol Handbook, S. 29-30). Die Restriktionsana
lyse des Plasmids pDR2-FL2b mit BamHI und XbaI wies auf die
Gegenwart einer internen BamHI-Restriktionsstelle ungefähr
an der Position 650 in dem Insert hin. Der Verdau des Plas
mids mit BamHI-XbaI schnitt das Insert in zwei Fragmente,
eines von 0,65 kb und eines von 1,15 kb. Die DNA-Sequenz
wurde mit drei verschiedenen Klassen an Matrizen bestimmt,
die von dem Plasmid pDR2-FL2b stammten. Die DNA-Sequenzie
rung der doppelsträngigen Plasmid-DNA wurde ausgeführt mit
dem ABI373 (Applied Biosystems, Foster City, California) au
tomatisierten Fluoreszenz-DNA-Sequenziergerät unter Verwen
dung des Standardprotokolls für Farbstoff-markierte Di
desoxynukleosidtriphosphat-Terminatoren (Farbstoff-Termina
toren) und üblichen synthetisierten walking-Primer (Sanger
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 74 : 5463-5467 [1977];
Smith et al., Nature, 321 : 674-679 [1986]). Direkte Sequen
zierung der ausgehend von dem Plasmid amplifizierten Frag
mente der Polymerasekettenreaktion wurden mittels des
ABI373-Sequenziergeräts unter Verwendung von üblichen Pri
mern und Farbstoff-Terminatorreaktionen durchgeführt. Die
einzelsträngige Matrize wurde mit dem M13-Janus-Vektor
(DNASTAR, Inc., Madison, Wisconsin) (Burland et al., Nucl.
Acids Res., 21 : 3385-3390 [1993]). BamHI-XbaI (1,15 kb) und
BamHI (0,65 kb)-Fragmente wurden ausgehend vom Plasmid pDR2-
FL2b isoliert, die Enden mit T4-DNA-Polymerase in der Gegen
wart von Desoxynukleotiden aufgefüllt und danach in die
SmaI-Stelle des M13-Janus subkloniert. Die Sequenzierung
wurde mittels Standardprotokolle für Farbstoff-markierte M13
Universal- und reverse Primer oder walking-Primer und Farb
stoff-Terminatoren ausgeführt. Manuelle Sequenzierungsreak
tionen wurden an Einzelstrang-M13-DNA unter Verwendung von
walking-Primer und Standard-Didesoxy-Abbruchchemie (Sanger
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 74 : 5463-5467 (1977)),
³³P-markiertem α-dATP und Sequenase (United States Biochemi
cal Corp., Cleveland, Ohio) durchgeführt. Der DNA-Sequenz
zusammenbau wurde durchgeführt mittels Sequencher V2.1b12
(Gene Codes Corporation, Ann Arbor, Michigan). Die Nukleo
tid- und abgeleiteten Sequenzen des hML sind in Fig. 1 be
reitgestellt (SEQ ID NO: 1).
Humane genomische DNA-Klone des TPO-Gens wurden durch Durch
mustern einer humanen genomischen Bank in λ-Gem12 mit pR45,
einer vorstehend beschriebenen Oligonukleotid-Probe, unter
Bedingungen niedriger Stringenz (siehe Beispiel 7) oder un
ter Bedingungen hoher Stringenz mit einem Fragment, welches
der 3′-Hälfte der für den mpl-Liganden (von der BamHI-Stelle
zum 3′-Ende) kodierenden humanen cDNA isoliert. Zwei über
lappende λ-Klone, die 35 kb überspannen, wurden isoliert.
Zwei überlappende Fragmente (BamHI und EcoRI), die das ge
samte TPO-Gen enthalten, wurden subkloniert und sequenziert.
Die Struktur des humanen Gens ist aufgebaut aus 6 Exons in
nerhalb von 7 kb genomischer DNA (Fig. 14A, B und C). Die
Umgebungen aller Exon/Intron-Verknüpfungen sind vereinbar
mit dem für Säuger-Gene aufgestellten Konsensusmotiv
(Shapiro, M.B., et al., Nucl. Acids Res. 15 : 7155 (1987)).
Das Exon 1 und Exon 2 enthalten eine 5′-nicht-translatierte
Sequenz und die ersten vier Aminosäuren des Signalpeptids.
Der Rest des Sezernierungssignals und die ersten 26 Ami
nosäuren des reifen Proteins sind innerhalb des Exons 3 ko
diert. Die gesamte Carboxyl-Domäne und sowohl die 3′-nicht
translatierte als auch ungefähr 50 Aminosäuren der Erythro
poietin-ähnlichen Domäne sind innerhalb des Exons 6 kodiert.
Die vier Aminosäuren, die in die Deletion verwickelt sind,
welche innerhalb des hML-2 (hTPO-2) beobachtet wurde, sind
am 5′-Ende des Exons 6 kodiert.
Um das Insert der vollen Länge, das in pDR2-FL2b enthalten
ist, subzuklonieren, wurde das Plasmid vollständig mit XbaI,
danach partiell mit BamHI verdaut. Ein DNA-Fragment, welches
dem 1,8 kb-Insert entspricht, wurde Gel-gereinigt und in
pRK5 (pRK5-hmpl I) (siehe U.S.-PS 5,258,287 hinsichtlich der
Konstruktion von pRK5) unter der Kontrolle des immediate
early-Promotors des Zytomegalovirus subkloniert. DNA des
Konstrukts pRK5-hmpl I wurde mittels der PEG-Methode herge
stellt und in humane embryonale Nieren-293-Zellen, die in
Dulbecco′s modifiziertem Eagle′s-Medium (DMEM), ergänzt mit
F-12 Nährstoffmischung, 20 mM Hepes (pH 7,4) und 10% fötalem
Rinderserum, gehalten wurden, transfiziert. Die Zellen wur
den durch die Calciumphosphat-Methode wie beschrieben trans
fiziert (Gorman, C. (1985) in DNA Cloning: A Practical
Approach (Glover, D.M., Hrsg.) Bd. II, S. 143-190, IRL
Press, Washington, D.C.). 36 Std. nach der Transfektion
wurde der Überstand der transfizierten Zellen auf die Akti
vität in dem Proliferationsassay (siehe Beispiel 1) gete
stet. Der Überstand der nur mit dem pRK-Vektor transfizier
ten 293-Zellen ergab keine Stimulierung der Ba/F3- oder
Ba/F3-mpl-Zellen (Fig. 12A). Der Überstand der mit dem pRK5-
hmpl I transfizierten Zellen hatte keine Wirkung auf die
Ba/F3-Zellen, stimuliert jedoch dramatisch die Proliferation
der Ba/F3-mpl-Zellen (Fig. 12A), was zeigt, daß diese cDNA
für einen funktionell aktiven humanen mpl-Liganden kodiert.
Um alternativ gespleißte Formen des hML zu identifizieren,
wurden Primer synthetisiert, die jedem Ende der kodierenden
Sequenz von hML entsprechen. Diese Primer wurden in der RT-
PCR verwendet, um humane RNA aus adulter Leber zu amplifi
zieren. Zusätzlich wurden interne Primer, die ausgewählte
Bereiche von Interesse (siehe nachstehend) flankieren, kon
struiert und ähnlich verwendet. Die direkte Sequenzierung
der Enden des PCR-Produkts ließ eine einzige Sequenz erken
nen, die exakt derjenigen Sequenz der cDNA, die aus der hu
manen Bank aus fötaler Leber isoliert worden war, entsprach
(siehe Fig. 1 [SEQ ID NO: 1]). Jedoch wies eine Region in
der Nähe des C-Terminus der EPO-Domäne (in der Mitte des
PCR-Produkts) ein komplexes Sequenzmuster auf, was die Exi
stenz von möglichen Spleißvarianten in dieser Region andeu
tet. Um diese Spleißvarianten zu isolieren, wurden die Pri
mer, die in Tabelle 7 bereitgestellt sind und den interes
sierenden Bereich flankieren, in einer PCR als Matrizen für
humane cDNA aus adulter Leber verwendet.
Die PCR-Produkte wurden mit glatten Enden in M13 subklo
niert. Die Sequenzierung von einzelnen Subklonen eröffnete
die Existenz von wenigstens drei ML-Isoformen. Eine von die
sen, hML (auch bezeichnet als hML₃₃₂), ist die längste Form
und entspricht exakt der Sequenz, die aus der Bank der föta
len Leber isoliert worden ist. Die Sequenzen der vier huma
nen mpl-Ligand-Isoformen, aufgelistet ausgehend von der
längsten (hML) zur kürzesten (hML-4) Isoform, sind in Fig.
11 bereitgestellt (Fig. 11 [SEQ ID NO: 6, 8, 9 & 10]).
Die Isoformen hML2 und hML3 und die Substitutions-Variante
hML(R153A, R154A) wurden ausgehend von hML unter Verwendung
der von Russell Higuchi, in PCR Protocols, A guide to
Methods and Applications, Acad. Press, M.A. Innis, D.H.
Gelfand, J.J. Sninsky & T.J. White Hrsg. beschriebenen re
kombinanten PCR-Technik rekonstitioniert.
In allen Konstrukten sind die verwendeten "outside"-Primer
in Tabelle 8 und die "überlappenden" Primer in Tabelle 9 ge
zeigt.
Alle PCR-Amplifikationen wurden mit klonierter Pfu-DNA-Poly
merase (Stratagene) unter Verwendung der folgenden Bedingun
gen durchgeführt: Die anfängliche Matrizendenaturierung
wurde für 7 min bei 94°C durchgeführt, gefolgt von 30 Zyklen
von 1 min bei 94°C, 1 min bei 55°C und 1,5 min bei 72°C. Den
letzten Zyklus ließ man für 10 min bei 72°C extendieren. Das
letztendliche PCR-Produkt wurde mit ClaI-XbaI verdaut, Gel
gereinigt und in pRK5tkneo kloniert. 293-Zellen wurden mit
den verschiedenen Konstrukten wie vorstehend beschrieben
transfiziert, und der Überstand wurde unter Anwendung des
Ba7F3-mpl-Proliferationsassays untersucht. hML-2 und hML-3
zeigten keine nachweisbare Aktivität in diesem Assay, jedoch
war die Aktivität von hML(R153A, R154A) ähnlich zu hML, was
zeigt, daß die Prozessierung an dieser di-basischen Stelle
nicht für die Aktivität benötigt wird (siehe Fig. 13).
Ein DNA-Fragment, das der gesamten kodierenden Region des
humanen mpl-Liganden entspricht, wurde durch PCR erhalten,
Gel-gereinigt und durch "random priming" in der Gegenwart
von ³²P-dATP und ³²P-dCTP markiert. Diese Probe wurde verwen
det, um 10⁶ Klone einer cDNA-Bank aus Mäuseleber in λGT10
(Clontech Katalog-Nr. ML3001a) zu durchmustern. Filterdupli
kate wurden in 35% Formamid, 5×SSC, 10×Denhardt′s, 0,1% SDS,
0,05M Natriumphosphat (pH 6,5), 0,1% Natriumpyrophosphat,
100 µg/ml beschallte Lachsspermien-DNA über Nacht in der Ge
genwart der Probe hybridisiert. Die Filter wurden in 2×SSC
gespült und danach einmal in 0,5×SSC, 0,1% SDS bei 42°C ge
waschen. Der hybridisierende Phage wurde Plaque-gereinigt,
und die cDNA-Inserts wurden in die EcoR1-Stelle des
Bluescript SK- Plasmids subkloniert. Der Klon "LD" mit einem
1,5 kb Insert wurde für die weitere Analyse gewählt, und
beide Stränge wurden wie vorstehend für die humane ML-cDNA
beschrieben sequenziert. Die Nukleotid- und abgeleitete Ami
nosäuresequenz von Klon LD sind in Fig. 14 (SEQ ID NO: 1 &
11) bereitgestellt. Die abgeleitete reife ML-Sequenz von
diesem Klon war 331 Aminosäurereste lang und wurde als mML₃₃₁
(oder aus den nachstehend beschriebenen Gründen mML-2) be
zeichnet. Beträchtliche Identität sowohl hinsichtlich der
Nukleotid- als auch der abgeleiteten Aminosäuresequenzen
wurden in den EPO-ähnlichen Domänen dieser ML′s beobachtet.
Nachdem jedoch die abgeleiteten Aminosäuresequenzen der hu
manen und Maus-ML′s zueinander ausgerichtet worden waren,
schien die Maussequenz eine Tetrapeptid-Deletion zwischen
den humanen Resten 111 bis 114 zu besitzen, die der 12
Nukleotide langen Deletion entspricht, die auf die Nukleo
tidposition 618 folgt und in sowohl den humanen (siehe oben)
und Schwein (siehe unten)-cDNA′s gesehen wurde. Dementspre
chend wurden zusätzliche Klone untersucht, um mögliche Maus-
ML-Isoformen zu entdecken. Ein Klon, "L7", besaß ein 1,4 kb-
Insert mit einer abgeleiteten Sequenz von 335 Aminosäuren,
welche das "fehlende" Tetrapeptid LPLQ enthält. Diese Form
ist vermutlich der Maus-ML voller Länge und wird als mML
oder mML₃₃₅ bezeichnet. Die Nukleotid- und abgeleitete Ami
nosäuresequenz für mML sind in Fig. 16 (SEQ ID NO: 12 & 13)
bereitgestellt. Letztendlich wurde der Klon "L2" isoliert
und sequenziert. Dieser Klon besaß die dem hML3 entspre
chende 116 Nukleotide lange Deletion und wird daher mML-3
genannt. Ein Vergleich der abgeleiteten Aminosäuresequenzen
dieser zwei Isoformen ist in Fig. 16 gezeigt.
Expressionsvektoren für Maus-ML wurden im wesentlichen wie
in Beispiel 8 beschrieben hergestellt. Für mML und mML-2 ko
dierende Klone wurden in pRK5tkneo, einem Säuger-Expressi
onsvektor, der eine Expression unter der Kontrolle des CMV-
Promotors und einem SV40-Polyadenylierungssignal ermöglicht,
subkloniert. Die resultierenden Expressionsvektoren,
mMLpRKtkneo und mML2pRKtkneo, wurden unter Anwendung der
Calciumphosphat-Methode transient in 293-Zellen transfi
ziert. Nach der transienten Transfektion wurde das Medium
für 5 Tage konditioniert. Die Zellen wurden in DMEM-Medien
mit hoher Glukosekonzentration, ergänzt mit 10% fötalem Käl
berserum, gehalten.
Stabile c-mpl exprimierende Zellinien wurden durch Transfek
tion von mmpl pRKtkneo erhalten, im wesentlichen wie für hu
manen mpl in Beispiel 1 beschrieben. Ein die gesamte kodie
rende Sequenz des Maus-mpl (Skoda, R.C., et al., EMBO J.
12 : 2645-2653 (1993)) enthaltender Expressionsvektor (20 µg;
linearisiert) wurde durch Elektroporation (5 × 10⁶ Zellen,
250 Volt, 960 µF) in Ba/F3-Zellen transfiziert, worauf eine
Selektion auf Neomycinresistenz mit 2 mg/ml G418 folgte. Die
Expression von mpl wurde durch Durchflußzytometrie-Analyse
unter Verwendung von Kaninchen-anti-Maus-mpl-IgG-Antiseren
bestimmt. Die Ba/F3-Zellen wurden in RPMI 1640-Medium von
WEHI -3B-Zellen als Quelle für IL-3 gehalten. Die Überstände
von mit sowohl mML als auch mML-2 transient transfizierten
293-Zellen wurden in mit sowohl mmpl als auch hmpl transfi
zierten BaF3-Zellen untersucht, wie in Beispiel 1 beschrie
ben.
Schweine-ML (pML)-cDNA wurde durch RACE PCR isoliert. Ein
Oligo-dT-Primer und zwei spezifische Primer wurden auf der
Grundlage der Sequenz des Exons des für den Amino-Terminus
des vom aplastischen Schweineserum isolierten ML kodierenden
Schweine-ML-Gens entworfen. Ausgehend von verschiedenen
aplastischen Schweinegeweben hergestellte cDNA wurde erhal
ten und amplifiziert. Ein PCR-cDNA-Produkt von 1342 bp wurde
in Niere gefunden und subkloniert. Mehrere Klone wurden se
quenziert, und es wurde gefunden, daß diese für den reifen
Schweine-mpl-Liganden (nicht ein vollständiges Sezernie
rungssignal umfassend) kodieren. Es wurde gefunden, daß die
cDNA für ein reifes Protein aus 332 Aminosäuren (pML₃₃₂) mit
der in Fig. 18 (SEQ ID NO: 9 & 16) gezeigten Sequenz ko
diert.
Genomische Klone des Schweine-ML-Gens wurden dadurch iso
liert, daß eine genomische Bank vom Schwein in EMBL3
(Clontech Inc.) mit pR 45 durchmustert wurde. Die Bank wurde
im wesentlichen wie in Beispiel 7 beschrieben durchmustert.
Mehrere Klone wurden isoliert, und das Exon, welches für die
Aminosäuresequenz kodiert, die identisch zu derjenigen ist,
die ausgehend von gereinigtem ML erhalten wurde, sequen
ziert. Schweine-ML-cDNA wurde unter Anwendung einer Modifi
zierung des RACE PCR-Protokolls erhalten. Zwei spezifische
ML-Primer wurden auf der Grundlage der Sequenz des Schweine-
ML-Gens entworfen. Polyadenylierte mRNA wurde aus der Niere
aplastischer Schweine im wesentlichen wie vorstehend be
schrieben isoliert. Die cDNA wurde durch reverse Transkrip
tion mit dem BamdT-Primer
(BamdT: 5′GACTCGAGGATCCATCGATTTTTTTTTTTTTTTTT3′)
(SEQ ID NO: 55)
(SEQ ID NO: 55)
der gegen den Polyadenosin-Schwanz der mRNA gerichtet ist,
hergestellt. Eine anfängliche Runde der PCR-Amplifikation
(28 Zyklen von 95°C für 60 Sekunden, 58°C für 60 Sekunden
und 72°C für 90 Sekunden) wurde unter Verwendung des ML-spe
zifischen h-Vorwärts-1-Primers
(h-forward-1: 5′GCTAGCTCTAGAAATTGCTCCTCGTGGTCATGCTTCT3′)
(SEQ ID NO: 43)
(SEQ ID NO: 43)
und dem BAMAD-Primer
(BAMAD: 5′GACTCGAGGATCCATCG3′)
(SEQ ID NO: 56)
(SEQ ID NO: 56)
in einer 100 ml-Reaktion (50 mM KCl, 1,5 mM MgCl, 10 mM Tris
pH 8,0, 0,2 mM dNTPs mit 0,05 U/ml Amplitaq-Polymerase
[Perkin Elmer Inc.]) durchgeführt. Das PCR-Produkt wurde da
nach mit Cla1 verdaut, mit Phenol-Chloroform (1 : 1) extra
hiert, Ethanol-präzipitiert und zu 0,1 mg Bluescript SK-
Vektor (Stratagene Inc.), der mit Cla1 und Kpn1 geschnitten
worden war, ligiert. Nach zweistündiger Inkubation bei Raum
temperatur wurde ein Viertel der Ligierungsmischung direkt
zu einer zweiten PCR-Runde (22 Zyklen, wie vorstehend be
schrieben) unter Verwendung eines zweiten ML-spezifischen
Vorwärts-1-Primers
(forward-1: 5′GCTAGCTCTAGAAGCCCGGCTCCTCCTGCCTG3′)
(SEQ ID NO: 57)
(SEQ ID NO: 57)
und T3-21 (ein Oligonukleotid, das an eine Sequenz bindet,
die benachbart zu der multiplen Klonierungsregion innerhalb
des Bluescript SK-Vektors liegt)
(5′CGAAATTAACCCTCACTAAAG3′)
(SEQ ID NO: 58).
(SEQ ID NO: 58).
zugefügt. Das resultierende PCR-Produkt wurde mit Xba1 und
Cla1 verdaut und in Bluescript SK- subkloniert. Mehrere
Klone aus unabhängigen PCR-Reaktionen wurden sequenziert.
Wiederum wurde ein zweite Form, die pML-2 bezeichnet wurde,
identifiziert, welche für ein Protein mit einer 4 Aminosäu
rereste langen Deletion (328 Aminosäurereste) kodiert (siehe
Fig. 21 [SEQ ID NO: 21]). Ein Vergleich der pML- und pML-2-
Aminosäuresequenzen zeigt, daß die letztere Form identisch
ist, mit der Ausnahme, daß das Tetrapeptid QLPP, welches den
Resten 111-114 einschließlich entspricht, deletiert worden
ist (siehe Fig. 22 [SEQ ID NO: 18 & 21]). Die vier Aminosäu
ren lange Deletion, die in Maus-, humaner und Schweine-ML-
cDNA beobachtet wurde, kommt an genau derselben Position in
nerhalb der vorausgesagten Proteine vor.
Die CMK-Zellen werden in RMPI 1640-Medium (Sigma), ergänzt
mit 10% fötalem Rinderserum und 10 mM Glutamin, gehalten.
Zur Vorbereitung des Assays werden die Zellen geerntet, ge
waschen und zu 5×10⁵ Zellen/ml in Serum-freien GIF-Medium,
ergänzt mit 5 mg/l Rinderinsulin, 10 mg/l Apo-Transferrin, 1
X Spurenelemente, resuspendiert. In eine Gewebekulturplatte
mit flachem Boden und 96 Vertiefungen werden die TPO-Stan
dard- oder Experiment-Proben in geeigneten Verdünnungen in
100 µl-Volumina in jede Vertiefung zugefügt. 100 µl der CMK-
Zellsuspension wird in jede Vertiefung zugefügt, und die Ge
webekulturplatten werden bei 37°C in einem 5% CO₂-Inkubator
für 48 Stunden inkubiert. Nach der Inkubation werden die
Platten bei 1000 Upm bei 4°C für 5 Minuten zentrifugiert.
Die Überstände werden verworfen, und 100 µl des FITC-konju
gierten GPIIbIIIa-monoklonalen 2D2-Antikörpers werden in
jede Vertiefung zugefügt. Nach einstündiger Inkubation bei
4°C werden die Platten wiederum bei 1000 Upm für 5 Minuten
zentrifugiert. Die nicht-gebundene Antikörper enthaltenden
Überstände werden verworfen, und 200 µl 0,1% BSA-PBS-
Waschlösung wird zu jeder Vertiefung zugefügt. Der Wasch
schritt mit 0,1% BSA-PBS wird dreimal wiederholt. Die Zellen
werden danach in einem FASCAN unter Anwendung einer Stan
dard-Ein-Parameter-Analyse analysiert, wobei die relative
Fluoreszenzintensität gemessen wird.
DAMI-Zellen werden in IMDM + 10% Pferdeserum (Gibco), er
gänzt mit 10 mM Glutamin, 100 ng/ml Penicillin G und 50
µg/ml Streptomycin, gehalten. Zur Vorbereitung des Assays
werden die Zellen geerntet, gewaschen und zu 1×10⁶ Zellen/ml
in IMDM + 1% Pferdeserum resuspendiert. In einer Platte mit
96 Vertiefungen mit Rundböden werden 100 µl der TPO-Stan
dard- oder Experiment-Proben zu der DAMI-Zellsuspension zu
gefügt. Die Zellen werden danach für 48 Stunden bei 37°C in
einem 5% CO₂-Inkubator inkubiert. Nach der Inkubation werden
die Platten in einer Sorvall 6000B-Zentrifuge bei 1000 Upm
für 5 Minuten bei 4°C zentrifugiert. Die Überstände werden
verworfen, und der Waschschritt mit 200 µl PBS-0,1% BSA wird
wiederholt. Die Zellen werden durch die Zugabe von 200 µl
eiskaltem 70% Ethanol-PBS fixiert und durch Saugen resuspen
diert. Nach 15-minütiger Inkubation bei 4°C werden die Plat
ten bei 2000 Upm für 5 Minuten zentrifugiert und 150 µl 1
mg/ml RNAse, enthalten 0,1 mg/ml Propidiumiodid und 0,05%
Tween-20, werden in jede Vertiefung zugegeben. Nach einer
einstündigen Inkubation bei 37°C werden die Veränderungen
hinsichtlich des DNA-Gehalts durch Durchflußzytometrie ge
messen. Polyploidie wird wie folgt gemessen und quantifi
ziert:
C57BL6-Mäuse (erhalten von Charles River) werden intraperi
toneal (IP) mit 1 ml Ziege-Anti-Maus-Blutplättchen-Serum (6
amps) am Tag 1 injiziert, um Thrombozytopenie zu erzeugen.
An den Tagen 5 und 6 werden den Mäusen zwei IP-Injektionen
des Faktors oder PBS als Kontrolle verabreicht. Am Tag 7
werden 30 µCi Na₂³⁵SO₄ in 0,1 ml Kochsalzlösung intravenös
injiziert, und der Prozentsatz des ³⁵S-Einbaus der injizier
ten Dosis in zirkulierende Blutplättchen wird in den von den
behandelten und Kontrollmäusen erhaltenen Blutproben gemes
sen. Die Blutplättchenzählungen und Leukozytenzählungen wer
den zur selben Zeit in Blut durchgeführt, das von dem retro
orbitalen Sinus erhalten wurde.
Der humane mpl-Rezeptor ist von Vigon et al., PNAS, USA
89 : 5640-5644 (1992) beschrieben worden. Ein chimärer Rezep
tor, der die extrazelluläre Domäne (ECD) des mpl-Rezeptors
und die Transmembran (TM)- und intrazelluläre Domäne (ICD)
des Rse (Mark et al, J. of Biol. Chem. 269(14):10 720-10 728
[1994]) mit einem Carboxyl-terminalen Polypeptidanhang (flag
polypeptide) (d. h. Rse.gD) umfaßt, wurde für eine Verwendung
in dem hierin beschriebenen KIRA ELISA hergestellt. Siehe
Fig. 30 und 31 hinsichtlich einer diagrammartigen Beschrei
bung des Assays.
Monoklonaler Anti-gD (Klon 5B6) wurde gegen ein Peptid des
Glycoproteins D von Herpes simplex-Virus (Paborsky et al.,
Protein Engineering 3(6):547-553[1990]) hergestellt. Die ge
reinigte Stammpräparation wurde auf 3,0 mg/ml in Phosphat
gepufferter Kochsalzlösung (PBS), pH 7,4 eingestellt, und
1,0 ml-Aliquots wurden bei -20°C gelagert.
Monoklonaler Anti-Phosphotyrosin-Antikörper, Klon 4G10,
wurde von UBI (Lake Placid, NY) bezogen und unter Verwendung
von langarmigem Biotin-N-Hydroxysuccinamid (Biotin-X-NHS,
Research Organics, Cleveland, OH) biotinyliert.
Der mpl-Ligand wurde durch die hierin beschriebenen rekombi
nanten Techniken hergestellt. Der gereinigte mpl-Ligand
wurde bei 4°C als Stammlösung gelagert.
Synthetische doppelsträngige Oligonukleotide wurden verwen
det, um die kodierende Sequenz für die C-terminalen 10 Ami
nosäuren (880-890) des humanen Rse zu rekonstitutionieren
und zusätzliche 21 Aminosäuren, die ein Epitop für den Anti
körper 5B6 und ein Stopcodon enthalten, zuzufügen. Die Ta
belle 10 stellt die Endsequenz des synthetischen Teils des
Fusiongens dar.
Die synthetische DNA wurde ligiert mit der für die Aminosäu
ren 1-880 des humanen Rse kodierenden cDNA an der Pst1-
Stelle, beginnend am Nukleotid 2644 der publizierten cDNA-
Sequenz des humanen Rse (Mark et al, Journal of Biological
Chemistry 269(14):10 720-10 728 [1994]), und den HindIII-Stel
len in dem Polylinker des Expressionsvektors pSV17.ID.LL
(siehe Fig. 32A-L; SEQ ID NO:22), um das Expressionsplasmid
pSV.ID.Rse.gD zu erzeugen. Das Expressionsplasmid umfaßt ein
dicistronisches primäres Transkript, welches die für den
DHFR kodierende Sequenz enthält, die von 5′-Spleißdonor- und
3′-Spleißakzeptor-Intronspleißstellen umgeben ist, gefolgt
von der Sequenz, die für den Rse.gD kodiert. Die Boten-RNA
der vollen Länge (nicht gespleißt), enthält DHFR als erstes
offenes Leseraster und erzeugt daher ein DHFR-Protein, wo
durch stabile Transformanten selektiert werden können.
Das wie vorstehend beschrieben hergestellte Expressionsplas
mid pSV.ID.Rse.gD wurde modifiziert, um das Plasmid
pSV.ID.M.tmRd6 herzustellen, das die kodierende Sequenz der
ECD des humanen mpl (Aminosäuren 1-491) fusioniert an die
Transmembrandomäne und die intrazelluläre Domäne des Rse.gD
(Aminosäuren 429-911), enthielt. Synthetische Oligonukleo
tide wurden verwendet, um die kodierende Sequenz eines Teils
der extrazellulären Domäne des humanen mpl an einen Teil der
für Rse kodierenden Sequenz in einer zweistufigen PCR-Klo
nierungsreaktion zu knüpfen, wie beschrieben von Mark
et.al., J.Biol. Chem. 267 : 26 166-26 171 (1992). Die für die
erste PCR-Reaktion verwendeten Primer waren M1
(5′-TCTCGCTACCGTTTACAG-3′)
(SEQ ID NO: 61)
(SEQ ID NO: 61)
und M2
(5′-CAGGTACCCACCAGGCGGTCTCGGT-3′)
(SEQ ID NO: 62)
(SEQ ID NO: 62)
mit einer mpl-cDNA-Matrize und R1
(5′-GGGCCATGACACTGTCAA-3′)
(SEQ ID NO: 63)
(SEQ ID NO: 63)
und R2
(5′-GACCGCCACCGAGACCGCCTGGTGGGTACCTGTGGTCCTT-3′)
(SEQ ID NO: 64)
(SEQ ID NO: 64)
mit einer Rse-cDNA-Matrize. Der PvuII-SmaI-Teil dieser Fusi
onsverbindung wurde für die Konstruktion des chimären Rezep
tors voller Länge verwendet.
DP12.CHO-Zellen (EP 307247, veröffentlicht am 15. März 1989)
wurden durch Elektroporation mit pSV.ID.M.tmRd6, welcher an
einer einzigen NotI-Stelle in dem Plasmidteil linearisiert
worden war, transformiert. Die DNA wurde nach einer Phe
nol/Chloroform-Extraktion Ethanol-präzipitiert und in 20 µl
1/10 Tris EDTA resuspendiert. Danach wurden 10 µg DNA mit
10⁷ CHO DP12-Zellen in 1 ml PBS vor der Elektroporation bei
400 Volt und 330 µf für 10 Minuten auf Eis inkubiert. Die
Zellen wurden für 10 Minuten zurück zum Eis gebracht, bevor
sie in nicht-selektives Medium ausgesät wurden. Nach 24
Stunden wurden die Zellen in Nukleosid-freiem Medium inku
biert, um auf stabile DHFR+ Klone zu selektieren.
Mpl/Rse.gD exprimierende Klone wurden durch Western-Blotting
der Gesamtzellysate nach Fraktionierung durch SDS-PAGE unter
Verwendung des Antikörpers 5B6, welcher das gD-Epitop-tag
erkennt, identifiziert.
Die Zellen wurden in F12/DMEM 50 : 50 (Gibco/BRL, Life Techno
logies, Grand Island, NY) kultiviert. Die Medien wurden er
gänzt mit 10% diafiltiertem FBS (HyClone, Logan, Utah), 25
mM HEPES und 2 mM L-Glutamin.
Mit mpl-Rse.gD transformierte DP12CHO-Zellen wurden in den
Vertiefungen einer Kulturplatte mit flachem Boden und 96
Vertiefungen in 100 µl Medium ausgesät (3×10⁴ pro Vertie
fung) und über Nacht bei 37°C in 5% CO₂ kultiviert. Am fol
genden Morgen wurden die Überstände in den Vertiefungen de
kantiert, und die Platten leicht auf einem Papierhandtuch
abgeklopft. 50 µl Medium, enthaltend entweder die Experi
mentproben oder 200, 50, 12,5, 3,12, 0,78, 0,19, 0,048 oder
0 ng/ml mpl-Ligand, wurden danach zu jeder Vertiefung zuge
geben. Die Zellen wurden bei 37°C für 30 Minuten stimuliert,
die Überstände in den Vertiefungen wurden dekantiert und die
Platten noch einmal leicht auf einem Papierhandtuch abge
klopft. Um die Zellen zu lysieren und die chimären Rezepto
ren in Lösung zu bringen, wurden 100 µl Lysepuffer zu jeder
Vertiefung zugefügt. Der Lysepuffer bestand aus 150 mM NaCl,
enthaltend 50 mM HEPES (Gibco), 0,5% Triton-X 100 (Gibco),
0,01% Thimerosal, 30 KIU/ml Aprotinin (ICN Biochemicals,
Aurora, OH), 1 mM 4-(2-Aminoethyl)-benzolsulfonylfluorid
hydrochlorid (AEBSF; ICN Biochemicals), 50 µM Leupeptin (ICN
Biochemicals) und 2 mM Natrium Orthovanadat (Na₃VO₄; Sigma
Chemical Co, St. Louis, MO), pH 7,5. Die Platte wurde danach
auf einem Plattenschüttler (Bellco Instruments, Vineland,
NJ) für 60 Minuten bei Raumtemperatur sanft bewegt.
Während die Zellen in Lösung gingen, wurde eine ELISA-Mikro
titerplatte (Nunc Maxisorp, Inter Med, Dänemark), die über
Nacht bei 4°C mit dem monoklonalen Anti-gD-Antikörper 5B6
(5,0 µg/ml in 50 mM Carbonatpuffer, pH 9,6, 100
µl/Vertiefung) beschichtet worden war, dekantiert, auf einem
Papierhandtuch abgeklopft und mit 150 µl/Vertiefung Blockie
rungspuffer [PBS, enthaltend 0,5% BSA (Intergen Company,
Purchase, NY) und 0,01% Thimerosal] für 60 Minuten bei Raum
temperatur mit sanfter Bewegung abgesättigt (blockiert).
Nach 60 Minuten wurde die mit Anti-gD 5B6 beschichtete
Platte 6mal mit Waschpuffer (PBS, enthaltend 0,05% Tween-20
und 0,01% Thimerosal) unter Verwendung eines automatisierten
Plattenwaschgeräts (ScanWasher 300, Skatron Instruments,
Inc., Sterling, VA) gewaschen.
Das Lysat, welches solubilisierten MPL/Rse.gD von den Zell
kultur-Mikrotitervertiefungen enthielt, wurde in mit Anti-gD
5B6 beschichtete und abgesättigte ELISA-Vertiefungen trans
feriert (85 µl/Vertiefung) und für 2 Stunden bei Raumtempe
ratur mit sanfter Bewegung inkubiert. Ungebundener mpl-
Rse.gD wurde durch Waschen mit Waschpuffer entfernt, und 100
µl biotinylierter 4G10 (Anti-Phosphotyrosin), 1 : 18 000 in
Verdünnungspuffer (PBS, enthaltend 0,5% BSA, 0,05% Tween-20,
5 mM EDTA und 0,01% Thimerosal) verdünnt, d. h. 56 ng/ml wur
den in jede Vertiefung zugefügt. Nach 2-stündiger Inkubation
bei Raumtemperatur wurde die Platte gewaschen, und 100 µl
Meerrettichperoxidase (HRPO)-konjugiertes Streptavidin
(Zymed Laboratories, S.San Francisco, CA), 1 : 60 000 in Ver
dünnungspuffer verdünnt, wurden zu jeder Vertiefung zuge
fügt. Die Platte wurde für 30 Minuten bei Raumtemperatur mit
sanfter Bewegung inkubiert. Das freie Avidin-Konjugat wurde
weggewaschen, und 100 µl frisch hergestellte Substratlösung
(Tetramethylbenzidin [TMB]; 2-Komponenten-Substratkit,
Kirkegaard und Perry, Gaithersburg, MD) wurden zu jeder Ver
tiefung hinzugefügt. Man ließ die Reaktion 10 Minuten lang
fortschreiten, wonach die Farbentwicklung durch die Zugabe
von 100 µl/Vertiefung 1,0 M H₃PO₄ gestoppt wurde. Die Ab
sorption bei 450 nm wurde bei einer Bezugswellenlänge von
650 nm (ABS450/650) unter Verwendung eines vmax Platten-Lese
geräts (Molecular Devices, Palo Alto, CA), das durch einen
Macintosh Centris 650 (Apple Computers, Cupertino, CA) und
DeltaSoft Software (BioMetallics, Inc. Princeton, NJ) kon
trolliert wurde, gelesen.
Die Standardkurve wurde durch Stimulieren von dp12.trkA,B-
oder C.gD-Zellen mit 200, 50, 12,5, 3,12, 0,78, 0,19, 0,048
oder 0 ng/ml mpl-Ligand erzeugt und als ng/ml TPO versus
Mittelwert ABS450/650 ± sd unter Anwendung des DeltaSoft-Pro
gramms präsentiert. Die Probenkonzentrationen wurden durch
Interpolation ihrer Absorption an der Standardkurve erhalten
und sind als ng/ml TPO-Aktivität ausgedrückt.
Es wurde gefunden, daß der mpl-Ligand den chimären mpl-
Rse.gD-Rezeptor in einer konzentrationsabhängigen und Li
gand-spezifischen Weise aktivieren kann. Weiterhin wurde ge
funden, daß der mpl-Rse.gD KIRA-ELISA bis zu 100% humanes
Serum (gezeigt) oder 100% Plasma (nicht gezeigt) toleriert,
was die Verwendung des Assays erlaubt, um schnell Patienten-
und pK-Proben zu durchmustern.
ELISA-Platten wurden mit Kaninchen F(ab′)₂-Anti-human IgG
(Fc) in Carbonatpuffer, pH 9,6, bei 4°C über Nacht beschich
tet. Die Platten wurden mit 0,5% Rinderserumalbumin in PBS
für eine Stunde bei Raumtemperatur abgesättigt. Die Fermen
terernte, enthaltend den chimären Rezeptor, mpl-IgG, wurde
zu den Platten zugefügt und für 2 Stunden inkubiert. Zwei
fach-Reihenverdünnungen (0,39-25 ng/ml) des Standards
(TPO₃₃₂, hergestellt in 293-Zellen mit der mittels quantita
tiver Aminosäureanalyse bestimmten Konzentration) und rei
henverdünnte Proben in 0,5% Rinderserumalbumin, 0,05% Twen-
20 wurden zu den Platten zugefügt und für 2 Stunden inku
biert. Gebundenes TPO wurde mit gereinigtem Protein A, bio
tinylierten Kaninchen-Antikörpern gegen TPO₁₅₅, welches in
E.coli (1 Stunde Inkubation) hergestellt wurde, gefolgt von
Streptavidin-Peroxidase (30 Minuten Inkubation) und
3,3′,5,5′-Tetramethylbenzidin als Substrat detektiert. Die
Absorption wurde bei 450 nm abgelesen. Die Platten wurden
zwischen den Schritten gewaschen. Zur Datenanalyse wird die
Standardkurve unter Anwendung eines Vier-Parameter-Kurvenan
passungsprogramms von Kaleidagraph angepaßt. Die Probenkon
zentrationen wurden ausgehend von der Standardkurve berech
net.
Eine dem gesamten offenen Leseraster für TPO entsprechende
cDNA wurde unter Verwendung der folgenden Oligonukleotide
als Primer durch PCR erhalten:
PRK5-hmpl I (beschrieben in Beispiel 9) wurde als Matrize
für die Reaktion in der Gegenwart der pfu-DNA-Polymerase
(Stratagene) verwendet. Die anfängliche Denaturierung er
folgte für 7 Minuten bei 94°C, worauf 25 Amplifikationszy
klen (1 Minute bei 94°, 1 Minute bei 55°C und 1 Minute bei
72°C) folgten. Die letzte Extension erfolgte für 15 Minuten
bei 72°C. Das PCR-Produkt wurde gereinigt und zwischen die
Restriktionsstellen ClaI und XbaI des Plasmids pRK5tkneo,
einem vom pRK5 abstammenden Vektor, der derart modifiziert
wurde, daß ein Neomycin-Resistenzgen unter der Kontrolle des
Thymidinkinase-Promotors exprimiert wird, kloniert, um den
Vektor pRK5tkneo.ORF zu erhalten. Ein zweites Konstrukt, das
der epo-homologen Domäne entspricht, wurde auf dieselbe
Weise, jedoch unter Verwendung des Cla.FL.F als Vorwärts-
Primer und des folgenden reversen Primers erzeugt:
Arg.STOP.Xba: 5′TCT AGA TCT AGA TCA CCT GAC GCA GAG GGT GGA CC3′
(SEQ ID NO: 66)
(SEQ ID NO: 66)
Das letztendliche Konstrukt wird pRK5-tkneoEPO-D genannt.
Die Sequenz beider Konstrukte wurde wie in Beispiel 7 be
schrieben verifiziert.
Diese zwei Konstrukte wurden in humane embryonale Nierenzel
len mittels der CaPO₄-Methode, wie in Beispiel 9 beschrie
ben, transfiziert. 24 Stunden nach der Transfektion wurde
die Selektion Neomycin-resistenter Klone in der Gegenwart
von 0,4 mg/ml G418 gestartet. 10 bis 15 Tage später wurden
Einzelkolonien in Platten mit 96 Vertiefungen überführt und
bis zur Konfluenz wachsengelassen. Die Expression von ML₁₅₃
oder ML₃₃₂ in den konditionierten Medien von diesen Klonen
wurde mittels des Ba/F3-mpl-Proliferationsassays
(beschrieben in Beispiel 1) bestimmt.
Durch 293-rhML₃₃₂ konditioniertes Medium wurde auf eine Blue-
Sepharose(Pharmacia)-Säule, die in 10 mM Natriumphosphat pH
7,4 (Puffer A) equilibriert wurde, appliziert. Die Säule
wurde nachfolgend mit 10 Säulenvolumina jeweils des Puffer A
und Puffer A, enthaltend 2M Harnstoff, gewaschen. Die Säule
wurde danach mit Puffer A, enthaltend 2M Harnstoff und 1 M
NaCl, eluiert. Der Blue-Sepharose-Elutionspool wurde danach
direkt auf eine im Puffer A equilibrierte WGA-Sepharose-
Säule appliziert. Die WGA-Sepharose-Säule wurde danach mit
10 Säulenvolumina des Puffers A, enthaltend 2M Harnstoff und
1 M NaCl, gewaschen und mit demselben Puffer, enthaltend 0,5
M N-Acetyl-D-glucosamin eluiert. Das WGA-Sepharose-Eluat
wurde auf eine in 0,1% TFA equilibrierte C4-HPLC-Säule
(Synchrom, Inc.) appliziert. Die C4-HPLC-Säule wurde mit
einem diskontinuierlichen Propanol-Gradienten (0-25%,
25-35%, 35-70%) eluiert. Es wurde gefunden, daß rhML₃₃₂ in dem
28-30% Propanolbereich des Gradienten eluiert. In der SDS-
PAGE wandert der gereinigte rhML₃₃₂ als eine breite Bande im
68-80 kDa-Bereich des Gels (siehe Fig. 15).
Durch 293-rhML₁₅₃ konditioniertes Medium wurde an Blue-Sepha
rose, wie für rhML₃₃₂ beschrieben, aufgetrennt. Das Blue-
Sepharose-Eluat wurde direkt auf eine mpl-Affinitätssäule,
wie vorstehend beschrieben, appliziert. Von der mpl-Affini
tätssäule eluierter rhML₁₅₃ wurde zur Homogenität unter Ver
wendung einer C4-HPLC-Säule, die unter denselben Bedingungen
wie für rhML₃₃₂ beschrieben laufengelassen wurde, gereinigt.
In der SDS-PAGE trennt sich der gereinigte rhML₁₅₃ in zwei
größere und zwei kleinere Banden mit MG von ungefähr
18 000-21 000 (siehe Fig. 15).
Die in den nachstehend beschriebenen Elektroporationsproto
kollen verwendeten Expressionsvektoren sind folgendermaßen
bezeichnet worden:
pSVI5.ID.LL.MLORF (volle Länge oder hTPO₃₃₂) und
pSVI5.ID.LL.MLEPO-D (verkürzt oder hTPO₁₅₃).
pSVI5.ID.LL.MLEPO-D (verkürzt oder hTPO₁₅₃).
Die einschlägigen Merkmale dieser Plasmide sind in den Fig. 23
und 24 dargestellt.
Eine cDNA, die dem gesamten offenen Leseraster vom hTPO ent
spricht, wurde unter Verwendung der Oligonukleotid-Primer
der Tabelle 12 durch PCR erhalten.
PRK5-hmpl I (beschrieben in den Beispielen 7 und 9) wurde
als Matrize für die Reaktion in der Gegenwart der pfu-DNA-
Polymerase (Stratagene) verwendet. Die anfängliche Denatu
rierung erfolgte für 7 Minuten bei 94°C, worauf 25 Amplifi
kationszyklen (1 Minute bei 94°C, 1 Minute bei 55°C und 1
Minute bei 72°C) folgten. Die letzte Extension erfolgte für
15 Minuten bei 72°C. Das PCR-Produkt wurde gereinigt und
zwischen die Restriktionsstellen ClaI und SalI des Plasmids
pSVI5.ID.LL kloniert, um den Vektor pSVI5.ID.LL.MLORF zu er
halten. Ein zweites Konstrukt, das der EPO-homologen Domäne
entspricht, wurde auf dieselbe Weise, jedoch unter Verwen
dung des Cla.FL.2 als Vorwärts-Primer und den folgenden re
versen Primer erzeugt:
EPOD.Sal 5′AGT CGA CGT CGA CTC ACC TGA CGC AGA GGG TGG ACC3′
(SEQ ID NO: 68)
(SEQ ID NO: 68)
Das letztendliche Konstrukt wird pSVI5.ID.LL.MLEPO-D ge
nannt. Die Sequenz beider Konstrukte wurde, wie in den Bei
spielen 7 und 9 beschrieben, verifiziert.
Im wesentlichen wurden die kodierenden Sequenzen für den Li
ganden der vollen Länge und den verkürzten Liganden in die
multiple Klonierungsstelle des CHO-Expressionsvektors
pSVI5.ID.LL eingebracht. Dieser Vektor enthält die frühe
Promotor/Enhancer-Region des SV40, eine die Maus-DHFR-cDNA
enthaltende modifizierte Spleiß-Einheit, eine multiple Klo
nierungsstelle für das Einbringen des interessierenden Gens
(in diesem Fall die beschriebenen TPO-Sequenzen), ein Poly
adenylierungssignal von SV40 und einen Replikationsursprung
und das Beta-Lactamase-Gen für die Plasmidselektion und
-amplifikation in Bakterien.
Die CHO (chinesische Hamsterovarien) Wirtszell-Linie, die
für die Expression der hierin beschriebenen TPO-Moleküle
verwendet wurde, ist bekannt als CHO-DP12 (siehe EP 307 247,
veröffentlicht am 15. März 1989). Diese Säuger-Zellinie
wurde ausgehend von einer Transfektion der Elternlinie (CHO-
K1 DUX-B11(DHFR-)-, erhalten von Dr. Frank Lee von der
Standford Universität mit der Erlaubnis von Dr.L.Chasin),
mit einem Präproinsulin exprimierenden Vektor klonal selek
tiert, um Klone mit reduzierten Insulinbedürfnissen zu er
halten. Diese Zellen sind auch DHFR minus, und Klone können
auf das Vorhandensein von DHFR cDNA-Vektorsequenzen durch
Wachstum auf Medium, dem Nukleosidzusätze (Glycin, Hypo
xanthin und Thymidin) fehlen, selektiert werden. Dieses Se
lektionssystem auf stabil exprimierende CHO-Zellinien wird
allgemein verwendet.
TPO₃₃₂ und TPO₁₅₃ exprimierende Zellinien wurden durch Trans
fektion von DP12-Zellen mittels Elektroporation (siehe z. B.
Andreason, G.L. J.Tiss. Cult. Meth., 15,56 [1993]) mit line
arisierten pSVI5.ID.LL.MLORF- bzw. pSVI5.ID.LL.MLEPO-D-Plas
miden erzeugt. Drei (3) Restriktionsenzym-Reaktionsmischun
gen wurden zum jeweiligen Schneiden der Plasmide herge
stellt; 10 µg, 25 µg und 50 µg des Vektors mit dem Enzym
NotI durch Standardverfahren der Molekularbiologie. Diese
Restriktionsstelle wird nur einmal in dem Vektor in der Li
nearisierungsregion 3′ und außerhalb der TPO-Ligand-Trans
kriptionseinheiten (siehe Fig. 23) gefunden. Die 100 µl-Re
aktionen wurden für eine Inkubation über Nacht bei 37°C be
reitet. Am nächsten Tag wurden die Mischungen mit Phenol-
Chloroform-Isoamylalkohol (50 : 49 : 1) einmal extrahiert und
für ungefähr eine Stunde auf Trockeneis Ethanol-präzipi
tiert. Das Präzipitat wurde danach durch eine 15 minütige
Mikrozentrifugation gesammelt und getrocknet. Die lineari
sierte DNA wurde in 50 µl Ham′s DMEM-F12 1 : 1 Medium, ergänzt
mit Standard-Antibiotika und 2 mM Glutamin, resuspendiert.
In Suspensionskultur wachsende DP12-Zellen wurden gesammelt,
einmal in dem für das Resuspendieren der DNA beschriebene
Medium gewaschen und letztendlich in demselben Medium zu
einer Konzentration von 107 Zellen pro 750 µl resuspendiert.
Aliquots der Zellen (750 µl) und jede Mischung der lineari
sierten DNA wurden für eine Stunde bei Raumtemperatur zusam
men inkubiert und danach in eine BRL-Elektroporationskammer
transferiert. Jede Reaktionsmischung wurde dann in einem
Standard-BRL-Elektroporationsapparat bei 350 Volt, festge
legt bei 330 µF, und niedriger Kapazitanz elektroporiert.
Nach der Elektroporation ließ man die Zellen in dem Apparat
für 5 Minuten und danach für eine zusätzliche 10-minütige
Inkubationszeitdauer auf Eis sich absetzen. Die elektro
porierten Zellen wurden in 60 mm-Zellkulturschalen, enthal
tend 5 ml komplettes Standard-Wachstumsmedium für CHO-Zellen
(DMEM-F12 50 : 50 mit hoher Glucosekonzentration ohne Glycin,
ergänzt mit 1X GHT, 2 mM Glutamin und 5% fötalem Kälberse
rum) überführt und über Nacht in einem 5% CO₂-Zellkulturin
kubator wachsen gelassen.
Am nächsten Tag wurden die Zellen durch Standardverfahren
von den Platten mit Trypsin abgelöst und in 150 mm Gewebe
kulturschalen, enthaltend selektives DHFR-Medium (vorstehend
beschriebenes Ham′s DMEM-F12, 1 : 1-Medium, ergänzt mit entwe
der 2% oder 5% dialysiertem fötalen Kälberserum, jedoch frei
von Glycin, Hypoxanthin und Thymidin; dies ist das DHFR-
Standard-Selektionsmedium, das wir verwenden) überführt. Die
Zelle von jeder 60 mm-Schale wurden nachfolgend nochmals in
5/150 mm-Schalen ausgesät. Die Zellen wurden danach für
10-15 Tage (mit einem Mediumwechsel) bei 37°C/5% CO₂ inkubiert,
bis Klone anfingen zu erscheinen und Größen erreichten, die
für einen Transfer in Schalen mit 96 Vertiefungen geeignet
waren. Über eine Zeitdauer von 4-5 Tagen hinweg wurden die
Zellinien unter Verwendung steriler gelber Spitzen auf einer
auf 50 ml eingestellten Pipettierhilfe in Schalen mit 96
Vertiefungen überführt. Die Zellen ließ man bis zur Konflu
enz (gewöhnlich 3-5 Tage) wachsen, und danach wurden die
Schalen trypsinisiert und zwei Kopien der ursprünglichen
Schale reproduziert. Zwei dieser Kopien wurden im Gefrier
schrank mit Zellen in jeder Vertiefung, verdünnt in 50 µl
10% FCS in DMSO kurzzeitig gelagert. 5 Tage lang konditio
nierte, serumfreie Mediumproben wurden von konfluent bewach
senen Vertiefungen in der dritten Schale auf TPO-Expression
mittels des auf Ba/F-Zellen basierenden Aktivitätsassays un
tersucht. Die auf der Grundlage dieses Assays am höchsten
exprimierenden Klone wurden von der Aufbewahrung reaktiviert
und zu zwei konfluenten 250 mm T-Flaschen hochgezogen für
den Transfer zu der Zellkulturgruppe für eine Suspensionsan
passung, Kontrolle und Konservierung.
Mehrere Zellinien mit den höchsten Titern aus der vorstehend
beschriebenen Selektion wurden nachfolgend durch eine Stan
dard-Methotrexat-Amplifikationsbehandlung geführt, um Klone
mit hohen Titern zu erzeugen. CHO-Zellklone werden expan
diert und in 10 cm-Schalen mit 4 Methotrexat-Konzentrationen
(d. h. 50 nM, 100 nM, 200 nM und 400 nM) zu zwei oder drei
Zellzahlen (105, 5×105 und 106 Zellen pro Schale) ausgesät.
Diese Kulturen werden danach bei 37°C/5% CO₂ inkubiert, bis
Klone etabliert und geeignet zum Transfer in Schalen mit 96
Vertiefungen für den weiteren Assay sind. Mehrere Klone mit
hohen Titern von dieser Selektion wurden nochmals größeren
Methotrexat-Konzentrationen (d. h. 600 nM, 800 nM, 1000 nM
und 1200 nM) ausgesetzt, und wie vorstehend beschrieben ließ
man die resistenten Klone sich etablieren, worauf diese in
Schalen mit 96 Vertiefungen überführt und untersucht wurden.
Aufbewahrte Zellen werden aufgetaut, und die Zellpopulation
wird durch Standard-Zellwachstumsverfahren in entweder
serumfreiem oder Serum-enthaltendem Medium expandiert. Nach
der Expansion zu einer ausreichenden Zelldichte werden die
Zellen gewaschen, um verbrauchtes Zellkulturmedium zu ent
fernen. Die Zellen werden danach durch irgendein Standard
verfahren kultiviert, umfassend Chargen (batch)-, gefütterte
Chargen (fed-batch)- oder kontinuierliche Kultur bei 25-
40°C, neutralem pH, mit einem Gehalt an gelöstem O₂ von min
destens 5% bis das konstitutiv sezernierte TPO angehäuft
ist. Die Zellkulturflüssigkeit wird dann von den Zellen
durch mechanische Mittel, wie Zentrifugation, abgetrennt.
Geerntete Zellkulturflüssigkeit (HCCF) wird direkt auf eine
Blue-Sepharose 6 Schnelldurchflußsäule (Fast Flow column;
Pharmacia), die in 0,01 M Na-Phosphat pH 7,4, 0,15 M NaCl zu
einer Rate von ungefähr 100 l HCCF pro Liter Harz und zu
einer linearen Fließrate von ungefähr 300 ml/h/cm² appli
ziert. Die Säule wird danach mit 3 bis 5 Säulenvolumina des
Equilibrierungspuffers, gefolgt von 3 bis 5 Säulenvolumina
von 0,01M Na-Phosphat pH 7,4, 2,0M Harnstoff, gewaschen. Das
TPO wird danach mit 3 bis 5 Säulenvolumina von 0,01M Na-
Phosphat pH 7,4, 2,0M Harnstoff, 1,0M NaCl eluiert.
Der TPO enthaltende Blue-Sepharose-Pool wird danach auf eine
Weizenkeimlektin-Sepharose 6MB-Säule (Pharmacia) appliziert,
die in 0,01M Na-Phosphat pH 7,4, 2,0M Harnstoff und 1,0M
NaCl zu einer Rate von 8 bis 16 ml des Blue-Sepharose-Pools
pro ml Harz bei einer Fließrate von ungefähr 50 ml/h/cm²
appliziert. Die Säule wird danach mit 2 bis 3 Säulenvolumina
des Equilibrierungspuffers gewaschen. Das TPO wird danach
bis 2 bis 5 Säulenvolumina von 0,01M Na-Phosphat pH 7,4,
2,0M Harnstoff, 0,5M N-Acetyl-D-glucosamin eluiert.
Der Weizenkeimlektin-Pool wird danach zu einer Endkonzentra
tion von 0,04% C₁₂E₈ und 0,1% Trifluoressigsäure (TFA) einge
stellt. Der resultierende Pool wird auf eine C4-Umkehrpha
sensäule (Vydac 214TP1022) appliziert, die in 0,1% TFA,
0,04% C₁₂E₈ zu einer Beladung von ungefähr 0,2 bis 0,5 mg
Protein pro ml Harz bei einer Fließrate von 157 ml/h/cm²
equilibriert wurde.
Das Protein wird in einem zweiphasigen linearen Acetonitril-
Gradienten, enthaltend 0,1% TFA, 0,04% C₁₂E₈ eluiert. Die er
ste Phase besteht aus einem linearen Gradienten von 0 bis
30% Acetonitril in 15 Minuten. Die zweite Phase besteht aus
einem linearen Gradienten von 30 bis 60% Acetonitril in 60
Minuten. Das TPO eluiert bei ungefähr 50% Acetonitril. Ein
Pool wird auf der Grundlage von SDS-PAGE hergestellt.
Der C4-Pool wird danach mit 2 Volumina an 0,01M Na-Phosphat
pH 7,4, 0,15M NaCl verdünnt und gegen ungefähr 6 Volumina
von 0,01M NA-Phosphat pH 7,4, 0,15M NaCl an einem Amicon YM
oder einer ähnlichen Ultrafiltrationsmembran mit einer Mole
kulargewichtsausschlußgröße von 10 000 bis 30 000 Dalton dia
filtriert. Das resultierende Diafiltrat kann danach direkt
weiterverarbeitet oder durch Ultrafiltration weiter konzen
triert werden. Das Diafiltrat/Konzentrat wird auf eine End
konzentration von 0,01% Tween-80 eingestellt.
Das gesamte oder ein Teil des Diafiltrat/Konzentrats, das
äquivalent zu 2 bis 5% des berechneten Säulenvolumens ist,
wird danach auf eine Sephacryl S-300 HR-Säule (Pharmacia)
appliziert, die in 0,01M Na-Phosphat pH 7,4, 0,15M NaCl,
0,1% Tween-80 equilibriert wurde, und bei einer Fließrate
von ungefähr 17 ml/h/cm² chromatographiert. Die TPO-enthal
tenden Fraktionen, die frei von Aggregaten und proteolyti
schen Abbauprodukten sind, werden auf der Grundlage der SDS-
PAGE gesammelt. 42787 00070 552 001000280000000200012000285914267600040 0002019500030 00004 42668 Der resultierende Pool wird durch ein 0,22
µ-Filter, Millex-GV oder ähnliches, filtriert und bei 2-8°C
gelagert.
Die Plasmide pMP21, pMP151, pMP41, pMP57 und pMP202 sind
alle für die Expression der ersten 155 Aminosäuren des TPO
stromabwärts von einem kleinen Leader, der unter den ver
schiedenen Konstrukten variiert, entworfen. Die Leader er
möglichen primär eine starke Translationsinitiation und
schnelle Reinigung. Die Plasmide pMP210-1, -T8, -21, -22,
-24, -25 sind für die Expression der ersten 153 Aminosäuren
des TPO stromabwärts von einem Initiations-Methionin entwor
fen und unterscheiden sich nur in dem Codongebrauch für die
ersten Aminosäuren des TPO, während das Plasmid pMP251 ein
Abkömmling von pMP210-1 ist, in welchem das Carboxy-termi
nale Ende des TPO durch zwei Aminosäuren verlängert ist.
Alle der vorstehenden Plasmide werden große Raten einer in
trazellulären TPO-Expression in E.coli nach Induktion des
Tryptophan-Promotors produzieren (Yansura, D.G. et al.
Methods in Enzymology (Goeddel, D.V., Hog.) 185 : 54-60 Acade
mic Press, San Diego [1990]). Die Plasmide pMP1 und pMP172
sind Zwischenprodukte bei der Konstruktion der vorstehenden
Plasmide für intrazelluläre Expression des TPO.
Das Plasmid pMP1 ist ein Sezernierungsvektor für die ersten
155 Aminosäuren des TPO und wurde dadurch konstruiert, daß 5
DNA-Fragmente, wie in Fig. 33 gezeigt, zusammenligiert wur
den. Das erste davon war der Vektor pPho21, in welchem das
kleine MluI-BamHI-Fragment entfernt worden war. pPho21 ist
ein Abkömmling von phGH1 (Chang, C.N. et. al., Gene 55 : 189-196
[1987]), in welchem das Gen für das humane Wachstumshor
mon durch das E.coli phoA-Gen ersetzt worden ist und eine
MluI-Restriktionsstelle in die kodierende Sequenz für die
STII-Signalsequenz bei den Aminosäuren 20-21 eingebaut wor
den ist.
Die zwei nächsten Fragmente, ein 258 Basenpaar HinfI-PstI-
DNA-Stück von dem für die TPO-Aminosäuren 19-103 kodierenden
pRK5-hmplI (Beispiel 9), und die folgende synthetische für
die Aminosäuren 1-18 kodierende DNA.
5′-CGCGTATGCCAGCCCGGCTCCTCCTGCTTGTGACCTCCGAGTCCTCAGTAAACTGCTTCG
TG
ATACGGTCGGGCCGAGGAGGACGAACACTGGAGGCTCAGGAGTCATTTGACGAAGC ACTGA-5′
(SEQ ID NO: 69)
(SEQ ID NO: 70)
ATACGGTCGGGCCGAGGAGGACGAACACTGGAGGCTCAGGAGTCATTTGACGAAGC ACTGA-5′
(SEQ ID NO: 69)
(SEQ ID NO: 70)
wurden mittels T4-DNA-Ligase vorligiert und danach mit PstI
geschnitten. Das vierte war ein 152 Basenpaar PstI-HaeIII-
Fragment vom für die Aminosäuren 104-155 des TPO kodierenden
pRK5hmpII. Das letzte war ein 412 Basenpaar StuI-BamHI-Frag
ment vom pdh108, welcher den lambda-Transkriptionsterminator
enthält, wie früher beschrieben (Scholtissek, S. et.al.,
NAR 15 : 3185 [1987]).
Das Plasmid pMP21 ist für die Expression der ersten 155 Ami
nosäuren des TPO mit der Hilfe eines 13 Aminosäuren langen
Leaders, welcher einen Teil der SII-Signalsequenz umfaßt,
entworfen. Es wurde dadurch konstruiert, daß drei (3) DNA-
Fragmente, wie in Fig. 34 gezeigt, zusammenligiert wurden,
wobei das erste von diesen der Vektor pVEG31 ist, in welchem
das kleine XbaI-SphI-Fragment entfernt worden war. Der Vek
tor pVEG31 ist ein Abkömmling vom pHGH207-1 (de Boer, H.A.
et. al., in Promoter Structure and Function (Rodriguez, R.L.
und Chamberlain, M.J., Hrg.) 462, Praeger, New York [1982]),
in welchem das Gen für das humane Wachstumshormon durch das
Gen für den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (dieses
identische Vektorfragment kann von diesem letzteren Plasmid
erhalten werden) ersetzt worden ist.
Das zweite Teil in der Ligierung war ein synthetischer DNA-
Doppelstrang mit der folgenden Sequenz:
5′-CTAGAATTATGAAAAAGAATATCGCATTTCTTCTTAA
TTAATACTTTTTCTTATAGCGTAAAGAAGAATTGCGC-5′
(SEQ ID NO: 71)
(SEQ ID NO: 72)
TTAATACTTTTTCTTATAGCGTAAAGAAGAATTGCGC-5′
(SEQ ID NO: 71)
(SEQ ID NO: 72)
Das letzte Stück war ein 1072 Basenpaar MluI-SphI-Fragment
vom für 155 Aminosäuren des TPO kodierenden pMP1.
Das Plasmid pMP151 ist für die Expression der ersten 155
Aminosäuren des TPO stromabwärts von einem Leader, welcher 7
Aminosäuren der STII-Signalsequenz, 8 Histidine und eine
Faktor Xa-Schnittstelle umfaßt, entworfen. Wie in Fig. 35
gezeigt, wurde pMP151 dadurch konstruiert, daß drei DNA-
Fragmente zusammenligiert wurden, wobei das erste von diesen
der vorstehend beschriebene Vektor pVEG31 ist, von welchem
das kleine XbaI-SphI-Fragment entfernt worden ist. Das
zweite war ein synthetischer DNA-Doppelstrang mit der fol
genden Sequenz:
5′-CTAGAATTATGAAAAAGAATATCGCATTTCATCACCATCACCATCACCATCACATCGAAG
GTCGTAGCC
TTAATACTTTTTCTTATAGCGTAAAGTAGTGGTAGTGGTAGTGGTAGTGTAGCTTC CAGCAT-5′
(SEQ ID NO: 73)
(SEQ ID NO: 74)
GTCGTAGCC
TTAATACTTTTTCTTATAGCGTAAAGTAGTGGTAGTGGTAGTGGTAGTGTAGCTTC CAGCAT-5′
(SEQ ID NO: 73)
(SEQ ID NO: 74)
Das letzte war ein 1064 Basenpaar BglI-SphI-Fragment vom für
154 Aminosäuren des TPO kodierenden pMP11. Das Plasmid pMP11
ist identisch zu pMP1 mit der Ausnahme einiger weniger
Codon-Veränderungen in der STlI-Signalsequenz (dieses Frag
ment kann vom pMP1 erhalten werden).
Das Plasmid pMP202 ist dem Expressionsvektor pMP151 sehr
ähnlich mit der Ausnahme, daß die Faktor Xa-Schnittstelle in
dem Leader durch eine Thrombin-Schnittstelle ersetzt worden
ist. Wie in Fig. 36 gezeigt, wurde der pMP202 dadurch kon
struiert, daß drei DNA-Fragmente zusammenligiert wurden. Das
erste von diesen war der vorstehend beschriebene pVEG31, in
welchem das kleine XbaI-SphI-Fragment entfernt worden war.
Das zweite war ein synthetischer DNA-Doppelstrang mit der
folgenden Sequenz:
5′-CTAGAATTATGAAAAAGAATATCGCATTTCATCACCATCACCATCACCATCACATCGAA
CCACGTAGCC
TTAATACTTTTTCTTATAGCGTAAAGTAGTGGTAGTGGTAGTGGTAGTGTAGCTT GGTGCAT-5′
(SEQ ID NO: 75)
(SEQ ID NO: 76)
CCACGTAGCC
TTAATACTTTTTCTTATAGCGTAAAGTAGTGGTAGTGGTAGTGGTAGTGTAGCTT GGTGCAT-5′
(SEQ ID NO: 75)
(SEQ ID NO: 76)
Das letzte Stück war ein 1064 Basenpaar BglI-SphI-Fragment
von dem vorstehend beschriebenen Plasmid pMP11.
Das Plasmid pMP172 ist ein Sezernierungsvektor für die er
sten 153 Aminosäuren des TPO und ein Zwischenprodukt für die
Konstruktion des pMP210. Wie in Fig. 37 gezeigt, wurde der
pMP172 dadurch hergestellt, daß drei DNA-Fragmente zusammen
ligiert wurden, wobei das erste von diesen der Vektor
pLS32lamB war, in welchem das kleine EcoRI-HindIII-Segment
entfernt worden war. Das zweite war ein 946 Basenpaar EcoRI-
HgaI-Fragment von dem vorstehend beschriebenen Plasmid
pMP11. Das letzte Stück war ein synthetischer DNA-Doppel
strang mit der folgenden Frequenz:
5′-TCCACCCTCTGCGTCAGGT (SEQ ID NO: 77)
GGAGACGCAGTCCATCGA-5′ (SEQ ID NO: 78)
GGAGACGCAGTCCATCGA-5′ (SEQ ID NO: 78)
Das Plasmid pMP210 ist für eine Expression der ersten 153
Aminosäuren des TPO nach einem Translationsinitiations-
Methionin entworfen. Dieses Plasmid wurde tatsächlich als
eine Plasmidbank hergestellt, in welcher die ersten 6 Codons
des TPO in der dritten Position eines jeden Codons zufalls
mäßig verändert wurden, und wurde, wie in der Fig. 38 ge
zeigt, durch die Ligierung von drei DNA-Fragmenten konstru
iert. Das erste von diesen war der vorstehend beschriebene
Vektor pVEG31, in welchem das kleine XbaI-SphI-Fragment ent
fernt worden war. Das zweite war ein synthetischer DNA-Dop
pelstrang, nachstehend gezeigt, der zuerst mit DNA-Polyme
raseI (Klenow) behandelt wurde, gefolgt von einem Verdau mit
XbaI und HinfI, und der für das Initiations-Methionin und
die zufallsmäßig veränderten ersten 6 Codons des TPO ko
diert.
5′-GCAGCAGTTCTAGAATTATGTCNCCNGCNCCNCCNGCNTGTGACCTCCGA
ACACTGGAGGCT
GTTCTCAGTAAA (SEQ ID NO: 79)
CAAGAGTCATTTGACGAAGCACTGAGGGTACAGGAAG-5′ (SEQ ID NO: 80)
GTTCTCAGTAAA (SEQ ID NO: 79)
CAAGAGTCATTTGACGAAGCACTGAGGGTACAGGAAG-5′ (SEQ ID NO: 80)
Das dritte war ein 890 Basenpaar HinfI-SphI-Fragment vom für
die Aminosäure 19-153 des TPO kodierenden pMP172.
Die pMP210-Plasmidbank aus ungefähr 3700 Klonen wurde auf
LB-Platten mit hoher Tetracyclin-Konzentration (50 µg/ml)
retransformiert, um Klone mit einer hohen Translations
initiationsrate zu selektieren (Yansura, D.G. et. al.,
Methods: A Companion to Methods in Enzymology 4 : 151-158
[1992]). Von den 8 Kolonien, die auf den Platten mit hoher
Tetracyclinkonzentration hervorkamen, wurden 5 der hinsicht
lich der TPO-Expression besten Klone einer DNA-Sequenzierung
ausgesetzt, und die Ergebnisse sind in Fig. 39 gezeigt (SEQ
ID NO: 23, 24, 25, 26, 27 und 28).
Das Plasmid pMP41 ist für eine Expression der ersten 155
Aminosäuren des TPO, fusioniert an einen Leader, der aus 7
Aminosäuren der STII-Signalsequenz, gefolgt von einer Faktor
Xa-Schnittstelle, besteht, entworfen. Das Plasmid wurde, wie
in Fig. 40 gezeigt, dadurch kontruiert, daß drei DNA-Stücke
zusammenligiert wurden, wobei das erste von diesen der vor
stehend beschriebene Vektor pVEG31 war, in welchem das
kleine XBaI-SphI-Fragment entfernt worden war. Das zweite
war der folgende synthetische DNA-Doppelstrang:
5′-CTAGAATTATGAAAAAGAATATCGCATTTATCGAAGGTCGTAGCC (SEQ ID NO: 81)
TTAATACTTTTTCTTATAGCGTAAATAGCTTCCAGCAT-5′ (SEQ ID NO: 82)
TTAATACTTTTTCTTATAGCGTAAATAGCTTCCAGCAT-5′ (SEQ ID NO: 82)
Das letzte Stück der Ligierung war das 1064 Basenpaar BgII-
SphI-Fragment von dem vorstehend beschriebenen Plasmid
pMP11.
Das Plasmid pMP57 exprimiert die ersten 155 Aminosäuren des
TPO stromabwärts von einem Leader, der aus 9 Aminosäuren der
STII-Signalsequenz und der dibasischen Stelle Lys-Arg be
steht. Diese dibasische Stelle stellt die Möglichkeit zur
Verfügung, den Leader mit der Potease ArgC zu entfernen.
Dieses Plasmid wurde, wie in Fig. 41 gezeigt, dadurch kon
struiert, daß drei DNA-Stücke zusammenligiert wurden. Das
erste von diesen war der vorstehend beschriebene Vektor
pVEG31, in welchem das kleine XbaI-SphI-Fragment entfernt
worden war. Das zweite war der folgende synthetische DNA-
Doppelstrang:
5′-CTAGAATTATGAAAAAGAATATCGCATTTCTTCTTAAACGTAGCC (SEQ ID NO: 83)
TTAATACTTTTTCTTATAGCGTAAAGAAGAATTTGCAT-5′ (SEQ ID NO: 84)
TTAATACTTTTTCTTATAGCGTAAAGAAGAATTTGCAT-5′ (SEQ ID NO: 84)
Das letzte Teil der Ligierung war das 1064 Basenpaar BgII-
SphI-Fragment von dem vorstehend beschriebenen Plasmid
pMP11.
Das Plasmid 251 ist ein Abkömmling von pMP210-1, in welchem
zwei zusätzliche Aminosäuren des TPO an dem Carboxy-termina
len Ende umfaßt sind. Wie in Fig. 42 gezeigt, wurde das
Plasmid dadurch konstruiert, daß zwei DNA-Stücke zusammenli
giert wurden, wobei das erste von diesen der vorstehend be
schriebene pMP21 ist, in welchem das kleine XbaI-ApaI-Frag
ment entfernt worden war. Das zweite Teil der Ligierung war
ein 316 Basenpaar XbaI-ApaI-Fragment vom pMP210-1.
Die vorstehenden TPO-Expressionsplasmide wurden verwendet,
um den E.coli-Stamm 44C6 (w3110 tonAΔ rpoHts IonΔ clpPΔ galE).
unter Anwendung der CaCl₂-Hitzeschockmethode zu transformie
ren (Mandel, M. et al., J.Mol.Biol., 53 : 159-162, [1970]).
Die transformierten Zellen wurden zuerst bei 37°C in LB-Me
dium, enthaltend 50 µg/ml Carbenicillin solange kultiviert,
bis die optische Dichte (600 nm) der Kultur ungefähr 2-3 er
reichte. Die LB-Kultur wurde danach 20× in M9-Medium, ent
haltend 0,49% Casaminosäuren (Gew./Vol.) und 50 µg/ml Carbe
nicillin, verdünnt. Nach Kultivierung bei 30°C für eine
Stunde mit Belüftung, wurde Indol-3-acrylsäure zu einer End
konzentration von 50 µg/ml zugefügt. Danach ließ man die
Kultur bei 30°C mit Belüftung für weitere 15 Stunden weiter
wachsen, wonach die Zellen durch Zentrifugation geerntet
wurden.
Die nachstehend beschriebenen Verfahren für eine Produktion
von biologisch aktivem, rückgefaltetem TPO (Met-¹ 1-153)
kann in analoger Weise für die Gewinnung weiterer TPO-Vari
anten, einschließlich N und C-terminal verlängerter Formen
(siehe Beispiel 23) angewendet werden.
E.coli-Zellen, die durch das Plasmid pMP210-1 kodiertes TPO
(Met-¹ 1-153) exprimieren, wurden wie vorstehend beschrieben
fermentiert. Typischerweise werden ungefähr 100 g Zellen in
1 l (10 Volumina) Zelldisruptionspuffer (10 mM Tris, 5 mM
EDTA, pH8) mit einem Polytron-Homogenisiergerät resuspen
diert und die Zellen bei 5000 × g für 30 Minuten zentrifu
giert. Das gewaschene Zellpellet wird nochmals in 1 l Zell
disruptionspuffer mit dem Polytron-Homogenisiergerät resus
pendiert und die Zellsuspension wird durch einen LH-Zell-
Disrupter (LH Inceltech, Inc.) oder durch einen Microfluidi
zer (Microfluidics International) gemäß den Anweisungen des
Herstellers geschickt. Die Suspension wird bei 5000 g für 30
Minuten zentrifugiert, resuspendiert und ein zweites Mal
zentrifugiert, um ein gewaschenes Pellet aus brechenden Kör
pern herzustellen. Das gewaschene Pellet wird unmittelbar
verwendet oder bei -70°C gefroren gelagert.
Das vorstehend erwähnte Pellet wird in 5 Gewichtsvolumina
von 20 mM Tris, pH 8, mit 6-8 M Guanidin und 25 mM DTT
(Dithiothreitol) resuspendiert und für 1-3 h oder über Nacht
bei 4°C gerührt, um die Solubilisierung des TPO-Proteins zu
bewirken. Hohe Harnstoffkonzentrationen (6-8M) sind ebenso
geeignet, ergeben jedoch gewöhnlich, verglichen mit Guani
din, geringere Ausbeuten. Nach der Solubilisierung wird die
Lösung bei 30 000 × g für 30 Minuten zentrifugiert, um einen
klaren, das denaturierte, monomere TPO-Protein enthaltenden
Überstand herzustellen. Der Überstand wird danach über eine
Superdex 200 Gel-Filtrationssäule (Pharmacia, 2,6 × 60 cm)
bei einer Fließrate von 2 ml/min chromatographiert und das
Protein mit 20 mM Na-Phosphat, pH 6,0, mit 10 mM DTT elu
iert. Die monomeres, denaturiertes TPO-Protein enthaltenden
Fraktionen, die zwischen 160 und 200 ml eluieren, werden
vereinigt. Das TPO-Protein wird über eine semi-präparative
C4-Umkehrphasen-Säule (2 × 20 cm VYDAC) weiter gereinigt.
Die Probe wird zu 5 ml/min auf eine Säule appliziert, die in
0,1% HTFA (Trifluoressigsäure) mit 30% Acetonitril equili
briert wurde. Das Protein wird mit einem linearen Acetoni
tril-Gradienten (30-60% in 60 min) eluiert. Das gereinigte,
reduzierte Protein eluiert bei ungefähr 50% Acetonitril.
Dieses Material wird für das Rückfalten verwendet, um eine
biologisch aktive TPO-Variante zu erhalten.
Ungefähr 20 mg des monomeren, reduzierten und denaturierten
TPO-Proteins in 40 ml 0,1% TFA/50% Acetonitril wird in 360
ml des Rückfaltungspuffers verdünnt, welcher optimal die
folgenden Reagenzien enthält:
50 mM Tris
0,3 M NaCl
5 mM EDTA
2% CHAPS-Detergenz
25% Glycerin
5 mM oxidiertes Glutathion
1 mM reduziertes Glutathion
pH eingestellt auf 8,3
0,3 M NaCl
5 mM EDTA
2% CHAPS-Detergenz
25% Glycerin
5 mM oxidiertes Glutathion
1 mM reduziertes Glutathion
pH eingestellt auf 8,3
Nach dem Mischen wird der Rückfaltungspuffer sanft bei 4°C
für 12-48 h gerührt, um maximale Rückfaltungsausbeuten der
TPO-Form mit korrekten Disulfidbindungen zu bewirken (siehe
nachstehend). Die Lösung wird danach mit TFA zu einer End
konzentration von 0,2% angesäuert, durch ein 0,45 oder 0,22
µ-Filter filtriert und 1/10 Volumen Acetonitril zugeführt.
Die Lösung wird danach direkt auf eine C4-Umkehrphasen-Säule
gepumpt und das gereinigte, rückgefaltete TPO (Met-¹ 1-153)
mit demselben Gradienten-Programm, wie vorstehend beschrie
ben, eluiert. Rückgefaltetes, biologisch aktives TPO wird
bei ungefähr 45% Acetonitril unter diesen Bedingungen elu
iert. TPO-Versionen mit falschen Disulfidbindungen werden
früher eluiert. Das endgereinigte TPO (Met-¹ 1-153) ist
mehr als 95% rein, wie durch SDS-Gele und analytische C4-Um
kehrphasen-Chromatographie bestimmt wurde. Für die Tierver
suche wurde das C4-gereinigte Material in physiologisch ver
träglichen Puffern dialysiert. Isotonische Puffer (10 mM Na-
Acetat, pH 5,5, 10 mM Na-Succinat, pH 5,5 oder 10 mM Na-
Phosphat, pH 7,4), enthaltend 150 mM NaCl und 0,01% Tween-80
wurden verwendet.
Aufgrund der hohen Wirksamkeit des TPO im Ba/F3-Assay
(halbmaximale Stimulation wird bei ungefähr 3 pg/ml er
reicht), ist es möglich, biologisch aktives Material unter
Verwendung vieler verschiedener Puffer, Detergentien und
Redox-Bedingungen zu erhalten. Jedoch wird unter den meisten
Bedingungen nur eine geringe Menge an genau gefaltetem Mate
rial (<10%) erhalten. Für gewerbliche Herstellungsverfahren
ist es wünschenswert, Rückfaltungsraten von mindestens 10%,
vorzugsweise 30-50% und am meisten bevorzugt <50% zu errei
chen. Viele verschiedene Detergenzien (Triton X-100, Dode
cyl-beta-maltosid, CHAPS, CHAPSO, SDS, Salkosyl, Tween-20
und Tween-80, Zwittergent 3-14 und andere) wurden auf ihre
Effizienz untersucht, hohe Rückfaltungsausbeuten zu gewähr
leisten. Es wurde gefunden, daß unter diesen Detergenzien
nur die CHAPS-Familie (CHAPS und CHAPSO) allgemein geeignet
für die Rückfaltungsreaktion sind, um eine Proteinaggrega
tion und falsche Disulfid-Bildung zu begrenzen. Mengen an
CHAPS größer als 1% waren am geeignetsten. Natriumchlorid
wurde für die besten Ausbeuten benötigt, mit den optimalen
Mengen zwischen 0,1 M und 0,5 M. Die Gegenwart von EDTA (1-5
mM) begrenzte die Höhe der Metall-katalysierten Oxidation
(und Aggregation), die mit einigen Präparationen beobachtet
wurde. Größere Glycerinkonzentrationen als 15% ergaben die
optimalen Rückfaltungsbedingungen. Für maximale Ausbeuten
war es wichtig, sowohl oxidiertes als auch reduziertes
Glutathion oder oxidiertes und reduziertes Cystein als
Redox-Reagenzpaar zu verwenden. Gewöhnlich werden höhere
Ausbeuten beobachtet, wenn das Mol-Verhältnis des oxidierten
Reagenz gleich zu oder im Überschuß über dem reduzierten
Reagenzmitglied des Redoxpaars ist. pH-Werte zwischen 7,5
und ungefähr 9 waren optimal für das Rückfalten dieser TPO-
Varianten. Organische Lösungsmittel, (z. B. Ethanol, Acetoni
tril, Methanol) wurden in Konzentrationen von 10-15% oder
niedriger toleriert. Hohe Mengen an organischen Lösungsmit
teln erhöhte die Menge an falsch gefalteten Formen. Tris und
Phosphat-Puffer waren gewöhnlich geeignet. Die Inkubation
bei 4°C führte ebenso zu höheren Mengen an richtig gefalte
tem TPO.
Rückfaltungsausbeuten von 40-60% (auf der Grundlage der
Menge des in der Rückfaltungsreaktion verwendeten reduzier
ten und denaturierten TPO) sind typisch für TPO-Präparatio
nen, die durch die erste C4-Stufe gereinigt worden sind. Ak
tives Material kann erhalten werden, wenn weniger reine Prä
parationen (z. B. direkt nach der Superdex 200-Säule oder
nach der anfänglichen Extraktion von brechenden Körpern)
verwendet werden, obwohl die Ausbeuten aufgrund einer exten
siven Präzipitation und Interferenz der Nicht-TPO-Proteine
während des TPO-Rückfaltungs-Prozesses geringer sind.
Da TPO (Met-¹ 1-153) 4 Cysteinreste enthält, ist es möglich,
drei verschiedene Disulfidversionen dieses Proteins zu er
zeugen:
Version 1: Disulfidbindungen zwischen Cysteinresten 1-4
und 2-3
Version 2: Disulfidbindungen zwischen Cysteinresten 1-2 und 3-4
Version 3: Disulfidbindungen zwischen Cysteinresten 1-3 und 2-4
Version 2: Disulfidbindungen zwischen Cysteinresten 1-2 und 3-4
Version 3: Disulfidbindungen zwischen Cysteinresten 1-3 und 2-4
Während der anfänglichen Untersuchung zur Bestimmung der
Rückfaltungsbedingungen, wurden mehrere verschiedene, TPO-
Protein enthaltende Peaks durch C4-Umkehrphasen-Chromatogra
phie getrennt. Nur einer dieser Peaks besaß eine signifi
kante biologische Aktivität, wie unter Verwendung des Ba/F3-
Assays bestimmt wurde. Nachfolgend wurden die Rückfaltungs
bedingungen optimiert, um vorzugsweise diese Version zu er
halten. Unter diesen Bedingungen machen die falsch gefalte
ten Versionen weniger als 10-20% des gesamten erhaltenen mo
nomeren TPO aus.
Es ist durch Massenspektrometrie und Proteinsequenzierung
bestimmt worden, daß das Disulfidmuster für das biologisch
aktive TPO 1-4 und 2-3 (d. h. Version 1) ist. Aliquots der
verschiedenen C4-aufgelösten Peaks (5-10 nmol) wurden mit
Trypsin verdaut (1 : 25 Mol-Verhältnis von Trypsin zu Pro
tein). Die Verdaumischung wurde durch Matrix-unterstützte
Laserdesorptions-Massenspektrometrie vor und nach der Reduk
tion mit DTT analysiert. Nach der Reduktion wurden Massen,
die den meisten der größeren, tryptischen Peptide des TPO
entsprechen, detektiert. In den nicht-reduzierten Proben
fehlten einige dieser Massen und neue Massen wurden beobach
tet. Die Masse der neuen Peaks entsprach grundlegend der
Summe der einzelnen tryptischen Peptiden, die bei der Disul
fidbindung eine Rolle spielen. Folglich war es möglich, das
Disulfidmuster des rückgefalteten, rekombinanten, biologisch
aktiven TPO unzweideutig als 1-4 und 2-3 zu bestimmen. Dies
ist vereinbar mit dem bekannten Disulfidmuster des verwand
ten Moleküls Erythropoietin.
Rückgefaltetes und gereinigtes TPO (Met-1 1-153) besaß so
wohl in vitro- als auch in vivo-Assay-Aktivität. In dem
Ba/F3-Assay wurde eine halbmaximale Stimulierung des Thymi
din-Einbaus in die Ba/F3-Zellen bei 3,3 pg/ml (0,3 pM) er
reicht. In dem mpl-Rezeptor-vermittelten ELISA wurde halb
maximale Aktivität bei 1,9 ng/ml (120 pM) gefunden. In nor
malen und myelo-supprimierten Tieren, die durch fast-letale
Röntgenbestrahlung produziert wurden, war TPO (Met-¹ 1-153)
hoch wirksam (Aktivität wurde bei so niedrigen Dosen wie 30
ng/Maus beobachtet), die Produktion von neuen Blutplättchen
zu stimulieren.
Drei weitere TPO-Varianten, die in E.coli hergestellt, ge
reinigt und in biologisch aktive Formen rückgefaltet wurden,
werden nachstehend bereitgestellt.
- (1) MLF - 13 Reste von der bakteriell abgeleiteten Signalse quenz STII werden an die N-terminale Domäne des TPO (Reste 1-155) fusioniert. Die resultierende Sequenz ist MKKNIAFLLNAYASPAPPAC . . . . . CVRRA (SEQ ID NO: 85)worin die Leader-Sequenz unterstrichen ist und C . . . . . . C Cys⁷ bis Cys¹⁵¹ darstellt. Diese Variante wurde konstruiert, um ein Tyrosin für die Radio-Iodierung des TPO für Rezeptor- und biologische Untersuchungen bereitzustellen.
- (2) H8MLF - 7 Reste von der STII-Sequenz, 8 Histidinreste und die Enzym-Schnittsequenz IEGR des Faktors Xa werden an die N-terminale Domäne (Reste 1-155) des TPO fusioniert. Die Sequenz ist MKKNIAFHHHHHHHHIEGRSPAPPAC . . . . . CVRRA (SEQ ID NO: 86)worin die Leader-Sequenz unterstrichen ist und C . . . . . C Cys⁷ bis Cys¹⁵¹ darstellt. Diese Variante kann, wenn sie gereinigt und rückgefaltet ist, mit dem Enzym Faktor Xa behandelt werden, das hinter dem Argininrest der Sequenz IEGR schnei den wird, wodurch sich eine 155 Reste lange TPO-Variante mit einem natürlichen Serin als N-terminale Aminosäure ergibt.
- (3) T-H8MLF - wird wie vorstehend für die Variante (2) be schrieben, hergestellt, außer daß eine Thrombin-sensitive Sequenz IEPR an die N-terminale Domäne des TPO fusioniert wird. Die resultierende Sequenz ist MKKNIAFHHHHHHHHIEPRSPAPPAC . . . . . CVRRA (SEQ ID NO: 87)worin die Leader-Sequenz unterstrichen ist und C . . . . . C Cys⁷ bis Cys¹⁵¹ darstellt. Diese Variante kann nach Reinigung und Rückfaltung mit dem Enzym Thrombin behandelt werden, um eine 155 Reste lange Variante des TPO mit einem natürlichen N- Terminus zu erzeugen.
Alle Varianten wurden in E.coli exprimiert. Die Mehrzahl der
Varianten wurden in brechenden Körpern gefunden, wie in Bei
spiel 22 für TPO (Met-1 1-153) beobachtet wurde. Identische
Verfahren für die Gewinnung, Solubilisierung und Reinigung
der monomeren TPO-Varianten, wie in Beispiel 22 beschrieben,
wurden angewendet. Rückfaltungsbedingungen, die zu denjeni
gen identisch sind, die für TPO (Met-1 1-153) verwendet wor
den sind, wurden mit Gesamtausbeuten von 30-50% verwendet.
Nach dem Rückfalten wurden die TPO-Varianten durch C4-Um
kehrphasen-Chromatographie in 0,1% TFA gereinigt, wobei ein
Acetonitril-Gradient, wie vorstehend beschrieben, verwendet
wurde. Alle TPO-Varianten (in ihren nicht-proteolysierten
Formen) besaßen biologische Aktivität, wie durch den Ba/F3-
Assay bestimmt wurde, mit halbmaximalen Aktivitäten von 2-5
pM.
Die vorstehend beschriebenen TPO-Varianten (2) und (3) wur
den mit einem enzymatisch schneidbaren Leader-Peptid vor dem
normalen N-terminalen Aminosäurerest des TPO entworfen. Nach
Rückfaltung und Reinigung der Varianten (2) und (3), wie
vorstehend beschrieben, wurde jede einem Verdau mit dem ge
eigneten Enzym ausgesetzt. Für jede Variante wurde das Ace
tonitril aus dem C4-Umkehrphasenschritt dadurch entfernt,
daß ein sanfter Stickstoffstrom auf die Lösung geblasen
wurde. Danach wurden die zwei Varianten mit entweder Faktor
Xa oder Thrombin, wie nachstehend beschrieben, behandelt.
Für die TPO-Variante (2) wurde 1 M Tris-Puffer, pH 8, zu
einer Endkonzentration von 50 mM zu der Acetonitril-freien
Lösung zugegeben und der pH wurde, falls notwendig, auf 8
eingestellt. NaCl und CaCl₂ wurden zu 0,1 M bzw. 2 mM zuge
fügt. Faktor Xa (New England Biolabs) wurde so zugegeben,
daß ungefähr ein Molverhältnis von Enzym zu Variante von
1 : 25 bis 1 : 100 erreicht wurde. Die Probe wurde bei Raumtem
peratur für 1-2 h inkubiert, um eine maximale Spaltung zu er
reichen, wie durch eine Veränderung hinsichtlich der Wande
rung in SDS-Gelen bestimmt wurde, was den Verlust der
Leader-Sequenz anzeigt. Danach wurde die Reaktionsmischung
durch C4-Umkehrphasen-Chromatographie unter Verwendung des
selben Gradienten und derselben Bedingungen, wie sie vorste
hend für die Reinigung der richtig gefalteten Varianten be
schrieben wurden, gereinigt. Nicht-geschnittene Variante B
wurde von der geschnittenen Variante (2) durch diese Bedin
gungen abgetrennt. Es wurde gezeigt, daß die N-terminalen
Aminosäuren SPAPP sind, was anzeigt, daß die Entfernung der
N-terminalen Leader-Sequenz erfolgreich war. Der Faktor Xa
erzeugte auch variable Mengen einer internen Spaltung inner
halb der TPO-Domäne; die Spaltung wurde hinter dem Agenin
rest bei der Positionsnummer 118 beobachtet, wodurch eine
zusätzliche N-terminale Sequenz von TTAHKDP (SEQ ID NO: 88)
erzeugt wurde. In nicht-reduzierenden SDS-Gelen wurde eine
einzelne Bande bei ungefähr 17 000 Dalton für die Faktor Xa
geschnittene Variante beobachtet; in reduzierenden Gelen
wurden zwei Banden mit einem Molekulargewicht von ungefähr
12 000 und 5000 Dalton gesehen, was vereinbar mit einer Spal
tung am Arginin 118 ist. Diese Beobachtung bestätigte auch,
daß die zwei Molekülteile durch eine Disulfidbindung zwi
schen dem ersten und vierten Cysteinrest zusammengehalten
werden, wie aus den vorstehend beschriebenen tryptischen
Verdauexperimenten geschlossen wurde. In dem biologischen
Ba/F3-Assay besaß die gereinigte TPO (1-155)-Variante nach
Entfernung der N-terminalen Leader-Sequenz und mit der in
ternen Spaltung eine halbmaximale Aktivität von 0,2 bis 0,3
Picomolar. Die intakte Variante mit der Leader-Sequenz besaß
eine halbmaximale Aktivität von 2-4 Picomolar.
Für die Variante (3) war der Spaltungspuffer zusammengesetzt
aus 50 mM Tris, pH 8,2% CHAPS, 0,3 M NaCl, 5 mM EDTA und hu
manem oder Rinder-Thrombin (Calbiochem) zu 1 : 25 bis 1 : 50 von
Enzym zu TPO-Variantenprotein auf der Grundlage des Ge
wichts. Die Spaltung wurde bei Raumtemperatur für 2-6 Stun
den durchgeführt. Das Fortschreiten der Spaltung wurde durch
SDS-Gele bestimmt, wie vorstehend für die Faktor Xa-Spal
tungsreaktion beschrieben wurde. Gewöhnlich wurde mehr als
90% Spaltung der Leader-Sequenz erreicht. Das resultierende
TPO wurde über C4-Umkehrphasen-Säulen gereinigt, wie vorste
hend beschrieben wurde, und es wurde durch Aminosäure-Se
quenzierung gezeigt, daß dieses den gewünschten N-Terminus
besitzt. Nur ein geringer (<5%) Anteil einer internen Spal
tung an derselben Arginin-Threonin-Bindung, wie sie vorste
hend mit Faktor Xa beobachtet worden ist, wurde erhalten.
Das resultierende TPO-Protein besaß eine hohe biologische
Aktivität mit halbmaximalen Antworten in dem Ba/F3-Assay bei
0,2-0,4 Picomolar Protein. In dem mpl-Rezeptor-vermittelten
ELISA bewirkte dieses Protein eine halbmaximale Antwort bei
2-4 ng/ml gereinigtem Protein (120-240 Picomolar), während
die die Leader-Sequenz enthaltende intakte Variante in bei
den Assays 5-10fach weniger wirksam war. Für die Tierversu
che wurde das HPLC-gereinigte, geschnittene Protein in phy
siologisch annehmbaren Puffern, mit 150 mM NaCl, 0,01%
Tween-80 und 10 mM Natriumsuccinat, pH 5,5 oder 10 mM Natri
umacetat, pH 5,5 oder 10 mM Natriumphosphat, pH 7,4 dialy
siert. Durch HPLC und SDS-Gele wurde das gereinigte Protein
für mehrere Wochen stabil, wenn es bei 4°C gelagert wurde.
In normalen und myelo-supprimierten Mäusen war dieses gerei
nigte TPO mit der authentischen N-terminalen Sequenz hoch
wirksam, wobei die Produktion von Blutplättchen bei so nied
rigen Dosen wie 30 ng/Maus stimuliert wurde.
Obwohl der humane mpl-Ligand (hML) gewöhnlich unter Verwen
dung von rekombinanten Verfahren hergestellt wird, kann er
ebenso durch enzymatisches Ligieren synthetischer Peptid
fragmente unter Anwendung der nachstehend beschriebenen Ver
fahren synthetisiert werden. Eine synthetische Produktion
von hML erlaubt den Einbau unnatürlicher Aminosäuren oder
synthetischer funktioneller Gruppen, wie Polyethylenglykol.
Früher wurde eine Mutante der Serinprotease BPN, Subtiligase
(S221C/P225A) entworfen und hergestellt, um Peptidester in
wäßriger Lösung effizient zu ligieren (Abrahmsen et al.,
Bioch., 30 : 4151-4159 [1991]). Es ist jetzt gezeigt worden,
daß synthetische Peptide in einer sequentiellen Weise en
zymatisch ligiert werden können, um enzymatisch aktive,
lange Peptide und Proteine, wie Ribonuclease A (Jackson et
al., Science [1994]) herzustellen. Diese nachstehend genau
beschriebene Technologie hat es uns ermöglicht, lange Pro
teine chemisch zu synthetisieren, die früher nur mit rekom
binanter DNA-Technologie hergestellt werden konnten.
Die allgemeine Strategie für eine hML₁₅₃-Synthese unter Ver
wendung von Subtiligase ist gezeigt (Schema 1). Beginnend
mit einem Peptid, dessen Schutzgruppen vollständig entfernt
sind und das dem C-terminalen Fragment des Proteins ent
spricht, wird ein N-terminal geschützter, C-terminal akti
vierter Peptidester, zusammen mit Subtiligase zugegeben.
Nachdem die Reaktion vollständig abgelaufen ist, wird das
Produkt durch Umkehrphasen-HPLC isoliert und die Schutz
gruppe vom N-Terminus entfernt. Das nächste Peptidfragment
wird ligiert, die Schutzgruppen werden abgespalten und der
Prozeß wird unter Verwendung der aufeinanderfolgenden Pep
tide solange wiederholt, bis das Protein der vollen Länge
erhalten wird. Das Verfahren ist ähnlich zur Festphasen-
Methodik, in der ein N-terminal geschütztes, C-terminal ak
tiviertes Peptid an den N-Terminus eines vorhergehenden Pep
tids ligiert wird und das Protein in einer C-<N-Richtung
synthetisiert wird. Da jedoch jede Verknüpfung zusätzlich
bis zu 50 Reste ergibt, und die Produkte nach jeder Ligie
rung isoliert werden, können viel längere, hochreine Pro
teine in angemessenen Ausbeuten synthetisiert werden.
Nach unseren Kenntnissen sowohl der Sequenzspezifität der
Subtiligase als auch der Aminosäure-Sequenz der biologisch
aktiven "Epo-Domäne" des hML, teilten wir hML153 in sieben
18-25 Reste lange Fragmente. Testligierungs-Tetrapeptide
wurden synthetisiert, um geeignete Ligierungs-Verknüpfungen
für die 18-25-mere zu bestimmen. Die Tabelle 13 zeigt die
Ergebnisse dieser Testligierungen.
hML-Testligierungen. Donor- und nukleophile Peptide wurden
gelöst zu 10 mM in 100 mM Tricin (pH 7,8) bei 22°C. Die Li
gase wurde zu einer Endkonzentration von 10 µM, ausgehend
von einer 1,6 mg/ml Stammlösung (ungefähr 70 µM) zugefügt,
und die Ligierung ließ man über Nacht fortschreiten. Die
Ausbeuten sind ausgedrückt als % Ligierung vs. Hydrolyse der
Donorpeptide.
Auf der Grundlage dieser Experimente sollten die in Tabelle
14 gezeigten Ligierungspeptide durch die Subtilidase effizi
ent ligiert werden. Eine geeignete Schutzgruppe für den N-
Terminus jedes Donor-Peptidesters wurde benötigt, um Selbst
ligierung zu verhindern. Wir wählten eine Isonicotinyl
(iNOC)-Schutzgruppe (Veber et al., J. Org. Chem., 42 : 3286-3289
[1977]), weil diese wasserlöslich ist, in der letzten
Stufe der Festphasen-Peptidsynthese eingebaut und gegenüber
wasserfreier HF stabil ist, die verwendet wird, um die
Schutzgruppen zu entfernen und die Peptide von dem Festpha
senharz abzuspalten. Zusätzlich kann sie von dem Peptid nach
jeder Ligierung unter milden, reduzierenden Bedingungen
(Zn/CH₃CO₂H) entfernt werden, um einen freien N-Terminus für
die nachfolgenden Ligierungen bereitzustellen. Ein Glykolat
lysyl-amid (glc-K-NH₂)-ester wurde für die C-terminale Akti
vierung basierend auf frühere Experimente verwendet, die
zeigten, daß dieser durch Subtiligase effizient acyliert
wird. (Abrahmsen et al., Biochem., 30 : 4151-4159 [1991]). Die
iNOC-geschützten glc-K-Amid-aktivierten Peptide können unter
Anwendung von Standard-Festphasenverfahren, wie ausgeführt
(Schema 2), synthetisiert werden. Die Peptide werden danach
sequentiell ligiert, bis das vollständige Protein herge
stellt ist, und das Endprodukt wird in vitro rückgefaltet.
Auf der Grundlage der Homologie mit EPO wird vermutet, daß
die Disulfidpaare zwischen den Cysteinresten 7 und 151 und
zwischen 28 und 85 gebildet werden. Die Oxidation der Disul
fide kann dadurch erreicht werden, daß das reduzierte Mate
rial unter einer Sauerstoffatmosphäre für mehrere Stunden
einfach gerührt wird. Das rückgefaltete Material kann danach
durch HPLC gereinigt, und die das aktive Protein enthalten
den Fraktionen vereinigt und lyophilisiert werden. Als eine
Alternative können die Disulfide differenziell geschützt
werden, um eine sequenzielle Oxidation zwischen spezifischen
Disulfidpaaren zu kontrollieren. Ein Schutz der Cystein 7
und 151 mit Acetamidomethyl (acm)-Gruppen würde die Oxida
tion von 28 und 85 gewährleisten. Die acm-Gruppen könnten
danach entfernt und die Reste 7 und 151 oxidiert werden. Um
gekehrt könnten die Reste 28 und 85 acm-geschützt und oxi
diert werden, wenn eine sequentielle Oxidation für das kor
rekte Falten benötigt wird. Wahlweise können die Cystein 28
und 85 durch einen natürlichen oder unnatürlichen Rest, der
von Cys verschieden ist, substituiert werden, um eine kor
rekte Oxidation der Cysteine 7 und 151 zu gewährleisten.
1 (SEQ ID NO: 110)
iNOC-HN-SPAPPACDLRVLSKLLRDSHVL-glc-K-NH₂ (1-22)
2 (SEQ ID NO: 111)
iNOC-HN-HSRLSQCPEVHPLPTPVLLPAVDF-glc-K-NH₂ (23-46)
3 (SEQ ID NO: 112)
iNOC-HN-SLGEWKTQMEETKAQDILGAVTL-glc-K-NH₂ (47-69)
4 (SEQ ID NO: 113)
iNOC-HN-LLEGVMAARGQLGPTCLSSLL-glc-K-NH₂ (70-90)
5 (SEQ ID NO: 114)
iNOC-HN-GQLSGQVRLLLGALQS-glc-K-NH₂ (90-106)
6 (SEQ ID NO: 115)
iNOC-HN-LLGTQLPPQGRTTAHKDPNAIF-glc-K-NH₂ (107-128)
7 (SEQ ID NO: 116)
H₂N-LSFQHLLRGKVRFLMLVGGSTLCVR-CO₂ (129-153)
iNOC-HN-SPAPPACDLRVLSKLLRDSHVL-glc-K-NH₂ (1-22)
2 (SEQ ID NO: 111)
iNOC-HN-HSRLSQCPEVHPLPTPVLLPAVDF-glc-K-NH₂ (23-46)
3 (SEQ ID NO: 112)
iNOC-HN-SLGEWKTQMEETKAQDILGAVTL-glc-K-NH₂ (47-69)
4 (SEQ ID NO: 113)
iNOC-HN-LLEGVMAARGQLGPTCLSSLL-glc-K-NH₂ (70-90)
5 (SEQ ID NO: 114)
iNOC-HN-GQLSGQVRLLLGALQS-glc-K-NH₂ (90-106)
6 (SEQ ID NO: 115)
iNOC-HN-LLGTQLPPQGRTTAHKDPNAIF-glc-K-NH₂ (107-128)
7 (SEQ ID NO: 116)
H₂N-LSFQHLLRGKVRFLMLVGGSTLCVR-CO₂ (129-153)
Die Peptidligierungen werden bei 25°C in 100 mM Tricin, pH 8
(frisch hergestellt und durch Vakuumfiltration durch ein 5
µm-Filter entgast) durchgeführt. Typischerweise wird das C-
terminale Fragment in Puffer (2-5 mM Peptid) gelöst und eine
10× Stammlösung der Subtiligase (1 mg/ml in 100 mM Tricin, pH
8) zugefügt, um die Enzymendkonzentration auf ungefähr 5 µm
zu bringen. Ein 3-5 molarer Überschuß des glc-K-NH₂-akti
vierten Donorpeptids wird danach als Feststoff zugegeben,
gelöst, und die Mischung bei 25°C stehengelassen. Die Ligie
rungen wurden durch analytische Umkehrphasen-C18 HPLC
(CH₃CN/H₂O-Gradient mit 0,1% TFA) überwacht. Die Ligierungs
produkte werden durch präparative HPLC gereinigt und lyophi
lisiert. Die Abspaltung der Isonicotinyl (iNOC)-Gruppen
wurde dadurch durchgeführt, daß HCl-aktivierter Zinkstaub
mit dem geschützten Peptid in Essigsäure gerührt wurde. Der
Zinkstaub wird durch Filtration entfernt und die Essigsäure
unter Vakuum abgezogen. Das resultierende Peptid kann direkt
in der nächsten Ligierung verwendet werden, und das Verfah
ren wird wiederholt. Synthetischer hML₁₅₃ kann durch Verfah
ren, die analog zu denjenigen sind, die vorstehend beschrie
ben wurden, an den synthetischen oder rekombinanten hML154-332)
ligiert werden, um synthetischen oder halbsynthetischen
hML voller Länge herzustellen.
Synthetischer hML besitzt viele Vorteile gegenüber rekombi
nantem. Unnatürliche Seitenketten können eingeführt werden,
um die Wirksamkeit oder Spezifität zu verbessern. Funktio
nelle Polymergruppen, wie Polyethylenglycol, können einge
baut werden, um die Wirkungsdauer zu verbessern. Zum Bei
spiel kann Polyethylenglycol an Lysinreste der einzelnen
Fragmente (Tabelle 14) angehängt werden, bevor oder nachdem
ein Ligierungsschritt oder mehrere durchgeführt worden sind.
Protease-sensitive Peptidbindungen können entfernt oder ver
ändert werden, um die Stabilität in vivo zu verbessern. Zu
sätzlich können Schweratomderivate als Hilfe bei der Struk
turbestimmung synthetisiert werden.
a) Lysyl-paramethylbenzhydrylamin (MBHA)-Harz 1 (0,63
meq./g. Advanced ChemTech) wird für ein Stunde bei 25°C mit
Bromessigsäure (5 eq.) und Diisopropylcarbodiimid (5 eq.) in
Dimethylacetamid (DMA) gerührt, um das Bromacetyl-Derivat 2
herzustellen. b) Das Harz wird gründlich mit DMA gewaschen,
und die einzelnen Boc-geschützten Aminosäuren (3 eq.,
Bachem) werden durch Rühren mit Natriumbicarbonat (6 eq.) in
Dimethylformamid (DMF) für 24 h bei 50°C esterifiziert, um
das entsprechende Glykolat-phenylalanyl-amid-Harz 3 herzu
stellen. Das Amino-acetylierte Harz 3 wird mit DMF (3×) und
Dichlormethan (CH₂Cl₂) (3×) gewaschen und kann bei Raumtem
peratur mehrere Monate lang gelagert werden. Das Harz 3 kann
danach in ein automatisiertes Peptid-Synthesegerät (Applied
Biosystems 430A) eingebracht und die Peptide unter Verwen
dung von Standard-Festphasenverfahren (5) elongiert werden.
c) Die N-α-Boc-Gruppe wird mit einer Lösung von 45% Tri
fluoressigsäure in CH₂Cl₂ entfernt. d) Nachfolgende Boc-ge
schützte Aminosäuren (5 eq.) werden unter Verwendung von
Benzotriazol-1-yl-oxy-tris-(dimethylamino)phosphonium
hexafluorphosphat (BOP, 4 eq.) und N-Methylmorpholin (NMM,
10 eq.) in DMA voraktiviert und für 1-2 h verknüpft. e) Die
letzte N-α-Boc-Gruppe wird entfernt (TFA/CH₂Cl₂), um 4 her
zustellen und die Isonicotinyl (iNOC)-Schutzgruppe wird wie
vorstehend (4) beschrieben durch Rühren mit 4-Isonicotinyl2-
4-dinitrophenylcarbonat (3 eq.) und NMM (6 eq.) in DMA bei
25°C für 24 h eingeführt. f) Die Spaltung und Entfernung der
Schutzgruppen des Peptids durch Behandlung mit wasserfreier
HF (5% Anisol/5% Ethylmethylsulfid) bei 0°C für eine Stunde
ergibt das iNOC-geschützte, Glycolat-lys-amid-aktivierte
Peptid 5, welches durch Umkehrphasen-18-HPLC (CH₃CN/H₂O-Gra
dient, 0,1% TFA) gereinigt wird. Die Identität aller Sub
trate wird durch Massenspektrometrie bestätigt.
Die Erfindung, wie sie beansprucht wird, ist in Übereinstim
mung mit der vorstehenden Beschreibung und den leicht er
hältlichen Referenzen und Ausgangsmaterialien durchführbar.
Trotzdem haben die Anmelder die nachstehend aufgelistete
Zellinie bei der American Type Culture Collection, Rock
ville, Md., USA (ATCC) hinterlegt:
Escherichia coli, DH10B-pBSK-hmpl I 1,8, ATCC-Hinterlegungs- Nr.CRL 69575, hinterlegt am 24. Februar 1994.
Plasmid, pSVI5. ID.LL.MLORF, ATCC-Hinterlegungs-Nr. CRL 75958, hinterlegt am 2. Dezember 1994 und
CHO DP-12-Zellen, ML 1/50 MCB (markiert # 1594), ATCC-Hin terlegungs-Nr. CRL 11770, hinterlegt am 6. Dezember 1994.
Escherichia coli, DH10B-pBSK-hmpl I 1,8, ATCC-Hinterlegungs- Nr.CRL 69575, hinterlegt am 24. Februar 1994.
Plasmid, pSVI5. ID.LL.MLORF, ATCC-Hinterlegungs-Nr. CRL 75958, hinterlegt am 2. Dezember 1994 und
CHO DP-12-Zellen, ML 1/50 MCB (markiert # 1594), ATCC-Hin terlegungs-Nr. CRL 11770, hinterlegt am 6. Dezember 1994.
Diese Hinterlegung wurde nach dem Budapester Vertrag über
die internationale Anerkennung, der Hinterlegung von Mikro
organismen für die Zwecke von Patentverfahren und den be
treffenden Vorschriften (Budapester Vertrag) vorgenommen.
Dies gewährleistet die Zugänglichkeit einer lebenden Kultur
für 30 Jahre nach dem Hinterlegungstag. Der Organismus wird
durch die ATCC unter den Bestimmungen des Budapester Ver
trags zugänglich gemacht.
Claims (39)
1. Isoliertes, im wesentlichen homogenes mpl-Ligandenpoly
peptid.
2. Das mpl-Ligandenpolypeptid nach Anspruch 1, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus
- (a) einem Polypeptidfragment;
- (b) einer Polypeptidvariante; und
- (c) einem chimären Polypeptid.
3. Das mpl-Ligandenpolypeptid nach Anspruch 1, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus
- (a) dem Polypeptid, das aus einem Säuger isoliert wird;
- (b) dem Polypeptid, das mit rekombinanten Mitteln her gestellt wird; und
- (c) dem Polypeptid, das mit synthetischen Mitteln her gestellt wird.
4. Das mpl-Ligandenpolypeptid nach Anspruch 1, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus
- (a) dem Polypeptid, das menschlich ist; und
- (b) dem Polypeptid, das in einem Menschen nicht immuno gen ist.
5. Isolierter, im wesentlichen homogener mpl-Agonist,
dadurch gekennzeichnet, daß:
- (a) der Agonist den Einbau von markierten Nukleotiden (³H-Thymidin) in die DNA von IL-3-abhängigen Ba/F3- Zellen, die mit humanem mpl P transfektiert sind, stimuliert; oder
- (b) der Agonist den ³⁵S-Einbau in zirkulierende Plätt chen in einem Plättchen-Rebound-Assay stimuliert.
6. Polypeptidfragment nach Anspruch 2, dargestellt durch
X-hTPO(7-151)-Yworin
hTPO(7-151) darstellt die humane TPO (hML)-Aminosäure sequenz von einschließlich Cys⁷ bis Cys¹⁵¹
X darstellt eine Aminogruppe aus Cys⁷ oder einem amino terminalen Aminosäurerest(en) ausgewählt aus der Gruppe Y stellt dar die carboxyterminale Gruppe von Cys¹⁵¹ oder carboxyterminaler bzw. carboxyterminale Aminosäure rest(e) ausgewählt aus der Gruppe und aminoterminaler bzw. aminoterminale Aminosäure rest(e)-Verlängerungen umfassend eine oder mehrere Reste 176-332 von humanem ML, wie dargestellt in Fig. 1 (SEQ ID NO: 1).
hTPO(7-151) darstellt die humane TPO (hML)-Aminosäure sequenz von einschließlich Cys⁷ bis Cys¹⁵¹
X darstellt eine Aminogruppe aus Cys⁷ oder einem amino terminalen Aminosäurerest(en) ausgewählt aus der Gruppe Y stellt dar die carboxyterminale Gruppe von Cys¹⁵¹ oder carboxyterminaler bzw. carboxyterminale Aminosäure rest(e) ausgewählt aus der Gruppe und aminoterminaler bzw. aminoterminale Aminosäure rest(e)-Verlängerungen umfassend eine oder mehrere Reste 176-332 von humanem ML, wie dargestellt in Fig. 1 (SEQ ID NO: 1).
7. Ein Polypeptidfragment nach Anspruch 6, ausgewählt aus
der Gruppe TPO(1-153) und TPO(1-245).
8. Ein Polypeptidfragment nach Anspruch 2, worin die
Aminosäuresequenz des Polypeptidfragments umfaßt
SPAPPACDLRVLSKLLRDSHVL
(SEQ ID NO: 110)
HSRLSQCPEVHPLPTPVLLPAVDF,
(SEQ ID NO: 111)
SLGEWKTQMEETKAQDILGAVTL,
(SEQ ID NO: 112)
LLEGVMAARGQLGPTCLSSLL.
(SEQ ID NO: 113)
GQLSGQVRLLLGALQS
(SEQ ID NO: 114)
LLGTQLPPQGRTTAHKDPNAIF
(SEQ ID NO: 115)
LSFQHLLRGKVRFLMLVGGSTLCVR,
(SEQ ID NO: 116)und Kombinationen davon.
(SEQ ID NO: 110)
HSRLSQCPEVHPLPTPVLLPAVDF,
(SEQ ID NO: 111)
SLGEWKTQMEETKAQDILGAVTL,
(SEQ ID NO: 112)
LLEGVMAARGQLGPTCLSSLL.
(SEQ ID NO: 113)
GQLSGQVRLLLGALQS
(SEQ ID NO: 114)
LLGTQLPPQGRTTAHKDPNAIF
(SEQ ID NO: 115)
LSFQHLLRGKVRFLMLVGGSTLCVR,
(SEQ ID NO: 116)und Kombinationen davon.
9. Polypeptid nach Anspruch 6, das nicht glycosyliert ist.
10. Isoliertes Polypeptid, kodiert durch eine Nukleinsäure
mit einer Sequenz, die unter moderat stringenten Bedin
gungen hybridisiert an das Nukleinsäuremolekül mit
einer Nukleinsäuresequenz, gezeigt in Fig. 1 (SEQ ID
NO: 2).
11. Polypeptid nach Anspruch 11, das biologisch aktiv ist.
12. Polypeptid nach Anspruch 1, ausgewählt aus der Gruppe
hML, hML₁₅₃, hML(R153A, R154A), hML2, hML3, hML4, mMl,
mML2, mML3, pML und pML2.
13. Polypeptid nach Anspruch 2, worin die Aminosäuresequenz
des Polypeptids umfaßt Aminosäurereste 1 bis X aus Fig.
1 (SEQ ID NO: 1), worin X ausgewählt ist aus der Gruppe
153, 155, 164, 174, 191, 205, 207, 217, 229, 245 und
332.
14. Isoliertes, im wesentliches homogenes mpl-Ligandenpoly
peptid, das mindestens 80% Sequenzidentität mit dem
Polypeptid nach Anspruch 13 teilt.
15. Polypeptid nach Anspruch 13, worin X 153 ist.
16. Die Chimäre, umfassend den mpl-Liganden aus Anspruch
13, fusioniert an ein heterologes Polypeptid.
17. Die Chimäre nach Anspruch 16, worin das heterologe
Polypeptid ein Immunglobulinpolypeptid ist.
18. Die Chimäre nach Anspruch 16, worin das heterologe
Polypeptid ein Interleukinpolypeptid ist.
19. Eine Chimäre umfassend die N-terminalen Reste 1 bis
ungefähr 153 bis 157 von hML, substituiert mit einem
oder mehreren, aber nicht allen, der humanen EPO-Reste,
angefügt oder substituiert in den N-terminalen Resten
von hML an Positionen, die der Ausrichtung (alignment),
wie in Fig. 10 gezeigt, entsprechen.
20. Ein Antikörper, der das mpl-Ligandenpolypeptid nach
Anspruch 13 binden kann.
21. Eine Hybridomzellinie, die den Antikörper nach Anspruch
20 herstellt.
22. Ein isoliertes Nukleinsäuremolekül, das das mpl-Ligan
denpolypeptid von Anspruch 1 kodiert.
23. Ein isoliertes Nukleinsäuremolekül, das das mpl-Ligan
denpolypeptid nach Anspruch 13 kodiert.
24. Isoliertes Nukleinsäuremolekül umfassend die Nuklein
säuresequenz mit dem offenen Leseraster, wie gezeigt in
Fig. 1 (SEQ ID NO: 2).
25. Isoliertes Nukleinsäuremolekül nach Anspruch 24, das
kodiert ein mpl-Ligandenpolypeptid, ausgewählt aus der
Gruppe hML, hML₁₅₃, hML(R153A, R154A), hML2, hML3, hML4,
mMl, mML2, mML3, pML und pML2.
26. Ein isoliertes Nukleinsäuremolekül, ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus
- (a) einem cDNA-Klon, umfassend die Nukleotidsequenz der kodierenden Region des mpl-Ligandengens;
- (b) einer DNA-Sequenz, die unter stringenten Bedingun gen an einen Klon aus (a) hybridisieren kann; und
- (c) einer genetischen Variante von einer der DNA- Sequenzen aus (a) und (b), die für ein Polypeptid kodiert, das eine biologische Eigenschaft eines natürlich vorkommenden mpl-Ligandenpolypeptids besitzt.
27. Ein isoliertes DNA-Molekül mit einer Sequenz, die an
eine DNA-Sequenz, gezeigt in Fig. 1 (SEQ ID NO: 2),
unter moderat stringenten Bedingungen hybridisieren
kann, worin das DNA-Molekül ein biologisch aktives mpl-
Ligandenpolypeptid kodiert.
28. Nukleinsäuremolekül nach Anspruch 25, das weiterhin
umfaßt einen Promotor, der funktionsfähig mit dem
Nukleinsäuremolekül verknüpft ist.
29. Expressionsvektor umfassend die Nukleinsäuresequenz aus
Anspruch 25, funktionsfähig verknüpft mit Kontroll
sequenzen, die von einer Wirtszelle erkannt werden, der
mit dem Vektor transformiert ist.
30. Wirtszelle, transformiert mit dem Vektor nach Anspruch
29.
31. Ein Verfahren unter Verwendung eines Nukleinsäuremole
küls, das für das mpl-Ligandenpolypeptid kodiert, um
die Herstellung des mpl-Ligandenpolypeptids zu bewir
ken, umfassend Kultivieren der Wirtszelle nach Anspruch
30.
32. Verfahren nach Anspruch 31, worin das mpl-Ligandenpoly
peptid aus der Wirtszelle gewonnen wird.
33. Verfahren nach Anspruch 31, worin das mpl-Ligandenpoly
peptid aus dem Wirtszellkulturmedium gewonnen wird.
34. Ein Verfahren zum Bestimmen der Anwesenheit von mpl-
Ligandenpolypeptid, umfassend Hybridisieren von DNA,
die für das mpl-Ligandenpolypeptid kodiert, mit einer
Nukleinsäureanalysenprobe und Bestimmen der Anwesenheit
von DNA für das mpl-Ligandenpolypeptid.
35. Ein Verfahren zum Vermehren einer Nukleinsäureanalysen
probe umfassend Starten (priming) einer Nukleinsäure
polymerasereaktion mit Nukleinsäure, die für ein mpl-
Ligandenpolypeptid kodiert.
36. Zusammensetzung umfassend das mpl-Ligandenpolypeptid
nach Anspruch 1 und einen pharmazeutisch verträglichen
Träger.
37. Verwendung eines mpl-Ligandenpolypeptids nach Anspruch
1 zum Behandeln eines Säugers mit oder mit einem Risiko
für Thrombozytopenie.
38. Zusammensetzung nach Anspruch 36, die weiterhin umfaßt
eine therapeutisch wirksame Menge eines Agenzes ausge
wählt aus der Gruppe bestehend aus Zytokin, Kolonie
stimulierender Faktor und Interleukin.
39. Zusammensetzung nach Anspruch 38, worin das Agenz aus
gewählt ist aus KL, LIF, G-CSF, GM-CSF, M-CSF, EPO, IL-1,
IL-2, IL-3, IL-5, IL-6, IL-7, IL-8, IL-9 und IL-11.
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Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1996023888A1 (en) * | 1995-02-03 | 1996-08-08 | G.D. Searle & Co. | NOVEL c-MPL LIGANDS |
WO1996025498A2 (en) * | 1995-02-15 | 1996-08-22 | Amgen Inc. | Mpl ligand analogs |
US5756083A (en) * | 1995-02-15 | 1998-05-26 | Amgen Inc. | Mpl ligand analogs |
US5989538A (en) * | 1995-02-15 | 1999-11-23 | Amgen Inc. | Mpl ligand analogs |
-
1995
- 1995-01-02 DE DE1995100030 patent/DE19500030A1/de not_active Ceased
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