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Orthopädisches Kopfkissen Die Erfindung betrifft ein orthopädisches
Kopfkissen aus nicht wesentlich verformbarem Material.
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Zu den wenigen Lebewesen, die beim Schlafen Rückenlage einnehmen,
gehört der Mensch; jedoch mehren sich in jüngster Zeit die Stimmen, die die Bauchlage
beim Schlafen und Ruhen als physiologischer. als gesünder anschen. Sie dient der
Wirbelsäulenhygiene bzw. der Vorbeugung und Verhütung von Zivilisationschäden, Ja
sie kann sogar bei vielen Krankheiten und deren Folgen auf den Stütz- und Bewegungsapparat
und bei Erkrankungen der Atemorgane als Heilmaßnahme direkt mitwirken.
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In Bauchlage entwickeln sich beim Säugling die physologischen Wirbelsäulenverkrümmungen,
Halslordose, Brustkyphose, Landenlordose besser. Die Entwicklung einer sogenannten
Sitzkyphose, einem häufigen Ausgangspunkt für Rundrücken und Skoliosen wird im Kein
Verhindert. Auch Brustkorbdeformitäten, wie aufgeworfene Thoraxränder, Trichter-
und Schusterbrust erfahren durch die Bauchlage einfache, früheinsetzende und wirksame
Gegenmaßnahmen, ehe man andere Maßnahmen überhaupt sinvoll betreiben kann.
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Der entwicklungsgeschichtlich determinierte Vorgahg der Erhebung
des
Menschen zum aufrechten Gang, ein Teil der Menschwerdung an sich, wird unter der
neuen Devise, die von Brot, Mau, Tübingen, propagiert wird "Bauchlage, Kriechen,
Gehen" (im Gegensatz zur alten "Rückenlage, Sitzen Stehen"), sowohl in statischer
als auch in mechanischer Hinsicht natürlicher erreicht.
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Beim Heranwachsenden und Erwachsenen werden in der symmetrischen Bauchlage
auf harter Mat@atzenunterlage die physiologischon Krümmungen der Wirbelsäule während
der Ruhe auirechterhalten, infolgedessen Fehlbelastungen des Achsenorgans beim Schlafen
oder Ruhen besser venafeden, die Entspannung des Muskel-, Nerven-, Bindegewebsapparates
desselben erfolgreicher erreicht als in Rücken- oder Seitenlage.
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Auch der Erwachsene sollte an der Erhaltung seiner physiologischen
Wirbelsäulenkrümmung aus vielerlei Gründen interessiert sein und u. a. mit Hilfe
der häufigen Bauchlagerung die schicksalhafte Entwicklung zur Alterskyphose und
sonstigen Wirbelsäulendeformitäten, die dann auch erhebliche Krankheitsfaktoren
darstellen können, ankämpfen.
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Auch bezüglich der Be@influßbarkeit der Atmung in Bauchlage ergeben
sich positive Aspekte, diese der Rücken-, und Seitenlage vorzuziehen. Prof. Herrmann,
Ordinarius für H N O, München und Prof. Stuhlfauth haben in Tierexperimenten gezeigt,
daß die reinigende Punkt ion des Flimmerepithels, das Sekret und Staub und Bakterien
aus den Lungen befördert, durch die -Bauchlage unterstützt wird. Der vom Flimmerepithel
bewirkte Sekretstrom fließt bergab und nicht bergauf wie bei Rückenlage. Die Bronchialtoilatte
des Flimmerepithels wird so mechanisch gründlich unterstützt unter Ausnutzung der
Schwerkraft, wofür die Kranken mit chronischer Bronchitis, Asthma und Emphysen dankbar
sein werden. Auch bei chronischer Rhinitis und Otitis läuft das Sekret nach vorne
leichter ab.
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Eine günstige Wirkung auf Entlastung und Durchblutung der Intestinalorgane
zeichnet sich bei näherer Betrachtungsweise ebenfalls ab, was hier aber nicht näher
untersucht werden soll.
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Die Intestinalorgane, Magen, Darm, Leber usw. werden gegen den Brustkorbraum
geschoben, und das Gewicht der Wirbelsäule sowie des Rückens drttckt den Brustkorb
zusammen, dadurch die so bedeutungsvolle Ausatmung und Zwerchfellatmung begünstigend,
die Einatmung mittels der Atemhilfmuskulatur entlastend und ii Richtung der wertvollen
Flankenatmung und Beatmung der tiefen unteren Rückenabschnitte @lenkend. Der intrathorakale
Druck ist in Bauchlage herabgesetzt, ebenso der Druck in der Arteria pulmonalis.
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Es ist auch denkabar und warscheinlich, daß bei Bauchlage die lokalen
Durchblutungsverhältnisse an der Wirbelsäule und den Intestinalorganen verbessert
werden.
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Beim Säugling sieht an weitere Vorteile der Bauchlage wie Herabsetzung
der Atemfrequenz, damit Vertiefung der Atmung, Unterdückung der Brechreflexe, damit
Herabsetzung der Gefahr der Aspiration von wahrung. Die Luftblase des Magens und
Darmgase entweichen leichter.
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Während die Umsetzung diseer Idee von der Bauchlage als bessere Ruhe-
und Schlaflage in der Praxis beim Säugling keinen besonderen Schwierigkeiten begegnen
dürfte, sie sich z. B. in Amerika weitgehend durchgesetzt haben soll (keine Kopfkissen,
kurze Decken, die nicht über den Kopf rutschen können, u. U.
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auch Festschnallen auf ein Bauchliegsbrettchen), wird die Durchführung
der Bauchlage beim Heranwachsenden und Erwachsenen zum Problem.
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Im Cervicothorakalbereich läßt sich ohne Hilfseinrichtung die 50 wichtige
Symmetrie und Aufrechterhaltung der physiologischen Form der Wirbelsäule nicht erreichen.
Bei einer Bauchlage ohen Kopfkissen muß der Kopf zur Seite gedreht werden, was letztlich
unphysiologisch ist und zu Fehlbelastungen im besagten Cervicothorakalbereich bzw.
Fehlbeanspruchungen des lokalen Muskelband- Kapsel- Gefäßnervenapparates führt,
zumindestens aber keine genügende Entlastung und Entspannung durch möglichst anatomisch
richtige Lagerung der Wirbelsäule bringt. Ein bereits Bandscheibengeschädigter,
insbesondere ii Bereich der Halswirbelsäule dürfte die Richtigkeit dieser
Hypothese
am ehesten bestätigen, wenn er versucht, mit verdrehtem oder hyperlordisiertem Kopf,
in Bauchlage zu ruhen oder zu schlafen.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein orthopädisches Kopfissen
aus nicht wesentlich verformbaren Material zu schafen, das ein Hilfsmittel fUr die
so erwünschte physiologische Bauchlage ist, sei es in der Ruhe; sei es im Schlaf,
sei es als gezielte therapeutische, zeitlich abgegrenzd Maßnahme usw. . Das Kopfkissen
gemaß der Erfindung kennzeichnet sich durch eine längliche Form mit einer mittleren
muldenförmigen Ausnehmung, die zur Aufnahme des Kopfes bei Bauchlage entsprechend
der Anatomie der Gesichtshälfte mit stüzpartien für Stirn, Jochbeine und Kinn versehen
ist, wobei die Ausnehmung im Bereich der Einmündung von Mund und Nase durchbrochen
ist und in diesen Durchbruch mindestens ein in das Kissen eingearbeiteter, gegen
Zusammendrücken gesicherter Luftkanal einmündet. Durch eine solche Gestaltung eines
orthopädischen Kopfissens für die Bauchlage ist sichergestellt, daß der Kopf nicht
zur Seite gedreht zu werden braucht, weil für die Heranführung der Atemluft Vorsorge
getroffen ist. Unter ausreichender Druckverteilung auf die Gesichtsälfte aufgrund
der der Anatomie der Gesichtshälfte angespassten muldenförmigen Ausnehmung und selbstverständlich
auch durch eine entsprechende Hohe des Kopfissens an sich wird die angestrebte Erhaltung
der physiologischen Halslordose sichergestellt.
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Die praktische erfahrung zeigt Jedoch, daß die Bauchlage selbst unter
Benutzung eines solchen Kissens nicht allzulange und schon garnicht während des
Schlafs die ganze Nacht aufrecht erhalten werden kann, daß doch immer wieder die'
Rückenlage, tor allen Dingen aber die Seitenlage oder auch gewisse Schräglagen eingenommen
werden (60 - 70 Umdrehungen im Laufe einer Macht). Dieser Tatsache trägt die Erfindung
ebenfalls Rechnung mit dem Ziele, dae auch bei Seitenlage und RUckenlage die physiologischen
Wirbelsäulenkrümmungen möglichst erhalten bleiben.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird daher die Ausnehmung
im Bereich des Durchbruches zur Abstützung des Kopfes bei Rückenlage entsprechend
der Anatomie des Hinterkopfes geformt. Insbesondere für die Rückenlage sieht die
Erfindung ferner eine zusätzliche längliche Nackenstütze vor, die, quer zum Kopfkissen
angesetzt, den Nacken sowie einer Teil des Rückens im Sinne der Erhaltung der physiologischen
Wirbelsäulenkrümmungen unterstützt. Dieses Nackenstück dient übrigens bei der Bauchlage
der Auflage des Brustkorbes im Bereich des Brußtbeines, die sehr angenehm empfunden
wird und eine freiere Atemexcursion in Bauchlage erlaubt. Die Nackenstütze kann
mit gleicher Berechtigung auch als Brustkorbstütze bezeichnet werden.
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In die Seitenlage, seines nach rechts oder links, gelangt man durch
eine einfache Drehung aus der Bauch- oder Rückenlage um 90°. Dabei muß der Kopf
eine Auflage finden, die einmal der Schulterhöhr, das andere Mal der Abschrägung
des Kopfes bzw.
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des Gesichtes nach vorne und unten und schließlich der Grüße des Kopfes
entspricht. gemäß der Erfindung wird daher weiterhin vorgeschlagen, daß die sich
neben der muldenfürmigen Ausnehmung erstreckenden Seitenteile nach Höhe, Abmessung
und Neigung so gesteltet sind, daß der Kopf in Seitenlage des Körpers unter Erhaltung
der physiologischen Halslordose aufliegt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel eines zweiteilegen orthopädischen
Kopfkissens gemäß der Erfindung schaubildlich dargestellt, und zwar zeigen Fig.
1 das eigentliche Kopfkissen, und Fig. 2 die Nacken- bzw. Bruststütze.
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Wie aus Fig. 1 hervorgeht, hst das Kopfkissen 6 eine längliche Form
und besitzt in der Mitte eine muldenförmige Ausnehmung 1 mit einer Stirnauflage
a, zwei seitenteile b zur abstützung des Kopfes bei Seitenlage, zwei Stützpartien
c für die Jochbeine sowie eine Kinnauflage d. Im Bereich von Mund und Nase befindet
sich ein Durchbruch 5, der bis zu einer unteren Verstärkungsschicht 3 reicht. Über
zwei in das Kopfkissen eingearbeitete oder, eingelegte Luftröhren 2, von denen nur
eine
zu sehen ist, steht der durchbruch 5 mit der Außenluft zu Verbindung, sodaß eine
freie Atemexecursion in Bauchlage sienergestellt ist.
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Die Seitenteile b sind der Schulterhöhe und der des Kopfes bzw. des
Gesichtes angepasst, X wie aus lich ist. Ausgehend von der Kinnstütze d steigen
dei auflageflächen der Seitenteile b nach außen hin ein wogegen sie zu der in Fig.
1 nicht sichtbaren langen Rückseite des Kissens hin abfallen.
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Bei Rückenlage wird der hinterkopf nicht in die Stirnmulde a gelegt,
sondern hierzu ist das Kopfkissen im Bereich des Durch bruches 5 mit Hinterkopf
- Auflagen e versehen. zur physiologisch richtigen Abstützung des Nackens und der
oberen Rückenpartie dient eine Nackenstütze 4, die in Pfeilrichtung mittig derart
an das eingentliche Kopfkissen 6 angesetzt wird, daß sie sich quer zu diesem und
in Verlängerung der muldenförnlagen Ausnchmung 1 erstreckt. in dieser Lage bildet
die Nackenstütze 4 zusammen mit der Kinnauflage d eine Unterstützung für Nacken
und Wirbelsäule, durch die die physiologische Hals ordose bei RUckenlage erhalten
bleibt. Aber auch bei Bauchauflage wird die Nackenstütze 4 als Bruststütze angenehm
empfunden.
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Das Kopfkissen gemäß der Erfindung wird zwecknäßig unter Berücksichtigung
der verschiedezen Körperbautypen und Körperausmaße in zwei oder drei Gräßen hergestellt.
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wird Moltopren/ Als Material für das Kissen (Warenneme) oder Latexschaum
verwandt, das eine mittlere Konsistens haben und anschmiegsem, jedoch nicht wesentlich
verformbar sein sollte. Das Material ist vollkommen geruchlos, auch unter Einwirkung
von Wärme und Schweiß; schließlich Ist es auch hitzbeständig gegenüber der südlichen
Sonne bzw. Serandtemperaturen. Es sollte keine zu große Wärneleitfähigkeit besitzen
und nicht ankühlend wirken.
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Die an der Basis des Kissens verlaufenden Luftröhren 2 bestehen aus
P V C und sind bei der A Auflage des Kopfes im Kissen nicht spürbar; sie sind auswechselbar
und können desinfiziert werden. Die Basis des Kissens bzw. seine Auflagefläche erhält
eine stärkende Kunststoffschicht 3, die auch die Luftkanäle 2
mit
ihren Luftröhren abschließt.
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Das Kissen als Ganzes ist waschbar und mit Seife zu reinigen.
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Alten Traditionen entsprechend, aber auch aus Gründen der Zweckmäßigkeit
und des angenehmeren Liegens ist ein Leinenüberzug vergesehen, der allerdings den
Mittelteil ausspart, Mit Hilfe des Leinenüberzuges wird der an sich nicht mit dem
eigentlichen Kissen verbundene Brustauflage- bzw. Nackenteil 4 an des Kissen fest
herangehalten.
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In dieser Dreierkombination für Bauch- Rücken- und Seitenlage gewährleistet
die Konstruktion des orthopädischen Kopfkissens die größtmögliche Ruhe- und Schlaffreiheit
nach orthopädischen und atomphysiologischen Prinzipien mit prophylaktischer und
therapeutischer Wirkung auf Wirbelsäule, Hüftgelenke und Atemapparat. Es ergeben
sich folgende praktische Verwendungsmöglichkeiten des Kissens: 1. Als kittel zur
Wirbelsäulenhygiene bei Jedem gesunden, beschwerdefreien Heranwachsenden und Erwachsenen,
somit als Ersatz des bischerigen üblichen Kopfissens (Bauchlage, Rücken- und Seitenlagerung).
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2. Als vorbeugende und therapeutische Maßnahme bei folgenden Krankheitsbildern:
a. Bei Bandscheibenschäden der Hals-, 3rust- und Lendenwirbel säule, ihren vielfältigen
Begleit- und Folger.
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scheinungen. (Bauch-, Rücken- und Seitenlage, betont Bauchlage).
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b. Beim kindlichen und jugendlichen Rundrücken (betont Bauchlage).
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c. Beim Morbus Scvheuermann (betont Bauchlage) d. Beim akuten Bandscheibensyndrom
der Lendenwirbelsäule in verbindung mit der bekannten Stufenlagerung (Rückenlage)
e. Bei Skolioseverbiegungen der Wirbelsäule (betont Bauchlage, aber auch Seitenlage
unter weiterer Verwendung einer relativ festen Rolle, die unter den konvexen Scheitelpunkt
der Skoliose gelagert wird.) f. Bei Morbus Bechterew (betont Bauchlage insbesondere
bei Neigung auch zu Beugekontrakturen in den Hüftgelenken).
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g. Bei Coxarthosen mit Neigung zu Beugekontrakturen und
Adduktionskontrakturen
in den Hüftgelenken (gezielte therapeutische Bauchlagerung).
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h. Bei Beinamputierten (betont Bauchlagerung als gezielte therpeutische
Maßnahme).
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i. Bei Alterskyphosen und Osteoporosen ( die jeweils schmerzfreie
Lagerung, Jedoch betont oder möglichst Bauchlage im Sinne der allgemeinen Wirbelsäulenhygiene).
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J. Bei neurologischen Erkrankungen, die verbunden sind mtt Neigung
zu spastischen Beugekontrakturen in den HUft-und Kniegelenken und Kyphosierung der
Wirbelsäule ( betont Bauch lage und gezielte therapeutische, Bauchlagerungen).
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kZ Bei Wirbelsäulenoperierten (betont Bauchlagerung, Seitenlage).
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1. Als Decubitusprophylaxe (betont Bauch- und Seitenlagerung heban
allgemeiner Lagerung auf Schaumstoffquadern des übrigen Körpers).
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m. Bei Verbrennungen (alle Lagerungen je nach Lokalisation der verbrennung).
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n. Bei chronischer Bronchitis, Emphysem und Asthma, Rhinitis und
Otitis, u. U. bei Lungenentzündung (gehäufte Bauchlagerung, dabei Anwendung von
Inhalationen (02, Aerosole) über die Luftrühren denkbar).
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3. Als Schutz kunstvoller Damenfrisuren, ja als Kosmetikum gegen Doppelkinn,
als Kopf auflage bei Massagen und am Strand, Als Mittel zur korrekten Lagerung auf
dem Röntgentisch.
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Die optimale Ausnutzung des Kissens wird nur durch ein zielbewußtes
und geduldiges Training erreicht werden. In vielen Fällen wird es nur möglich sein,
die Bauchlage während des Tages als therapeutische Maßnahme mit Hilfe des Kissens
gezielt und bewußt und zeitlich relativ beschränkt anzuwenden.
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Aber auch des ist schon von einem hohen therapeutischen und prophylaktischen
Wert.
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- Patentansprüche -