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Werkstoffplatte für einen Fußbodenbelag Die Neuerung betrifft eine
Werkstoffplatte für einen Fußbodenbelag, bei dessen Gebrauch das fallweise Auftreten
störender elektrostatischer Aufladungen verhindert oder wenigstens so weit vermindert
wird, daß die Entladungen nicht mehr spürbar sind und daß insbesondere keine Funkenbildung
auftritt.
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Es war bereits bekannt, Werkstoffplatten für Fußbodenbeläge aus Gummi,
Kunststoffen od. dgl. in der Weise herzustellen, daß die an sich elektrisch nichtleitende
Gummi-oder Kunststoffmasse des Belages mit einer Zwischen-oder Unterschicht versehen
wird, welche durch an sich bekanntes Einmischen von elektrisch leitendem Ruß leitfähig
gemacht wurde.
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Durch diese bekannte Ausgestaltung wird erreicht, daß eine an sich
nicht leitender Werkstoffplatte für Fußbodenbelag auch hellfarbig gemustert werden
kann, da der leitfähige, aber schwarzfärbende Ruß nicht in der Deckschicht, sondern
nur in einer Zwischenschicht oder Unterschicht zur Anwendung gelangt.
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Der antistatische Effekt läßt sich damit erklären, daß die Aufladespannung
bei einer bestimmten Flächenladungsdichte umgekehrt proportional der Kapazität gegen
Erde ist.
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Eine Erhöhung der Kapazität bedeutet eine Verringerung der Spannung.
Durch die leitfähige Zwischenschicht wird die Kapazität verringert, insbesondere
wenn die Zwischenschicht Erdpotential aufweist. Es war bei den bisher bekannten
Fußböden nötig, eine eigens ausgebildete, leitfähige Unterschicht bereits während
der Erzeugung der Werkstoffplatte herzustellen. Die Werkstoffplatte muß um diese
Schichte dicker werden. In Fällen, wo eine absolute Isolation erwünscht ist, kann
dieser Belag nicht verwendet werden, da die Isolationswirkung des Unterbodens dabei
nicht mehr zur Geltung kommt. Für solche Fälle muß ein anderer Belag erzeugt und
auf Lager gehalten werden. Die Herstellung einer leitfähigen Unterschicht ist insbesondere
bei Plastikplatten nicht leicht, ja teilweise unmöglich. Ein weiterer Nachteil der
bekannten Werkstoffplätten für Fußbodenbeläge liegt in der Schwierigkeit der Erzielung
einer guten Erdung der leitfähigen Schicht. Eine Verbindung der leitfähigen Schicht
mit
Erdpotential ist besonders bei isolierendem Unterboden vorteilhaft,
jedoch schwer zu erzielen.
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Die Neuerung beseitigt diese Nachteile dadurch, daß die elektrisch
leitende Unterschicht aus einer Klebstoffmischung besteht, welche einen Zusatz von
leitfähigem Ruß enthält. Zum Verlegen der Werkstoffplatte für Fußbodenbelag ist
die Klebstoffmischung im flüssigen oder plastischen Zustand auf die Platte und/oder
den Unterboden aufgebracht.
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Die Werkstoffplatte kann z. B. erst knapp vor dem werden Verlegen
mit der leitenden Schicht versehen. Dank ihrer Konsistenz als Klebstoff ist die
Schicht leicht aufbringbar.
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Überdies verbindet sich diese Schicht gut mit dem Unterboden und auch
mit den Stellen, die Erdpotential aufweisen.
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Es ist dadurch eine Gewähr gegeben, daß die leitfähige Schicht selbst
geerdet ist. Es ist lediglich nötig, eine einzige Werkstoffplattenart ohne leitfähige
Unterschicht herzustellen und auf Lager zu halten. Herstellungstechnische Schwierigkeiten
können dabei nicht mehr auftreten. Der antistatische Effekt wird durch die Aufbringung
der leitfähigen Klebstoffmischung zur Gänze erreicht. Die Werkstoffplatte für den
Fußbodenbelag selbst ohne leitfähige Schicht kann dünn gestaltet werden, da die
leitfähige Schicht erst mit dem Kleber aufgebracht wird.
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Nach dem Festwerden haftet dieser Klebstoff nicht nur dauernd, sondern
dient auch zugleich als elektrisch leitfähige Unterschicht.
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Solche leitfähige Kleb-und Haftschichten können nun in der Weise
erhalten werden, daß man einen dem Material des Fußbodenbelages angepaßten Klebstoff
mit einem leitfähigen Ruß vermischt. Dabei ist aber zu beachten, daß durch den Rußzusatz
die Kletkraft der Haftmischung nicht herabgesetzt wird. Es darf daher nur so viel
Ruß zugesetzt werden, daß wohl die notwendige Leitfähigkeit erreicht wird, ohne
daß aber dabei die Bindefähigkeit der Rußklebstoffmischung zu weit herabgesetzt
wird. Es wurde nun gefunden, daß je nach der Beschaffenheit des Rußes und entsprechend
der Klebstoff-Zusammensetzung der Rußzusatz etwa 4-12 %, bezogen auf die Gesamtheit
der festen und flüssigen Anteile der Klebmischung beträgt.
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Bei der Herstellung eines erfindungsgemäß leitfähigen Klebstoffes,
dessen Rußgehalt innerhalb der vorstehend angegebenen Grenzen liegt, ist zu beachten,
daß der Kleberfilm eine leitende Belegung des durch die Werkstoffplatte für den
Fußbodenbelag gebildeten Dielektikums bildet. Durch die flüssige oder plastische
Beschaffenheit des Klebstoffes gelangt derselbe beim Auftragen mit leitenden oder
halbleitenden Bauelementen des Gebäudes z. B. von Rohren, metallischen Verkleidungen,
von Aufzugschächten, Stiegengeländern oder eisernen Türrahmen in Berührung. Es ist
daher, wie die bisherige Praxis bei der Anwendung des leitenden Klebstoffes gezeigt
hat, nicht notwendig, eine besondere Erdung des Klebefilms vorzunehmen.
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Dies stellt einen zusätzlichen Vorteil dar. Der spezifische Oberflächenwiderstand
des gebildeten Kleberfilms soll im trokkenen
Zustand mindestens
107 Ohm betragen, bei welchem Widerstand eine genügend leitfähige Schicht und damit
eine genügende Kapazitätserhöhung gegeben ist. Eine solche Leitfähigkeit der Klebelösung
kann anmeldungsgemäß etwa durch Zugabe von Ruß zur festen Kautschukmischung vor
das Ansetzen der Lösung oder erst durch Zusatz von Ruß zu den Klebstofflösungen
erreicht werden.
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Die Ruße können hinsichtlich ihrer Leitfähigkeit in drei Gruppen
eingeteilt werden. In die Gruppe 1 fallen beispielsweise die Rußsorten Conductive
Channel, Conductive Furnace und Azetylen-Ruße, welche die beste Leitfähigkeit zeigen,
während die Gruppe 2 die Ruße High Abrison, Intermediate Abrison und Super Abrison
mit mittlerer Leitfähigkeit umfaßt. In die Gruppe 3 gehört schließlich der am wenigsten
leitfähige Ruß Fast Extrusion Furnaoe. Außer von der Sorte des Rußes hängt die Menge
auch von der Beschaffenheit der Kleblösung, insbesondere von der Art der in der
Lösung verwendeten Polymeren ab. Es wurde festgestellt, daß bei zu geringer Rußmenge
eine vollständige Solvatisierung durch das Polymer eintritt, welche die Bildung
einer leitfähigen Rußstruktur in dem Klebfilm verhindert. Anderseits werden aber
durch die Zugabe der aktiven Russe, die für die Haftung zur Verfügung stehenden
freien Valenzen der Polymersate gebunden, so daß die Klebrigkeit der Lösung verringert
wird.
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Durch Vergleichsversuche konnte die Verbesserung der Leitfähigkeit
und die Verschlechterung der Klebkraft mit steigendem
Rujgehalt
festgestellt werden, welche Verhältnisse aus nachstehender Tabelle zu ersehen sind.
Ansätze spez. Oberflächen- elektrostat. Auf- Trennfestigkeit |
widerstand Ohm ladung in kV Achat gegen Beton kg/2 cm Kleber Fest-
substanz |
+ 27 % Ruß 5.10 2, 0 1, 72 |
+ 30 % Ruß 1, 105 1, 0 C, 99 |
+ 32, 5 Ruß 1,5.104-0, 77 |
4 |
+ 40,5""Ruß 1.10-0,76 |
Bei den vorstehenden Vergleichsversuchen wurde der Oberflächenwiderstand eines Films
auf einer hochisolierenden ungefüllten Naturkautschukmischung gemessen. Die elektrostatische
Aufladung wurde an einer Belagsprobe 50 x 50 cm auf einem hochisolierten Betonblock
bzw. Betonblock mit 2 cm-Asphaltauflage mit einem Braun'schen elektrostatischen
Voltmeter mit einer Eigenkapazität von 15 pfermittelt. Eine elektrostatische Spannung
von 2 kV bildet erfahrungsgemäß die Grenze, unter welcher elektrostatische Aufladungen
nicht mehr als störend empfunden werden. Die Trennfestigkeit wurde nach dem Verkleben
auf einem Betonblock gemessen, wobei die Kraft in kg angegeben ist, welche zum Abreißen
eines 2 cm breiten Streifens aus Polyvinylchlorid-Achstbelag benötigt wurde. Ein
leitfähiger Klebstoff gemäß vorliegender Anmeldung kann beispielsweise folgende
Zusammensetzung aufweisen :
Chloroprene-Polymerisate 16, 50 |
Magnesia usta leicht 0, 66 |
Zinkweiß0, 27 |
elektrisch leitender Ruß 7, 57 |
Phenolharz2, 50 |
Toluol12,-- |
Methylathylketon 18,-- |
Äthylazetat1-''-- |
Benzin24, 50 |
100,-Durch praktische Versuche konnte festgestellt werden,
daß bei Verwendung des anmeldungsgemäßen leitfähigen Kleb- |
CD |
stoffes bei den mit dem Klebstoff versehenen und befestigten Werkstoffplatten für
Fußbodenbeläge keinerlei störende elektrostatische Aufladung festgestellt werden
konnten.
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Die Erfindung ist an Hand des in der Zeichnung im Schnitt dargestellten
Ausführungsbeispieles mehr erläutert, ohne darauf beschränkt zu sein. Ein aus mehreren
Schichten gefertigter Fußbodenbelag 1 ist mit einer leitfähigen Klebeschicht 2 versehen.
Die Klebschicht 2 greift bei der Verlegung in alle Fugen des Unterbodens ein und
stellt eine gute, leitfähige Verbindung her.