DE1809485A1 - Verfahren zum Betrieb eines Kernreaktors - Google Patents

Verfahren zum Betrieb eines Kernreaktors

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Lyons Mark Francis
Bernhardt Weidenbaum
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Description

  • Verfahren zum Betrieb eines Kernreaktors Die Erfindung bezieht sich auf Kernreaktoren und auf mit Brennstoff in schmelzfliissigem Zustand enthaltenden Mehrfachreaktorteilen in Verbindung stehende Systeme und betrifft insbesondere ein Verfahren zum Betrieb eines Kernreaktors, mittels dessen beim Reaktorbetrieb der Gesamtabbrand des Brennstoff es durch Beseitigung (Abfuhr) neutronenabsorbierender Spaltprodukte aus der Spaltzone erhöht wird.
  • In der Praxis ist es nach dem bisherigen Stande der Technik beim Betrieb von Kernreaktoren tiblich, und zwar sogar bis zur Grenze des Einrichtens komplizierter Warnvorrichtungen, jeglichen zum Schmelzen des spaltbaren Brennstoffes ftlhrenden Betrieb zu vermeiden. Der Grund für die Vermeidung eines solchen Zustandes liegt in i.) dem ziemlich hohen Wärmedehnungskoeffizienten und der bei Phasenübergang auftretenden Volumenvergrösserung von Thorium-, Uran- und Plutoniumoxiden, die ein Reissen oder eine bedenkliohe Schwächung der diese Stoife enthaltenden Umhüllung bewirken könnte, 2,) der Schwierigkeit des Erreichens der zur Abfuhr von Energie aus dem spaltbaren Brennstoff in schmelzflüssigem Zustand notwendigen extrem hohen Wärmeübergangzahl; 3.) dem Schmelzen oder der bedenklichen Schwächung der sich aus Zirkonium- und rostfreien Stahllegierungen nach dem bisherigen Stande der Technik zusammensetzende UmhUllungen bei dem Temperaturen des schmelzflüssigen Brennstoff 5 und 4.) dem allgemeinen Fehlen von praktischem Wissen sowie von Techniken zum Erreichen genau gesteuerter Temperaturgefälle in dem und längs des Elementes aus spaltbarem Brennstoff.
  • Aus den vorstehend aufgezählten Gründen wurde es bisher als betriebssicherer angesehen, ein Schmelzen des Brennstoffes zu vermeiden und ihn in seiner Umhüllung in festen Zustand und unbeweglioh zu halten. In diesem statischen Zustand haben bestimmte, beim Spalten des spaltbaren Brennstoffes entstehende Spaltprodukte einen grossen Neutroneneinfangquersolmitt und bleiben mit der möglichen Ausnahme von wenigen sehr flffehtigen Spaltprodukten in im wesentlichen gleichmässiger Weise über den gesamten spaltbaren Brennstoff verteilt. Zu den wichtigen Spaltprodukten nit großen Neutroneneinfangquerschnitt gehören - ohne jedoch auf diese begrenzt zu sein - Krypton, Xenon, Jod, Cäsium, Ruthenium, Molybdän und Rhodium. Diese Spaltprodukte neigen bei ihren Entstehen in der spaltbaren Brennstofimaese zum Verringern der Neutronenvermehrung (Neutronenmultiplikation) durch Einfangen einer zunehmenden Anzahl von Neutronen, die sie aus dem Spaltprozess (Spaltungsreaktion) entiernen, Demzufolge kann ein starker Anfall von neutronenabsorbierenden Spaltprodukten in der Bre1 stoffrasse, selbst wenn auch erhebliche Mengen spaltbaren Brennstoff es vorhanden sind, gegebenenfalls einen durch sich selbst unterhaltenen Spaltprozess reduzieren oder verhindern.
  • Diese Betriebibedingungen werden mit Hilfe des Verfahrens nach der Erfindung vermieden, indem der Zustand schmelzflüssigen spaltbaren Brennstoffes dazu ausgenutzt wird, um Jene Spaltprodukte automatisch aus der Spaltzone zu entiernen und somit eine weitere Neutronenvervielfachung ohne grössere Störungen oder Beeinträchtigung zu ermöglichen. Mit Brennstoff expansion, hohen Wärmeabfuhrnengen bzw. -geschwindigkeiten sowie dem Sohmelzen oder Schwächen der Umhüllung bei hohen Temperaturen zusammenhängende Problene werden mit Hilfe der neuesten praktischen Erkenntnissen und von gegen hohe Temperaturen beständigen Legierungen gelöst.
  • Das Verfahren nach der Erfindung ist im wesentlichen ein solches, mittels dessen die Tenperaturhöhe und das Tenperaturgefälle an dem Brennstoffelenent in der Weise gesteuert werden, dass entlalle der Innenfläche der Umhüllung eine dünne Isolierschicht aus festem spaltbarem Brennstoff gebildet wird bzw. verbleibt und an den beiden Enden des Brennstoffelements ein steiles Temperaturgeiälle entsteht, welches in diesen Bereichen den Brennstoff verfestigt, 8o dass ein ttTiegeltw entsteht, in welchem das schmelzflüssige U02 unter dem Einfluss von Konvektionskräften zirkuliert. Versuchsergebnisse haben gezeigt, dass aufgrund der Zirkulation die unlöslichen Spaltprodukte sich mit einer höheren Dichte als U02 am unteren Ende des Brennstoffelements niederschlagen, während sich die gasförmigen oder flüchtigen Spaltprodukte am oberen Ende des Brennstoff elements ansammeln oder kondensieren.
  • Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe ist demzufolge in der Schaffung eines Systems zum Betrieb eine Cornreaktors zu sehen, bei welchem der hoohgradige Abbrand des spaltbaren Brennstoffs erzielt wird.
  • Ein weiteres Ziel der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens zun Betrieb eines Kernreaktors, bei welchem sehmelzflüssiger spaltbarer Brennstoff als die Prinrwärmequelle des Reaktors verwendet wird.
  • Ein noch weiteres Ziel der Erfindung iet die Schaffung eines Verfahrens zum Betrieb eines Kernreaktors, bei welchem die Temperatur in Inneren des Brennstoffelements so gesteuert wird, dass der Brennstoff an beiden Enden des Brennstoffelements fest ist, und entlang der Innenfläche der Brennstoffumhüllung eine dünne Schicht aus festem spaltbarem Brennstoff erhalten bleibt.
  • Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert.
  • Es zeigen: Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen typischen Kernreaktor, bei welchem sich das Verfahren nach der Erfindung durchführen lässt, und Fig. 2 einen Längsschnitt durch einen typischen Brennstoffstab zur Verwendung in dem Kernreaktor nach Fig. 1, bei welchem sic das Verfahren nach der Erfindung durchführen lässt.
  • Die Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung entspricht einem beliebigen typischen Kernreaktor mit einer Spaltzone, einem Kühlsystem und einer Neutronenflussregeleinrichtung, wie beispielsweise in der Spaltzone angeordneten neutronenabsorbierenden Regel stäben oder um den Aussenumfang der Spaltzone herum angeordneten Neutronenref lektoren. Ein solcher typischer Kernreaktor ist in Fig. 1 veranschaulicht, gemäss der mit spaltbarem Brennstoff gefüllte Stäbe 10 in Brennstoffelementen 11 angeordnet sind, die so angebracht sind, dass sie eine Spaltzone 12 abgrenzen, bei welcher der untere Teil eine Zone 14 mit spaltbarem Brennstoff (innerhal M er Klammern) und der obere Teil eine Moderator-Reflektorzone 15 abgrenzt. Die Spaltzone 12 ist von einem Gehäuse 16 umschlossen und wird von der Einlassleitung 17 aus mit einem Kühlmittel, beispielsweise Natrium, beliefert, das in den Kant 18, die Überdruckkammer 19 zufliesst und durch die Zone 14 mit spaltbarem Brennstoff hochsteigt, wo es erhitzt wird, dann durch die Moderator- Reflektorzone 15 fliesst und über die Auslassffnungen 20 aus der Spaltzone 12 austritt und dann den Reaktor über die Abflussleitung 21 verlässt. Bei diesem besonderen Reaktor erfolgt die Neutronenflussregelung mit Hilfe von Neutronenreflektoren 22, die in der Nähe der Brennstoffzone 14 um den Aussenumfang des Gehäuses 16 herum angeordnet sind. Ein Absenken der Neutronenreflektoren 22 bewirkt einen vermehrten Neutronenausfluss aus der Spaltzone 12 und somit eine Verringerung der Reaktorreaktivität. Ein Hochführen der Reflektoren 22 bewirkt ein Reflektieren von mehr Neutronen in die Zone 14 mit spaltbarem Brennstoff zurück und somit eine Steigerung der Reaktorreaktivität.
  • Fig. 2 zeigt einen vergrösserten Längsschnitt durch ein typisches Brennstoffelement 10 in dem Abschnitt der Zone 14 mit spaltbarem Brennstoff. Es besteht im wesentlichen aus einer den spaltbaren Brennstoff zum Bilden eines gaSdichten Bauteiles völlig umschliessenden Umhüllung 30. In einigen Fällen kann eine Abzugsöffnung für gasförmige Spaltprodukte vorgesehen werden, jedoch sollen bei der dargestellten Ausführungsform solche gasförmigen Spaltprodukte in dem Brennstoffstab zurückgehalten werden.
  • In Fig. 2 ist der typische Brennstoff stab 10 in seinem bevorzugten Betriebszustand veranschaulicht. Der bevorzugte spaltbare Brennstoff für diese Ausführungsform ist Uranoxid oder ein Gemisch aus Uranoxid und Plutoniumoxid oder aus Uranoxid und Thoriumoxid0 Für die Uranoxid verwendende Ausführungsform wird der Mittelabschnitt 31 in im allgemeinen über 28000C liegendem schmelzflüssigem Zustand gehalten. Eine dünne Schicht 32 aus festem spaltbarem Brennstoff bleibt erhalten, indem die Wärmeleistung des Brennstoff stabes und die Leitfähigkeit des Wärmeilussweges entlang der Innenfläche der Umhüllung 30 so eingestellt werden, dass sie wie ein Isolator wirken, um zu verhindern, dass schmelzflüssiger Brennstoff mit der UmhUllung 30 in Berührung kommt, Die Umhüllung 30 kann entweder rostfreier Stahl oder Zirkonium sein, der bzw. das mit Hilfe eines passenden Kühlmittelflusses auf einer zu dem spezifi -schen Zweck für das Metall geeigneten Höchsttemperatur gehalten wird.
  • Der obere Teil 33 aus festem Brennstoff und der untere Teil 34 aus festem spaltbarem Brennstoff werden ebenfalls unter 28000C gehalten. Die Technik zur Aufrechterhaltung dieser Temperatur kann aus der kombinierten Verwendung des durch die Pieile 35 angedeuteten Kühlmittelstrones und von neutronenabsorbierenden Trimmblechen 36 bestehen, die in der Zone 14 mit spaltbarem Brennstoff in der Nähe oder in den oberen und unteren Ende des Brennstoff stabes 10 angeordnet sind. Im allgemeinen beträgt bei flüssiges Natrium als KUhlmittel der abzuführende Wärmefluss bei einer Temperatur des Kühlmittels zwischen 200 und 9000C etwa 2 x i06 x 2,713 koal/ m2h (2 x x06 BTU/hr/ft2). Indem die Reflektoren 22 und dir Kühlmitteldurchsatz so eingestellt werden, dass diese auf der Anzahl der Brennstoff stäbe in der Spaltzone basierte Wärmemenge abgeführt wird, lässt sich ein wie in Fig, 2 veranschaulichter zentraler Schmelzzustand erzielen.
  • Wenn die vorstehend beschriebenen Betriebsbedingungen erfüllt sind, hat der schmelzflüssige Brennstoff die Neigung, durch Konvektionswirkung in dem zentralen Teil 31 der schmelzZlüssigen Zone in durch die Pfeile 37 angedeuteter Richtung zu fliessen. Der schmelzflüssige Brennstoff steigt in der Mitte des zentralen Abschnittes 31 hoch, da er heisser und spezifisch leichter ist, während der schmelzflüssige Brennstoff angrenzend an die feste Schicht 32 absinkt, weil er kühler und spezifisch sohwerer ist. Die gasförmigen Spaltprodukte, wie Xenon und Krypton, steigen hoch und nehmen den durch den festen Brennstoffteil 39 abgegrenzten leeren Bereioh 38 ein oder entweichen durch Risse oder Korngrenzflächen weiter in eine zu diesem Zweck vorgesehene Gaskammer 39 hinein. Ausserdem steigen die flüchtigen Spaltprodukte, wie Jod und Cdsium, plus sonstige Erdalkalien ebenfalls in den Bereich 38 hoch mit der Neigung, an der Innenfläche des festen Brennstoffteiles 33 zu kondensieren oder sich an ihr anzusammeln. Man hat durch Versuche festgestellt, dass die edlen Spaltprodukte Ruthenium, Molybdän und Rhodium dazu neigen, sich am Boden der schmelzflüssigen Zone 31 an dem festen Teil 34 aus spaltbarem Brennstoff in metallischer Form abzulagern. Auf diese Weise werden also diese neutronenabsorbierenden Spaltprodukte aus der Hauptreaktionszone, d.h. aus dem zentralen Teil 31 der schmelzflüssigen Zone des Brennstoff stabes 10, entfernt.
  • Ferner ist zu bemekren, dass aufgrund der Konvektion des BrenF stoffes in dem zentralen Teil 31 der schmelzflüssigen Zone entlang der Umhüllung 30 eine gleichmässigere Temperaturverteilung besteht, die zu einer gleichmässigeren und wirksameren Wärmeabfuhr durch das Natriumkühlmittel führt.
  • Das Verfahren nach der Erfindung besteht demzufolge darin, dass mit spaltbarem Brennstoff gefüllte Stäbe 10 einer Neutronenflussbestrahlung ausgesetzt werden, der Neutronenfluss mittels Neutronenreflektoren 22 und Trimmbleohen 36 zugleich mit der Steuerung des Strömungsdurchsatzes des Natriumkühlmittels entlang der Aussenseite der Umhüllung 30 des Brennstoff stabes 10 geregelt wird, um ein an einer Stelle nahe jedem Ende des Brennstoff stabes 10 beginnendes und zu dem anderen Ende des Stabes 10 verlaufendes, zu jedem Ende hin abnehmendes Temperaturgefälle zu sohaffen, um den spaltbaren Brennstoff in dem zentralen Teil 31 zu schmelzen und an der Innenfläche der Umhüllung 30 eine Schicht 32 aus festem Brennstoff und nahe dem oberen Ende des Stabes einen festen Brennstoffteil 33 sowie nahe dem unteren Ende des Stabes 10 einen festen Brennstoffteil 34 zu erhalten, so dass sich die gasförmigen und flüchtigen neutronenabsorbierenden Spaltprodukte in dem durch die Innenfläche des festen Brennstotiteiles 33 abgegrenzten Bereich 38 ansammeln und ablagern, während die festen neutronenabsorbierenden Spaltprodukte sich an dem festen Brennstoffteil 34 nahe dem unteren Ende des Stabes 10 ansammeln, so dass durch Entfernen der neutronenabsorbierenden Spaltprodukte aus dem zentralen Teil 31 der Reaktionszone (Spaltzone) ein hoher Brennstoff abbrand erreicht wird.
  • Patentansrüohe 1

Claims (3)

  1. Patentansprüche i. Verfahren zum Betrieb eines Kernreaktors, bei welchem gasförmige und feste Spaltprodukte automatisch beseitigt und ein hoher Brennstofiabbrand erzielt wird, daduroh gekennzeichnet, dass mindestens ein einen spaltbaren Brennstoff enthaltendes, senkrecht angeordnetes, längliches rohrförmiges Teil (10) mit Neutronen bestrahlt, die Bestrahlung so geregelt wird, dass der spaltbare Brennstoff geschmolzen wird und ein an einer Stelle nahe jedem Ende des rohrförmigen Teiles beginnendes und zu diesen Enden verlaufendes, zu jedem Ende hin abnehmendes Temperaturgefälle entsteht, zugleich das rohrförmige Teil (10) an seiner Aussenfläche (32) gekühlt wird, um den spaltbaren Brennstoff (33, 34) nahe jedem Ende des rohrförmigen Teiles (10) zu verfestigen und zwischen der Innenfläche des Rohres und dem sohmelzflüssigen spaltbaren Brennstoff einen Überzug (32) aus festem spaltbaren Brennstoff zu bilden, so dass sich die flüchtigen und gasförmigen neutronenabsorbierenden Spaltprodukte nahe dem oberen Ende (33) des Rohres und die unlöslichen, neutronenabsorbierenden Spaltprodukte nahe dem unteren Ende (34) des Rohrs ansammeln und somit ein hoher Abbrand des schmelzflüssigen spaltbaren Brennstofis erzielt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, dass der spaltbare Brennstoff aus der aus Uranoxid, plutoniumoxid und Thoriusoxid bestehenden Gruppe ausgewählt ist.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur nahe jedem Ende (33, 34) des rohrförmigen Teiles unter 28000C und nahe dem MitteMbsehnitt (31) des rohrförmigen Teiles über 2800 0 liegt.
    L e e r s e i t e
DE19681809485 1967-11-15 1968-11-13 Verfahren zum Betrieb eines Kernreaktors Pending DE1809485A1 (de)

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