DE1798309B2 - Verfahren zur gewinnung der gefrier- und schmelzkurven von stoffgemischen - Google Patents
Verfahren zur gewinnung der gefrier- und schmelzkurven von stoffgemischenInfo
- Publication number
- DE1798309B2 DE1798309B2 DE19681798309 DE1798309A DE1798309B2 DE 1798309 B2 DE1798309 B2 DE 1798309B2 DE 19681798309 DE19681798309 DE 19681798309 DE 1798309 A DE1798309 A DE 1798309A DE 1798309 B2 DE1798309 B2 DE 1798309B2
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- refractive index
- substances
- freezing
- temperature
- mixture
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Granted
Links
Classifications
-
- G—PHYSICS
- G01—MEASURING; TESTING
- G01N—INVESTIGATING OR ANALYSING MATERIALS BY DETERMINING THEIR CHEMICAL OR PHYSICAL PROPERTIES
- G01N25/00—Investigating or analyzing materials by the use of thermal means
- G01N25/02—Investigating or analyzing materials by the use of thermal means by investigating changes of state or changes of phase; by investigating sintering
- G01N25/04—Investigating or analyzing materials by the use of thermal means by investigating changes of state or changes of phase; by investigating sintering of melting point; of freezing point; of softening point
Landscapes
- Physics & Mathematics (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Analytical Chemistry (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- General Physics & Mathematics (AREA)
- Immunology (AREA)
- Pathology (AREA)
- Investigating Or Analysing Materials By Optical Means (AREA)
- Investigating Or Analyzing Materials Using Thermal Means (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung der Gefrier- und Schmelzkurve von Stoffgemischen,
deren Gemischanteile im flüssigen Zustand wenigstens teilweise ineinander löslich sind, insbesondere für
Fruch tsäfte, durch Untersueben der Lichtbrechung.
Die Gefriertechnik mit ihren zahlreichen Anwendungen auf dem Gebiete der Gewinnung und Konservierung
von Stoffen biologischer Herkunft und der Trennung von ausfrierbaren Stoffgemischen nimmt in
der Lebensmittel- und anderen Bereichen der Verfahrenstechnik einen zunehmend größeren Raum ein.
Bekannt sind die Verfahren der Gefrierlagerung von verderblichen Stoffen, das Gefrierkonzentrieren von
Flüssigkeiten, die Gefriertrocknung mit zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten in der chemischen und der
Lebensmitteltechnik und das Zonenschmelzen, soweit es bei der Behandlung niedrigschmelzender Lösungen
durchgeführt wird.
Diesen Verfahren ist gemeinsam, daß die niedriger schmelzende Komponente, meistens Wasser oder ein
anderes Lösungsmittel, als kristalline Phase aus dem Gemisch abgeschieden und dadurch eine Stofftrennung
eingeleitet wird, die entweder, wie bei der Gefrierkonservierung, später wieder aufgehoben, oder durch
Verbinden des Ausfricrens mit einem weiteren Verfahren thermischer oder mechanischer Natur durch
Trennung der festen von der flüssigen Phase eine Absonderung einer Komponente erreicht werden soll.
Entwicklung und Konstruktion der Apparate und Anlagen für diese Verfahrensschritte erfordern aus
technischen und wirtschaftlichen Gründen für die Berechnung eine genaue Kenntnis der Stoffeigenschaften.
Die wesentlichen Vorgänge in kristallisierenden
15
40
45 und schmelzenden Lösungen sind in Schmelzdiagrammen
der Stoffgemische dargestellt, die mit als Grundlage für derartige Berechnungen dienen.
Die Ermittlung der Schmelzdiagramme erfolgt im
wesentlichen durch die Bestimmung der Gefrierkurven, die die Abhängigkeit der Temperatur des Gefrierbeginns
von der Konzentration des gelösten Stoffes im Gemisch wiedergeben. Dazu werden Stoffeigenschaften
beobachtet und gemessen, die sich beim Erstarren und Gefrieren der Lösungen und Schmelzen sprunghaft
ändern. Einige dieser bekannten Erscheinungen sind das Sichtbarwerden von Kristallen oder Trübungen, die
Zunahme oder Verminderung des Volumens, Änderung der elektrischen Leitfähigkeit und der Dielektrizitätskonstanten
und das Auftreten von Schmelz- und Lösungswärmen. Die zuletzt genannte Eigenschaft wird
in der thermischen Analyse am häufigstens zur Bestimmung von Gefrier- und Schmelzpunkten benutzt.
Den bisher bekannten Verfahren einschließlich der thermischen Analyse haften Nachteile an, die die
bestimmung von Gefrierkurven sehr zeitraubend und oft unzuverlässig machen.
Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, ein Verfahren zur Bestimmung von Gefrier- und Schmel/-kurven
anzugeben, das folgende Vorteile hat:
— es sollen routinemäßige, schnelle und genaue Messungen durchgeführt werden können.
— es soll in Anwesenheit von kristallinem Lösungsmittel, meistens Eis, gemessen werden können, um
Ausfrier- und Kristallisationsprozesse möglichst genau nachahmen zu können,
— Unterkühlungserscheinungon sollen während der
Messung bereits erkannt werden können,
— der Meßbereich soll den gesamten Temperaturbereich
des Gefrier- und Kristallisationsverfahrens des uniersuchten Gemischs umfassen,
— der Verbrauch an Substanz für die Messung soll möglichst gering sein, um auch Analysen an geringen
Suhstanzmengen durchführen zu können.
Erfindungsgemäß wird dazu vorgeschlagen, daß das Stoffgemisch zunächst bis zur tietsten zu untersuchenden
Temperatur abgekühlt und dann bei ansteigender Temperatur det Brechungsindex der Restlösung fortlaufend
gemessen wird Aus den temperaturberichtigten Brechnungsindices können die Konzentrationen der
Restlösung nach Stofftabellen bestimmt und die ermittelten Werte des Feststoffgehaltes in Abhängigkeit
von der Temperatur als Schmelzdiagramm diirgestellt werden. Dabei stellt die Abszisse des
Schmelzdiagramms die Konzentration und dessen Ordinate die Temperatur dar.
Bei Temperaturen oberhalb des Gefrier- oder Schmelzpunktes ändert sich der Brechungsindex einer
Lösung wegen gleichbleibender Zusammensetzung der einen vorhandenen Phase aus Lösungsmittel und
gelöstem Stoff nach bekannten Gesetzen nur geringfügig. Unterhalb dieses Punktes tritt durch Kristallisation
der im Überschuß vorhandenen Komponente wegen Übersättigung eine Verminderung der Lösungsmittelmenge
in der flüssigen Phase ein, wodurch eine starke Veränderung des Brechungsindex verursacht wird. Die
Anwesenheit von Kristallen der erstarrten Phase beeinflußt den Brechungsindex der flüssigen Phase des
Zweiphasengemischs nicht, denn der Brechungsindex der flüssigen Phase ist nur eine Funktion der Art der
Komponenten und der Konzentration der flüssigen Phase bei der gegebenen Temperatur, ist also vom
Verhältnis flüssiger Phase zu kristalliner Phase unab-
hängig. Wenn keine Unterkühlungserscheinungen eintreten, stehen die Restlösung und die ausgefrorene
Phase in einem Lösungs- und Kristallgsmisch miteinander im GK-hgewkht und die Gleichtgewichtskonzeniration dt Restlösung wird ebenfalls nicht durch die
Menge fester Phase beeinflußt. Die Darstellung der Gleichgewichtskonzentration in Abhängigkeit von der
Temperatur ist identisch mit der Gefrier- und Schmekkurve des betrachteten Gemischs.
Aus dieser Betrachtung folgt, daß durch Ausfrieren
und Schmelzen von Lösungen und Gemischen im Refraktometer mi: Bestimmung der Zusammensetzung
der Restlösung aus dem Brechungsindex bei gleichzeitiger Messung der Temperatur Punkte der Gefrier- oder
Schmelzkurve von Stoffgemiischen ermitteil werden
können. Ferner ist hieraus zu schließen, daß beim erfindungsgemäßen Verfahre» nicht nur der Gefrier
punk! des Gemischs bei der Zusammensetzung der Probe, sondern für jede höhere Konzentration an
gelöstem Stoff mindestens bis zum eutektischen Punkt an derselben Probe durch Absenken der Temperatur
unter den Gefrierbeginn hinaus gemessen werden kann,
und daß als Ergebnis nicht mehr ein einzelner Gefrierpunkt, wie bei den herkömmlichen Methoden,
sondern eine zusammenhängende Gefrierkurve einsteht.
Im Vergleich zu älteren Verfahren zur Bestimmung vor Gefrierkurven ist bemerkenswert, wie gering die
fur eine Messung erforderlichen Probemengen sind. Um
eine Gefrierpunktsbestimmung mittels thermischer Analyse durchzuführen, werden etwa 10 g Substanz
benötigt. Die Bestimmung mehrerer Gefrierpunkte zur Ermittlung einer Gefrierkurve erfordert Verdünnung
oder Konzentration der Probe, unter Umständen also
wesentlich .nehr Material. Für optische Methoden, so
auch die Mikromethode nach Kofier [1], zur
Bestimmung des Brechungsindex sehr kleiner inhomogener Proben, z. B. aus der Medizin oder Biologie,
genügen in der Regel weitaus geringere Mengen. Ähnlich bei der refrakiometnschen Messung von
Gefrierkurven; zur Bestimmung der gesamten Gefrierkurve wurden nur etw a 20 mg Lösung, zu deren
Herstellung oft bereits 1 mg trockner Substanz ausreicht, für die Bedeckung der Prismen des Refraktometers
nach Abbe gebraucht. Es ist daher möglich geworden. Substanzen, von denen nur kleinste Mengen
zur Verfügung stehen, ;:u analysieren und ihre
Gefrierkurven aufzunehmen Eine der wichtigsten Anwendungsmöglichkeiten wird auf dem Gebiet der
mikroskopischen Molekulargewichtsbestimmung als Ergänzung anderer Halbmikro- und Mikromethoden
gesehen. Wegen der schnellen Handhabung kann das erfindungsgemäße Verfahren in vielen Fällen auch die
Molekulargewichtsbestimmung nacn Beckmann bei
der Analyse größerer Proben — oder Substanzmengen ersetzen.
Die Meßgenauigkeit hängt nicht von Bedienungsfeh lern ab und die Sicherheit der Bestimmung der
Lösungskonzentration ist hinreichend hoch, um für die Aufnahme von Gefrierkurven wie bei der Molekulargewichtsbestimmung
eine Meßgenauigkeit von 'noo'C zu
rechtfertigen. Dadurch hat dieses Meßverfahren gleich zeitig drei wertvolle Eigenschaften, die bei herkömmlichen
Methoden meistens gegenseitig ausschließen es ist eine Halbmikromethode von hoher Genauigkeit und
einfachster Durchführung.
Die Anwesenheit des Verfahrens ist auch bei mikroskoDischen Refraktometern und bei der Einbcitungsmethode zur mikroskopischen Gefrierpunktbestimmung als Mikromethode möglich. Die Einbettungrmeihode besteht vorteilhaft darin, daß unter Verwendung eines an sich bekannten mikroskopischen Refraktometers in dem Stoffgemisch eine Mehrzahl von GlasundVoder Mineralsplittern aus Stoffen mit bekanntem
Brechungsindex verteilt wird, und daß durch Temperaturänderung des Stoffgemisches unter Beobachtung der
Beckeschen Linie jeweils ein soicher Brechungsindex
eingestellt wird, welcher dem Brechungsindex eines Splitters entspricht. Durch Heben oder Senken der
Temperatur der gefrorenen Proben lassen sich Brechungsindices einstellen, die mit denen der gerade
verwendeten Mineral- oder Glassplitter genau übereinstimmen.
Mit einem Meßvorgang an derselben Probe lassen sich daher nacheinander bei verschiedenen
Temperaturen so viele Gefrierpunkte gewinnen, wie
verschiedene Glas- und Mineralarten gleichzeitig oder nacheinander in die Probe gegeben und unter dem
Mikroskop noch identifiziert werden können. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, daß die eingebetteten Splitter
zur Identifizierung mit fluoieszierenden Stoffer gefärbt
sind und daß nach einer Übereinstimmung des
Brechungsindex von Stoffgemisch und Splitter die λη
des Splitters, dessen Brechungsindex bekannt sein muß.
durch Fluoreszenz im ultravioletten Licht ermittelt w ir^i
Bei der Molekularbestirnmung unter dem Mikroskop
ist entsprechend vorzugehen und die Temperatur ν
lange zu senken, bis Brechungsindex de" Splitter und der
Restlosung überehsummen
Eine Bildurg \on Mischkristallen in der testen Phase
kennte bisher an organischen Stoffen nicht festgestellt werden. An verdünnten Lösungen läßt sich nunmehr
unter dem Refraktometer auf einfache Weise Mischknstallbildung zwischen Lösungsmittel und gelöstem Stoff
nachweisen, da nicht nur die Grenzlinie des Brechungs
index der Restlösung, sondern auch die des jeweils ausgefroreren Lösungsmittels erscheint und ein Vorhandensein
von mehreren Komponenten in der gleichen Phase einen Anstieg oder eine Erniedrigung des
Brechungsindex der festen Phase gegenüber reinem kristallinem Lösungsmittel verursacht
Glasartiges Erstarren von Schmelzen und Lösungen nach vorangegangener Unterkühlung läßt sich daran
erkennen, daß die Grenzlinie im Refraktometer ganz, verschwindet und erst nach Umknstallisation des
anfänglich amorphen Gefuges v, leder deutlich erscheint.
Ein Anheben der Temperatur bis dicht unter den Schmelz- oder Erstarrungspunkt bei dem zwangsläufig
die kleinsten Kristalle als erste aufgelöst werden und
deren Moleküle sich beim erneuten Abkühlen an größere Kristalle anlagern, beschleunigt das Kristallwachstum.
In einer derart umkristallisierten Probe bleibt die Grenzlinie nach weiterem Absenken der
Temperatur b'S zum eutektischen Punkt im Refraktometer deutlich sichtbar
Charakteristisch wäre für die Bildung von Eutektikum,
daß sich der Brechungsindex bei weiterem Absenken der Temperatur nicht mehr ändert, Temperatür
und Konzentration des eutektischen Punktes könnten dann aus den^ Schmel/diagramm als Schnittpunkt
der Gefrierkurve !"■' der Abszisse für diese
Zusammensetzung gewonnen werden. Da jedoch bei I nterschreiten der eutektischen Temperatur fast aller
untersuchten Lösungen die Grenzlinie der flüssigen Phase erhalten bleibt und damit angezeigt wird, daß
keine eutektische Erstarrung eingetreten ist. kann nach dem vorgeschlagenen refraktometrischen Verfahren die
Gefrierkurve bis weit in den Bereich unter dem eutektischen Punkt, den der herkömmlichen Verfahren
weitgehend unzugänglich ist (vgl. jedoch auch [2]) verfolgt werden.
Da die Konzentrations- und Temperaturabhängigkeit des Brechungsindex von Lösungen im Gefrierbereich
bisher nur vereinzelt gemessen wurde, ist es erforderlich, bei genaueren Bestimmungen der Gleichgewichtskurven, zu denen die geringe Temperaturabhängigkeit
des Brechungsindex berücksichtigt werden soll, entsprechend vorbereitende Messungen vorzunehmen. Dazu
wird eine Modellösung möglichst gleicher chemischer Zusammensetzung wie die zu untersuchenden Lösungen
erstellt und hiervon durch Verdünnen Proben unterschiedlicher Konzentration zubereitet, wobei die Konzentration
der flüssigen Proben möglichst durch ein unabhängiges Verfahren, z. B. Eindampfen, bestimmt
wird. Diese Proben werden nacheinander im Refrakto meter gemessen und dabei wird die Temperatur bis
etwas unter den zu erwartenden Gefrierpunkt abgesenkt. Ein Gefrieren bei mäßiger Unterkühlung wird in
ς der Regel nicht eintreten.
Mit einer hinreichend großen Anzahl sorgfältig bestimmter Wertetripel Brechungsindex, Konzentration
und Temperatur wird nun mit Hilfe eines Computerprogramms nach der Methode der kleinsten
in Fehlerquadrate ein stoffspezifisches Ausgleichspolynom
für die Darstellung des Brechungsindex in Abhängigkeit von Temperatur und Konzentration
berechnet. Ein Polynom dritten Grades gestattet es. die Werte bereits mit hinreichender Genauigkeit wiederzu-
Is geben.
Eine solche Beziehung, die für wäßrige Sacharoselösung gemessen und berechnet wurde, lautet:
1.3330 f 1,40X4 ■ 10 \· + 5.9X6 ■ 10 " c: -f 1.188 · 10 1V -
- 0.09414 · 10 '(T C - 20) - 1.6078 K) h c · (T' C - 20)
- 1.7809 · 10 "(T C - 20): + 0.458 10 ~c ■ (T/ C - 20)!
- 0.329 ■ 10 1V (T C- 20): -,-
+ 1.55269 ■ 10 K(l C 2013
Hierin ist die Konzentration c in Masse-% Feststoff in der Lösung angegeben. Diese Gleichung kann außer für
die Auswertung von Messungen an Saccharose auch für andere Substanzen, so z. B. weitere Lösungen hydrophiler
Substanzen oder Fruchtsäfte, angewandt werden.
Für weniger anspruchsvolle Messungen genügt es. die Konzentration ohne Berücksichtigung der Temperaturabhängigkeit
des Brechungsindex allein mit Hilfe der bekannten und in zahlreichen Tafelwerken verzeichneten
Werte für die Abhängigkeit des Brechungsindex von der Konzentration der Lösung zu ermitteln. Für mäßig
anspruchsvolle Messungen an einer Lösung empfiehlt es sich zu dem Tafelwert als Temperaturkorrektur den
Temperaturgang des Brechungsindex bei Saccharoselösung zu addieren. Das sind die Glieder mit (T/cC-20):
der Gleichung (1).
Zur Auswertung der Messungen wird die Konzentration durch iteratives Berechnen aus den Gleichungen für
Als Beispiel einer Anwendung der Erfindung sollen die nachfolgenden Angaben zur Messung der Gefrierkurve von Orangensaft dienen:
Ein Refraktometer nach Abbe ist mit dem
Kühlkreislauf eines Thermostaten verbunden, der an eine zweistufige Kältemaschine angeschlossen ist, mit
der in kurzer Zeit eine Temperatur von — 500C erreicht
werden kann. Im Kühlkreislauf befindet sich Äthylalkohol ab Kälteträger. Das Refraktometer wird von oben
zugänglich in einer Kühltruhe aufgestellt, die mit einer
zu diesem Zweck mit passenden Ausbrüchen versehenen Isolierplatte abgedeckt ist um die Wärmeeinstrahlung möglichst gering zu halten. In die Kühltruhe wird
fortgesetzt getrocknete Luft eingeleitet und damit das Bereifen des Refraktometers und seiner optischen
Einrichtung auch bei tiefen Temperaturen verhindert
der vermischt und hiervon etwa zwei Tropfen auf da>
Prisma des Refraktometers aufgetragen. Während de; Absenkens der Temperatur bleibt der Brechungsindo
anfangs bis auf den bekannten geringen Temperatur gang von etwa dn/dt = 03.10-VC fast unverändert
Wne fast alle wäßrigen Lösungen gefriert der Saft nich
sofort, sondern läßt sich bis 10... -12°C unterkühler ι und erstarrt dann innerhalb von Sekunden. Erst nacf
einer Wartezeit von mehreren Minuten wird di< Grenzlinie der Brechung wieder schwach im Refrakto
meter sichtbar. Der nun angezeigte Brechungsinde) weicht beträchtlich von dem, der vorher beobachte
wurde, ab und entspricht der Zusammensetzung de Restlösung, aus der ein Teil des Wassers als Ei
abgeschieden wurde. Unter leichter und kontrollierte Temperaturerhöhung wird die Grenzlinie wieder schar
und kontrastreich und nun wird die Temperatur auf dei niedrigsten zu untersuchenden Wert abgesenkt
Im Versuch, der im Beispiel beschrieben wird, wurdei
-41°C erreicht wie auch aus der Gefrierkurve voi naturtrübem Orangensaft ersichtlich ist (s. Abbildung
Der Brechungsindex der Probe wird gemessea di Temperaturabhängigkeit des Brechungsindex berück
sichtigt und aus Tabellen die zugehörige Feststoffkor zentration ermittelt In diesem Fall wurden, da de
Fehler vernachlässigbar klein ist die Werte fü Saccharose nach der internationalen Zuckerskai
benutzt Beim allmählichen Erwärmen nimmt di Konzentration der Restlösung fortgesetzt ab. A
Thermometer und Refraktometer kann diese Änderun ständig beobachtet und gemessen werden. Die Abhär
gigkeit der Konzentration von der Temperatur wird i
einem Diagramm (s. Abbildung) aufgetragen und sfril;
die Gefrierkurve des betreffenden Stoffgemisches dar. Nachdem alles Eis geschmolzen ist kann di
Restlösung ihre Zusammensetzung nicht mehr zu weite
sinikender Feststoffkonzentration ändern und folglich
ändert sich der Brechungsindex nicht mehr, was im dargestellten Beispiel bei 11,5% Feststoffgehalt eintritt.
Mit dieser Zusammensetzung kann noch eine besonders genaue Bestimmung des Gefrierpunktes durchgeführt
werden, wobei die Umgebung dieses Punktes in einem gesonderten Diagramm vergrößert dargestellt, die
Kurven ober- und unterhalb des Knicks durch Geraden angenähert und diese zum Schnitt gebracht werden.
Mit einer Probe verdünnten Saftes oder sehr einfach durch Interpolation des Bereiches zwischen dem
Endpunkt der Kurve und dem Gefrierpunkt von reinem Wasser läßt sich die Kurve vervollständigen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
»09522/311
Claims (3)
1. Verfahren zur Gewinnung der Gefrier- und Schmelzkurve von Stoffgemischen, deren Gemischanteile
im flüssigen Zustand wenigstens teilweise ineinander löslich sind, insbesondere von Fruchtsäften,
durch Untersuchen der Lichtbrechung, dadurch gekennzeichnet, daß das Stoffgemisch
zunächst bis zur tiefsten zu untersuchenden Temperatur abgekühlt und dann bei ansteigender
Temperatur der Brechungsindex der Restlösung fortlaufend gemessen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß unter Verwendung eines «tn sich
bekannten mikroskopischen Refraktometers in dem Stoffgemisch eine Mehrzahl von Glas- und/oder
MineralspliUern aus Stoffen mit bekanntem Brechungsindex verteilt wird, und daß durch Temperaturänderung
des Stoffgemisches unter Beobachtung :o der Beckeschen Linie jeweils ein solcher Brechungsindex
eingestellt wird, welcher dem Brechungsindex eines Splitters entspricht.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die eingebetteten Splitter zur Identifi- 2s
zierung mit fluoreszierenden Stoffen gefärbt sind und daß nach einer Übereinstimmung des Brechungsindex
von Stoffgemisch und Splitter die Art des Splitters und damit dessen Brechungsindex
durch Fluoreszenz im ultravioletten Licht ermittelt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19681798309 DE1798309C3 (de) | 1968-09-24 | Verfahren zur Gewinnung der Gefrier- und Schmelzkurven von Stoffgemischen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19681798309 DE1798309C3 (de) | 1968-09-24 | Verfahren zur Gewinnung der Gefrier- und Schmelzkurven von Stoffgemischen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1798309A1 DE1798309A1 (de) | 1971-09-23 |
DE1798309B2 true DE1798309B2 (de) | 1977-06-02 |
DE1798309C3 DE1798309C3 (de) | 1978-01-26 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1798309A1 (de) | 1971-09-23 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE2718697C3 (de) | Komposition mit geregelter Änderung von Farbe und pH-Wert beim Gefrieren sowie Verfahren zu ihrer Herstellung | |
DE102009017848B4 (de) | Gefriermikrotom und Verfahren zur Herstellung mikroskopierbarer Dünnschnitte | |
DE102018210643B4 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung einer Konzentration an Aerosolpartikeln in einem Trägergas | |
EP3599849B1 (de) | Tieftemperatur-indikatormischung, vorrichtung und verfahren zur überwachung eines temperaturübergangs bei tiefen temperaturen | |
DE2815172A1 (de) | Temperaturmess- und -anzeigevorrichtung | |
EP3448151B1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur temperaturüberwachung einer kryokonservierten biologischen probe | |
EP3448154A1 (de) | Vorrichtung und verfahren zur temperaturüberwachung einer kryokonservierten biologischen probe | |
EP2643682A1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur überwachung einer kryokonservierten biologischen probe | |
EP3448150A1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur temperaturüberwachung einer kryokonservierten biologischen probe | |
EP3448563A1 (de) | Probenbehälter für eine kryokonservierte biologische probe, verfahren zur herstellung des probenbehälters, verfahren zur temperaturüberwachung einer kryokonservierten probe | |
WO2017186332A1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur temperaturüberwachung einer kryokonservierten biologischen probe | |
DE1798309C3 (de) | Verfahren zur Gewinnung der Gefrier- und Schmelzkurven von Stoffgemischen | |
DE1798309B2 (de) | Verfahren zur gewinnung der gefrier- und schmelzkurven von stoffgemischen | |
DE2243014A1 (de) | Lyophilisiertes serum oder plasma und verfahren zu dessen herstellung | |
DE102020115340B3 (de) | Vorrichtung und Verfahren zum Gefrieren einer Messprobe sowie Gefrierpunkt-Osmometer und Verfahren zum osmometrischen Bestimmen einer Messprobe | |
EP0045106B1 (de) | Einrichtung zum Bestimmen des Gefrierpunktes einer auf der Fahrbahn einer Strasse befindlichen oder von der Fahrbahn entnommenen Flüssigkeit | |
DE102022134188B3 (de) | Verfahren zur in-situ Erfassung von Änderungen eines Lipidsystems bei dessen Lagerung bei einer Lagertemperatur unterhalb von -60 °C | |
DE10344611B4 (de) | Verfahren zur Messung der Übersättigung von Lösungen fester Stoffe in Flüssigkeiten und Sensorsystem zur Verwendung im vorgenannten Verfahren | |
WO2007042121A1 (de) | Verfahren zur losungskristallisation von stoffgemischen | |
DE10326280B4 (de) | Untersuchungsverfahren für Kryoproben | |
DE1903145A1 (de) | Verfahren und Vorrichtung zum Bestimmen des Kristallisationspunktes einer Fluessigkeit | |
DE3148551C2 (de) | ||
DE3126353C2 (de) | Verfahren zur quantitativen Bestimmung der Eleuterozide A,B,B&darr;1&darr;, D, E | |
DD270448A3 (de) | Verfahren zur kalibrierung von temperatur-messvorrichtungen | |
Li et al. | New Method Based on Zone Melting for Determining Wax Content in Sunflower Oils |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
EHJ | Ceased/non-payment of the annual fee |