DE1560804C - Verfahren zum gleichmäßigen Verstrecken eines geförderten Wirrfaservlieses - Google Patents
Verfahren zum gleichmäßigen Verstrecken eines geförderten WirrfaservliesesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verbesserung und Erleichterung der
Vliesstoffherstellung. Die Herstellung von sogenannten Vliesstoffen ist in der Literatur mehrfach beschrieben,
z. B. in den USA.-Patentschriften 719 802, 2 719 803, 2 719 806 und 2 719 795. Hierbei wird ein Vlies zunächst durch Aufeinanderlegen
mehrerer dünner Florlagen gebildet. Dies geschieht z. B. mit einen sogenannten Querleger, wie er
in dem Buch »Textilverbundstoffe« von Dr. Radko Krem a, VEB Fachbuchverlag Leipzig 1963, S. 69,
beschrieben ist. Nach der Bildung des Vlieses durch einen oder mehrere Querleger wird das Vlies auf
Lattenrosten dem Imprägnierbad zugeführt.
Nun kann das Imprägnieren schneller erfolgen als die Bildung des Vlieses einer bestimmten Dicke durch
einen Querleger. Um zu vermeiden, daß die Geschwindigkeit des gesamten Prozesses sich nach der
Geschwindigkeit des langsamsten Teilvorganges, also der Bildung des Vlieses durch den Querleger, richten
muß, behalf man sich bislang folgendermaßen:
Man schaltete mehrere Querleger hintereinander, wobei ein Vlies sehr großer Dicke entstand. Dieses
Vlies ließ man anschließend durch zwei Walzenpaare laufen, wobei die Geschwindigkeit des zweiten
Walzenpaares höher war als die des ersten Walzenpaares (d. h. desjenigen Walzenpaares, in welches das
Vlies zuerst einläuft). Auf diese Weise wurde das zu dicke Vlies z. B. auf die Hälfte auseinandergezogen,
so daß dem Imprägnierbad pro Zeiteinheit die doppelte Länge eines nun die gewünschte Dicke aufweisenden
Vlieses zugeführt werden konnte.
Bei dieser Art Verstreckung trat jedoch vielfach eine Störung des Vliesbildes auf. Es konnten, besonders
bei starken Verstreckungen, sogar Löcher entstehen. Aus diesem Grunde führte man das Vlies
durch eine ganze Reihe von Walzenpaaren, wobei die Geschwindigkeit des zweiten Walzenpaares nur geringfügig
höher war als die des ersten, andererseits aber die Geschwindigkeit des dritten Walzenpaares
wieder etwas höher war als die des zweiten und die Geschwindigkeit des vierten Walzenpaares nochmals
etwas höher als die des dritten usw. Auf diese Weise wurde zwar im Endergebnis eine oft erhebliche Verstreckung
bewirkt, wobei jedoch zur Erzielung einer Gleichmäßigkeit des Vlieses die Verstreckung von
einem Walzenpaar zum andern nur verhältnismäßig geringfügig sein durfte, d. h. eine Vielzahl von
Walzenpaaren benötigt wurde.
Das nachstehend beschriebene Verfahren und die entsprechende Vorrichtung ermöglichen nunmehr in
einem einzigen Schritt eine große und gleichmäßige Verstreckung, ohne Verzerrungen im Vliesbild zu
verursachen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum gleichmäßigen Verstrecken eines geförderten Wirrfaservlieses
benutzt eine Vielzahl von in kontinuierlicher Reihenfolge nacheinander in Förderrichtung bewegter
Nadeln und ist dadurch gekennzeichnet, daß elastische Nadeln derart gegen das auf einer bewegbaren
Unterlage liegende Vlies an- bzw. eingedrückt werden, daß die Nadeln sich entgegengesetzt zur
Förderrichtung durchbiegen, bis sie durch Abgleiten von dem Vlies in ihre Ausgangslage vorspringen.
Dieses Verfahren wird an Hand der Fig. I bis V, die in vereinfachter und schematischer Darstellung
gehalten sind, erläutert.
F i g. I zeigt ein Vlies 1, das auf zwei Transportbändern 2 und 3 von links nach rechts befördert wird
(das Transportband 2 läuft dabei kontinuierlich um die Walzen 4 und 5, das Transportband 3 um die
Walzen 6 und 7). Um eine Verstreckung des Vlieses zu bewirken, drückt man eine beispielsweise 5 cm
lange elastische Stahlnadel 8 auf das auf dem Transportband 2 liegende Vlies 1 derart auf, daß die Nadel
in der dargestellten Weise abgebogen wird. Anschließend bewegt man die Nadel unter Aufrechterhaltung
des Druckes nach rechts. Das Transportband 2 wird in gleicher Richtung bewegt. In dem
Augenblick, in dem die abgebogene Nadel 8 über den Rand der Walze 5 hinweggleitet, springt sie (da der
Gegendruck des Transportbandes 2 entfällt) dank ihrer Elastizität in ihre ursprüngliche Lage zurück.
Dabei werden von ihr einige Fasern des Vlieses nach vorn gerissen, wodurch ein Verzug entsteht.
Die F i g. I zeigt die Nadel 8 voll ausgezeichnet noch an einer Stelle, an der sie abgebogen ist. In dem
Augenblick, in dem die Nadel 8 die Walze 5 verläßt, springt sie — wie schon erwähnt — in die ursprüngliche
Lage zurück. Dieser Zustand ist in F i g. II unter der Bezugsziffer 8 α gestrichelt eingezeichnet.
Die F i g. I und II erläutern das Prinzip des Verfahrens. In der Praxis arbeitet man natürlich nicht
mit einer einzigen Nadel, sondern z. B. mit einem Nadelbrett 9, das eine Vielzahl von Nadeln trägt
(F i g. III). Dieses Nadelbrett 9, das etwa einer Drahthaarbürste entspricht, drückt man derart fest auf das
3 4
auf dem Transportband 2 liegende Vlies 1 auf, daß aus krempelbaren Fasern bestehende Vliese verstreckt
sämtliche Nadeln abgebogen werden. Dann bewegt werden. Die Faserlänge darf nicht geringer sein als
man das Nadelbrett 9 nach rechts. In dem Augen- der Abstand zweier Nadeln, da sonst keine Ver-
blick, in dem die Nadeln des Nadelbrettes 9 der Streckung erfolgen kann, weil die Fasern zwischen
Reihe nach über den Rand der Walze 5 gleiten, 5 den beiden Nadeln »durchschlüpfen«. Zu lange Fa-
springen sie in ihre Ursprungslage zurück und ver- sern verwickeln sich zwischen den Walzen. Empi-
strecken dabei das Vlies. risch wurde gefunden, daß alle Fasern einer Länge
Wenn man kontinuierlich arbeiten will, dann wird zwischen 3 und 150 mm mit einem Denier-Grad von
man an Stelle des Nadelbrettes 9 ein mit Nadeln 8 bis zu 60 bis 70 verarbeitbar sind.
besetztes Transportband 10 verwenden, welches io Die erfindungsgemäße Verstreckung ermöglicht — wie aus F i g. IV ersichtlich — kontinuierlich um nicht nur ein gleichmäßiges Verstrecken und eine die Walzen 11 und 12 läuft. Da der kleinste Abstand volle Ausnutzung der Imprägniergeschwindigkeit, zwischen dem Nadelband 10 und dem Transport- Auch die Krempel kann voll ausgelastet werden, d. h. band 2 geringer ist als die Länge der Nadeln 8 auf mit voller Geschwindigkeit laufen. Das von ihr gedem Nadelband 10, werden die Nadeln in dem 15 lieferte Vlies, das zur Vliesstoffherstellung zu dick Augenblick in die gewünschte Richtung abgebogen, ist, wird nach der Ablage durch den Querleger erin dem sie mit dem auf dem Transportband 13 heran- findungsgemäß auf die gewünschte Dicke verstreckt,
geführten Vlies in Berührung kommen. Durch den Es ist ein Verfahren und Vorrichtung zur VerAndruck wird das Transportband 2 mitgenommen. ringerung der Dichte einer Schicht von lose zu-Die zwischen den Walzen 5 und 11 in ihre Ursprungs- 20 sammengefügten Polsterhaaren und/oder -fasern beläge zurückspringenden Nadeln sorgen dabei konti- kannt (deutsche Auslegeschrift 1 031 628), bei dem nuierlich für einen gleichmäßigen Verzug des Vlie- zwei Nadelsätze aus starren, fest angeordneten Nases 1, welches anschließend auf dem Transportband 3 dein von oben und von unten gleichzeitig durch die weggeführt wird. Haar- oder Faserschicht hindurchgestoßen werden.
besetztes Transportband 10 verwenden, welches io Die erfindungsgemäße Verstreckung ermöglicht — wie aus F i g. IV ersichtlich — kontinuierlich um nicht nur ein gleichmäßiges Verstrecken und eine die Walzen 11 und 12 läuft. Da der kleinste Abstand volle Ausnutzung der Imprägniergeschwindigkeit, zwischen dem Nadelband 10 und dem Transport- Auch die Krempel kann voll ausgelastet werden, d. h. band 2 geringer ist als die Länge der Nadeln 8 auf mit voller Geschwindigkeit laufen. Das von ihr gedem Nadelband 10, werden die Nadeln in dem 15 lieferte Vlies, das zur Vliesstoffherstellung zu dick Augenblick in die gewünschte Richtung abgebogen, ist, wird nach der Ablage durch den Querleger erin dem sie mit dem auf dem Transportband 13 heran- findungsgemäß auf die gewünschte Dicke verstreckt,
geführten Vlies in Berührung kommen. Durch den Es ist ein Verfahren und Vorrichtung zur VerAndruck wird das Transportband 2 mitgenommen. ringerung der Dichte einer Schicht von lose zu-Die zwischen den Walzen 5 und 11 in ihre Ursprungs- 20 sammengefügten Polsterhaaren und/oder -fasern beläge zurückspringenden Nadeln sorgen dabei konti- kannt (deutsche Auslegeschrift 1 031 628), bei dem nuierlich für einen gleichmäßigen Verzug des Vlie- zwei Nadelsätze aus starren, fest angeordneten Nases 1, welches anschließend auf dem Transportband 3 dein von oben und von unten gleichzeitig durch die weggeführt wird. Haar- oder Faserschicht hindurchgestoßen werden.
Man kann auch mit einem Walzenpaar arbeiten, 25 Beide Nadelsätze werden in gleicher Richtung seitlich
wobei die eine Walze mit Nadeln bestückt ist. Diese bewegt, wobei der eine schneller läuft als der andere,
Ausführungsform ist in F i g. V erläutert. Das Vlies 1 so daß hierdurch eine Auflockerung der Schicht beläuft
auf einem Transportband 13, das um die Wal- wirkt wird. Nach Beendigung dieses Arbeitsganges
zen 14 und 15 kontinuierlich umläuft, dem Walzen- werden beide Nadelsätze gleichzeitig wieder aus der
paar 16 und 17 entgegen. Der Abstand der beiden 30 Schicht herausgezogen, um dann in einen weiteren
Walzen (16,17) ist kleiner als die Länge der Nadeln Abschnitt der Schicht erneut hindurchgestoßen zu
(8) auf der Walze (16). Das Vlies 1 läuft nach dem werden usw.
Verlassen des Transportbandes 13 von oben in den Gegenüber diesem diskontinuierlich arbeitenden
Spalt zwischen den Walzen 16 und 17 ein. Die auf Verfahren, das nur ein abschnittsweise erfolgendes
der Walze 16 angeordneten Stahlnadeln drücken 35 Verstrecken schmaler Teile der Schicht erlaubt, hat
gegen das Vlies, wodurch sich die Gegenwalze 17 mit- das kontinuierlich ausführbare Verfahren der Erbewegt.
In dem Augenblick, in dem die Nadeln 8 findung, das sich elastischer Nadeln bedient, die auf
der Walze 16 von der Gegenwalze 17 abspringen, die zu verstreckende Vliesschicht lediglich auf- und
wird auch hier laufend das Vlies verzogen. eingedrückt werden, den Vorzug einer wesentlich
Es gelingt auf diese Weise ein Verzug bis auf das 40 gleichmäßigeren Verstreckung. Das bekannte Ver-
Fünffache bei gleichmäßigem Vliesbild. Das Aus- fahren hat sich überdies bei Versuchen als für eine
maß des Verziehens hängt von dem Ausmaß der Verstreckung von Vliesstoffen, die aus erheblich
Länge und Elastizität der Nadeln ab. Mit anderen dünneren Fasern bestehen als es die wesentlich stär-
Worten: Bei kürzeren Nadeln erfolgt nur ein geringer keren Polsterhaare sind, unbrauchbar erwiesen.
Verzug, bei langen Nadeln ein großer Verzug. Die 45 Ein anderes bekanntes Verfahren (deutsche Pa-
Nadeln können selbstverständlich nicht beliebig lang tentschrift 887 690) betrifft das Öffnen von nassen
sein, da sonst die Auswirkung ihrer Elastizität beim Zellwollvliesen zu deren Auflockerung für den an-
Zurückspringen nachläßt. Empirisch wurde gefunden, schließenden Trockenvorgang, bei dem mit Reihen
daß Stahlnadeln einer Länge von 2 bis 10 cm, vor- starrer, in das Vlies einzustechender Nadeln gearbei-
zugsweise 5 cm, die besten Ergebnisse liefern. 50 tet wird, die nach dem Einstechen durch allmähliche
Es empfiehlt sich, sehr voluminöse Vliese vor dem Vergrößerung des Abstandes zwischen zwei benach-
Aufdrücken der Nadeln durch ein glattes Walzen- barten Nadelkämmen eine gewisse Auflockerung be-
paar laufen zu lassen, wodurch die Dicke reduziert wirken, ohne es auf wesentlich geringere Dicke zu
wird. Es hat sich nämlich gezeigt, daß das Vliesbild verstrecken.
nach dem Verstrecken um so gleichmäßiger ist, je 55 Auch bei diesem Verfahren werden starre, fest
dünner das Vlies ist. Da die Nadeln schon beim Auf- angeordnete Nadeln benutzt, die in das Vlies einpressen
auf das Vlies 1 eine Dickenreduzierung des- gestochen werden und damit einem Verstrecken
selben bewirken, ist das Vorpressen mit Hilfe eines einen festen Widerstand entgegensetzen, so daß an
glatten Walzenpaares nur dann nötig, wenn sehr der Einstichstelle unerwünschte Veränderungen des
dicke Äusgangsvliese verstreckt werden sollen. Im 60 Vliesbildes entstehen können. Demgegenüber sichert
allgemeinen soll die Dicke des zu verstreckenden Vlie- die Verwendung elastischer Nadeln, die auf das Vlies
ses nur etwa 10 bis 2O°/o der Länge der elastischen lediglich auf- und eingedrückt werden, wobei das
Nadeln betragen. Bei größeren Dicken würde die Vlies je nach seiner Dicke auch bis zu seiner auf
Unterseite des Vlieses weniger verstreckt als die dem Transportband aufliegenden Seite durchdrungen
Oberseite, was die Gleichförmigkeit nachteilig be- 65 werden kann, ohne aber für die Weiterbewegung des
einflussen würde. Vlieses einen unveränderlich festen Widerstand zu
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens und bilden, ein gleichmäßigeres Bild des verstreckten
der entsprechenden Vorrichtungen können beliebige Vlieses.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zum gleichmäßigen Verstrecken eines geförderten Wirrfaservlieses mittels einer
Vielzahl von in kontinuierlicher Reihenfolge nacheinander in Förderrichtung bewegter Nadeln, dadurch gekennzeichnet, daß elastische
Nadeln derart gegen das auf einer bewegbaren Unterlage liegende Vlies an- bzw. eingedrückt
werden, daß die Nadeln sich entgegengesetzt zur Förderrichtung durchbiegen, bis sie durch Abgleiten
von dem Vlies in ihre Ausgangslage vorspringen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Vlies vor dem Aufdrücken
der Nadeln zwischen zwei glatten Walzen komprimiert.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus einem um Spannwalzen (4, 5) kontinuierlich umlaufenden Transportband (2)
sowie einem mit elastischen Nadeln (8) «bestückten weiteren Transportband (10) besteht, welches
seinerseits um Spannwalzen (11,12) kontinuierlich und an der dem Transportband (2) zugekehrten
Seite in gleicher Richtung wie dieses rotiert, wobei der kleinste Abstand zwischen beiden
Transportbändern (2, 10) kleiner ist als die Länge der Nadeln (8).
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus einer durch einen Motor angetriebenen und mit elastischen Nadeln (8) bestückten
Walze (16) und einer frei laufenden Gegendruckwalze (17) besteht, wobei letztere in einem Abstand
von der Walze (16) angeordnet ist, der kleiner ist als die Länge der elastischen Nadeln (8)
auf der Walze (16).
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