DE1527549C - Halbzeug zur Herstellung von Gleit lagerschaltern mit gleichmäßig ausgebil deter dunner Laufschicht - Google Patents
Halbzeug zur Herstellung von Gleit lagerschaltern mit gleichmäßig ausgebil deter dunner LaufschichtInfo
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Description
Die Erfindung beschäftigt sich mit einem Halbzeug zur Herstellung von Gleitlagerschalen in der Form
geschnittener Platinen aus zwei- oder mehrschichtigem Verbundmaterial, die zu halbzylindrischen
Lagerschalen unter Ausüben von Druck auf die Trennflächen geformt werden.
Die Lebensdauer von Gleitlagern, insbesondere hochbelasteter Gleitlager, wie sie beispielsweise in
Verbrennungsmotoren verwendet werden, hängt sehr wesentlich von der Dicke der Laufschicht ab. Mit
abnehmender Schichtdicke nimmt die Lebensdauer zu. Aus diesem Grunde ist die Herstellung von Lagerschalen
mit sehr dünnen und gleichmäßigen Schichten außerordentlich wichtig.
Gleitlager für mittlere Belastung bestehen aus einer Stahlstützschale 1 (Fig. 1) und einer aufgebrachten
Weißmetallschicht 2. Diese Lager werden bei Großserienfertigung aus einem mit Weißmetall beschichteten
Stahlband hergestellt. Beim Formen dieser Lagerschalen durch Pressen zur halbzylindrischen
Form muß zur Erzielung der einwandfreien Form auf die Trennflächen 4 der Lagerschalen gedrückt werden.
Dieses Drücken auf die Trennflächen hat zur Folge, daß unterhalb der Trennflächen eine Verdickung
5 des Stahles eintritt. Diese Verdickung des Stahles ergibt beim fertig bearbeiteten Gleitlager an
dieser Stelle eine geringere Dicke der Weißmetallschicht 2. Bei sehr dünnen Schichten besteht die Gefahr,
daß die Weißmetallschicht 2 an diesen Stellen ganz entfernt wird und der Stahl an die Oberfläche
kommt.
Aus diesem Grunde ist es bekanntgeworden, bei Weißmetallschichtdicken von etwa 0,1 mm ein Stahlband
mit leicht balliger Form zu verwenden. Das vStahIband ist seitlich an den Stellen, an denen später
die Verdickungen 5 eintreten, um einen entsprechenden Betrag dünner, so daß diese. Verdickungen in
ihrer Wirkung abgeschwächt werden. Diese Verdickungen des Stahles treten jedoch nur örtlich und
nicht gleichmäßig über die gesamte Breite der Lagerschale auf, so daß in der Nähe dieser Verdickungen 5
in der Weißmetallschicht nach wie vor starke Dickenschwankungen vorhanden sind. Die untere Grenze
für die Dicke der Weißmetallschicht 2 liegt daher bei dieser Art der Fertigung bei etwa 0,1 mm. Um geringere
Schichtdicken gleichmäßig herstellen zu können, mußten andere Wege gesucht werden.
Für sehr hohe Lagerbelastungen verwendet man sehr häufig sogenannte »Dreistofflager«, die aus einer
Stahlstützschale, einer Zwischenschicht und einer sehr dünnen Weißmetallschicht bestehen. Diese Lager
werden folgendermaßen hergestellt:
Ein Stahlband wird mit einer Metallschicht (Zwischenschicht) überzogen. Man verwendet bevorzugt
Blei-Bronze oder eine Aluminiumlegierung. Im folgenden soll diese Schicht durchweg als Zwischenschicht
bezeichnet werden. Aus diesem beschichteten Band werden rechteckige Platinen ausgestanzt. Diese Platinen
werden in einem Gesenk zu halbzylindrischen Lagerschalen geformt. Anschließend werden diese
Lagerschalen mechanisch bearbeitet. Mit einem der letzten Arbeitsgänge wird als Laufschicht eine dünne
Weißmetallschicht von etwa 0,02 . . . 0,05 mm Dicke
galvanisch aufgetragen. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß nicht jede gewünschte Lagerlegierung
als Laufschicht verwendet werden kann; denn nur
wenige Lagcrlcgierungeii lassen sich galvanisch abscheiden.
Zum anderen tritt noch der wirtschaftliche Nachteil hinzu, daß das Aufbringen der Laufschicht
an den fertigen Lagern in besonderen Vorrichtungen erfolgen muß und nicht das Band bereits mit der
Laufschicht versehen werden kann. Würde man nämlieh
das aus Stahl und Zwischenschicht bestehende Bimetallband schon vor dem Formen der Lagerschalen
zusätzlich mit einer Weißmetallschicht versehen, so würden ähnliche Verdickungen in der
Stahlstützschale 1 und der Zwischenschicht 3
ίο (Fig. 2) auftreten, und die Weißmetallschicht 2
des fertigen Lagers würde dann ebenfalls die oben beschriebenen Dickenunterschiede aufweisen bzw.
bei sehr dünnen Schichten stellenweise ganz entfernt sein.
Die oben an Hand der Herstellung von Lagerschalen erläuterten Erscheinungen treten auch in
analoger Weise bei den bekannten Herstellungsverfahren für Lagerbüchsen, also bei zylindrischen
Lagern, auf.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Halbzeug zum Herstellen von Gleitlagerschalen
zu schaffen, bei dem die beim Formen der Gleitlagerschalen bisher auftretenden Verdickungen an den die
Festigkeit des Lagers begründenden Trägerschichten von vornherein vermieden werden. Dadurch soll bei
einfachen Verbundlagern die vor dem Formen des Lagers aufzubringende Laufschicht, beispielsweise
Weißmetallschicht, zur Erhöhung der. Dauerschlagfestigkeit des Lagers dünner ausgebildet werden können.
Bei Dreistofflagern soll durch die Erfindung die Möglichkeit geschaffen werden, die spätere Laufschicht
des Lagers schon vor dessen Formen aufzubringen, um dadurch von dar Notwendigkeit einer
galvanischen Aufbringung und den damit verbundenen erhöhten Herstellungskosten und Beschränkung
auf galvanisch aufbringbare Legierungen frei zu werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist gemäß der Erfindung das zu Lagerschalen zu verarbeitende Verbundmaterial
mit über seine Breite verschiedenen Durchschnittsfestigkeitswerten,
über die Materialdicke gemittelt, ausgebildet, derart, daß an denjenigen Stellen,
an welchen bei der Verformung des Verbundmaterials Verdickungen durch Zusammenstauchen zu erwarten
sind, erhöhte Durchschnittsfestigkeitswerte vorgesehen sind. Im wesentlichen soll das so vorbereitete
Band aus Verbundmaterial in seinem mittleren Bereich eine geringere Festigkeit aufweisen als in denjenigen
Bereichen, in welchen bisher die durch die Erfindung zu vermeidenden Verdickungen aufgetreten
sind.
Die Erzeugung der Bereiche unterschiedlicher Festigkeit kann im Rahmen der Erfindung auf verschiedene
Weisen erfolgen. Beispielsweise kann das Verbundmaterial zur Herstellung von Bereichen unterschiedlicher
Festigkeit einer Behandlung durch Wärme und bzw. oder Walzen unterworfen worden
sein. Dies läßt sich durch eine bestimmte Profilgebung des Bandes und Wärmebehandlung durch-
fi° führen. Wird das Band nach der Wärmebehandlung
nochmals gewalzt, so läßt sich an zuvor dickeren Stellen in den Randbereichen des Bandes eine höhere
Härte erzielen.
Unter anderem ist es auch möglich, eine gezielte Wärmeeinwirkung auf die Mitte des Bandes durchzuführen.
Hierbei ist dann kein besonderes Profilieren oder weiteres Walzen zur Erzielung der Festiukei(:;iintoTschiedc
notwendig.
Das Halbzeug gemäß der Erfindung läßt sich aber auch in der Weise verwirklichen, daß man ein Bimetallband
verwendet, bei dem die Schichten über die Bandbreite variierende Dicken aufweisen. So
kann man z. B. ein Stahlband 11 (F i g. 3) nehmen, das in der Mitte etwa 15 °/o dünner als in den seitlichen
Randbereichen ist. Auf dieses Stahlband wird dann die Zwischenschicht 13, beispielsweise aus Blei-Bronze,
in der Mitte entsprechend dicker aufgetragen, so daß der Querschnitt des Bimetallbandes wieder
nahezu rechteckig ist. Durch die unterschiedliche Materialfestigkeit von Stahl und Blei-Bronze ist die
durchschnittliche Festigkeit, gemittelt über die Banddicke, im mittleren Bereich des Bimetallbandes geringer
als an dessen Randbereichen. Ein derartiges Bimetallband wird dann mit einer Weißmetallschicht
12 belegt und in Querrichtung zu Platinen geschnitten, wobei die Länge der Platinen im wesentlichen
der Breite des Bandes entspricht. Diese Platinen weisen an ihren Endbereichen größere durchschnittliche
Festigkeit als in ihrem mittleren Bereich auf. Werden aus diesen Platinen dann Lagerschalen gepreßt,
so läßt sich infolge der Festigkeitsunterschiede, d. h. größeren durchschnittlichen Festigkeit der
Platinen-Endbereiche, eine Verdickung in der Nähe der Trennflächen weitgehend verhindern (F i g. 4).
Die im Stahlband 11 und in der Zwischenschicht 13 verbleibenden Dickenunterschiede sind ohne Bedeutung,
da für die Lebensdauer des Lagers in erster Linie die Dicke der Weißmetallschicht 12 ausschlaggebend
ist.
Der Dickenunterschied von 15 % hat sich bei Blei-Bronze bzw. einer Aluminiumlegierung als Zwischenschicht
13 als besonders günstig erwiesen. Das erfindungsgemäße Halbzeug ist aber bereits bei etwa 3 °/o
bis 5 % Dickenunterschied wirksam. Wie groß der Dickenunterschied gewählt werden muß, richtet sich
nach der Genauigkeit, mit der die Schichtdicke des Weißmetalls eingehalten werden muß. Außerdem ergeben
sich etwas andere Werte, wenn für die Zwischenschicht 13 ein anderes Metall verwendet wird.
Bei der Profilierung des Stahlbandes 11 können Härteunterschiede im Stahl auftreten, die den erwünschten
Effekt aufheben können. Das Stahlband 11 ist daher nach dem Profilieren einer Wärmebehandlung zu
unterziehen, um diese Unterschiede auszugleichen. Beim Aufgießen von Blei-Bronze auf das Stahlband
muß das Stahlband 11 auf über 1000° C erhitzt werden, so daß in diesem Fall keine gesonderte Wärmebehandlung
mehr notwendig ist. Auch bei einer Plattierung des Stahlbandes 11 durch Sintern oder Walzen
wird häufig ein Erwärmen des Stahlbandes vorgenommen, das gleichzeitig als ausreichende Wärmebehandlung
des Stahlbandes angesehen werden kann.
Das erfindungsgemäße Halbzeug ist nicht auf die Verwendung eines Bimetallbandes mit Weißmetallauflage
beschränkt, sondern es können beliebig viele Schichten verschiedener Materialfestigkeit (Härte)
verwendet werden. Außerdem kann die Laufschicht sowie gegebenenfalls eine oder mehrere darunterliegende
Schichten aus Kunststoff, beispielsweise Polytetrafluoräthylen oder Epoxyharz, bestehen.
Ebenso kann das Halbzeug sinngemäß zur Herstellung von Gleitlagern mit einer über den Umfang veränderlichen
Wanddicke (Zitronenbohrung) verwendet werden.'Man muß dann lediglich die Gesamtdicke
des Bimetallbandes der Form des Gleitlagers etwas anpassen.
Außerdem kann es vorkommen, daß das Beschichten des Bandes an einem breiten Band vorgenommen
wird, das zur Lagerfertigung in Streifen geschnitten wird. In diesem Falle ist für jeden Streifen eine dünne
Stelle im Stahlband vorzusehen, und zwar an der Stelle, die später als Lagerscheitel dient.
Die oben im wesentlichen an Hand der Herstellung von Lagerschalen erläuterten Ausführungsmöglichkeiten
der Erfindung lassen sich in analoger Weise
ίο auch für die Herstellung von Lagerbuchsen anwenden,
indem die Bereiche erhöhter Festigkeit des Bandes an diejenigen Stellen verlegt werden, an welchen
bei der Herstellung von Lagerbuchsen bisher die Verdickungen des Stahlbandes auftreten.
»5 Wenn in der obigen Beschreibung die Bezeichnung Stahlband für das den späteren Lagerrücken bildende
Material benutzt wird, so nur deshalb, weil die in Frage stehenden Gleitlager normalerweise mit Stahlrücken
versehen sind. Die Erfindung läßt sich aber auch in entsprechender Weise anwenden, wenn der Lagerrücken
aus anderem Material, beispielsweise Aluminium, besteht, also bei der Lagerherstellung von
einem beschichteten Aluminiumband ausgegangen wird.
Claims (4)
1. Halbzeug zur Herstellung von Gleitlagerschalen mit gleichmäßig ausgebildeter dünner
Laufschicht in der Form geschnittener Platinen aus zwei- oder mehrschichtigem Verbundmaterial,
die zu halbzylindrischen Lagerschalen unter Ausüben von Druck auf die Trennflächen
geformt werden, dadurch gekennzeichnet, daß das zu Lagerschalen zu verarbeitende
Verbundmaterial mit über seine Breite verschiedenen Durchschnittsfestigkeitswerten, über die
Materialdicke gemittelt, ausgebildet ist, derart, daß an denjenigen Stellen, an welchen bei der
Verformung des Verbundmaterials Verdickungen (5) durch Zusammenstauchen zu erwarten sind,
erhöhte Durchschnittsfestigkeitswerte vorgesehen sind.
2. Halbzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbundmaterial zur Herstellung
von Bereichen unterschiedlicher Festigkeit einer Behandlung durch Wärme und bzw. oder
Walzen unterworfen worden ist.
3. Halbzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbundmaterial als Band aus
mindestens zwei Schichten (11, 12) unterschiedlicher Materialfestigkeit (Brinellhärte) besteht,
deren Dicken über die Bandbreite Unterschiede von mindestens 3 % aufweisen.
4. Halbzeug nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbundmaterial aus
einem Stahlband (11), das an den Stellen, die später als Lagerscheitel dienen, um 3 bis 30 %,
vorzugsweise etwa 15%, dünner ist als an den Stellen, die später in die Nähe der Trennflächen
des Lagers zu liegen kommen, aus einer darauf befindlichen Schicht (13) aus einer Kupferlegierung,
beispielsweise Blei-Bronze oder einer Aluminiumlegierung,
und aus einer weiteren Schicht (12), bevorzugt aus Weißmetall, besteht, die später
als Laufschicht des Lagers dient.
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