DE1458804C - Vorrichtung zur Entgasung von Schmelzen unter Vakuum - Google Patents
Vorrichtung zur Entgasung von Schmelzen unter VakuumInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entgasen von Metallschmelzen, vorzugsweise von Stahlschmelzen,
bei der die Oberfläche der Schmelze einem Vakuum ausgesetzt wird, bestehend aus einem
Behälter zur Aufnahme der Schmelze und einem diesen umgebenden vakuumdichten Mantel mit Anschlüssen
für die Vakuumleitung und aus einem Rinnenofen zum Erwärmen und Umrühren der Schmelze.
Bekannte Vorrichtungen zum Entgasen der Schmelze verwenden Umrührvorrichtungen elektromagnetischer
Art, die mit Niederfrequenz betrieben werden und gleichzeitig das Warmhalten der Schmelze
bewirken. Ein Nachteil dieser Vorrichtung ist, daß die für das Umrühren notwendigen Induktionsspulen
den Schmelzbehälter umgeben und damit innerhalb des evakuierten Behälters der Entgasungsvorrichtung
liegen. Es bestehen dann Schwierigkeiten bei der Isolation der Wicklung. Es kann bei dem sehr niedrigen
Vakuum zu Glimmerscheinungen an der Wicklung kommen. Außerdem begrenzen die Induktionsspulen
die möglichen geometrischen Formen der Schmelzbehälter.
Bekannt ist ein Rinneninduktionsofen (deutsche Patentschrift 374 378) mit einem oder mehreren abnehmbaren
Rinneninduktionseinheiten. Dieser Ofen arbeitet jedoch unter Atmosphärendruck, so daß sich
die Dichtungsprobleme bei einer Vakuumentgasung und die der Vermeidung von Glimmerscheinungen
bei den bekannten Anordnungen der Induktionsspule nicht stellen.
Auch ist ein Induktionsofen zum Väkuumentgasen von Schmelzen im Durchlauf bekannt (britische Patentschrift
702 225), bei dem die Schmelze selbst an der Einlauf- und der Auslaufseite die Abdichtung
gegen die Atmosphäre bewirkt. Die Schmelze wird auf Grund eines im Ofenraum erzeugten Unterdrukkes
in diesem über das Niveau der Ein- und Auslauföffnungen angehoben und entgast. Zur Warmhaltung
üer Schmelze dient ein verjüngter, unterhalb der Ein- und Auslauföffnung gelegener Teil des Ofens, der mit
einer Induktionswicklung versehen ist. Auch bei dieser Anordnung wird weder das Problem der Erfindung
aufgeworfen noch gelöst.
Es ist weiter eine Vorrichtung zur Entgasung einer kontinuierlich durch die Vorrichtung fließenden
Schmelze bekannt. Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem U-förmigen, nach Art eines Barometerrohres
geformten Schacht, in dessen Schenkeln sich die Schmelze entsprechend dem Vakuum verschieden
hoch einstellen kann. Die Schmelze wird dem einen Schenkel zugeführt und fließt aus dem anderen
unter Vakuum stehenden Schenkelende im freien Fall einer Kokille zu und wird hierbei entgast.
Bei einer solchen Vorrichtung ist es bereits bekannt, die durch den U-förmigen Schacht fließende Schmelze
mit Hilfe eines Rinnenofens zu erwärmen. Eine dabei gleichzeitig auftretende Umrührwirkung bleibt aber
auf einen Teil des Schachtes beschränkt. Eine Umrührung
im Sinne der Erfindung tritt nicht ein, sie ist auch entbehrlich, da die Entgasung an späterer Stelle
vorgenommen wird und dank des kontinuierlichen Betriebes sowieso die gesamte Schmelze erfaßt.
Die Erfindung geht von einer Vorrichtung zum Entgasen von Metallschmelzen, vorzugsweise von
Stahlschmelzen, aus, bei der die Oberfläche der Schmelze einem Vakuum ausgesetzt wird, bestehend
aus einem Behälter zur Aufnahme der Schmelze und einem diesen umgebenden vakuumdichten Mantel
mit Anschlüssen für die Vakuumleitung und aus einem Rinnenofen zum Erwärmen und Umrühren der
Schmelze mit einem feuerfesten, die Schmelzrinne und eine Anschlußfläche für das Ofenfutter bildenden
und von einem Metallgehäuse umgebenden Körper, wobei das Metallgehäuse, das an der dem
Ofenfutter zugekehrten Seite des Rinnenofens offen ist und einen Flansch trägt, der in Verbindung mit
ίο einem Dichtungsring einen lösbaren Anschluß des
Rinnenofens am Schmelzbehälter gestattet. Eine solche Vorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet,
daß zwei gegenüberliegende und senkrecht zum Eisenkern des Rinnentransformators stehende Seitenwände des vakuumdicht ausgebildeten
Gehäuses durch ein Rohr aus magnetisch nicht leitendem Material miteinander verbunden sind, das den
Eisenkern des Transformators umschließt, daß das Gehäuse in einer das Rohr schneidenden Ebene unterteilt
ist, so daß jede Gehäusehälfte zwei offene und durch eine Rohrhälfte verbundene Enden bildet, und
daß jedes Ende beider Gehäusehälften von einem Flansch umgeben ist und die gegenüberliegenden
Flansche beider Gehäusehälften unter Zwischenschaltung einer elektrisch isolierten Dichtung miteinander
verbunden sind.
Eine Vorrichtung gemäß der Erfindung hat den Vorteil, daß mit dem Rinnenofen neben der Erwärmung
der Schmelze eine intensive Umrührwirkung erreicht werden kann. In der Rinne wird auf die
hierin befindliche Schmelze eine magnetische Druckwirkung (»pinch«-Wirkung) ausgeübt, die die Umrührung
der Schmelze bewirkt. Die am Boden befindlichen Teile der Schmelze werden also durch die genannte
Kraft ständig zur Oberfläche geführt, so daß nach und nach die gesamte Schmelze die Oberfläche
passiert und hierbei wirksam entgast wird. Der Vorteil des Rinnenofens ist, daß seine Wicklung nebst
Eisenkern nicht in den Vakuumtank der Entgasungsvorrichtung eingeschlossen zu werden braucht. Die
Wicklung kann also unter atmosphärischem Druck arbeiten. Weiter kann dem Schmelzbehälter jede gewünschte
geometrische Form und Größe gegeben werden. Ein weiterer Vorteil ist die leichte Austauschbarkeit
des Rinnenofens, wobei der Schmelzbehälter der Entgasungsvorrichtung nicht von der Schmelze
entleert werden muß. Es genügt, den Vakuumbehälter so zu kippen, daß die Rinne des Rinnenofens leerläuft.
Am Vakuumtank können mehrere Rinnenöfen angeschlossen sein, so daß während des Auswechselns
eines Rinnenofens die Schmelze durch die übrigen warmgehalten werden kann.
Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung besteht, um das Ausstampfen der Rinne zu erleichtern,
die dem Schmelzbehälter abgewandte Gehäusehälfte aus zwei Teilen, die beide durch Flansche unter Zwi- "
schenschaltung eines Dichtungsringes miteinander verbunden sind. Der Anschluß des Gehäuses am Vakuumtank
der Entgasungsvorrichtung geschieht dabei unter Zwischenschaltung einer vakuumfesten Pakkung.
Sie besteht aus einem Material, das auch bei hohen Temperaturen nicht sintert. Da solche Packungen
gewöhnlich in elektrischer Hinsicht nicht isolieren, ist weiter zwischen den Gehäusehälften eine
elektrische Isolation angebracht. Erfindungsgemäß ist jeder Dichtungsring zwischen zwei Metallringen angeordnet,
die an einer Gehäusehälfte befestigt und gegenüber der anderen Gehäusehälfte durch eine
elektrisch isolierende ringförmige Scheibe getrennt sind.
Die Erfindung und weitere Merkmale der Erfindung sind im folgenden an Hand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispieles beschrieben, in dieser zeigt
Fig. 1 perspektivisch einen Rinnenofen für austauschbare Anordnung an einer Vakuumvorrichtung,
F i g. 2 einen Schnitt durch den Rinnenofen winkelrecht zur Spulenachse,
F i g. 3 eine Seitenansicht des Rinnenofens und
Fig. 4 einen Schnitt durch eine vakuumdichte elektrisch isolierende Dichtung.
Von der Vorrichtung zur Entgasung der Metallschmelze ist in Fig. 2 nur ein Teil des die Schmelze
aufnehmenden Behälters 11, beispielsweise also einer Schmelzwanne, mit der Öffnung 28 für den Anschluß
eines Rinnenofens gezeigt. Das feuerfeste Futter der Wanne 11 ist von einem vakuumdichten Metallmantel
umgeben, von dem nur ein Teil 12 dargestellt ist. Mit 13 ist ein ringförmiger Kühlkanal bezeichnet, der zur
Kühlung des feuerfesten Materials 29 dient, das den Einlauftrichter der öffnung 28 bildet. Der erwähnte
Mantel 12 besteht vorzugsweise aus rostfreiem, nichtmagnetischem Material. An einem nicht dargestellten
Teil des Mantels sind die üblichen Evakuierungsleitungen angeschlossen.
Der im ganzen mit 10 bezeichnete Rinnenofen hat eine übliche annähernd kreisförmige Rinne 18, die im
Futter 27 des Rinnenofens ausgebildet ist. Dieses Futter ist in Fig. 2 von einem dreigeteilten metallischen
Gehäuse 16 umschlossen, dessen einzelne Teile mit 16 a, 16 b und 16 c bezeichnet sind. Der Gehäuseteil
16 a hat einen länglich rechteckigen Querschnitt und zwei Flanschen 15. Die beiden gegenüberliegenden
Längsseiten des Gehäuses 16 α sind durch einen halbkreisförmigen Steg 30 mit Flanschen 31
miteinander verbunden.
Der Gehäuseteil 16 b ist in ähnlicher Weise wie der Gehäuseteil 16 α ausgebildet, der entsprechende Steg
ist mit 32, die zugehörigen Flansche mit 33 bezeichnet. Der Gehäuseteil hat zwei umlaufende Flansche
34. Die Schmalseiten des Gehäuseteiles 16 b bilden Zylindersegmente, die sich der Kreisform der Rinne
18 anpassen. Das gleiche gilt für die Gehäusehälfte 16 c, bei der die Schmalseiten zugleich den Boden
des Gehäuses 16 bilden.
Die beschriebene Unterteilung des im ganzen mit 16 bezeichneten Gehäuses des Rinnenofens soll einmal
das Ausstampfen des Gehäuses erleichtern, wobei die Schablone für die Rinne 18 aus einem erstarrten
Metallstück entsprechend der Rinnenform besteht, und zum anderen der elektrischen Unterteilung
des Gehäuses. Es muß verhindert werden, daß sich ein Kurzschlußstrom durch das Gehäuse und den
Mantel 12 der Vorrichtung ausbilden kann.
Zur Befestigung des Gehäuses 16 mit seinem Ofenfutter dient der obere Flansch 15 des Gehäuseteiles
16 a. Dieser Flansch wird mit dem Mantel 12 durch nicht dargestellte Schrauben verbunden, und zwar
unter Zwischenschaltung einer vakuumfesten Pakkung 14. Im gleichen Sinne wie die Schrauben wirkt
das Vakuum im Ofen. Für die Packung wird vorzugsweise
ein elektrisch nicht isolierendes Material verwendet, da bei isolierenden Materialien die Gefahr
besteht, daß sie trotz der Flüssigkeitskühlung durch den Ring 16 am Mantel 12 festsintern. Zur elektrischen Isolierung dienen vielmehr die in F i g. 2 mit 19
bezeichneten Dichtungsringe, die zugleich vakuumdicht sind. Ihre Ausbildung ist im einzelnen in F i g. 4
gezeigt. Zwischen den Flanschen 15 und 34 und den gegenüberliegenden Flanschen 31 und 33 der Stege
30 bzw. 32 liegt ein Dichtungsring 21. Jeder Dichtungsring 21 umgibt einen Schenkel der Rinne 18 und
liegt zwischen zwei Metallringen 23, die durch Schrauben 35 am Flansch 34 befestigt sind. Zwischen
den Ringen 23 und dem Flansch 15 liegt eine elektrisch isolierende Platte 25, die zur elektrischen Trennung
der Gehäusehälften 16 a und 16 b dient. Die Vakuumdichtung geschieht durch den Ring 21, der
sich an der Platte 25 und am Flansch 34 anlegt.
Zwischen dem unteren Flansch 34 des Gehäuseteiles 15 b und dem Flansch 36 des Gehäuseteiles 16 c liegt eine vakuumdichte Packung 20. Die Dreiteilung des Gehäuses ist in erster Linie deshalb vorteilhaft, um das Einstampfen des Futters 27 zu erleichtern.
Zwischen dem unteren Flansch 34 des Gehäuseteiles 15 b und dem Flansch 36 des Gehäuseteiles 16 c liegt eine vakuumdichte Packung 20. Die Dreiteilung des Gehäuses ist in erster Linie deshalb vorteilhaft, um das Einstampfen des Futters 27 zu erleichtern.
Der nicht dargestellte Eisenkern mit Wicklung wird in die von den Stegen 30 und 32 gebildete Öffnung 17
gesetzt. Die Wicklung liegt also außerhalb des Vakuums, d. h., sie arbeitet unter atmosphärischen Bedingungen,
so daß Schwierigkeiten hinsichtlich der Isolation der Wicklung nicht bestehen. Wie F i g. 3
zeigt, können am Gehäuse des Rinnenofens Kiihlmittelleitungen angebracht werden, um eine Überhitzung
und Sinterung der Packungen und Dichtungen zu verhindern. In Fig. 3 sind diese Kühlleitungen
mit 24 bezeichnet. Diese Kühlleitungen liegen außerhalb des Gehäuses, so daß bei ihrem Undichtwerden
das Kühlwasser nicht in den evakuierten Teil der Vorrichtung eintreten kann.
Am Mantel 12 der Entgasungsvorrichtung können vorzugsweise mehrere Rinnenofeneinheiten (Induktoreinheiten)
angeschlossen werden. Das hat den Vorteil, daß bei Ausfall einer Einheit der Betrieb mit
den übrigen fortgesetzt und zumindest beim Auswechseln einer beschädigten Induktoreinheit die
Schmelze mit den übrigen Öfen warmgehalten werden kann. Beim Auswechseln einer Induktoreinheit wird
die zusammen mit seinem Mantel kippbar gelagerte Vorrichtung in eine solche Stellung, z. B. in die Ausgußstellung
geschwenkt, daß die Rinne der betreffenden Einheit leerläuft. Diese kann dann in dieser Stellung
abgenommen und durch eine neue ersetzt werden. Es ist dann nur erforderlich, das Futter der
Induktoreinheit neu zu stampfen, um sie wieder verwenden zu können.
Induktoreinheiten können gemäß der Erfindung entweder am Boden der Wanne 11 oder auch seitlich
zur Wanne angebracht werden, auf alle Fälle aber so, daß die Strömung durch die Rinne eine Umwälzung
der Schmelze in der Wanne bewirkt, d. h. eine Umrührung, die die gesamte Schmelze nacheinander an
die Oberfläche der Schmelze bringt, wo sie dem Vakuum ausgesetzt ist.
Claims (3)
1. Vorrichtung zum Entgasen von Metallschmelzen, vorzugsweise von Stahlschmelzen, bei
der die Oberfläche der Schmelze einem Vakuum ausgesetzt wird, bestehend aus einem Behälter zur Aufnahme der Schmelze und einem
diesen umgebenden vakuumdichten Mantel mit Anschlüssen für die Vakuumleitung und aus
einem Rinnenofen zum Erwärmen und Umrühren
der Schmelze mit einem feuerfesten, die Schmelzrinne und eine Anschlußfläche für das Ofenfutter
bildenden und von einem Metallgehäuse umgebenen· Körper, wobei das Metallgehäuse, das an
der dem Ofenfutter zugekehrten Seite des Rinnenofens offen ist und einen Flansch trägt, der in
Verbindung mit einem Dichtungsring einen lösbaren Anschluß des Rinnenofens am Schmelzbehälter
gestattet, dadurch gekennzeichnet, daß zwei gegenüberliegende und senkrecht zum Eisenkern des Rinnentransformators stehende
Seitenwände des vakuumdicht ausgebildeten Gehäuses durch ein Rohr (30, 32) aus magnetisch
nicht leitendem Material miteinander verbunden sind, das den Eisenkern des Transformators umschließt,
daß das Gehäuse (16) in einer das Rohr (30, 32) schneidenden Ebene unterteilt ist, so daß
jede Gehäusehälfte (16«, 16b) zwei offene und durch eine Rohrhälfte (30 bzw. 32) verbundene
Enden bildet, und daß jedes Ende beider Gehäusehälften von einem Flansch (15, 34, 31, 33) umgeben
ist und die gegenüberliegenden Flansche beider Gehäusehälflen unter Zwischenschaltung
einer elektrisch isolierten Dichtung (19),-miteinander verbunden sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Schmelzbehälter abgewandte Gehäusehälfte aus zwei Teilen (16 b,
16c) besteht und beide Teile durch Flansche (34, 36) unter Zwischenschaltung eines Dichtungsringes
(20) miteinander verbunden sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Dichtungsring (21) zwischen
zwei Metallringen (23) angeordnet ist, die an einer Gehäusehälfte (16 b) befestigt und gegenüber
der anderen Gehäusehälfte (16 d) durch eine elektrisch isolierende ringförmige Scheibe (25) getrennt
sind.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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