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Vorformling für Mehrstärken-Augenlinsen Die Erfindung betrifft einen
Vorformling für Mehrstärken-Augenlinsen.
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Bekanntlich besteht das zur Herstellung von Augenlinsen am häufigsten
angewendete Verfahren darin, daß dieselben durch Gießen einer monomeren Flüssigkeit
in eine Glasform mit nachfolgender Polymerisation des Monomeren erhalten werden.
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Bei Verwendung von Gußformen, deren Flächen optisch poliert sind,
lassen sich auf diese Weise unmittelbar fertig bearbeitete Augenlinsen und insbesondere
auch Bifokal-Augenlinsen herstellen, wobei im letzteren Fall der die Nahsichtzone
bildende Linsenteil durch eine polierte entsprechende Vertiefung oder einen Vorsprung
dieser Art in einer der beiden Flächen der Gußform erzeugt wird.
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Ferner wurde bereits die Herstellung von gegossenen Vorformlingen
für Linsen vorgeschlagen (französische Patentschrift 1133 705), bei denen
die eine Linsenfläche beim Gießen ihren endgültigen Oberflächenzustand erhält, während
die andere Linsenfläche nach dem Gießen eine rohe Oberfläche aufweist und dann nachträglich
durch geeignete Oberflächenbearbeitungsverfahren auf die gewünschte Krümmung fertigbearbeitet
wird.
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Auf diese Weise werden vor allem Vorformlinge für wenig gebräuchliche
Mehrstärkenlinsen in Sonderausführungen hergestellt.
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Es sind auch schon Vorformlinge für Mehrstärkenlinsen bekannt, bei
denen beide Oberflächen Gebiete unterschiedlicher Krümmung aufweisen und aus denen
Linsen vorbestimmter Form durch Nachbearbeitung einer der beiden Oberflächen herstellbar
sind (französische Patentschrift 1212 444). Wenn in diesem Fall der Vorformling
in einer ersten Phase der Formung zwei Zonen von Krümmungen aufweist, welche von
denjenigen der beiden Linsenflächen abweichen, so ist diese Maßnahme ausschließlich
dafür vorgesehen, dem Vorformling an allen seinen Punkten eine im wesentlichen gleiche
Dicke oder Stärke zu geben, um auf diese Weise während der unter Druck erfolgenden
Formgebung eine erhebliche radiale Materialverschiebung zu vermeiden, welche naturgemäß
zu inneren Spannungen führen würde. Ausschließlich im Hinblick auf dieses Ziel für
die Überstärke an der konvexen Linsenfläche wird bei dieser bekannten Ausführungsform
eine Eindrückung an der konkaven Fläche vorgesehen. In diesem Zustand der Formgebung
stellen jedoch weder die konkave noch die konvexe Linsenfläche eine optisch polierte
Oberfläche dar, welche erst durch eine spätere Nachbearbeitung gegeben werden soll,
wobei eine einzige der beiden obengenannten Zonen noch keinesfalls eine optisch
polierte Fläche bildet, so daß man von einer »Nahsichtzone« der Linse sprechen könnte.
Die optische Politur der beiden Linsenflächen und einer Nahsichtzone der Linse entsteht
erst, nachdem die einzige dieser Nahsichtzone gegenüberliegende Linsenfläche bearbeitet
worden ist, wobei die zugeordnete vertiefte Zone verschwindet, ohne daß es möglich
ist, eine Auswahl dieser Fläche durchzuführen.
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Die Erfindung hat sich nun die Aufgabe gestellt, für qualitativ hochwertige
Mehrstärken-Augenlinsen einen Vorformling so auszubilden, daß seine Verwendung auch
für alle Sonderausführungen möglich ist, ohne daß umständliche Bearbeitungsverfahren
nötig sind, so daß die Wirtschaftlichkeit des Fertigproduktes wesentlich gesteigert
werden kann, insbesondere auch im Hinblick auf eine erhebliche Verringerung der
stets notwendigen Lagerhaltung, die praktisch auf die Hälfte herabgesetzt werden
kann.
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Zu diesem Zweck kennzeichnet sich der erfindungsgemäße Vorformling
für Mehrstärken-Augenlinsen dadurch, daß auf den beiden optisch polierten Linsenflächen
je ein zusätzlicher polierter Linsenflächenteil für Nahsichtzonen ausgebildet ist.
Hierdurch wird es möglich, daß durch eine lediglich einfache nachträgliche Bearbeitung
der einen oder der anderen dieser beiden Linsenflächen für eine gewünschte Krümmung
mit ein und demselben Vorformling die eine oder die andere von zwei Mehrstärkenlinsen
unterschiedlicher
Art erhalten werden kann.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor,
daß der Vorformling aus einem unmittelbar durch Gießen mit Hilfe einer entsprechenden
Gußform erzeugten Rohling hergestellt ist.
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Vorzugsweise ist der Vorformling so ausgebildet, daß die beiden Linsenflächen
die gleiche Krümmung aufweisen.
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Durch eine derartige Ausbildung von Vorformlingen für Mehrstärken-Augenlinsen
werden die vorstehend genannten Zwecke in besonders vorteilhafter Weise erreicht.
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Nachstehend wird die Erfindung für zwei Ausführungsbeispiele an Hand
schematischer Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen F i g. 1 und
2 eine erste Ausführungsform der Erfindung in Draufsicht bzw. im Axialschnitt und
F i g. 3 und 4 eine weitere Ausführungsform der Erfindung als Draufsicht bzw. im
Axialschnitt.
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Der in F i g. 1 und 2 dargestellte Vorformling einer Mehrstärken-Augenlinse
weist eine konvexe Linsenfläche 1 und eine konkave Linsenfläche 2 mit beispielsweise
gleichen Krümmungen (bei dem dargestellten Beispiel -I-3 bzw. -3) auf. Auf der konvexen
Linsenfläche l ist ein von derselben aus vorstehender kreisförmiger Linsenflächenteil
3 für Nahsichtzone und auf der konkaven Linsenfläche 2 ein ebenfalls kreisförmig
vorstehender Linsenflächenteil 4 für eine weitere Nahsichtzone vorgesehen.
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Vorzugsweise haben diese beiden Linsenflächenteile 3 und 4 die gleiche
Brechkraft, beispielsweise +2 Dioptrien.
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Bei dem hier dargestellten Beispiel sind die beiden Linsenflächenteile
3 und 4 symmetrisch zum Mittelpunkt des Linsenkörpers angeordnet. Sie können jedoch
auch in beliebiger sonstiger Weise zueinander liegen, so daß jedoch jeder dieser
Linsenflächenteile sich auf einer anderen Seite des Linsenkörpers befindet.
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Der Vorformling wird unmittelbar, z. B. durch Polymerisation eines
monomeren Harzes, in einer Form erhalten, deren beide spiegelnd polierte Flächen
den beiden Linsenflächen 1 und 2 entsprechen und je mit einer Vertiefung versehen
sind, deren polierte Wandung der Form der entsprechenden Linsenflächenteile
3 und 4 entspricht.
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Ein auf diese Weise hergestellter Vorformling ermöglicht wahlweise
die Erzeugung entweder einer Augenlinse mit Zerstreuungswirkung, wenn die konvexe
Linsenfläche 1 mit dem Linsenflächenteil 3 verwendet und die konkave Linsenfläche
2 die jeweils gewünschte Krümmung erhält, oder aber eine Augenlinse mit Sammelwirkung,
wenn die konkave Linsenfläche 2 mit dem Linsenflächenteil 4 verwendet und die konvexe
Linsenfläche 1 mit der jeweils gewünschten Krümmung versehen wird.
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Ersichtlich wird derart erreicht, daß mittels der erfindungsgemäßen
Vorformlinge, deren Herstellungskosten kaum höher als diejenigen von Vorformlingen
sind, welche nur eine einzige fertigbearbeitete Fläche besitzen, die Anzahl der
Vorformlinge auf die Hälfte herabgesetzt wird, die jede auf die Oberflächenbearbeitung
von Mehrstärken-Augenlinsen spezialisierte Werkstatt auf Lager halten muß.
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Auch bei der abgeänderten Ausführungsform gemäß F i g. 3 und 4 weist
der Vorformling eine konvexe Linsenfläche 1 und eine konkave Linsenfläche
2
auf, so daß jedoch die entsprechenden Nahsichtzonen durch Linsenflächenteile
3 und 4 gebildet werden, die durch Kreisbögen 5 und 6 begrenzt sind, welche durch
den Mittelpunkt des Linsenkörpers verlaufen und sich bis zum Rand desselben erstrecken.
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Ersichtlich ist in diesem Fall der Linsenflächenteil 4 der
betreffenden Nahsichtzone an der konkaven Linsenfläche 2 mit Bezug auf diese zurückversetzt.
Die Fläche der entsprechenden Gußform weist natürlich in diesem Fall einen überstehenden
Teil zur Bildung dieses Linsenflächenteiles auf.
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Die Vorformlinge für Mehrstärken-Augenlinsen, deren beide Linsenflächen
fertigbearbeitet sind, können je außer Linsenflächenteilen für Nahsichtzonen auch
noch eine oder mehrere Linsenflächenteile für Zwischensichtzonen aufweisen.