-
GEBIET DER ERFINDUNG
-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Abwärmerückgewinnungssystems zur Rückgewinnung von Abwärme aus einem Verbrennungsmotor in einem Antriebssystem, insbesondere in einem Antriebssystem eines Kraftfahrzeugs. Die Erfindung betrifft ferner ein Abwärmerückgewinnungssystem, ein Computerprogramm, ein Computerprogrammprodukt, eine elektronische Steuereinheit und ein Kraftfahrzeug.
-
Abwärmerückgewinnungssysteme können in Fahrzeugen eingesetzt werden, um Abwärmeenergie aus den Abgasen zu extrahieren und dadurch die Kraftstoffeinsparung des Fahrzeugs zu erhöhen. Thermoelektrische Generatoren (TEGs) können in solchen Systemen verwendet werden, um Abwärme in Elektrizität umzuwandeln, aber es können auch andere Arten von Wärmetauschern verwendet werden.
-
STAND DER TECHNIK
-
Die
WO 2011/037526 offenbart ein Abwärmerückgewinnungssystem, das einen thermoelektrischen Generator (TEG) zum Extrahieren von Elektrizität aus einem Abwärmemedium in einem durch einen Verbrennungsmotor angetriebenen Fahrzeug umfasst. Das Abwärmerückgewinnungssystem umfasst einen Wärmetauscher in Form eines TEG, einen Abgaskanal, der so ausgestaltet ist, dass er ein aus dem Verbrennungsmotor stammendes Abgas durch den TEG führt, einen Bypass-Kanal, der mit dem dem TEG vorgeschalteten Abgaskanal verbunden ist und den TEG umgeht, ein einstellbares Ventil, mit dem der Massenstrom des Abgases durch jeweils den Abgaskanal und den Bypass-Kanal eingestellt werden kann, und einen Kühlmittelkanal, der so ausgestaltet ist, dass er ein Kühlmittelfluid durch den TEG führt. Das einstellbare Ventil kann in Erwiderung der gemessenen oder geschätzten Temperatur der Abgase eingestellt werden. Wenn die Abgase zu heiß oder zu kalt sind, wird ein Teil der Abgase durch den Bypass-Kanal geführt, um das TEG zu schützen. Somit ist das System in erster Linie dazu ausgestaltet, den TEG vor Überhitzung zu schützen.
-
KURZDARSTELLUNG DER ERFINDUNG
-
Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung einerseits ein Verfahren zum Steuern eines Abwärmerückgewinnungssystems, um Abwärme aus einem Verbrennungsmotor in einem Antriebssystem zurückzugewinnen, und andererseits ein Abwärmerückgewinnungssystem bereitzustellen, die in mindestens einigen Aspekten in Bezug auf bisher bekannte Verfahren und System verbessert sind.
-
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe in Bezug auf das Verfahren durch ein Verfahren gemäß dem angefügten Anspruch 1 gelöst. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das Abwärmerückgewinnungssystem so gesteuert werden, dass der Nettoleistungsgewinn Pnet des Antriebssystems anstatt der Leistungsgewinn des mindestens einen Wärmetauschers maximiert wird. Der Nettoleistungsgewinn Pnet ist hier definiert als die Summe aus den gesamten aus dem Abwärmerückgewinnungssystem erzielbaren Leistungsgewinnen und den gesamten Leistungsverlusten, die sich in dem Antriebssystem als ein Ergebnis des Abwärmerückgewinnungssystems ergeben. Infolgedessen kann in einem Fahrzeug mit einem Antriebssystem, das das Abwärmerückgewinnungssystem umfasst, der Kraftstoffverbrauch durch Verwendung des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung verbessert werden. Vorzugsweise, aber nicht notwendigerweise, wird der Wärmetauscher in einem Nachbehandlungssystem des Antriebssystems angeordnet.
-
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung umfasst der Schritt des Bestimmens des Sollwertes S1 für den Massenstrom MFEG1 des Abgases durch den ersten Wärmetauscher die Schritte:
- – Auswählen eines Satzes von Testwerten, die den Massenstrom MFEG1 von Abgas durch den ersten Wärmetauscher darstellen,
- – iteratives Berechnen des Nettoleistungsgewinns Pnet unter Verwendung der Testwerte, bis der Nettoleistungsgewinn Pnet ein Maximum erreicht,
- – Ausgeben des Testwerts, bei dem der Nettoleistungsgewinn Pnet ein Maximum als der Sollwert S1 ist.
-
In dieser Ausführungsform wird der Sollwert S1 unter Verwendung eines iterativen Algorithmus zum Berechnen des Nettoleistungsgewinns Pnet bestimmt. Der Satz von Testwerten wird vorzugsweise so gewählt, dass der anfängliche Nettoleistungsgewinn Pnet klein ist. Nach jeder Iteration wird geprüft, ob der Nettoleistungsgewinn Pnet größer als in der vorherigen Iteration ist, und wenn ja, berechnet der Algorithmus weiterhin den Nettoleistungsgewinn für den nachfolgenden Testwert. Wenn nicht, wird der vorhergehende Prüfwert als Sollwert S1 ausgegeben. Auf diese Weise kann der Sollwert S1 mit einer kurzen Laufzeit gefunden werden.
-
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, wobei das System ferner einen Kühler aufweist, der mit dem ersten Kühlmittelkanal und einer Kühlmittelpumpe verbunden ist, umfasst das Verfahren ferner die Schritte:
- – Bestimmen eines Sollwerts S2 für den Massenstrom MFCF von einem durch die Kühlmittelpumpe durchgepumpten Kühlmittelfluid, bei dem der Netto-Leistungsgewinn Pnet des Antriebssystems ein Maximum ist,
- – Steuern der Kühlmittelpumpe derart, dass der Massenfluss MFCF des durch die Kühlmittelpumpe gepumpten Kühlmittelfluids auf den bestimmten Sollwert S2 eingestellt wird.
-
In dieser Ausführungsform wird das Verfahren in einem System verwirklicht, das ein Kühlsystem mit einer Kühlmittelpumpe umfasst. Zusätzlich zur Steuerung des ersten einstellbaren Ventils, das die Menge des durch den Wärmetauscher und den Bypass-Kanal geführten Abgases steuert, ermöglicht das Verfahren gemäß dieser Ausführungsform die Kühlmittelpumpe so zu steuern, dass der Nettoleistungsgewinn Pnet optimiert wird. Dies ermöglicht eine genauere Steuerung des Abwärmerückgewinnungssystems.
-
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst der Schritt des Bestimmens eines Sollwertes S2 für den Massenstrom MFCF von durch die Kühlmittelpumpe gepumpten Kühlmittelfluid das Bestimmen eines Energieverbrauchs PPump der Kühlmittelpumpe. Auf diese Weise werden bei der Optimierung des Nettoleistungsgewinns Pnet auch Leistungsverluste berücksichtigt, die an der Kühlmittelpumpe auftreten.
-
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, wobei der Kühler mindestens einen Kühlkörper zum Kühlen des Kühlmittelfluids und einen Ladeluftkühler zum Kühlen eines Luftstroms, der von einem Turbolader kommt und durch den Ladeluftkühler in Richtung auf einen Lufteinlass des Verbrennungsmotors fließt, umfasst, umfasst das Verfahren ferner den Schritt:
- – Bestimmen eines Leistungsverlusts PCAC in dem Ladeluftkühler aufgrund eines durch den mindestens einen Kühlkörper verursachten Temperaturanstiegs der durch den Ladeluftkühler fließenden Luft.
-
Auf diese Weise kann eine noch genauere Steuerung des Abwärmerückgewinnungssystems erreicht werden, da das Verfahren ermöglicht, das Abwärmerückgewinnungssystem so zu steuern, dass die Leistungsverluste PCAC im Ladeluftkühler eine minimale Auswirkung auf den Nettoleistungsgewinn PNET haben. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zur Verwendung in einem Antriebssystem, in dem ein durch den Ladeluftkühler strömendes Kühlmittelfluid von dem durch den mindestens einen Kühlkörper fließenden Kühlmittelfluid getrennt ist, d. h. in dem getrennte geschlossene Kühlsysteme verwendet werden, die so angeordnet sind, dass sie miteinander interagieren.
-
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird der Leistungsverlust PCAC in dem Ladeluftkühler in dem Schritt des Bestimmens eines Sollwerts S2 für den Massenstrom MFCF von Kühlmittelfluid durch die Kühlmittelpumpe verwendet. Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird der Leistungsverlust PCAC in dem Ladeluftkühler in dem Schritt des Bestimmens eines Sollwerts S1 für einen Massenstrom MFEG1 von Abgas durch den ersten Wärmetauscher verwendet. Selbstverständlich ist es möglich, den Leistungsverlust PCAC in dem Ladeluftkühler gleichzeitig in dem Schritt des Bestimmens eines Sollwertes S1 und in dem Schritt des Bestimmens eines Sollwerts S2 zu verwenden.
-
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst das System ferner:
- – einen zweiten Wärmetauscher,
- – einen zweiten Abgaskanal, der mit dem ersten Abgaskanal verbunden ist und dazu ausgestaltet ist, ein von dem Verbrennungsmotor stammendes Abgas durch den zweiten Wärmetauscher zu führen,
- – einen zweiten Bypass-Kanal, der mit dem dem zweiten Wärmetauscher vorgeschalteten zweiten Abgaskanal verbunden ist und den zweiten Wärmetauscher umgeht,
- – ein zweites einstellbares Ventil, mit dem der Massenstrom von Abgas durch jeweils den zweiten Abgaskanal und den zweiten Bypass-Kanal eingestellt werden kann,
- – einen zweiten Kühlmittelkanal, der mit dem ersten Kühlmittelkanal verbunden ist und dazu ausgestaltet ist, ein Kühlmittelfluid durch den zweiten Wärmetauscher zu führen,
wobei das Verfahren ferner die Schritte umfasst:
- – Bestimmen einer Eintrittstemperatur TEG2 des Abgases vor dem Eintritt in den zweiten Wärmetauscher,
- – Steuern des zweiten einstellbaren Ventils in Erwiderung auf die bestimmte Eintrittstemperatur TEG2 des Abgases vor dem Eintritt in den zweiten Wärmetauscher.
-
In dieser Ausführungsform wird das Verfahren in einem System verwendet, das mindestens zwei Wärmetauscher umfasst, von denen der erste beispielsweise in einem Nachbehandlungssystem angeordnet werden kann und der zweite beispielsweise in einem Abgasrückführsystem angeordnet werden kann. Das Verfahren erlaubt es, den Abgasstrom durch den zweiten Wärmetauscher derart zu steuern, dass Schäden aufgrund hoher Temperaturen der Abgase vermieden werden. Ein Wärmetauscher, der in dem Abgasrückführungssystem angeordnet ist, kann ansonsten relativ hohe Temperaturen erreichen, bei denen z. B. ein thermoelektrischer Generator beschädigt werden kann.
-
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, bei der das System ferner ein drittes einstellbares Ventil umfasst, das den ersten Kühlmittelkanal und den zweiten Kühlmittelkanal verbindet, umfasst das Verfahren ferner den Schritt:
- – Bestimmen eines aktuellen Werts des Massenstroms MFCF von durch die Kühlmittelpumpe gepumpten Kühlmittelfluid,
- – Bestimmen eines Sollwerts S3 für ein Verhältnis R = MFCF1/MFCF2 des Massenstroms MFCF1 von Kühlmittelfluid durch den ersten Wärmetauscher zu dem Massenstrom MFCF2 von Kühlmittelfluid durch den zweiten Wärmetauscher, bei dem ein Nettoleistungsgewinn Pnet des Abwärmerückgewinnungssystems maximiert wird, unter Verwendung des bestimmten aktuellen Werts des Massenstroms MFCF von durch die Kühlmittelpumpe gepumpten Kühlmittelfluid als einen Eingabewert zum Berechnen des Nettoleistungsgewinns Pnet,
- – Steuern des dritten einstellbaren Ventils derart, dass das Verhältnis R des Massenstroms von Kühlmittelfluid auf den bestimmten Sollwert S3 eingestellt wird.
-
In dieser Ausführungsform kann das Abwärmerückgewinnungssystem derart gesteuert werden, dass der Massenstrom des Kühlmittelfluids durch den ersten beziehungsweise den zweiten Wärmetauscher so eingestellt wird, dass der Nettoleistungsgewinn Pnet optimiert wird. Dies hat sich als effizient erwiesen, um den Nettoleistungsgewinn Pnet des Antriebssystems zu erhöhen, da es eine Reduzierung des Gesamtmassenstroms MFCF von Kühlmittelfluid ermöglicht, wodurch der Energieverbrauch der Kühlmittelpumpe reduziert wird.
-
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird der Leistungsverlust PCAC in dem Ladeluftkühler im Schritt des Bestimmens eines Sollwerts S3 für das Verhältnis MFCF1/MFCF2 des Massenstroms MFCF1 von Kühlmittelfluid durch den ersten Wärmetauscher zu dem Massenstrom MFCF2 von Kühlmittelfluid durch den zweiten Wärmetauscher verwendet. Dies ermöglicht eine erhöhte Genauigkeit bei der Bestimmung des Sollwerts S3.
-
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst das Verfahren ferner den Schritt des Bestimmens eines Drehmoments des Verbrennungsmotors. Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst das Verfahren ferner den Schritt des Bestimmens einer Drehzahl der Verbrennungsmotoren. Diese Ausführungsformen ermöglichen eine theoretische Modellierung der Temperatur der Abgase und reduzieren die Notwendigkeit von in dem Abwärmerückgewinnungssystem montierten Temperatursensoren, womit die Komplexität des Systems verringert wird. Vorzugsweise werden sowohl das Drehmoment als auch die Drehzahl bestimmt und für die Temperaturmodellierung verwendet.
-
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird in Bezug auf das System mittels eines Abwärmerückgewinnungssystems zur Rückgewinnung von Abwärme von einem Verbrennungsmotor in einem Antriebssystem gemäß dem unabhängigen angehängten Systemanspruch gelöst. Vorteile und Ausführungsformen eines solchen Systems sind aus dem oben beschriebenen Verfahren und auch aus der folgenden ausführlichen Beschreibung ersichtlich.
-
In anderen Aspekten betrifft die Erfindung ferner ein Computerprogramm mit den Merkmalen des Anspruchs 14, ein Computerprogrammprodukt mit den Merkmalen des Anspruchs 15, eine elektronische Steuereinheit mit den Merkmalen des Anspruchs 16 und ein Kraftfahrzeug nach Anspruch 17 und 18.
-
Weitere vorteilhafte Merkmale sowie Vorteile der vorliegenden Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung ersichtlich.
-
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Beispiels mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen weiter beschrieben, wobei
-
1 eine schematische Übersicht eines Antriebssystems zeigt, das ein Abwärmerückgewinnungssystem gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung umfasst,
-
2 eine schematische Übersicht eines Antriebssystems zeigt, das ein Abwärmerückgewinnungssystem gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung umfasst,
-
3 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung zeigt, und
-
4 eine schematische Zeichnung einer Steuereinheit zum Durchführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt.
-
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
-
Ein Antriebssystem, das einen Verbrennungsmotor 1, ein Nachbehandlungssystem 2 und ein Abwärmerückgewinnungssystem (WRG) gemäß einer Ausführungsform der Erfindung umfasst, ist in 1 schematisch dargestellt. Das WRG-System umfasst einen Wärmetauscher in der Form eines thermoelektrischen Generators (TEG) 3, der in Verbindung mit dem Nachbehandlungssystem 2 angeordnet ist, einen Abgaskanal 4, der dazu ausgestaltet ist, ein von dem Verbrennungsmotor stammendes Abgas durch den TEG 3 zu führen, und einen Bypass-Kanal 5, der mit dem dem TEG 3 vorgeschalteten Abgaskanal 4 verbunden ist und den TEG 3 umgeht. Das WRG-System umfasst ferner ein einstellbares Ventil 6, mit dem der Massenstrom des Abgases durch jeweils den Abgaskanal 4 und den Bypass-Kanal 5 eingestellt werden kann. Das WRG-System umfasst ferner einen mit einem Kühler 8 verbundenen Kühlmittelkanal 7, wobei der Kühlmittelkanal 7 dazu ausgestaltet ist, ein Kühlmittelfluid durch den TEG 3 zu führen. Eine Pumpe 9 ist angeordnet, um das Kühlmittelfluid durch den TEG 3 und den Kühler 8 zu pumpen.
-
Bei einem Verfahren zum Steuern des WRG-Systems gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung wird ein aktueller Wert eines Massenstroms MFCF1 von Kühlmittelfluid durch den TEG 3, der gleich dem Massenstrom MFCF von Kühlmittelfluid durch die Kühlmittelpumpe 9 ist, in einem Schritt A1 bestimmt, siehe 3. Dies kann z. B. durch Bestimmen der Temperaturerhöhung und des Druckabfalls über dem TEG 3 oder über der Pumpe 9, aber auch durch direktes Erfassen des Massenstroms MFCFI oder durch eine theoretische Modellierung durchgeführt werden. In einem Schritt A2 wird eine Eintrittstemperatur TEG1 des Abgases vor dem Eintritt in den TEG 3 bestimmt. Dies kann entweder durch Messen der Temperatur unter Verwendung eines Sensors oder durch Modellierung unter Verwendung von z. B. dem Drehmoment und der Drehzahl des Verbrennungsmotors 1 als Eingangsparameter durchgeführt werden. In einem Schritt A3 wird eine Eintrittstemperatur TCF1 der Kühlflüssigkeit vor dem Eintritt in den TEG 3 bestimmt. In einem Schritt A4 wird ein Sollwert S1 für einen Massenstrom MFEG1 von Abgas durch den TEG 3 bestimmt, bei dem ein Nettoleistungsgewinn Pnet des Antriebssystems maximiert wird. Der Sollwert S1 wird unter Verwendung der bestimmten Eintrittstemperatur TEG1 des Abgases, der bestimmten Eintrittstemperatur TCF1 des Kühlmittelfluids und des ermittelten aktuellen Werts des Massenstroms MFCF1 von Kühlmittelfluid durch den ersten Wärmetauscher als Eingangswerte für die Berechnung des Nettoleistungsgewinns Pnet bestimmt. Dies erfolgt vorzugsweise indem zuerst der Nettoleistungsgewinn Pnet für einen ersten Testwert MFEG1;min, der den Massenstrom MFEG1 von Abgas durch den TEG 3 darstellt, berechnet wird, wonach für einen zweiten Testwert MFEG1;min + ΔMFEG1 iteriert wird, wobei ΔMFEG1 eine geringe Änderung des Massenstroms MFEG1 darstellt, und geprüft wird, ob der Nettoleistungsgewinn Pnet größer oder kleiner für diesen zweiten Testwert ist. Sobald ein Testwert MFEGI;x gefunden worden ist, bei dem der Nettoleistungsgewinn Pnet maximal ist, wird dieser Prüfwert MFEGI;x als der Sollwert S1 ausgegeben. In einem Schritt A5 wird ein aktueller Wert des Massenstroms MFEG1 von Abgas durch den TEG 3 bestimmt, z. B. durch einen Massendurchflusssensor (nicht gezeigt) oder durch Messen von Temperatur- und Druckdifferenzen über dem TEG 3. In einem Schritt A6 wird das einstellbare Ventil 6 derart gesteuert, dass der aktuelle Wert des Massenstroms MFEG1 von Abgas durch den TEG 3 auf den ermittelten Sollwert S1 eingestellt wird und dass das verbleibende Abgas durch den Bypass-Kanal 5 geführt wird. Auf diese Weise kann das WRG-System gesteuert werden, um den Nettoleistungsgewinn Pnet des Antriebssystems zu maximieren. Die Berechnung des Sollwertes S1 kann z. B. durch eine (nicht gezeigte) Steuereinheit ausgeführt werden, die auch zur Steuerung des Stellventils 6 verwendet wird. Vor dem Ausgeben des Sollwertes S1 wird vorzugsweise geprüft, ob der Sollwert S1 einen Massenstrom MFEG1 innerhalb einer zulässigen Spanne darstellt, so dass eine Überhitzung des TEG 3 vermieden wird.
-
Zur weiteren Erhöhung des Nettoleistungsgewinns Pnet des Antriebssystems kann ferner ein Sollwert S2 für den Massenstrom MFCF von Kühlmittelfluid, der durch die Kühlmittelpumpe 9 gepumpt wird, der hier dem Massenstrom MFCF1 des durch den TEG 3 gepumpten Kühlmittelfluids entspricht, bestimmt werden. Vorzugsweise wird die Leistungsaufnahme Ppump für die Kühlmittelfluidpumpe für diesen Zweck bestimmt und der Sollwert S2 wird als der Massenstrom MFCF des Kühlmittelfluids berechnet, der durch die Kühlmittelfluidpumpe 9 gepumpt wird, der zum größten Nettoleistungsgewinn Pnet des Antriebssystems führt. Die Kühlmittelfluidpumpe 9 wird so gesteuert, dass der Massenstrom MFCF des durch die Kühlmittelpumpe 9 gepumpten Kühlmittelfluids auf den bestimmten Sollwert S2 eingestellt wird.
-
Ein weiteres ein erfindungsgemäßes WRG-System umfassendes Antriebssystem ist in 2 gezeigt. Das Antriebssystem umfasst einen Verbrennungsmotor 1, ein Nachbehandlungssystem 2 und ferner ein Abgasrückführsystem 10. Das WRG-System umfasst einen ersten Wärmetauscher in Form eines ersten TEG 3, der in Verbindung mit dem Nachbehandlungssystem 2 angeordnet ist, einen ersten Abgaskanal 4, der dazu ausgestaltet ist, ein von dem Verbrennungsmotor 1 stammendes Abgas durch den ersten TEG 3 zu führen, einen ersten Bypass-Kanal 5, der mit dem dem ersten TEG 3 vorgeschalteten ersten Abgaskanal 4 verbunden ist und den TEG 3 umgeht. Das WRG-System umfasst ferner ein erstes einstellbares Ventil 6, mit dem der Massenstrom von Abgas durch jeweils den ersten Abgaskanal 4 und den ersten Bypass-Kanal 5 eingestellt werden kann. Das WRG-System umfasst auch einen ersten Kühlmittelkanal 7, der dazu ausgestaltet ist, ein Kühlmittelfluid durch den TEG 3 zu führen. Eine Kühlmittelpumpe 9 ist angeordnet, um das Kühlmittelfluid durch den TEG 3 und einen Kühler, der einen ersten Kühlkörper 11 und einen zweiten Kühlkörper 12 umfasst, zu pumpen. Der Kühler umfasst ferner einen Ladeluftkühler 13. Das WRG-System umfasst ferner einen zweiten Wärmetauscher in Form eines zweiten TEG 14, der in Verbindung mit dem Abgasrückführsystem 10 angeordnet ist, einen zweiten Abgaskanal 15, der mit dem ersten Abgaskanal 4 verbunden ist und dazu ausgestaltet ist, ein von dem Verbrennungsmotor 1 stammendes Abgas durch den zweiten TEG 14 zu führen, und einen zweiten Bypass-Kanal 16, der mit dem dem zweiten TEG 14 vorgeschalteten zweiten Abgaskanal 15 verbunden ist und den zweiten TEG 14 umgeht. Das WRG-System umfasst ferner ein zweites einstellbares Ventil 17, durch welches der Massenstrom von Abgas jeweils durch den zweiten Abgaskanal 15 und den zweiten Bypass-Kanal 16 eingestellt werden kann. Das WRG-System umfasst ferner einen zweiten Kühlmittelkanal 18 zum Führen von Kühlmittelfluid durch den zweiten TEG 14 und ein einstellbares Dreiwegeventil 19, das zwischen dem ersten Kühlmittelkanal 7 und dem zweiten Kühlmittelkanal 18 angeordnet ist, mit dem das Verhältnis R = MFCF1/MFCF2 des Massenstroms von Kühlflüssigkeit durch den ersten TEG 3 beziehungsweise den zweiten TEG 14 variiert werden kann.
-
Bei einem Verfahren gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird das Verfahren für das in 2 gezeigte Antriebssystem durchgeführt. Bei dieser Ausführungsform wird ein Sollwert S1 für den Massenstrom MFEG1 des Abgases durch den TEG 3, einen Sollwert S2 für den Massenstrom MFCF von Kühlmittelfluid, der durch die Kühlmittelpumpe 9 gepumpt wird, und ein Sollwert S3 für das Verhältnis R = MFCF1/MFCF2 des Massenflusses von Kühlflüssigkeit durch den ersten TEG 3 beziehungsweise den zweiten TEG 14 eingestellt. Wie oben beschrieben, wird ein aktueller Wert eines Massenstroms MFCF von Kühlmittelfluid durch die Kühlmittelpumpe 9 sowie eine Eintrittstemperatur TEG1 des Abgases vor dem Eintritt in den ersten TEG 3 und eine Eintrittstemperatur TCF1 von Kühlmittelfluid vor dem Eintritt in den ersten TEG 3 bestimmt. Die Leistungsaufnahme Ppump der Kühlmittelpumpe wird ebenfalls bestimmt und im Schritt der Bestimmung des Sollwertes S2 verwendet.
-
Zudem wird ein Leistungsverlust PCAC im Ladeluftkühler bestimmt. Dieser Leistungsverlust PCAC ist hauptsächlich auf eine Temperaturerhöhung der durch den Ladeluftkühler 13 strömenden Luft zurückzuführen, die durch die Kühlkörper 11, 12 verursacht wird. Bei dem in 2 gezeigten Luftstrom ist der zweite Kühlkörper 12, der vor dem Ladeluftkühler 13 angeordnet ist, die Hauptquelle für die Temperaturerhöhung im Ladeluftkühler 13. Der Leistungsverlust PCAC wird sowohl im Schritt der Bestimmung des Sollwerts S1 als auch im Schritt des Bestimmens des Sollwerts S2 verwendet.
-
Der Sollwert S3 für ein Verhältnis R = MFCF1/MFCF2 des Massenstroms MFCF1 von Kühlmittelfluid durch den ersten TEG 3 zum Massenstrom MFCF2 von Kühlmittelfluid durch den zweiten TEG 14 wird als Verhältnis R bestimmt, bei dem der Nettoleistungsgewinn Pnet des Abwärmerückgewinnungssystems maximiert ist. Der Sollwert S3 wird unter Verwendung des ermittelten aktuellen Werts des Massenstroms MFCF des Kühlmittelfluids durch die Kühlmittelfluidpumpe 9 und der Verlustleistung PCAC im Ladeluftkühler 13 als Eingangswerte zur Berechnung des Nettoleistungsgewinns Pnet bestimmt. Das einstellbare Dreiwegeventil 19 wird so gesteuert, dass das Verhältnis R = MFCF1/MFCF2 der Massenströme des Kühlmittelfluids auf den ermittelten Sollwert S3 eingestellt wird.
-
In dieser Ausführungsform ist es zudem möglich, eine Eintrittstemperatur TEG2 des Abgases vor dem Eintritt in den zweiten TEG 14 entweder durch Detektieren oder durch Modellierung zu bestimmen. Das zweite einstellbare Ventil 17 kann dann in Erwiderung auf die ermittelte Eintrittstemperatur TEG2 gesteuert werden. Wenn die Temperatur TEG2 zu hoch ist, wird das zweite einstellbare Ventil 17 so gesteuert, dass alle oder ein Teil der Abgase durch den zweiten Bypass-Kanal 16 geführt werden. Wenn die Temperatur TEG2 innerhalb einer vorbestimmten akzeptablen Spanne liegt, werden alle oder ein Teil der Abgase durch den zweiten TEG 14 geführt.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfinderischen Verfahrens wird vor dem Ausgeben eines jeden Sollwerts S1, S2, S3 überprüft, ob der Sollwert S1 einen Massenstrom MFEG1 innerhalb einer zulässigen Spanne darstellt, ob der Sollwert S2 einen Massenstrom MFCF innerhalb einer zulässigen Spanne darstellt und ob der Sollwert S3 ein Massenstromverhältnis innerhalb einer zulässigen Spanne darstellt, sodass eine Überhitzung von jedem der TEG 3, 14 vermieden wird.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfinderischen Verfahrens werden die Sollwerte S1, S2, S3 unter Verwendung des am Ende der ausführlichen Beschreibung dargestellten Algorithmus Alg1 berechnet. In diesem Algorithmus wird der Nettoleistungsgewinn PNET für ein System, wie das in 2 gezeigte, berechnet.
-
In der ersten For-Schleife wird ein Wert des Massenstroms MFCF des durch die Pumpe 9 gepumpten Kühlmittelfluids eingestellt, und der Leistungsverlust PCAC, der an dem Ladeluftkühler 13 aufgrund einer Temperaturerhöhung hierin auftritt, wird bestimmt. Diese Schleife berechnet ferner die Verlustleistung Ppump an der Pumpe 9, die sich auf den Gesamtmassenstrom MFCF des durch die Pumpe 9 gepumpten Kühlmittelfluids bezieht.
-
Innerhalb der ersten For- Schleife hat die zweite For-Schleife den Zweck zu bestimmen, wie der Massenstrom MFCF von Kühlmittelfluid durch die Pumpe 9 zwischen dem ersten TEG 3 und dem zweiten TEG 14 geteilt werden soll. Die Schleife setzt einen Wert des Verhältnisses R = MFCF1/MFCF2 ein und berechnet den Leistungsgewinn P2, der bei dem zweiten TEG 14 für das Verhältnis R erreichbar ist.
-
Innerhalb der zweiten For-Schleife durchläuft die dritte For-Schleife unterschiedliche Massenströme MFEG1 von Abgas durch den in dem Nachbehandlungssystem 2 angeordneten ersten TEG 2. Sie berechnet den Leistungsgewinn P1 und den Leistungsverlust P1loss in dem ersten TEG 3, der durch Gegendruck in dem Nachbehandlungssystem 2 auftritt, und berechnet ferner den Gesamt-Nettoleistungsgewinn Pnet durch Aufsummieren aller Leistungsgewinne und Leistungsverluste.
-
Wenn die dritte For-Schleife beendet ist, wird ein neuer Wert gesetzt, der den Massenstrom MFCF des Kühlmittelfluids durch die Pumpe 9 darstellt, und die Berechnungen werden wiederholt. Auf diese Weise wird der Nettoleistungsgewinn Pnet als kleiner Wert beginnen und wird sukzessive ansteigen. Wenn der Nettoleistungsgewinn Pnet zu sinken beginnt, wird die Iteration abgebrochen. Die vom Algorithmus ausgegebenen Sollwerte S1, S2, S3 sind die Werte, die durch die vorherige Iteration für den Massenstrom MFEG1 von Abgas durch den ersten TEG 3, für den Massenstrom MFCF von Kühlmittelfluid durch die Pumpe 9 beziehungsweise für das Verhältnis R = MFCF1/MFCF2 eingestellt werden. Vor dem Senden der Sollwerte S1, S2, S3 an eine jeweilige Steuereinheit wird geprüft, ob die Sollwerte S1, S2, S3 innerhalb einer zulässigen Spanne liegen. Wenn nicht, werden die Sollwerte auf vordefinierte Werte gesetzt, sodass eine Überhitzung der TEGs 3, 14 verhindert wird.
-
Die Intervalle der For-Schleifen werden danach durch die Bereiche rEG1, rCF beziehungsweise rDiv modifiziert und in die Richtung verschoben, in der das Optimum das nächste Mal am wahrscheinlichsten gefunden wird, wenn der Algorithmus ausgeführt wird. Der Algorithmus wird vorzugsweise mit einer vorgegebenen Frequenz betrieben, beispielsweise derart, dass die Sollwerte S1, S2, S3 mit einer Frequenz von 1 Hz aktualisiert werden.
-
In anderen Ausführungsformen kann das Verfahren in einem WRG-System implementiert werden, bei dem es nur notwendig ist, einen Sollwert S1 für den Massenstrom MFEG1 des Abgases durch einen ersten oder einen einzigen Wärmetauscher zu bestimmen. In diesem Fall kann der Algorithmus vereinfacht werden, indem die Anzahl der For-Schleifen reduziert wird.
-
Bei einem in einem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten einfachen WRG-System kann das Kühlmittelfluid auch durch den ersten und den zweiten Wärmetauscher durch einen einzigen Kühlmittelkanal ohne ein Dreiwegeventil zum Aufteilen des Massenstroms MFCF von Kühlflüssigkeit zwischen dem ersten und dem zweiten Wärmetauscher geführt werden. In diesem Fall entspricht der Massenstrom MFCF1 durch den ersten Wärmetauscher dem Massenstrom MFCF durch die in dem Kühlmittelkanal befindliche Pumpe.
-
Der Computerprogrammcode zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens ist geeigneterweise in einem Computerprogramm umfasst, das in einen internen Speicher eines Rechners, wie beispielsweise den internen Speicher einer elektronischen Steuereinheit eines Kraftfahrzeugs, einlesbar ist. Ein solches Computerprogramm wird geeigneterweise über ein Computerprogrammprodukt bereitgestellt, das ein von einer elektronischen Steuereinheit lesbares Datenspeichermedium umfasst, wobei das Datenspeichermedium das darauf gespeicherte Computerprogramm aufweist. Bei dem Datenspeichermedium handelt es sich beispielsweise um ein optisches Datenspeichermedium in Form einer CD-ROM, einer DVD-Diskette usw., ein magnetisches Datenspeichermedium in der Form einer Festplatte, einer Diskette, eines Bandes usw., oder einen Flash-Speicher oder einen Speicher des Typs ROM, PROM, EPROM oder EEPROM.
-
Die 4 stellt sehr schematisch eine elektronische Steuereinheit 40 dar, die ein Ausführungsmittel 41, wie beispielsweise eine zentrale Prozessoreinheit (CPU) zum Ausführen eines Computerprogramms umfasst. Das Ausführungsmittel 41 kommuniziert mit einem Speicher 42, beispielsweise vom Typ RAM, über einen Datenbus 43. Die Steuereinheit 40 umfasst ferner ein nichtflüchtiges Datenspeichermedium 44, beispielsweise in der Form eines Flash-Speichers oder eines Speichers des Typs ROM, PROM, EPROM oder EEPROM. Das Ausführungsmittel 41 kommuniziert mit dem Datenspeichermedium 44 über den Datenbus 43. Ein Computerprogramm, das einen Computerprogrammcode zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst, wird auf dem Datenspeichermedium 44 gespeichert.
-
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht in irgendeiner Weise auf die oben beschriebenen Ausführungsformen beschränkt, sondern es würden einem Fachmann viele Möglichkeiten für deren Modifikationen ersichtlich werden, ohne vom Schutzbereich der Erfindung, wie er in den beigefügten Ansprüchen definiert ist, abzuweichen.
-
Algorithmus Alg1: Optimierung Pseudocode