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ALLGEMEINER STAND DER TECHNIK
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Die vorliegende Offenbarung betrifft allgemein Bohrlochwerkzeuge zur Verwendung in Öl- und Gasbohrlöchern und insbesondere den Transport und das Einsetzen von Bohrlochisolationsvorrichtungen wie etwa Bohrlochbrückenstopfen und Frakturierungsstopfen untertage.
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Beim Bohren, Komplettieren und Stimulieren von Kohlenwasserstoff produzierenden Bohrlöchern werden verschiedene Bohrlochwerkzeuge verwendet. Beispielsweise ist es häufig wünschenswert, Teile eines Futterrohrstrangs abzudichten, der sich im Bohrloch erstreckt, wie etwa bei Frakturierungsvorgängen, wenn verschiedene Fluide und Schlämme von der Oberfläche in den Futterrohrstrang gepumpt und in eine umgebende unterirdische Formation getrieben werden. Dadurch wird es notwendig, das Futterrohr abzudichten und so für zonale Isolation zu sorgen.
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Bohrlochisolationsvorrichtungen wie etwa Dichtungen und Brückenstopfen sind für diese allgemeinen Einsatzzwecke ausgelegt und auf dem Gebiet der Produktion von Kohlenwasserstoffen wie etwa Öl und Gas bekannt.
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Eine andere Art von Bohrlochisolationsvorrichtung ist ein Frakturierungsstopfen, bei dem es sich im Wesentlichen um eine Untertagedichtung mit einem Kugelsitz zum Aufnehmen einer Frakturierungskugel handelt. Wenn der Frakturierungsstopfen eingesetzt wird und die Frakturierungskugel mit dem Kugelsitz in Eingriff tritt, werden der Futterrohrstrang oder andere Rohrleitungen, in die der Frakturierungsstopfen eingesetzt wird, wirksam abgedichtet, und es wird verhindert, dass Fluide, die von der Oberfläche heranströmen, am Frakturierungsstopfen vorbei gelangen. An dieser Stelle kann ein „Fracking”-Fluid oder Schlamm in das Bohrloch gepumpt werden und wird dadurch in die umgebende unterirdische Formation über dem Frakturierungsstopfen getrieben.
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Frakturierungsstopfen sind in der Regel an einer Fördereinrichtung an der Oberfläche angebracht und werden mithilfe von Hydraulikdruck, der von der Oberfläche aus angewandt wird, in eine Zielzone im Bohrloch gepumpt. Abwärts pumpende Vorgänge in horizontalen Bohrlöchern werden jedoch häufig vereitelt, wenn sich Sand, Bohrlochabraum oder andere Bohrlochhindernisse aufgebaut oder in anderer Weise im Bohrloch oder Futterrohrstrang abgesetzt haben. Wenn der Frakturierungsstopfen diese Bohrlochhindernisse erreicht, wird er entweder langsamer oder hält vollständig an.
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Das Verlangsamen oder Anhalten des Frakturierungsstopfens bewirkt einen Aufbau von Hydraulikdruck hinter dem Frakturierungsstopfen im Futterrohrstrang. In einigen Fällen treibt oder schiebt der erhöhte Hydraulikdruck den Frakturierungsstopfen durch das Bohrlochhindernis. In solchen Fällen erhält die Fördereinrichtung die volle Kraft der Oberflächenpumpe, was bewirken kann, dass der Frakturierungsstopfen oder andere zugehörige Bohrlochwerkzeuge von der Fördereinrichtung getrennt oder „abgepumpt” werden. Vorteilhaft wäre eine Vorrichtung oder ein System, die bzw. das abwärts wirkenden Hydraulikdruck auf dem Frakturierungsstopfen unter diesen Bedingungen automatisch abbauen und dadurch unerwünschtes Abpumpen des Frakturierungsstopfens verhindern kann.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Die folgenden Figuren sollen bestimmte Aspekte der vorliegenden Offenbarung veranschaulichen und sind nicht als ausschließliche Ausführungsformen zu betrachten. Der offenbarte Gegenstand kann beträchtlichen Modifikationen, Abänderungen und Äquivalenten in Form und Funktion unterliegen, die für einschlägige Fachleute mit dem Vorteil dieser Offenbarung auf der Hand liegen werden.
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1 ist ein Bohrlochsystem, das einen oder mehrere Grundgedanken der vorliegenden Offenbarung anwendet, gemäß einer oder mehreren Ausführungsformen.
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2 stellt eine beispielhafte Bohrlochisolationsvorrichtung dar, die von den Grundgedanken der vorliegenden Offenbarung profitieren kann, gemäß einer oder mehreren Ausführungsformen.
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3A und 3B stellen Querschnittansichten eines beispielhaften Bohrlochwerkzeugs mit einem spannungsbetätigten Ventil und einem druckbetätigten Ventil gemäß einer oder mehreren Ausführungsformen dar.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
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Die vorliegende Offenbarung betrifft allgemein Bohrlochwerkzeuge zur Verwendung in Öl- und Gasbohrlöchern und insbesondere Bohrlochisolationsvorrichtungen wie etwa Bohrlochbrückenstopfen und Frakturierungsstopfen.
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Die hier erörterten und beschriebenen Ausführungsformen tragen dazu bei, Hydraulikkräfte zu reduzieren, die nach einem rapiden Druckabfall bei Abwärtspumpvorgängen auf ein Bohrlochwerkzeug einwirken können. Insbesondere beinhaltet das hier beschriebene beispielhafte Bohrlochwerkzeug ein spannungsbetätigtes Ventil und ein druckbetätigtes Ventil, die in Verbindung mit einer oder mehreren Bohrlochisolationsvorrichtungen wie etwa einem Frakturierungsstopfen, einem Brückenstopfen oder einer Bohrlochdichtung verwendet werden. Die Ventile können dazu konfiguriert sein, automatisch übermäßigen Druck auf dem Bohrlochwerkzeug abzubauen, indem sie es Bohrlochfluiden erlauben, in Reaktion auf den rapiden Druckabfall, der am Bohrlochwerkzeug auftritt, durch das Bohrlochwerkzeug zu strömen. Dies ermöglicht sicherere und zuverlässigere Arbeitsvorgänge durch Reduzieren des Risikos der Abtrennung des Bohrlochwerkzeugs von der Fördereinrichtung, die das Bohrlochwerkzeug in das Bohrloch befördert. Dies mildert auch Schäden und Kosten, die sich anderenfalls aus teuren Rückholvorgängen ergeben würden, um ein Bohrlochwerkzeug einzuholen, das sich von der Fördereinrichtung gelöst hat.
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Bezug nehmend auf 1 wird ein Bohrlochsystem 100 dargestellt, das einen oder mehrere Grundgedanken der vorliegenden Offenbarung gemäß einer oder mehreren Ausführungsformen verkörpern oder in anderer Weise anwenden kann. Wie dargestellt, kann das Bohrlochsystem 100 eine Service-Plattform 102 beinhalten, die an der Erdoberfläche 104 angeordnet ist und sich über einem Bohrloch 106, welches eine unterirdische Formation 108 durchdringt und darum herum erstreckt. Die Service-Plattform 102 kann eine Bohrplattform, eine Komplettierungsplattform, eine Workover-Plattform oder dergleichen sein. In einigen Ausführungsformen kann die Service-Plattform 102 wegfallen und durch eine standardmäßige Oberflächen-Bohrlochkopfkomplettierung oder -installation ersetzt werden, ohne vom Umfang der Offenbarung abzuweichen. Obwohl das Bohrlochsystem 100 als eine an Land angeordnete Anlage dargestellt ist, versteht es sich, dass die Grundgedanken der vorliegenden Offenbarung ebenso auf eine Meeres- oder submarine Anwendung anwendbar sind, wobei die Service-Plattform 102 eine schwimmende Plattform oder Bohrlochkopfinstallation unter der Oberfläche sein kann, wie auf dem Gebiet bekannt ist.
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Das Bohrloch 106 kann mithilfe einer beliebigen geeigneten Bohrtechnik in die unterirdische Formation 108 gebohrt werden und kann sich in einer im Wesentlichen vertikalen Richtung von der Erdoberfläche 104 fort über einen vertikalen Bohrlochabschnitt 110 erstrecken. An einer Stelle im Bohrloch 106 kann der vertikale Bohrlochabschnitt 110 von der Vertikalen in Bezug auf die Erdoberfläche 104 abweichen und in einen im Wesentlichen horizontalen Bohrlochabschnitt 112 übergehen. In einigen Ausführungsformen kann das Bohrloch 106 durch Zementieren eines Futterrohrstrangs 114 im Bohrloch 106 entlang seiner gesamten Länge oder an einem Teil davon komplettiert werden.
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Das System 100 kann ferner ein Bohrlochwerkzeug 116 beinhalten, das in das Bohrloch 106 befördert wird. Das Bohrlochwerkzeug 116 kann eine oder mehrere Bohrlochisolationsvorrichtungen 118 wie etwa einen Frakturierungsstopfen, einen Brückenstopfen, eine Bohrlochdichtung oder eine beliebige andere Fütterung oder Bohrlochisolationsvorrichtung beinhalten, die einschlägigen Fachleuten bekannt sind. Während sich die hier beschriebene Bohrlochisolationsvorrichtung 118 allgemein als ein Frakturierungsstopfen charakterisieren oder beschreiben lässt, werden einschlägige Fachleute ohne Weiteres erkennen, dass die Grundgedanken der Offenbarung ebenso auf andere Fütterungen oder Bohrlochisolationsvorrichtungen wie etwa Brückenstopfen und Bohrlochdichtungen anwendbar sind, ohne vom Umfang der Offenbarung abzuweichen.
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Wie dargestellt, kann das Bohrlochwerkzeug 116 an eine Fördereinrichtung 120 gekoppelt oder anderweitig angebracht sein, die sich von der Service-Plattform 102 erstreckt. Die Fördereinrichtung 120 kann, ohne darauf beschränkt zu sein, ein Kabel, eine Slickline, eine elektrische Leitung, Wickelrohre oder dergleichen sein. Im Betrieb kann das Bohrlochwerkzeug 116, das an die Fördereinrichtung 120 gekoppelt ist, mithilfe von Hydraulikdruck, der von der Service-Plattform 102 an der Oberfläche 104 angewandt wird, abwärts an eine Zielposition (nicht dargestellt) im Bohrloch 106 gepumpt werden. Entsprechend können Teile des Bohrlochwerkzeugs 116 wenigstens teilweise eine Abdichtung an den Innenwänden des Futterrohrstrangs 114 bewirken, um dadurch eine Druckdifferenz am Bohrlochwerkzeug 116 zu erzeugen, die dazu genutzt wird, es nach unten zu treiben. Die Fördereinrichtung 120 dient zur Steuerung des Bohrlochwerkzeugs 116 auf seinem Weg durch das Bohrloch 106 und stellt die nötige Leistung bereit, um die Bohrlochisolationsvorrichtung 118 bei Erreichen der Zielposition zu betätigen und einzusetzen.
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Es kommt häufig vor, dass das Bohrlochwerkzeug 116 auf ein oder mehrere Bohrlochhindernisse 122 trifft, während es zu einer Zielposition befördert wird. Dies gilt besonders für den horizontalen Abschnitt 112 des Bohrlochs 106. Das Bohrlochhindernis 122 kann Sand, Bohrlochabraum oder ein anderes Hindernis sein, das die Fortbewegung des Bohrlochwerkzeugs 116 im Futterrohrstrang 114 nach unten behindern kann. Beim Erreichen des Bohrlochhindernisses 122 kann das Bohrlochwerkzeug 116 entweder langsamer werden oder vollständig anhalten. Auf diese Weise beginnt Hydraulikdruck von oben her (d. h. hinter dem Bohrlochwerkzeug 116) zuzunehmen.
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Eine Zunahme des Hydraulikdrucks hinter dem Bohrlochwerkzeug 116 kann schließlich das Bohrlochwerkzeug 116 durch das Bohrlochhindernis 122 treiben und dadurch befreien, so dass es sich weiter zu seiner Zielposition bewegen kann. Das Befreien des Bohrlochwerkzeugs 116 mit erhöhtem Hydraulikdruck wendet jedoch auch die volle Kraft der Pumpe an der Oberfläche 104 auf das Bohrlochwerkzeug 116 und seine Verbindung mit der Fördereinrichtung 120 an. Wenn diese Hydraulikkraft nicht angemessen abgeschwächt wird, kann sie das Bohrlochwerkzeug 116 von der Fördereinrichtung 120 abtrennen oder „abpumpen”, sobald die Fördereinrichtung 120 vollständig angespannt ist. Gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung kann das Bohrlochwerkzeug 116 jedoch dazu konfiguriert oder in anderer Weise ausgelegt sein, dieses Problem zu vermeiden, indem automatisch abwärts wirkender Druck auf dem Bohrlochwerkzeug 116 abgebaut wird.
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Einschlägige Fachleute werden verstehen, dass 1 zwar das Bohrlochwerkzeug 116 im horizontalen Abschnitt 112 des Bohrlochs 106 angeordnet und betrieben darstellt, die hier beschriebenen Ausführungsformen jedoch ebenso zur Verwendung in Abschnitten des Bohrlochs 106 anwendbar sind, die vertikal, abgezweigt oder in anderer Weise geneigt sind. Die Verwendung von Richtungsbegriffen wie etwa über, unter, obere, untere, aufwärts, abwärts, über Tage, unter Tage und dergleichen erfolgt in Bezug auf die veranschaulichenden Ausführungsformen, wie sie in den Figuren dargestellt sind, wobei die Aufwärtsrichtung zur Oberseite der entsprechenden Figur und die Abwärtsrichtung zur Unterseite der entsprechenden Figur, die Übertagerichtung zur Oberfläche des Bohrlochs und die Untertagerichtung zum Boden des Bohrlochs verläuft. Im hier verwendeten Sinne bezeichnet der Begriff „proximal” denjenigen Abschnitt einer fraglichen Komponente, der dem Bohrlochkopf am nächsten ist, und der Begriff „distal” bezeichnet denjenigen Abschnitt der Komponente, der am weitesten vom Bohrlochkopf entfernt ist.
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Bezug nehmend auf 2 und weiterhin unter Bezugnahme auf 1 wird eine Querschnittansicht einer beispielhaften Bohrlochisolationsvorrichtung 118 gemäß einer oder mehreren Ausführungsformen dargestellt. Die Bohrlochisolationsvorrichtung 118 wird hier allgemein als ein Frakturierungsstopfen dargestellt und beschrieben, doch wie oben erwähnt, kann es sich bei der Bohrlochisolationsvorrichtung 118 um eine beliebige andere Art von Bohrlochisolationsvorrichtung handeln, die auf dem Gebiet bekannt ist und verwendet wird. Entsprechend können die hier offenbarten Grundgedanken ebenso auf andere Arten von Bohrlochisolationsvorrichtungen wie etwa Brückenstopfen oder Dichtungen anwendbar sein, ohne vom Umfang der Offenbarung abzuweichen. Im Betrieb kann die Bohrlochisolationsvorrichtung 118 (im Folgenden „die Vorrichtung 118”) dazu konfiguriert sein, ein Bohrloch 106 abzudichten, um ein Strömen an der Vorrichtung 118 vorbei zu verhindern. In einigen Ausführungsformen kann das Bohrloch 106 mit einem Futterrohr 114 oder einer anderen derartigen ringförmigen Struktur oder Geometrie ausgekleidet sein, in die die Vorrichtung 118 in geeigneter Weise eingesetzt sein kann. In anderen Ausführungsformen kann das Futterrohr 114 jedoch wegfallen, und die Vorrichtung 118 kann stattdessen in einer „unverrohrten” Umgebung eingesetzt werden.
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Wie dargestellt, kann die Vorrichtung 118 einen Kugelkäfig 204 beinhalten, der sich vom oberen Ende eines Dorns 206 erstreckt. Eine Dichtungskugel 208 ist im Kugelkäfig 204 angeordnet, und der Dorn 206 definiert einen längs verlaufenden zentralen Durchfluss 210. Der Dorn 206 definiert an seinem oberen Ende auch einen Kugelsitz 212. Ein oder mehrere Abstandringe 214 können am Dorn 206 gesichert sein und sich in anderer Weise darum herum erstrecken. Der Abstandring 214 stellt eine Anlage bereit, die obere Gleitsegmente 216a axial hält, welche auch in Umfangsrichtung um den Dorn 206 angeordnet sind. Untere Gleitsegmente 216b können distal von den oberen Gleitsegmenten 216a angeordnet sein.
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Eine oder mehrere Gleitkeile 218 (gezeigt als oberer und unterer Gleitkeil 218a bzw. 218b) können ebenfalls in Umfangsrichtung um den Dorn 206 angeordnet sein, und eine Abdichtungsbaugruppe, die aus einem oder mehreren dehnbaren Abdichtelementen 220 besteht, kann zwischen dem oberen und unteren Gleitkeil 218a, b angeordnet und in anderer Weise um den Dorn 206 herum angeordnet sein. Die betreffende Abdichtungsbaugruppe aus 2 ist nur repräsentativ, da auf dem Gebiet mehrere Dichtungsanordnungen bekannt sind und verwendet werden.
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Ein Führungsschuh 222 ist am Dorn 206 an dessen unterem oder distalem Ende befestigt. Es versteht sich, dass der unterste Abschnitt der Vorrichtung 118 kein Führungsschuh 222 sein muss und stattdessen eine beliebige Art von Abschnitt sein kann, der dazu dient, die Struktur der Vorrichtung 118 abzuschließen, oder der in anderer Weise als ein Verbinder zum Verbinden der Vorrichtung 118 an ihrem Bohrlochende mit anderen Werkzeugen, einem Ventil, einer Rohrleitung oder anderer Bohrlochausrüstung dient.
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Eine Feder 224 kann in einer Kammer 226 angeordnet sein, die in dem Dorn 206 definiert ist und in anderer Weise koaxial mit dem zentralen Durchfluss 210 ist und sich in Fluidkoppelung damit befindet. An einem Ende spannt die Feder 224 eine Schulter 228 vor, die von der Kammer 226 definiert wird, und an ihrem entgegengesetzten Ende steht die Feder 224 mit der Dichtungskugel 208 in Eingriff und stützt sie in anderer Weise ab. Der Kugelkäfig 204 kann eine Vielzahl von Anschlüssen 230 (dargestellt sind drei) definieren, die ein Strömen von Fluiden durch sie hindurch zulassen, wodurch Fluide durch die Länge der Vorrichtung 118 über den zentralen Durchfluss 110 strömen können.
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In einem beispielhaften Betriebsvorgang, wenn die Vorrichtung 118 in das Bohrloch 106 abgesenkt wird, verhindert die Feder 224, dass die Dichtungskugel 208 mit dem Kugelsitz 212 in Eingriff gelangt. Dadurch können Fluide durch die Vorrichtung 118 gelangen, d. h. durch die Anschlüsse 230 und den zentralen Durchfluss 210. Der Kugelkäfig 204 hält die Dichtungskugel 208, derart, dass sie während der Translation in das Bohrloch 106 an ihre Zielposition nicht verloren geht. Sobald die Vorrichtung 118 die Zielposition im Bohrloch 106 erreicht, kann ein Einsetzwerkzeug (nicht dargestellt) von auf dem Gebiet bekannter Art benutzt werden, um die Vorrichtung 118 aus ihrer nicht eingesetzten Position (gezeigt in 2) in eine eingesetzte Position zu bewegen. In der eingesetzten Position dehnen sich die Gleitsegmente 216 und die dehnbaren Abdichtelemente 220 aus und treten mit den Innenwänden des Futterrohrs 114 in Eingriff.
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Wenn das Bohrloch 106 an der Vorrichtung 118 abgedichtet werden soll, wird Fluid mit einer vorgegebenen Strömungsgeschwindigkeit, die dazu konfiguriert ist, die Federkraft der Feder 224 zu überwinden, in die Vorrichtung 118 eingespritzt. Das Strömen von Fluid bei der vorgegebenen Strömungsgeschwindigkeit treibt die Dichtungskugel 208 gegen die Feder 224 und überwindet dadurch ihre Federkraft und bewegt die Dichtungskugel 208 nach unten, bis sie mit dem Kugelsitz 212 in Eingriff tritt. Wenn die Dichtungskugel 208 mit dem Kugelsitz 212 in Eingriff steht und die Abdichtelemente 220 in ihrer eingesetzten Position sind, wird ein Fluidfluss an der Vorrichtung 118 vorbei oder durch sie hindurch wirksam verhindert. An dieser Stelle kann ein Schlamm oder anderes Fluid in das Bohrloch 106 verdrängt und nach außen in eine Formation über der Vorrichtung 118 getrieben werden.
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Wie oben erörtert, kann die Vorrichtung 118 (als Teil des Bohrlochwerkzeugs 116) jedoch auf ein Bohrlochhindernis 122 treffen (1), während sie zur Zielposition im Bohrloch 106 befördert wird, wodurch die Fortbewegung der Vorrichtung 118 angehalten wird und sich Hydraulikdruck oberhalb des Bohrlochwerkzeugs 116 aufbaut. Nach dem Befreien von dem Bohrlochhindernis 122 können das Bohrlochwerkzeug 116 und die Vorrichtung 118 abgepumpt oder in anderer Weise von der Fördereinrichtung 120 getrennt werden, solange der Hydraulikdruck nicht reduziert wird. Um aufgebauten nach unten wirkenden Druck abzubauen, der durch das Bohrlochhindernis 122 (1) verursacht wird, kann das Bohrlochwerkzeug 116 ferner ein spannungsbetätigtes Ventil und ein druckbetätigtes Ventil beinhalten, wie unten beschrieben.
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Bezug nehmend auf 3A und 3B und weiterhin unter Bezugnahme auf 1 und 2 wird eine Querschnittansicht einer Ausführungsform des Bohrlochwerkzeugs 116 dargestellt, das ein beispielhaftes spannungsbetätigtes Ventil 302 und ein beispielhaftes druckbetätigtes Ventil 304 beinhaltet, gemäß einer oder mehreren Ausführungsformen. Wie dargestellt, kann das Bohrlochwerkzeug 116 sich im Bohrloch 106 erstrecken, das mit dem Futterrohr 114 ausgekleidet ist, und kann die Bohrlochisolationsvorrichtung 118 (gezeigt ist der obere Abschnitt) beinhalten, die in 2 beschrieben ist. Das druckbetätigte Ventil 304 kann an ein oberes Ende der Vorrichtung 118 gekoppelt oder in anderer Weise daran angebracht sein, und das spannungsbetätigte Ventil 302 kann an ein oberes Ende des druckbetätigten Ventils 304 gekoppelt oder in anderer Weise daran angebracht sein.
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Das spannungsbetätigte Ventil 302 kann ein Gehäuse 306 beinhalten, das eine erste Kolbenkammer 308a definiert, die einen ersten Kolben 310a darin aufnimmt. Der erste Kolben 310a kann einen Schaft 312 aufweisen, der sich aufwärts durch eine Öffnung 314 erstreckt, die in dem Gehäuse 306 definiert ist, und kann in Wirkbeziehung an die Fördereinrichtung 120 gekoppelt sein. Ein oder mehrere Dichtungselemente 316 wie etwa ein O-Ring oder dergleichen können in der Öffnung 314 angeordnet sein, um die Grenzfläche zwischen dem Gehäuse und dem Schaft 312 abzudichten.
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Im hier verwendeten Sinne bezeichnet der Begriff „in Wirkbeziehung gekoppelt” entweder einen direkten Koppelungseingriff oder einen Koppelungseingriff unter Zwischenschaltung einer oder mehrerer Strukturelemente. Obwohl der Schaft 312 in 3A und 3B also als direkt an die Fördereinrichtung 120 gekoppelt dargestellt ist, ist ebenso vorgesehen, dass der Schaft 312 an ein oder mehrere andere Strukturelemente (nicht dargestellt) gekoppelt sein kann, die zwischen dem Schaft 312 und der Fördereinrichtung 120 angeordnet sind. In jedem Fall kann axiale Spannung in der Fördereinrichtung 120 über den Schaft 312 auf den ersten Kolben 310a übertragen werden, derart, dass der erste Kolben 310a darauf reagieren kann.
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Eine Vorspannvorrichtung 318, wie etwa eine Druckfeder oder eine Reihe von Belleville-Unterlegscheiben, kann in der ersten Kolbenkammer 308a zwischen dem ersten Kolben 310a und einer oberen Schulter 320 des Gehäuses 306 angeordnet sein. Wie dargestellt, kann die Öffnung 314 in der oberen Schulter 320 definiert sein. Während das Bohrlochwerkzeug 116 in das Bohrloch 106 befördert wird, kann eine Spannung 322 in der Oberflächenrichtung auf die Fördereinrichtung 120 angewandt und über den Schaft 312 auf den ersten Kolben 310a übertragen werden. Die angewandte Spannung 322 kann durch das Gesamtgewicht des Werkzeugstrangs (einschließlich des Bohrlochwerkzeugs 116), der sich in das Bohrloch 106 erstreckt, erzeugt werden, und/oder durch Hydraulikdruck, der auf das Bohrlochwerkzeug 116 einwirkt, während es nach unten gepumpt wird.
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In Reaktion auf die angewandte Spannung 322 kann der erste Kolben 310a in Aufwärtsrichtung getrieben werden und die Vorspannvorrichtung 318 zusammendrücken und dadurch Federenergie speichern, die beim Aufheben der Spannung 322 freigesetzt wird, wie unten beschrieben. Die angewandte Spannung 322 kann dazu konfiguriert sein, den ersten Kolben 310a in der ersten Kolbenkammer 308a derart anzuordnen, dass ein erster Satz von Anschlüssen 324 (gezeigt sind zwei), der in dem Gehäuse 306 definiert ist, allgemein verschlossen wird oder in anderer Weise unfähig ist, Fluide hindurch und in die erste Kolbenkammer 308a zu leiten. Insbesondere kann ein oberes Dichtungselement 326a zwischen dem ersten Kolben 310a und dem Gehäuse 306 angeordnet sein, derart, dass Fluide, die in den ersten Satz von Anschlüssen 324 eintreten, allgemein daran gehindert werden, in die erste Kolbenkammer 308a über dem ersten Kolben 310a zu gelangen. Ebenso kann ein unteres Dichtungselement 326b zwischen dem ersten Kolben 310a und dem Gehäuse 306 angeordnet sein, derart, dass Fluide allgemein daran gehindert werden, in die erste Kolbenkammer 308a unter dem ersten Kolben 310a zu gelangen. Bei dem oberen und unteren Dichtungselement 326a, b kann es sich um eine beliebige Dichtungsvorrichtung wie etwa O-Ringe oder dergleichen handeln.
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Das druckbetätigte Ventil 304 kann auch ein Gehäuse 328 beinhalten, das eine zweite Kolbenkammer 308b mit einem zweiten Kolben 310b definiert, der beweglich darin angeordnet ist. Das Gehäuse 328 kann mittels Gewindeeingriff oder einem oder mehreren mechanischen Befestigungsmitteln (nicht dargestellt) an das Gehäuse 306 des spannungsbetätigten Ventils 302 gekoppelt sein. An seinem distalen Ende kann das Gehäuse 328 an die Vorrichtung 118 gekoppelt oder in anderer Weise daran angebracht sein, derart, dass sich der Kugelkäfig 204 ein kurzes Stück in das Gehäuse 328 hinein erstreckt. Entsprechend kann das Bohrlochwerkzeug 116 mit dem spannungsbetätigten Ventil 302, dem druckbetätigten Ventil 304 und der Vorrichtung 118 einen starren länglichen Abschnitt eines Bohrlochwerkzeugstrangs bilden.
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In einigen Ausführungsformen können die Gehäuse 306 und 328 des spannungsbetätigten Ventils 302 und des druckbetätigten Ventils 304 jedoch ein einziges Gehäuse einschließen oder in anderer Weise ein und dasselbe sein. Mit anderen Worten, das Gehäuse 306 kann sowohl das spannungsbetätigte Ventil 302 als auch das druckbetätigte Ventil 304 einschließen und kann sowohl die erste als auch die zweite Kolbenkammer 308a, b definieren und auch sowohl den ersten als auch den zweiten Kolben 310a, b darin aufnehmen.
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Ein Ventilsitz 330 kann an einem oberen Ende des zweiten Kolbens 310b angeordnet und in anderer Weise daran gekoppelt sein. Eine Vorspannvorrichtung 332, wie etwa eine Druckfeder oder eine Reihe von Belleville-Unterlegscheiben, kann in der zweiten Kolbenkammer 308b zwischen einer radialen Schulter 334 des zweiten Kolbens 310a und einer oberen Schulter 336 des Gehäuses 328 angeordnet sein. Eine Öffnung 338 kann in der oberen Schulter 336 definiert sein, um eine Fluidverbindung zwischen der ersten Kolbenkammer 308a und der zweiten Kolbenkammer 308b bereitzustellen.
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Der zweite Kolben 310b kann ferner einen Dorn 340 beinhalten, der in Längsrichtung in einer Bohrung 342 angeordnet ist, die zentral im zweiten Kolben 310b definiert ist. Der Dorn 340 kann eine Basis 344 und einen allgemein zylindrischen Schaft 346 aufweisen, der sich in Längsrichtung von der Basis 344 und in die Bohrung 342 erstreckt. Ein oder mehrere Dichtungselemente 348, wie etwa ein O-Ring oder dergleichen, können eine Fluiddichtung an der Grenzfläche zwischen der Bohrung 342 und dem Schaft 346 bereitstellen. Ebenso können ein oder mehrere Dichtungselemente 350, wie etwa ein O-Ring oder dergleichen, eine Fluiddichtung an der Grenzfläche zwischen der Basis 344 und dem Gehäuse 328 bereitstellen.
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Der zweite Kolben 310b kann einen oder mehrere Anschlüsse 352 definieren, die sich durch den zweiten Kolben 310b zur Bohrung 342 erstrecken. Der Dorn 340 kann ebenso einen oder mehrere Anschlüsse 354 definieren, die eine Fluidverbindung in eine Bohrung 356 bereitstellen können, die in Längsrichtung im Schaft 346 definiert ist und sich durch die Basis 344 erstreckt. Entsprechend können die Anschlüsse 352, 354 und die Bohrung 356 eine Fluidverbindung durch den zweiten Kolben 310b und den Dorn 340 ermöglichen, derart, dass der obere und untere Abschnitt der zweiten Kolbenkammer 308b in Fluidverbindung treten kann, wie im Folgenden ausführlicher beschrieben wird.
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Unter zusätzlicher Bezugnahme auf 3B in Verbindung mit 3A wird nun ein beispielhafter Betriebsvorgang des Bohrlochwerkzeugs 116 bereitgestellt und beschrieben. Insbesondere stellt 3A das Bohrlochwerkzeug 116 in einer Einlasskonfiguration dar und 3B stellt das Bohrlochwerkzeug 116 in einer Druckabbaukonfiguration dar, die Werkzeugabpumpen verhindern soll. Während das Bohrlochwerkzeug 116 in seiner Einlasskonfiguration in das Bohrloch 106 eingelassen (z. B. gepumpt) wird (3A), können Bohrlochfluide 358 im Bohrloch 106 an der Vorrichtung 118 vorbei in einen Ringraum 360 fließen, der zwischen dem Bohrlochwerkzeug 116 und den Innenwänden des Bohrlochs 106 (d. h. dem Futterrohr 114) definiert ist.
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In der Einlasskonfiguration können die Bohrlochfluide 358 auch durch den zentralen Durchfluss 210 der Vorrichtung 118 treten und die Vorrichtung 118 über die Anschlüsse 230, die im Kugelkäfig 204 definiert sind, verlassen. Fluide 358, die die Vorrichtung 118 über die Anschlüsse 230 verlassen, können in einen unteren Abschnitt 362 der zweiten Kolbenkammer 308b gelangen und dann den unteren Abschnitt 362 über einen zweiten Satz von Anschlüssen 364, der im Gehäuse 328 definiert ist, in den Ringraum 360 verlassen.
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Die Bohrlochfluide 358 können auch über einen dritten Satz von Anschlüssen 366 (gezeigt sind zwei), der in dem Gehäuse 328 definiert ist, in die zweite Kolbenkammer 308b unter dem zweiten Kolben 310b gelangen. Insbesondere können die Bohrlochfluide 358 über den dritten Satz von Anschlüssen 366 in eine Zwischenkammer 368 gelangen, die zwischen der Basis 344 des Dorns 340 und dem Boden des zweiten Kolbens 310b definiert ist. Fluiddruck von den Bohrlochfluiden 358 wirkt auf den Boden des zweiten Kolbens 310b ein und treibt dadurch den zweiten Kolben 310b in der zweiten Kolbenkammer 308b nach oben. Wenn der zweite Kolben 310b nach oben getrieben wird, drückt er die Vorspannvorrichtung 332 zusammen und bewegt den Ventilsitz 330, derart, dass er die Öffnung 338 allgemein verschließt und dadurch eine Fluidverbindung zwischen der ersten und zweiten Kolbenkammer 308a, b verhindert. In wenigstens einer Ausführungsform kann der Ventilsitz 330 aus einem weichen Material wie etwa einem Elastomer hergestellt sein, derart, dass eine Fluiddichtung an der Grenzfläche zwischen der oberen Schulter 336 des Gehäuses 328 und dem Ventilsitz 330 erzeugt wird.
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Wie oben kurz erwähnt, wird beim Einlassen des Bohrlochwerkzeugs 116 in das Bohrloch 106 Spannung 322 auf die Fördereinrichtung 120 ausgeübt und auf den ersten Kolben 310a übertragen, derart, dass der erste Kolben 310a so angeordnet wird, dass er den ersten Satz von Anschlüssen 324 allgemein verschließt. Insbesondere kann der erste Kolben 310a in Kombination mit dem oberen und unteren Dichtungselement 326a, b verhindern, dass die Bohrlochfluide 358 in die erste Kolbenkammer 308a ober- oder unterhalb des ersten Kolbens 310a gelangen.
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Wenn auf ein Bohrlochhindernis 122 gestoßen wird (1), kann die Fortbewegung des Bohrlochwerkzeugs 116 im Bohrloch 106 jedoch anhalten. Auf diese Weise wird die Spannung 322, die in Aufwärtsrichtung auf die Fördereinrichtung 120 angewandt wird, reduziert, und der Fluiddruck im Bohrloch 106 über dem Bohrlochwerkzeug 116 beginnt anzusteigen. Ein Absinken der Spannung 322, die auf die Fördereinrichtung 120 ausgeübt wird, erlaubt es der gespeicherten Federkraft der Vorspannvorrichtung 318, den ersten Kolben 310a in der ersten Kolbenkammer 308a axial nach unten zu bewegen, bis er mit einer radialen Schulter 370 in Eingriff gelangt, die in einem unteren Abschnitt der ersten Kolbenkammer 308a definiert ist.
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Das Bewegen des ersten Kolbens 310a nach unten bewegt das untere Dichtungselement 326b entsprechend aus dem Eingriff mit dem Gehäuse 306 und stattdessen in eine Nut 372, die ebenfalls im unteren Abschnitt der ersten Kolbenkammer 308a definiert ist. Diese Konfiguration ist in 3B gezeigt. Wenn das untere Dichtungselement 326b nicht in Eingriff mit dem Gehäuse 306 steht, können Bohrlochfluide 358, die durch den ersten Satz von Anschlüssen 324 treten, über eine oder mehrere Leitungen 374, die durch den ersten Kolben 310a hindurch definiert sind, am unteren Dichtungselement 326b vorbei und in die erste Kolbenkammer 308a gelangen. Wie dargestellt, können die Leitung(en) 374 in Fluidverbindung mit dem unteren Abschnitt der ersten Kolbenkammer 308a stehen.
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Wenn das spannungsbetätigte Ventil 302 in seiner Druckabbaustellung ist (3B), kann zunehmender Fluiddruck der Bohrlochfluide 358 über die erste Kolbenkammer 308a auf den Ventilsitz 330 einwirken. Das Erhöhen des Fluiddrucks der Bohrlochfluide 358 kann jedoch ebenso über den dritten Satz von Anschlüssen 366 auf das untere Ende des zweiten Kolbens 310b einwirken. Auf diese Weise bleibt der zweite Kolben 310b stationär.
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Sobald das Bohrlochhindernis 122 (1) überwunden wurde, kann jedoch Bohrlochwerkzeug 116 einem großen Druckabfall unterliegen, da der aufgebaute Druck hinter dem Bohrlochwerkzeug 116 das Bohrlochwerkzeug 116 abwärts in das Bohrloch 106 beschleunigt und vortreibt. Ein solcher Abfall des Fluiddrucks erlaubt es der Vorspannvorrichtung 332 in der zweiten Kolbenkammer 308b den zweiten Kolben 310b nach unten in seine Druckabbaustellung (3B) zu bewegen. In der Druckabbaustellung wird der zweite Kolben 310b (z. B. der Ventilsitz 330) aus dem Eingriff mit der oberen Schulter 336 des Gehäuses 328 gelöst und öffnet dadurch die Öffnung 338 für eine Fluidverbindung zwischen der ersten Kolbenkammer 308a und der zweiten Kolbenkammer 308b über die Öffnung 338. Ein oder mehrere Dichtungselemente 376, wie etwa ein O-Ring oder dergleichen, können zwischen der zweiten Kolbenkammer 308b und dem zweiten Kolben 310b angeordnet sein, um eine Fluiddichtung an der Grenzfläche dazwischen bereitzustellen.
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Unter spezifischer Bezugnahme auf 3B können die Bohrlochfluide 358 bei freiliegender Öffnung 338 frei aus der ersten Kolbenkammer 308a in die zweite Kolbenkammer 308b fließen. Die Bohrlochfluide 358, die in die zweiten Kolbenkammer 308b gelangen, können durch die Anschlüsse 352 und 354 fließen, die jeweils im zweiten Kolben 310b und im Dorn 340 definiert sind, und dann durch die Bohrung 356 des Dorns 340, bis sie den unteren Abschnitt 362 der zweiten Kolbenkammer 308b unter dem Dorn 340 erreichen. Diese Fluide 358 können den unteren Abschnitt 362 über den zweiten Satz von Anschlüssen 364, der in dem Gehäuse 328 definiert ist, in den Ringraum 360 verlassen oder in anderer Weise über die Anschlüsse 230 und den zentralen Durchfluss 210 durch die Vorrichtung 118 treten.
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Nach dem Treiben durch das Bohrloch 106 im Anschluss an das Überwinden des Bohrlochhindernisses 122 (1) nimmt die Spannung 322 in der Fördereinrichtung 120 stark zu, sobald deren Durchhang aufgehoben wurde und dieser in anderer Weise sein Ende erreicht. Da das spannungsbetätigte Ventil 302 und das druckbetätigte Ventil 304 jedoch Bohrlochfluide 358 durch das Bohrlochwerkzeug 116 fließen lassen, wenn der Druckabfall im Zusammenhang mit dem Überwinden des Bohrlochhindernisses 122 (1) auftritt, wird die resultierende Abwärtskraft, die auf das Bohrlochwerkzeug 116 übertragen wird, reduziert und in anderer Weise minimiert. Insbesondere kann das Fließenlassen des Fluids durch das Bohrlochwerkzeug 116 während des Druckabfalls Hydraulikkräfte reduzieren, die auf das Bohrlochwerkzeug 116 einwirken, und dadurch die plötzliche Zunahme der Spannung 322 minimieren, der das Bohrlochwerkzeug 116 unterliegt, sobald der Durchhang der Fördereinrichtung 120 verbraucht wurde. Auf diese Weise kann es weniger wahrscheinlich sein, dass das Bohrlochwerkzeug 116 abgepumpt oder von der Fördereinrichtung 120 abgetrennt wird.
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Sobald die Spannung 322 an der Fördereinrichtung 120 wiederhergestellt ist, drückt der erste Kolben 310a erneut die Vorspannvorrichtung 318 zusammen und bewegt das untere Dichtungselement 326b zurück in den Eingriff mit dem Gehäuse 306 und verschließt in anderer Weise wirksam den ersten Satz von Anschlüssen 324, derart, dass Bohrlochfluide 358 erneut daran gehindert werden, in die erste Kolbenkammer 308a zu gelangen. Wenn der Druck im Bohrloch 106 wieder zunimmt, können die Bohrlochfluide 358, die über den dritten Satz von Anschlüssen 366 in die zweite Kolbenkammer 308b (die Zwischenkammer 368) gelangen, ebenso auf den zweiten Kolben 310b einwirken. Wenn sich der Hydraulikdruck aufbaut, drückt der zweite Kolben 310b die Vorspannvorrichtung 332 zusammen, bis er in Eingriff mit der oberen Schulter 336 tritt und die Öffnung 338 wieder wirksam verschlossen wird. Wenn die Öffnung 338 vom zweiten Kolben 310b (d. h. dem Ventilsitz 330) verschlossen ist, wird erneut eine Fluidverbindung zwischen der ersten und zweiten Kolbenkammer 308a, b verhindert, und das Bohrlochwerkzeug 116 wird in seine Einlasskonfiguration zurückgebracht.
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Offenbarte Ausführungsformen beinhalten:
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- A. Ein Bohrlochwerkzeug, das ein Gehäuse, welches an eine Bohrlochisolationsvorrichtung gekoppelt ist, ein spannungsbetätigtes Ventil, das in dem Gehäuse angeordnet ist und einen ersten Kolben aufweist, der beweglich in einer ersten Kolbenkammer angeordnet ist, wobei der erste Kolben in Wirkbeziehung an eine Fördereinrichtung gekoppelt ist, derart, dass Spannung in der Fördereinrichtung auf den ersten Kolben übertragen wird, wobei, wenn die Spannung in der Fördereinrichtung reduziert wird, der erste Kolben in der ersten Kolbenkammer bewegt wird, derart, dass Bohrlochfluide in die erste Kolbenkammer gelangen können, und ein druckbetätigtes Ventil beinhaltet, das in dem Gehäuse angeordnet ist und einen zweiten Kolben aufweist, der beweglich in einer zweiten Kolbenkammer angeordnet ist, um die zweite Kolbenkammer in Fluidverbindung mit der ersten Kolbenkammer zu setzen. Wenn ein Druckabfall am Bohrlochwerkzeug auftritt, wird der zweite Kolben in der zweiten Kolbenkammer bewegt, derart, dass Bohrlochfluide in die zweite Kolbenkammer und durch die Bohrlochisolationsvorrichtung treten können, wodurch Hydraulikkräfte auf dem Bohrlochwerkzeug reduziert werden, wenn die Spannung in der Fördereinrichtung wiederhergestellt wird.
- B. Ein Verfahren, das Folgendes beinhaltet: Pumpen eines Bohrlochwerkzeugs in ein Bohrloch, wobei das Bohrlochwerkzeug an eine Fördereinrichtung gekoppelt ist und ein Gehäuse, das an eine Bohrlochisolationsvorrichtung gekoppelt ist, ein spannungsbetätigtes Ventil, das in dem Gehäuse angeordnet ist und einen ersten Kolben, der beweglich in einer ersten Kolbenkammer angeordnet ist und in Wirkbeziehung an die Fördereinrichtung gekoppelt ist, derart, dass Spannung in der Fördereinrichtung auf den ersten Kolben übertragen wird, und ein druckbetätigtes Ventil beinhaltet, das in dem Gehäuse angeordnet ist und einen zweiten Kolben aufweist, der beweglich in einer zweiten Kolbenkammer angeordnet ist, um die zweite Kolbenkammer in Fluidverbindung mit der ersten Kolbenkammer zu setzen. Das Verfahren kann auch Folgendes beinhalten: Bewegen des ersten Kolbens in der ersten Kolbenkammer, wenn die Spannung in der Fördereinrichtung reduziert wird, so dass Bohrlochfluide in die erste Kolbenkammer gelangen können, Bewegen des zweiten Kolbens in der zweiten Kolbenkammer beim Auftreten eines Druckabfalls am Bohrlochwerkzeug, so dass die Bohrlochfluide in die zweite Kolbenkammer treten können, und Leiten von wenigstens einem Teil der Bohrlochfluide durch die Bohrlochisolationsvorrichtung aus der zweiten Kolbenkammer, so dass Hydraulikkräfte auf dem Bohrlochwerkzeug reduziert werden, wenn die Spannung in der Fördereinrichtung wiederhergestellt wird.
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Jede der Ausführungsformen A und B kann eines oder mehrere der folgenden Elemente in beliebiger Kombination aufweisen: Element 1: wobei die Spannung in der Fördereinrichtung reduziert wird, wenn das Bohrlochwerkzeug auf ein Bohrlochhindernis in einem Bohrloch trifft. Element 2: wobei der Druckabfall auftritt, wenn das Bohrlochwerkzeug das Bohrlochhindernis überwindet und Hydraulikdruck, der im Bohrloch aufgebaut wurde, das Bohrlochwerkzeug nach unten in das Bohrloch treibt. Element 3: ferner umfassend einen Dorn, der in einer Bohrung angeordnet ist, die zentral im zweiten Kolben definiert ist, und einen Schaft, der sich von einer Basis erstreckt, und eine Dornbohrung aufweist, die sich im Schaft erstreckt, einen ersten Satz von Anschlüssen, der im zweiten Kolben definiert ist und sich in die Bohrung des zweiten Kolbens erstreckt, und einen zweiten Satz von Anschlüssen, der im Schaft definiert ist und sich in die Dornbohrung erstreckt, wobei der erste und zweite Satz von Anschlüssen und der Dorn eine Fluidverbindung durch den zweiten Kolben und den Dorn ermöglichen, derart, dass Bohrlochfluide durch den zweiten Kolben und zur Bohrlochisolationsvorrichtung fließen können. Element 4: ferner umfassend eine Vorspannvorrichtung, die in der ersten Kolbenkammer angeordnet und dazu konfiguriert ist, den ersten Kolben zu bewegen, wenn die Spannung in der Fördereinrichtung reduziert wird. Element 5: wobei, wenn die Vorspannvorrichtung den ersten Kolben bewegt, die Bohrlochfluide in die erste Kolbenkammer gelangen können, indem sie durch einen ersten Satz von Anschlüssen treten, der im Gehäuse definiert ist, und an wenigstens einem Dichtungselement vorbei gelangen, das sich in eine Nut bewegt hat, die in der ersten Kolbenkammer definiert ist. Element 6: ferner umfassend eine oder mehrere Leitungen, die durch den ersten Kolben definiert und dazu konfiguriert sind, die Bohrlochfluide in die erste Kolbenkammer zu leiten, wenn sie an dem wenigstens einen Dichtungselement vorbei gelangt sind. Element 7: ferner umfassend eine Vorspannvorrichtung, die in der zweiten Kolbenkammer angeordnet und dazu konfiguriert ist, den zweiten Kolben zu bewegen, wenn ein Druckabfall am Bohrlochwerkzeug auftritt. Element 8: wobei der zweite Kolben eine Öffnung verschließt, die im Gehäuse definiert ist, bis er aufgrund des Druckabfalls bewegt wird, wobei die Öffnung eine Leitung bereitstellt, die eine Fluidverbindung der ersten und zweiten Kammer herstellt.
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Element 9: ferner umfassend Reduzieren der Spannung in der Fördereinrichtung durch Treffen auf ein Bohrlochhindernis im Bohrloch. Element 10: ferner umfassend Erzeugen des Druckabfalls am Bohrlochwerkzeug durch Überwinden des Bohrlochhindernisses und Vortreiben des Bohrlochwerkzeugs im Bohrloch mithilfe von aufgebautem Hydraulikdruck. Element 11: wobei das Bewegen des ersten Kolbens in der ersten Kolbenkammer Bewegen des ersten Kolbens mit einer Vorspannvorrichtung umfasst, die in der ersten Kolbenkammer angeordnet ist. Element 12: ferner umfassend Bewegen von wenigstens einem Dichtungselement, das um den ersten Kolben angeordnet ist, in eine Nut, die in der ersten Kolbenkammer definiert ist, wenn die Vorspannvorrichtung den ersten Kolben bewegt, und Leiten der Bohrlochfluide durch einen ersten Satz von Anschlüssen, der im Gehäuse definiert ist, und um das wenigstens eine Dichtungselement herum, das sich in die Nut bewegt hat. Element 13: ferner umfassend Leiten der Bohrlochfluide über eine oder mehrere Leitungen, die durch den ersten Kolben definiert sind, in die erste Kolbenkammer, nachdem sie an dem wenigstens einen Dichtungselement vorbei gelangt sind. Element 14: ferner umfassend Bewegen des zweiten Kolbens mit einer Vorspannvorrichtung, die in der zweiten Kolbenkammer angeordnet ist, wenn der Druckabfall am Bohrlochwerkzeug auftritt. Element 15: ferner umfassend Verschließen einer Öffnung, die in dem Gehäuse definiert ist, mit dem zweiten Kolben, bis der zweite Kolben von der Vorspannvorrichtung bewegt wird, wobei die Öffnung eine Leitung bereitstellt, die eine Fluidverbindung der ersten und zweiten Kolbenkammer herstellt. Element 16: wobei das Leiten des Teils der Bohrlochfluide durch die Bohrlochisolationsvorrichtung aus der zweiten Kolbenkammer ferner Leiten der Bohrlochfluide durch einen ersten Satz von Anschlüssen, der im zweiten Kolben definiert ist und sich in eine Bohrung erstreckt, die zentral im zweiten Kolben definiert ist, Leiten der Bohrlochfluide durch einen zweiten Satz von Anschlüssen, der in einem Dorn definiert ist, der in der Bohrung angeordnet ist und einen Schaft, der sich von einer Basis erstreckt, und eine Dornbohrung aufweist, die im Schaft definiert ist, und Leiten der Bohrlochfluide durch die Dornbohrung zur Bohrlochisolationsvorrichtung umfasst.
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Daher eignen sich die offenbarten Systeme und Verfahren gut, um die genannten sowie darin inhärenten Ziele und Vorteile zu erreichen. Die jeweiligen offenbarten Ausführungsformen sind nur veranschaulichend, und die Lehren der vorliegenden Offenbarung können in unterschiedlicher, aber äquivalenter Weise abgewandelt und ausgeübt werden, wie es für einschlägige Fachleute mit dem Vorteil der vorliegenden Lehren auf der Hand liegen wird. Darüber hinaus sind hinsichtlich der Einzelheiten der hier gezeigten Konstruktion oder Auslegung keine anderen Einschränkungen als die in den nachfolgenden Ansprüchen beschriebenen vorgesehen. Es ist somit deutlich, dass die oben offenbarten jeweiligen veranschaulichenden Ausführungsformen geändert, kombiniert oder abgewandelt werden können und dass alle derartigen Variationen als in den Umfang und Geist der vorliegenden Offenbarung fallend betrachtet werden. Die hier veranschaulichend offenbarten Systeme und Verfahren können in geeigneter Weise unter Weglassung beliebiger Elemente, die hier nicht spezifisch offenbart wurden, und/oder beliebiger hier offenbarter fakultativer Elemente ausgeübt werden. Obwohl Zusammenstellungen und Verfahren als verschiedene Komponenten oder Schritte „umfassend”, „enthaltend” oder „beinhaltend” beschrieben wurden, können die Zusammenstellungen und Verfahren auch aus den verschiedenen Komponenten und Schritte „im Wesentlichen bestehen” oder „bestehen”. Alle oben offenbarten Zahlen und Bereiche können um einen gewissen Betrag variieren. Immer wenn ein numerischer Bereich mit einem unteren Grenzwert und einem oberen Grenzwert offenbart ist, ist auch jede Zahl und jeder darin enthaltene Bereich, die bzw. der in diesen Bereich fällt, ausdrücklich offenbart. Insbesondere gilt jeder hier offenbarte Wertebereich (der Form „von etwa a bis etwa b” oder äquivalent „von ungefähr a bis b” oder äquivalent „von ungefähr a–b”) als jede Zahl und jeden Bereich aufführend, die bzw. der in den breiter gefassten Wertebereich fällt. Außerdem tragen die Begriffe in den Ansprüchen ihre einfache, gewöhnliche Bedeutung, soweit nicht durch den Patentinhaber ausdrücklich und deutlich anders definiert. Die unbestimmten Artikel „ein”, „eine”, „einer”, „eines”, „einem” in den Ansprüchen sind dabei derart definiert, dass sie ein oder mehr als eines der Elemente bezeichnen, denen sie vorangestellt sind. Falls ein Widerspruch in der Verwendung eines Worts oder Begriffs in dieser Beschreibung und einem oder mehreren Patent- oder anderen Dokumenten auftritt, die durch Querverweis einbezogen wurden, sind die Definitionen in Übereinstimmung mit dieser Beschreibung anzuwenden.