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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aktivierung elektrochromer
Elemente sowie elektrochrome Elemente, die durch dieses Verfahren
hergestellt werden.
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Elektrochrome
Elemente (EC) werden für
zahlreiche Anwendungen hergestellt, beispielsweise für Fahrzeug-
und Gebäudeverglasungen,
für Spiegel
mit veränderbarem
Reflektionsgrad und für
Displaytechnologien. Bei elektrochromen Elementen werden die optischen
Eigenschaften eines Schichtsystems, wie Absorptions-, Transmissions-
und Reflektionsvermögen, über elektrische
Signale gesteuert.
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So
kann beispielsweise in elektrochromen Verglasungen die Lichtdurchlässigkeit
durch Anlegen eines elektrischen Potentials reversibel und stufenlos
geregelt werden. Im Allgemeinen weist eine elektrochrome Verglasung
folgende Schichtfolge auf Substrat (z. B. Glasscheibe oder Folie) – transparente
elektronenleitende Schicht(-elektrode) – elektrochrome Funktionsschicht – (Fest-)Elektrolyt – transparente
elektronenleitende Gegenschicht(-elektrode) – Substrat (z. B. Glasscheibe
oder Folie). Gegebenenfalls umfassen die elektrochromen Verglasungen
zusätzlich
eine Ionenspeicherschicht, die zwischen dem (Fest-)Elektrolyten
und der transparenten elektronenleitenden Schicht (Elektrode oder
Gegenelektrode) angeordnet ist. Die flächigen Substrate, die eben
oder auch gebogen sein können,
sind insbesondere bei großflächigen Verglasungen
zumeist anorganische Glasscheiben. Sie können aber auch aus anderen
Materialien, beispielsweise Kunststoffen, bestehen.
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In
elektrochromen Verglasungen muss von den Elektrodenschichten zumindest
eine lichtdurchlässig sein. Üblicherweise
verwendet man für
beide Elektrodenschichten transparent leitfähige Metalloxidschichten (TCO's – Transparent
Conducting Oxide), z. B. aus dotiertem Zinnoxid. Die Elektrodenschichten
dienen dazu, an die elektrochrome Anordnung eine elektrische Spannung
anlegen zu können,
mit der die optischen Eigenschaften der elektrochromen Verglasung
verändert
werden können.
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Wenn
die elektrochrome Verglasung dazu dient, die Lichtdurchlässigkeit
zu verändern,
werden für
die elektrochrome Funktionsschicht zumeist Materialien auf Basis
von Wolframoxid verwendet, deren Lichtdurchlässigkeit durch die Einlagerung
von Kationen wie H+, Li+,
Na+ etc. sich verändern lässt. Für die gegebenenfalls vorhandene
Ionenspeicherschicht sind eine Vielzahl von Materialien bekannt,
beispielsweise Certitanoxid und Vanadiumtitanoxid.
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Falls
eine Ionenspeicherschicht in der elektrochromen Verglasung vorhanden
ist, so werden die elektrochrome Funktionsschicht und die Ionenspeicherschicht
durch eine den Ionentransport zwischen beiden gewährleistenden
Ionenschicht (Elektrolyt) separiert. Falls keine Ionenspeicherschicht
vorhanden ist, so separiert der Elektrolyt die elektrochrome Funktionsschicht
und die elektronenleitende Schicht (Elektrode oder Gegenelektrode).
Der Elektrolyt ist in der Regel ein flüssiger, hochviskoser oder fester
Elektrolyt. Aufgrund der vielfältigen
Vorteile von festen Elektrolyten werden zurzeit große Anstrengungen
unternommen, elektrochrome Verglasungen mit Elektrolyten, die Feststoffcharakter
haben, zu entwickeln.
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Im
Allgemeinen werden elektrochrome Systeme hergestellt, in dem ein
Substrat (z.B. ein Glasträger) mit
einer elektronenleitenden Schicht und mit einer elektrochromen Funktionsschicht
bezogen wird. Dieses kann beispielsweise durch Aufdampfen, Aufsputtern
oder durch Sol-Gel-Technik erfolgen. Ein zweiter Träger wird
ebenfalls mit einer elektronenleitenden Schicht, die als Gegenelektrode
dient, versehen. Eine Elektrolytschicht wird dann, wenn es sich
um feste oder hochviskose Elektrolyte handelt, entweder auf die
Gegenelektrode oder auf die elektrochrome Funktionsschicht aufgebracht
und die beiden Träger
werden, mit den unbeschichteten Seiten voneinander abgewandt, zusammengepresst
und laminiert. Je nach Anwendung des elektrochromen Elementes sind
die jeweiligen Substrate und elektronenleitenden Schichten transparent
oder teilweise transparent ausgebildet.
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Die
elektrochromen Elemente müssen
vor ihrer Verwendung aktiviert werden, da bei ihrer Herstellung im
Allgemeinen undotierte, d. h. ladungsneutrale elektrochrome Funktionsschichten,
beispielsweise undotierte anorganische oxidische Schichten verwendet
werden.
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Die
Aktivierung von elektrochromen Elementen erfolgt im Allgemeinen
durch eines der im Folgenden beschriebenen Verfahren:
Die Aktivierung
von elektrochromen Elementen kann beispielsweise durch einen Formierungsvorgang
erfolgen. Die Bezeichnung Formierung wird dabei in Analogie zu den
Arbeitsschritten bei der Herstellung anderer elektrochemischer Zellen,
beispielsweise von Akkumulatoren, verwendet. Die Formierung von
elektrochromen Elementen ist als solche aus dem Stand der Technik
bekannt. Dabei werden durch Schaltung der elektrochromen Funktionsschicht
als Anode Kationen, die aus dem Elektrolyten stammen, zum ersten
Mal in die elektrochrome Funktionsschicht hineininterkaliert, die
dadurch oxidiert wird. Dieser Verfahrensschritt wird im Allgemeinen
mehrmals wiederholt, bis das elektrochrome Element reproduzierbare
und gleichmäßige elektrochrome
Eigenschaften aufweist. Eine Wiederholung des Interkalationsvorgangs
erfolgt dabei zunächst
durch Umkehrung der Oxidation, d. h. durch Reduktion der elektrochromen
Funktionsschicht und anschließender
erneuter Oxidation, so dass wieder Kationen aus dem Elektrolyten
in die elektrochrome Funktionsschicht interkaliert werden. Im weiteren
Sinne kann man unter Formierung somit auch die Durchführung der
ersten Oxidations- und Reduktionszyklen der elektrochromen Funktionsschicht
verstehen, bis ein konstantes elektrochromes Verhalten erhalten
wird. Die Formierung ist dabei zeitaufwendig und birgt die Gefahr,
dass das elektrochrome Element zu stark elektrochemisch belastet
werden muss, bis beispielsweise ein ausreichender Kontrast zwischen hell
geschaltetem und dunkel geschaltetem Zustand erreicht wird. Darüber hinaus
weisen die so aktivierten elektrochromen Elemente oftmals eine verkürzte Lebensdauer
und eine geringe Langzeitbeständigkeit
gegenüber
UV-Licht beispielsweise während
den elektrochemisch-induzierten Hell-/Dunkelschaltvorgängen auf.
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Ein
anderes bekanntes Verfahren des Standes der Technik zur Aktivierung
von elektrochromen Elementen interkaliert die Kationen in einem
separaten elektrochemischen Verfahrensschritt, bei dem das Substrat
mit der elektronenleitenden Schicht (Elektrode) und der elektrochromen
Funktionsschicht mit einer Gegenelektrode als elektrochemische Zelle
in einen flüssigen
Elektrolyten getaucht und eine bestimmte Zeitdauer mit einer bestimmten
elektrischen Spannung als Anode geschaltet wird. Dabei verändern sich
jedoch die Gegenelektrode, die häufig
aus Metallen wie Platin oder Gold besteht, und die Zusammensetzung
des Elektrolyten. Nach der Aktivierung erfolgt der Zusammenbau des
elektrochromen Fensters, so dass die elektrochromen Funktionsschichten
während
der Aktivierung äußeren Einflüssen, beispielsweise
der Atmosphäre
(Staubpartikel etc.), ausgesetzt sind.
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Bei
den elektrochromen Elementen, die durch die zuvor beschriebenen
Verfahren des Standes der Technik aktiviert werden, ist der Schalthub
nicht optimal.
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Darüber hinaus
sind beide Verfahren des Standes der Technik zeit- und kostenintensiv,
da im Allgemeinen mehrere Interkalationsschritte benötigt werden,
bis das elektrochrome Element reproduzierbare und gleichmäßige Eigenschaften
aufweist. Insbesondere bei der Aktivierung des noch nicht zusammengesetzten elektrochromen
Elementes muss während
der Aktivierung äußerste Sauberkeit
bestehen, da bereits kleinste Staubpartikel die Eigenschaften des
elektrochromen Elementes negativ verändern können.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es somit, ein kosten- und zeitgünstiges
Verfahren zur Aktivierung von elektrochromen Elementen bereit zu
stellen, das vorzugsweise in der fertigen, gegen Umwelteinflüsse hermetisch
abgedichteten Verglasung erfolgt. Dabei sollen oxidierende oder
reduzierende Einflüsse
der Atmosphäre,
Luftfeuchtigkeitseinflüsse
sowie Verschmutzungen, beispielsweise durch Staubpartikel, insbesondere
durch Formierung der fertigen Verglasung ausgeschlossen werden.
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Es
wurde nun erfindungsgemäß gefunden,
dass bei Aktivierung von elektrochromen Elementen unter gleichzeitiger
Bestrahlung mit energiereicher Strahlung die benötigte Zeitdauer der Aktivierung
verkürzt
und der Schalthub der elektrochromen Elemente verbessert und konstanter
wird. Unter Schalthub wird die Differenz der Lichtdurchlässigkeiten
im Empfindlichkeitsmaximum des menschlichen Auges (~ 510 nm, grün) im maximal
hellgeschalteten und im maximal dunkelgeschalteten Zustand der elektrochromen
Elemente verstanden. Gleichzeitig wird die Langzeitbeständigkeit
der resultierenden elektrochromen Elemente unter UV-Belastung, insbesondere
bei häufigen
Hell- und Dunkelschaltvorgängen,
wesentlich verbessert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur elektrochemischen
Aktivierung elektrochromer Elemente, enthaltend als aktive Elektroden
mindestens zwei mit elektronenleitenden Materialien beschichtete
Substrate, von denen mindestens eines transparent ist, mindestens
eine elektrochrome Funktionsschicht und mindestens einen Elektrolyten.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, dass während der elektrochemischen Aktivierung
eine Bestrahlung des elektrochromen Elementes mit energiereicher
Strahlung erfolgt.
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Die
Aktivierung des elektrochromen Elementes erfolgt vorzugsweise durch
Einbau von Ionen in das Gitter der elektrochromen Funktionsschicht,
wodurch positive und/oder negative Ladungsstellen in dem Gitter der
elektrochromen Funktionsschicht geschaffen werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung erfolgt der Einbau von Ionen in das Gitter
der elektrochromen Funktionsschicht durch Formieren des elektrochromen
Elementes, d. h. unter Schaltung der elektrochromen Funktionsschicht
als Anode und des Elektrolyts als Kathode, wobei Kationen aus dem
Elektrolyt in die elektrochrome Funktionsschicht interkaliert werden.
Die Aktivierung kann dabei gegebenenfalls mehrere nacheinander ablaufende
Interkalationsschritte umfassen, wobei die einzelnen Interkalationsschritte
durch Schalten der elektrochromen Funktionsschicht als Kathode und
dem Elektrolyt als Anode unterbrochen werden (Umkehrung der Oxidation).
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Unter
elektrochromen Elementen werden im Sinne der vorliegenden Erfindung
im Wesentlichen Verglasungen, beispielsweise für Gebäude oder Fahrzeuge, Spiegel,
Anzeigeelemente (Displays) und andere optische Geräte verstanden,
die elektrochrome Eigenschaften aufweisen. Unter elektrochromen
Eigenschaften wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung verstanden,
dass ein erfindungsgemäßes Element
bei Anlegen einer Spannung (äußeres elektrisches
Feld) eine Veränderung
der optischen Eigenschaften, vorzugsweise der Lichtabsorption im
sichtbaren Bereich, zeigt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Aktivierung elektrochromer Elemente wird vorzugsweise an dem
fertigen elektrochromen Element durchgeführt, so dass oxidierende und
reduzierende Einflüsse
der Atmosphäre,
Luftfeuchtigkeitseinflüsse
sowie Verschmutzungen, beispielsweise durch Staubpartikel, während der
Formierung die Eigenschaften des elektrochromen Elementes nicht
negativ verändern.
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Das
elektrochrome Element umfasst mindestens zwei, mit elektronenleitenden
Materialien beschichtete Substrate als aktive Elektroden.
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Die
elektronenleitenden Materialien werden vorzugsweise ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Metalloxiden, Metallen, leitfähigen organischen,
anorganischen oder halbleitenden Materialien. Besonders bevorzugt
werden zur Realisierung einer transparenten elektronenleitenden
Schicht auf den Substraten Beschichtungen auf Basis von TCO (Transparent
Conductor Oxide), d. h. ITO (Iridium Tin Oxide), FTO (Fluor doped
Tin Oxide), ATO (Antimony Tin Oxide), also dotierte Zinnoxidschichten,
verwendet. Dabei ist zumindest eine der aktiven Elektroden transparent
ausgebildet. Je nach Anwendungsgebiet des elektrochromen Elementes
können
aber auch beide elektronenleitenden Schichten transparent ausgebildet
sein.
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Die
Substrate werden vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Scheiben, Gläsern und
Folien. Dabei ist zumindest ein Substrat transparent ausgebildet.
Je nach An wendungsgebiet des elektrochromen Elementes können aber
auch beide Substrate transparent ausgebildet sein. Unter transparent
im Sinne der vorliegenden Erfindung wird verstanden, dass mindestens
5 %, vorzugsweise mindestens 7,5 %, besonders bevorzugt mindestens
10 %, der Strahlung der Wellenlänge
510 nm durchgelassen werden.
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Die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
behandelten elektrochromen Elemente umfassen mindestens eine elektrochrome
Funktionsschicht. Diese elektrochrome Funktionsschicht enthält mindestens
eine Komponente, die der Funktionsschicht elektrochrome Eigenschaften
verleiht. Im Rahmen der Erfindung können prinzipiell alle dem Fachmann
bekannten Verbindungen verwendet werden, die dem elektrochromen
Element elektrochrome Eigenschaften verleihen, d. h. insbesondere
zu einer Farbänderung
im sichtbaren Bereich bei Anlegen einer Spannung führen.
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Solche
Komponenten sind beispielsweise Verbindungen, die in verschiedenen
Oxidationsstufen eine unterschiedliche Lichtabsorption, insbesondere
im sichtbaren Bereich, aufweisen und reversibel von einer in die
andere Oxidationsstufe überführt werden
können.
Beispiele für
geeignete Verbindungen, die in einer Oxidationsstufe farblos und
in einer zweiten gefärbt
sind, sind Dihydrophenazine oder ähnliche Verbindungen, wie in
der
US 6,249,369 oder
US 5,278,693 beschrieben.
Weitere bevorzugte Komponenten sind CeTiO
2,
V
2O
5, TiV
2O
5, CrV
2O
5, NbV
2O
5,
Ni(OH)
2, Nb
2O
5, WO
3, Ir
2O
2 oder ein Gemisch
aus zwei oder mehreren dieser Verbindungen, wobei diese auch zusätzlich andere
Metallatome in ihrem Gitter interkaliert enthalten können. Besonders
bevorzugt sind V
2O
5 und
WO
3.
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Die
elektrochromen Funktionsschichten können weitere, dem Fachmann
bekannte Zusatzstoffe und Hilfsmittel enthalten. Derartige Zusatzstoffe
und Hilfsmittel sind beispielsweise Bindemittel, Fällungsmittel
oder auch Verlaufshilfsmittel.
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Die
durch das erfindungsgemäße Verfahren
aktivierten elektrochromen Elemente enthalten zusätzlich mindestens
einen Elektrolyten, vorzugsweise einen Festelektrolyten.
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Dieser
Festelektrolyt umfasst in einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung mindestens ein polymeres Bindemittel, mindestens einen
Füllstoff,
mindestens ein Leitsalz, mindestens einen Weichmacher sowie gegebenenfalls
weitere Zusatzstoffe und Hilfsmittel.
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Der
Festelektrolyt wird in dem elektrochromen Element vorzugsweise als
Schicht verwendet. Diese Festelektrolytschicht ist vorzugsweise
optisch transparent, vorzugsweise ver formbar und wird vorzugsweise
in einer Dicke von 0,001 bis 50 mm, besonders bevorzugt von 0,01
bis 5 mm, in dem elektrochromen Element verwendet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung liegt die Festelektrolytschicht als Folie vor. Die Dicke
der Folie wird dabei je nach gewünschtem
Anwendungszweck gewählt.
Beispielsweise können
die Foliendicken zwischen 5 μm
und 5 mm betragen. Vorzugsweise weisen die Folien jedoch eine Dicke
von 10 μm bis
2 mm auf, besonders bevorzugt von 100 μm bis 1,5 mm, insbesondere von
0,5 bis 1 mm.
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Die
Festelektrolytschicht weist vorzugsweise mindestens eine der Eigenschaften
(1) bis (3) auf:
- (1) Lichtabsorption < 20 %,
- (2) Leitfähigkeit
bei 20 °C > 10-7S/cm,
- (3) Glasübergangstemperatur
Tg < -30 °C,
wobei
der Begriff Glasübergangstemperatur
Tg < -30 °C hier so
zu verstehen ist, dass in einem Standard DSC-Gerät zwischen -30 °C und 120 °C, also in
dem Temperaturbereich, in dem Verglasungen für Gebäude und im Fahrzeugsektor üblicherweise
eingesetzt werden, kein deutlicher Wendepunkt in der DSC-Kurve erkennbar
ist.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es insbesondere bevorzugt,
dass die Festelektrolytschicht der in dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu aktivierenden elektrochromen Elemente alle der Eigenschaften (1)
bis (3) gleichzeitig erfüllt.
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Die
Leitfähigkeit
bei 20 °C
des Festelektrolyten ist vorzugsweise > 10-7 S/cm, besonders
bevorzugt > 10-5 S/cm.
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Die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung in dem Festelektrolyt verwendbaren
Bindemittel sind insbesondere in der
US
6,361,709 beschrieben. Als polymere Bindemittel kommen
prinzipiell alle thermoplastisch verarbeitbaren Polymere mit ausreichender
Transparenz in Frage. Insbesondere geeignet sind solche Thermoplasten,
die im UV/VIS-Bereich eine Lichtdurchlässigkeit von mehr als 80 %
aufweisen. Beispiele für
geeignete Polymere sind Polyacrylate, insbesondere solche aus Acrylsäure- oder
Methacrylsäureestern
der allgemeinen Formel H
2C=CHR
1-COOR
2, wobei R
1 für Methyl
oder Wasserstoff steht und R
2 für geradkettige,
verzweigte oder cyclische Kohlenwasserstoffreste, beispielsweise
Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, iso-Propyl-, n-Butyl-, iso-Butyl-, sec.-Butyl,
tert.-Butyl-, n-Amyl-, iso-Amyl-, sec.-Amyl-, tert.-Amyl-, Neopentyl-,
n-Hexyl-, n-Heptyl-, n-Octyl-, 2-Ethylhexyl-, n-Nonyl-, iso-Nonyl-,
n-Decyl-, n-Undecyl-, n-Dodecyl-, Cyclohexyl-, 3,3,5-Trimethylcyclohexyl-,
Isobornyl-, Vinyl- oder Allyl-Gruppen. In einer besonderen Ausführungsform
können
die R
2-Reste auch einen oder mehrere Substituenten
tragen, insbesondere Chlor oder Fluor. Beispiele dafür sind 2,2,2-Trifluorethyl-,
2,2,3,3-Tetrafluoropropyl- oder 1,1,1,3,3,3-Hexafluoroisopropyl-Gruppen.
Es können
auch Gemische zweier oder mehrerer Acrylate eingesetzt werden. Als
polymeres Bindemittel können
aber auch Copolymere von Acrylaten mit einem oder mehreren Comonomeren
eingesetzt werden. Als Comonomere kommen insbesondere in Frage:
- – Acrylsäure- und
Methacrylsäureamide,
wobei als Substituenten am Amidstickstoff von Acryl- oder Methacrylamid
neben Wasserstoff die oben unter R2 genannten
Gruppen in Betracht kommen. Es können
auch geeignete Imide, beispielsweise Maleinsäureimid eingesetzt werden.
- – Acryl-
oder Methacrylnitril,
- – Styrolderivate
der allgemeinen Formel (I): wobei der Rest R1 vorzugsweise
für Wasserstoff
oder Methyl, die Reste R2 und R3 vorzugsweise
für Wasserstoff
oder Kohlenwasserstoffreste stehen, wobei als Comonomer Styrol bevorzugt
ist,
- – geradkettige,
verzweigte und/oder cyclische C2- bis C20-Olefine wie Ethylen, Propylen, 1-Butylen,
2-Butylen, Butadien, Isopren, 1-Penten, 2-Penten, 3-Penten, 1-Hexen,
2-Hexen, 3-Hexen,
2,4-Hexadien, Heptene, Octene, Nonene, Decene, Cyclohexen und Norbonen,
wobei als Comonomer Ethylen, Propylen und 1-Butylen bevorzugt sind.
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Besonders
bevorzugt kommen als thermoplastisch verarbeitbare Bindemittel solche
Polymere in Frage, die üblicherweise
zur Herstellung optischer Bauelemente aus Kunststoffen eingesetzt
werden. Derartige Polymere und ihre Eigenschaften sind beispielsweise „Optical
Plastics" (Ullmann's Encyclopedia of
Industrial Chemistry, 6th edition, 1998,
Electronic Release) dargestellt. Beispiele derartiger Polymere sind
Polymethylmethacrylat, Polycyclohexylmethacrylat, Copolymere aus
Cyclohexylmethacrylat und Methylmethacrylat, Co polymere aus Cyclohexylmethacrylat
und/oder Methylmethacrylat und Styrol, Polystyrol, Styrol-Acrylnitril-Copolymerisate,
Copolymerisate aus Styrol und Maleinsäureanhydrid, Polycarbonate
wie solche aus Bis-phenol A und Phosgen, Polyvinylbutyral, teil-
oder vollhydrolysiertes Polyvinylacetat/Polyvinylalkohol bzw. deren
Copolymere wie Ethylen/Polyvinylacetat-Copolymere, Diphenylsulfidcarbonat,
Polytrifluormethylstyrol, Polymethylpenten oder Celluloseester wie
beispielsweise Celluloseacetat, Cellulosepropionat oder Celluloseacetobutyrat.
Einsetzbar sind auch geeignete thermoplastische Polyurethane, Polyolefine
oder Polyester wie Polyethylenterephthalat oder Polybutylenterephthalat.
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Es
können
im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch Gemische von zwei oder
mehreren verschiedenen polymeren Bindemitteln eingesetzt werden,
vorausgesetzt, die Polymere sind miteinander verträglich. Das
Molekulargewicht der Polymere kann je nach den gewünschten
Eigenschaften des Festelektrolyten gewählt werden. Bevorzugt sollte
die Glasübergangstemperatur
der eingesetzten Polymere aber kleiner als -30 °C sein. Üblicherweise ist das polymere
Bindemittel in einer Menge von 5 bis 97 Gew.-%, vorzugsweise von 10
bis 80 Gew.-%, besonders bevorzugt von 20 bis 50 Gew.-%, jeweils
bezogen auf die Summe aller Bestandteile der Elektrolytschicht,
in der Elektrolytschicht enthalten.
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Der
Festelektrolyt enthält
vorzugsweise weiterhin einen Füllstoff
mit einer Primärpartikelgröße von 1 nm
bis 20 μm.
Bei runden oder annähernd
runden Partikeln bezieht sich diese Angabe auf den Durchmesser, bei
unregelmäßig geformten,
beispielsweise bei nadelförmigen
Partikeln, auf die längste
Achse. Die Füllstoffe sollten
eine Lichtdurchlässigkeit,
jeweils gemessen am reinen Material, von mehr als 80 % aufweisen.
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Die
möglichen
Füllstoffe
können
prinzipiell aus zwei verschiedenen Klassen gewählt werden: In Frage kommen
zum einen Füllstoffe
mit einer Primärpartikelgröße, die
gleich oder größer ist
als die Wellenlänge
des sichtbaren Lichtes. Derartige Partikel müssen den gleichen Brechungsindex
aufweisen wie das polymere Bindemittel, damit es nicht zu einer
Lichtstreuung kommt. Ihre Primärpartikelgröße sollte
aber 20 μm,
vorzugsweise 10 μm,
nicht überschreiten,
weil sonst keine homogenen Festelektrolyten mehr erhalten werden.
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Zum
anderen kommen Füllstoffe
in Frage, deren Primärpartikelgröße 1 bis
300 nm beträgt,
deren Größe also
geringer ist als die Wellenlänge
des sichtbaren Lichtes. Der Brechungsindex derartiger Füllstoffe
kann sich von dem der Polymermatrix unterscheiden. Die Füllstoffe
sind im Allgemeinen farblos, es sind allerdings auch Spezialanwendungen
mit farbigen Füllstoffen
denkbar.
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Geeignete
Füllstoffe
sind beispielsweise auch Polymerpartikel, die vernetzt sein können, wie
solche aus Polystyrol, Polycarbonat oder Polymethylmethacrylat (z.
B. Agfaperl®).
Weiterhin geeignet sind insbesondere anorganische Füllstoffe
mit einer Primärpartikelgröße von 1
bis 300 nm. Beispiele für
geeignete anorganische Füllstoffe
sind Glasmehl, Nanoglaspartikel, beispielsweise Monospher® (Fa
Merck), Mikroglaspartikel, beispielsweise Spheriglas® (Fa.
Potters-Ballotini). Weiterhin geeignet sind anorganische Oxide und
Mischoxide insbesondere der Elemente Silicium, Aluminium, Magnesium,
Titan oder Calcium. Beispiele derartiger Füllstoffe sind Siliciumdioxid,
insbesondere pyrogene Oxide beispielsweise Aerosil® (Fa.
Degussa), Silicate beispielsweise Talg, Pyrophyllit, Wollastonit,
Alumosilikate beispielsweise Feldspäte oder Zeolithe. Die Füllstoffe können auch
mit geeigneten Dispergierhilfsmitteln, Haftvermittlern oder Hydrophobierungsmitteln
belegt sein. Es können
auch Gemische zweier oder mehrerer Füllstoffe eingesetzt werden.
Besonders bevorzugt sind hydrophobierte pyrogene Kieselgelsäuren, beispielsweise
Aerosil® R
812, Aerosil® VP
8200 und Aerosil ® R974.
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Üblicherweise
ist der Füllstoff
in einer Menge von 1 bis 80 Gew.-%, bezogen auf alle Bestandteile
des Festelektrolyten, enthalten. Bevorzugt enthält der Festelektrolyt 8 bis
78 Gew.-% des Füllstoffes,
besonders bevorzugt 20 bis 67 Gew.-%.
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Der
Festelektrolyt enthält
vorzugsweise mindestens ein Leitsalz. Als Kationen kommen in der
Regel die Elemente Li, Na, K, Cs, Mg oder Ag in Frage. Bevorzugtes
Kation ist Li. Beispiele für
geeignete Leitsalze sind LiCl, LiPF6, LiBF4, LiAsF6, LiCF3SO3, LiC(CF3SO2)3,
LiN(CF3SO2)2, Li(CnF2n+1)SO3, LiC[(CnF2n+1)SO2]3, LiN[(CnF2n+1)SO2]2, LiN[(CnF2n+1)SO2]2, mit n jeweils
2 bis 20, LiClO4, LiN(SO2F)2, LiSbF6, LiAlCl4, LiSiF6, NaPF6, NaBF4, NaCF3SO3, NaClO4, KPF6, KBF4, KCF3SO3 oder AgCF3SO3. Es können
auch organische Salze beispielsweise Natriumoctylsulfat, Lithiumdodecylbenzolsulfonat
etc. eingesetzt werden. Bevorzugt wird als Leitsalz LiClO4 oder LiCF3SO3 eingesetzt. Es können auch Gemische zweier oder
mehrerer Leitsalze eingesetzt werden.
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Üblicherweise
ist das Leitsalz in einer Menge von 1 bis 40 Gew.-% bezüglich aller
Bestandteile des Festelektrolyten enthalten. Bevorzugt enthält der Festelektrolyt
2 bis 10 Gew.-% des Füllstoffes,
besonders bevorzugt 3 bis 8 Gew.-%.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung kann der Festelektrolyt aber auch
polymergebundene ionische Gruppen aufweisen. Erfindungsgemäß sind insbesondere
polymergebundene Säureanionen
bevorzugt, die H+ oder Li+ als
Gegenionen haben.
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Enthält der Festelektrolyt
polymergebundene ionische Gruppen, entspricht die Summe der ionischen Gruppen
vorzugsweise 0,05 bis 4 mol/l, besonders bevorzugt 0,1 bis 2 mol/l,
insbesondere 0,2 bis 0,8 mol/l.
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Der
Festelektrolyt kann darüber
hinaus auch Weichmacher enthalten. Als Weichmacher kommen übliche,
hochsiedende Weichmacher oder Lösemittel
in Frage. Vorteilhaft werden solche Weichmacher eingesetzt, die
Ionen, insbesondere Li-Ionen, solvatisieren können. Die Weichmacher fungieren
einerseits als Lösemittel
für die
Leitsalze und beeinflussen weiterhin die mechanischen Eigenschaften
des Festelektrolyten, beispielsweise durch Erniedrigung von dessen
Glasübergangstemperatur.
Geeignete, mit dem jeweils eingesetzten Bindemittel und Füllstoff
verträgliche
Weichmacher werden vom Fachmann ausgewählt. Dabei ist zu beachten,
dass der Weichmacher die Transparenz des Festelektrolyten nicht
wesentlich beeinträchtigen
darf. Es können
sowohl protische wie aprotische Weichmacher eingesetzt werden. Beispiele
für protische
Weichmacher sind Glykol sowie über
endständige
OH-Gruppen verfügende
oligomere Polyethylenglykole oder Polypropylenglykole. Derartige
Weichmacher sind beispielsweise unter dem Namen Pluriol® erhältlich.
Es können auch
Primäralkohole
beispielsweise 2-Ethylhexanol eingesetzt werden.
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Beispiel
für aprotische
Weichmacher sind lineare oder cyclische organische Carbonate der
allgemeinen Formel R4O(CO)OR5,
wobei R4 und R5 jeweils
für geradkettige
oder verzweigte Alkylreste oder Arylreste stehen, die auch noch
inerte Substituenten, beispielsweise Chlor oder Brom, tragen können. Gut
geeignet sind insbesondere solche Carbonate mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen.
R4 und R5 können auch
zu einem beispielsweise 5- oder 6-gliedrigen Ring miteinander verbunden
sein. Es können
auch Kohlenstoffatome durch Sauerstoffatome substituiert sein. Beispiele
für derartige
Carbonate sind Ethylencarbonat, Propylencarbonat, Butylencarbonat,
Diethylcarbonat, Dipropylcarbonat, Diisopropylcarbonat, Dibutylcarbonat,
Di(2-methoxyethyl)carbonat oder Di(2-butoxyethyl)carbonat. Geeignet
sind auch organische Phosphate R',
R'', R''',
PO4, wobei R', R'' und R''' jeweils
für geradkettige
oder verzweigte Alkylreste mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen oder für Arylreste
stehen, die auch noch weiter substituiert sein können. Insbesondere können auch
Kohlenstoffatome durch Sauerstoffatome substituiert sein. R', R'' und R''' können auch
paarweise zu einem Ring miteinander verbunden sein. Beispiele geeigneter
Phosphate sind Trimethylphosphat, Triethylphosphat, Tripropyl-phosphat,
Tributylphosphat, Triisobutylphosphat, Tripentylphosphat, Trihexylphosphat,
Trioctylphosphat, Tris(2-ethylhexyl)phosphat, Tridecylphosphat,
Diethyl-n-butylphosphat, Tris(butoxyethyl)phosphat, Tris(2-methoxyethyl)phosphat,
Tris(tetrahydrofuran)phosphat, Tris(1H,1H,5H-Octafluoropentyl)phosphat, Tris(1H,1H-Trifluorethylphosphat,
Tris(2-(diethylamino)ethyl)phosphat, Tris-(methoxyethoxyethyl)phosphat,
Tris(ethoxycarbonyl-oxydethyl)phosphat oder Trikresyl-phosphat.
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Als
Weichmacher geeignet sind auch Ester organischer Säuren, beispielsweise
Ester der Adipinsäure oder
Phthalsäure
wie 2-Ethylhexyladipat oder 2-Ethylhexylphthalat. Vorteilhaft können cyclische
Ester wie ω-(+/-)-Butyrollacton,
Diemthyl-ω-butyrollacton,
Diethyl-ω-butyrollacton, ω-Valerolacton,
4,5-Dimethyl-1,3-dioxolan-2-on, 4,4-Dimethyl-1,3-dioxolan-2-on,
4-Ethyl-1,3-dioxolan-2-on, 4-Methyl-5-ethyl-1,3-dioxolan-2-on, 4,5-Diethyl-1,3-dioxolan-2-on,
4,4-Diethyl-1,3-dioxolan-2-on, 1,3-dioxan-2-on, 4-Methyl-1,3-dioxan-2-on, 5-Methyl-1,3-dioxan-2-on,
4,4-Dimethyl-1,3-dioxan-2-on, 5,5-Dimethyl-1,3-dioxan-2-on, 4,6-Dimethyl-1,3-dioxan-2-on
oder 4,4,6-Trimethyl-1,3-dioxan-2-on, 5,5-Diethyl-1,3-dioxan-2-on verwendet
werden. Vorteilhaft sind auch Ester anorganischer Säuren einsetzbar,
die über
-(CH
2-CH
2O)
n-CH
3-Gruppen verfügen, insbesondere
Ester der Borsäure,
Kohlensäure,
Schwefelsäure
und Phosphorsäure.
Ester der genannten Art sind beispielsweise in der WO 98/44576,
Seiten 27 bis 31, offenbart. Es können auch Ether eingesetzt
werden, beispielsweise Dibutylether, Dihexylether, Diheptylether,
Dioctylether, Dinonylether, Didecylether, Didodecylether, Ethylenglykoldimethylether,
Ethylen-glykoldiethylether, 1,2-Dimethoxypropan, Diethylenglykoldibutylether,
Triethylen-glykoldimethylether, Tetraethylenglykoldimethyl-ether,
Polyglykolalkylether, Tetrahydro-pyran, 1,4-Dioxan, 1,3-Dioxan,
2,5-Diethoxytetrahydrofuran oder 2,5-Dimethoxytetra-hydrofuran.
Weiterhin geeignet sind auch Dimethylformamid, N-Methylpyrrolidon
oder Acetonitril. Es können
auch Mischungen verschiedener Weichmacher in der Elektrolytschicht
vorhanden sein. Weitere, im Rahmen der Erfindung verwendbare Weichmacher
sind in der
US 6,361,709 genannt.
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Üblicherweise
ist der Weichmacher in einer Menge von 0 bis 90 Gew.-%, bezogen
auf die Summe aller Bestandteile des Festelektrolyten, enthalten.
Bevorzugt enthält
der Festelektrolyt 1 bis 70 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 50
Gew.-% des Weichmachers, insbesondere 20 bis 40 Gew.-%.
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Der
Festelektrolyt kann darüber
hinaus weitere Zusatzstoffe und Hilfsmittel enthalten. Beispielsweise können Antioxidantien
wie Irganox®,
Ultranox® oder
Sicostab®,
UV-Stabilisatoren
wie Uvinol® oder
Irgastab® vorhanden
sein. Weiterhin können
Dispergierhilfsmittel beispielsweise Lutensol® oder
Socalan® für den Füllstoff
oder Haftvermittler eingesetzt werden. Die Menge an Zusatzstoffen
und Hilfsmitteln kann vom Fachmann je nach Bedarf gewählt werden.
Erfindungsgemäß ist der
Anteil der Zusatzstoffe und Hilfsmittel, bezogen auf die Summe der
Bestandteile des Festelektrolyten, vorzugsweise aber nicht größer als
30 Gew.-%, besonders bevorzugt nicht größer 20 Gew.-%, insbesondere
nicht größer als
10 Gew.-%.
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Alle
Bestandteile des Festelektrolyten bilden eine vorzugsweise homogene,
insbesondere eine farblose und/oder glasklare Masse. Der Füllstoff
ist dabei vorzugsweise gleichmäßig im Bindemittel
dispergiert und das Leitsalz vorzugsweise vollständig gelöst. Die Lichtabsorption der
Festelektrolytschicht ist bevorzugt kleiner als 20 %, besonders
bevorzugt kleiner als 15 %. Die Festelektrolytschicht kann im Rahmen
der vorliegenden Erfindung aber auch milchig, also höhere Streuanteile
aufweisen, oder gefärbt
sein, wenn dies für
eine bestimmte Anwendung erforderlich ist.
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Die
Festelektrolytschicht kann beispielsweise durch Schmelzextrusion
hergestellt werden. Allerdings sind auch andere Vorgehensweisen
denkbar, beispielsweise alle Bestandteile bis auf den Füllstoff
in einem geeigneten Lösemittel
zu lösen,
den Füllstoff
darin gleichmäßig zu dispergieren,
eine Schicht auf ein geeignetes Substrat zu gießen und das Lösemittel
wieder zu verdampfen.
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Eine
weitere Verfahrensvariante ist es, einen Festelektrolyten zunächst ohne
das Leitsalz herzustellen und das Leitsalz erst zu einem späteren Zeitpunkt
durch Tränken
des Festelektrolyten mit einer Lösung
des Leitsalzes in einem geeigneten Lösemittel einzubringen.
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Die
Festelektrolytschicht kann unvernetzt sein oder vernetzt vorliegen.
Falls die Festelektrolytschicht vernetzt ist, enthält sie noch
die Reaktionsprodukte von den zur Vernetzung zugegebenen Verbindungen,
beispielsweise die aus der Photopolymerisation von ethylenisch ungesättigten
Verbindungen mit geeigneten Photoinitiatoren resultierenden Polymere.
Die Vernetzung kann thermisch erfolgen, in dem den Ausgangsmaterialien
thermische Vernetzer zugegeben werden, die bei der Verfahrenstemperatur
der Schmelzextrusion noch nicht vernetzen. Nach der Ausformung wird
die Vernetzung durch Erwärmen
des Formkörpers
oder der Folie auf höhere
Temperaturen ausgelöst.
Vorzugsweise wird aber eine Strahlungsvernetzung durchgeführt. Dazu nötige Vernetzer
oder Hilfsmittel, beispielsweise Photoinitiatoren, werden den Ausgangsmaterialien
zugegeben und mit diesen compoundiert und schmelzextrudiert. Die
Schmelzvernetzung kann beispielsweise durch Bestrahlung mit energiereicher
Strahlung, beispielsweise ionischer Strahlung, ionisierender Strahlung,
Elektronenstrahlen, Röntgen-
oder gamma-Strahlen, gegebenenfalls unter Einsatz zusätzlicher
Initiatoren erfolgen. Vorzugsweise wird die Vernetzung mit aktinischem
Licht, insbesondere mit UV-Licht durchgeführt. Hierzu werden in bekannter
Weise polymerisierbare Verbindungen, beispielsweise Monomere, eingesetzt.
Die Monomere weisen mindes tens eine polymerisierbare ethylenische
Doppelbindung auf. Die Auswahl von An und Menge richtet sich dabei
nach den gewünschten
Eigenschaften der Elektolytschicht sowie der Verträglichkeit mit
den anderen Komponenten, insbesondre mit dem Bindemittel. Geeignet
sind dabei insbesondre polare Monomere, die Ionen binden bzw. solvatisieren
und somit zur Leitfähigkeit
beitragen können.
Als Beispiele bevorzugter Verbindungen seien solche mit Hydroxylgruppe,
Amidgruppen oder Polyethylenglykol-struktureinheiten genannt. Sehr
geeignet sind auch Mono- und Polyacrylate und/oder -methacrylate
von ein- oder mehrwertigen Alkoholen.
Beispielweise können
eingesetzt werden (Meth)acrylsäureester
von Alkoholen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, wie Methyl(meth)acrylat,
Ethyl(meth)acrylat, Propyl(meth)acrylat, Isopropyl(meth)acrylat,
Cyclohexyl(meth)acrylat, (Meth)acrylester mehrwertiger Alkohole
mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen, beispielsweise 2-Hydroxy-ethyl(meth)acrylat,
2-Hydroxy-propyl(meth)acrylat, Ethylenglykol-di(meth)acrylat, Butandioldi(meth)acrylat,
Poly-ethylenglykoldi(meth)acrylat oder 1,1,1-Trimethylol-propantri(meth)acrylat,
Polyethylen-glykol-mono(meth)acrylat-Monomethylether und 2-Diethylamino-ethylacrylat.
Geeignet sind auch Epoxid- und Urethan(meth)acrylate, wie sie beispielsweise
durch Umsetzung von Bisphenol(A)diglycidylether mit (Meth)acrylsäure oder
durch Umsetzung von Mono- oder Diisocyanaten mit Hydroxyalkyl(meth)acrylaten
und gegebenenfalls mit hydroxylgruppenhaltigen Polyestern oder Polyethern
erhalten werden können.
Ebenso eignen sich Derivate des Acrylamids und des Methacrylamids,
beispielsweise Ether ihrer N-Methylolderivate mit ein- und mehrwertigen
Alkoholen, beispielsweise Ethylenglykol, Glycerin, 1,1,1,-Trimethylolpropan,
oligomeren oder polymeren Ethylenoxidderivaten.
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Als
Initiatoren für
die Photopolymerisation sind unter anderem Benzoin oder Benzoinderivate
wie α-Methylbenzoin
oder Benzoinether, Benzilderivate wie Benzilketale, Acylarylphosphinoxide,
Acylarylphosphinsäureester,
Mehrkernchinone oder Benzo-phenone geeignet. Die Vernetzung mit
aktinischem Licht kann unmittelbar nach der Herstellung der Elektrolytschicht
erfolgen, in dem die durch Extrusion Hergestellte Elektrolyt-Folie
mit einer geeigneten Bestrahlungsvorrichtung unmittelbar hinter
dem Extruder bestrahlt und vernetzt wird. Sie kann aber auch erst
zu einem späteren
Zeitpunkt, beispielsweise erst nach dem Einbau in eine elektrochrome
Verglasung vernetzt werden.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung erfolgt die Vernetzung der Elektrolytschicht
gleichzeitig zur Aktivierung des elektrochromen Elements durch Bestrahlung
mit energiereicher Strahlung.
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Die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu aktivierenden elektrochromen Elemente enthalten gegebenenfalls
zusätzlich
eine Ionenspeicherschicht. Diese Ionenspeicherschicht ist nicht
zwingend notwendig, erweist sich allerdings für eine lange Lebensdauer des
elektrochromen Elementes als vorteilhaft. Diese Ionenspeicherschicht
kann dabei gegebenenfalls gleichzeitig eine elektrochrome Funktionsschicht
sein, so dass sie sich beispielsweise zum Einfärben eignet. In diesem Fall
ist die elektrochrome Wirkungsweise dieser Ionenspeicherschichten
jedoch geringer ausgeprägt.
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Im
Allgemeinen enthalten diese Ionenspeicherschichten CeTiO2, V2O5,
TiV2O5, CrV2O5, NbV2O5, Ni(OH)2, Nb2O5 oder Ir2O2 oder ein Gemisch
aus zwei oder mehreren dieser Verbindungen, wobei diese auch zusätzlich andere
Metallatome in ihrem Gitter interkaliert enthalten können.
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Bevorzugt
enthält
die Ionenspeicherschicht CeTiO2, V2O5, TiV2O5 oder Ni(OH)2 oder
ein Gemisch aus zwei oder mehreren dieser Verbindungen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aktivierung elektrochromer
Elemente, wobei während
der elektrochemischen Aktivierung eine Bestrahlung des elektrochromen
Elementes mit energiereicher Strahlung erfolgt. Unter energiereicher
Strahlung im Sinne der vorliegenden Erfindung wird UV-, VIS-, IR-,
Mikrowellen-, Röntgen-,
gamma-, Elektronen- und/oder Partikelstrahlung verstanden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird im erfindungsgemäßen Verfahren UV-Strahlung
verwendet. Dabei beträgt
die Leistung der verwendeten UV-Strahlung vorzugsweise 300 bis 30.000 μW/cm2, besonders bevorzugt 3.000 bis 30.000 μW/cm2. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Bestrahlung mit dieser energiereichen Strahlung gleichzeitig
zur Aktivierung des elektrochromen Elementes erfolgt. Unter gleichzeitig
wird im Sinne der vorliegenden Erfindung 20 bis 100 %, besonders
bevorzugt 50 bis 100 %, insbesondere 70 bis 100 %, ganz besonders
bevorzugt 100 %, der Dauer der Aktivierung verstanden. Die Aktivierung
der elektrochromen Fenster findet vorzugsweise für eine Dauer von 0,1 bis 2
Stunden, besonders bevorzugt 6 bis 60 Minuten, statt. Zur Bestrahlung
können
beispielsweise UVA-Strahlenquellen,
wie großflächige Arrays
superaktinischer Leuchtstoffröhren
verwendet werden.
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Die
Aktivierung erfolgt vorzugsweise durch Formierung, wobei 2 bis 20,
vorzugsweise 2 bis 10, besonders bevorzugt 2 bis 5, Formierungszyklen
durchlaufen werden. Diese mehr fachen Formierungszyklen sind im Allgemeinen
notwendig, damit ein konstantes elektrochromes Verhalten der Elemente
erreicht wird. Unter einem Formierungszyklus wird beispielsweise
vom Standpunkt der elektrochromen Funktionsschicht bei WO3-Systemen verstanden, dass zunächst die
elektrochrome Funktionsschicht reduziert (entfärben) und anschließend wieder
oxidiert wird (dunkelfärben).
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Bei
der Aktivierung der elektrochromen Elemente unter zumindest teilweise
gleichzeitiger Bestrahlung beträgt
der Abstand der Strahlungsquelle von dem zu aktivierenden Element
vorzugsweise 1 bis 100 cm, besonders bevorzugt 2 bis 50 cm, insbesondere
3 bis 10 cm.
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Weiterer
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind die durch das erfindungsgemäße Verfahren
erhältlichen
elektrochromen Elemente, insbesondere Verglasungen, Spiegel, Anzeigeelemente
(Displays) und optische Geräte,
die sich gegenüber
den elektrochromen Elementen des Stand der Technik (Aktivierung
ohne gleichzeitige Bestrahlung) durch einen verbesserten Schalthub
auszeichnen. Darüber
hinaus ist der Schaltkontrast der elektrochromen Elemente besser,
wenn sie durch das erfindungsgemäße Verfahren
aktiviert werden. Ferner haben die elektrochromen Elemente, die
durch das erfindungsgemäße Verfahren
aktiviert werden, eine verbesserte Stabilität gegenüber unerwünschten Ausbleicheffekten,
wie sie bei der Langzeit-Freibewitterung der elektrochromen Elemente
auftreten können.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zeigt eine Vielzahl an Vorteilen gegenüber den Verfahren des Standes
der Technik. Das neue erfindungsgemäße Formierverfahren ist äußerst einfach
und kostengünstig,
da alle Aktivierungsprozesse in der fertigen, gegen Umwelteinflüsse hermetisch
abgedichteten Verglasung erfolgen. Oxidierende oder reduzierende
Einflüsse
der Atmosphäre,
Luftfeuchtigkeitseinflüsse
sowie das Verschmutzungsproblem durch Staubpartikel oder Ähnlichem
werden durch die Formierung der fertigen Verglasung weitgehend ausgeschlossen.
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Im
Folgenden soll die vorliegende Erfindung nunmehr anhand von Beispielen
näher erläutert werden.
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Ausführungsbeispiele
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a Herstellung einer elektrochromen
Verbundverglasung
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- 1.) Auf eine Glasplatte mit Leitfähigkeitsbeschichtung
(TEC I5/3 Glas von Fa. Pilkington) und einer aufgesputterten 0,4 μm dicken
WO3-Schicht wird ein fester 0,8 mm dicker
Polymerelektrolytfilm auflaminiert. Dieser feste Polymerelektrolytfilm
wurde zuvor durch Extrusion aus 30 Gewichtsteilen Polymethylmethacrylat, 35
Gewichtsteilen pyrogener hydrophobierter Kieselsäure (Aerosil® – R8200),
30 Gewichtsteilen Tetra-ethylenglykoldimethylether und 5 Gewichtsteilen
Leitsalz Lithiumperchlorat hergestellt. Zur Abdeckung der klebrigen
Filmoberfläche
wurden zwei Polyesterschutzfolien aufgebracht. Die Auflaminierung
wurde nach Entfernung einer der Schutzfolien mittels eines Rollenlaminators
bei 100 °C
Walzentemperatur und bei einer Geschwindigkeit von 1 m/min durchgeführt.
Nach
Abziehen der zweiten Schutzfolie wird diese Glasplatte dann in gleicher
Art in einem Rollenlaminator mit einer zweiten Glasscheibe mit V2O5-Beschichtung
zu einer Verbundglasscheibe zusammenlaminiert. Zuvor oder anschließend werden
die elektrischen Kontakte angebracht, z. B. angeklebt oder angelötet.
- 2.) Als alternatives Laminierverfahren kann auch statt der Heißlaminierung
eine Nasslaminierung erfolgen oder es können beide Verfahren gemischt
angewendet werden. Dazu wird die Glasplatte mit der Polymerelektrolytschicht
nach oben in eine flache Schale mit Weichmacher Tetraethylenglykoldimethylether
und gegebenenfalls Leitsalz untergetaucht. Unmittelbar darauf wird
die zweite Glasplatte mit der V2O5-Beschichtungsseite nach unten unter Vermeidung
des Eintrags von Luftblasen auf die erste Glasscheibe aufgelegt. Unter
beständigem
Anpressdruck wird dieser Plattenverbund dem Kaschierbad entnommen.
Die Haftung bildet sich durch Wegschlagen des Weichmachers in die
Polymerelektrolytschicht innerhalb weniger Sekunden aus und erreicht
den Endwert nach dem Tempern der Verbundglasscheibe (bei 80 °C bis 160 °C; Zeitdauer
je nach Temperatur: Stunden bis Minuten). Zuvor oder anschließend werden
die elektrischen Kontakte angebracht, z. B. angeklebt oder angelötet.
- 3.) Als besonders vorteilhaftes Laminierverfahren kann auch
das in der DE 103 06 944 beschriebene
Verfahren, in dem Laminierung und Randversiegelung und gegebe nenfalls
das Anbringen der Kontakte in einem Arbeitsschritt durchgeführt werden,
zum Einsatz kommen.
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b Formierung durch Anlegen
einer Gleichspannung an die bereits luftdicht versiegelten elektrochromen
Elemente (z. B. Fenster) – nicht
erfindungsgemäß:
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Die
so hergestellte elektrochrome Verbundverglasung reagiert sehr langsam
auf das Anlegen einer Spannung von maximal ca. 3 Volt Gleichspannung
mit einer Dunkelfärbung
oder Hellfärbung,
da bisher kaum Ladungsträger
in den elektrochromen Funktionsschichten vorhanden sind und der
Innenwiderstand durch Polarisierung in der Grenzschicht an den EC-Funktionsschichten
rasch ansteigt, so dass der Stromfluss stark eingeschränkt wird.
Höhere
Spannungen bewirken zwar eine Beschleunigung der Formierung, bergen
jedoch die Gefahr einer irreversiblen Schädigung der elektrochromen Elemente
in sich.
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Erst
durch den Formierungsvorgang, bei dem eine bestimmte, recht hohe
Gleichspannung, über
einen längeren
Zeitraum angelegt werden muss, werden durch Zersetzungsvorgänge und
Einbau von Ionen positive bzw. negative Ladungsstellen in den Gittern
der aktiven EC-Schichten geschaffen. Erst danach ist die elektrochrome
Verglasung voll aktiv und lässt
sich durch Anlegen der optimalen elektrischen Potentiale schnell
und reversibel dunkel oder hell schalten.
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c Formierung durch nasschemische
elektrochemische Dotierung der EC-Halbteile (z. B. mit WO3 beschichtete Gläser und/oder
mit V2O5 beschichtete
Gläser) – nicht
erfindungsgemäß
-
In
diesem alternativen Verfahren wird der Formiervorgang durch nasschemische
elektrochemische Reaktion vor dem Zusammenbau der Einzelscheiben
zu der Verglasung durchgeführt.
Durch die nasschemische Formierung entstehen allerdings aus den
relativ lagerbeständigen
Oxidschichten auf den Substraten (z. B. den Glasscheiben) sehr stark
sauerstoff- und
luftfeuchtigkeitssensible Halbteile/Scheiben. Diese lassen sich kaum
reproduzierbar verarbeiten. Wenn man versucht, unter Ausschluss
von Luft und Feuchtigkeit zu arbeiten, wird das Verfahren extrem
teuer. Außerdem
entstehen durch den Formiervorgang in den Bädern für elektrochemische Formierung
Veränderungen
(z. B. Anreicherung von Elektrodenmaterialien z. B. Platin), die
nur eine sehr schlechte Badausnutzung erlauben. Das verteuert das
elektrochemische Formierverfahren noch zusätzlich und bringt auch unvermeidliche
systematische Qualitätsschwankungen
mit ansteigender Badausnutzungsdauer mit sich.
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d Formierung durch Anlegen
einer Gleichspannung an die bereits luftdicht versiegelten elektrochromen
Elemente (z. B. Fenster) mit und ohne simultaner UV-Bestrahlung
-
Der
Formiervorgang erfolgt unter gleichzeitiger Bestrahlung mit energiereicher
Strahlung (hier: UV-Licht mit einer Intensität > 3000 μW/cm2), die von den mindestens einseitig transparenten
oder transluzenten elektrochromen Elementen (z. B. Verglasungen)
mindestens teilweise absorbiert wird. Vorteile dieses Verfahrens
sind eine sehr starke Beschleunigung des Formiervorganges, eine
verbesserte Qualität
der elektrochromen Elemente (Schaltkontrast und eine verbesserte
Stabilität
gegenüber
unerwünschten
Ausbleicheffekten, wie sie bei der Langzeit-Freibewitterung der
elektrochromen Elemente auftreten können) sowie eine Verringerung
der Kosten für
den Formierprozess. Als Lichtquellen sind UVA-Strahlenquellen, z.
B. gebräuchliche großflächige Arrays
superaktinischer Leuchtstoffröhren,
wie sie beispielsweise in Sonnenliegen und Solarien Verwendung finden,
geeignet. Als Entfernung der UVA-Lichtquellen bis zu den zu formierenden
EC-Elementen kommen Abstände
im Bereich von Zentimetern bis zu einigen Metern infrage, je nach
Form der elektrochromen Elemente und nach Größe der Leuchtfelder der Strahlungsquellen.
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Im
Vergleich hierzu wird an einem identischen elektrochromen Element
eine Formierung ohne gleichzeitige Bestrahlung mit energiereicher
Strahlung vorgenommen.
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Die
folgende Tabelle demonstriert die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Aktivierung elektrochromer Elemente gegenüber der nicht erfindungsgemäßen Aktivierung:
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Der
Zeitbedarf für
die Formierung reduziert sich von ca. 100 Minuten auf ca. 22 Minuten.
Zusätzlich dunkeln
die unter Bestrahlung formierten EC-Verglasungen auf ca. 10 % Transmission
ab. Das bedeutet, dass die so hergestellte Verglasung nur 2/3 der Sonneneinstrahlung
gegenüber
der konventionellen (nicht erfindungsgemäßen) Vergleichsverglasung durchlässt. Damit
erhöht
sich die Kapazität
der Formieranlage auf ca. das 5-fache, während sich die Kosten für die Anlage
nur auf ca. das Doppelte erhöhen.
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Außerdem ist
die Qualität
der erfindungsgemäßen elektrochromen
Elemente besser. Sie haben einen besseren Hell-/Dunkelschaltkontrast
und eine bessere Beständigkeit
gegenüber
UV-Licht oder Sonnenlicht, wie die folgende Tabelle zeigt:
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Das
elektrochrome Fenster wurde bei der Dunkel-/Hell-Zyklisierung mit
zehn jeweils 4 cm breiten schwarz eloxierten Aluminumstreifen im
Abstand von jeweils 4 cm abgedeckt. Während der gesamten Zyklisierungsdauer
(insgesamt 10 Stunden) wurde das Fenster in einem Flachbelichter
mit superaktinischen UVA-Leuchtstoffröhren, wie er auch zur UV-Belichtung von Druckplatten
Verwendung findet, mit einer UV-Lichtintensität vom ca. 3500·10-6 W/m2 belichtet.
An den durch diese Streifen abgedeckten Zonen wurde das Fenster
also vor der Einwirkung des UV-Lichtes während der permanenten Dunkel-/Hell-Zyklisierung geschützt, während in
den Bereichen dazwischen das UV-Licht ungehindert einwirken konnte.
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Beim
nicht erfindungsgemäßen Fenster
wurde nach diesem Test in dem Zebrastreifenmuster, das dem UV-Licht
ausgesetzt war nur noch die Transmission 30 % und nicht mehr 15
% wie zu Beginn dieses Testes erreicht, während in den Bereichen, die
vor der Einwirkung des UV-Lichtes geschützt waren, der alte Transmissionswert
von 15 % wieder erreicht wurde. Beim bloßen Betrachten des dunkelgeschalteten
Fensters fällt der
große
Transmissionsunterschied sofort auf und wird als schwerer Qualitätsmangel
erkannt.
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Beim
erfindungsgemäßen Fenster
dagegen wurden annähernd
die alten Transmissionswerte erreicht. 11 % gegenüber 10 %
Transmission bei einer Wellenlänge
von 500 nm fallen visuell nicht auf. Damit zeigt das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Fenster eine wesentlich bessere Zyklenbeständigkeit unter
UV-Lichtbelastung.