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Die
Erfindung betrifft ein Gewinde, einen Schraubenbolzen bzw. eine
Schraubenmutter mit einem derartigen Gewinde, sowie Vorrichtungen
und Verfahren zur Herstellung eines derartigen Gewindes.
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Gewinde
sind von Schraubverbindungen her bekannt. Dabei soll vorliegend
unter dem "Gewinde" die (zumindest abschnittsweise)
schraubenlinienförmige
Erhebung verstanden werden, die bei einem Schraubenbolzen auf der
zylindrischen oder gegebenenfalls konischen Schaftfläche radial
nach außen stehend
umläuft
bzw. die bei einer Schraubenmutter auf der zylindrischen Innenfläche der
Mutter radial nach innen stehend umläuft. Ein Gewinde kann einfach
ausgebildet sein, das heißt,
dass ein einziger durchgehender Gewindezug vorhanden ist. Es sind jedoch
auch mehrgängige
Gewinde bekannt, bei denen zwei oder mehr Gewindezüge parallel
nebeneinander liegend spiralförmig
umlaufen.
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Beim
Anziehen einer Schraubverbindung muss für das Erreichen einer gewünschten
Endstellung und Festigkeit ein sogenanntes Anzugsmoment aufgebracht
werden. Das Drehmoment, welches umgekehrt zum Lösen aus dieser Stellung erforderlich ist,
wird als Losdrehmoment bezeichnet. In vielen Anwendungsfällen ist
es wichtig, dass das Losdrehmoment eine gewisse Schwelle überschreitet,
damit ein ungewolltes selbsttätiges
Lösen der
Schraubverbindung verhindert wird. Typischerweise werden bestimmte
Werte für
das Verhältnis
von Anzugsmoment zu Losdrehmoment gefordert. In vielen Fällen besteht
insbesondere die Forderung, dass das genannte Verhältnis größer oder
gleich Eins ist, das heißt, dass
das Losdrehmoment mindestens gleich groß wie das Anzugsmoment ist.
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Zur
Erhöhung
des Losdrehmomentes von Schrauben sind verschiedene Techniken angewandt worden.
So ist es zum Beispiel aus der
AT
359 782 bekannt, die Unterseite des Schraubenkopfes mit
radial verlaufenden Profilierungen zu versehen, um bei Anliegen
des Kopfes ein erhöhtes
Losdrehmoment zu erreichen. Nachteilig hieran ist, dass in der Regel die
Oberfläche
der Komponente, auf welcher der Schraubkopf aufliegt, in Mitleidenschaft
gezogen wird. Ferner versagt die Sicherung, sobald zum Beispiel
aufgrund von thermischen Ausdehnungen sich ein gewisses Spiel zwischen
Schraubenkopfunterseite und Auflage einstellt. Des Weiteren ist
es bekannt, das Gewinde mit einem Mikrokapselkleber zu beschichten,
welcher beim Anziehen der Schraubverbindung aktiviert wird. Nachteilig
hieran ist, dass die Wirksamkeit der Sicherung erst nach einer Aushärtzeit eintritt
und dass die Schraubensicherung nach einem einmaligen (gewollten
oder ungewollten) Lösen
zerstört
ist.
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Aus
der
DE 24 60 201 A1 ist
ein Schraubengewinde bekannt, bei welchem eine der Flankenflächen mit
einer radial verlaufenden Sägezahn-Profilierung
versehen ist. Diese und vergleichbare Lösungen haben jedoch den Nachteil,
dass die Herstellung der Schrauben äußerst aufwändig und nur schwer mit herkömmlichen
Verfahren zu kombinieren ist. Ferner erweist sich die erzielte Vergrößerung des Losdrehmomentes
häufig
noch als unzureichend.
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Vor
diesem Hintergrund war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Mittel
zur besseren Einstellbarkeit des Anzugs- und/oder Losdrehmomentes
einer Schraubverbindung bereitzustellen, welche bei kostengünstiger
Herstellbarkeit funktionssicher sind und auch nach mehrmaligem Lösen der
Verbindung noch ihre Wirkung entfalten.
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Diese
Aufgabe wird durch einem Gewinde mit den Merkmalen des Anspruchs
1 bzw. 2, durch einen Schraubenbolzen mit den Merkmalen des Anspruchs
8, durch eine Schraubenmutter mit den Merkmalen des Anspruchs 9,
durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 10 bzw. 13,
sowie durch Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 15 bzw. 16
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Ein
Gewinde gemäß der vorliegenden
Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass es auf mindestens einer
Flankenfläche
eine Profilierung in Form mindestens einer Erhebung und/oder Vertiefung
aufweist. Das Gewinde kann dabei sowohl ein Innengewinde (an einer
Mutter) als auch ein Außengewinde (an
einem Schraubenbolzen) sein. Wie oben erläutert wurde, wird vorliegend
unter einem "Gewinde" die ausgehend von
einem Grund abstehende körperliche
Erhebung verstanden (das heißt
zwischen zwei benachbarten Gewindeabschnitten liegt eine Gewindenut).
Die Teile der Oberfläche
des Gewindes, welche im Wesentlichen senkrecht oder typischerweise leicht
schräg
zur Schraubenachse des Gewindes liegen, werden dabei als Flankenflächen bezeichnet. So
sind bei einem Spitzgewinde, welches einen im Wesentlichen dreieckigen
Querschnitt hat, zwei Flankenflächen
vorhanden, die spiralförmig
umlaufen und in entgegengesetzte Richtungen weisen (bei einem Schraubenbolzen
zum Bolzenkopf bzw. zur Bolzenspitze).
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Üblicherweise
sind die Flankenflächen
eines Gewindes in Umlaufrichtung "glatt", das heißt zum Beispiel bei einem Spitzgewinde
eben bzw. bei einem Rundgewinde mit einer gleichmäßigen Krümmung ausgebildet.
Bei Verschiebung eines Betrachtungspunktes entlang des Gewindes
in einem bestimmten radialen Abstand von der Schraubenachse werden daher überall die
gleichen Verhältnisse
angetroffen. Dies ist bei dem erfindungsgemäßen Gewinde anders. Hier gibt
es auf mindestens einer Flankenfläche mindestens eine Profilierung,
das heißt
eine Erhebung aus der Flankenfläche
heraus bzw. eine Vertiefung in die Flankenfläche hinein. Beim Verschrauben eines
derartigen Gewindes wirkt die Profilierung dann mit dem entsprechenden
Gegengewinde zusammen, wobei sie die Rotationssymmetrie des Schraubvorgangs
stört und
somit Einfluss auf das Anzugs- und Losdrehmoment nimmt. Die Profilierungen
auf den Flankenflächen
sind daher besonders dafür
geeignet, das Anzugs- und Losdrehverhalten eines Gewindes nach Wunsch
einzustellen. Abgesehen von der Profilierung kann das Gewinde ansonsten
in allen herkömmlich
bekannten Weisen ausgestaltet sein, also zum Beispiel einfach oder
mehrgängig,
als ein Maschinengewinde, Holzschraubengewinde, Blechschraubengewinde
oder dergleichen.
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung ist ein Gewinde der oben beschriebenen Art dadurch
gekennzeichnet, dass der Winkelabstand zwischen zwei benachbarten
Erhebungen und/oder Vertiefungen der Profilierung mindestens 20°, vorzugsweise
mindestens 30°,
besonders bevorzugt mindestens 60° beträgt. Der "Winkelabstand" wird dabei als der
auf die Schraubenachse bezogene Winkel des maximalen profilfreien
Kreissektors zwischen den benachbarten Profilierungen definiert
(vgl.
2). Gegenüber profilierten
Gewinden, wie sie beispielsweise aus der
DE 24 60 201 A1 bekannt sind,
sind die Erhebungen bzw. Vertiefungen somit nicht lückenlos
nebeneinander angeordnet, sondern mit erheblichen Zwischenabständen. Untersuchungen
haben gezeigt, dass eine derartige Beabstandung der Profilelemente
zu einer deutlichen Vergrößerung des
Losdrehmomentes führt,
welche häufig mit
wiederholtem Lösen
des Gewindes sogar noch zunimmt.
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Gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung, welche unabhängig
von oder in Kombination mit der vorstehend beschriebenen Gewindeform realisiert
werden kann, verlaufen die Erhebungen und/oder Vertiefungen der
Profilierung in einer Projektionsebene senkrecht zur Schraubenachse
gesehen parallel zueinander (vgl. 2).
Eine solche Parallelität
der Profilierungselemente hat gegenüber den aus dem Stand der Technik
bekannten, radial bzw. rotationssymmetrisch zur Schraubenachse ausgebildeten
Profilierungen den Vorteil, dass sie erheblich leichter herstellbar
ist. Geeignete Vorrichtungen und Verfahren für ihre Herstellung werden später erläutert werden.
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Die
konkrete Ausgestaltung der Profilierung kann basierend auf den oben
erläuterten
grundlegenden Merkmalen im Einzelnen sehr unterschiedlich vorgenommen
werden. Insbesondere kann die Profilierung vom Gewindegrund (kleinster
Durchmesser eines Bolzengewindes bzw. größter Durchmesser eines Muttergewindes)
bis zur Gewindespitze (größter Durchmesser
eines Bolzengewindes bzw. kleinster Durchmesser eines Muttergewindes)
verlaufen.
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Eine
unterschiedliche Auswirkung der Profilierung auf das Anzugsmoment
und das Losdrehmoment wird auch durch eine andere Weiterbildung
des Gewindes erreicht, bei welcher die Profilierung asymmetrisch
in Bezug auf den Schraubendrehsinn ausgebildet ist. Das heißt, dass
die Profilierung aus Richtung einer Rechtsdrehung gesehen konstruktiv
anders ausgebildet ist als aus Richtung einer Linksdrehung gesehen,
so dass ihre physikalische Wirkung dementsprechend in den beiden
Drehrichtungen unterschiedlich ausfällt.
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Besonders
bevorzugt ist es, wenn eine gesamte Flankenfläche des Gewindes mit Profilierungen
versehen ist. Beispielsweise können
radial nach außen
verlaufende Profilierungen regelmäßig in einem bestimmten Winkelabstand
in Bezug auf die Schraubenachse angeordnet sein.
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Eine
Profilierung kann auf einer oder auf mehreren, insbesondere auf
allen Flankenflächen des
Gewindes ausgebildet sein. Besonders bevorzugt ist es, wenn sie
(mindestens oder ausschließlich)
auf der im Gebrauchszustand belasteten Flankenfläche des Gewindes ausgebildet
ist, das heißt auf
derjenigen Flankenfläche,
die bei angezogener Schraubverbindung im kraftübertragenden Kontakt mit der
entsprechenden Gegenfläche
steht.
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Die
Erfindung betrifft ferner einen Schraubenbolzen bzw. eine Schraubenmutter,
welche mit einem Gewinde der vorstehend beschriebenen Art ausgestattet
sind.
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Des
Weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Herstellung
eines Gewindes mit einer Profilierung auf mindestens einer Flankenfläche. Bei dem
Gewinde kann es sich insbesondere um ein Gewinde der oben erläuterten
Art handeln. Die Vorrichtung enthält mindestens zwei Pressbacken,
die eine zu dem Gewinde im Wesentlichen komplementäre Wirkfläche mit
(vor- oder zurückstehenden)
Formelementen zur Ausformung der Profilierung aufweisen. Die Pressbacken
können
(z.B. linear oder durch Verschwenken) zusammen und auseinander gefahren werden,
wobei ihre Wirkflächen
in Eingriff mit einem vorgefertigten, unprofilierten Gewinde kommen.
Je nach konkreter Ausgestaltung der Formelemente auf den Wirkflächen erzeugen
diese auf den Gewindeflanken Vertiefungen oder Erhebungen, wenn
die Pressbacken in Eingriff mit dem Gewinde gebracht werden oder
in Eingriff mit dem Gewinde stehen und zusätzlich axial bewegt werden.
Im letztgenannten Fall enthält
die Vorrichtung vorzugsweise zusätzlich Mittel
zur Aufprägung
einer axialen Relativbewegung zwischen den Pressbacken und einem
zu profilierenden Gewinde, wenn die Pressbacken mit dem Gewinde
in Eingriff stehen. Bei diesen Mitteln kann es sich insbesondere
um eine Ultraschall-Sonotrode handeln.
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Gemäß einer
Weiterbildung der Vorrichtung ist mindestens eine der Pressbacken
schichtförmig aus
Lamellen aufgebaut, wobei die Lamellen jeweils der Bearbeitung eines
Gewindeabschnittes dienen. Durch den schichtförmigen Aufbau der Pressbacke kann
diese erheblich leichter hergestellt werden, da jede einzelne Lamelle
im zerlegten Zustand der Pressbacke eine gut zugängliche Wirkfläche hat
und daher leicht bearbeitbar ist.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Herstellung eines
Gewindes mit einer Profilierung auf mindestens einer Flankenfläche, wobei die
Vorrichtung eine Strahleinrichtung zur Bestrahlung mindestens einer
Flankenfläche
mit einem Strahlmittel enthält.
Das Strahlmittel kann dabei insbesondere einen harten Feststoff
enthalten, welcher beim Auftreffen auf die Flankenfläche mit
hohem Impuls mechanisch in der Fläche Erhebungen und Vertiefungen
einer (unregelmäßigen) Profilierung
erzeugt. Das Strahlmittel kann auch eine chemische, vorzugsweise
flüssige
Substanz sein, welche in Bezug auf das Material des Gewindes ätzende Eigenschaften
hat. Tröpfchen
oder Partikel eines solchen Strahlmittels erzeugen dann auf chemischem
Wege Erhebungen und Vertiefungen einer (unregelmäßigen) Profilierung auf der
Flankenfläche.
Die Flanken können
ganzflächig,
das heißt
unter einem Winkel von 360° bestrahlt
werden, oder nur stellenweise.
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Schließlich betrifft
die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Profilierung auf
mindestens einer Flankenfläche
eines Gewindes, wobei ein unprofiliertes Gewinde vorgefertigt wird
und anschließend
die Wirkflächen
von Pressbacken durch Zusammen- oder Auseinanderfahren mit dem Gewinde in
Eingriff gebracht werden. Die Wirkflächen der Pressbacken weisen
dabei Formelemente auf, die beim Eingriff zwischen den Pressbacken
und dem Gewinde die gewünschten
Profilierungen erzeugen.
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Ferner
betrifft die Erfindung ein weiteres Verfahren zur Herstellung einer
Profilierung auf mindestens einer Flankenfläche eines Gewindes, bei welchem
ein unprofiliertes Gewinde vorgefertigt wird und anschließend ein
Strahlmittel auf die Gewindeflanken gestrahlt wird.
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Die
beiden genannten Verfahren betreffen in allgemeiner Form die mit
den Vorrichtungen der oben erläuterten
Art ausführbaren
Schritte. Bezüglich
der weiteren Einzelheiten der Verfahren wird daher auf die obige
Beschreibung der Vorrichtungen verwiesen.
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Im
Folgenden wird die Erfindung mit Hilfe der Figuren beispielhaft
erläutert.
Es zeigt:
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1 schematisch einen erfindungsgemäßen Schraubenbolzen;
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2 einen Schnitt durch den
Schraubenbolzen von 1 entlang
der Linie II-II;
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3 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur
Herstellung eines profilierten Gewindes;
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4 einen Schnitt durch die
Vorrichtung von 3 entlang
der Linie IV-IV;
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5 einen Schnitt durch die
Vorrichtung entlang der Linie V-V von 4;
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6 eine Gewindeprofilierung
mit einer Strahleinrichtung.
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1 zeigt in einer perspektivischen
Seitenansicht schematisch und ausschnittsweise einen Schraubenbolzen
mit einem Schraubenkopf 1 (zum Beispiel Sechskantkopf)
und einem Schraubenschaft 5. Um den zylindrischen Schraubenschaft 5 läuft spiralförmig das
Gewinde 2 um, wobei unter dem Gewinde 2 vorliegend
die vom Schraubenschaft 5 ausgehende Erhebung verstanden
wird. Das Gewinde 2 ist im dargestellten Beispiel als ein
Spitzgewinde mit dreieckigem Querschnitt ausgebildet. Das Gewinde 2 weist
zwei Flankenflächen
auf, nämlich
die dem Schraubenkopf 1 zugewandte obere Flankenfläche 4a sowie
die der Schraubenspitze zugewandte untere Flankenfläche 4b.
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Eine
Besonderheit des Gewindes 2 ist, dass auf mindestens einer
Flankenfläche
mindestens eine Profilierung in Form einer Erhebung oder Vertiefung ausgebildet
ist. Im dargestellten Beispiel ist an der oberen Flankenfläche 4a ein
sich alle 360° wiederholendes
Muster von prismenförmigen
Vertiefungen oder Rinnen 3 ausgebildet, wobei die Rinnen
parallel zueinander verlaufen (vgl. 2).
Die Profilierung 3 befindet sich somit an der im Gebrauchszustand
des Schraubenbolzens druckbelasteten Seite des Gewindes 2.
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Durch
die Profilierung 3 wird das beim Anziehen bzw. Lösen der
Schraube aufzubringende Anzug- bzw. Losdrehmoment entscheidend mitbestimmt.
Insbesondere kann die Profilierung 3 so ausgelegt werden,
dass ihr Einfluss auf das Anzugsmoment unterschiedlich vom Einfluss
auf das Losdrehmoment ist, so dass das Verhältnis von Anzugsmoment zu Losdrehmoment
nach Wunsch eingestellt werden kann. Wie in 1 angedeutet ist, kann die Profilierung 3 zum
Beispiel aus der Richtung der Anzugsdrehung A gesehen anders ausgebildet
sein als aus Richtung L der Losdrehung gesehen. Zum Beispiel kann
die Profilierung 3 einen Querschnitt in Form eines ungleichmäßigen Dreiecks,
dessen Schenkel in unterschiedlichen Winkeln zur Flankenfläche 4a stehen,
aufweisen.
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Wie
aus 2 am besten erkennbar
ist, weisen die einzelnen Vertiefungen 3 der Profilierung
vom Mittelpunkt der Schraubenachse aus gesehen einen Winkelabstand α auf. Konkret
wird dieser Winkelabstand α als
der von dem Schraubenmittelpunkt aus gemessene Winkel definiert,
den ein zwischen die benachbarten Vertiefungen 3 passender,
profilfreier Kreissektor maximal haben kann. Vorzugsweise beträgt dieser
Winkel α ca.
20° oder
mehr, so dass zwischen den einzelnen Profilierungen ein verhältnismäßig großer Abstand
liegt. Daher ist nur ein verhältnismäßig geringer
Teil von typischerweise 5% bis 20% eines sich über 360° erstreckenden Abschnittes einer Flankenfläche mit
Profilierungen bedeckt. Versuche haben gezeigt, dass eine derartige "dünne" oder "sparsame" Profilierung sich vorteilhaft auf das
Losdrehmoment des Gewindes auswirkt. Dabei kann beobachtet werden,
dass das Losdrehmoment mit wiederholtem Anziehen einer Schraube
sogar noch ansteigt.
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Ein
weiteres Merkmal der in den 1 und 2 dargestellten Profilierung
ist, dass die Vertiefungen 3 in der Aufsicht aus Richtung
der Schraubenachse gesehen parallel zueinander verlaufen (statt
zum Beispiel sternförmig).
Eine solche Parallelität
hat den Vorteil, dass sie besonders einfach herstellbar ist, wie nachfolgend
mit Hilfe der 3 bis 5 erläutert wird.
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3 zeigt diesbezüglich die
Seitenansicht einer Vorrichtung zur Herstellung eines profilierten Gewindes.
Die Vorrichtung weist zwei Wälzkörper 11a, 11b auf,
von denen einer (11a) parallel zum anderen (11b)
verschoben werden kann. Die Wälzkörper 11a, 11b nehmen
zwischen sich einen anfänglich außen glatten,
zylindrischen Schraubenbolzen auf und formen in diesen während der
Rollbewegung ein (unprofiliertes) Gewinde ein. Der mit einem Gewinde versehene
Bolzen gelangt sodann in einen Zuführschacht 13, welcher
zu einer erfindungsgemäßen Profilierungsvorrichtung 10 führt. In
der Vorrichtung 10 wird der mit dem vorgefertigten Gewinde
versehene Schraubenbolzen 5 zwischen zwei Pressbacken 12a, 12b eingeklemmt,
wobei die gewünschte
Profilierung auf den Gewindeflanken aufgebracht wird.
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Der
letztgenannte Vorgang ist aus den 4 und 5 besser ersichtlich. 4 zeigt einen Schnitt entlang
der Linie IV-IV von 3,
auf welchem der Schraubenbolzen 5 sowie die beiden Pressbacken 12a, 12b erkennbar
sind. Die Pressbacken haben auf ihrer dem Schraubenbolzen 5 zugewandten
Seite jeweils Wirkflächen,
die komplementär
zum Bolzengewinde ausgebildet sind (also als ein Mutterngewinde).
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Wenn
die beiden Pressbacken zusammengefahren werden (Blockpfeile), bewegen
sie sich auf die Achse des Schraubenbolzens 5 zu und greifen dabei
mit den Wirkflächen
in das Gewinde 2 des Schraubenbolzens ein. Dabei tragen
die Gewindezüge
der Wirkflächen
Formelemente, mit welchen die gewünschte Profilierung in das
Gewinde 2 des Schraubenbolzens 5 eingebracht werden
kann. Insbesondere können
die Formelemente Erhebungen 15 sein, mit denen zum Beispiel
die in 1 und 2 gezeigten rinnenförmigen Vertiefungen
in das Gewinde 2 eingebracht werden können.
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Um
Pressbacken mit den vorstehend genannten Formelementen 15 kostengünstig herstellen zu
können,
haben die Pressbacken vorzugsweise einen schichtförmigen Aufbau
aus einzelnen Schichten oder Lamellen 13. Jede Lamelle 13 hat
dabei eine keilförmige
Spitze, welche für
den Eingriff in einen Gang des Gewindes 2 vorgesehen ist.
Im zerlegten Zustand der Pressbacken 12a, 12b können die
Wirkflächen
der einzelnen Lamellen 13 leicht bearbeitet werden, da
sie ungehindert zugänglich
sind. Insbesondere ist es möglich,
die Lamellen 13 aus einem Hartmetall herzustellen und die
Formelemente 15 zum Beispiel durch Funkenerosion herauszubilden. Das
Bündel
der Lamellen 13 kann im zusammengesetzten Zustand durch
Nieten oder Schrauben zusammengehalten werden. Wie in 5 erkennbar ist, können dabei
auch unrunde (mehrkantige) Schraubenlöcher 16 verwendet
werden, um den Lamellen 13 eine definierte Ausrichtung
zu geben.
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In 4 ist ferner eine Ultraschall-Sonotrode 14 angedeutet,
welche mit ihrem Kopf an der Unterseite des Schraubenbolzens 5 anliegt.
Wenn die Pressbacken 12a, 12b zusammengefahren
sind und in Eingriff mit dem Gewinde 2 des Schraubenbolzens 5 stehen,
kann über
die Sonotrode eine axiale Schwingung auf den Schraubenbolzen 5 aufgeprägt werden,
welche dazu führt,
dass sich die Formelemente 15 in die Flanken des Gewindes 2 eingraben. Der
Kopf der Sonotrode könnte
alternativ natürlich auch
an den Pressbacken 12a, 12b ansetzen.
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Ein
Vorteil der in den 3 bis 5 gezeigten Vorrichtung 10 besteht
darin, dass sie sich problemlos als ein spanloser Bearbeitungsschritt
in herkömmliche
Herstellungsprozeduren von Schrauben integrieren lässt.
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Das
oben für
die Herstellung von Schraubenbolzen beschriebene Vorgehen lässt sich
analog auch für
die Herstellung von Muttergewinden durchführen. Die Pressbacken müssen in
diesem Falle die Form zweier in das Loch einer Mutter einführbarer (Halb-)Dornen
haben, welche durch Auseinanderfahren in Eingriff mit dem Muttergewinde
gebracht werden. Bei der Herstellung von Muttern erfolgt vorzugsweise
die Profilierung beider Gewindeflanken, da nicht im Vorhinein festgelegt
ist, welche der Flanken im Gebrauchsfalle belastet sein wird.
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Des
Weiteren kann die beschriebene Vorrichtung ohne weiteres dahingehend
verallgemeinert werden, dass mehr als zwei Pressbacken eingesetzt werden,
die von verschiedenen Seiten aus auf die Schraubenachse gerichtet
zusammengefahren werden können.
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6 zeigt schematisch eine
Vorrichtung für ein
alternatives Verfahren zur Anbringung einer Profilierung an einem
Schraubenbolzen 5. Diese Vorrichtung umfasst im Wesentlichen
ein Strahlgerät 20, welches
aus einer Düsenöffnung ein
festes Strahlmittel 21 (zum Beispiel Kugeln oder spitzkantige
Körper aus
Hartmetall oder Korund) mit hoher Geschwindigkeit aussenden kann.
Der Strom des Strahlmittels 21 lässt sich dann – vorzugsweise
aus einer definierten Richtung – auf
die Gewindeflanken eines Gewindes 2 richten. Beim Auftreffen
des Strahlmittels 21 auf die Gewindeflanken wird eine Profilierung
in Form unregelmäßiger Erhebungen
und Vertiefungen erzeugt. Dabei ist es sowohl möglich, das Gewinde 2 vollumfänglich,
das heißt über 360°, zu strahlen,
als auch nur in voneinander beabstandeten und axial verlaufende
Streifen bzw. Sektoren. Der Winkelabstand dieser Sektoren beträgt dabei
vorzugsweise die oben erwähnten
20° oder
mehr.
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Anstelle
eines festen Strahlmittels 21 könnte auch eine ätzende Flüssigkeit
wie z.B. eine starke Säure
oder Lauge verwendet werden, welche von einem entsprechenden Strahlgerät 20 in
Form feiner Tröpfchen
aufgesprüht
wird und dann durch Ätzung Poren
in den Gewindeflanken erzeugt.