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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Analyse von Kanälen gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1 sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 12.
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Verfahren
und Vorrichtung dieser Art sind aus der
DE 102 08 035 A1 bekannt.
Zur Überprüfung der
Durchgängigkeit
von Endoskopkanälen
wird dort vorgeschlagen, ein vorbestimmtes Volumen einer Flüssigkeit
mit einem vorbestimmten Druck durch den zu überprüfenden Endoskopkanal zu drücken und
die Zeitdauer für
diesen Vorgang zu messen. Liegt die gemessene Zeitdauer innerhalb
vorgegebener Grenzen, so wird der Endoskopkanal als einwandfrei
durchgängig
bewertet. Ähnliche
Verfahren und Vorrichtungen zur Überprüfung langer
dünner Kanäle und insbesondere
Endoskopkanäle
sind auch aus
EP 0
711 529 A1 ,
DE
44 34 114 A1 ,
US 5,551,462 ,
DE 36 01 395 A1 ,
EP 0 709 056 A1 ,
US 5,738,824 A ,
GB 2 275 341 A und
EP 0 072 257 A2 bekannt.
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Mit
diesen bekannten Vorrichtungen und Verfahren läßt sich zwar überprüfen, ob
einzelne Kanäle
korrekt gereinigt sind und damit vorgegebene Durchlässigkeitskriterien
erfüllen
oder ob ein Kanal noch einmal gereinigt oder verworfen werden muß.
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Es
wurde jetzt aber festgestellt, daß lange dünne Kanäle, wie z.B. Endoskopkanäle oder
sonstige medizinische Schläuche,
ihre Durchlässigkeit
im Laufe der Zeit verringern und so nach und nach unbrauchbar werden,
selbst wenn die einzelne vorhergehende Reinigung einwandfrei war
und die Durchlässigkeit
noch innerhalb vorgegebener Grenzwerte lag. Für dieses Phänomen bieten sich verschiedene Erklärungen an:
- – das
für den
Endoskopkanal verwendete Material dehnt sich durch den Kontakt mit
Wasser oder anderen Flüssigkeiten
aus, womit sich der Kanaldurchmesser kontinuierlich verringert;
- – trotz
einwandfreier Reinigung bildet sich im Inneren des Endoskopkanals
ein Film von Ablagerungen, wie z.B. ein Biofilm aus organischem
Material, was zu einer Kanalverengung führt;
- – einzelne
Kanäle
können
durch Arbeitswerkzeuge zerkratzt werden, so daß sich bei der eingangs beschriebenen
Durchflußprüfung Strömungswirbel
bilden, die die Durchlässigkeit
verringern. In solchen Kratzern bzw. Furchen können sich Verunreinigungen
ablagern.
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Eine
Möglichkeit
zur Lösung
dieses Problems besteht darin, ein Endoskop so lange zu benutzen,
bis die Durchflußprüfung ggf.
auch nach mehrfacher Reinigung zu Meßwerten führt, die außerhalb vorgegebener Grenzwerte
liegen, und dann das Endoskop auszutauschen oder zu reparieren. Ein
solches Vorgehen führt
in der Praxis aber zu den unerwünschten
Folgen, daß ein
Endoskop zur Unzeit ausfällt,
wenn es gerade dringend benötigt
wird, oder daß mehrere
Endoskope zeitgleich ausfallen und dann ein empfindlicher Engpass
entsteht.
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Wünschenswert
ist es daher, den Trend einer zunehmenden Kanalverengung sicher
zu erkennen, um rechtzeitig vor einem Ausfall Wartungs-, Reparatur-
oder Austauschmaßnahmen
einleiten zu können.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, Verfahren und Vorrichtung der eingangs
genannten Art dahingehend zu verbessern, daß der Trend zu einer Kanalverengung
frühzeitig
erkannt wird. Dies soll insbesondere vollautomatisch im Zusammenhang
mit dem Reinigungs-/Desinfektionsprozeß ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand möglich sein.
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Diese
Aufgabe wird für
das Verfahren durch die im Patentanspruch 1 und für die Vorrichtung durch
die im Patentanspruch 12 angegebenen Merkmale gelöst.
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Das
Grundprinzip der Erfindung liegt darin, daß die Durchlässigkeit
für jeden
einzelnen Kanal gemessen und gespeichert wird und mit Hilfe einer Trendanalyse
der Meßwerte
ermittelt wird, ob bzw. wann sich ein Reparatur-, Wartungs- oder
Austauschbedarf ergibt. Die Trendanalyse kann mit Hilfe bekannter
mathematischer Verfahren durchgeführt werden, beispielsweise
durch Mittelwertbildung aller vorliegenden Meßwerte, Bildung eines gleitenden Mittelwertes über jeweils
eine vorbestimmte Anzahl zeitlich geordneter zurückliegender Meßwerte usw. Einzelheiten
sind in der nachfolgenden Beschreibung angegeben.
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Vorzugsweise
findet diese Prüfung
und Auswertung unmittelbar im Zusammenhang mit der Reinigung des
jeweiligen Endoskopkanales statt, und zwar vor, während oder
nach der Reinigung.
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Zeigt
die Trendermittlung an, daß der
aktuelle Trendwert außerhalb
eines vorgegebenen Bereiches und insbesondere unterhalb eines vorgegebenen
Grenzwertes liegt, so wird bereits dann eine Meldung erzeugt, die
einen Reparatur-, Wartungs- oder Austauschbedarf anzeigt, selbst
wenn der aktuell gemessene Durchflußwert noch innerhalb vorgegebener
Grenzen liegt.
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Dadurch,
daß die
Trendermittlung vollautomatisch im unmittelbaren Zusammenhang mit
dem Reinigungs-/Desinfektionsprozeß stattfindet, erhält man auch
eine wesentliche Zeiteinsparung, die sonst für die bisher übliche manuelle
Prüfung
der Durchlässigkeit
der Kanäle
vorgenommen wurde.
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Die
Durchlässigkeit
eines Kanales kann durch eine Durchflußmessung ermittelt werden,
beispielsweise indem die Durchflußrate (Volumen pro Zeiteinheit;
z.B. in ml/s) gemessen wird oder indem ein vorbekanntes Volumen
vollständig
durch den Kanal unter vorgegebenem, vorzugsweise konstant gehaltenem
Druck durch den Kanal gepreßt
wird und die Zeitdauer gemessen wird, innerhalb der das vorbekannte
Volumen durch den Kanal geflossen ist. Wenn im folgenden von Meßwert gesprochen
wird, so kann dies sowohl die Durchflußrate als auch die Zeitdauer
beinhalten.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles im Zusammenhang
mit der Zeichnung ausführlicher
erläutert.
Es zeigt:
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1 eine
Prinzipskizze einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach der
Erfindung;
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2 drei
Meßreihen
der Durchflußrate
(in ml/s) über
der Anzahl von Messungen (n) anhand von drei Kanälen, die mit reinem Wasser
gespült
wurden, zur Überprüfung der
Systemgenauigkeit;
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3 zwei
Meßreihen
der Durchflußrate
unter Verwendung von verschmutztem Wasser;
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4 zwei
Meßreihen
der Durchflußrate
mit verschmutztem Wasser unter Zwischenspülung mit reinem Wasser;
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5 zwei
Meßreihen
der Durchflußrate, von
denen eine die Messung mit gelockertem Anschluß zeigt;
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6 eine
Meßreihe
einer Durchflußrate und
zwei verschiedene Trendlinien von Durchflußraten; und
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7 drei
Meßreihen
von Durchflußraten
in vergrößertem Maßstab im
Anschluß an
die Reinigung von Kanälen.
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Es
sei darauf hingewiesen, daß die
Meßreihen
nicht maßstäblich sind
und übereinander
dargestellte Kurven der Übersichtlichkeit
halber gegeneinander verschoben abgebildet sind.
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Zunächst wird
auf
1 Bezug genommen. Der grundlegende Aufbau der
dort skizzierten Vorrichtung entspricht der Vorrichtung der
DE 102 08 035 A1 .
Sie unterscheidet sich hiervon im wesentlichen nur durch die Ausgestaltung
der Steuer- und Auswerteeinheit
16.
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Die
Vorrichtung hat hier drei Behälter 1 mit einem
vorgegebenen Volumen einer Menge einer Flüssigkeit 2. Jeder
Behälter 1 ist über eine
Leitung 3 mit einer Flüssigkeitsversorgung 4 verbunden,
wobei das Befüllen
der Behälter 1 über ein
steuerbares Ventil 5 erfolgen kann. In die jeweilige Leitung 3 kann auch
noch ein Rückschlagventil 6 eingesetzt
sein, das verhindert, daß Flüssigkeit
aus dem Behälter 1 zurück zur Flüssigkeitsversorgung 4 fließen kann.
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Im
unteren Bereich jedes Behälters 1 ist
ein Auslaß 7 vorgesehen,
der über
je eine Leitung 8 mit jeweils einem zugeordneten Kanal 9 eines
Endoskops 10 verbindbar ist. Weiter sind alle Behälter 1 über eine
gemeinsame Leitung 11 mit einer Druckluftquelle 12 verbunden,
mittels der die Flüssigkeit 2 in den
Behältern 1 mit
Druck beaufschlagbar ist. Die Leitung 11 mündet vorzugsweise
in den oberen Bereich aller Behälter 1,
so daß die
Oberfläche 13 der Flüssigkeit 2 mit
Druckluft beaufschlagt wird. Im unteren Bereich jedes Behälters 1 ist
je ein Sensor 14 angebracht, der über eine Leitung 15 mit
einer elektronischen Steuer- und Auswerteeinheit 16 verbunden
ist. Diese "Steuereinheit" genannte Einheit 16 überwacht
das Ausgangssignal der Sensoren 14 und steuert die Druckluftquelle 12 und
die Flüssigkeitsversorgung 4 bzw.
das Ventil 5.
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Die
Sensoren 14 haben allgemein gesprochen die Aufgabe festzustellen,
ob der Flüssigkeitspegel
der Flüssigkeit 2 unter
einem vorgegebenen Wert liegt und insbesondere der jeweilige Behälter 1 vollständig entleert
ist. Hierzu können
beispielsweise bekannte Füllstandsgeber
verwendet werden, wie z.B. ein durch einen Schwimmer betätigbarer Schalter,
ein elektronischer oder optischer Sensor, der das Vorhandensein
einer Flüssigkeit
feststellt. Es kann aber auch ein Drucksensor verwendet werden.
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Das
Endoskop 10 und alle Behälter 1 sind auf einem
gemeinsamen Träger 20 angeordnet,
der beispielsweise ein Einsatzwagen sein kann, der in eine nicht
dargestellte Reinigungs- und Desinfektionsmaschine eingesetzt werden
kann. Der Träger hat
hier drei Kupplungen 17, 18, 19, wobei
die Kupplung 17 die Druckluftleitungen 11 mit
der Druckluftquelle 12 verbindet, die Kupplung 18 die
Flüssigkeitszufuhrleitungen 3 mit
der Flüssigkeitsversorgung 4 und
schließlich
die Kupplung 19 die Leitungen 15 und damit die
Sensoren 14 mit der Steuereinheit 16 verbindet.
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Nach
einer Alternative kann auch nur das Endoskop 10 auf dem
Träger 20 angeordnet
sein, während
alle übrigen
Komponenten und auch die Behälter 1 außerhalb
des Waschraumes in der Maschine angeordnet sein können. Die
Kanäle 9 des
Endoskops 10 werden über
eine Mehrfachkupplung und einem entsprechenden Gegenstück im Waschraum mit
den übrigen
Komponenten der Maschine verbunden.
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Die
Steuereinheit 16 ist darüber hinaus über elektrische Leitungen 21 und 22 mit
der Flüssigkeitsversorgung
verbunden, die hier beispielsweise eine Pumpe 4' und das Absperrventil 5 enthält. Weiter
ist die Steuereinheit 16 über eine elektrische Leitung 23 mit
der Druckluftquelle 12 verbunden, die beispielsweise einen
elektrisch angetriebenen Kompressor 12' und ggf. ein Absperrventil 12'' aufweist.
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Das
Endoskop 10 wird bei der einen Alternative noch außerhalb
der Reinigungs- und Desinfektionsmaschine auf dem Träger 20 über die
Leitungen 8 mit den einzelnen Behältern 1 verbunden,
wobei darauf hinzuweisen ist, daß Endoskope bis zu zehn oder
mehr Kanäle 9 aufweisen
können,
die einzeln anzuschließen
sind. Bei der anderen Alternative erfolgt der Anschluß über die
genannte Mehrfachkupplung. Bei der ersten Alternative muß der Träger 20 nur über drei
Kupplungen 17, 18 und 19 mit Anschlüssen in
der Maschine verbunden werden, was entweder von Hand oder auch über automatische Kupplungen
erfolgen kann. Die der Maschine zugeordnete Leitungen sind mit 3' , 11' und 15' bezeichnet.
Weiter ist noch darauf hinzuweisen, daß die einzelnen Behälter 1 unterschiedliche
Größen haben können und
damit an die Querschnitte der zu prüfenden Kanäle 9 angepaßt werden
können.
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Die
Steuereinheit 16 enthält
einen Rechenbaustein, wie z.B. einen Mikrocontroller 16' sowie mindestens
einen Speicherbaustein 16'', der mit dem Mikrocontroller 16' verbunden ist.
Weitere bei Steuerungen von Reinigungs- und Desinfektionsmaschinen
verwendete Bauteile, wie Eingabe-/Ausgabe-Schnittstellen, Treiberschaltungen zur
Ansteuerung von Ventilen, Elektromotoren etc. sind ebenfalls in
der Steuereinheit 16 enthalten, aus Gründen der Übersichtlichkeit jedoch nicht
im Detail dargestellt.
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An
die Steuereinheit 16 bzw. den Mikrocontroller 16' sind noch weitere
Peripheriegeräte
angeschlossen, nämlich
eine Eingabeeinheit 24, die beispielsweise eine handelsübliche Computertastatur sein
kann, eine erste Ausgabeeinheit 25, die beispielsweise
ein üblicher
Monitor oder sonstiges Display sein kann, sowie ggf. eine zweite
Ausgabeeinheit 26, die ein Drucker sein kann.
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Schließlich kann
noch eine weitere Eingabeeinheit 27 an die Steuereinheit
angeschlossen sein, die zur Erkennung bzw. Identifizierung eines
Endeskopes dient. Es kann sich hierbei um ein Lesegerät handeln,
das eine Magnetcodierung, einen Strichcode, einen Transponder-Code
oder sonstige Identifizierungskennzeichen eines Endoskopes liest
und der Steuereinheit meldet, worüber jedes Endoskop individuell
identifizierbar ist. Dieses Gerät 27 kann sich
auf dem Träger 20 befinden
und den Code des jeweiligen Endoskops automatisch lesen. Es kann sich
aber beispielsweise auch um ein außerhalb des Trägers 20 angeordnetes
Lesegerät
handeln, mittels dessen der Benutzer den Code des Endoskopes beim
Einlegen in den Träger 20 liest.
Selbstverständlich
kann die Identifizierung des individuellen Endoskopes auch visuell
vorgenommen werden und über die
Eingabeinheit 24, also beispielsweise eine Tastatur, eingegeben
werden.
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Nach
Einlegen des Endoskopes auf den Träger 20 und Anschließen der
Endoskopkanäle 9 an
die Leitungen 8 wird der Träger 20 in eine nicht
dargestellte Reinigungs- und Desinfektionsmaschine eingeschoben
und über
die Kupplungen 17, 18 und 19 mit den
sich außerhalb
des Waschraumes befindlichen Komponenten verbunden. In den Behältern 1 befindet
sich eine Reinigungs- und Desinfektionsflüssigkeit, mit der die Endoskopkanäle gereinigt
bzw. desinfiziert werden. Üblicherweise
folgt auf einen oder mehrere Reinigungsschritte ein Spüldurchgang mit
reinem Wasser. Hierzu werden die Behälter 1 über die
Wasserversorgung 4 vollständig oder bis zu einem vorbestimmten
Pegel befüllt,
so daß sie
jeweils ihr vorbestimmtes Flüssigkeitsvolumen
enthalten. Mit Hilfe der Druckluftquelle 12 wird dieses
vorbestimmte Volumen dann unter vorbestimmtem Druck durch die Endoskopkanäle 9 gedrückt und
die Zeitdauer gemessen, bis das Volumen vollständig durch die Kanäle 9 gedrückt ist.
Die hierdurch erhaltenen Meßwerte
(in ml/s oder bei bekanntem Volumen auch nur in s) werden in der
Steuereinheit 16 gespeichert und dabei jedem individuellen
Endoskop und dort wiederum jedem individuellen Kanal zugeordnet.
Aus diesen Meßwerten erfolgt
dann die Trendermittlung, die nachfolgend beschrieben wird.
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2 zeigt
drei Meßreihen
M1 bis M3, die mit der Vorrichtung der 1 an einem
neuen einwandfreien Endoskop durchgeführt wurden, um die Zuverlässigkeit
des Systems selbst zu testen und eventuelle systembedingte Abweichungen
zu ermitteln. Als Flüssigkeit
wurde reines Wasser verwendet. Die Flüssigkeitsmenge lag zwischen
50 und 1000 ml. Der Druck wurde konstant bei 300 mbar gehalten. Die
Meßdauer
lag zwischen ein und zwei Minuten. An drei Kanälen wurden 420 Messungen durchgeführt. Die
Durchflußrate
(Volumen pro Zeiteinheit) in ml/s wurde über die Anzahl n der einzelnen
Messungen aufgetragen, was die Meßreihen M1 bis M3 ergab.
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Eine
Auswertung dieser Meßreihen
ergibt, daß die
systembedingten Abweichungen in jedem Fall kleiner +/–2% sind.
Der starke Einbruch der Meßreihe
M1 bei den Messungen 240f ist eine Störung durch einen kurzzeitig
blockierten Kanal und daher unbeachtlich. Mit den Meßreihen
der 2 ist somit nachgewiesen, daß der Meßaufbau robust ist und die Meßergebnisse
reproduzierbar sind.
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In 3 sind
zwei Meßreihen
M4 und M5 über
ca. 370 Messungen dargestellt, die mit durch Partikel und organischem
Material verschmutztem Wasser durchgeführt wurden. An diesen Meßreihen ist
deutlich zu erkennen, daß die
Durchflußmenge pro
Zeiteinheit einen Maximalwert nur selten überschreitet, von diesem aber
sehr häufig
nach unten abweicht. Die Reduzierung der Durchflußrate für die einzelnen
Messungen in diesen Kanälen
ist auf teilweise kontinuierliche oder auf eine kurzzeitige totale Blockierung
des Kanals zurückzuführen. Diesen Meßreihen
läßt sich
aber auch entnehmen, daß aufgetretene
Kanalverengungen oder -verstopfungen immer wieder vollständig ausgespült werden,
da die Durchflußrate
nach ein- oder mehrmaligen Einbrüchen
immer wieder auf den Maximalwert zurückkommt.
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Zur
weiteren Überprüfung wurde
entsprechend den Meßreihen
M6 und M7 in 4 zunächst ebenfalls mit Partikeln
und organischem Material kontaminiertem Wasser gespült und zwischenzeitlich ab
ca. der 125. Messung für
150 weitere Messungen mit reinem Wasser gespült und anschließend wieder mit
kontaminiertem Wasser. Aus beiden Meßreihen M6 und M7 zeigt sich
deutlich, daß das
System nach einigen Spülungen
mit reinem Wasser wieder in den stabilen Zustand zurückkehrt,
bei dem die Durchflußraten
im wesentlichen nur noch durch systembedingte Toleranzen variieren.
Sobald wieder (ca. Messung 270) auf kontaminiertes Wasser umgeschaltet
wurde, zeigten sich vor allem in der Meßkurve M7 wiederum deutliche
Abweichungen in Richtung geringerer Durchflußraten.
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Beim
Umbau des Versuchsaufbaus von kontaminiertem Wasser auf nicht kontaminiertes
Wasser wurde zufällig
die Ankopplung an einen Kanal gelockert. 5 zeigt
im Prinzip dieselben Meßreihen wie 4,
jedoch ist in der Meßreihe
M9 der zugeordnete Kanalanschluß gelockert,
so daß nicht
die vollständige
Flüssigkeitsmenge
durch den Kanal gedrückt
wurde, sondern daneben abfloß,
was die Durchflußrate
sprunghaft ansteigen ließ.
Nachdem der Anschluß bei
der Messung 230 wieder korrekt befestigt wurde, ging die Durchflußrate auf
den ursprünglichen
Wert zurück.
Diese Eigenschaft des Systems kann in einfacher Weise dafür benutzt
werden, um nicht korrekt angeschlossene Kanäle zu identifizieren und den
Reinigungs- bzw. Desinfektionsprozeß abzubrechen und nach Beseitigung
des Fehlers neu zu starten.
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6 zeigt
eine weitere Meßreihe
M10 mit kontaminiertem Wasser über
ca. 780 Messungen an einem Kanal. Bei der Messung 220 wurde der
gemessene Kanal durch einen absolut gleichartigen, jedoch neuen
Kanal ersetzt, was den sprunghaften Anstieg der Meßreihe M10
auf die Durchflußrate
eines neuen Kanales erklärt.
Bei den weiteren ca. 550 Messungen nimmt die Durchflußrate mit
der Zeit wieder ab. Nach ca. 375 Messungen stand das System für eine Nacht
still. Bei Wiederaufnahme der Messungen zeigt sich eine deutliche
Reduzierung der Durchflußrate,
was durch die oben erklärten
Phänomene
begründet
ist.
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Sodann
wurde anhand der Meßreihe
M10 eine Trendanalyse durchgeführt.
Die Kurve T1 zeigt eine Trendanalyse nach der Methode des gleitenden Durchschnittes
jeweils über
die letzten zehn Meßwerte
und die Kurve T2 über
die jeweils letzten hundert Meßwerte.
Es ist offensichtlich, daß die
Trendlinie umso "glatter" wird, je mehr zurückliegende
Werte in die Mittelwertbildung einbezogen werden und umgekehrt.
Bei der Trendlinie T1 wirken sich einzelne Meßwerte noch relativ stark aus,
während
bei der Trendlinie T2 der langfristige Trend sehr deutlich erkennbar
ist.
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Allgemein
kann die Trendermittlung nach bekannten mathematischen Trendberechnungsmethoden
durchgeführt
werden. Solche Methoden sind beispielsweise:
Methode der kleinsten
Quadrate mit
linearem y = mx + b
polynomischem y = b +
c1·x
+ c2·x2 + c3·x3 + ...
logarithmischem y = c lnx +
b
exponentiellem y = cebx
Kurvenverlauf
einfacher
Mittelwertbildung über
alle vorausgegangenen Meßwerte
oder gleitendem Durchschnitt mit Mittelwertbildung über nur
eine vorgegebene Anzahl vorausgegangener Meßwerte, wobei in Verfeinerung dieser
Methode die jüngeren
Meßwerte
stärker
gewichtet werden können
als die älteren
Meßwerte.
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7 zeigt
noch einmal drei reale Meßkurven
M11, M12 und M13 in vergrößertem Maßstab, bei
denen die Endoskopkanäle
unmittelbar im Anschluß an
eine Reinigung und Desinfektion auf ihre Durchlässigkeit gemessen wurden. Aus
diesen Kurven wird deutlich, daß es
durchaus in der Praxis vorkommt, daß ein Kanal mit einem einzigen
oder auch mehreren Spülvorgängen nicht
vollständig
von einer eingebrachten Verschmutzung gereinigt werden kann. In
mehreren Bereichen sind offensichtlich mehrere Spülvorgänge erforderlich,
um die Durchflußrate für diesen
Kanal wieder auf einen stabilen Maximalwert oder wenigstens nahe
dorthin zu bringen. Am auffälligsten
ist dies bei der Meßreihe
M12, wo die Durchflußrate
bei der Messung Nr. 85 und 86 extrem abfällt, bei den Messungen Nr.
87 und 88 wieder steil ansteigt und erst bei Messung Nr. 89 wieder
den Maximalwert erreicht.
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Dies
hat für
das erfindungsgemäße Verfahren
folgende Konsequenz:
Ein Endoskopkanal wird in einem ersten
Arbeitsschritt normal gereinigt und desinfiziert, was auch mehrere
Einzelspülungen
der Kanäle
umfassen kann. Sodann wird mit reinem Wasser die Durchflußrate gemessen.
Liegt der Meßwert
innerhalb eines Toleranzbandes von beispielsweise 5% um einen Referenzwert,
so gilt die Reinigung als ordnungsgemäß und der gemessene Wert wird
gespeichert. Liegt der Meßwert
dagegen außerhalb
des Toleranzbandes, so wird der Meßwert nicht gespeichert und die
beiden genannten Schritte der Reinigung und Messung werden so oft
wiederholt, bis der Meßwert wieder
innerhalb des Toleranzbandes liegt. Liegt ein Meßwert innerhalb des Toleranzbandes
nach einer vorgegebenen Anzahl, beispielsweise fünf oder zehn Reinigungen, immer
noch nicht in dem Toleranzband, so wird der Vorgang abgebrochen
und das Endoskop verworfen. Jeweils nur aus den im Toleranzband
liegenden Meßwerten
wird dann nach der oben beschriebenen Vorgehensweise die Trendanalyse durchgeführt. Die
Trendanalyse bezieht sich also immer nur auf einwandfrei gereinigte
Kanäle.
Mit ihr läßt sich
dann die verbleibende Lebenserwartung des Endoskopes vorausberechnen.
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Das
Toleranzband ist in 7 jeweils schraffiert dargestellt.
Da Abweichungen nach "oben" zu höheren Durchflußraten gemäß der Erkenntis
der 2 praktisch auszuschließen sind, liegt das Toleranzband "unsymmetrisch" zu einem Erwartungswert E
und beträgt
beispielsweise nur 2% Abweichung nach oben, aber 5% Abweichung nach
unten. Der Erwartungswert wird zunächst an einem neuen Endoskop
ermittelt, beispielsweise als Mittelwert von zehn Messungen. Er
sei als erster Sollwert bezeichnet. Da sich die Durchflußeigenschaften
des Kanales mit der Zeit verschlechtern, wie im Zusammenhang mit 6 erläutert, kann
für spätere Messungen
der Erwartungswert durch die Trendlinie festgelegt werden und das
Toleranzband um die Trendlinie herum festgelegt werden mit der Maßgabe, daß die Trendlinie selbst
innerhalb eines Toleranzbandes um den ersten Sollwert liegt. Nähert sich
die Trendlinie diesem Toleranzband um den ersten Sollwert, so läßt sich aus
der Trendlinie extrapolieren, wieviele Einsätze mit anschließender Reinigung
(und Messung) noch zu erwarten sind, bevor eine Grundüberholung
oder ein Austausch erforderlich sind.
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Zusammenfassend
ist es mit der Erfindung möglich,
mit vertretbarem technischen Aufwand Endoskopkanäle und andere enge lange Lumen
bezüglich
der Veränderung
ihrer Durchflußeigenschaften präzise zu
analysieren. Veränderungen
der Durchflußraten
durch die Kanäle,
die außerhalb
eines systembedingten Toleranzbandes liegen, können sicher erkannt werden.
Dies ermöglicht
nicht nur die Erkennung von Kanalblockaden sondern auch das frühzeitige
Erkennen von Kanalveränderungen,
die beispielsweise durch aufwachsenden Biofilm, mechanische Beschädigungen
der Kanalinnenwände
oder ähnliches
verursacht sind. Andererseits lassen sich auch nicht korrekt mit
dem System verbundene Kanäle
erkennen. Da die Erfindung praktisch gleichzeitig mit der Reinigung
und Desinfektion der Kanäle durchgeführt wird,
nimmt die Kanalanalyse keine zusätzliche
Zeit in Anspruch.