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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern der Verbreitung eines
digitalen Inhalts, der von einem Sender über ein Netz an wenigstens
einen Empfänger
gesendet werden soll.
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Beim Übertragen
von digitalen Inhalten, beispielsweise von Audio- und Videoinhalten,
besteht ein Bedarf an einer Überwachung
des Gebiets, in dem ein solcher Inhalt empfangen werden könnte. Insbesondere
könnte
für ein
bestimmtes Ereignis wie etwa ein Fußballspiel die Übertragung
eines solchen Ereignisses in manchen Gebieten untersagt sein, beispielsweise
in der Stadt, in der das Fußballspiel stattfindet.
Dies fördert
die Motivation der Menschen in dem untersagten Gebiet, Eintrittskarten
zu kaufen und dem Ereignis direkt beizuwohnen. Daher sollte ein
digitaler Inhalt nur in jenen Gebieten empfangen werden, in denen
es erlaubt ist, ihn zu beobachten. Hierbei muss jedoch berücksichtigt
werden, dass digitale Inhalte nicht nur über Satellit, Kabel oder terrestrische
Betreiber empfangen werden können,
sondern auch von Einzelpersonen, die weit reichende Medientransportmittel
wie etwa das Internet nutzen, um einen digitalen Inhalt an andere
Einzelpersonen zu übertragen.
Daher besteht ein Bedarf, unter bestimmten Umständen die Übertragung eines digitalen Inhalts
zwischen Vorrichtungen von Einzelpersonen über ein Netz zu verhindern.
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Es
ist bekannt, einen sogenannten TTL-Parameter (TTL = time to live)
zu verwenden, um die Verteilung digitaler Inhalte über das
Internet zu steuern. In dem Bericht "IDF: DTCP over IP" von Will Head, veröffentlicht im Internet unter
http://www.pcadvisor.co.uk/index.cfm?go=news.view&news=3548, ist
eine kurze Zusammenfassung der Implikationen und Techniken von DTCP-IP
(Digital Transmission Content Protection over Internet Protocol)
einschließlich
TTL angegeben. TTL ist ein Parameter, der im Internetprotokoll definiert
ist, um die Übermittlung
digitaler Pakete über
eine zu große
Anzahl von Routern zu verhindern. Der TTL-Parameter jedes Pakets,
der in einen Router eintritt, wird um 1 verringert, bevor er zum nächsten Router
geleitet wird. Sobald TTL den Wert null erreicht, wird das angefügte Paket
gelöscht.
Der DTCP-IP-Vorschlag setzt die TTL der Pakete mit digitalem Inhalt
auf einen festen niedrigen Wert, um sicherzustellen, dass das Paket
nicht übermittelt
wird, nachdem es eine entsprechende Anzahl von Routern durchlaufen
hat. Dieses Verfahren ist jedoch in einigen Gebieten wie etwa in
großen
Städten
nicht geeignet, da die Anzahl von Routern (oder Knoten) auf der
Oberfläche
sehr hoch sein kann. So könnte
beispielsweise einem Einwohner von New York, der Zugriff auf einen
gegebenen digitalen Inhalt hat, nicht erlaubt sein, diesen digitalen
Inhalt an eine weitere Vorrichtung zu senden, die sich in einem
anderen Gebiet von New York befindet. Eine solche Nichterlaubnis
entspricht nicht der Absicht, nur die Übertragung des digitalen Inhalts
an ein sogenanntes Ausblendgebiet wie beispielsweise die Stadt Los
Angeles zu verhindern.
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Von
der Verzögerung
einer Übermittlung
zwischen einem Sender und einem Empfänger ist bekannt, dass sie
abhängig
von der zugewiesenen Bandbreite und den Trägertechnologien (Lichtleitfaser,
Kabel, Satellit, usw.) sehr unterschiedlich sein kann. Daher ist
das Messen der Übermittlungsverzögerung unter
Verwendung des Internetprotokolls kein geeigneter Weg, um die tatsächliche
Strecke zwischen einem Sender und einem Empfänger zu bestimmen.
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Die
US-Patentanmeldung mit der Veröffentlichungsnummer
US 2002/0016831 offenbart eine Vorrichtung und ein Verfahren zum
Lokalisieren eines Internet-Anwenders. Die Lokalisierung erfolgt durch
Identifizieren des geographischen Ortes des Anwenders anhand der
IP-Adresse des Internetdienst-Providers
(ISP) des Anwenders. Es ist nicht möglich, einen Anwender mittels
seiner eigenen IP-Adresse zu lokalisieren, da diese Adresse gewöhnlich eine zufällige Adresse
ist, die vom ISP bereitgestellt wird. Die ISP-IP-Adresse ist jedoch über eine
Datenbank mit einer geographischen Adresse des ISP verknüpft. Es
wird angenommen, dass sich die geographische Adresse des Anwenders
in der Nähe
der geographischen Adresse des ISP befindet. Diese Annahme stellt
sich jedoch in zahlreichen Fällen
als unzutreffend heraus, da ein ISP eine international operierende
Firma sein kann, die nicht in jedem Land einen bestimmten Sitz hat.
Daher kann es sein, dass dieses Verfahren nicht mehr als eine kontinentale
Genauigkeit hat. Es ist vorstellbar, die Nutzung der ISP-Anwender-Datenbank
zu implementieren, um die persönliche
Adresse eines Anwenders aufzudecken; eine solche Maßnahme könnte jedoch
Gesetze über
die Privatsphäre
verletzen und würde
zumindest mit den Interessen des Anwenders an seiner Privatsphäre in Konflikt
geraten.
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Es
ist die Aufgabe der Erfindung, die Übertragung eines bestimmten
digitalen Inhalts zwischen Vorrichtungen von Einzelpersonen zu steuern,
um eine hohe Wahrscheinlichkeit zu erhalten, dass der Empfang des
digitalen Inhalts in bestimmten vorgegebenen Gebieten verhindert
wird.
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Hierzu
schafft die Erfindung ein Verfahren zum Steuern der Verbreitung
eines digitalen Inhalts, der von einem Sender über ein Netz an wenigstens einen
Empfänger
gesendet werden soll, wobei das Verfahren die folgenden Schritte
umfasst:
- a) Versehen des digitalen Inhalts
mit zusätzlichen Informationen
bezüglich
bestimmter Verbreitungsregeln, wobei die Informationen wenigstens Informationen über einen
oder mehrere verbotene Gebiete enthalten, in denen die Nutzung des
Inhalts nicht zugelassen ist,
- b) Ableiten einer Liste bestimmter Übertragungsbedingungen aus
den zusätzlichen
Informationen, wobei sich die Bedingungen auf eine Anzahl von Knoten
und auf eine Übermittlungsverzögerung bei
der Übertragung
des digitalen Inhalts zwischen dem Sender und dem Empfänger beziehen,
- c) vor der Übertragung
des digitalen Inhalts über das
Netz Ausführen
einer Testprozedur, um eine Anzahl von Knoten und eine Übermittlungsverzögerung zwischen
dem Sender und dem Empfänger
festzustellen,
- d) Verifizieren der in Schritt c) bestimmten Anzahl von Knoten
und Übermittlungsverzögerung,
mit der in Schritt b) abgeleiteten Liste von Bedingungen, und
- e) Autorisieren der Übertragung
des digitalen Inhalts zwischen dem Sender und dem Empfänger in
Abhängigkeit
von dem Ergebnis des Verifikationsschrittes d).
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Die
Verwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung
schafft eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Anwender nicht
in der Lage sein wird, einen digitalen Inhalt in Gebiete zu senden,
in denen die Betrachtung des digitalen Inhalts untersagt ist. Es
besteht keine Notwendigkeit für
eine präzise
geographische Lokalisierung eines Anwenders. Gemäß einem wichtigen Aspekt der
Erfindung wird der Netzkommunikationspfad zwischen dem Sender und
dem Empfänger
zuerst getestet, um sowohl die Anzahl der Knoten als auch eine Übermittlungsverzögerung zwischen
dem Sender und dem Empfänger
zu bestimmen. Verbreitungsregeln, die einem bestimmten Ereignis
zugeordnet sind, definieren untersagte Gebiete, in denen das Ereignis
nicht betrachtet werden darf. Gemäß den Verbreitungsregeln werden
alle Sender-IP-Übermittlungsvorgänge, die
stattfinden, um den digitalen Inhalt zu senden, nur dann autorisiert,
wenn die Anzahl von Knoten und die Übermittlungsverzögerung,
die in der Testprozedur bestimmt wurden, mit der Liste von Bedingungen
in Einklang stehen, die aus den Verbreitungsregeln abgeleitet wurde.
Die Liste von Bedingungen könnte
beispielsweise lauten:
- • Die Anzahl der Knoten, dividiert
durch die Übermittlungsverzögerung,
ist größer oder
gleich einem festen Wert
UND
- • die
Anzahl der Knoten ist niedriger als 4.
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Das
Bestimmen der Anzahl von Knoten in Schritt c) kann das Identifizieren
der Anzahl von Routern, Switches, Hubs oder dergleichen zwischen
dem Sender und dem Empfänger
umfassen. Vorzugsweise wird hierzu eine TTL-Testprozedur verwendet.
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Um
die Modifikation der IP-Adresse des Empfängers zu verhindern, kann die Übertragung des
digitalen Inhalts nach der Autorisierung auf die bestimmte Anzahl
von Knoten und/oder durch Überwachen
der Übermittlungsverzögerung begrenzt werden.
Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung kann die Ausführung des Schrittes e) auf
ein vorgegebenes Zeitfenster begrenzt werden.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
beispielhaften Beschreibung, die nicht einschränkend zu verstehen ist. Es
wird auf die Zeichnung Bezug genommen, worin die einzige Figur schematisch
die Übertragung
eines digitalen Inhalts über
Satellit zeigt.
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Ein
in Frankreich befindlicher Anwender (userFR) hat einen digitalen
Inhalt empfangen, der bestimmte Verbreitungsregeln enthält, die
für das Gebiet
von Frankreich spezifisch sind. Ein weiterer, in Deutschland befindlicher
Anwender (userDE), hat denselben digitalen Inhalt empfangen, jedoch
mit Verbreitungsregeln, die für
deutsche Anwender spezifisch sind. (Die Lokalisierung der Anwender
erfolgt durch den Inhalte-Provider, der einen kommerziellen Vertrag
mit dem Anwender hat, der beispielsweise ein Jahresabonnement für zahlungspflichtige
Dienste betrifft. Um einen solchen Vertrag abzuschließen, ist die
Lokalisierung der Anwender gewöhnlich
obligatorisch; außerdem
ist bekannt, wie die Anwenderlokalisierung zu berücksichtigen
ist, um anwenderspezifische Verbreitungsregeln bei Satellitenübertragungen anzupassen.
Es ist jedoch nicht die Aufgabe der Erfindung, diesen Gegenstand
zu behandeln.)
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
wird verwendet, um die Übermittlung
eines digitalen Inhalts über
das Internetprotokoll, nachdem der digitale Inhalt von dem Anwender
(im vorliegenden Beispiel in Frankreich und in Deutschland) zunächst empfangen
worden ist, gemäß Verbreitungsregeln
zu verhindern, die dem digitalen Inhalt beigefügt sind und von dem Anwender
abhängen,
der den digitalen Inhalt angefordert hat, wie nachfolgend im Einzelnen
beschrieben wird.
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Wie
in der Figur gezeigt ist, hat der userDE, der sich in Deutschland
befindet, einen digitalen Inhalt mit zugeordneten Verbreitungsregeln
empfangen, die dem userDE nicht erlauben, den digitalen Inhalt über das
Internet in ein Gebiet zu übermitteln,
in dem sich ein sub_userDE befindet. Hingegen hat der userFR das
Recht, den digitalen Inhalt über
das Internet in ein Gebiet zu übermitteln,
wo sich der sub_userFR befindet. Verbreitungsregeln für dasselbe
Ereignis könnten
für unterschiedliche
Anwender unterschiedlich sein.
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Um
die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen,
dass die Übermittlung
eines digitalen Inhalts über
das Internet die Verbreitungsregeln für den digitalen Inhalt, die
für einen
bestimmten Anwender (im Folgenden als Sender bezeichnet) definiert
sind, nicht verletzt, wird das Verfahren gemäß der Erfindung folgendermaßen ausgeführt:
- – Verbreitungsregeln,
die für
den digitalen Inhalt und für
den Sender gültig
sind, werden extrahiert,
- – die
Liste von Bedingungen, die verifiziert werden muß, um eine IP-Übermittlung des digitalen Inhalts
durch den Sender zu erlauben, wird identifiziert,
- – sobald
der Sender die Internetadresse des Empfängers definiert hat, wird der
Internetkommunikationspfad getestet, um die Anzahl von Knoten (oder
Routern) zwischen dem Sender und dem Empfänger zu ermitteln,
- – die
Verzögerung
der IP-Übermittlung
zwischen dem Sender und dem Empfänger
wird gemessen,
- – die
Anzahl von Knoten und die Übermittlungsverzögerung werden
mit der Liste von Bedingungen verifiziert, die durch die extrahierten
Verbreitungsregeln identifiziert wurde,
- – dann
wird die IP-Übermittlung
in Abhängigkeit von
dem Ergebnis der Verifikation erlaubt oder nicht erlaubt.
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Nur
in dem Fall, in dem die Kommunikation erlaubt (autorisiert) wird,
wird der digitale Inhalt anschließend an den Empfänger übermittelt.
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Es
ist selbstverständlich
obligatorisch, dass ein solches Verfahren auf einer sogenannten
vertraulichen (engl.: trusted) Plattform implementiert ist, um jegliche
Umgehung zu verhindern.
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Das
Verfahren ist nicht auf die Übermittlung über das
Internet beschränkt.
Es kann unter den Rahmenbedingungen privater Netze implementiert werden,
wie sie z.B. durch SmartRight oder durch die Digital Home Network
Group definiert sind. Unter diesen Rahmenbedingungen können die
Verbreitungsregeln jedes digitalen Inhalts auch bestimmte Zugriffsrechte
umfassen, die definieren, wie der Sender und der Empfänger auf
den digitalen Inhalt zugreifen können,
wie sie ihn kopieren können
und dergleichen.
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Gemäß einer
Erweiterung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird auf dem Pfad zwischen dem Sender und dem Empfänger eine
feste IP-Adresse identifiziert, die die dem Empfänger nächstliegende feste IP-Adresse
ist, und diese feste IP-Adresse wird mittels einer Datenbank lokalisiert,
wobei die Lokalisierung eine weitere Bedingung ist, die für die Autorisierung
der Übertragung
des digitalen Inhalts zwischen dem Sender und dem Empfänger obligatorisch ist.
Diese Datenbank könnte
beispielsweise jene sein, die von der allgemein bekannten "whois"-Prozedur vorgesehen
wird, die die IP-Adressen mit geographischen Adressen verknüpft.
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Die
Ausdrücke "Sender", "Empfänger" und "Anwender" sind im allgemeinen
Sinn zu verstehen und beziehen sich auf Anwendervorrichtungen, die einen
digitalen Inhalt über
ein Netz senden bzw. empfangen können.
In der Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform wurde das Internet
verwendet, die Erfindung ist jedoch nicht auf ein bestimmtes Netz eingeschränkt. Sie
ist auf jedes Netz anwendbar, das auf einem Pfad durch Ermitteln
der Übermittlungs verzögerung und
der Anzahl von Knoten, Routern, Switches, Hubs oder äquivalenter
Vorrichtungen, die das Ziel haben, einen Strom digitaler Daten zu
lenken oder lediglich durchzulassen, getestet werden kann.