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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Telekommunikationsanordnung zur Bereitstellung von Daten an einem Client-Computer, wobei die Daten auf einem Werbungs-Server enthalten sind und als Datenpakete über ein Kommunikationsnetz zum Client-Computer übertragen werden. Bei den zu übertragenden Daten handelt es sich beispielsweise um Werbefilme (Werbespots) und zugehörige Datenpakete, die dem Nutzer eines Client-Computers vor Bereitstellung eines gewünschten Informationsgehaltes präsentiert werden.
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Es ist bekannt, Nutzern einer WWW-Seite (Webseite), die von dieser Informationen beispielsweise in Form von Textdaten und/oder Audiodaten und/oder Videodaten abrufen wollen, vor, in oder nach der eigentlichen Bereitstellung der gewünschten Information Werbung in Form eines Werbefilms bereitzustellen, wobei der Werbefilm beispielsweise am Endgerät wiedergegeben wird, bevor die gewünschten Informationen bereitgestellt werden oder nachdem diese bereitgestellt wurden.
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Es besteht aus Sicht derjenigen, die die Werbung bereitstellen, das Ziel, eine solche Werbeauslieferung möglichst vollständig und fehlerfrei durchzuführen und insbesondere zu verhindern, dass Werbeinhalte geblockt und am Endgerät nicht dargestellt werden.
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Tatsächlich scheitert eine erfolgreich Werbeauslieferung häufig aufgrund technischer Probleme, die sich aus der kommunikationstechnischen Interaktion zwischen einem Client-Server und einem Werbungs-Server, von dem die Werbeinformationen herunterzuladen sind, ergeben. Ein erster Problemkreis ergibt sich aus der Verwendung von Werbeblockern in den Web-Browsern der Client-Computer oder in davor liegenden Firewalls. Solche Werbeblocker arbeiten üblicherweise mit Filterlisten, welche eine Kommunikation zwischen dem Client-Server und dem für die Werbeauslieferung verantwortlichen Werbungs-Server verhindern, sofern der Werbungs-Server in der Filterliste des Web-Browsers enthalten ist.
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Ein zweiter Problemkreis betrifft die Verwendung so genannter Cookies. Ein Cookie ist eine Textdatei, die von einem Server eines Computernetzes an den Web-Browser eines Client-Computers gesandt wird und die es insbesondere ermöglicht, persönliche Einstellung eines Nutzers derart zu sichern, dass sie beim nächsten Aufruf einer Webseite wieder zur Verfügung stehen. In der Werbebranche ist es üblich, für die korrekte Identifizierung eines Nutzers bzw. seines Client-Computers Cookies von Drittservern zu verwenden, die von einem anderen Server übertragen werden als dem Server einer aufgerufenen Webseite. Solche Cookies werden auch als „3. Partei-Cookies” bzw. ”3rd Party Cookies” bezeichnet. Der Server der aufgerufenen Webseite ist dabei der Server, von dem eine gewünschte Information heruntergeladen werden soll. Der Drittserver ist derjenige Server, der für den erstgenannten Server Werbeinformationen enthält, beispielsweise solche in Form von Werbespots.
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Wenn ein Nutzer somit beispielsweise auf die Internetseite „www.spiegel.de” oder „www.spiegel.tv” geht und von dort eine gewünschte Information herunterladen will, so wird sein Web-Browser zunächst dazu aufgefordert, von einem Drittserver eine Werbeinformation beispielsweise in Form eines Werbespots herunterzuladen. Ein solcher Drittserver stellt einen Werbungs-Server dar. Der Web-Browser des Client-Computers fragt daraufhin bei dem Drittserver nach Werbedaten nach. Von dem Drittserver bzw. Werbungs-Server bereitgestellte Cookies stellen aber aus Sicht des Client-Computers Cookies eines Drittservers dar (3. Partei-Cookies). Damit ist aber die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese 3. Partei-Cookies vom Web-Browser nicht zugelassen und damit eine Kommunikation mit dem Werbungs-Server unterbunden wird, da viele Web-Browser 3. Partei-Cookies grundsätzlich nicht akzeptieren.
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Es besteht somit ein Bedarf, die Zuverlässigkeit der Auslieferung von Werbeinformationen zu verbessern.
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Die Druckschrift
US 7 058 633 B1 beschreibt ein Verfahren zur Bereitstellung von Daten an einem Client-Computer, die auf einem Werbungs-Server enthalten sind. Dabei werden URLs, die auf einen Werbungs-Server hinweisen, durch andere URLs überschrieben, wodurch die Herkunft der entsprechenden Daten verschleiert wird. Dieses Überschreiben kann durch einen Proxy-Server erfolgen.
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Die
US 2011/0131567 A1 beschreibt ein Verfahren zum Verteilen einer oder mehrerer Softwareanwendungen, wobei eine Zwischeninstanz die Verteilung solcher Softwareanwendungen dadurch erleichtert, das sie in Host-Softwareanwendungen integriert werden können. Dabei kann vorgesehen sein, dass temporäre URLs verwendet werden, die randomisiert sind.
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Der vorliegenden Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren, ein Computerprogramm und eine Telekommunikationsanordnung bereitzustellen, die mit verbesserter Zuverlässigkeit Daten an einem Client-Computer bereitstellen, die auf einem Werbungs-Server gespeichert sind.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Computerprogramm mit den Merkmalen des Anspruchs 12 und eine Telekommunikationsanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 13 gelöst. Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen vorgesehen.
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Danach basiert die vorliegende Erfindung auf dem Gedanken, in die Kommunikation zwischen einem Client-Computer und einem Server, der die zu übertragenden Daten enthält, einen Proxy-Server zu setzen, wobei alle Datenpakete zwischen dem Client-Computer und dem Server über den Proxy-Server geleitet werden. Insbesondere wird die Anfrage, Daten an den Client-Computer zu übertragen, nicht durch den Client-Computer direkt, sondern unter Vermittlung des Proxy-Servers gestellt. Die gewünschten Daten werden vom Server zum Proxy-Server übertragen. Im Proxy-Server erfolgt erfindungsgemäß eine Manipulation der Absenderinformation einer in den Datenpaketen enthaltenen, für den Client-Computer bestimmten Cookie-Datei. Diese Manipulation dient dazu zu vermeiden, dass das Abspielen der Daten im Client-Computer durch Erkennen bestimmter Absenderinformationen blockiert werden kann. Die so manipulierten Daten werden vom Proxy-Server zum Client-Computer übertragen und dort abgespielt.
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Erfindungsgemäß manipuliert dabei der Proxy-Server eine Cookie-Datei des Werbungs-Servers dahingehend, dass die Cookie-Datei am Client-Computer als Cookie-Datei einer durch den Client-Computer aufgerufenen Webseite erscheint. Die Cookie-Datei, die tatsächlich eine Cookie-Datei einer 3. Partei ist, wird somit für den Client-Computer durch eine Cookie-Datei der 1.-Partei, das heißt der aufgerufenen Webseite ersetzt. Hierzu wird beispielsweise in Echtzeit die Cookie-Datei im Nachrichtenkopf einer HTTP-Nachricht modifiziert. Nachdem es sich bei der Cookie-Datei nicht mehr um eine Cookie-Datei eines Drittservers handelt, wird sie von dem Web-Browser des Client-Computers nicht mehr geblockt.
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Die Manipulation der Daten kann dadurch erfolgen, dass der Nachrichtenkopf (der „Header”) und/oder der Nachrichtenkörper (die Nutzdaten) der Datenpakete in Echtzeit analysiert und modifiziert werden. Als Protokoll zur Datenübertragung wird beispielsweise das Protokoll HTTP verwendet.
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Durch den erfindungsgemäßen Einsatz eines Proxy-Servers wird die gesamte Kommunikation zwischen dem Client-Computer und dem Werbungs-Server in einer Art und Weise manipuliert, dass die Absenderinformation für den Client-Computer nicht mehr erkennbar ist und daher Filterlisten und das Blockieren von Cookies eines Drittservers nicht mehr greifen. Vielmehr wird mit allen modernen Web-Browsern die Werbung sowohl angezeigt als auch gezählt.
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Dabei wird die Kommunikation, die im Stand der Technik direkt zwischen dem Client-Computer und einem Werbungs-Server stattfinden würde, über den Proxy-Server gelenkt. Der Proxy-Server übergibt alle Daten, die der Client sonst selbst an den Werbungs-Server übergeben würde, selbst an den Werbungs-Server. Dabei teilt er jedoch bevorzugt eine Identifikationsinformation, beispielsweise die IP-Adresse des Client-Computers, dem Werbungs-Server mit, damit dieser erkennen kann, von welchem Computer aus die Kommunikation initiiert wurde. Hierzu kann beispielsweise ein an sich bekannte „X-Forwarded-For” (XFF) HTTP-Header-Eintrag verwendet werden.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass im Proxy-Server zusätzlich die Absenderinformation der Datenpakete manipuliert wird, wobei zur Manipulation der Absenderinformation eine Ressourcen-Information hinsichtlich des Ursprungs der Datenpakete im Computernetzwerk (z. B. eine URL) durch eine andere Ressourcen-Information ersetzt wird. Dies erfolgt beispielsweise dadurch, dass alle oder zumindest einige der URLs im Nachrichtenkopf einer HTTP-Nachricht und/oder im Nachrichtenkörper einer HTTP-Nachricht durch temporäre, durch den Proxy-Server bereitgestellte URLs ersetzt werden. Hierbei werden in Echtzeit die entsprechenden Daten analysiert und modifiziert. Die bereitgestellten temporären URLs sind solche, die nicht auf Filterlisten im Client-Computer enthalten sind, so dass die Wiedergabe der Werbeinformation durch den Client-Computer bzw. seinen Web-Browser nicht vereitelt werden kann. Auch sind die bereitgestellten temporären URLs in einem Ausführungsbeispiel solche, die keine beschreibenden Begriffe (d. h. Begriffe mit semantischen Gehalt) enthalten, so dass keine Filterung aufgrund solcher beschreibender Begriffe erfolgen kann.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel werden solche URLs im Nachrichtenkopf einer HTTP Nachricht durch temporäre URLs ersetzt, die einen Hinweis auf einen anderen Speicherort als den der aufgerufenen Ressource beinhalten. Hierbei handelt es sich beispielsweise um URLs, die im sogenannten Location Header Feld eines HTTP Nachrichtenkopfes enthalten sind und angeben, dass eine gesuchte Ressource auf einem anderen Speicherort liegt, wobei der Webbrowser des Client-Computers diesem Pfad automatisch folgt.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung werden Absenderinformationen (Absenderinformationen von Cookies und ggf. URLs) dahingehend manipuliert, dass Filter- und Blockademechanismen, die am Client-Computer zur Unterdrückung der Wiedergabe der Daten vorhanden sind, nicht mehr greifen und damit eine verbesserte Werbeauslieferung erfolgt.
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Die Daten, die vom Werbungs-Server an den Client-Computer übertragen werden, sind in einem Ausführungsbeispiel Videodaten, beispielsweise Videodaten eines Werbefilms. In einer anderen Ausgestaltung handelt es sich bei den Daten, die von dem Werbungs-Server übertragen werden, um Daten, die eine Banner-Werbung betreffen. Grundsätzlich können die an den Client-Computer übertragenen Daten beliebige Werbeformate betreffen.
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Das Stellen der Anfrage, Daten vom Werbungs-Server an den Client-Computer zu übertragen, wird in der Regel dadurch ausgelöst, dass der Client-Computer bei einer Netzwerkressource, die ungleich dem Werbungs-Server ist, hinsichtlich einer Übertragung von Daten nachfragt. Die Übertragung der eigentlich gewünschten Daten ist jedoch abhängig von der Abfrage und Wiedergabe von Werbeinformationen, die vom Werbungs-Server bereitgestellt werden, wobei der Werbungs-Server und die Netzwerkressource, von der die eigentlich gewünschten Daten heruntergeladen werden, miteinander assoziiert sind, z. B. in dem Sinne, dass die Webseite der Netzwerkressource Hyperlinks oder eine andere Referenzierung zum Werbungs-Server aufweist.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Computerprogramm mit Programmcode zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1.
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In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine Telekommunikationsanordnung zur Bereitstellung von Daten an einem Client-Computer, wobei die Daten auf einem Server enthalten sind und als Datenpakete über ein Kommunikationsnetz zum Daten-Computer übertragen werden. Die Telekommunikationsanordnung zeichnet sich durch einen Proxy-Server aus, der eine Anfrage, Daten an den Client-Computer zu übertragen, für den Client-Computer stellt, wobei die gewünschten Daten vom Werbungs-Server zum Proxy-Server übertragen werden. Dabei ist der Proxy-Server dazu ausgebildet und vorgesehen, die Absenderinformation einer in den Datenpaketen enthaltenen, für den Client-Computer bestimmten Cookie-Datei dahingehend zu manipulieren, dass eine Cookie-Datei des Werbungs-Servers am Client-Computer als Cookie-Datei einer durch den Client-Computer aufgerufenen WWW-Seite erscheint, und die manipulierten Daten vom Proxy-Server zum Client-Computer zu übertragen.
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Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
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1 ein Ausführungsbeispiel einer Telekommunikationsanordnung mit einem Client-Computer und einem Werbungs-Server, wobei die Kommunikation zwischen diesen über einen Proxy-Server realisiert wird;
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2 ein Ablaufdiagramm zur Darlegung, in welchen Situationen ein erfindungsgemäßes Verfahren aktiviert wird; und
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3 ein Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens, das auf einer Telekommunikationsanordnung gemäß der 1 ausgeführt wird.
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Die 1 zeigt eine Telekommunikationsanordnung, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist. Die Telekommunikationsanordnung umfasst einen Client-Computer 1, einen Werbungs-Server 2 und einen Proxy-Server 3.
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Bei dem Client-Computer 1 handelt es sich um ein typisches Kommunikations-Endsystem, beispielsweise einen Personal Computer (PC), einen Laptop, ein Handheld, ein Smartphone oder einen Tablet-Computer. Der Client-Computer umfasst einen Web-Browser oder eine vergleichbare Software, die es ihm erlaubt, Webseiten des ”World Wide Web” (WWW) abzurufen, wobei er sich typischerweise des Protokolls HTTP bedient.
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Der Werbungs-Server 2 stellt einen Server dar, der eine Vielzahl von Werbeinhalten, beispielsweise in Form von kurzen Werbefilmen bzw. Werbespots oder auch anderer Art wie z. B. in Form von Werbebannern und damit verbundenen Informationen aufweist.
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Der Client-Computer 1 kann grundsätzlich über seinen Web-Browser direkt auf den Werbungs-Server 2 zugreifen. Beide sind über ein Kommunikationsnetz, nämlich ein Computernetzwerk (z. B. das Internet) miteinander verbunden.
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Die Ausgangssituation, die vorliegend betrachtet wird, ist die, dass der Client-Computer 1 bzw. dessen Nutzer eine bestimmte Webseite einer Netzwerkressource (nicht dargestellt) aufruft, um von der Webseite eine gewünschte Information, beispielsweise eine Information zu einem tagespolitischen oder sportlichen Ereignis abzurufen. Diese Information, die der Client-Computer 1 zu erhalten wünscht, kann beispielsweise eine Textinformation, eine Audioinformation und/oder eine Videoinformation sein. Damit die gewünschte Information bei dem Client-Computer 1 zur Verfügung gestellt wird, ist es üblich, dass der Client-Computer 1 zuvor eine Werbung, beispielsweise in Form eines Werbespots, abspielen muss. Hierzu weist die aufgerufene Webseite eine interne Verlinkung zu dem Werbungs-Server 2 auf. Wenn somit der Client-Computer 1 bzw. sein Nutzer eine bestimmte Information auf der aufgerufenen Webseite abrufen will, so erfolgt intern eine Verlinkung und Anfrage beim Werbungs-Server 2 zum Herunterladen dort gespeicherter Werbeinformationen.
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Es wird nun im Folgenden der Fall betrachtet, dass diese Information nicht direkt vom Werbungs-Server 2 zum Client-Computer 1 übertragen werden kann bzw. das Abspielen der Werbungsinformation beim Client-Computer 1 im Falle einer direkten Übertragung blockiert wird, beispielsweise aufgrund von Werbeblockern oder durch Inkompatibilität der Cookies des Werbungs-Servers 2 mit Filterfunktionen des Web-Browsers des Client-Computers, wobei zu beachten ist, dass die Cookies des Werbungs-Servers 2 aus Sicht des Client-Computers 1 solche eines Drittanbieters sind (3. Partei-Cookies), da der Client-Computer 1 die betrachtete Webseite der Netzwerkressource aufgerufen hatte, von der er Informationen herunterladen will, und nicht den Werbungs-Server 2.
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Diese gestörte Kommunikation und Unmöglichkeit der Wiedergabe der Werbeinformation ist schematisch durch den Pfeil X und die senkrechte Trennlinie im Kommunikationspfeil zwischen dem Client-Computer 1 und dem Werbungs-Server 2 dargestellt.
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Zur Vermeidung der dargestellten Probleme bei der Werbeauslieferung erfolgt die Kommunikation zwischen dem Client-Computer 1 und dem Werbungs-Server 2 beim Auftreten von Auslieferungsproblemen stets unter Zwischenschaltung des Proxy-Servers 3. Dies wird anhand der 3 noch im Einzelnen erläutert werden.
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Die 2 schildert zunächst Situationen, in denen der Proxy-Server 3 und eine auf ihm bereitgestellte Funktionalität zur verbesserten Werbeauslieferung Einsatz finden. Das Bezugszeichen 200 gibt den Start des Verfahrens an. Der Start des Verfahrens entspricht der Situation, dass der Client-Computer 1 nach Aufrufen einer bestimmten Webseite und Angabe des Wunsches, von der aufgerufenen Webseite Informationen herunterzuladen, aufgefordert wird, Werbeinformationen von dem Werbungs-Server 2 herunterzuladen und wiederzugeben. Dementsprechend fragt der Client-Computer 1 in Schritt 210 beim Werbungs-Server 2 nach Werbung an. Sofern er daraufhin eine Antwort erhält, geht es weiter mit Schritt 230, in dem der Client-Computer 1 die Werbemittel bzw. die dazugehörigen Daten abruft. Die Daten werden dabei als Datenpakete gemäß dem HTTP-Protokoll übertragen. Sofern der Client-Computer keine Antwort erhält (vergleiche Entscheidungsblock 220), wird ein Verfahren 300 unter Verwendung des Proxy-Servers 3 initiiert.
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Sofern der Client-Computer 1 hinsichtlich des Abrufs der Werbemittel eine Antwort vom Werbungs-Server 2 erhält, geht es weiter mit Schritt 250, in dem ein Test dahingehend durchgeführt wird, ob es sich bei eventuell vorhandenen Cookies um Cookies eines Drittanbieters (3. Partei Cookies) handelt. Sofern der Client-Computer 1 keine Antwort hinsichtlich der abgerufenen Werbemittel erhält (vergleiche Entscheidungsblock 240), wird wiederum das Verfahren 300 unter Verwendung des Proxy-Servers initiiert.
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Wenn der Client-Computer 1 keine Cookies eines Drittanbieters entdeckt oder das 3. Partei Cookie des Werbungs-Servers 2 aufgrund der entsprechenden Voreinstellungen seines Webbrowsers akzeptiert, wird daraufhin das Werbemittel übertragen und wiedergegeben, ohne dass die Involvierung des Proxy-Servers 3 erforderlich ist. Anderenfalls (vergleiche Entscheidungsblock 260) erfolgt wieder das Verfahren 300 unter Verwendung des Proxy-Servers 3.
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Das Routen der Verbindungen über den Proxy-Server 3 wird für den Client-Computer 1 bzw. dessen Nutzer somit nach zwei Prüfungen aktiviert. Zunächst wird geprüft, ob der Client-Computer 1 eine Ressource von einem bekanntermaßen durch die Blocklisten geblockten Server öffnen kann. Wenn dies gelingt wird versucht, auf dem Client-Computer 1 einen 3. Partei Cookie zu setzen und abgefragt, ob dies funktioniert hat. Sollte einer der beiden Tests durchfallen, so wird das Verfahren 300 unter Verwendung des Proxy-Servers 3 aktiviert.
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Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass das in 2 dargestellte Ablaufschema zur Festlegung, ob die Bereitstellung von Werbeinformationen unter Zwischenschaltung des Proxy-Servers 3 erfolgt oder nicht, nur beispielhaft zu verstehen ist. Ebenso kann beispielsweise vorgesehen sein, dass grundsätzlich und stets angefragte Werbemittel unter Zwischenschaltung des Proxy-Servers 3 übertragen werden.
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Die 3 zeigt nun einen erfindungsgemäßen Ablauf unter Involvierung des Proxy-Servers 3. Die Startsituation wird durch das Bezugszeichen 300 angegeben. In Schritt 310 stellt der Client-Computer 1 eine Anfrage an den Proxy-Server 3 zur Bereitstellung der Werbeinformation. In Schritt 320 fragt daraufhin der Proxy-Server 3 im Namen des Client-Computers 1 beim Werbungs-Server 2 nach der Werbung an. Diese Anfrage erfolgt in transparenter Weise, d. h. im Namen des Client, so dass für den Werbungs-Server 2 erkennbar ist, an wen die Werbung ausgeliefert werden soll. Dies ist wichtig, da ansonsten nicht die Übermittlung und Wiedergabe der Werbung beim Client-Computer 1 bestätigt werden könnte. Um den Client-Computer 1 zu identifizieren, wird dessen IP-Adresse vom Proxy-Server 3 an den Werbungs-Server 2 mit übertragen. Dies kann beispielsweise unter Verwendung eines HTTP-Header-Eintrags „X-Forwarded-For” erfolgen.
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Die zu übertragenden Datenpakete werden nun gemäß dem Internet-Protokoll TCP/IP vom Werbungs-Server 2 zum Proxy-Server 3 übertragen. Auf der Anwendungsschicht erfolgt dies über das Protokoll HTTP. HTTP-Nachrichten weisen in an sich bekannter Weise einen Nachrichtenkopf (auch als „Request-Header” bezeichnet) und einen Nachrichtenkörper mit den eigentlichen Datenpaketen (auch als „Request-Body” bezeichnet), auf.
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Im Folgenden ist ein Beispiel eines Request-Headers dargestellt, wie er ohne Involvierung des Proxy-Servers
3 aussehen könnte. Der Request-Header betrifft die Datenkommunikation zwischen dem Werbungs-Server
2 und dem Client-Computer
1:
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Es tauchen dabei drei Problemkomplexe auf. In der Zeile 2 ist die URL des Werbungs-Servers 2 angegeben, die jedoch möglicherweise von den Werbeblock-Listen des Webbrowsers des Client-Computers 1 blockiert wird. Weiter enthält die Zeile 2 Parameter, die möglicherweise von den Blocklisten gefiltert werden können. Der dritte Problemkomplex betrifft die Zeilen 10 m + n, wo versucht wird, einen Cookie des Werbungs-Servers 2 zu setzen, der inhärent ein 3. Partei Cookie ist. Dieser wird von vielen Client-Computern 1 bzw. deren Webbrowsern wie erläutert nicht akzeptiert.
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In Schritt
330 ersetzt der Proxy-Server
3 nun in den erhaltenen HTTP-Nachrichten die vorhandenen URLs. Dies ist beispielhaft in dem im Folgenden wiedergegebenen, gegenüber dem oben genannten Request-Header modifizierten Request-Header erfolgt:
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Die URL des Request-Headers wurde gegen die randomisierte URL „http://9c3ce93643ed68583a32f9056b0dd3b6.spiegel.tv/sv/” ausgetauscht. Die übergebenen beschreibenden Parameter im ursprünglichen Request-Header (dort Zeile 2: z. B. die Begriffe „Menschen, Kitzbühel, Poloturnier”) werden nun nicht mehr an die URL angehängt, sondern über POST Daten des HTTP-Protokolls übergeben. Hierdurch wird verhindert, dass der Request-Header von einer Blockliste identifiziert werden kann.
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In Schritt 340 wird geprüft, ob die HTML-Nachrichten 3. Partei Cookies aufweisen. Für diesen Fall erfolgt im Proxy-Server 3 ein Ersatz der 3. Partei Cookies durch 1. Partei Cookies. Die Cookies werden typischerweise im Header gesetzt, so dass der Header untersucht und dort vorhanden Absenderinformationen der Cookies ausgetauscht werden. Dies ist ebenfalls in dem oben angegebenen, modifizierten Request-Header beispielhaft ersichtlich. So ist unter „Set-Cookie” ersichtlicht, dass der Proxy-Server 3 den 3. Partei Cookie mit „domain=.quality-channel.de” in einen 1. Partei-Cookie mit „domain=.spiegel.tv” umgewandelt hat. Dieser wird von den meisten Webbrowsern akzeptiert. Dabei ist in dem genannten Beispiel „spiegel.tv” die Webseite, von der der Client-Computer Informationen herunterladen will und „quality-channel.de” der Werbungs-Server 2, auf dem die Werbeinformationen bereitgestellt werden.
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Die Analyse der Datenpakete erfolgt in Echtzeit, beispielsweise unter Verwendung an sich bekannter Verfahren zur Überwachung von Datenpaketen. Solche Überwachungsverfahren werden auch mit dem Stichwort „Deep Packet Inspection” (DPI) bezeichnet. Dabei werden gleichzeitig der Datenteil und der Headerteil des Datenpaketes auf bestimmte Merkmale untersucht. Durch Überprüfung des Headerteils können im Header verwendete URLs ausgetauscht und 3. Partei Cookies zu 1. Partei Cookies gewandelt werden. Es kann jedoch ebenfalls vorgesehen sein, dass auch im Request-Body, das heißt im Datenteil, dort vorhandene URLs ersetzt werden.
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So kann vorgesehen sein, dass der Proxy-Server
3 in der eigentlichen Antwort des Werbungs-Servers
2 zusätzlich für die Ausstrahlung und Zählung der Werbeinformation notwendige URLs auf externen Servern gegen temporäre URLs auf dem Proxy-Server austauscht. Werden diese URLs vom Client-Computer
1 aufgerufen, so führt der Proxy-Server
3 den Request im Namen des Client-Computers aus. Zur Verdeutlichung ist im Folgenden in einem Request ohne Proxy-Server und in einem Request mit Proxy-Server der erste Seitenabruf fett eingefärbt. Request ohne Proxy-Server:
Request mit Proxy-Server:
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Erneut bezug nehmend auf die 3 wird somit in Schritt 360 geprüft, ob auch im Datenteil der Datenpakete URLs sind, und werden diese in Schritt 370 gegebenenfalls gegen temporäre URLs ausgetauscht.
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Der Schritt 360 der 3 kann des Weiteren umfassen, dass analysiert wird, ob sich im sogenannten „Location Response Header” Informationen zu Umleitungen finden. Der „Location Response Header” ist im RFC 2616 betreffend den HTTP Standard in Abschnitt 14.30 beschrieben. Das entsprechende Header-Feld findet bei Umleitungen Anwendung (HTTP Status Code 30X), wobei eine aufgerufene Resource meldet, dass die gesuchte Resource an einem anderen Speicherort liegt, und wobei der Webbrowser des Client-Computers diesem Pfad automatisch folgt. Damit die Kommunikation auch in diesem Fall nicht geblockt werden kann, werden für diesen Fall des Weiteren in Schritt 370 die im Location Response Header angegebenen URLs durch temporäre URLs ersetzt.
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In Schritt 380 schließlich liefert der Proxy-Server die vom Werbungs-Server erhaltenen und wie beschrieben modifizierten Daten an den Client-Computer 1 aus, wo diese abgespielt werden.
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Es wird darauf hingewiesen, dass auch alle Quittungen, die der Client-Computer 1 an den Werbungs-Computer 3 aussendet, über den Proxy-Server geroutet werden.
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In einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Telekommunikationsanordnung und des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass eine für die Funktion der vom Client-Computer 1 über den Proxy-Server 3 aufgerufenen Webseite (z. B. ”spiegel.tv”) notwendige Resource durch den Proxy-Server 3 geladen wird. Die Webseite als Ganzes stellt dabei eine Plattform bereit. Eine solche notwendige Ressource ist beispielsweise eine Ressource, die für die Lastverteilung bei Streamingservern verwendet wird. Ohne diese Ressource ist die Plattform nicht zum Ansehen seines Werbefilms nutzbar.
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Der Hintergrund ist folgender: Es ist zu verhindern, dass der Proxy-Server 3 seitens eines Werbeblockers des Webbrowsers des Client-Computers 1 oder einer Firewall insgesamt blockiert wird, d. h. es mittels Filterlisten gelingt, mit einer Blockier-Regel die gesamte Kommunikation zwischen dem Client-Computer 1 und dem Proxy-Server 3 zu blockieren. Die Gefahr einer solchen Blockade wird durch Filterregeln erzeugt, die grundsätzlich die gesamte Kommunikation zu einer Webseite verbieten und lediglich bekannte Resourcen „per Hand” zulassen.
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Um einem solchen Problem vorzubeugen, wird in der betrachteten Ausgestaltung eine für die Funktion einer Webseite notwendige Resource durch den Proxy-Server 3 geladen (nachdem der Proxy-Server 3 durch den Client-Computer 1 aktiviert wurde). Durch das Laden einer funktionsnotwendigen Resource wird die URL des Proxy-Servers 3 zu den erlaubten Webseiten hinzugefügt. Anderenfalls führte dies zwangsläufig zu einer nicht mehr funktionsfähigen Webseite.
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Da diese Resource ebenso wie die Werbe-Resourcen mit einer randomisierten URL versehen ist, ist es in der Folge nicht möglich, sie von anderen aufgerufenen Resourcen zu unterscheiden. Damit scheidet eine Blockade der gesamten Kommunikation zwischen dem Client-Computer 1 und dem Proxy-Server 3 als Angriffspunkt aus.
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Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht es, Datenpakete derart zu modifizieren, dass weder von Werbeblockern blockierbare URLs in den Datenpaketen verbleiben, noch häufig blockierte 3. Partei Cookies vorhanden sind.
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Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausgestaltung nicht auf die vorstehend dargestellten Ausführungsbeispiele, die lediglich beispielhaft zu verstehen sind. Beispielsweise sind die genannten Internet-Protokolle und Datenformate nur beispielhaft zu verstehen. Weiter kann im Proxy-Server auch eine Manipulation von Absenderinformationen anderer Art als der hier beschriebenen Art erfolgen.