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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Schätzung
von Kanaleigenschaften eines Übertragungskanals,
wobei die Erfindung insbesondere zur Vorbereitung einer Kompensation von
durch den jeweiligen elektrischen Übertragungskanal verursachten
Dämpfungs-
oder Dispersionseffekten abhängig
von den abgeschätzten
Kanaleigenschaften eingesetzt werden kann.
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Werden
elektrische Signale über
einen drahtgebundenen oder drahtlosen Übertragungskanal gesendet,
werden aufgrund der physikalischen Eigenschaften des Übertragungskanals
bzw. Übertragungsmediums die
an dem jeweiligen Empfänger
ankommenden Signale nicht mehr die gleiche Signalform wie am Sender besitzen.
Diese Signalverformungen sind eine Folge der frequenzabhängigen Dämpfungs-
und Dispersionscharakteristik der Übertragungsstrecke. Mit zunehmender
Länge des Übertragungskanals,
z.B. einer Kupferleitung, nimmt auch die Signalqualität am Empfänger ab.
Wird eine kritische Länge überschritten,
kann das empfangene Signal unter Umständen nicht mehr korrekt detektiert
werden. Durch die physikalischen Eigenschaften des Übertragungskanals,
welche nachfolgend als Kanaleigenschaften bezeichnet werden, ist
somit eine maximale Reichweite der Signalübertragung definiert.
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Sind
die physikalischen Kanaleigenschaften des Übertragungskanals, wie insbesondere
die Dämpfungs-
und Dispersionscharakteristik, einigermaßen bekannt, können durch
geeignete Maßnahmen
auf der Empfänger-
oder Senderseite die durch den Übertragungskanal
verursachten Dämpfungs-
und Dispersionseffekte zumindest teilweise kompensiert werden, so
dass durch diese Kompensation eine Vergrößerung der maximalen Reichweite
erzielt werden kann. Die Qualität
der Kompensation hängt
da bei davon ab, wie genau die Kanaleigenschaften des Übertragungskanals
bekannt sind. Je detaillierter die Kenntnis der Kanaleigenschaften
ist, umso besser können
mögliche
Kanalstörungen
kompensiert werden. Dabei. ist für
eine praktische Realisierung von außerordentlicher Bedeutung,
dass der bei der Bestimmung der Kanaleigenschaften und der nachfolgenden
Kompensation zu treibender Aufwand noch wirtschaftlich sinnvoll
ist.
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Die
Laufzeit- und Dämpfungskompensation
von elektrischen Übertragungskanälen ist
eine seit vielen Jahrzehnten bekannte und praktizierte Methode,
wobei unterschiedliche Ansätze
angewendet wurden bzw. werden. So ist es beispielsweise bekannt,
den Übertragungskanal
manuell zu vermessen und dann Kompensationselemente auf der Empfänger- oder
Senderseite einzeln zu justieren. Dieser Ansatz ist insofern vorteilhaft,
da eine sehr genaue Kompensation möglich ist, wobei jedoch jeder Übertragungskanal
individuell angepasst werden muss, so dass der Aufwand außerordentlich
hoch ist. Gemäß einem
weiteren Ansatz ist es auch bekannt, aus einem Satz von vorgegebenen
Standardparametern jeweils einen geeigneten Satz zur Leitungskompensation
auszuwählen,
d.h. die Kompensation erfordert lediglich einen geringen Aufwand,
wobei allerdings nur eine unvollkommene Anpassung zwischen den zur
Verfügung
stehenden Parametersätzen
und dem Übertragungskanal
möglich
ist. Darüber
hinaus ist auch bekannt, zur Kompensation Methoden der digitalen Signalverarbeitung
einzusetzen, wobei der empfangene Datenstrom im Frequenzbereich
analysiert wird, um beispielsweise aus der Beobachtung der Energieverteilung
im Frequenzbereich Rückschlüsse auf
die Kanaleigenschaften, d.h. die physikalischen Übertragungsparameter des Übertragungskanals,
ziehen zu können. Diese
Vorgehensweise ist mit dem Vorteil verbunden, dass sie sehr flexibel
ist und eine adaptive Kompensation von eventuellen Dämpfungs-
und Dispersionseffekten ermöglicht,
wobei jedoch ein Problem dieser Vorgehensweise darin liegt, dass
die Übertragungsparameter
des Übertra gungskanals
nur indirekt durch heuristische Methoden geschätzt werden können.
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Die
zuvor beschriebenen Ansätze
lösen das
Problem der Parameterschätzung
bzw. Parameterkompensation mehr oder weniger gut, wobei all diesen
Ansätzen
gemeinsam ist, dass sie nicht in der Lage sind, die exakten Übertragungskanalparameter
zu ermitteln.
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Grundsätzlich wäre für eine Abschätzung der
physikalischen Kanaleigenschaften eines Übertragungskanals auch möglich, den
vom Empfänger
empfangenen Datenstrom einer Fast Fourier-Transformation (FFT) zu unterziehen,
um anschließend
aus der daraus gewonnenen Datensequenz mit Hilfe eines Fitting-Verfahrens die physikalischen
Kanaleigenschaften des Übertragungskanals
zu berechnen. Eine Fast Fourier-Transformation besitzt jedoch keine
lineare Ordnung, sondern bei Vorliegen einer Abtastfolge von n Werten
die Ordnung O(n 1n(n)). Zur Berechnung der Wertefolge im Frequenzbereich
sind daher k × n × 1n(n)
elementare Rechenoperationen notwendig, wobei im Anschluss an die
Fast Fourier-Transformation auch noch das Fitting-Verfahren durchgeführt werden
muss, was eine aufwändige
Matrixinversion bzw. eine zeitaufwändige iterative Methode erfordert.
Schon bereits aufgrund der nichtlinearen Ordnung ist ein derartiges
auf einer Fast Fourier-Transformation basierendes Verfahren nicht
in der Lage, bei der höchst
möglichen
Abtastrate die Signalverarbeitung ohne Parallelisierungsmaßnahmen
in Echtzeit durchzuführen.
Darüber
hinaus ist die Systemkomplexität
bzw. der Fechenaufwand äußerst hoch.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
sowie eine entsprechend ausgestaltete Vorrichtung zur Schätzung bzw.
Bestimmung von physikalischen Kanaleigenschaften eines elektrischen Übertragungskanals
bereitzustellen, womit die physikalischen Kanaleigenschaften mit
einer höheren
Genauigkeit als bei bisher bekannten Verfahren bestimmt werden können, wobei
die Erfindung darüber hinaus einfach
zu realisieren und mit geringem Aufwand zu implementieren sein soll.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
ein Verfahren zur Schätzung
von Kanaleigenschaften eines Übertragungskanals
mit den Merkmalen des Anspruches 1 bzw. eine Vorrichtung zur Schätzung von
Kanaleigenschaften eines Übertragungskanals
mit den Merkmalen des Anspruches 15 gelöst. Die abhängigen Ansprüche definieren
jeweils bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
zur Abschätzung
der physikalischen Kanaleigenschaften eines elektrischen Übertragungskanals
vor, ein über
den Übertragungskanal
empfangenes Signal abzutasten und aus den daraus resultierenden
Abtastwerten Momente des empfangenen Signals zu ermitteln, aus welchen wiederum
Parameter einer die Kanaleigenschaften repräsentierenden Übertragungsfunktion
des Übertragungskanals
bestimmt werden.
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Dabei
kann es sich bei dem empfangenen Signal insbesondere um eine Systemantwort,
beispielsweise die Impulsantwort oder Sprungantwort des entsprechenden
Senders, handeln. Ebenso ist möglich,
dass es sich bei dem ausgewerteten und empfangenen Signal um eine
beliebige lineare Kombination der Impuls- oder Sprungantwort handelt.
Das hierin vorgestellte Verfahren ist grundsätzlich auch auf die Rampenantwort
oder eine sonstige durch Integration oder Differentiation aus der
Impulsantwort gewonnene Systemantwort erweiterbar.
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Besonders
vorteilhaft und einfach zu realisieren ist die Bestimmung der zuvor
beschriebenen Parameter der als eine gebrochen rationale Funktion
darstellbaren Übertragungsfunktion
des jeweiligen elektrischen Übertragungskanals,
wobei es sich bei den aus den zuvor ermittelten Momenten bestimmten
Parametern um Polynomkoeffizienten einer Summendarstellung der Übertragungsfunktion
handeln kann, welche in Nullstellen einer Produktdarstellung der Übertragungsfunktion
oder auch Koeffizienten einer Residuendarstellung der Übertragungsfunktion
umgerechnet werden können.
Dabei werden aus den gewonnenen Abtastwerten des abgetasteten empfangenen
Signals insbesondere die ersten n Momente des empfangenen Signals
zur Bestimmung von n Parametern der Übertragungsfunktion ermittelt.
Insbesondere können
aus den n Momenten des empfangenen Signals die n Parameter der gebrochen
rationalen Übertragungsfunktion
vom Grad n/2 des Übertragungskanals
bestimmt werden, wobei die Bestimmung der Parameter aus den zuvor
ermittelten Momenten vorzugsweise durch Verwendung einer Look-Up-Tabelle
realisiert wird. Alternativ kann ein entsprechendes lineares Gleichungssystem
gelöst
werden.
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Vor
Ermittlung der Momente des empfangenen Signals werden die durch
die Abtastung des empfangenen Signals gewonnenen Abtastwerte vorzugsweise
quantisiert und somit in eine binäre Zahlendarstellung umgesetzt,
wobei zur Ermittlung der Momente die einzelnen Abtastwerte mit unterschiedlichen
Zeitwerten multipliziert werden, welche ebenfalls in Form einer
binären
Zahlendarstellung vorliegen. Insgesamt kann die Momentenermittlung
in Form einer digitalen Multiplikation mit anschließender Summation
vollständig
digital realisiert werden, wobei die einzelnen Momente vollständig parallel
auf Basis der gleichen Abtastwerte und mit dem gleichen Takt ermittelt
werden können.
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Vorzugsweise
wird die erfindungsgemäße Abschätzung der
Kanaleigenschaften des Übertragungskanals
in einem Übertragungssystem
auf der Seite eines mit einem entsprechenden Sender kommunizierenden Empfängers vor
Beginn der eigentlichen Datenübertragung
während
einer Lernphase durchgeführt,
wobei die Kanalschätzung
während
dieser Lernphase mehrfach durchlaufen werden kann, um mit jedem
Durchlauf einen neuen Parametersatz für die Übertragungsfunktion zu bestimmen,
so dass anschließend
aus den verschiedenen Parametersätzen
ein mittlerer Parametersatz ermittelt werden kann, welcher die end gültigen Schätzwerte der Übertragungsfunktion
bzw. des Übertragungskanals
bildet. Auf Basis dieses mittleren Parametersatzes kann dann anschließend nach
entsprechender Programmierung eines Entzerrers zur Kompensation
die reguläre
Datenübertragung
durchgeführt
werden.
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Die
vorliegende Erfindung eignet sich bevorzugt zur Abschätzung der
Kanaleigenschaften eines drahtgebundenen Übertragungskanals für Hochgeschwindigkeits-Schnittstellen
von Kommunikationseinrichtungen, wie beispielsweise eines Hubs,
wobei jedoch die Erfindung selbstverständlich nicht auf diesen bevorzugten Anwendungsbereich
beschränkt
ist, sondern allgemein auch zur Abschätzung der Kanaleigenschaften
eines drahtlosen Übertragungskanals
eingesetzt werden kann.
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Mit
Hilfe der vorliegenden Erfindung ist die Bestimmung bzw. Abschätzung der
physikalischen Kanaleigenschaften bzw. Kanalparameter eines elektrischen Übertragungskanals
mit hoher Genauigkeit möglich, wobei
darüber
hinaus die Erfindung sich einfach realisieren und mit geringem Aufwand
implementieren lässt. Darüber hinaus
ermöglicht
es die Erfindung erstmals, aus einer Impuls- oder Sprungantwort
eines linearen Übertragungssystems
die Systemparameter in geschlossener Form zu extrahieren, wobei
die Erfindung auf einem signaltheoretischen Ansatz beruht, welcher
sich sehr vorteilhaft auf mikroelektronische Systeme abbilden lässt.
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Lässt sich
das Übertragungssystem
bzw. der entsprechende Übertragungskanal
durch eine gebrochen rationale Funktion beschreiben, was z.B. für alle RLCGÜ-Systeme
der Fall ist, können
aus der Sprung- oder Impulsantwort des Übertragungssystems die Systemparameter,
d.h. die Parameter der Übertragungsfunktion,
welche die physikalischen Kanaleigenschaften, wie insbesondere die
Dämpfungs-
und Dispersionscharakteristik, des Übertragungskanals repräsentiert,
gewonnen werden. Lässt
sich das entsprechende Übertragungssystem
nicht durch eine gebrochen rationale Funktion beschreiben, wie dies
bei spielsweise für
eine Leitung der Fall ist, so kann das Übertragungssystem durch eine
gebrochen rationale Funktion beliebig genau approximiert werden.
In jedem Fall ist das erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren
von linearer Ordnung O(n), und liegt die Impuls- oder Sprungantwort
als Abtastfolge von n Werten vor, werden lediglich k × n elementare
Rechenoperationen zur Berechnung der Parameter der Übertragungsfunktion
benötigt.
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Die
vorliegende Erfindung beruht somit auf einer signaltheoretischen
Grundlage, welche prinzipiell eine beliebig genaue Schätzung der
Parameter des Übertragungskanals
ermöglicht.
Abweichungen von den exakten Werten ergeben sich ausschließlich durch
die Grenzen einer praktischen Realisierung, nämlich durch die Genauigkeit
der internen Zahlendarstellung und der Signalabtastrate, was als
implementierungsabhängiges
Quantisierungsrauschen betrachtet werden kann. Aufgrund der Tatsache,
dass das erfindungsgemäß vorgeschlagene
Verfahren von linearer Ordnung ist, ermöglicht die Erfindung bei der
höchstmöglichen
Abtastrate eine digitale-Signalverarbeitung in Echtzeit, ohne dass
eine Parallelisierung notwendig wäre. Je höher die Abtastrate gewählt werden
kann, desto höher
ist die zeitliche Auflösung
und desto höher
ist die Genauigkeit der gewonnenen Parameter. Da nur sehr einfache
Rechenoperationen durchgeführt
werden müssen,
ist die Implementierung der vorliegenden Erfindung mit einer äußerst einfachen
Architektur möglich.
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Die
Erfindung wird nachfolgend näher
unter Bezugnahme auf die Zeichnung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
beschrieben.
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1 zeigt
ein vereinfachtes Blockschaltbild einer Vorrichtung zur Schätzung von
physikalischen Kanaleigenschaften eines elektrischen Übertragungskanals
gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung,
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2 zeigt
ein detaillierteres Blockschaltbild einer in 1 dargestellten
Momentenermittlungseinrichtung, und
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3 zeigt
ein Beispiel einer gebrochen rationalen Übertragungsfunktion, deren
Polynomkoeffizienten mit Hilfe von ebenfalls in 3 dargestellten
Matrizengleichungen erfindungsgemäß bestimmt werden können.
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In 1 ist
ein vereinfachtes Blockschaltbild einer Vorrichtung zur Schätzung von
physikalischen Kanaleigenschaften eines elektrischen Übertragungskanals
eines drahtlosen oder drahtgebundenen Übertragungssystems dargestellt,
wobei die in 1 dargestellte Vorrichtung insbesondere
auf der Seite eines Empfängers,
welcher mit einem entsprechenden Sender des Übertragungssystems kommuniziert,
realisiert sein kann. Die in 1 dargestellte
Vorrichtung umfasst eine Steuereinheit 5, welche einerseits
den Ablauf der Kanalschätzung
steuert und andererseits über
Steuersignale ctr mit dem entsprechenden Sender kommuniziert. Die
prinzipielle Arbeitsweise der Steuereinheit 5 bzw. der
in 1 dargestellten Vorrichtung zur Kanalschätzung ist
dabei wie folgt:
Vor Beginn der eigentlichen Datenübertragung
beginnt eine Lernphase, in welcher die Kanaleigenschaften des Übertragungskanals
bestimmt bzw. abgeschätzt
werden. Zur Durchführung
dieser Lernphase schaltet der Empfänger in einen Lernmodus und
sendet ein Start-Lernmodus-Signal an den Sender.
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Der
Sender schickt daraufhin einen 0-1-Sprung an den Empfänger, und
der Empfänger
tastet mit Hilfe einer Abtasteinrichtung 1 die Sprungantwort
so lange ab, bis diese ihren stationären Wert angenommen hat. Die
Abtastwerte der Abtasteinrichtung 1 werden von einer Quantisierungseinrichtung 2 quantisiert
und somit in quantisierte Binärwerte
umgesetzt, wobei der stationäre
Endwert der Sprungantwort somit in Form eines quantisierten Binärwerts gespeichert
wird.
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Anschließend sendet
der Empfänger
an den Sender ein weiteres Start-Lernmodus-Signal, so dass der Sender
daraufhin eine 0-Folge
an den Empfänger
sendet, woraufhin der Empfänger
wiederum mit Hilfe der Abtasteinrichtung 1 die entsprechende
Sprungantwort solange abtastet, bis diese ihren stationären Endwert angenommen
hat.
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Anschließend wird
von dem Empfänger
bzw. von der Steuereinheit 5 ein weiteres Start-Lernmodus-Signal
an den Sender gesendet, woraufhin der Sender einen 0-1-Sprung an
den Empfänger
sendet, welcher als Grundlage für
die Schätzung
der Kanaleigenschaften des entsprechenden Übertragungskanals dienen soll. Der
Empfänger
beginnt nach einer voreingestellten Verzögerung, welche der geschätzten doppelten
Verzögerungszeit
des Übertragungskanals
entspricht, die Sprungantwort des empfangenen Signals f(t) mit Hilfe
der Abtasteinrichtung 1 abzutasten, woraufhin Abtastwerte
f(tk) erhalten werden, wobei tk die
Abtastzeitpunkte der Abtasteinrichtung 1 bezeichnen. Die
Abtastwerte der Abtasteinrichtung 1 werden wiederum der
Quantisierungseinrichtung 2, welche einen A/D-Wandler umfassen
kann, zugeführt,
um die Abtastwerte somit zu quantisieren und in eine binäre Zahlendarstellung
fd(tk) umzusetzen.
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Der
auf diese Weise erhaltene digitalisierte Datenstrom fd(tk) wird einer Einrichtung zur Bestimmung von
Momenten des Empfangssignals bzw. der empfangenen Sprungantwort
f(t) zugeführt,
wobei zur Bestimmung der n+1 ersten Momente der digitalisierte Datenstrom
auf n+1 parallel betriebene Verarbeitungseinheiten, welche nachfolgend
noch näher
erläutert
werden, verteilt wird, wobei die Verarbeitungseinheiten aus dem ihnen
zugeführten
digitalisierten Datenstrom fd(tk)
die n+1 ersten Momente m0...mn der
empfangenen Sprungantwort f(t) berechnen.
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Wie
aus 1 ersichtlich ist, werden die Momente der Momentenermittlungseinrichtung 3 einer
Konvertierungs- bzw. Parameterbestimmungseinrichtung 4 zugeführt, welche
die Momente m0...mn in
n+1 Parameter einer gebrochen rationalen Funktion, insbesondere
in Polynomkoeffizienten einer gebrochen rationalen Funktion vom
Grad n/2, umrechnet. Die Parameterbestimmungseinrichtung 4 kann
im einfachsten Fall durch eine Look-Up-Tabelle realisiert sein. Die von
der Parameterbestimmungseinrichtung 4 erzeugten Parametern P0...Pn bestimmen
die Übertragungsfunktion
des Übertragungskanals,
so dass im Prinzip von der Parameterbestimmungseinrichtung 4 als
Ausgabe die Übertragungsfunktion
des Übertragungskanals,
welche die physikalischen Eigenschaften des Übertragungskanals repräsentiert,
erhalten wird, mit deren Hilfe die physikalischen Eigenschaften,
wie insbesondere die Dämpfungs-
und Dispersionseigenschaften, des Übertragungskanals abgeschätzt bzw.
bestimmt werden können.
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Sobald
die von dem Empfänger
erhaltene Sprungantwort f(t) ihren stationären Wert erreicht hat, ändern sich
die Momente m0...mn nicht
mehr. Anschließend
kann die zuvor beschriebene Lernphase wiederholt mehrfach durchlaufen
werden, um nach jedem Durchlauf einen neuen Satz von Parametern
P0...Pn zu berechnen,
so dass anschließend
aus allen Parametersätzen
ein mittlerer Parametersatz gebildet. werden kann, welcher die endgültigen Schätzwerte
des Übertragungskanals,
d.h. die endgültigen
Parameterwerte für
die Übertragungsfunktion
des Übertragungskanals,
bildet. Nach Abschluss des zuvor beschriebenen Lernbetriebs kann
der Empfänger
an den Sender ein Beende-Lernmodus-Signal senden, so dass anschließend die
reguläre Datenübertragung
gegebenenfalls mit Kompensation der durch den Übertragungskanal verursachten
Dämpfungs-
und Dispersionseffekte auf Basis der zuvor abgeschätzten physikalischen
Kanaleigenschaften, d.h. auf Basis der ermittelten Übertragungsfunktion,
des Übertragungskanals
erfolgen kann.
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Nachdem
zuvor grundsätzlich
die Funktionsweise der in 1 dargestellten
Vorrichtung zur Abschätzung
der physikalischen Kanaleigenschaften des Übertragungskanals erläutert wurde,
soll nachfolgend näher auf
die Ermittlung der einzelnen Mo mente durch die Momentenermittlungseinrichtung 3 sowie
die Bestimmung der einzelnen Parameter der Übertragungsfunktion durch die
Parameterbestimmungseinrichtung 4 eingegangen werden. Dabei
wird nachfolgend davon ausgegangen, dass zur Ermittlung der Momente
bzw. zur Bestimmung der Parameter der Übertragungsfunktion zu einem
Zeitpunkt t=0 mit der Auswertung des über den Übertragungskanal empfangenen
Signals f(t) begonnen wird.
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Wie
beschrieben, wird dieses analoge Signal f(t) von der Abtasteinrichtung 1 in
periodischen Abständen Δt abgetastet,
wobei die Abtastrate durch einen in 1 dargestellten
Takt clk bestimmt ist, wobei auch eine asynchrone Abtastung mit
variablem Δt
möglich
ist. Die aus dem abgetasteten Signal f(t) gewonnene diskrete Folge
von Abtastwerten bzw. Impulsen f(tk) wird,
wie ebenfalls bereits beschrieben worden ist, der Quantisierungseinrichtung 2 zur
Durchführung
einer Diskretisierung und Quantisierung zugeführt, wobei die Quantisierungseinrichtung 2 ebenfalls
mit dem Takt clk betrieben wird. Die Quantisierungseinrichtung 2 gibt
somit die diskrete binäre
Signalfolge fd(tk)
aus, welche die einzelnen Amplitudenwerte der Abtastwerte als Binärzahlen
repräsentiert.
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Auf
Basis der zuvor beschriebenen diskreten binären Signalfolge f
d(t
k) erfolgt die Berechnung der Momente m
0...m
n. Dabei ist
ein Moment i-ter Ordnung (i=0...n) allgemein durch folgende mathematische
Beziehung definiert:
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In
einem digitalen signalverarbeiteten System stellt die Funktion f(t)
in der Formel (1) wie beschrieben das empfangene elektrische Signal
dar, dessen Amplitudenwerte als diskrete binäre Signalfolge vorliegen, wobei
in der Formel (1) der Parameter t der Zeit entspricht, während der
Parameter i die Ordnung des Moments angibt. Somit geht das Integral
gemäß der Formel
(1) in eine Summe über,
und das Moment i-ter Ordnung des empfangenen Signals f(t) kann wie
folgt berechnet werden:
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Dabei
bezeichnet Δt
das Abtastintervall der Abtasteinrichtung 1, und tk bezeichnet die Abtastzeitpunkte. Der Vollständigkeit
halber sei auch darauf hingewiesen, dass i! die so genannte Fakultät von i
mit i!=1 × 2 × 3 × ... × i bezeichnet,
und dass die Formel (2) in einer realen Schaltung tatsächlich nur
mit einer endlichen Anzahl von N Abtastwerten berechnet wird.
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Aus
Formel (2) ist ersichtlich, dass jedes Moment im Prinzip durch Multiplikations-
und Summationsvorgänge
bestimmt werden kann. Demzufolge kann die in 1 dargestellte
Momentenermittlungseinrichtung 3 für jedes Moment aus Verarbeitungseinheiten
bzw. Momentenbildern 6 aufgebaut werden, wie sie in 2 dargestellt
sind.
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Aus
2 ist
ersichtlich, dass jede Verarbeitungseinheit
6 die diskrete
binäre
Signalfolge f
d(t
k)
der Quantisierungseinrichtung
2 erhält. Darüber hinaus ist jeder Verarbeitungseinheit
6 das
gemeinsame Taktsignal clk zugeführt.
Jede Verarbeitungseinheit
6 weist eine Zeitbasis
7 auf,
welche abhängig
von dem Taktsignal clk zur Berechnung des jeweiligen Moments m
i den Zeitwert
erzeugt und als Binärzahl einem
digitalen Multiplizierer
8 zuführt, wo der entsprechende Zeitwert
mit der diskreten binären
Signalfolge f
d(t
k)
multipliziert wird. Das Ergebnis dieser Multiplikation liegt ebenfalls
in Binärdarstellung
vor, wobei die Ergebnisse der einzelnen Multiplikationen von einem
Summierglied
9 aufaddiert werden. Der hierbei jeweils gewonnene
Summenwert wird einem weiteren digitalen Multiplizierer
10 zugeführt und mit
dem Wert (Δt/i!)
multipliziert, so dass von dem Multiplizierer
10 in Übereinstimmung
mit Formel (2) das gewünschte
Moment m
i ausgegeben wird.
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In 2 ist
lediglich beispielhaft die Erzeugung der Momente m0,
m1 und m2 dargestellt.
Selbstverständlich
ist auch grundsätzlich
denkbar, eine größere (oder
auch kleinere) Anzahl von Momenten in der Momentenermittlungseinrichtung 3 aus
der diskreten binären
Signalfolge fd(tk)
zu ermitteln. Darüber
hinaus wurde bei den einzelnen Verarbeitungseinheiten 6 gemäß 2 in Übereinstimmung
mit Formel (2) die Integralbeziehung gemäß Formel (1) in eine diskrete
Summation übergeführt, wobei
anstelle einer einfachen Summation auch eine numerische Integration
mit höherer
Genauigkeit, beispielsweise in Übereinstimmung
mit der Trapezregel nach Simpson etc., zur Anwendung kommen kann.
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Zur
Beschreibung des Übertragungskanals
mit n+1 Parametern müssen
die ersten n+1 Momente m0, m1,...,
mn des Empfangssignals f (t) bestimmt werden
(n=0, 1, 2, 3...) .
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Aus 2 ist
ersichtlich, dass die von der Quantisierungseinrichtung 2 erzeugte
diskrete binäre
Signalfolge fd(tk)
sowie das Taktsignal clk allen Verarbeitungseinheiten 6 parallel
zugeführt
werden, so dass die Verarbeitungseinheiten 6 vollständig parallel
die einzelnen Momente bestimmen können. Die Verarbeitungseinheiten 6 besitzen
grundsätzlich
eine identische Struktur, erzeugen jedoch mit ihren Zeitbasen 7 unterschiedliche
Potenzen der Abtastzeitpunkte tk. Auch den
digitalen Multiplizierern 10 am Ausgang der einzelnen Summierglieder 9 werden
abhängig
von der Bestimmung des jeweils gewünschten Moments unterschiedliche
Multiplikationswerte zugeführt.
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Aus
den wie zuvor beschrieben ermittelten Momenten m0,
m1...mn können n+1
Parameter des Übertragungskanals
bestimmt werden, wobei der Übertragungskanal
wie beschrieben näherungsweise
oder exakt durch eine gebrochen rationale Funktion, wie in 3 oben
gezeigt, dargestellt werden kann, wobei H(p) die Übertragungsfunktion
des Übertragungskanals
und ai und bi (i=0...n)
die Polynomkoeffizienten der Übertragungsfunktion
bezeichnen.
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Der
Zusammenhang zwischen den Momenten und den Polynomkoeffizienten
ist durch die ebenfalls in 3 dargestellten
Matrizenbeziehungen gegeben, wobei zwischen den Momenten mi und den geschlängelten Werten in den Matrizen
die in 3 unten dargestellte Beziehung gilt.
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Für eine konkrete
Realisierung werden weniger die Matrizengleichungen von 3 verwendet,
sondern vielmehr deren Lösung.
Da es sich hier lediglich um Linearkombinationen der ermittelten
Momente handelt, kann die Umrechnung beispielsweise in Form einer
Look-Up-Tabelle implementiert werden, so dass im Prinzip die in 1 gezeigte
Parameterbestimmungseinrichtung 4 durch einfache Speicherzugriffe
die Polynomkoeffizienten der Übertragungsfunktion
des Übertragungskanals
aus den ermittelten Momenten bestimmen kann.
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Mit
der auf diese Weise bestimmten Übertragungsfunktion
können
die physikalischen Kanaleigenschaften, wie insbesondere die Dispersions-
und Dämpfungseigenschaften
exakt oder zumindest näherungsweise
beschrieben werden.