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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Hepcidin als Marker
zum Nachweis von entzündlichen
chronischen Erkrankungen, insbesondere bei der Differenzialdiagnostik
zum Nachweis von entzündlichen
chronischen Erkrankungen oder/und nicht-entzündlichen chronischen Erkrankungen.
Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Nachweis
von entzündlichen
chronischen Erkrankungen, nicht-entzündlichen chronischen Erkrankungen
oder/und Akut-Phase-Reaktionen, umfassend die Bestimmung von Hepcidin.
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Chronische
Erkrankungen sind weit verbreitet und umfassen eine Vielzahl von
entzündlichen
und nicht entzündlichen
Erkrankungen verschiedenster Organe. Chronische Erkrankungen bedingen
oft eine erhebliche Einschränkung
der Lebensqualität
der betroffenen Patienten. Deshalb ist es wünschenswert, schnellere und sicherere
Diagnosemöglichkeiten
bereitzustellen, um somit die Therapie und Betreuung von Patienten
mit chronischen Erkrankungen zu optimieren.
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Bei
der Diagnose von Erkrankungen werden oftmals bestimmte physiologische
Parameter, wie beispielsweise Gammaglobuline, Blutzuckerspiegel
oder andere Blutwerte bestimmt. Die Unterscheidung bzw. Bestimmung
von nicht-entzündlichen
chronischen Erkrankungen, entzündlichen
chronischen Erkrankungen oder/und Akut-Phase-Reaktionen ist jedoch
problematisch. Für
viele chronische Erkrankungen gibt es bis heute keine spezifischen
Marker. Zur Diagnose chronisch entzündlicher Erkrankungen werden
im Stand der Technik beispielsweise allgemeine Entzündungsmarker
herangezogen. Problematisch hierbei ist allerdings, dass viele dieser
Parameter nicht nur bei einer chronischen Entzündung sondern auch bei einer
Akut-Phase- Reaktion,
beispielsweise einer Infektion oder Verletzung bei einem Patienten
erhöht
bzw. verändert
sind.
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Somit
besteht ein großer
Bedarf an neuen Markern, die für
diagnostische Fragestellungen im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen
geeignet sind. Insbesondere besteht ein Bedarf an Markern, welche eine
Unterscheidung von nicht-entzündlichen
chronischen Erkrankungen, entzündlichen
chronischen Erkrankungen oder/und Akut-Phase-Reaktionen ermöglichen.
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Überraschenderweise
wurde nun gefunden, dass Hepcidin als Marker zum Nachweis von entzündlichen
chronischen Erkrankungen verwendet werden kann, insbesondere bei
der Differenzialdiagnostik zum Nachweis von entzündlichen chronischen Erkrankungen
oder/und nicht-entzündlichen
chronischen Erkrankungen.
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Hepcidin
ist ein Peptid aus 20 (SEQ ID NO:1), 22 (SEQ ID NO:2) oder 25 (SEQ
ID NO:3) Aminosäuren (Park
et al., J. Biol. Chem. Vol. 276, Nr. 11, S. 7806–7810, 2001), welche von Hepcidinogen
abgespalten werden. Hepcidin wird in der Leber produziert und spielt
im Eisenstoffwechsel eine zentrale Rolle (Nicolas et al., Blood
cells, Molecules and Diseases (2002) 29(3): 327–335).
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Es
wird gegenwärtig
angenommen, dass Hepcidin die Eisenabgabe aus den Makrophagen an
die erythropoietischen Vorläuferzellen
reguliert, wobei ein erhöhter
Hepcidinspiegel die Eisenabgabe hemmt. In Makrophagen bewirkt eine
hohe Eisenkonzentration eine Erhöhung
der induzierten Stickoxidsynthetase. Dies induziert die Cytokinproduktion,
was wiederum chronische Entzündungen
auslösen
kann.
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Somit
ist es vorteilhafterweise möglich,
chronische Erkrankungen, die beispielsweise durch einen Funktionseisenmangel
charakterisiert sind, Hämochromatosen,
Diabetes, rheumatoide Arthritis, Arteriosklerose, Tumoren oder Nierenversagen
mit Hilfe des Markers Hepcidin zu diagnostizieren.
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Hepcidin
kann beispielsweise aus Serum, Plasma oder Urin bestimmt werden.
Bevorzugt erfolgt eine Bestimmung aus Serum. Die Referenzwerte der
Messgröße Hepcidin
liegen beispielsweise im Bereich von etwa 0 bis 1000 ng/ml, insbesondere
100 bis 500 ng/ml. Ein besonders bevorzugter Referenzbereich ist
etwa 200 bis 260 ng/ml. Als Grenzwert kann bei der Messung jeder
beliebige Wert innerhalb des Referenzbereichs verwendet werden,
beispielsweise ein Wert im Bereich von 0 bis 1000 ng/ml. Bevorzugt
wird als Grenzwert ein Wert zwischen 100 und 500 ng/ml eingesetzt.
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Eine
besonders gute und sichere Diagnosemöglichkeit ergibt sich, wenn
neben Hepcidin zusätzlich
ein oder mehrere Marker eingesetzt werden. Bevorzugt werden Marker
bestimmt, welche zum Nachweis von entzündlichen chronischen Erkrankungen
und/oder nicht entzündlichen
chronischen Erkrankungen geeignet sind. Bevorzugte Marker sind beispielsweise
Akut-Phase-Proteine, Regulatoren der Synthese von Akut-Phase-Proteinen,
Homocystein, hs-CRP, SAA, C-reaktives Protein (CRP), Serum-Amyloid
A (SAA), α1-Antichymotrypsin, saures α1-Glykoprotein, α1-Antitrypsin,
Haptoglobin, Fibrinogen, Komplement Komponente C3, Komplement Komponente
C4, Coeruloplasmin, Interleukin 6 (IL-6), Leukemia inhibiting factor
(LIF), Oncostatin M, Interleukin 11 (IL-11), Ciliary neurotropic
factor (CNTF), Interleukin 1α (IL-1α), Interleukin
1β (IL-1β), Tumornekrosefaktor-α (TNFα), Tumornekrosefaktor-β (TNFβ), Insulin,
Fibroplastenwachstumsfaktor (FGF; fibroblast growth factor), Hepatocytenwachstumsfaktor,
Transgrowth factor β (TGFβ) oder/und
Interferon. Darüber
hinaus können
auch weitere, im Fachgebiet verwendete Marker eingesetzt werden.
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Durch
die Verwendung von ein oder mehreren weiteren Markern neben Hepcidin
kann eine genauere und sicherere diagnostische Abklärung einer
Erkrankung gewährleistet
werden. Dadurch können
die psychischen und physischen Belastungen betroffener Patienten
durch gezielte Therapiemaßnahmen
noch schneller verringert bzw. beseitigt werden. Die Verwendung
von mehreren Markern ist insbesondere dann von Vorteil, wenn bei
einem Patienten neben einer chronischen Erkrankung eine oder mehrere
weitere Erkrankungen vorliegen.
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Bei
manchen diagnostischen Fragestellungen ist es besonders wünschenswert,
eine Unterscheidung zwischen dem Vorliegen einer nicht-entzündlichen
oder/und entzündlichen
chronischen Erkrankung zu treffen. Überraschenderweise wurde nun
gefunden, dass dies durch eine Bestimmung der Marker Hepcidin und
Homocystein möglich
ist.
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Somit
betrifft die vorliegende Erfindung in einer vorteilhaften Ausgestaltung
ein Verfahren zum Nachweis von chronischen Erkrankungen, umfassend
die Bestimmung von
- (i) Hepcidin und
- (ii) Homocystein.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
beispielsweise entzündliche
oder/und nicht-entzündliche
chronische Erkrankungen nachgewiesen werden. Insbesondere ist es
durch die Bestimmung von Hepcidin und Homocystein vorteilhaftweise
möglich,
zwischen dem Vorliegen einer nicht-entzündlichen chronischen Erkrankung
oder/und einer entzündlichen
chronischen Erkrankung zu unterscheiden bzw. eine eindeutige Zuordnung
zu einer nicht-entzündlichen
oder/und entzündlichen
chronischen Erkrankung durchzuführen.
Hierbei zeigt ein erhöhter
Hepcidingehalt das Vorliegen einer entzündlich chronischen Erkrankung
an, ein erhöhter
Homocysteingehalt deutet auf eine nicht-entzündliche chronische Erkrankung
hin.
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Entzündliche
chronische Erkrankungen, welche durch das erfindungsgemäße Verfahren
nachgewiesen werden können,
sind beispielsweise Hämatochromatosen,
Diabetes, rheumatoide Arthritis, und andere rheumatische Er krankungen,
Arteriosklerose, Vaskulitis, Tumoren, Nierenversagen und systemischer
Lupus erythematodes. Nicht-entzündliche
chronische Erkrankungen, welche durch das erfindungsgemäße Verfahren nachgewiesen
werden können,
sind beispielsweise Vitaminmangelzustände, insbesondere B6-, B12-
und Folatmangelzustände,
Pellagra, fumikuläre
Spinalerkrankung, Pseudoencephalitis, hemodegenerative Erkrankungen,
wie z.B. Alzheimer und vaskuläre
Erkrankungen wie z.B. koronare Herzkrankheit oder periphere arterielle
Verschlusskrankheit.
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Die
Bestimmung von Hepcidin bzw. die Grenzwerte sind wie zuvor beschrieben.
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Homocystein
kann beispielsweise aus Serum, Plasma oder Urin bestimmt werden.
Bevorzugt erfolgt eine Bestimmung aus Serum. Die Referenzwerte der
Messgröße Homocystein
liegen bevorzugt im Bereich von etwa 3 bis 18 μMol/l, bevorzugt etwa 5 bis
15 μMol/l,
insbesondere etwa 15 μMol/l.
Als Grenzwert kann bei der Messung jeder beliebige Wert innerhalb
des Referenzbereichs verwendet werden, beispielsweise 12, 13, 14
oder 15 μMol/l.
Besonders bevorzugt wird als Grenzwert etwa 15 μMol/l eingesetzt.
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In
dieser Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt bevorzugt eine Klassifizierung in die Gruppen:
- a) keine chronische Erkrankung,
- b) entzündliche
chronische Erkrankung,
- c) nicht-entzündliche
chronische Erkrankung und
- d) sowohl entzündliche
chronische Erkrankung als auch nicht-entzündliche
chronische Erkrankung.
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Die
folgende Darstellung veranschaulicht ein Klassifizierungsmodell,
ausgehend von der Bestimmung von Hepcidin und Homocystein.
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Auch
in dieser Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
neben Hepcidin und Homocystein zusätzlich ein oder mehrere Marker
verwendet werden. Geeignete Marker sind oben angeführt.
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Im
klinischen Alltag ergeben sich häufig
Fragestellungen, wobei eine Diagnostik bzw. eine Unterscheidung
zwischen dem Vorliegen von entzündlichen
chronischen Erkrankungen oder/und temporären Akut-Phase-Reaktionen wünschenswert
ist, welche oft ähnliche
Symptome aufweisen. Die Verwendung von allgemeinen Entzündungsmarkern
ist hierbei meist nicht zu friedenstellend, da diese sowohl bei
temporären
Akut-Phase-Reaktionen als auch chronischen entzündlichen Erkrankungen erhöht bzw.
verändert
sind. Es wurde nun gefunden, dass durch eine Bestimmung von Hepcidin
und einem Akut-Phase-Protein oder/und einem Regulator der Synthese
von Akut-Phase-Proteinen
eine Unterscheidung von entzündlichen
chronischen Erkrankungen und temporären Akut-Phase-Reaktionen möglich ist.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung betrifft die vorliegende Erfindung
somit ein Verfahren zum Nachweis von entzündlichen chronischen Erkrankungen
oder/und Akut-Phase-Reaktionen, umfassend die Bestimmung von
- (i) Hepcidin und
- (iii) einem Akut-Phase-Protein oder/und einem Regulator der
Synthese von Akut-Phase-Proteinen.
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Beispiele
für Akut-Phase-Proteine,
welche im erfindungsgemäßen Verfahren
bevorzugt bestimmt werden, sind beispielsweise C-reaktives Protein
(CRP), Serumamyloid A (SAA), α-1-Antichymotrypsin,
saures α1-Glycoprotein, α1-Antitrypsin, Haptoglobin,
Fibrinogen, die Komplementkomponente C3, die Komplementkomponente
C4 oder/und Coerroloplasmin. Beispiele für Regulatoren der Synthese
von Akut-Phase-Proteinen sind beispielsweise Interleukin-6, der
Leukämieinhibitionsfaktor
(LEF), Oncostatin M, Interleukin 11, der ciliare neurotropische
Faktor (CNTF), Interleukin 1 (IL-1), Interleukin 1β (IL-1β), der Tumornekrosefaktor α (TNF α), Der Tumornekrosefaktor β (TNFβ), Insulin,
der Fibroblastenwachstumsfaktor, der Hepatocytenwachstumsfaktor,
der Transwachstumsfaktor β (TGFβ) oder/und
Interferon. Bevorzugt werden CRP, SAA, IL6, IL1 oder/und TNF-α bestimmt.
Besonders bevorzugt wird im erfindungsgemäßen Verfahren das Akut-Phase-Protein
C-reaktives Protein bestimmt.
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Die
Referenzwerte und Bestimmungsmöglichkeiten
von Hepcidin sind hierbei wie oben beschrieben.
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Geeignete
Referenzwerte der Messgröße C-reaktives
Protein liegen beispielsweise im Bereich von 7 bis 13 mg/l, bevorzugt
etwa 8 bis 12 mg/l, besonders bevorzugt etwa 9 bis 11 mg/l, insbesondere
etwa 10 mg/l. Als Grenzwert kann bei der Messung jeder beliebige
Wert innerhalb des Referenzbereichs verwendet werden, beispielsweise
9, 10 oder 11 mg/l. Besonders bevorzugt wird als Grenzwert etwa
10 mg/l eingesetzt.
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Bei
dieser Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt bevorzugt eine Klassifizierung in die folgenden Gruppen:
- a) keine Akut-Phase-Reaktion, keine entzündliche
chronische Erkrankung,
- b) entzündliche
chronische Erkrankung mit Akut-Phase-Reaktion, und
- c) Akut-Phase-Reaktion, keine entzündliche chronische Erkrankung
und
- d) entzündliche
chronische Erkrankung, keine Akut-Phase-Reaktion.
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Die
Bestimmung von Hepcidin und einem Akut-Phase-Protein oder/und einem
Regulator der Synthese von Akut-Phase-Proteinen ermöglicht es
vorteilhafterweise, zwischen dem Vorliegen einer entzündlichen
chronischen Erkrankung oder/und einer temporären Akut-Phase-Reaktion zu
unterscheiden. Hierbei ist ein erhöhter Hepcidin-Gehalt ein Hinweis
auf das Vorliegen einer entzündlich
chronischen Erkankung, ein erhöhter
Gehalt eines Akut-Phase-Proteins
oder/und eines Regulators der Synthese von Akut-Phase-Proteinen
zeigt das Vorliegen einer temporären
Akut-Phase-Reaktion an.
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Die
folgende Darstellung veranschaulicht ein Klassifizierungsmodell,
ausgehend von der Bestimmung von Hepcidin und C-reaktivem Protein
(CRP).
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Im
Hinblick auf die in der Darstellung gezeigte Kombination eines erhöhten Hepcidingehalts
mit einem normalen CRP-Wert wird angemerkt, dass das Auftreten einer
solchen Kombination grundsätzlich
möglich, aber
sehr unwahrscheinlich ist.
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Auch
in dieser Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
neben Hepcidin und einem Akut-Phase-Protein oder/und einem Regulator
der Synthese von Akut-Phase-Proteinen zusätzlich ein oder mehrere Marker
verwendet werden. Geeignete Marker sind oben angeführt.
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Häufig treten
bei der Diagnose von Patienten Fälle
auf, in denen sowohl eine Unterscheidung zwischen entzündlichen
chronischen Erkrankungen und nicht-entzündlichen chronischen Erkrankungen
als auch zwischen entzündlichen
chronischen Erkrankungen und Akut-Phase-Reaktionen getroffen werden
muss. Vorteilhafterweise ist dies möglich durch Bestimmung der
Parameter Hepcidin, Homocystein und einem Akut-Phase-Protein oder/und einem
Regulator der Synthese von Akut-Phase-Proteinen.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt somit die Bestimmung von
- (i) Hepcidin,
- (ii) Homocystein und
- (iii) einem Akut-Phase-Protein oder/und einem Regulator der
Synthese von Akut-Phase-Proteinen.
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Die
Referenzwerte der in dieser Ausführungsform
bestimmten Parameter entsprechen denjenigen, welche in den anderen
Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendet werden und oben beschrieben sind.
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Bei
dieser Ausführungsform
kann vorteilhafterweise eine Diagnostik von entzündlich chronischen Erkrankungen,
temporären
Akut-Phase-Reaktionen oder/und nicht-entzündlichen chronischen Erkrankungen
erfolgen. Bevorzugt erfolgt in dieser Ausführungsform eine Klassifizierung
in die folgenden Gruppen:
- a) weder nicht-entzündliche
noch entzündliche
chronische Erkrankung, keine Akut-Phase-Reaktion,
- b) nicht-entzündliche
chronische Erkrankung, (keine entzündliche chronische Erkrankung,
keine Akut-Phase-Reaktion),
- c) entzündliche
chronische Erkrankung und Akut-Phase-Reaktion, (keine nicht-entzündliche
chronische Erkrankung),
- d) entzündliche
chronische Erkrankung (keine Akut-Phase-Reaktion, keine nicht-entzündliche
chronische Erkrankung),
- e) nicht-entzündliche
chronische Erkrankung und Akut-Phase-Reaktion,
(keine entzündliche
chronische Erkrankung),
- f) Akut-Phase-Reaktion (weder nicht-entzündliche noch entzündliche
chronische Erkrankung),
- g) nicht-entzündliche
chronische Erkrankung und entzündliche
chronische Erkrankung und Akut-Phase-Reaktion,
- h) nicht-entzündliche
chronische Erkrankung und entzündliche
chronische Erkrankung (keine Akut-Phase-Reaktion).
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Ein
Patient, der in die Gruppe a) einklassifiziert wird, weist weder
eine chronische Erkrankung noch eine Akut-Phase-Reaktion auf und
benötigt
keine weitere Therapie.
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Ein
Patient, welcher anhand der bestimmten Werte der Marker i), ii)
und iii) in die Gruppe b) einklassifiziert wird, leidet an einer
nicht-entzündlichen
chronischen Erkrankung. Eine entzündliche chronische Erkrankung
oder eine Akut-Phase-Reaktion liegen nicht vor. Mögliche Erkrankungen,
welche in Frage kommen, sind beispielsweise B-Vitamin-Mangelerkrankungen
des Nervensystems, wie z.B. fumikuläre Spinalerkrankung oder Pseudoencephalitis,
Pellagra, neurodegenerative Erkrankungen, wie beispielsweise Alzheimer-Erkrankung,
oder vaskuläre
Erkrankungen, wie z.B. koronare Herzkrankheit, oder arterielle Krankheiten.
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Ein
Patient, der in der Gruppe c) einklassifiziert wird, leidet an einer
entzündlichen
chronischen Erkrankung und weist eine Akut-Phase-Reaktion auf. Eine
nicht-entzündliche
chronische Erkankung liegt bei diesem Patienten nicht vor. Mögliche Erkrankungen,
welche in Frage kommen sind z.B. Pankreatitis, Hepatitis, rheumatische
Erkrankungen, systemischer Lupus erythematodes oder Vaskulitiden.
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Ein
Patient, der in der Gruppe d) einklassifiziert wird, weist eine
entzündliche
chronische Erkrankung auf. Eine Akut-Phase-Reaktion oder eine nicht-ent zündliche
chronische Erkrankung liegt nicht vor. Mögliche Erkrankungen, welche
in Frage kommen sind beispielsweise chronische Krankheitsanämie (ACD)
und Tumorerkrankungen.
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Ein
Patient, welcher in die Gruppe e) einklassifiziert wird, weist eine
nicht-entzündliche
chronische Erkrankung und eine Akut-Phase-Reaktion auf. Eine entzündliche
chronische Erkrankung liegt nicht vor.
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Bei
einem Patienten, welcher in die Gruppe f) einklassifiziert wird,
liegt weder eine nicht-entzündliche noch
eine entzündliche
chronische Erkrankung vor. Der Patient weist lediglich eine Akut-Phase-Reaktion
auf.
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Ein
Patient, der in die Gruppe g) einklassifiziert wird, weist sowohl
eine nicht-entzündliche
chronische Erkrankung als auch eine entzündliche chronische Erkrankung
und eine Akut-Phase-Reaktion auf.
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Ein
Patient, welcher in die Gruppe h) einklassifiziert wird, weist sowohl
eine nicht-entzündliche
als auch eine entzündliche
chronische Erkrankung, jedoch keine Akut-Phase-Reaktion auf.
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Bei
allen Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
zu den genannten Parametern ein oder mehrere weitere Marker bestimmt
werden. Bevorzugt werden beispielsweise Holotranscobalamin II, Methylmalonsäure, Cystathionin,
Akut-Phase-Proteine, Regulatoren der Synthese von Akut-Phase-Proteinen,
Transferin, löslicher
Transferinrezeptor (sTfR), Ferritin, Creatinin, Hämoglobin,
Blutglucose, Triglyceride, Cholesterin, Zink, Protoporphyrin, Myoglobin,
Hämosiderin,
Katalase, Peroxidase und Cytochrom bestimmt. Zudem können auch
andere, im Fachgebiet eingesetzte Marker verwendet werden. Durch
eine Kombination der erfindungsgemäßen Marker mit weiteren Markern
ist es vorteilhafterweise möglich,
ein sehr breites Spektrum unterschiedlichster Erkrankungen in einem
Diagnoseschritt zu identifizieren.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
vorteilhafterweise auch eine Differenzialdiagnostik. Eine Differenzialdiagnostik
ist ausgerichtet auf die Abgrenzung und Identifizierung einer oder
mehrerer bestimmter Krankheiten innerhalb einer Gruppe symptomatisch ähnlicher
bzw. zum Teil sogar übereinstimmender
Krankheiten. Überraschenderweise
kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine Abgrenzung bzw. Identifizierung von entzündlichen chronischen Erkrankungen,
nicht-entzündlichen
chronischen Erkrankungen und Akut-Phase-Reaktionen, welche oft sehr ähnliche
Symptome aufweisen, erfolgen.
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Des
Weiteren kann das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung in Kombination mit anderen Diagnostikverfahren bzw. Differenzialdiagnostikverfahren
verwendet werden. Besonders bevorzugt ist beispielsweise die Kombination
des erfindungsgemäßen Verfahrens
mit einem Test zur Bestimmung von Eisenstoffwechselstörungen oder/und
Vitaminstörungen.
Hierbei werden bevorzugt Störungen
des Vitamin B6, Vitamin B12 und Folsäurehaushalts bestimmt. Somit
kann vorteilhafterweise nicht nur die Krankheit selbst, sondern
in vielen Fällen
auch die Ursache der Erkrankung, beispielsweise ein Vitaminmangel,
in einem Diagnoseschritt ermittelt werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird weiterhin durch die 1 und 2 veranschaulicht.
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1 zeigt
ein Modell der Autoregulation von Eisenstoffwechsel und NO/NOS-Zyklus
in aktivierten Monozyten/Makrophagen und der Versorgung einer Eisen
benötigenden
Zelle (Weiß,
G. et al., 1997) Die Abkürzungen
in 1 sind wie folgt: IFN-γ: Interferon γ, iNOS: induzierte
Stickoxydsynthase, IRE: auf Eisen reagierendes Element, IRE/Hepcidin:
hochaffine Bindung von Hepcidin an IRES, LPS: Lipopolysaccharid, TNF-α: Tumor-Nekrose-Faktor α, | und |
zeigen Anstieg oder Abnahme zellulärer Re aktionen bei der Versorgung
einer Eisen-benötigenden
Zelle an. Aus 1 ist ersichtlich, dass durch
Hochregulierung von Hepcidin die Transferrinsynthese gedrosselt
wird und die Transferrinsättigung
erniedrigt wird. In Makrophagen bewirkt eine hohe Eisenkonzentration
eine Erhöhung
der induzierten Stickoxidsynthetase (iNOS). Diese induziert die Cytokinproduktion,
was chronische Entzündungen
auslösen
kann.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung der Unterscheidung zwischen Anämien entzündlicher
und nicht-entzündlicher
chronischer Erkrankungen. SEQUENZPROTOKOLL