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Gastropoden-Bekämpfungsmittel Schnecken sind nicht nur landwirtschaftliche
Schädlinge, sondern es kommt ihnen auch große Bedeutung als Zwischenwirte für menschliche
und tierische Infektionen zu. Die Saugwürmer (Trematoden) machen z. B. in der Schnecke
eine Entwicklung durch, in deren Verlauf es zu einer ungeschlechtlichen Vermehrung
der Larvenstadien kommt. Der Entwicklungszyklus der Saugwürmer der Gattung Schistosoma,
welche die Bilharzioseerkrankung des Menschen hervorrufen, verläuft ebenfalls über
Schnecken als Zwischenwirte. Die Wurmeier der Schistosoma werden mit den Fäkalien
ausgeschieden. Sie enthalten schon eine wollentwickelte Larve (Miracidium), die
im Wasser aus dem Ei schlüpft und in Schnekken eindringt. In diesen entwickeln sich
aus dem Miracidium bis zu 40 000 Cercarien, die aus der Schnecke auswandern und
befähigt sind, die intakte menschliche Haut zu durchbohren. Im Menschen wachsen
die Parasiten dann zur Geschlechtsreife heran.
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Für eine Bekämpfung der Trematodenerkrankungen ist demnach nicht nur
eine medikamentöse Behandlung der infizierten Menschen oder Tiere wichtig, sondern
ebenso die Vernichtung der als Zwischenwirte dienenden Schnekken, damit eine Unterbrechung
des Entwicklungszyklus der Parasiten eintritt. Für epidemiologische Bekämpfungsmaßnahmen
scheint der zweite Weg sogar der erfolgversprechendere zu sein, da es mit Hilfe
der Chemotherapeutika bisher nicht gelungen ist, die Zahl der Bilharziosekranken
wesentlich zu vermindern.
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Als Schneckenbekämpfungsmittel wird nun seit langem Kupfersulfat verwendet.
Neuerdings wird weiter Pentachlorphenol als Molluscicid empfohlen, und vor einiger
Zeit wurde auch die schneckenabtötende Wirkung des 5,5'-Dibromsalicils bekannt.
Die Spezifität der genannten Verbindungen ist jedoch noch relativ gering. So zeigen
die bisher untersuchten Substanzen bestenfalls eine Wirkung bis zur Verdünnung von
10-5 bis 10-5,5.
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In neuerer Zeit sind einige andere Schneckenbekämpfungsmittel bekanntgeworden,
die sich von Diphenol oder Methylen-bis-phenolen ableiten. Diese Verbindungen genügen
jedoch im Hinblick auf ihre Wirksamkeit nicht in vollem Maße den Anforderungen,
die an ein wirksames Schneckenbekämpfungsmittel gestellt werden müssen.
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Es wurde nun gefunden, daß halogenierte Dioxydiphenyle und Dioxydiphenylalkane
bzw. deren acylierte Derivate oder Salze, die noch durch Nitrogruppen und gegebenenfalls
weitere Gruppen, wie z. B. Alkylgruppen, substituiert sind, hochwirksame Schneckenbekämpfungsmittel
darstellen.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen können die beiden Oxygruppen
in beliebiger Stellung in je einem Phenylring enthalten.
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Geeignete Verbindungen sind z. B. 3,3'-Dichlor-5,5'-dinitro-2,2'-dioxydiphenyl,
3,3'-Dibrom-5,5'-dinitro-2,2'-dioxydiphenyl, 5,5'-Dibrom-3,3'-dinitro-4,4'-dioxydiphenyl,
5,5'-Dichlor-3,3'-dinitro-4,4'-dioxydiphenyl, 5,3',5'-Tribrom-3-nitro-4,4'-dioxydiphenyl,
3,3'-Dichlor-5,5'-dinitro-2,2'-dioxydiphenyl-natrium, 3,3'-Dichlor-5,5'-dinitro-2,2'-dioxydiphenyl-kupfer,
3,3'-Dichlor-5,5'-dinitro-2,2'-diacetoxydiphenyl, 5,5'-Dichlor-3,3'-dinitro-4,4'-dioxydiphenyl-zink,
3,3'-Dinitro-5,5'-dichlor-2,2'-dioxydiphenylmethan, 3,3'-Dinitro-5,5'-dichlor-2,2'-dioxydiphenylisopropan,
3,3'-Dinitro-5,5'-dichlor-2,2'-dioxydiphenyl-methylmethan.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen sind größtenteils bekannt
oder können nach analogen Methoden hergestellt werden. So können z. B. die Dioxydiphenyl-derivate
aus den Diphenolen durch Halogenierung und anschließende Nitrierung oder umgekehrt
hergestellt werden. Dabei brauchen die einzelnen Verbindungen oder Zwischenverbindungen
nicht in reinem Zustand vorzuliegen. Die Dioxydiphenyl-alkanderivate können z. B.
durch Kondensation von aliphatischen Aldehyden oder Ketonen mit chlorierten Phenolen
und anschließende Nitrierung bzw. umgekehrt oder durch Kondensation mit Chlornitrophenolen
direkt hergestellt werden.
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Die wirksamen Verbindungen können allein oder als Gemisch von zwei
oder mehreren solcher Verbindungen angewandt werden. Sie können als solche oder
nach Verarbeitung mit einem geeigneten Träger, wobei gegebenenfalls noch ein anderes
molluscides Mittel zugesetzt werden kann, angewendet werden. Geeignete Träger für
staubförmige Zubereitungen sind z. B. Fullererde, Bentonit, Talkum, Holzmehl usw.
Diesen pulverförmigen Produkten können auch noch Netzmittel zugesetzt werden. Flüssige
Zubereitungen erhält man, wenn man die Wirkstoffe mit einem Emulgator und Wasser
und/oder einem organischen Lösungsmittel verarbeitet.
Beispiel 1
. Je zehn Schnecken (Aüstralorbis guadelupensis) werden in Bechergläser mit verschiedenen
Konzentrationen der zu untersuchenden Substanzen ausgesetzt. Auf diese Weise wird
diejenige Konzentration ermittelt, bei der nach 24stündiger Einwirkung sämtliche
Schnecken abgetötet werden. Die Ergebnisse dieser Prüfung sind in folgender Tabelle
zusammengestellt
Geprüfte Verbindung Wirksame |
Konzentration |
Pentachlorphenol................. 10-5 |
5,5 -Dibromsalicil . . . . . . . . . . . . . . ... 10-5 |
3,3'-Dichlor-5,5'-dinitro-2,2'-dioxy- |
-s,s |
3,3'-Dibrom-5,5'-dinitro-2,2'-dioxy- |
diphenyl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10-s
bis 10-65 |
3,3'-Dichlor-5,5'-dinitro-2,2'-diacet- |
oxydiphenyl . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
10-6 |
3,3'-Dichlor-5,5'-dinitro-2,2'-dioxy- |
diphenyl-natrium . . . . . . . . . . . . . . . 10-8 |
3,3'-Dinitro-5,5'-dichlor-2,2'-dioxy- |
diphenylmethan . . . . . . . . . . . . . . . . 10-e bis 10-85 |
Beispiel 2 50 g feingemahlenes 3,3'-Dichlor-5,5'-dinitro-2,2'-dioxydiphenyl mit
einer Teilchengröße von 5 Mikron oder kleiner werden mit 50 g Talkum gut vermischt
und in dieser Mischung. zur Bekämpfung von Gastropoden verwendet.
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Beispiel 3 15 g feingemahlenes 3,3'-Dichlor-5,5'-dinitro-2,2'-dioxydiphenyl
werden mit 80 g Glykolmonobutyläther und 5 g eines Polyglykolphenylätheremulgators
zu einer Suspension verarbeitet und diese Suspension zur Schnekkenbekämpfung verwendet.
Beispiel 4 Verwendet man im Beispiel 3 an Stelle von 3,3'-Dichlor-5,5'-dinitro-2,2'-dioxydiphenyl
3,3'-Dinitro-5,5'-dichlor-2,2'-dioxydiphenyhnethan, so erhält man eine analoge Suspension.