Ziel
der Erfindung ist es, ein Steer-by-Wire-System baulich sowie funktionell
so weiterzuentwickeln, daß unter
Gewährleistung
einer großen
Sicherheit des Steer-by-Wire-Systems auftretende Fehler innerhalb
wenigstens einer Komponente einen Ausfall des gesamten Steer-by-Wire-Systems nicht
verursachen.
Dieses
Ziel wird mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 sowie einem elektronischen Steuerungssystem mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 13 erreicht.
Vorteilhafte
Ausgestaltungen des Verfahrens sowie des Steuerungssystems ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
Das
erfindungsgemäße Computerprogramm dient
zur Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
und umfaßt
hierzu Programmcodemittel, die vorzugsweise auf einem computerlesbaren
Datenträger
gespeichert sind.
Bei
dem Verfahren zur Steuerung mindestens einer mechanischen Stelleinrichtung,
der mindestens ein Satz Steuerungskomponenten zugeordnet ist, wird
zwischen mindestens zwei Steuerungskomponenten ein Signal ausgetauscht,
und mindestens ein zur Bereitstellung des Signals von einer der zugeordneten
Steuerungskomponenten ausgeführter
Schritt eines Funktionsablaufs analysiert.
In
weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt zur
Vermittlung einer Wechselwirkung zwischen mindestens zwei mechanischen
Stelleinrichtungen, denen jeweils mindestens ein Satz Steuerungskomponenten
zugeordnet ist, eine Kommunikation zwischen mindestens einer Steuerungskomponenten
eines ersten Satzes Steuerungskomponenten und mindestens einer Steuerungskomponenten
eines zweiten Satzes Steuerungskomponenten.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann bei einem Steer-by-Wire-System
zur Realisierung einer elektronisch übertragenen Lenkung zwischen
einer Lenkhandhabe und mindestens einem zu lenkenden Rad oder mindestens
einer zu lenkenden Achse eines Fahrzeuges zum Einsatz kommen. Dabei
kann das erfindungsgemäße Verfahren
in besonders vorteilhafter Ausgestaltung mittels eines elektronischen Steuerungssystems
durchgeführt
werden.
Dieses
elektronische Steuerungssystem zur Durchführung eines Verfahrens zur
Steuerung mindestens einer mechanischen Stelleinrichtung umfaßt mindestens
einen Satz Steuerungskomponenten, die der wenigstens einer mechanischen
Stelleinrichtung zugeordnet sind. Die Steuerungskomponenten können als
Peripheriegeräte
und/oder Datenverarbeitungsmodule ausgebildet sein. Hierbei ist
vorgesehen, daß Peripheriegeräte mit der
mechanischen Stelleinrichtung in unmittelbarem Kontakt stehen. Ein Peripheriegerät kann typischerweise
als Sensor zur Erfassung eines Zustands der mechanischen Stelleinrichtung
und Weitergabe eines den Zustand charakterisierenden Signals und/oder
als ein, bspw. als Elektromotor ausgebildeter Aktor zur Beaufschlagung
der mechanischen Stelleinrichtung ausgebildet sein.
Datenverarbeitungsmodule
können
als Recheneinheiten zur Weiterverarbeitung durch Berechnung eines
von einer anderen Steuerungskomponenten empfangenen Signals sowie
zur Ausgabe eines berechneten Signals an eine andere Steuerungskomponente,
bevorzugt einem als Aktor ausgebildeten Peripherie gerät, ausgebildet
sein. Ebenso ist gegebenenfalls ergänzend vorgesehen, daß Datenverarbeitungsmodule
als Überwachungseinheiten ausgebildet
sein können.
Diese Überwachungseinheiten
dienen der Überwachung
anderer Steuerungskomponenten, beispielsweise Datenverarbeitungsmodulen,
die als Recheneinheit ausgebildet sind. Dabei ist eine Überwachungseinheit
in einer möglichen
Ausgestaltung indirekt, typischerweise über eine als Recheneinheit
ausgebildete Steuerungskomponente mit einer als Peripheriegerät ausgebildeten
Steuerungskomponente verbunden.
Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden von Steuerungskomponenten ein oder mehrere Schritte von Funktionsabläufen vollzogen.
Dabei ist vorgesehen, daß mindestens
ein Schritt eines Funktionsablaufes zur Bereitstellung eines Wertes und/oder
Parameters für
ein Signal dient.
Eine
Aufgabe einer Steuerungskomponente, in der Regel einem als Überwachungseinheit
ausgebildeten Datenverarbeitungsmodul, besteht darin, einen oder
mehrere Schritte eines Funktionsablaufs, wie er von Steuerungskomponenten
ausgeführt
wird, zu analysieren. Eine derartige Analyse kann den Schritt und/oder
die Durchführung
des Schrittes und/oder einen sich aus einem derartigen Schritt eines
Funktionsablaufs ergebenden Wert oder Parameter betreffen. Dabei
dient mindestens ein Schritt eines Funktionsablaufs und/oder mindestens
ein sich daraus ergebender Wert bzw. Parameter der Bereitstellung
eines Signals.
Es
ist erfindungsgemäß vorgesehen,
daß mittels
Kommunikation Signale zwischen Steuerungskomponenten ausgetauscht
werden, ebenso ist ergänzend
oder alternativ vorgesehen, daß die
Kommunikation auch die Analyse beinhalten kann, zumal bei einer
Analyse, auch ohne konkreten Austausch von Signalen, zwischen Steuerungskomponenten zur
Durchführung
einer Überwachung
Informationen ausgetauscht werden. Dabei wird die Kommunikation zwischen
Steuerungskomponenten in einfacher und/oder mehrfacher Ausführung umgesetzt,
wobei die Kommunikation über
einfache und/oder mehrfache Kommunikationsverbindungen, die zwischen mindestens
zwei Steuerungskomponenten angeordnet sind, erfolgt. Insbesondere
durch die mehrfache Bereitstellung der Kommunikation wird innerhalb
des erfindungsgemäßen elektronischen
Steuerungssystems Redundanz gewährleistet.
Insgesamt
wird die Sicherheit des Steer-by-Wire-Systems für ein Fahrzeug durch Redundanz
bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
und/oder durch Redundanz bei Ausgestaltung des erfindungsgemäßen elektronischen Steuerungssystems
gewährleistet.
Dieser wesentliche Vorteil der Erfindung ergibt sich auf Grundlage mindestens
einfacher und insbesondere doppelter Ausführung der Steuerungskomponenten
und/oder eines Satzes Steuerungskomponenten des elektronischen Steuerungssystems.
In
bevorzugter Ausgestaltung sind dabei einer mechanischen Stelleinrichtung
zwei Sätze
Steuerungskomponenten zugeordnet. Ein Satz umfaßt dabei als Peripheriegeräte einen
Aktor, wie einen Elektromotor zur Beaufschlagung der mechanischen Stelleinrichtung,
einen Sensor und mindestens zwei Datenverarbeitungsmodule zur Berechnung und/oder Überwachung,
wie bspw. durch Analyse. Durch die zumindest doppelte Anordnung
von Datenverarbeitungsmodulen kann bereits innerhalb eines Satzes
Steuerungskomponenten Eigensicherheit, Eigenständigkeit, Unabhängigkeit
und Redundanz realisiert werden, da der wenigstens eine Satz Steuerungskomponenten
eine mechanische Stelleinrichtung eigensicher, eigenständig, unabhängig und
redundant steuern bzw. regeln kann.
Von
den mindestens zwei Datenverarbeitungsmodulen ist typischerweise
mindestens eines als Recheneinheit und mindestens eines als Überwachungseinheit
ausgebildet. Durch diese Maßnahme wird
eine eigene, eigensichere, unabhängige
und redundante Bereitstellung von Signalen zur Realisierung der
Steuerung einer mechanischen Stelleinrichtung ermöglicht.
Erfindungsgemäß ist weiter
vorgesehen, daß einer
mechanischen Stelleinrichtung mindestens ein und insbesondere zwei
derartige Sätze Steuerungskomponenten
zugeordnet sind. Durch diese Zuordnung kann ein innerhalb einer
Steuerungskomponente eines ersten Satzes Steuerungskomponenten auftretender
Fehler, sofern er die Funktionstüchtigkeit
des einen ersten Satzes Steuerungskomponenten beeinträchtigen
sollte, dadurch kompensiert werden, daß ein zweiter Satz Steuerungskomponenten
für dieselbe
mechanische Stelleinrichtung den ersten Satz Steuerungskomponenten
funktionell ersetzt. Somit kann die Funktionstüchtigkeit des Steer-by-Wire-Systems auch
bei möglichen
Auftreten von Fehlern aufrecht erhalten werden, ohne daß die Funktion
des Steer-by-Wire-Systems
durch eine mechanische Zwangskopplung zur Vermittlung einer Wechselwirkung
zwischen zwei mechanischen Stelleinrichtungen ersetzt werden muß.
Außerdem ist
erfindungsgemäß vorgesehen, daß bei Auftreten
eines Fehlers eine Rückfallstrategie
ergriffen wird. Ein derartiger Fehler kann einen Schritt eines Funktionsablaufs
zur Bereitstellung eines Signals, wie von einer Steuerungskomponente durchgeführt, und/oder
die Funktionstüchtigkeit
einer Steuerungskomponente und/oder einen Wert bzw. Parameter eines
Signals betreffen. Zur Bereitstellung der Rückfallstrategie wird jene Steuerungskomponente,
deren Funktionstüchtigkeit
zumindest teilweise jedoch zumindest signifikant durch einen diagnostizierten
Fehler beeinträchtigt
ist, zumindest während einer Übergangszeit
von einer funktionell gleichwertigen Steuerungskomponente ersetzt.
Die zumindest eine von dem Fehler betroffene Steuerungskomponente
kann während
der Übergangszeit
weiterhin einer Analyse unterworfen werden. Hierzu kann die durch
den Fehler betroffene Steuerungskomponente beispielsweise eine Selbsttestroutine
durchführen. Bei
einer derartigen Analyse wird geprüft, inwiefern sich der Fehler
auf die Funktionstüchtigkeit
der Steuerungskomponente auswirkt, ob er z. B. nur einmalig oder
transient auftritt. Falls sich bei einer derartigen Analyse herausstellt,
daß die
Steuerungskomponente fehlerfrei ist, kann die Übergangszeit beendet werden,
die Steuerungskomponente kann sodann ihre normale Funktion innerhalb
des Steer-by-Wire-Systems wieder aufnehmen.
Bei
einem zumindest geringfügigen
jedoch signifikant ausgebildeten Fehler innerhalb eines Satzes Steuerungskomponenten,
wodurch die Funktion des Satzes Steuerungskomponenten in relevanter Weise
beeinträchtigt
wird, ist vorgesehen, daß dieser Satz
Steuerungskomponenten funktionell ersetzt wird. Dabei kann ein Satz
Steuerungskomponenten, der einer mechanischen Stelleinrichtung zugeordnet ist,
durch einen zweiten Satz Steuerungskomponenten, der derselben mechanischen
Stelleinrichtung zugeordnet ist, ersetzt werden. Bei Auftreten eines
oder mehrerer signifikanter Fehler, die die Funktion eines oder
mehrerer Sätze
und/oder des Steer-by-Wire-Systems
in sicherheitsgefährdendem
Umfang beeinträchtigen,
wird zwischen einer ersten mechanischen Stelleinrichtung und einer
zweiten mechanischen Stelleinrichtung eine Wechselwirkung über eine
elektromechanische Kupplungseinheit vermittelt. Mit dieser Sicherheitsmaßnahme wird
weiterhin eine sichere Lenkung für
ein Fahrzeug gewährleistet.
Weitere
Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der
Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
Es
versteht sich, daß die
vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Die
Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispielen
in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im folgenden unter
Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
1 zeigt ein Blockschaltbild
eines erfindungsgemäßen Steer-by-Wire-Systems
mit einem Lenksteller.
2 zeigt ein Funktionsschema
eines erfindungsgemäßen Steer-by-Wire-Systems
mit mechanischer Rückfallebene.
3 zeigt eine Steuergerätestruktur
des erfindungsgemäßen Steer-by-Wire-Systems
mit jeweils vier Mikrorechnersystemen für die Lenkradaktuatorik und
die Ventilaktuatorik.
4 zeigt eine Steuergerätestruktur
des erfindungsgemäßen Steer-by-Wire-Systems
mit je zwei Mikrorechnersystemen und Überwachungsmodulen für die Lenkradaktuatorik
und die Ventilaktuatorik.
5 zeigt ein Schaltbild zur
erfindungsgemäßen Kupplungsansteuerung.
6 zeigt eine Realisierungsvariante
einer Steuergeräte-Struktur
des erfindungsgemäßen Steer-by-Wire-Systems
mit SCI-Schnittstellen und je vier Mikrorechnersystemen für die Lenkrad-
und die Ventilaktuatorik.
7 zeigt eine Realisierungsvariante
einer Steuergeräte-Struktur
des erfindungsgemäßen Steer-by-Wire-Systems
mit Bus-System zur Kommunikation und je vier Mikrorechnersystemen
für die Lenkradaktuatorik
und die Ventilaktuatorik.
Die
in den Figuren gezeigten Schaltbilder, Funktionsschemata bzw. Ausführungsbeispiele
werden zusammenhängend
und übergreifend
beschrieben. Funktions- bzw. baugleiche Komponenten besitzen in
sämtlichen
Figuren die gleichen Bezugszeichen.
1 zeigt übersichtlich das Blockschaltbild eines
erfindungsgemäßen Steer-by-Wire-Systems 1 mit
einer mechanischen Rückfallebene,
die in Form einer elektromechanischen Kupplungseinheit 55 realisiert
ist. Das Steer-by-Wire-System 1 besteht
aus einem Lenkradaktuator 6 mit zwei als Elektromotoren 8a, 8b ausgebildeten
Aktoren und einem Ritzel- bzw. Ventilaktuator 29, der ebenfalls
mit zwei als Elektromotoren 31a, 31b ausgebildeten
Aktoren ausgestattet ist.
Es
ist vorgesehen, daß der
Lenkradaktuator 6 mittels eines Lenkrades 2 beaufschlagt
bzw. betätigt
wird. Der Ritzel- bzw.
Ventilaktuator 29 ist zur Beaufschlagung einer Zahnstangenlenkung
bzw. einer Zahnstangenhydrolenkung 30 ausgebildet. Durch das
Steer-by-Wire-System 1 können Lenkbefehle von einer
Person, die ein Fahrzeug steuert und das Lenkrad 2 betätigt, elektronisch über Austausch
von Lenkbefehlen auf ein oder mehrere Räder 25 des Fahrzeuges übertragen
werden, wobei die Zahnstangelenkung bzw. die Zahnstangenhydrolenkung 30 zur
Beaufschlagung der Räder 25 ausgebildet
ist.
2 zeigt das zugehörige Funktionsschema
für eine
Ausführungsvariante
eines erfindungsgemäßen Steer-by-Wire-Systems 1 mit
jeweils nur einem Elektromotor 8, 31. Der Name
Steer-by-Wire deutet an, daß die
Lenkung im fehlerfreien Betrieb nicht über die konventionelle mechanische
Lenksäule,
sondern mit Hilfe mindestens eines typischerweise als Elektromotor 8, 31 ausgebildeten
Lenkstellers elektronisch realisiert wird.
In
den in den nachfolgenden 3, 4, 6 und 7 dargestellten
Realisierungsvariante ist der Lenkradaktuator 6 aus zwei
unabhängigen
Lenkmotoren LM1 31a bzw. LM2 31b aufgebaut. In
einer anderen Ausführungsvariante
könnte
der Eingriff auch mit zwei Lenkstellern, die jeweils auf ein Vorderrad 25 wirken,
realisiert werden.
Die
Kupplung 55 wird im fehlerfreien Betrieb durch eine elektronische
Ansteuerung geöffnet.
Bei Auftreten eines signifikanten Fehlers in dem Steer-by-Wire-System 1 wird
die elektrische bzw. elektronische Lenkfunktion noch während einer Übergangszeit
aufrecht erhalten und erst nach Ablauf dieser Übergangszeit erfolgt das Schließen der Kupplung 55.
Diese Übergangszeit
ist erforderlich, um die vor Fehlereintritt begonnen Lenkeingriffe
definiert beenden zu können.
Beispiele hierfür
sind die Beendigung eines fahrdynamischen Lenkeingriffes oder die
Veränderung
einer geschwindigkeitsabhängigen
Lenkübersetzung.
Erfindungsgemäß wird ein
durch Lenkwinkelsensoren δH1 und δH2 erfaßter
Fahrerlenkwunsch (in 2 symbolisiert
durch δH) gezielt mit Hilfe einer Soll-Wert-Bildung
situationsabhängig
unter Verwendung von fahrdynamischen Größen modifiziert, bevor er als
Sollwert an einen Lenkregler 37 weitergeleitet wird. Fahrdynamische
Größen sind
beispielsweise die Fahrgeschwindigkeit v oder die Gierwinkelge schwindigkeit ω. Mindestens
ein Elektromotor LM 31 wird als Lenksteller an der Vorderachse
angebracht. Alternativ kann auch an jedem Vorderrad 25 mindestens
ein Elektromotor 31, 31a, 31b angebracht
werden. Im letzten Fall können
die Vorderräder 25 radweise
bzw. einzeln gelenkt werden.
Das
durch den Wegfall der Lenksäule
verlorengegangene Straßengefühl, welches
durch das Rückstellmoment
am Rad 25 bzw. das Handmoment am Lenkrad 2 ausgedrückt wird
und von dem der Fahrerlenkwunsch stark abhängt, wird mit Hilfe eines sogenannten
Feedback-Aktuators wieder hergestellt. Der Feedback-Aktuator des
Steer-by-Wire-Fahrzeugs besteht aus einem Lenkradsteller 6,
der gegebenenfalls über
ein Getriebe an das Lenkrad 2 gekoppelt ist und mittels
eines Lenkradreglers 14 geregelt wird. Der Lenkradsteller 6 wird
mit mindestens einem Elektromotor LRM 8 realisiert. Das
Soll-Handmoment
MH wird aus dem Rückstellmoment des Ventilaktuators 29 bestimmt,
das dort durch einen Momentensensor 33 gemessen oder durch
die Messung der Motorenströme
IV ermittelt wird. Alternativ kann das Soll-Handmoment
auch mit Hilfe eines Feedback-Simulators aus Lenkwinkelsensoren δV 10 und anderen
im Fahrzeug ohnehin vorhandenen Signalen (wie v, μ) nachgebildet
und als Stellgröße uH vorgegeben werden. Das Soll-Handmoment
MH, Soll wird dem Lenkradregler 14 zugeführt, der
den Lenkradsteller 6 so ansteuert, daß das Handmoment MH auf
das Lenkrad 2 übertragen
wird. Dabei wird das Handmoment MH mit einem
Momentensensor gemessen oder aus den Strömen der Lenkradmotoren 8 abgeleitet.
Die Realisierung des Feedback-Aktuators erfolgt durch mindestens
einen Elektromotor. Elektromotoren des Feedback-Aktuators können auch als Direktmotoren
direkt auf die Lenkwelle integriert werden.
In
den in den 3, 4, 6 und 7 gezeigten
Realisierungsvarianten wird der Lenkradaktuator 6 mit den
beiden unabhängigen
Elektromotoren LRM 8a und LRM 8b realisiert. In
einer weiteren nicht dargestellten Variante können die beiden Elektromotoren 8a, 8b auch
mit einer gemeinsamen Antriebswelle und einem gemeinsamen Gehäuse ausgeführt sein, so
daß lediglich
die Motorspulung redundant ausgeführt ist. Diese Realisierungsvariante
des Elektromotors kann auch beim Lenkmotor eingesetzt werden.
Sicherheitsanforderungen
an ein Steer-by-Wire-System:
Ohne
geeignete Vorkehrungen führt
ein Fehler innerhalb des Steer-by-Wire-Systems 1 unmittelbar
zu einer Gefahr für
die Insassen des zu steuernden Fahrzeuges. Die daraus resultierende
Fahrsituation ist für
den Fahrer nicht beherrschbar und zudem kann sich ein möglicher
Fehler in allen Betriebssituationen eines Lenksystems einstellen.
Daraus ergibt sich eine Einordnung des Steer-by-Wire-Systems 1 in
die höchste
im Fahrzeug vorkommende Sicherheitsstufe. Die maximale Wahrscheinlichkeit
eines Versagens der Lenkung muß damit
auf den kleinsten möglichen
im Fahrzeug überhaupt
vorkommenden Wert gedrückt
werden. Unabhängig
von der maximal zulässigen
Versagenswahrscheinlichkeit ergibt sich aus dieser Einordnung die
Forderung, daß kein
Einzelfehler zum Versagen des Lenksystems führen darf. Einzelfehler, die
für diese
Aussage berücksichtigt
werden müssen,
sind alle diejenigen, deren Auftretenswahrscheinlichkeit nicht durch
konstruktive Maßnahmen
derart gering gehalten werden können, daß deren
Versagenswahrscheinlichkeit vernachlässigbar wäre. Aus dieser Betrachtung
wird das Steer-by-Wire-System 1 in einer redundanten Ausführung realisiert.
Durch Diversität,
die verschiedene physikalische Wirkungsprinzipien benutzt, ist die
Anfälligkeit
gegen Common-Mode-Fehler stark reduziert. Dieser prinzipielle Sicherheitsvorteil
einer diversitären
Redundanz wird hier durch einen fehlertoleranten elektrischen Normalbetrieb
und eine mechanische Rückfallebene
ausgenutzt. Generell soll für
das Steer-by-Wire-System 1 das
Sicherheitsniveau einer heutigen Servolenkung erreicht oder gar übertroffen werden.
Aufgabe des Steuergeräts:
In
den 3 und 4 werden zwei wesentliche Realisierungsvarianten
der Erfindung dargestellt. In den 6 und 7 sind zudem Varianten der
in 3 dargestellten Realisierung
abgebildet. Am Beispiel einer Realisierung gemäß 3 werden zunächst die Funktionen der Einzelkomponenten
beschrieben.
Das
Rechnersystem, bestehend aus Datenverarbeitungsmodulen bzw. Recheneinheiten
RMH1 12a, RMH2 12b,
RMH3 13a, und RMH4 13b, übernimmt die
Steuer- und Regelfunktionen des Lenkradaktuators. Die Datenverarbeitungsmodule
bzw. Recheneinheiten RMV1 35a,
RMV2 35b, RMV3 36a,
und RMV4 36b, bilden zusammen das
redundante Rechnersystem zur Ansteuerung und Regelung des Ventil-
bzw. Lenkaktuators. Die Recheneinheiten RMHi 12a, 12b, 13a, 13b des
Lenkradaktuators können über die Kommunikationsverbindung
KH12 212, KH14 214,
KH23 223 und KH34 234 ihre
berechneten Daten austauschen. Dasselbe geschieht zwischen den Recheneinheiten
RMVi 35a, 35b, 36a, 36b,
des Lenkaktuators mittels der Kommunikationsverbindungen KV12 112, KV14 114,
KV23 123 und KV34 134.
In
dieser Realisierungsvariante wird die Kommunikation zwischen den
Recheneinheiten 12a, 12b, 13a, 13b, 35a, 35b, 36a, 36b über als Punkt-Zu-Punkt-Verbindungen
ausgebildete Kommunikationsverbindungen 112, 114, 123, 134, 212, 214, 223, 234 vorzugsweise über SPI-Schnittstellen (Serial-Peripheral-Interface)
in einfacher oder redundanter Ausführung umgesetzt.
Die
dargestellten Recheneinheiten RMVi 35a, 35b, 36a, 36b,
bzw. RMHi 12a, 12b, 13a, 13b beinhalten
in diesem Ausführungsbeispiel
jeweils einen Mikrorechner einschließlich der dazugehörigen Peripheriekomponenten,
wie beispielsweise geeignete Schnittstellen, für die Erfassung aller Sensorsignale. Zudem
sind darin auch die erforderlichen Verarbeitungsfunktionen zur Berechnung
der Ansteuersignale UH1 und UH2 für die Lenkradmotoren 8a, 8b bzw. UV1 und UV2 für die Ansteuerung
des Lenkmotoren 31a, 31b enthalten. In der dargestellten
Realisierungsvariante ist der Lenkradaktuator 6 durch zwei unabhängige Motoren
LRM1 8a und LRM2 8b realisiert, die von unabhängigen Leistungselektronikeinheiten
LELRM1 22a bzw. LELRM2 22b angesteuert
werden. Beide Motoren 8a, 8b wirken auf dieselbe
Welle. Der Ventil- bzw. Lenkaktuator 29 ist durch die beiden Motoren
LM1 31a und LM2 31b bzw. die zugeordneten Leistungselektronikeinheiten
LELRM1 45a bzw. LELM2 45b ebenfalls
redundant aufgebaut. Die Energieversorgung der Elektronikkomponenten
des Steer-by-Wire-Systems 1 erfolgt
durch die unabhängigen
Spannungsversorgungen UB1 50 bzw. UB2 52. Von
UB1 50 werden die Recheneinheiten RMH1 12a,
RMH2 12b, RMV1 35a und
RMV2 35b sowie die Motoren LRM1 8a und
LM1 31a samt der zugehörigen
Leistungselektronik 22a, 45a und Abschaltlogik 20a, 43a gespeist.
Die Energiequelle UB2 52 versorgt die Recheneinheiten RMH3 13a, RMH4 R13b, MV3 36a und RMV4 36b sowie
die Motoren LRM2 8b und LM2 31b mit der zugehörigen Leistungselektronik 22b, 45b und
Abschaltlogik 20b, 43b. Die elektromechanische
Kupplungseinheit KU 55, wird von beiden Energiequellen 50, 52 gespeist,
wobei je eine Wicklung 56, 57 von je einer Energiequelle 50, 52 gespeist
werden kann.
K1 und K2 kennzeichnen
jeweils unabhängige
Kommunikationssysteme 60, 61, die beispielsweise
mittels serieller Busse realisiert sind, die die Kommunikation zwischen
den Recheneinheiten RMHi 12a, 12b, 13a, 13b des
Lenkradaktuators 6 und den Recheneinheiten RMVi 35a, 35b, 36a, 36b des
Lenkungsaktuators 29 ermöglichen. Die zwischen diesen Recheneinheiten
ausgetauschten Daten werden mit aVH bezeichnet.
Die Bus-Systeme K1 60 und K2 61 ermöglichen zudem die Kommunikation
zu weiteren Steuergeräten
in dem Kraftfahrzeug, die beispielsweise Eingriffe in die Längs- und
Querdynamik eines Fahrzeuges einleiten und koordinieren. Innerhalb dieser
nicht dargestellten weiteren Steuergeräte können Sollwerte für die Regelungen
beeinflußt
oder auch direkt vorgegeben werden.
Mit
den Bezeichnungen KFV und KFH werden eventuell
vorhandene weitere Kommunikationssysteme zu anderen Fahrzeugsteuergeräten bezeichnet, z.
B. ein CAN-Bus. Über
diese Systeme können
beispielsweise Informationen über
den aktuellen Zustand des Verbrennungsmotors oder den Ladezustand
der Bordnetze übermittelt
werden. Zudem können
hierüber
Diagnosebotschaften eines Steer-by-Wire-Steuergeräts gesendet und übertragen
werden.
In
der dargestellten Steuergerätestruktur werden
in jeweils zwei Mikrorechnersystemen im wesentlichen dieselben Verarbeitungsfunktionen
zugeordnet. In diesem Fall übernehmen
die beiden Recheneinheiten RMV1 35a und
RMH2 35b, als Komponenten einer
ersten Steuereinrichtung, die gleichen Verarbeitungsfunktionen – mit Ausnahme
der Stellgrößenausgabe – zur Ansteuerung
des Lenkmotors LM1 31a. Dasselbe gilt für die beiden Recheneinheiten
RMH1 12a und RMV2 12b,
als Komponenten einer zweiten Steuereinrichtung, zur Ansteuerung
des Lenkradmotors LRM1 8a. Damit besitzen die Recheneinheitenpaare,
bei dem ein Recheneinheitenpaar als Komponenten einer Steuereinrichtung
ausgebildet ist, jeweils ein Fail-Silent-Verhalten. Durch die interne
Kommunikation zwischen den Recheneinheiten RMH1 12a und
RMH2 13b mit den Recheneinheiten
RMH3 und RMH4 in
dem Lenkradaktuator 6 wird es mög lich, daß bei einem andauernden oder transienten
Ausfall bzw. Fehler einer Recheneinheit eines Recheneinheitenpaares
das benachbarte Recheneinheitenpaar zumindest während einer Übergangszeit
dessen Funktion voll übernimmt.
Damit ist ein fehlertolerantes Verhalten des Systems gegeben. Dasselbe
gilt für
die Recheneinheiten 35a, 35b, 36a, 36b des
Lenkaktuators 29. Durch die Kommunikation über KV23 123 und KV14 114 zwischen
den Recheneinheiten RMV1 35a und
RMV2 35b mit den Recheneinheiten
RMV3 36a und RMV4 36b im
Lenkaktuator 29 wird auch hier sichergestellt, daß bei Ausfall
einer Komponenten eines Recheneinheitenpaares das benachbarte Recheneinheitenpaar
dessen Funktion voll übernimmt.
Im
folgenden werden die wesentlichen Funktionen der Recheneinheiten 12a, 12b, 13a, 13b, 35a, 35b, 36a, 36b des
Lenkrad- und Ventilaktuators 6, 29 erläutert. In
den Recheneinheiten RMH1 12a und RMH2 12b des Lenkradaktuators 6 sind
folgende Funktionen implementiert:
- – Sensorsignalerfassung
und Berechnung des Ansteuersignals UH1 für die Regelung
des Lenkradmotors LRM1 8a,
- – ustausch
der berechneten Daten über
die zwischen den Recheneinheiten 12a, 12b wirkenden Kommunikationsverbindungen
KH12, Vergleich der Rechnerergebnisse. Die
Ausgabe des Ansteuersignals UH1 erfolgt
bei übereinstimmender
Berechnung in den Recheneinheiten RMH1 12a und
RMH2 12b allein durch die Recheneinheit
RMH1 12a. Im Fehlerfall wird eine
Rückfallstrategie
eingeleitet.
- – Umschaltung
auf die Rückfallebene,
- – Schnittstelle
zu weiteren Steuergeräten
bzw. Anzeigeeinheiten.
In
den Recheneinheiten RMH3 13a und
RMH4 13b werden die entsprechenden
Funktionen für
die Ansteuerung des Lenkradmotors LRM2 realisiert. In den Recheneinheiten
RMV1 35a und RMV2 35b werden
folgende Funktionen bearbeitet:
- – Sensorsignalerfassung
und Berechnung des Ansteuersignals UV1 für die Regelung
des Lenkmotors LM1 31a
- – Austausch
der berechneten Daten über
die zwischen den Recheneinheiten 35a, 35b wirkenden Kommunikationsverbindung
KV12. Die Ausgabe des Ansteuersignals UV1 geschieht bei übereinstimmender Berechnung
in den Recheneinheiten RMV1 35a und
RMV2 35b allein durch die Recheneinheit
RMV1 35a. Im Fehlerfall erfolgt
gegebenenfalls die Einleitung einer Rückfallstrategie.
- – Umschaltung
auf die Rückfallebene,
- – Schnittstelle
zu weiteren Steuergeräten
bzw. Anzeigeeinheiten.
In
den Recheneinheiten RMV3 36a und
RMV4 36b werden die entsprechenden
Funktionen für
die Ansteuerung des Lenkmotors LM2 31b realisiert.
Eine
detaillierte Beschreibung dieser Teilfunktion wird in den folgenden
Abschnitten dargestellt. Hierbei werden jeweils nur die Funktionen
zur Ansteuerung des Motors LRM1 8a in dem Lenkradaktuator 6 bzw.
zur Ansteuerung des Motors LM1 31a in dem Ventilaktuator 29 betrachtet.
Für die
Ansteuerung der komplementären
Motoren LRM2 8a und LM2 31b werden entsprechende
Funktionen realisiert.
Sensorsignalerfassung
und Berechnung der Ansteuersignale für die Regelung eines Lenkradmotors 8a, 8b:
Zur
Ansteuerung der Lenkradmotoren LRM1 8a werden folgende
Signale über
periphere Erfassungskomponenten den Recheneinheiten RMH1 12a und
RMH2 12b zugeführt:
- a)
Lenkradwinkelsensor δH1 und δH2
- b) Motormoment MH1 bzw. MH2 des
Lenkradmotors 8a. In einer weiteren Realisierungsvariante
erfolgt die Bestimmung des Motormoments durch die gemessenen Motorströme
- c) Rotorpositionen δPH des Lenkradmotors 8a, z. B. bei
Verwendung eines BLDC-, asynchron- oder Switch-Reluctance-Motors, diese Größe kann auch
aus dem Lenkradwinkel gebildet werden
- d) Ist-Werte IHI der Phasenströme des Lenkradmotors
LRM1 8a.
- e) Temperatur THI des Lenkradmotors 8a,
in einer alternativen Realisierung kennzeichnet dieses Signal die
Temperatur der Endstufe innerhalb der Leistungselektronikeinheit
LELRM1 22a für den Lenkradmotor 8a oder
beinhaltet beide Temperaturen.
- f) Strom in der Wicklung 56 der Kupplungseinheit 55
- g) Klemmenspannung des Bordnetzes UB1 50
Die
in den Punkten a) bis g) aufgeführten
Signale werden in 3 für den Motor
LRM1 8a unter der Notation ELRM1 und
ELERM1 zusammengefaßt.
Für die Ansteuerung
der Leistungselektronikeinheit ELRM1 dienen
primär
die Ansteuersignale UH1 für die Strangspannungen
des Lenkradmotors LRM1 8a. Diese Ansteuersignale sind Stellgrößen eines
digitalen Reglers und können
z. B. als PWM-Signale ausgegeben werden. Die Stellgrößen UH1 werden aus dem gemessenen oder berechneten
Motormomenten des Lenradkmotors 8a, der Rotorpositionen δPH des
Lenkradmotors 8a und weiterer Kenngrößen, die den Zustand des Fahrzeuges
bzw. der Fahrbahn charakterisieren, berechnet. Eine Steue rung des Lenkradmotors
LRM1 8a über
die Leistungselektronik LELRM1 22a erfolgt,
wenn eine Freigabe über
die Abschaltlogik ALLRM1 18a ansteht
und zudem das Motorrelais über
die Abschaltlogik AL-MRLRM1 20a geschlossen
ist.
Sensorsignalerfassung
und Berechnung der Ansteuersignale für die Regelung eines Lenkmotors 31a, 31b:
Zur
Ansteuerung des Lenkmotors LM1 31a werden folgende Signale über periphere
Erfassungskomponenten den Recheneinheiten RMV1 35a und RTV2 35b zugeführt:
- a)
Lenkwinkelsensor δV1 und δV2
- b) Motormomente MV1 bzw. MV1 der
Lenkmotoren LM1 31a und LM2 31b. In einer weiteren
Realisierungsvariante erfolgt die Bestimmung der Motormomente durch
die gemessenen Motorströme.
- c) Rotorpositionen δPV des Lenkmotors LM1 31a, z. B.
bei Verwendung eines BLDC-, Asynchron- oder Switch-Reluctancemotors
- d) Ist-Werte IV1 der Phasenströme des Lenkmotors
LM1 31a
- e) Temperaturen TV1 des Lenkradmotors 31a,
in einer alternativen Realisierung kennzeichnet dieses Signal die
Temperatur der Endstufen innerhalb der Leistungselektronikeinheiten
LELM1 45a für den Lenkmotor LM1 31a oder
beinhaltet beide Temperaturen
- f) Klemmenspannung des Bordnetzes UB1 50
Die
in den Punkten a) bis f) aufgeführten
Signale werden in 3 für den Motor
LM1 31a unter der Notation ELM1 und
ELEM1 zusammengefaßt.
Für die Ansteuerung
der Leistungselektronikeinheit LELM1 45a dienen
primär
die Ansteuersignale für
die Strangspannungen UV1. Diese Ansteüersignale
sind Stellgrößen eines
digitalen Reglers und können
z. B. als PWM-Signale ausgegeben werden. Die Stellgrößen UV1 werden aus einem repräsentativen Wert der gemessenen
Lenkradwinkel δH1 und δH2 und der aktuellen Lenkübersetzung gebildet. Bei Lenkeingriffen
durch ein fahrdynamisches System wird die Führungsgröße für den Lenkwinkel zusätzlich unter Verwendung
der Gierwinkelgeschwindigkeit und der Querbeschleunigung des Fahrzeuges
berechnet oder es wird ein über
die Kommunikationssysteme K1 60 und
K2 61 übermittelter Winkel bzw. Differenzwinkel δF verwendet.
Bei Nutzung der Steuergerätestruktur
zur Realisierung eines Spurführungssystems könnte der
Winkel δF auch die Führungsgröße für den Lenkwinkeleingriff repräsentieren,
der von einem übergeordneten
Steuerungssystem berechnet und vorgesehen wird. Eine Ansteuerung
des Lenkmotors LM1 31a über
die Leistungselektronik LELM1 45a erfolgt,
wenn eine Freigabe über
die Abschaltlogik ALLM1 41a ansteht
und zudem das Motorrelais über die
Abschaltlogik AL-MRLM1 43a geschlossen
ist. In entsprechender Weise erfolgt die Ansteuerung des Lenkmotors
LM2 31b über
die Leistungselektronik LELM2 45b,
wenn eine Freigabe über
die Abschaltlogik ALLM2 41b ansteht
und zudem das Motorrelais über
die Abschaltlogik AL-MRLM2 43b geschlossen ist.
Überwachung der Rückfallebene
und Umschaltung auf die Rückfallebene:
Wesentliche
Kenngrößen der
Verfügbarkeit der
Rückfallebene
des Steer-by-Wire-Systems 1 sind die Ströme in den
beiden Wicklungen W1 56 und W2 57 der Kupplung KU. Diese Ströme werden
fortlaufend erfaßt.
Zur Überprüfung der
Funktion des Überganges
zur mechanischen Rückfallebene
werden während
des Fahrbetriebes abwechselnd die Stromkreise der Kupplungsspulen 56, 57 durch
die Signale rV1 und rV2 bzw.
rH1 und rH2 unterbrochen.
Ein Übergang
in die mechanische Rückfall ebene
ist sichergestellt, wenn dabei der zugehörige Spulenstrom jeweils auf
den Wert Null zurückgeht.
Schnittstelle zu weiteren
Steuergeräten
bzw. Anzeigeeinheiten:
Über die
Kommunikationssysteme K1 60 und K2 61 können die Sensorsignale für die Gierwinkelgeschwindigkeit ω und für die Querbeschleunigung
aY einer der Recheneinheiten 12a, 12b, 13a, 13b, 35a, 35b, 25a, 36b zugeführt werden.
Zudem können über diese
Kommunikationssysteme 60, 61 Schätzwerte für die Reib-Koeffizienten μVL und μVR zwischen
linkem und rechtem Rad 25 und Straße und ein Schätzwert der
Fahrzeuggeschwindigkeit v übertragen
werden. Diese Informationen werden erforderlich, falls die Berechnungen
für fahrdynamische
Eingriffe innerhalb der in 3 dargestellten
Recheneinheiten 12a, 12b, 13a, 13b, 35a, 35b, 36a, 36b realisiert
werden. Außerdem
kann über
dieses Kommunikationssystem eine Führungsgröße δF für den Radlenkwinkel
bei einem Fahrdynamikeingriff über
das Lenksystem oder bei einem Spurführungssystem vorgegeben werden.
Sicherheitsmaßnahmen
im Steuergerät:
Zur
Einhaltung der an dieses Steer-by-Wire-System 1 gestellten
Sicherheitsanforderungen müssen
alle innerhalb des Systems auftretenden Einfachfehler in der systemtypischen
Fehlertoleranz zeitsicher erkannt werden. Nach dem Erkennen eines
signifikanten Fehlers wird das Steer-by-Wire-System 1 während einer Übergangszeit,
beispielsweise innerhalb von 5 Sekunden, zunächst in einen Rückfallbetriebszustand überführt. In
diesem Betriebszustand werden keine übergeordneten Lenkfunktionalitäten mehr
durchgeführt,
d. h. fahrdynamische Lenkeingriffe, Lenkeingriffe zur Seitenwindkompensation
oder Eingriffe in das Lenksystem, die das Überset zungsverhältnis zwischen
Lenkradwinkel und Lenkwinkel verändern,
werden definiert beendet.
Tritt
beispielsweise ein Fehler in einer Komponente des Systems, z.B.
in einer der Lenkeinrichtung zugeordneten Steuerungskomponente 31a, 35a, 35b, 41a, 43a, 45a oder
einer der Lenkhandhabe zugeordneten Steuerungskomponente 8a, 12a, 12b, 18a, 20a, 22a auf,
die in der oberen Hälfte
von 3 angeordnet ist,
so werden die Teilfunktionen von den Komponenten z.B. in einer der
Lenkeinrichtung zugeordneten Steuerungskomponente 31b, 36a, 36b, 41b, 43b, 45b bzw.
einer der Lenkhandhabe zugeordneten Steuerungskomponente 8b, 13a, 13b, 18b, 20b, 22b der
unteren Hälfte
der 3 alleine umgesetzt.
Nach
Ablauf dieser Übergangszeit
oder nach Beendigung aller übergeordneten
Lenkfunktionalitäten
oder bei Auftreten eines signifikanten zweiten Fehlers in der Übergangszeit
wird die Ansteuerung der elektromechanischen Kupplung 55 in
der Lenksäule
beendet. Damit wird die mechanische Verbindung zur Umsetzung eines
Lenkradwinkels in einen Lenkwinkel wieder hergestellt.
Während dieser Übergangszeit
wird zudem der aufgetretene Fehler durch eine eingebaute Selbsttestroutine
weiterhin analysiert und seine Auswirkung auf die Funktionseigenschaft
des Steer-by-Wire-Systems bewertet. Hierbei kann erkannt werden,
ob ein Fehler lediglich transient aufgetreten ist. Übersteht
die zunächst
als fehlerhaft lokalisierte Komponente diesen Funktionstest mit
einem fehlerfreien Befund, so erfolgt eine Rekonfiguration verbunden
mit der Abarbeitung der Funktionen des Systems in den ursprünglichen
Komponenten des (fehlerfreien) Systems. Die Übergangszeit wird beendet und
ein Schließen
der Kupplung wird vermieden.
Durch
diese Maßnahme
ergibt sich eine höhere
Verfügbarkeit
des Steer-by-Wire-Systems.
Zum Erreichen dieser Sicherheitsanforderungen
sind folgende Merkmale vorgesehen:
Die
folgenden Maßnahmen
beziehen sich auf die Ansteuerung der dem Motor LRM1 8a zugeordneten
Lenkradaktuatorik. Diese können
jedoch entsprechend auch für
die dem Motor LRM2 8a zugeordnete Lenkradaktuatorik und
für die
Lenkradaktuatorik zur Ansteuerung der Motoren LM1 31a bzw. LM2 31b angewandt
werden.
Alle
am Motor LRM1 8a auftretenden Signale, wie beispielsweise
Meßsignale
ELRM1 und auch alle Signale bzw. Meßsignale
ELERM1 der Leistungselektronik LELRM1 werden in den beiden Recheneinheiten
RMH1 12a und RMH2 12b als
Komponenten einer ersten Steuereinrichtung direkt erfaßt. Die
erfaßten Meßsignale
werden über
die Rechnerkopplungen KH12 zwischen den Recheneinheiten RMH1 12a und RMH2 12b ausgetauscht
und zueinander auf Plausibilität
verglichen. Sind die Werte außerhalb
eines zulässigen
Toleranzbereiches, wird daraus ein Referenzwert, z. B. durch eine
Mittelwertbildung, ermittelt. Durch dieses Vorgehen läßt sich
ein Defekt bzw. ein Fehler in einem der beiden Eingangskanäle erkennen.
Bei
Auftreten eines Fehlers werden beide Rechnerkanäle von der weiteren Bearbeitung
ausgeschlossen. Die Ansteuerung des Motors LRM1 8a wird
beendet. Das zuvor von diesem Motor gelieferte Drehmoment wird in
beiden Recheneinheiten RMH3 13a und
RMH4 13b als Komponenten einer
zweiten Steuereinrichtung über
die Kommunikationskanäle KH23 bzw. KH14 bereitgestellt.
Diese Information sorgt dafür,
daß eine
benachbarte Steuereinrichtung, die aus den Recheneinheiten RMH3 13a und RMH4 13b besteht,
des Lenkradmotors LRM2 8b die Lenkfunktion des ausgefallenen
Motors LRM1 8a innerhalb einer gewissen Übergangszeit
mitübernehmen
kann. Gleichzeitig werden solche Fehler in den Fehlerspeichern der
Recheneinheiten RMH1 12a und RMH2 12b abgelegt. Sind die Meßwerte der
beiden Eingangskanäle
plausibel, werden mit den Referenzwerten der einzelnen Meßgrößen in beiden
Recheneinheiten 12a, 12b die weiteren Berechnungen
durchgeführt.
Die
Berechnungen zur Bildung des Ansteuersignals UH1 für den Lenkradmotor
LRM1 8a werden ebenfalls in beiden Recheneinheiten RMH1 12a und RMH2 12b redundant
durchgeführt.
Die Ergebnisse bzw. Werte werden wiederum über den Kommunikationspfad
KH12 zwischen den Recheneinheiten RMH1 12a und
RMH2 12b ausgetauscht und durch
Vergleich miteinander auf Plausibilität überprüft. Die in den Recheneinheiten
RMH1 12a und RMH2 12b berechneten Ergebnisse
bzw. Werte werden mit UH11 und UH12 bezeichnet. Werden beim Vergleich dieser
Ergebnisse in den Recheneinheiten RMH1 12a und
RMH2 12b Abweichungen erkannt,
die über
einen vorgebbaren Toleranzband liegen und zudem auch nach Ablauf
einer Fehlertoleranzzeit weiterhin anstehen, so werden Rückfallmaßnahmen
bzw. Rückfallstrategien
eingeleitet.
Werden
diese Abweichungen in der Recheneinheit RMH1 12a erkannt,
so werden Signale (Enable-Signale) für die Leistungselektronik gH11 und für das
Motorrelais fH11 deaktiviert (disabled)
und zudem das Steuersignal Enable-Signal zur Kupplungsansteuerung
hHK1 zurückgesetzt.
Bei einer Fehlererkennung durch die Recheneinheit RMH2 12b wird
das Leistungselektroniksignal gH2 1, das Motorrelais-Signal fH11 und
das Kupplungssignal hHK2 deaktiviert (disabled).
Eine Freischaltung des Ansteuersignals UH1 für den Lenkradmotor
LRM1 8a erfolgt erst, wenn innerhalb der Abschaltlogikeinheit
für die
Leistungselektronik dieses Lenkradmotors ALLRM1 18a ein
Freigabe-Signal ansteht. Dieses Freigabe-Signal wird durch eine
logische UND-Verknüpfung
zwischen den Signalen gH11 und gH21 gebildet. Damit wird sichergestellt,
daß ein
Fehler, der bei der Berechnung von UH1 in
der Recheneinheiten RMH1 12a aufgetreten
ist, bei Erkennung durch die Recheneinheit RMH1 12a unmittelbar
zur Abschaltung der Leistungselektronik LELRM1 22a führt bzw.
bei Fehlererkennung durch das Modul RMH2 12b indirekt
eine Abschaltung dieser Leistungselektronik 22a eingeleitet
wird.
Die
Ansteuerung der elektronischen Kupplungseinheit 55 erfolgt
mit einer Realisierungsvariante einer Schaltung gemäß 5. Da die Kupplung 55 jeweils
alleine durch die Bestromung der Wickelungen W1 56 bzw.
W2 57 in einem geöffneten
Zustand (Steer-by-Wire-Betrieb) gehalten werden kann, wird somit
sichergestellt, daß ein
einzelner Fehler nicht zum sofortigen Übergang in die mechanische
Rückfallebene
führen
kann. Jeder Einzelfehler führt über die
Steuersignale Enable-Signale rV1, rV2, rH1 und rH2 jeweils nur zu einer Unterbrechung eines
Wicklungsstromkreises 56, 57. Um die korrekte
Funktion im Fehlerfalls sicherzustellen, werden in zyklischen Testphasen
während
des Fahrbetriebes die einzelnen Schalter in den Zustand „Öffnen" gesteuert. Durch Überwachung
des Verlaufs der Kupplungsströme
IW1 bzw. IW2 kann
damit die Fähigkeit
zum Öffnen
getestet werden.
Bei
der in 6 abgebildeten
Realisierung erfolgt die Informationsübertragung von dem Datenverarbeitungsmodul
bzw. der Recheneinheiten RMV1 35a zu
den Datenverarbeitungsmodulen bzw. Recheneinheiten RMV3 36a und
RMV4 36b über die einfach oder redundant
ausgeführte
und beispielsweise als SCI-Verbindung bzw. UART ausgebildete Kommunikationsverbindung
KV134 1134. Die Datenübertragung
von dem Datenverarbeitungsmodul oder der Recheneinheit RMV4 36b zu den Datenverarbeitungsmodulen
bzw. zu den Recheneinheiten RMV1 35a und RMV2 35b geschieht mittels der entsprechend
aufge bauten Kommunikationsverbindung bzw. Schnittstelle KV412 1412. Der höhere Datenaustausch zwischen den
Datenverarbeitungsmodulen bzw. Recheneinheiten RMV1 35a und
RMV2 35b wie auch zwischen RMV3 36a und RMV4 36b erfolgt
wie bei den Realisierungsvarianten gemäß 3 mittels einer SPI-Schnittstelle. Eine entsprechende Kommunikationsstruktur 2134, 2412, 212, 234 ist
in den Datenverarbeitungsmodulen bzw. Recheneinheiten RMH1 bis RMH1 12a, 12b, 13a, 13b des
Lenkradaktuators 6 realisiert.
Bei
der in 7 gezeigten Realisierung
erfolgt die Kommunikation zwischen den Recheneinheiten für den Lenkmotor
RMV1 bis RMV4 35a, 35b, 36a, 36b mittels
eines einfach oder redundant aufgebauten mit KV 100 bezeichneten
seriellen Bus-Systems. In entsprechender Weise kommunizieren die Recheneinheiten
RMH1 bis RMH4 12a, 12b, 13a, 13b des
Lenkradaktuators über
das Bus-System KH 200.
Realisierungsvariante
mit Recheneinheiten und zugeordneten Überwachungseinheiten:
Eine
Steuergerätestruktur
mit vier Recheneinheiten RMH1 12a,
RMH4 13b, RMV1 35a und
RMV4 36b und jeweils zugeordneten Überwachungseinheiten ÜMH1 72, ÜMH4 73, ÜMV1 95 und ÜMV4 96 ist
in 4 dargestellt. Die
darin enthaltenen, als Überwachungseinheiten 72, 73, 95, 96 ausgebildeten
Datenverarbeitungsmodule besitzen keine direkte Verbindung zu den
in 4 nicht abgebildeten
Sensoren des Steer-by-Wire-Systems 1.
Die einzelnen Überwachungseinheiten 72, 73, 95, 96 sind
vorzugsweise mit einer einfachen Hardwareschaltung, z. B. in Form eines
intelligenten watch dog, realisiert.
Die
Struktur des Überwachungskonzeptes wird
am folgenden am Beispiel der Recheneinheit RMV1 35a und
der zugeordneten Überwachungseinheit ÜMV1 95 erläutert. Das Überwachungskonzept dieser der
Lenkeinrichtung zugeordneten Steuerungskomponenten (Teil-Steuergerät) ist mit
vier logischen Elementen L1, L2,
L3 und L4 und zwei
Hardwareebenen strukturiert. In den Hardwareebenen wirken die Recheneinheit
RMV1 35a und die Überwachungseinheit ÜMV1 95. Die Überwachungseinheit ÜMV1 95 kommuniziert mit der Recheneinheit
RMV1 35a mittels der internen Kommunikationsverbindung KV12 112. Diese Kommunikation dient
zur Überprüfung der
Rechenfähigkeit
der Recheneinheit RMV1 35a und
zur Überwachung
der Programmabläufe
innerhalb der Recheneinheit RMV1 35a.
Durch die gewählte
Art der Datenkommunikation zwischen der Recheneinheit RMV1 35a und der Überwachungseinheit ÜMV1 95 wird eine gegenseitige Überwachung dieser
Komponenten ermöglicht.
Dazu sind in logischen Ebenen folgende Funktionen zugeordnet:
Ebene L1
Die
Ebene L1 ist in der Recheneinheit RMV1 35a realisiert. Sie übernimmt
folgende Aufgaben:
- – Plausibilitätsüberprüfungen der
Eingangssignale. Um eine sichere Erkennung eines fehlerhaften Eingangskanals
in der Recheneinheit RMV1 35a zu
ermöglichen,
können
gemessenen Sensorsignale ELEM1 bzw. ELM1 optional redundant zugeführt werden.
- – Auswahl
des für
die Verarbeitung erforderlichen Lenkwinkels aus den jeweils redundant
vorliegenden Sensorsignalen.
- – Berechnung
der Regelfunktionen für
die Ansteuerung des Lenkmotors LM1 31a mittels des Stellsignals
UV1.
- – Im
Fehlerfall Unterbrechung der Ausgabe des Stellsignales UV1 und Rücksetzen
des Ansteuersignales hVK1 zur Einleitung
des Überganges
in die mechanische Rückfallebene.
Ebene L2:
Die
Ebene L2 ist ebenfalls in der Recheneinheit
RMV1 35a eingebunden. Diese Ebene
L2 übernimmt
die Prüfung
der Korrektheit der in Ebene L1 durchgeführten Berechnungen
mittels Algorithmen, die diversitär zu denen in Ebene L1 sind. Zur Durchführung der Berechnungen werden
zudem die redundant in Speicherzellen abgelegten Eingangsdaten verwendet,
wodurch Fehler durch verfälschte
Speicherinhalte erkannt werden. Für die Überprüfung von Reglerfunktionen sind
vereinfachte parallel geschaltete Regleralgorithmen vorgesehen,
die mit redundant abgelegten Daten für alternative Führungsgrößen und
aktuellen Ist-Werten
der Regelgrößen berechnet
werden. Bei signifikanten Abweichungen zwischen diesen vereinfachten
Stellgrößenberechnungen
und den in Ebene L1 durchgeführten Berechnungen
wird ein Fehlerzustand erkannt. Zudem wird in Ebene L2 auch
die korrekte Funktion der von RMV1 35a anzusteuernden
Regelstrecke überprüft. Hierzu ist
jeweils ein mathematisches Modell der Regelstrecke vorgesehen, das
die dynamischen Zusammenhänge
zwischen den Stellgrößen und
den Regelgrößen auch
unter Einbeziehung von Störgrößen beschreibt.
Diesen Modellen werden die in den Regelalgorithmen in der Ebene
L1 berechneten Stellgrößen zugeführt. Bei signifikanten Abweichungen
zwischen den Modellausgangsgrößen und
den zugeordneten gemessenen Ist-Werten der Regelgrößen wird
ein Fehlerzustand erkannt. Bei einem in Ebene L3 wie auch
in Ebene L2 erkannten Fehler wird das Enable-Signal
gV11 für
die Ansteuerung des Motors LM1 31a, das Ansteuersignal
hVK1 für
die Kupplung 55 sowie optional das Enable-Signal fV11 für
die Ansteuerung der Motorrelais zurückgesetzt.
Ebene L3:
Diese
Ebene L3 ist in der Recheneinheit RMV1 31a realisiert. Um die sichere
Funktion des Steer-by-Wire-Systems 1 im Falle eines Rechner- oder
Programmfehlers zu gewährleisten,
müssen
im Fehlerfall die Programme in Ebene L1 und
Ebene L2 trotzdem noch ordnungsgemäß ablaufen
oder der nicht ordnungsgemäße Ablauf
muß sicher
erkannt werden. Die Kontrolle erfolgt in der dargestellten Ausführungsvariante
durch eine Frage-Antwort-Kommunikation der Ebenen L3 und
L4. Die Recheneinheit RMV1 31a holt
aus der Überwachungseinheit ÜMV1 95 eine Frage ab und beantwortet
diese jeweils unter Berücksichtigung
aller sicherheitsrelevanten Programmteile innerhalb eines vorgegebenen
Zeitintervalles. Eine Frage kann nur dann richtig beantwortet werden,
wenn ein fehlerfreier Ablauf der Programme für den Rechnerfunktionstest
und den Befehlstest gegeben ist. Die Wirksamkeit der Rechnertestprogramme
kann durch Fehlersimulation und -emulation nachgewiesen werden.
Die aus den Teilprogrammen gebildeten Teilantworten werden zu einer
Gesamtantwort zusammengefaßt
und der Ebene L4 zugeführt.
Ebene L4:
Diese
Ebene L4 ist in der Überwachungseinheit ÜMV1 95 realisiert. Hierin wird die
von der Recheneinheit RMV1 35a bereitgestellte
Gesamtantwort hinsichtlich des Zeitintervalles des Eintreffens und auf
bitgenaue Übereinstimmung
mit der zur Frage passenden richtigen Antwort überprüft. Bei einem nicht ordnungsgemäßen Ablauf
der Frage-Antwort-Kommunikation
mit Ebene L3 werden in der Überwachungseinheit ÜMV1 95 das Enable-Signal gM21 für
die Ansteuerung des Motors LM1 35a, das Ansteuersignal
hVK2 für
die Kupplung 55 sowie optional das Enable-Signal fV21 für
die Ansteuerung des Motorrelais zurückgesetzt.