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Die
Erfindung betrifft ein elektrisches, mechanisches, elektromechanisches,
elektrooptisches oder elektroakustisches Bauelement mit einer Lötstelle.
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Zum
elektrischen, mechanischen oder elektrisch und mechanischen Verbinden
zweier metallischer Oberflächen
kann ein Lötprozeß eingesetzt werden.
Elektrische Bauelemente werden über
Lötstellen
mit äußeren Anschlüssen, mit
Trägersubstraten
oder mit anderen Bauelementen verbunden oder verschaltet. Die Verbindung
wird über
Lötpads
vorgenommen, die auf der Oberfläche
der Bauelemente angeordnet und beispielsweise als SMD-Kontakte, Bondpads
oder Bumps für
die Flip-Chip-Montage ausgebildet sind.
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Die
Lötverbindung
wird mit einem Lot vorgenommen, welches üblicherweise eine niedrigschmelzende
Metallegierung darstellt. Wegen der höheren Oxidationsempfindlichkeit
metallischer Oberflächen bei
der Löttemperatur
und zur besseren Benetzbarkeit der metallischen Oberflächen mit
dem Lot müssen
oberflächliche
Oxidschichten entfernt bzw. das Entstehen solcher Oxidschichten
bei der Löttemperatur
verhindert werden. Dazu wird üblicherweise
ein Flußmittel
verwendet.
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Das
Flußmittel
wird als pasteuse oder zumindest viskose Masse auf zumindest eine
der zu verlötenden
Oberflächen
aufgebracht, wobei es bei der Löttemperatur
verfließt
und die zu lötende
Oberfläche
vollständig
benetzt. Je nach Dosierung kann das Flußmittel dabei auch in benachbarte
Bauelementregionen abfließen
und diese benetzen. Insbesondere bei miniaturisierten Bauelementen
mit kleinen Abmessungen und daher auch kleinen Abständen zwischen
Bauelementstrukturen und Lötpads
tritt dieses Problem verstärkt
auf. Handelt es sich bei dem Bauelement um ein solches, welches
eine empfindliche Oberfläche
aufweist, so besteht die Gefahr einer Störung der Bauelementfunktion
oder gar einer Beschädigung.
Empfindliche Oberflächen
sind z.B. transparente Oberflächen
bei optoelektronischen Bauelementen, bei denen das Flußmittel
den Strahlengang unzulässig
beeinflussen kann oder die Transparenz der Lichtaus- oder -eintrittsfläche vermindern
kann. Ist die empfindliche Oberfläche eine Sensoroberfläche, so
kann sie durch das Flußmittel
unzulässig
chemisch oder mechanisch beeinträchtigt
werden. Mikromechanische Bauelemente können durch das Flußmittel
verklebt und in ihrer Funktion gestört werden. Mit akustischen
Wellen arbeitende Bauelemente sind empfindlich gegen zusätzliche
Massenbelastungen, die zu einer Veränderung der Resonanzfrequenz
und damit zu einem unzulässig
spezifizierten Bauelement führen
können.
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Um
die Probleme mit zu stark verfließendem Flußmittel an Lötstellen
elektrischer Bauelemente zu vermeiden, muß das Flußmittel exakt dosiert werden, die
Abstände
zwischen Lötpads
und empfindlichen Bauelementstrukturen müssen maximal eingestellt werden
und der Lötvorgang
zeitlich minimiert werden. Alternativ ist ein zusätzlicher
Reinigungsprozeß der
Oberflächen
nach dem Verlöten
erforderlich, um das restliche Flußmittel zu entfernen. Alle
diese Maßnahmen
sind jedoch mit einem hohen Verfahrensaufwand verbunden oder führen zu
Bauelementen, die aufgrund der größeren Sicherheitsabstände größer als
unbedingt erforderlich sind.
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Weitere
Probleme können
entstehen, wenn das Lot beim Lötprozeß ähnlich wie
das Flußmittel unerwünscht verfließt und dabei
Schaden am Bauelement anrichtet.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein elektrisches oder elektronisches
Bauelement mit einer Lötstelle
anzugeben, bei dem die Gefahr durch Verfließen von Flußmittel oder Lot durch Maßnahmen
am Bauelement selbst reduziert wird, ohne gleichzeitig die mit den
bisherigen Lösungen verbundenen
Nachteile in Kauf zu nehmen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
elektrisches Bauelement mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind weiteren Ansprüchen zu
entnehmen.
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Um
bei einem Bauelement das Benetzen von empfindlichen Bauelementstrukturen
zu vermeiden, die in der Nähe
eines Lötpads
auf einem Substrat angeordnet sind, werden auf der Oberfläche Ableitstrukturen
für das
Flußmittel
angeordnet. Diese Ableitstrukturen sind so ausgebildet, daß sie aktiv das
Verfließen
von Flußmittel
hin zu Bauelementstrukturen vermeiden.
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Mit
der Erfindung wird gewährleistet,
daß ohne
zusätzlichen
Oberflächenbedarf
das Benetzen von Bauelementstrukturen mit dem Flußmittel
sicher vermieden wird. Beim erfindungsgemäßen Bauelement ist der Lötprozeß damit
weitgehend unabhängig von
der Menge des eingesetzten Flußmittels,
da eine gewisse Überdosierung
und damit ein zu starkes Verfließen mit Hilfe der erfindungsgemäßen Ableitstrukturen
vermieden wird. Ein Reinigungsschritt kann vollständig vermieden
werden.
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Gemäß einer
Ausführungsvariante
der Erfindung sind einander benachbarte Ableitstrukturen dreidimensional
und parallel zueinander ausgebildet, wobei der Abstand zwischen
den Ableitstrukturen so gewählt
ist, daß sie
gegenüber
dem verfließenden Flußmittel
eine Kapillarwirkung entfalten können. Eine
solche dreidimensionale Struktur mit Kapillarwirkung ist beispielsweise
ein Graben mit einem Kapillarwirkung erzeugenden Grabendurchmesser
in der Oberfläche
des Substrats. Eine weitere dreidimensionale Struktur mit Kapillarwirkung
kann durch zwei benachbarte Stege auf der Oberfläche des Substrats realisiert
werden, deren Abstand dem gewünschten
Kapillardurchmesser entspricht.
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Ableitstrukturen
mit Kapillarwirkung führen dazu,
daß in
die Kapillaren gelangendes Flußmittel von
diesen durch die Kapil larkräfte
aufgesogen und vorteilhaft gespeichert oder abgeleitet wird. Insbesondere
in Form von Stegen auf der Substratoberfläche aufgebaute Ableitstrukturen
mit Kapillarwirkung weisen eine auf dem Niveau der Substratoberfläche liegende Öffnung auf,
die bevorzugt zum Eintritt des verfließenden Flußmittels vorgesehen ist. Dabei
ist es vorteilhaft, diese Öffnungen
in der Nähe
der Lötstelle
vorzusehen. Von Vorteil ist es auch, diese Öffnung zwischen der Lötstelle
(dem Lötpad)
und der empfindlichen Bauelementstruktur vorzusehen. Auf diese Weise
ist es möglich,
nur den in Richtung Bauelementstrukturen verfließenden Anteil des Flußmittels über die
Ableitstrukturen wirksam abzuhalten und gegebenenfalls abzuleiten.
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Die
Ableitstrukturen können
auch als Barrieren ausgebildet sein, die aufgrund ihrer Erhebung über das
Oberflächenniveau
der Substratoberfläche einen
Wall gegen das Verfließen
der Flußmittel
ausbilden. Möglich
ist es auch, die Barrierefunktion mit einer Kapillarfunktion zu
verbinden.
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In
einer weiteren Ausgestaltung werden die Ableitstrukturen aus einem
Material ausgebildet, welches eine höhere Benetzung gegenüber dem
Flußmittel
aufweist, als die Substratoberfläche.
Aufgrund der dadurch höheren
Affinität
der Ableitstrukturen zum Flußmittel
benetzen bevorzugt die Ableitstrukturen, wodurch ein weiteres Verfließen des
Flußmittels behindert
wird.
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Ableitstrukturen
mit besserer Benetzung gegenüber
dem Flußmittel
als die Substratoberfläche werden
vorzugsweise so ausgebildet, daß sie
langgestreckt ausgebildet sind, wobei das eine Ende der Ableitstruktur
zwischen Lötpad
und Bauelementstruktur, das andere Ende jedoch von der Bauelementstruktur
wegweisend angeordnet ist. Die Längenausdehnung
muß dabei
nicht einer Gerade folgen, die Ableitstrukturen können vielmehr
auch gekrümmt oder
abgewinkelt sein.
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In
einer speziellen Ausbildung der Erfindung weisen die Ableitstrukturen
eine spiralförmige
Ausgestaltung auf. In dieser Ausgestaltung können die Ableitstrukturen dreidimensional
und gegebenenfalls zusätzlich
aus einem Material bestehen, welches mit Flußmittel besser benetzt als
die Substratoberfläche. Möglich ist
es auch, spiralförmige
Ableitstrukturen ausschließlich
als eher flache aus gut benetzendem Material ausgeführte Materialbahnen
auszugestalten, deren Wirksamkeit als Ableitstruktur sich ausschließlich über die
verbesserte Benetzung gegenüber
dem Flußmittel
ergibt. Spiralförmige
Ableitstrukturen haben den Vorteil, daß das Flußmittel hin zum Zentrum der
Spirale geleitet wird, das im ausreichenden Abstand zu den empfindlichen
Bauelementstrukturen angeordnet ist.
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Eine
verbesserte Ableit- und Speicherfunktion für verfließendes Flußmittel bietet auch eine Mehrzahl
zueinander paralleler Stege, wobei zwischen je zwei benachbarten
Stegen mit Vorteil eine Kapillarwirkung auftreten kann. Solche parallelen
Stege werden vorzugsweise parallel oder äquidistant zu den Bauelementstrukturen
angeordnet oder sind mit einem offenen Ende zum Lötpad weisend,
mit dem anderen dagegen von dem Lötpad wegführend.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung umschließen
die Ableitstrukturen das Lötpad ringförmig. Die
Ableitstrukturen können
auch in Form mehrerer konzentrischer Ringe rund um das Lötpad angeordnet
sein, wobei zwischen den einzelnen ringförmig konzentrisch angeordneten
Ableitstrukturen, sofern sie als Erhebungen oder Gräben ausgeführt sind,
Durchbrechungen vorgesehen sein können, die ein Abfließen des
Flußmittels
in einen äußeren Ring ermöglichen.
Der äußerste konzentrische
Ring ist zumindest zur Bauelementstruktur hin ohne Durchbrechung
ausgeführt,
um zusätzliche
Barrierewirkung zu entfalten.
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Insbesondere
die erhabene und vorteilhaft ringförmige Anordnung der Ableitstrukturen
kann zusätzlich
auch dazu genutzt werden, beim Lötprozess verlaufendes
Lot zurückzuhalten
und insbesondere zu verhindern, daß das verlaufende Lot mit einer empfindlichen
Bauelementstruktur in Kontakt kommt, diese stört, beschädigt, zerstört oder elektrische Bauelementstrukturen
kurz schließt.
Dieser Fall kann z.B. bei Interdigitalwandler auftreten, die Bauelementstrukturen
von SAW Bauelementen darstellen und bei denen unterschiedliche und
elektrisch zu trennende Teile einen nur geringen Abstand zueinander
aufweisen.
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Für die Anwendung
als gegebenenfalls zusätzliche
Lotbarriere ist die Ableitstruktur vorzugsweise aus Metall ausgebildet
und vorteilhaft zusammen mit der Metallisierung der Bauelementstrukturen hergestellt.
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Eine
als flache Schicht, flache Schichtbahn oder als Steg ausgebildete
Ableitstruktur kann aus einem Metall bestehen. Die Ableitstruktur
kann dabei elektrisch mit dem Lötpad
und damit auch mit dem elektrischen oder elektronischen Bauelement
verbunden sein. In diesem Fall ist es vorteilhaft, die elektrische
Auswirkung einer solchen zusätzlichen
metallischen Ableitstruktur beim Bauelementdesign zu beachten. Noch
vorteilhafter ist es jedoch, wenn die Ableitstrukturen aus Metall
bestehen und so ausgebildet sind, daß sie zusätzliche vorzugsweise passive
Bauelementfunktion übernehmen
können.
Beispielsweise ist es möglich,
die Ableitstrukturen als kapazitive oder induktive Glieder auszuführen, die
parallel zu dem mit dem Lötpad
verbundenen elektrischen Anschluß geschaltet sind. Möglich ist
es jedoch auch, mit Hilfe der Ableitstrukturen eine Widerstandsleitung aufzubauen,
die zwei elektrisch leitende Bauelementstrukturen, deren Lötpads, elektrische
Zuleitungen oder auch andere Strukturen, die auf der Oberfläche des
Substrats angeordnet sind, miteinander verbindet.
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Eine
vorzugsweise hochohmige Widerstandsleitung kann beispielsweise mit
einem lang gestreckten Leiter realisiert werden, vorzugsweise mit einer
Mäanderstruktur,
bei der eine maximale Längenausdehnung
mit einem minimalen Platzbedarf kombiniert ist. Zusätzlich kann
gerade die Mäanderstruktur
eine Kapillarwirkung entfalten, die die Funktion als Ableitstruktur
unterstützt.
Ein als induktives vorzugsweise parallel zum Bauelement geschaltetes
mit einer Ableitstruktur realisiertes Glied wird vorzugsweise als
spiralförmige
Ableitstruktur ausgeführt,
die mit zumindest einem Ende mit einer Bauelementstruktur elektrisch
leitend verbunden ist.
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Eine
kapazitive Wirkung können
Ableitstrukturen aufgrund ihrer Form und ihrer Flächenausdehnung
entfalten, insbesondere wenn sie in Nachbarschaft zu anderen elektrisch
leitenden Strukturen angeordnet werden.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und der dazugehörigen Figuren
näher erläutert. Die
Figuren dienen ausschließlich
zur Veranschaulichung der Erfindung, sind nur schematisch ausgeführt und
daher nicht maßstabsgetreu.
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1 zeigt eine allgemeine
Ausführung
der Erfindung in der Draufsicht
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2 zeigt eine zweite allgemeine
Ausführungsform
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3 zeigt eine Ausführungsform
mit als Kapillaren wirkenden Ableitstrukturen
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4 zeigt ein Bauelement mit
ringförmig um
das Lötpad
angeordneten Ableitstrukturen
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5 zeigt eine spiralförmige Ableitstruktur
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6 zeigt eine kammförmige Ableitstruktur
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7a/7b zeigen eine erhabene Ableitstruktur
und eine als Graben ausgebildete Ableitstruktur
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8A zeigt ausschnittsweise
ein SAW-Bauelement mit einer Ableitstruktur
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8B zeigt ausschnittsweise
eine in einer Verbindungsleitung verwirklichte Ableitstruktur
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9 zeigt Ersatzschaltbilder
mit als Parallelelementen genutzten Ableitstrukturen.
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1 zeigt eine erste allgemeine
Ausführungsform
der Erfindung in schematischer Draufsicht auf die Oberfläche eines
Substrats S, auf der neben möglichen
weiteren Bauelementstrukturen eine empfindliche Bauelementstruktur
BS und in der Nähe
davon ein Lötpad
L angeordnet sind. Zum Schutz der empfindlichen Bauelementstruktur
BS vor einem auf das Lötpad
L aufgebrachten Flußmittel
während
des Verlötens
ist zwischen dem Lötpad
und der Bauelementstruktur eine Ableitstruktur AS vorgesehen. Das Substrat
kann ein beliebiger Träger
sein, der ausschließlich
mechanische Trägerfunktionen
erfüllt. Geeignet
ist z.B. Keramik, Glas, Kunststoff oder jede Art von Festkörper. Möglich sind
auch Substrate, die Bauelementfunktionen gewährleisten, also Teil des Bauelements
sind, z.B. ein Halbleiter oder funktionelle Keramiken wie z.B. Piezokeramik,
optische Materialien, sowie photovoltaische oder lichterzeugende Materialien.
Besondere Vorteile entfaltet die Erfindung bei Substraten mit eher
glatten Oberflächen. Das
Substrat S kann ein Bauelementsubstrat oder eine gedruckte Schaltung
sein und insbesondere auch ein Mehrlagensubstrat mit im Substratinneren enthaltenen
zusätzlichen
Verdrahtungsebenen oder als passive Bauelemente wirkenden Metallisierungen sein.
Das Lötpad
weist eine lötbare
Oberfläche
auf und ist elektrisch mit dem Bauelement (in der Figur nicht dargestellt)
verbunden. Das Bauelement selbst ist zumindest teilweise in Form der
Bauelementstruktur BS auf der Oberfläche verwirklicht. Möglich sind weitere
Bauelementstrukturen innerhalb oder unterhalb des Substrats, die
in der Figur der Anschaulichkeit halber nicht dargestellt sind.
Die Bauelementstruktur auf der Oberfläche des Substrats S ist eine beliebige
empfindliche Struktur, beispielsweise der Interdigitalwandler eines
SAW-Bauelements,
wobei das Substrat eine piezoelektrische Keramik ist, eine Elektrode
eines FBAR-Resonator, eine Sensoroberfläche, eine Lichteintritts- oder
-austrittsfläche
eines optoelektronischen Bauelements oder Teil eines mikromechanischen
Bauelements.
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Die
Ableitstrukturen AS sind vorzugsweise zwischen dem Lötpad und
der Bauelementstruktur angeordnet, können jedoch auch an anderen
Stellen auf der Substratoberfläche
angeordnet sein, wenn ihre Funktion nicht allein auf der Barrierewirkung
beruht. Die Ableitstruktur kann aus einem beliebigen Material bestehen
und als erhabene Struktur, als Graben oder als Kombination aus einer
erhabenen auf dem Substrat angeordneten Struktur und einem in dieser
Struktur oder im Substrat ausgebildeten Graben sein. Vorzugsweise
ist sie aus einem mit den Flußmittel
gut benetzenden Material ausgebildet und besteht vorzugsweise aus
einem Material, welches auch für
eine andere, auf der Oberfläche
des Substrats ausgebildete, eine Bauelementfunktion aufweisende
Struktur verwendet wird. Die Ableitstruktur kann dann zusammen mit
anderen Strukturen in einem Schritt aufgebracht werden. Sie kann
Teil einer anderen funktionellen Struktur auf dem Substrat sein, beispielsweise
Teil einer Verbindungsleitung oder sie kann mit einer solchen verbunden
sein. Möglich
ist es auch, daß die
Ableitstruktur AS aus einem Material ausgebildet ist, das sich vom
Material der übrigen Bauelementstrukturen
unterscheidet. Ein elektrisch nicht leitendes Material hat z.B.
den Vorteil, daß eine daraus
gebildete Ableitstruktur keine zusätzliche Kapazitäten zu Bauelementstrukturen
ausbildet.
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2 zeigt eine weitere Ausführungsform der
Erfindung, bei der die Ableitstrukturen zumindest teilweise ringförmig um
das Lötpad
L angeordnet sind und so die Bauelementstrukturen BS gegen das vom Lötpad L aus
verlaufende Flußmittel
schützen,
bzw. das Flußmittel
auf den Bereich des Lötpads
begrenzen. Auch hier können
die Ableitstrukturen AS allein die Barrierewirkung nutzen, vorzugsweise
jedoch zusätzlich
mit Kapillarwirkung und gut benetzender Oberfläche versehen sein.
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3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der
Erfindung, bei der die Ableitstrukturen AS als Kapillaren ausgebildet
sind. Die Ableitstrukturen bestehen daher entweder aus Gräben oder
aus jeweils zwei parallel zueinander geführten Stegen auf der Oberfläche des
Substrats S. In der Ausführung
sind mehrere Ableitstrukturen angeordnet, die eine Längserstreckung
aufweisen, wobei ein Ende der Ableitstrukturen in der Nähe des Lötpads L
angeordnet ist. Für
als Stege mit Kapillarwirkung ausgebildete Ableitstrukturen AS hat
dies den Vorteil, daß die Kapillaröffnung in
der Nähe
des Lötpads
das verfließende
Flußmittel
besser aufnehmen kann. Der Längsverlauf
der Ableitstrukturen AS ist so gestaltet, daß er zumindest parallel zur
empfindlichen Bauelementstruktur BS verläuft, vorzugsweise jedoch von dieser
weg leitet.
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4 zeigt in einer weiteren
Ausführungsform
eine als ringförmige
Barriere um das Lötpad
L ausgebildete Ableitstruktur AS, die zusätzlich noch als Kapillare ausgebildet
ist. In weiterer Ausgestaltung ist die Kapillare beispielsweise
in Form von entsprechenden parallelen Stegen mit einer Unterbrechung
ausgebildet, die eine Eintrittsöffnung
in die kapillar wirkende Ableitstruktur AL ausbildet. Die kapillarförmigen Ableitstrukturen
AS weisen innenliegende Öffnungen
OI und außenliegende Öffnungen
OA auf. Die außenliegenden Öffnungen
OA sind dabei vorzugsweise nicht zur empfindlichen
Bauelementstruktur BS gerichtet, sondern weisen insbesondere einen
Abstand zu dieser auf, der größer ist
als der Abstand zwischen Lötpad
und Bauelementstruktur BS.
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5 zeigt eine spiralförmig angeordnete Ableitstruktur
AS, die aus einem spiralförmigen
Graben, einer spiralförmigen
flachen Struktur aus gut mit Flußmittel benetzendem Material,
aus einem spiralförmig
angeordneten Steg oder aus einem spiralförmig angeordneten Doppelsteg
besteht. Bei stegförmiger
Anordnung ist vorzugsweise wieder eine Öffnung in der Nähe des Lötpads vorgesehen.
In der Figur ist auch eine elektrische Verbindungsleitung VL zwischen
dem Lötpad
L und der Bauelementstruktur BS dargestellt, die auch in allen anderen
Ausführungsformen
der Erfindung vorhanden sein kann. Die Ableitstruktur AS kann mit
der Verbindungsleitung mechanisch verbunden sein. Die Ableitstruktur
kann aus Metall bestehen und dementsprechend auch elektrisch mit
der Verbindungsleitung VL und damit letztlich mit dem Bauelement
elektrisch verbunden sein.
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6 zeigt eine Ableitstruktur
AS mit kammförmiger
Ausgestaltung. Dazu weist die Ableitstruktur mehrere parallel zu
einander verlaufende Stege oder Gräben auf, die entweder parallel
zur Bauelementstruktur BS verlaufen oder durch eine weitere parallel zur
Bauelementstruktur verlaufende Ableitstruktur von dieser abgeschirmt
sind. Durch die parallele Anordnung der Strukturen entsteht jeweils
wieder Kapillarwirkung, sofern die Ableitstrukturen als Gräben oder
Stege ausgebildet sind. Die Ableitstruktur kann elektrisch mit der
Verbindungsleitung VL verbunden sein.
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7a zeigt anhand eines schematischen Querschnitts
durch ein teilweise dargestelltes Bauelement die Ausbildung einer
Ableitstruktur AS als Steg, der in der Figur quer zu seiner Längsausdehnung
geschnitten ist.
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7b zeigt eine als Graben
im Substrat S ausgebildete Ableitstruktur AL. Der Graben einen rechteckigen
oder einen beliebigen anderen Querschnitt aufweisend. Er kann gerundet
oder v-förmig sein
oder je nach Strukturierungsverfahren auch einen zum Grabenboden
hin zunehmenden Grabenquerschnitt aufweisen.
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8A zeigt in schematischer
Draufsicht eine konkrete, hier als Interdigitalwandler eines SAW-Bauelements
ausgebildete empfindliche Bauelementstruktur BS, die über eine
Verbindungsleitung VL mit dem Lötpad
L verbunden ist. In dieser Figur ist eine beispielhafte Ausgestaltung
der Ableitstrukturen AS dargestellt, wobei ein SAW-Bauelement jedoch nicht
auf eine derartige Ausgestaltung der Ableitstrukturen beschränkt ist.
Speziell in dieser Ausgestaltung kann die Ableitstruktur AS metallisch
ausgebildet sein und dazu aus einem Material bestehen, welches bereits
für die
Ausbildung der Bauelementstruktur, der Verbindungsleitung VL oder
für das
Lötpad
L Verwendung findet. Das Lötpad
L kann aus dem gleichen Material wie die Verbindungsleitung oder
die Bauelementstruktur BS bestehen, weist vorzugsweise jedoch eine
zusätzliche
lötbare
Oberfläche
auf, die insbesondere als UBM (Under Bump Metallisierung) ausgebildet
ist.
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8B zeigt in schematischer
Draufsicht zwei Bauelementstrukturen BS, die mit einer relativ breiten
Verbindungsleitung VL elektrisch verbunden sind. In der Verbindungsleitung,
die als erhabene Struktur auf dem Substrat aufgebracht ist, sind
in der Nähe
einer Lötstelle
grabenförmige
Ausnehmungen angeordnet, die eine in die Verbindungsleitung integrierte
Ableitstruktur verwirklichen.
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Für den Fall
aus Metall ausgebildeter Ableitstrukturen AS können diese elektrisch leitend
mit den empfindlichen Bauelementstrukturen BS oder über das
Lötpad
L bzw. Verbindungsleitungen VL mit anderen, in den bisherigen Figuren
nicht dargestellten anderen Bauelementteilen elektrisch leitend
verbunden sein. In diesem Fall wirken die Ableitstrukturen als zusätzliche,
passive, parallel geschaltete Elemente, die ohne jede weitere Ausgestaltungen
zunächst
einen parasitären
Charakter aufweisen. Vorzugsweise werden die Ableitstrukturen AS jedoch
so ausgestaltet, daß sie
aktiv in die Verschaltung des Bauelements integriert werden und
beim Schaltungsdesign mit ihren elektrischen Werten berücksichtigt werden.
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Außerdem ist
es möglich,
seriell oder parallel geschaltete Verbindungsleitungen des Bauelements auf
der Oberfläche
des Substrats geometrisch als Ableitstrukturen auszugestalten, bzw.
daß sie
zusätzlich
die Funktion der Ableitstrukturen übernehmen. Die Ableitstrukturen
können
auch mit anderen Strukturen auf der Oberfläche des Substrats identisch
sein oder nur mit diesen mechanisch oder elektrisch verbunden sein.
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9 zeigt in Form verschiedener
ausschnittsweise dargestellter Ersatzschaltbilder, wie Ableitstrukturen
als passive Parallelelemente PE parallel zu den Lötpads bzw.
den mit diesen verbundenen Verbindungsleitungen VL geschaltet sein
können. 9a zeigt ein parallel zum
Lötpad
L geschaltetes kapazitives Parallelelement PEC. 9b zeigt ein parallel zum
Lötpad
L bzw. zu einer Verbindungsleitung VL geschaltetes induktives Parallelelement PEL. 9c zeigt
ein als Widerstandselement zwischen zwei Verbindungsleitungen bzw.
zwischen zwei Lötpads
geschaltetes resistives Parallelelement PER.
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Obwohl
die Erfindung nur anhand einiger Ausführungsbeispiele dargestellt
werden konnte, ist sie jedoch nicht auf diese beschränkt. Mögliche Variationen
der Erfindung ergeben sich aus Kombination der einzelnen Ausführungen,
durch Variation der Bauelementstrukturen oder allgemein durch geometrische
Variation des der nur schematisch dargestellten Bauelementstrukturen
und Bauelemente.