DE10332126A1 - Diagnose technischer Systeme mittels Zustandstrajektorien - Google Patents

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DE10332126A1
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Thomas Dipl.-Ing. Ganser
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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Diagnoseverfahren auf der Basis einer Dynamisierung des an sich statischen Zustandsraumes. Hierzu wird der Systemzustand des kontinuierlichen Systems zu verschiedenen Zeiten jeweils durch eine Abbildung des aktuellen Systemzustands auf den Zustandsraum abgebildet und festgehalten. Man erhält zwei Momentaufnahmen eines technischen Systems im Zustandsraum, die miteinander verglichen werden können. Der Vergleich beider Momentaufnahmen des Zustandsraumes gelingt mit einer Übergangsmatrix, aus der die Zellenübergänge einzelner Teilprozesse eines technischen Systems ablesbar sind. Durch die Auswertung der erlaubten und unerlaubten Zellenübergänge in der Übergangsmatrix gelingt die Fehlerdiagnose des jeweils zugrundeliegenden technischen Systems.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein modellbasiertes Diagnoseverfahren, bei dem die Systemzustände mittels Sensoren überwacht und auf einen diskreten Zustandsraum eines Computermodells des technischen Systems abgebildet werden.
  • Einen guten Überblick über die modellgestützte Überwachung und Fehlerdiagnose technischer Systeme gibt Rolf Isermann in seinen beiden Überblicksaufsätzen „Modellgestützte Überwachung und Fehlerdiagnose technischer Systeme (Teil 1 und 2)" in der Zeitschrift Automatisierungstechnische Praxis, ATP 5/96 und ATP 6/96. Nach Messung üblicher Ein- und Ausgangssignale werden bei der modellgestützten Diagnose die kausalen Verknüpfungen und interne Modellgrößen als Merkmale zur Fehlererkennung berechnet. Dies erfolgt über besondere Methoden der Parameterschätzung, Zustandsgrößenbeobachtung und Paritätsgleichungen. Die Änderungen der berechneten Merkmale sind die Symptome von evtl. aufgetretenen Fehler in den Aktoren, im Prozess oder in den Sensoren. Diese analytischen Symptome werden durch von Bedienern beobachtete, heuristische Symptome ergänzt und Methoden der Fehlerdiagnose zugeführt. Methoden zur Fehlerdiagnose sind hauptsächlich Klassifikationsverfahren oder Inferenzmechanismen. Bei Anwendung von Inferenzmechanismen nutzt man Fehler-Symptom-Kausalitäten und kann durch Methoden des computerimplementierten Schließens mögliche Fehler angeben.
  • Neben den allgemeinen Methoden der computerimplementierten Fehlerdiagnose geht die Erfindung aus von einem Stand der Technik, wie er z. B. auf der European Control Conference 99, Karlsruhe, August 31. bis September 03., 1999 von O. Stursberg, S. Kowalewski in ihrem Tagungsbeitrag: „Approximating switched continuous systems by rectangular automata" vorgestellt wurde. In diesem Tagungsbeitrag wird vorgeschlagen, eine kontinuierliche Zustandstrajektorie eines technischen Systems auf einen partitionierten Zustandsraum abzubilden. Als Resultat erhält man einen diskretisierten Zustandsraum, auf den der Systemzustand in Form eines diskretisierten Automaten abgebildet ist. Der Tagungsbeitrag spricht hier vom rechteckförmigen Automaten. Immer dann, wenn die Zustandstrajektorie des kontinuierlichen Systems einen spezifizierten Schwellwert des diskretisierten Zustandsraums überschreitet, wechselt der Systemzustand von einer Zelle des diskretisierten Zustandsraums zu einer anderen Zelle des diskretisierten Zustandsraums. Die Zuordnung des aktuellen kontinuierlichen Systemzustands zu einer Zelle des Zustandsraumes übernimmt hierbei ein sogenannter Event-Driven-Controller.
  • Ausgehend von dem vorgenannten Stand der Technik stellt sich die Aufgabe, das Konzept des diskretisierten Zustandsraumes weiterzuentwickeln, damit es zum Zwecke der modellbasierten Fehlerdiagnose eingesetzt werden kann.
  • Die Lösung gelingt mit einem Diagnoseverfahren nach Anspruch 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und in den Figurenbeschreibungen enthalten.
  • Die Lösung gelingt hauptsächlich mit einer Dynamisierung des an sich statischen Zustandsraumes. Hierzu wird der Systemzu stand des kontinuierlichen Systems zu verschiedenen Zeiten jeweils durch eine Abbildung des aktuellen Systemzustands auf den Zustandsraum abgebildet und festgehalten. Man erhält zwei Momentaufnahmen eines technischen Systems im Zustandsraum, die miteinander verglichen werden können. Der Vergleich beider Momentaufnahmen des Zustandsraumes gelingt mit einer Übergangsmatrix, aus der die Zellenübergänge einzelner Teilprozesse eines technischen Systems ablesbar sind. Durch die Auswertung der erlaubten und unerlaubten Zellenübergänge in der Übergangsmatrix gelingt die Fehlerdiagnose des jeweils zugrundeliegenden technischen Systems.
  • Mit der Erfindung werden hauptsächlich die folgenden Vorteile erzielt:
    Die Modellierung eines technischen Systems in einem diskreten Zustandsraum erfordert einen relativ geringen Speicheraufwand. Die Einführung einer Übergangsmatrix reduziert den Berechnungsaufwand zum Zwecke der Diagnose des technischen Systems drastisch. Die Erzeugung der Übergangsmatrix ist weitgehend automatisierbar und auf jedes beliebige System anzupassen. Der geringe Speicherbedarf für ein diskretisiertes Zustandsmodell und der sehr geringe Berechnungsaufwand einer Übergangsmatrix für die Zwecke der Diagnose erlauben damit die Implementierung von modellbasierten Diagnoseverfahren in technische Systeme mit relativ geringen Speicherkapazitäten und relativ geringen Rechenleistungen. Damit ist die Erfindung besonders vorteilhaft einsetzbar zur Diagnose von mechatronischen Komponenten in Kraftfahrzeugen. Allerdings muss man sich die zuvor genannten Vorteile mit einer relativ schwierigen Bestimmung der Partitionsgrenzen für den diskretisierten Zustandsraum erkaufen. Da jedoch sowohl die Modellbildung als auch die Partitionierung des Zustandsraums im Vorfeld der Entwicklung eines modellbasierten Diagnoseverfah rens anfallen, schmälert der hier zusätzlich erforderliche Aufwand die vorgenannten Vorteile beim Einsatz, d. h. bei der Implementierung des modellbasierten Diagnoseverfahrens, in keinster Weise.
  • Die im Vorfeld der Entwicklung des Diagnoseverfahrens mit dem zu diagnostizierenden technischen Systems gemachten Erfahrungen werden in einer Wissensbasis festgehalten. Die Wissensbasis umfasst damit das Erfahrungswissen über erlaubte und unerlaubte Zellenübergänge einzelner Teilprozesse eines technischen Systems sowie die diesen unerlaubten Zellenübergängen zugrundeliegenden möglichen technischen Fehler und die zur Fehlerbehebung möglichen Abhilfemaßnahmen. In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung enthält die Übergangsmatrix unmittelbar die Fehlercodes für diejenigen Fehler, die für unerlaubte Systemübergänge bzw. unerlaubte Zellenübergänge verantwortlich sein können. Kommen als Fehlerursache mehrere Fehlerquellen in Frage, so können die möglichen Fehlerursachen eingeschränkt werden, indem man weitere Messdaten anfordert oder indem man die Zustände weiterer Teilprozesse des technischen Systems, die auch in der Übergangsmatrix abgebildet sein können, in die Fehlersuche einschließt. Die Fehlersuche ist hierbei mit Hilfe der Wissensbasis und mit den Methoden des rechnergestützten logischen Schließens automatisierbar und selbsttätig ablaufbar. Gelingt die Einschränkung auf eine mögliche Fehlerursache, so kann zu dieser Fehlerursache in der Wissensbasis auf einfache Weise auch schnell die zugeordnete Abhilfemaßnahme aufgefunden werden.
  • Zur Ermittlung und Aufstellung der Wissensbasis gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten. Das erforderliche Erfahrungswissen über erlaubte Systemzustände und über Fehlverhalten des technischen Systems kann aus experimentellen Versuchen gewonnen werden oder, was die bessere Alterna tive ist, das Erfahrungswissen wird mittels Rechnersimulationen des technischen Systems gewonnen. Da eine Modellbildung des technischen Systems ohnehin notwendig ist, kann dieses Modell auch gleich zur Simulation des technischen Systems und insbesondere zur Fehlersimulation des technischen Systems eingesetzt werden. Das Durchrechnen von Fehlern erlaubt dann die Gewinnung des für die Fehlerdiagnose relevanten Erfahrungswissens.
  • In einer weiteren, vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung werden auch die Übergangsmatrizen für verschiedene typische Fehlerkonstellationen des technischen Systems aus einer Rechnersimulation gewonnen. Dies ermöglicht für typische, zu erwartende Fehlerkonstellationen eines komplexen technischen Systems, aus der Rechnersimulation die dann jeweils zu erwartende Übergangsmatrix, die sehr komplex sein kann, zu ermitteln. Es können dann in der Wissensbasis verschiedene Übergangsmatrizen vorgehalten werden. Tritt bei der Onlineüberwachung des technischen Systems dann ein unerlaubter Zellenübergang ein, so kann die aktuelle Übergangsmatrix mit dem Vorrat an typischerweise vorgehaltenen Übergangsmatrizen verglichen werden. Dieser Vergleich, der mit einfachen rechnerischen Mitteln durchgeführt wird, hat den großen Vorteil, dass in die Fehlerbestimmung nicht nur eine einzelne Zelle der Übergangsmatrix einfließen kann, sondern dass für die Fehlerbestimmungen auch alle übrigen Matrixelemente, die bei komplexen Systemen ebenfalls Auskunft über den tatsächlichen Systemzustand und über den aufgetretenen Fehler geben können, miteinbezogen werden können. Die Bestimmung der Fehlerursache wird hiermit mit einfachsten technischen Mitteln erheblich spezifischer und genauer.
  • Die Berechnung typischer Übergangsmatrizen aus Rechnersimulationen, wobei die dann berechneten Übergangsmatrizen typische Zellenübergänge, die möglichst eindeutig auf eine Fehlerursache hinweisen, haben können, ermöglicht die Fehlersuche mit den Methoden der Mustererkennung zu betreiben. Kombinationen von Zellenübergängen oder Kombinationen mit Zellenübergängen mit bestimmten Zuständen können, sofern sie eindeutig auf einen Fehler hinweisen, als eindeutiges Muster für diesen Fehler genommen werden. Das Muster kann dann als Ereignisfilter für die Fehlersuche eingesetzt werden. Dieses Ereignisfilter hat dann den Vorteil, dass für die Fehlersuche nur die dem Muster bzw. dem Ereignisfilter entsprechenden Matrizenelemente der Übergangsmatrix betrachtet und berechnet werden müssen. Dies reduziert den Berechnungsaufwand nochmals erheblich.
  • Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen:
  • 1 eine Trajektorie durch einen Zustandsraum,
  • 2 eine Tabelle zu der Trajektorie aus 1 mit erlaubten und unerlaubten Zellenübergängen,
  • 3 eine Übergangsmatrix zu der Trajektorie aus 1 mit möglichen Fehlerursachen für unerlaubte Zellenübergänge,
  • 4 eine verallgemeinerte Übergangsmatrix mit erlaubten, unerlaubten und unbekannten Zellenübergängen,
  • 5 eine beispielhafte Diskretisierung eines Zustandsraums anhand eines Messprotokolls,
  • 6 eine Übergangsmatrix zu dem Messprotokoll aus 5,
  • 7 ein Ablaufschema zur Erstellung einer Wissensbasis für das erfindungsgemäße Diagnoseverfahren,
  • 8 ein Ablaufschema zur Fehlerbestimmung mit dem erfindungsgemäßen Diagnoseverfahren,
  • 9 das Zusammenwirken verschiedener Komponenten zur Erzielung eines Diagnoseergebnisses.
  • Anhand von 1 sollen zunächst die Grundlagen, die zum Verständnis der Erfindung notwendig sind, kurz erläutert werden. Die Diskretisierung eines Zustandsraumes hat man in der Vergangenheit für sogenannte rechteckige Automaten bereits vorgeschlagen. Zum besseren Verständnis wird im Folgenden ohne Beschränkung der Allgemeinheit das Ausführungsbeispiel einer Motorsteuerung gewählt. Die beiden bestimmenden Zustandsgrößen, die den Zustandsraum aufspannen, seien hierbei der Drosselklappenwinkel sowie die Motordrehzahl. Die Motordrehzahl eines Verbrennungsmotors hängt neben anderen Zustandsgrößen von dem Drosselklappenwinkel ab. Andere beeinflussende Faktoren sind z. B. das anliegende Drehmoment, die Aufladung des Motors, die Kraftstoffzufuhr, die Zündzeitpunktverstellung usw. Der Einfachheit halber wird jedoch im Folgenden lediglich ein zweidimensionaler Zustandsraum betrachtet. Selbstverständlich sind bei realen Systemen mehrdimensionale Zustandsräume heranzuziehen. Die Diskretisierung eines Zustandsraumes gelingt mit dem Einfügen von sogenannten Partitionsgrenzen 1. Die Unterteilung der Zustandsgröße 1 in mehrere Abschnitte sowie die Unterteilung der Zustandsgröße 2 in mehrere Abschnitte teilt den von beiden Zustandsgrößen aufgespannten Zustandsraum in diskrete Zellen S1, S2, S3,... S7, S8, S9. Die zeitliche Veränderung eines kontinuierlichen physikalischen Systems bildet sich in einem Zustandsraum als sogenannte Trajektorie 2 ab. Eine Steuerung oder eine Regelung des zugrundeliegenden technischen Systems ist hierbei über die Vorgabe einer Norm- bzw. einer Solltrajektorie möglich. Die Trajektorie durchschneidet hierbei je nach Wert der beiden Zustandsgrößen verschiedene Zellen des diskretisierten Zustandsraumes. Existiert eine Solltrajektorie, so existieren auch erlaubte Zellenübergänge, die bei einem ordnungsgemäßen Betrieb des technischen Systems vorkommen müssen. Ein Zellenübergang kommt hierbei immer dann vor, wenn die Zustandstrajektorie eine Partitionsgrenze überschreitet. Ein fehlerhaft arbeitendes technisches System wird von einer Solltrajektorie abweichen. Die fehlerhafte Trajektorie des technischen Systems wird dann bei geeigneter Partitionierung des Zustandsraums andere Zellenübergänge haben, als diejenige der Solltrajektorie. Die Unterscheidung in erlaubte Zellenübergänge und unerlaubte Zellenübergänge ermöglicht also eine Unterscheidung, ob das zugrundeliegende technische System einwandfrei arbeitet oder ob ein Fehler aufgetreten ist. Überwacht man den Zustand eines technischen Systems mittels Sensoren, die die aktuellen Steuer- und Regelgrößen, die als Zustandsgrößen den Zustand des technischen Systems bestimmen, aufnehmen, so ergibt sich die erfindungsgemäße Möglichkeit der Diagnose eines technischen Systems mittels Zustandstrajektorien.
  • Die Diagnose eines technischen Systems wird möglich, wenn man eine Wissensbasis erstellt und aufbaut, die eine Unterscheidung zwischen erlaubten Systemübergängen und unerlaubten Systemübergängen trifft und erlaubt und die insbesondere zu charakteristischen unerlaubten Systemübergängen die Identifizierungen möglicher zugehöriger Fehlerursachen enthält und möglich macht. De Auswertung einer Zustandstrajektorie wird im Folgenden anhand von 2 näher erläutert. In dem vorgenannten Ausführungsbeispiel eines diskretisierten Zustandsraumes einer Motorsteuerung existieren für die Solltrajektorie 2 die in der Tabelle von 2 aufgeführten, erlaubten Übergänge für einen Prozess P, den man mit dem Verbrennungsmotor fahren will. Erlaubte Übergänge sind demnach die Zellenübergänge von S3 nach S2, von S2 nach S4, von S4 nach S7, usw. von S9 nach S6 und von S6 nach S5. Zellenübergänge, die bei einem ordnungsgemäßen und fehlerfreien Betrieb des Verbrennungsmotors nicht vorkommen, sofern der Prozess P fehlerfrei läuft, sind z. B. die Zellenübergänge von S2 nach S1, von S1 nach S4, von S4 nach S5, von S3 nach S7, von S7 nach S3, usw. Nicht jeder theoretisch mögliche Zellenübergang hat hierbei eine technische Bedeutung. Manche der Zellenübergänge sind mit großer Sicherheit technisch völlig unmöglich. Ein kontinuierliches technisches System wird in der Regel nur Zellenübergänge von benachbarten Zellen erlauben. Den zuvor genannten Zellenübergängen von S3 nach S7 sowie von S7 nach S3 entspricht somit keine technische Bedeutung. Bei einer sensorgestützten oder modellbasierten Überwachung der Zustandstrajektorie eines Verbrennungsmotors sollten jedoch folgende Systemübergänge bzw. Zellenübergänge in dem hier diskutierten Ausführungsbeispiel nicht auftreten. Es sind dies die Zellenübergänge von S2 nach S1, von S1 nach S4 und von S4 nach S5. Weist eine beobachtete Zustandstrajektorie diese Zellenübergänge auf, so liegt ein fehlerhaftes Verhalten für den laufenden Prozess vor. Der Zellenübergang von S2 nach S1 kann hierbei charakteristisch dafür sein, dass die Drosselklappe hängt. Der Zellenübergang von S1 nach S4 kann hierbei charakteristisch dafür sein, dass die Kraftstoffzufuhr ungenügend arbeitet und der Zellenübergang von S4 nach S5 kann hierbei charakteristisch dafür sein, dass z. B. die Kupplung des Antriebstranges rutscht. Die möglichen Fehlerursachen zu unerlaubten Systemübergängen für einen Prozess P werden hierbei aus experimenteller Beobachtung oder aus Simulationen des technischen Systems gewonnen. Zur Abspeicherung dieses Erfahrungswissens in einer Wissensbasis werden die möglichen Fehlerursachen zweckmäßigerweise mit einem Fehlercode oder auch mit einem sogenannten Label versehen. In der Tabelle der 2 wurden deshalb für die möglichen Fehlerursachen die Label 101, 102 und 103 vergeben. Für die technisch unmöglichen Systemübergänge wird einheitlich der Wert –1 vergeben.
  • Mit diesen ganzen Vorüberlegungen lässt sich das dynamische Verhalten eines technischen Systems mit einer Übergangsmatrix beschreiben, wie sie z. B. in 3 gezeigt ist. Diese Übergangsmatrix enthält dann neben den Informationen zu den erlaubten und erwarteten Systemübergängen auch die Information zu möglichen Fehlerursachen, wenn Zellenübergänge bzw. Systemübergänge auftreten, die nicht auftreten sollen. Die Übergangsmatrix aus 3 enthält zwar keine neuen Informationen, die nicht auch aus der Überwachung einer Zustandstrajektorie, wie z. B. aus 1 sowie dem zugehörigen Erfahrungswissen zur Tabelle nach 2 enthalten sind, jedoch vereinfacht die Zusammenfassung des Vorwissens in eine Übergangsmatrix die rechnerische Behandlung zum Zwecke der Auswertung und Diagnose ganz erheblich. Überwacht man den zeitlichen Ablauf eines Prozesses P mittels Sensoren, evtl. ergänzt durch Modellberechnungen für Zustandsgrößen, die nicht direkt messbar sind, so kann bei vorliegender Diskretisierung des Zustandsraumes der Systemzustand immer dadurch festgelegt werden, dass berechnet wird, in welcher Zelle des diskretisierten Zustandsraumes sich die Phasentrajektorie des Prozesses P befindet. Durch laufende Überwachung der Phasentrajektorie sowie der Partitionsgrenzen kann auch immer ein Systemübergang in Form eines Zellenüberganges festgestellt werden. Ein Systemübergang tritt immer dann ein, wenn die Zustandstrajektorie eine Partitionsgrenze schneidet und von einer Zelle des Zustandsraumes in die nächste Zelle des Zustandsraumes wechselt. Der aufgetretene Zellenübergang wird von dem erfindungsgemäßen Diagnosesystem zwischengespeichert. Ein Abgleich des zwischengespeicherten Zellenübergangs mit der Übergangsmatrix, wie sie z. B. in 3 oder in 4 gezeigt ist, ermöglicht eine unmittelbare Aussage darüber, ob der beobachtete Zellenübergang erlaubt war bzw. zu erwarten war, oder ob der ablaufende Prozess fehlerhaft arbeitet.
  • Hierzu wird eine Übergangsmatrix aufgespannt, bei der die Spalten und Zeilen mit den partitionierten Zellen des diskreten Zustandsraums durchnummeriert sind. Entspricht hierbei der Zeilenindex jeweils dem alten Zustand und der Spaltenindex jeweils dem neuen Zustand, in den das System übergegangen ist, so ist es möglich, mit der Übergangsmatrix die zeitliche Entwicklung der Zellenübergänge bzw. der Systemübergänge abzubilden. Selbstverständlich ist dies auch möglich, wenn Zeilenindices und Spaltenindices hinsichtlich ihrer zeitlichen Bedeutung vertauscht werden. Zweckmäßigerweise wird man, wie im Ausführungsbeispiel der 3, in die Übergangsmatrix – die einzelnen Matrixelemente mit Zahlencodes entsprechen bewerten. Man braucht hierzu einen Zahlencode für erlaubte Zellenübergänge, spezifische charakteristische Fehlercodes für mögliche Fehlerursachen bei unerlaubten Zellenübergängen, sowie alternativ einen Code für unbekannte Übergänge oder für technisch unmögliche Übergänge. Trägt man diese Codes in das entsprechende Matrixelement der Übergangsmatrix für die betreffenden Zellenübergänge jeweils ein und speichert man diese Übergangsmatrix z. B. in einer Wissensbasis ab, so kann man bei einem beobachteten oder festgestellten Zellenübergang des zu steuernden technischen Systems durch Vergleich mit der Übergangsmatrix sofort und unmittelbar feststellen, ob der ablaufende Prozess fehlerfrei arbeitet oder nicht. Werden für unerlaubte Zellenübergänge die Fehlercodes für mögliche Fehlerursachen in der Übergangsmatrix abgespeichert und festgehalten, so erhält man bei Auftreten eines unerlaubten Zellenübergangs auch sofort und unmittelbar einen Hinweis über die mögliche Fehlerursache des fehlerhaft arbeitenden Prozesses. Das heißt, man hat mit den Mitteln des diskretisierten Zustandsraumes und dem Erfahrungswissen einer Übergangsmatrix mit zugehörigen Fehlercodes ein schlagkräftiges Werkzeug für ein Diagnosesystem. Im Ausführungsbeispiel der 3 sind hierbei in dem Matrixelement des Zellenübergangs von S2 nach S1 der Fehlercode 101 für eine hängende Drosselklappe, in dem Matrixelement des Übergangs von S1 nach S4 der Fehlercode 102 für eine ungenügende Kraftstoffzufuhr und in dem Matrixelement des Zellenübergangs von S4 nach S5 der Fehlercode 1O3 für eine rutschende Kupplung hinterlegt. Erlaubte Zellenübergänge sind mit der Kennziffer 0 gekennzeichnet, während technisch unmögliche Zellenübergänge mit der Kennziffer –1 gekennzeichnet sind.
  • In komplexen technischen System müssen Abweichungen des Systems von einem prognostizierten Normverhalten nicht monokausal sein. In 4 ist deshalb als Beispiel die Übergangsmatrix für die Leerlaufregelung eines Verbrennungsmotors dargestellt. Die Abweichung der Leerlaufregelung von einem Sollverhalten kann hierbei verschiedene Ursachen haben. Als Ursachen kommen hauptsächlich in Frage, ein blockierter Luftfilter, das Ansaugen von Falschluft, das Hängen bleiben eines Einlassventils EV1 oder gar, falls das Einlassventil EV1 eine elektromechanische Komponente ist, ein fehlerhafter Anschluss des Einlassventils. In einem diskretisierten Zustandsraum für die Leerlaufregelung mit den Zuständen 0, 1, 2, 10, 11, 12, 20, 21, 22 wurde aus Versuchen die Übergangsmatrix aus 4 mit den unerlaubten Zellenübergängen sowie mit den für die unerlaubten Zellenübergänge möglichen Fehlerursachen ermittelt. Es zeigt sich, dass z. B. ein unerlaubter Zellenübergang von Zelle 21 auf Zelle 12 eine monokausale Fehlerursache, bezeichnet mit Label 11 für ein nicht angeschlossenes Einlassventil, hat. Andere, nicht erlaubte Zellenübergänge, z. B. von Zelle 21 auf Zelle 22, haben dagegen mehrere mögliche Fehlerursachen, jeweils bezeichnet mit Label 8, 9, 11 und 15 für die Fehler blockierter Luftfilter, Falschluft, nicht angeschlossenes Einlassventil, Einlassventil hängt. In diesem Fall ist es notwendig durch Abfrage weiterer Systemgrößen den Fehler näher einzugrenzen. Dies kann z. B. erfolgen, indem bei dem vorliegenden Beispiel der 4 mit geeigneten Mitteln, d. h. mit Sensoren oder mit Modellberechnungen geprüft wird, ob das. System in dem Systemzustand 1 verharrt oder nicht. Eine Verharrung im Systemzustand 1 entspricht dem Matrixelement 1-1 und hat als mögliche Fehlerursachen die Labels 9, 11, 15. Ist kein Teilprozess aufgetreten, der in dem Systemzustand 1-1 verharrt ist, sondern lediglich ein Teilprozess aufgetreten, der einen unerlaubten Zellenübergang von Zelle 21 auf Zelle 22 bewirkt hat, so können die mit den Labels 9, 11, 15 aufgetretenen Fehlerzustände ausgeschlossen werden und die Fehlerursache kann durch Heranziehen weiterer Informationen über den Zustand von Teilprozessen sowie über die Matrizenbelegung der Übergangsmatrix auf die mit Label 8 bezeichnete Fehlerursache „Falschluft" eingeschränkt werden. Diese Einschränkungen der möglichen Fehlerursachen, auch als Entprellung bezeichnet, erfolgt bei dem erfindungsgemäßen Diagnoseverfahren mit gängigen Methoden des computerimplementierten logischen Schließens. Geeignete kommerziell verfügbare Programmpakete hierfür sind z. B. Magnum Opus.
  • Die beiden Ausführungsbeispiele in 5 und 6 zeigen beispielhaft ein Messprotokoll sowie die aus dem Messprotokoll gewonnene Partitionierung und Auswertung des Fehlerverhaltens mittels einer Übergangsmatrix. Die Effektivität des erfindungsgemäßen Diagnosesystems hängt entscheidend von der Wahl geeigneter Partitionsgrenzen zur Diskretisierung des Zustandsraumes ab. Wie schon eingangs gesagt, ist hierzu bei der Entwicklung des Diagnosesystems ein erhöhter Aufwand erforderlich. Die Partitionsgrenzen für den oder die Zustandsräume einzelner Teilprozesse müssen geeignet festgelegt werden, damit Fehlerursachen möglichst eindeutig identifiziert werden können. Hierzu werden im Vorfeld der Entwicklung mit dem technischen System entweder experimentelle oder simulierte Messprotokolle von fehlerhaft arbeitenden Systemen aufge nommen. Diese Messprotokolle werden hinsichtlich geeigneter Partitionsgrenzen ausgewertet. Messprotokolle enthalten für den Fachmann oft charakteristische Abschnitte, die dem Fachmann eindeutig das Vorliegen eines bestimmten Fehlers anzeigen. Zur Festlegung der Partitionsgrenzen gilt es nun, diese Abschnitte von Messprotokollen durch die Lage von Partitionsgrenzen eindeutig abzugrenzen. Damit erhält man im Zustandsraum Zellen, denen eindeutig eine Fehlerursache zugewiesen werden kann. Geht ein Teilprozess des technischen Systems in eine dieser Zellen über, so besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass der dieser Zelle zugeordnete technische Fehler eingetreten ist.
  • In 5 ist z. B. ein Messprotokoll gezeigt, bei dem die Motordrehzahlen über dem Drosselklappenwinkel aufgenommen wurde. Man erkennt ein Verharren der Drosselklappe bei einem Winkel von über 4,5° für eine Steigerung der Motordrehzahl von 500 auf 600 Umdrehungen. Würde die Steuerung fehlerfrei arbeiten, sollte der Drosselklappenwinkel bei einer Motordrehzahl von 600 Umdrehungen zwischen 3 und 3,5° liegen. Durch Legen der Partitionsgrenzen für den Drosselklappenwinkel bei 4,5° und für die Motordrehzahl bei 500 und 600 Umdrehungen ergibt sich somit eine geeignete Partitionierung des Zustandsraumes, bei der die in 5 mit der Ziffer 12 bezeichnete Zelle einen unerlaubten Zellenübergang darstellt, der einen Hinweis darauf gibt, dass die Drosselklappe in offenem Zustand hängen geblieben ist. Befindet sich deshalb ein Teilprozess in einem Zustand der im Zustandsraum auf die diskrete Zelle 12 abgebildet wird, so kommt dies einer hängenden Drosselklappe gleich. Dieses Beispiel wurde gewählt, weil es einen weiteren Aspekt der Erfindung verdeutlicht. Befindet sich das System mit seiner Zustandstrajektorie in der Zelle 12, so liegt – egal ob das System sich dynamisch in Zelle 12 bewegt hat oder ob das System statisch in Zelle 12 verharrt – jedes Mal derselbe Fehler vor, nämlich die hängende Drosselklappe.
  • Die Umsetzung dieser Erkenntnis in eine Übergangsmatrix ist in 6 dargestellt. Der Übergangsmatrix der 6 taucht der Fehlercode 101 für die hängende Drosselklappe zweimal auf. Nämlich sowohl für das statische Verharren des Systems bei dem Matrixelement 12-12 als auch bei einem dynamischen Übergang des Systems von dem Zustand 2 auf den Zustand 12. Mit dem erfindungsgemäßen Diagnoseverfahren können somit sowohl dynamische Fehlverhalten als auch statische Fehlverhalten eines technischen Systems detektiert werden und für beide Arten von Fehlverhalten kann durch geeignete Partitionierung des Zustandsraums und geeignetem Aufbau einer Übergangsmatrix die Fehlerlokalisierung entscheidend vereinfacht und verbessert werden.
  • 7 zeigt ein allgemeines Ablaufschema für den im Zusammenhang mit den beiden 5 und 6 diskutierten Vorgang der Diskretisierung des Zustandsraums und der Ermittlung der Übergangsmatrix. In einem ersten Schritt werden hierbei Fehlerfälle gezielt manipuliert und mit dem fehlerhaften technischen System entweder auf experimenteller Basis die zu dem speziell eingestellten Fehlerfall zugehörigen Zustandstrajektorien ermittelt, oder es wird mittels eines Systemmodells per Simulation die für diesen eingestellten Fehler zu erwartende Zustandstrajektorie berechnet. Im nächsten Schritt wird das experimentell ermittelte Messprotokoll oder die berechnete Simulation der Zustandstrajektorie in einen Zustandsraum aufgetragen und hinsichtlich Partitionierungsmöglichkeiten bewertet. Liegt die Partitionierung fest, so wird im nächsten Schritt die Übergangsmatrix für die beteiligten Prozesse, die auf dem technischen Gesamtsystem laufen, aufgestellt und schließlich in einer Wissensbasis OWB abgespeichert.
  • 8 zeigt eine schematische Darstellung einer Softwarearchitektur, mit der das erfindungsgemäße Diagnoseverfahren durchgeführt wird. Zunächst wird mittels einer Zustandsüberwachung des technischen Systems die aktuelle Zustandstrajektorie des zu beobachtenden Prozesses ermittelt und einer Zustandserkennung zugeführt. Die Zustandserkennung besteht im Wesentlichen darin, dass die Zustandstrajektorie einer Zelle im Zustandsraum zugeordnet wird. Dieser Systemzstand wird durch Bezifferung der Zelle im Zustandsraum (Z-alt) festgehalten. Im nächsten Schritt wird überprüft, ob in der Wissensbasis, genauer gesagt in der in der Wissensbasis abgespeicherten Übergangsmatrix mit diesem identifizierten Zustand bereits ein Fehlercode vorliegt oder nicht. Liegt kein Fehler vor, kann eine Fehlersuche bzw. eine Entprellung eines Fehlers FZ entfallen und der eben beschriebene Vorgang beginnt rekursiv von vorne. Inzwischen ist eine gewisse Zeit verstrichen, so dass der nun folgende Durchlauf zu einer späteren Zeit erfolgt. Inzwischen kann sich das technische System verändert haben. Wieder wird zuerst eine Zustandserkennung durchgeführt, indem die nun vorliegende aktuelle Zustandstrajektorie auf den partitionierten Zustandsraum abgebildet wird. Hat sich das technische System über eine Partitionsgrenze hinweg verändert, befindet sich das System nun in einem Zustand Z-neu, der einer anderen Zelle im Zustandsraum entspricht. Auch dieser neue Zustand wird festgehalten. Im nächsten Schritt wird durch Vergleich mit Hilfe der Wissensbasis OWB überprüft, ob für den Zustand Z-neu oder für den Systemübergang bzw. Zellübergang von dem alten Zustand Z-alt in den neuen Zustand Z-neu in der Übergangsmatrix ein Fehlercode FZ vorliegt. Liegt nur ein Fehlercode vor, ist das Diagnoseergebnis bereits fest. Liegen in der Übergangsmatrix für den beobachteten Zellenübergang mehrere mögliche Fehlerursachen vor, so muss die tatsächliche Fehlerursache näher einge grenzt werden. Dies kann entweder dadurch erfolgen, dass für die genaue Fehlerbestimmung weitere Messwerte herangeholt werden, die die Ausschließung einiger der möglichen Fehlerursachen erlauben, oder indem abgewartet wird, wie sich das System verhalten wird. Im zweiten Fall wird eine weitere Zustandserkennung zu einem späteren Zeitpunkt herangezogen und die zuvor besprochenen Überprüfungen und Auswertungen werden wiederholt. Alternativ zum rekursiven Durchlaufen der in 8 beschriebenen Schleife können zur weiteren Entprellung des Fehlers FZ, wie weiter oben schon beschrieben, auch die Auswertung zusätzlicher weiterer Matrixelemente der Übergangsmatrix herangezogen werden.
  • 9 verdeutlicht noch einmal die bisher im Zusammenhang mit den 1 bis 8 beschriebenen Elemente und deren Zusammenwirkung zur Erzielung eines Diagnoseergebnisses. Man braucht hierzu eine Messdatenerfassung 3, ein computerimplemetiertes Systemmodell 4, einen oder mehrere diskretisierte Zustandsräume 5 für die zu steuernden und zu diagnostizierenden Prozesse eines technischen Systems, in einer Wissensbasis OWB abgespeichertes Erfahrungswissen, was insbesondere aus möglichen Fehlerursachen und deren Fehlercodes sowie aus der bereits behandelten Übergangsmatrix besteht, eine Auswertung 6, mit deren Hilfe die Einträge in der Übergangsmatrix sowie die Fehlercodes durch computerimplementiertes, logisches Schließen ausgewertet werden und schließlich das Diagnoseergebnis 7 bestimmt wird. Gelingt eine direkte Bestimmung des Diagnoseergebnisses nicht, so können weitere Maßnahmen zur Fehlerentprellung 8 notwendig werden. Für die Fehlerentprellung stehen dabei die bereits diskutierten Maßnahmen zur Verfügung. Dies waren insbesondere das Heranziehen zusätzlicher Messwerte und Auswertung dieser zusätzlichen Messwerte mittels eines Entscheidungsbaumes. Die Anwendung der Methoden der Mustererkennung, hier besonders die Anwendung von Ereig nisfiltern, auf die Übergangsmatrix, das wiederholte rekursive Durchlaufen des Diagnosevorgangs, wie er im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel der 8 beschrieben ist. Nach erfolgter Fehlerentprellung liegt dann ebenfalls das Diagnoseergebnis vor.
  • Alternative Ausführungsformen für das erfindungsgemäße Diagnoseverfahren ergeben sich, wenn bereits das zu untersuchende System selbst diskret ist, oder wenn bereits für das System ein diskretes Systemmodell vorliegt. In diesem Fall kann die Bestimmung eines diskreten Zustandsraumes entfallen und das Diagnoseverfahren wird direkt mit dem diskreten Systemmodell anstelle des diskreten Zustandsraumes durchgeführt.
  • Eine weitere Alternative ergibt sich dann, wenn Messdaten direkt gewonnen werden, die die unmittelbare Entscheidung über das Vorliegen eines Fehlers möglich machen. In diesem Fall kann das Diagnoseverfahren verkürzt werden, da nun die Fehlerursache nicht mehr mit Hilfe der Übergangsmatrix ermittelt werden muss, sondern die Fehlerursache direkt aus den Messdaten eindeutig ermittelt werden kann.

Claims (12)

  1. Modellbasiertes Diagnoseverfahren technischer Systeme, insbesondere zur Diagnose von mechatronischen Komponenten in Kraftfahrzeugen, bei dem die Systemzustände mittels Sensoren überwacht und auf einen diskreten Zustandsraum eines Computermodells des technischen Systems abgebildet werden, dadurch gekennzeichnet, – dass zu einem ersten Zeitpunkt der aktuelle Zustand mindestens eines Teilprozesses des technischen Systems in eine diskrete Zelle (S1, S2, S2, ... S8, S9) des Zustandsraums abgebildet wird und dieser Systemzustand abgespeichert wird, – dass bei einem Systemübergang durch eine Zustandsänderung mindestens eines der Teilprozesse des technischen Systems auf eine andere diskrete Zelle des Zustandsraums dieser Zellenübergang zu einem zweiten Zeitpunkt als zweiter Systemzustand abgespeichert wird, – dass aus erstem und zweiten Systemzustand der Systemübergang bestimmt wird und in eine Übergangsmatrix, deren Zeilen und Spalten durch die diskretisierten Systemzustände zum ersten und zweiten Zeitpunkt gebildet sind, eingetragen wird, – dass den einzelnen Matrixelementen der Übergangsmatrix für jeden Teilprozess in einer Wissensbasis Fehlerzustän de des technischen Systems hinterlegt sind.
  2. Diagnoseverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Wissensbasis Erfahrungswissen über unerlaubte Zellenübergänge einzelner Teilprozesse des technischen Systems und deren mögliche Fehlerursachen sowie mögliche Abhilfemaßnahmen abgespeichert ist.
  3. Diagnoseverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in der Wissensbasis allen möglichen unerlaubten Zellenübergängen eines Teilprozesses mögliche Fehlerursachen zugeordnet sind.
  4. Diagnoseverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Übergangsmatrix in den Matrixelementen, die einem unerlaubten Zellenübergang entsprechen, Fehlercodes für die möglichen Ursachen des unerlaubten Systemübergangs enthalten.
  5. Diagnoseverfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zu einem unerlaubten Zellenübergang zugeordneten möglichen Fehlerursachen durch Überprüfung der Zustände weiterer Teilprozesse oder weiterer Messdaten mit den rechnergestützten Methoden des logischen Schließens bewertet werden.
  6. Diagnoseverfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewertung der möglichen Fehlerursachen für die einzelnen möglichen Fehlerursachen den logischen Wert wahr oder falsch ergibt.
  7. Diagnoseverfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass für die möglichen Fehlerursachen mit dem logischen Wert wahr die in der Wissensbasis dieser Fehlerursache zugeordneten Abhilfemaßnahmen ermittelt werden.
  8. Diagnoseverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das in der Wissensbasis abgespeicherte Erfahrungswissen aus experimentellen Versuchen gewonnen wird.
  9. Diagnoseverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das in der Wissensbasis abgespeicherte Erfahrungswissen mittels Rechnersimulationen des technischen Systems gewonnen wird.
  10. Diagnoseverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Übergangsmatrix aus Rechnersimulationen des technischen Systems gewonnen wird.
  11. Diagnoseverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass in der Übergangsmatrix mehrere Zellenübergänge einzelner Teilprozesse des technischen Systems enthalten sind.
  12. Diagnoseverfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Übergangsmatrix mit den Methoden der Musterer kennung behandelt wird und aus der Übergangsmatrix mit einem Ereignisfilter eine Fehlerursache bestimmt wird.
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