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TECHNISCHES
GEBIET
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Erzeugung und Pflege von Produktdaten. Das Verfahren
ist besonders für
die Verwendung im Bereich von Systemen und Komponenten von stromerzeugenden
Maschinen wie Gasturbinenanlagen, Dampfturbinenanlagen, Wasserturbinenanlagen
und Kombikraftwerken, sowie anderen komplexen und technisch hochstehenden
betriebs- und wartungsintensiven
Anlagen geeignet.
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STAND DER TECHNIK
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Im Laufe des Wertschöpfungsprozesses
von komplexen und technologisch hochstehenden Produkten muss eine
Vielzahl von technischen, statistischen und logistischen Informationen,
welche für
dieses Produkt relevant sind, geschaffen, bearbeitet und verwaltet
werden. Dies gilt besonders auch im Bereich von Systemen und Komponenten
von stromerzeugenden Maschinen wie Gasturbinenanlagen, Dampfturbinenanlagen,
Wasserturbinenanlagen, Kombikraftwerken und so fort. Gemäss einem
Stand der Technik erfolgt die Dokumentation der Entstehehung und
der Betriebsgeschichte derartiger Anlagen in Dossiers, wobei diese
in Papierform oder durchaus bereits voll oder teilweise elektronisch
geführt
sein können.
Bei der althergebrachten Dokumentation in Papierform werden in der
Entwicklungsphase zunächst
Unterlagen wie technische Zeichnungen und Spezifikationen ausgearbeitet,
und diese werden anschliessend ausgedruckt und in Papierform abgelegt. Geht
dann zu einem bestimmten System eine Bestellung ein, so werden diese
Spezifikationen und technischen Informationen an die spezifischen
Wünsche des
Auftraggebers angepasst und überarbeitet.
Die Spezifikationen des daraus resultierenden geplanten Systems
werden daraufhin wiederum auf Papier dokumentiert, und die einzelnen
Komponenten gegebenenfalls in unterschiedlichen Produktionsstätten aufgrund
der für
diese Komponenten zur Verfügung
gestellten Pläne
produziert. Dabei kann es sehr häufig vorkommen,
dass die effektiv produzierte Komponente nicht zu 100% den in den
Spezifikationen gemachten Vorgaben entspricht. So kann es zum Beispiel
sein, dass Masse nicht genau eingehalten werden, dass andere Materialien
verwendet werden, oder dass Toleranzen vollständig ausgeschöpft werden.
Diese Zusatzinformationen, welche sich erst aus dem eigentlichen
Produktionsprozess ergeben, müssen
in den Detailplänen
zu den Komponenten vermerkt werden, da sie gegebenenfalls für die Anpassung
von unterschiedlichen Komponenten aneinander von grösster Wichtigkeit
sind.
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Bei der eigentlichen Montage des
Systems müssen
dann nicht nur die Komponenten zur Verfügung stehen, sondern auch die
zugehörigen
Spezifikationen, gegebenenfalls inklusive deren Änderungen auf Grund des spezifischen
Produktionsprozesses. Nach der Montage muss das System im tatsächlichen
Montagezustand festgehalten werden und eine ausführliche Dokumentation dieses
Zustandes angefertigt werden. Dies geschieht wiederum üblicherweise
indem die technischen Zeichnungen zusammen mit den im Produktionsprozess
oder bei der Montage vorgenommenen Änderungen sowie der Ergebnisse
von Inbetriebnahmetests in Papierform abgelegt werden. Während der
Phase des eigentlichen Betriebs des Systems werden im Rahmen von
Wartungen oder Reparaturen Ersatzteile eingefügt oder Änderungen respektive Erweiterungen
vorgenommen. Auch diese zusätzlichen
Informationen, welche den jeweiligen Istzustand des Systems dokumentieren,
müssen äusserst
sorgfältig
verwaltet und auf einem jeweils aktuellen Stand gehalten werden,
um die Geschichte des Systems verfolgen zu können und durch gezielte Wartung
respektive Reparaturarbeiten Standzeiten so niedrig wie möglich zu
halten.
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Das beschriebene Verfahren des Standes der
Technik erfordert einen hohen und mit der Komplexität der Produkte
exponentiell zunehmenden Aufwand bezüglich des Abgleichs und der
Nachführung der
an unterschiedlichen Orten vorhandenen Dossiers. Eine Unsaubere
Dokumentation des Ist-Zustandes oder uneinheitlich dokumentierte
Revisionen an unterschiedlichen Stellen ziehen leicht unabsehbare
Folgen nach sich.
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Die ebenfalls schon geläufige voll-
oder teilelektronische Führung
der Dossiers, bei der die einzelnen Dokumente in digitalisierter
Form abgelegt werden, unterscheidet sich von der Führung der
Dossiers in Papierform nur wenig, und wirft auch weiterhin die aus
einer Sammlung heterogener Dokumente hervorgehenden Probleme auf,
wie die Gefahr uneinheitlicher Revisionsstände.
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Weiterhin werfen die nach dem Stand
der Technik geläufigen
Verfahren informationslogistische Probleme auf. Zunehmend werden
hochwertige Komponenten und komplexe Projekte nicht an einem einzigen
Ort abgewickelt, sondern vielmehr an unterschiedlichsten Standorten
rund um die Welt. Dies betrifft nicht mehr nur die eigentliche Produktion
sondern auch die Entwicklung vom ersten Moment an. Insbesondere
bei technologisch sehr hochstehenden Produkten müssen in der Entwicklungsphase
jeweils für
spezifische Problembereiche unterschiedliche, hochspezialisierte
Fachkräfte
hinzugezogen werden, welche üblicherweise
nicht alle an einem einzigen Ort verfügbar sind. So kann es zum Beispiel
vorkommen, dass bei der Entwicklung allein einer Turbinenschaufel
in Bezug auf die aerodynamische Gestaltung des Blattes ein Fachmann
in Amerika beauftragt ist, in Bezug auf die Gestaltung der Kühlluftführung innerhalb
der Schaufel ein anderer Fachmann in Europa verantwortlich zeichnet,
und in Bezug auf die spezifische Ausbildung des Schaufelfusses ein
wiederum anderer Entwickler in Australien. Das klassische informationslogistische
Verfahren kann in derart vernetzten und globalen Situationen nicht
mehr sinnvoll verwendet werden, da ansonsten unter anderem eine
typische Entwicklungsdauer durch die notwendige Verschiebung von
Dokumentationen derart verlängert
wird, dass nicht mehr konkurrenzfähig gearbeitet werden kann.
Ausserdem ergibt sich das Problem, dass die Zusammenarbeit von unterschiedlichen
Fachleuten an ein und derselben Komponente nur äusserst erschwert möglich ist,
und eine synergetische Vernetzung des Wissens stark behindert wird.
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Zusammenfassend muss festgestellt
werden, dass innerhalb komplexer Technologien und Projekte das Informationsmanagement
von Produktdaten nach dem Stand der Technik bis heute "von Hand" vorgenommen wird,
also eine Vielzahl nur schwer überprüfbarer äusserer
Eingriffe benötigt
und entsprechend fehleranfällig
ist.
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DARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Hier greift die Erfindung. Der Erfindung
liegt demnach die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten
Art anzugeben, welches die Nachteile des Standes der Technik zu
vermeiden vermag. Das erfindungsgemässe Verfahren soll eine Straffung
der Informationslogistik, eine Beschleunigung des Entwicklungs-
und Bestellverfahrens bei gleichzeitiger globaler Verfügbarkeit
und guter Verfolgbarkeit und zuverlässiger Dokumentation von Produkten über die
gesamte Wertschöpfungskette und
Lebensdauer ermöglichen.
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Erreicht wird dies durch die Gesamtheit
der Merkmale des Anspruchs 1.
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Der Kern der Erfindung besteht mit
anderen Worten darin, zunächst
alle Daten über
die gesamte Wertschöpfungskette
und Lebensdauer zentral zu speichern. So kann gewährleistet
werden, dass immer alle im Rahmen der Wertschöpfungskette mit dem Produkt
beschäftigten
Personen auf die gleiche und aktuelle produktrelevante Information
zugreifen. Ein häufig
auftretendes technisches Problem im Zusammenhang mit derart komplexen
Dokumentationen, kann so verhindert werden, nämlich, dass die Aktualisierung
der produktrelevanten Information nicht gewährleistet ist und entsprechend
unterschiedliche Bearbeitungsschritte von verschiedenen Voraussetzungen,
wie beispielsweise unterschiedlichen Revisionsständen von Konstruktionszeichnungen,
ausgehen, woraus sich bei Montage und Betrieb grosse Probleme ergeben
könnten,
da derart unterschiedliche Komponenten unter Umständen nicht mehr
auf einander angepasst sind und entweder vor Ort modifiziert oder
nochmals in die Produktion zurückgeschickt
werden müssen.
Ausserdem wird durch die zentrale Datenaufbewahrung eine redundante
Aufbewahrung der Dokumentation effizient verhindert. Die globale
Verfügbarkeit
kann über
spezifische Datenleitungen oder über
das Internet gewährleistet
werden. Die zentrale Haltung der Daten erlaubt ausserdem eine effiziente Überwachung
von Komponenten und deren Zustand, und es ist so beispielsweise
möglich,
Korrelationen zwischen bestimmten Bauteilen und bestimmten Defekten
leicht aufzudecken respektive bei bekannten Defekten von spezifischen
Bauteilen diese in allen Systemen, in welchen sie eingebaut sind,
zu ersetzen.
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Bei einer derartigen zentralen Datenaufbewahrung
muss nun aber auf der anderen Seite die Möglichkeit zur Datenmanipulation äusserst
genau kontrolliert werden, um Missgriffe zu verhindern. Entsprechend
müssen
die Möglichkeiten
von Erzeugung, Zugriff, Revision, und/oder Ausführbarkeit der Daten strukturiert
werden und sichere Regeln gefunden werden, welche Person in welcher
Phase welche Operationen durchführen
darf. Wird dies nicht getan, so besteht das Problem, dass gegebenenfalls
bestimmte Spezifikationen von Komponenten, welche nur von definierten
Personen im Rahmen von besonderen Vorgängen geändert werden dürften, von
nicht autorisierten Personen modifiziert werden. Auch dies kann
dazu führen,
dass am Ende Komponenten andere Spezifikationen aufweisen, als ursprünglich geplant
war, ohne dass dies in Echtzeit dokumentiert wäre. Spätestens bei der Montage ergeben
sich dadurch mutmasslich gravierende Probleme. Überraschenderweise zeigt es
sich nun aber, dass eine Einteilung des Wertschöpfungsprozesses in zwei Phasen
und eine entsprechende Definition der Möglichkeiten von Erzeugung,
Zugriff, Revision, und/oder Ausführbarkeit
der Daten in Abhängigkeit
davon, in welcher dieser beiden Phasen des Wertschöpfungsprozesses
das Produkt sich befindet, die genannten Probleme weitgehend verhindern
kann. Die erste Phase ist dabei eine rein virtuelle Phase, in welcher das
eigentliche Produkt respektive die eigentliche Komponente noch gar
nicht existiert, sondern diese vielmehr zunächst entwickelt und anschliessend
an die Kundenwünsche
angepasst wird. In der zweiten Phase existiert physikalisch ein
Produkt respektive eine Komponente, und parallel dazu müssen die
zugehörigen
Informationen verwaltet respektive aktualisiert gehalten werden.
Die beiden Phasen werden im Wertschöpfungsprozess nacheinander
durchlaufen, und die produktrelevanten Daten werden an einer Schnittstelle
von der ersten an die zweite Phase übergeben. Dies geschieht bevorzugt
in einem standardisierten Datenformular, beispielsweise in einer Metasprache,
wie Markup Language. Die beiden Phasen zeichnen sich durch grundlegende
Unterschiede in Bezug auf sinnvolle und notwendige Änderung
und Neuschaffung von Information sowie den zu bestimmten Zugriffen
zuzulassenden Personenkreis aus, und eine entsprechende Aufteilung
der Zugriffsberechtigungen auf diese zwei Phasen erweist sich in dieser
Hinsicht als äusserst
effizient.
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Die erste Phase umfasst also im Wesentlichen
die Konstruktion und Projektierung eines Produktes, während die
zweite Phase die Herstellung und/oder den Zusammenbau und den betrieb
mitsamt der Wartung und Instandhaltung umfasst. Entsprechend ist
es sinnvoll, wenn in der ersten Phase alle Revisionen einer Komponente
verfügbar
sind, während
in der zweiten Phase bevorzugt nur noch der in die Realität umgesetzte
Revisionsstand verfügbar
sein soll.
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Gemäss einer ersten bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst die erste Phase zwei Module,
beispielsweise ein Basismodul und ein Bestellungsmodul, welche beiden
Module im Wertschöpfungsprozess
nacheinander durchlaufen werden. Das Basismodul umfasst die Phase
der reinen Entwicklung. Das Bestellmodul umfasst die Anpassung des
im Basismodul entwickelten Produktes an eine spezifische Bestellung.
Die beiden Module werden im Wertschöpfungsprozess nacheinander
durchlaufen, und die produktrelevanten Daten werden an einer Schnittstelle
vom Basismodul an das Bestellmodul übergeben. Dies geschieht bevorzugt in
einem standardisierten Datenformular, beispielsweise in einer Metasprache,
wie Markup Language. Dabei werden wiederum die Möglichkeiten von Erzeugung,
Zugriff, Revision, und/oder Ausführbarkeit der
Daten in Abhängigkeit
davon definiert, in welchem Modul das Produkt sich befindet. Ebenso
werden die Befugnisse bestimmter in den Wertschöpfungsprozess involvierter
Personen zur Vornahme von Datenmanipulationen abhängig vom
Modul vorgegeben. Die Zulässigkeit
der Zugriffe wird dabei von einer Zugriffsschutzroutine überprüft. Die
beiden Module weisen ebenfalls grundlegende Unterschiede in Bezug
auf die sinnvolle Änderung
und Neuschaffung von Information auf. Im Basismodul werden dabei
in erster Linie Daten erzeugt und miteinander verknüpft respektive
anschliessend elektronisch über
spezifische Routinen freigegeben. Informationen von Teilkomponenten
können
dabei zu Baugruppen respektive Systemen verknüpft werden und entsprechende Strukturen
angelegt und visualisiert werden. Im Bestellungsmodul wird anschliessend
das Resultat der im Basismodul entwickelten Struktur respektive
Information (Spezifikationen, technische Zeichnungen etc.) als ganzes übernommen
und nur noch an die spezifischen Wünsche des Auftraggebers angepasst.
Dies kann manuell oder automatisiert mittels eines Konfigurators
erfolgen. Dabei können
insbesondere bereits im Basismodul festgelegte Optionen ausgewählt werden,
oder es kann individuell modifiziert werden. Änderungen werden dabei bevorzugt
in einem Differenzreport dokumentiert und festgehalten.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die zweite, reelle Phase des Wertschöpfungsprozesses
in ein Montagemodul und ein Servicemodul unterteilt. Diese beiden
Module werden im Wertschöpfungsprozess
nacheinander durchlaufen, wobei das Montagemodul die Phase der Montage
und Inbetriebnahme des Produkts umfasst und wobei das Servicemodul
die daran anschliessende Phase des Betriebs des Produkts umfasst.
Die beiden Module werden im Wertschöpfungsprozess nacheinander
durchlaufen, und die produktrelevanten Daten werden an einer Schnittstelle
vom Montagemodul an das Servicemodul übergeben. Dies geschieht bevorzugt
in einem standardisierten Datenformular, beispielsweise in einer
Metasprache, wie Markup Language. Dabei werden wiederum die Möglichkeiten
von Erzeugung, Zugriff, Revision, und/oder Ausführbarkeit der Daten in Abhängigkeit
davon definiert, in welchem Modul das Produkt sich befindet. Ebenso
werden die Befugnisse bestimmter in den Wertschöpfungsprozess involvierter
Personen zur Vornahme von Datenmanipulationen abhängig vom Modul
vorgegeben. Die Zulässigkeit
der Zugriffe wird dabei von einer Zugriffsschutzroutine überprüft. Dabei
sind wiederum die Möglichkeiten
von Erzeugung, Zugriff, Revision, und/oder Ausführbarkeit der Daten in Abhängigkeit
davon definiert, in welchem der beiden Module das Produkt sich befindet.
Bei der Montage und Inbetriebnahme stehen die Führung von Montage- und Testprotokollen
und die gegebenenfalls erforderliche Dokumentation von Modifikationen im
Vordergrund. Diese Dokumentation geschieht bevorzugt im Montagemodul.
In der Phase des Betriebes und der Wartung des Produktes sind die
Dokumentation von Wartungsvorgängen
sowie von Reparaturen und Teileaustausch vorrangig. Dies erfolgt
im Servicemodul.
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Festzustellen ist noch, dass, wenn
beide Phasen wie beschrieben in Module aufgeteilt sind, die Schnittstelle
von der ersten, virtuellen Phase zur zweiten, reellen Phase gleichzeitig
eine Schnittstelle zwischen dem Bestellmodul und dem Montagemodul darstellt.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der
Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass an der Schnittstelle
von einem Modul in das nächstfolgende
Modul ein Haltepunkt definiert wird, in welchem der Zustand des
Produkts bei diesem Übergang
in nicht mehr veränderbarer
Weise festgehalten und abgespeichert wird. Es handelt sich dabei
um so genannte Produktlebensdauer-Zustände. Dabei wird bevorzugt der
Zustand nach Durchlauf des Basismoduls als Konstruktions- oder "as designed"- Zustand festgehalten,
sowie der Zustand nach Durchlauf des Bestellmoduls als Bestell-
oder "as ordered"-Zustand, der Zustand
nach Durchlauf des Montagemoduls als Liefer- oder "as built"-Zustand und der
aktuelle Ist-Zustand innerhalb des Servicemoduls als Betriebs- und Wartungs- oder "as maintained" Zustand.
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Gemäss einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die Produktdaten in Form von Objekten
und, falls erforderlich, diesen Objekten zugeordnete Informationen definiert,
wobei die Objekte zu Objektstrukturen miteinander verknüpft werden,
derart, dass die Speicherung redundanter Daten vermieden wird, und
wobei die Möglichkeiten
von Erzeugung, Zugriff, Revision, und/oder Ausführbarkeit der Objekte objektspezifisch und
in Abhängigkeit
davon definiert sind, in welcher Phase respektive in welchem Modul
das Produkt sich befindet. Die objektorientierte und über Verknüpfungen
strukturierte Art der Datenhaltung erlaubt eine besonders einfache
Realisierung von Zugriffsberechtigungen, da diese auf spezifische
Objekte in Abhängigkeit
des aktuellen Moduls zugeschnitten werden kann. Das technische Problem
der Definition der Zugriffsberechtigungen wird so besonders einfach
gelöst
und ausserdem eine minimale Datenmenge ermöglicht, da es bei Verknüpfungen
möglich
ist, auch bei unterschiedlichen Revisionen auf die gleichen Dateien
zuzugreifen, falls diese substantiell nicht geändert wurden. Objekte werden
bevorzugt in unterschiedliche Objektklassen eingeteilt wie beispielsweise.
Teile, Einzelteile, Baugruppen, Systeme, Prüfprozess, Prüfschritt,
Dokumente, Bestellung, Montage, Wartung, und so weiter.
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Es ist weiterhin von Vorteil, wenn
eine Bearbeitung von freigegebnen Objekten nach einem zwingend vorgeschriebenen Änderungsprotokoll
durchgeführt
und auf dessen Einhaltung überprüft wird.
So können
Fehlmanipulationen an den Daten wirksam verhindert werden und ausserdem
kann sichergestellt werden, dass in einem bestimmten Änderungsvorgang
effektiv alle notwendigen Schritte vollzogen wurden.
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Eine andere bevorzugte Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass Objekte
mit einem Benachrichtigungs-Verteiler verknüpft werden. Bei einer Revision
eines Objektes werden diesem Verteiler entsprechend automatisch
Informationen versendet und/oder es werden in Abhängigkeit
von Revisionsklassen regelbasiert Entscheidungen getroffen und weitergeleitet. Diese
automatische Benachrichtigung aller Benutzer, welche gegebenenfalls
an einem bestimmten Objekt arbeiten und dieses modifizieren oder
als Basis benützen
könnten,
führt zu
einer optimalen Koordination der Zugriffe.
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Technisch realisiert wird die Zugriffsberechtigung
und allgemein der Zugriff auf die Produktdaten durch eine Zugriffsschutzroutine
und eine Benutzerschnittstelle, User-Interface, wobei der Zugriff weltweit
elektronisch möglich
ist. Dabei wird einem Benutzer in Abhängigkeit vom Produkt selektiv
eine Berechtigungsebene zugewiesen. Je nach Produkt oder Produktgruppe,
sowie seiner Funktion und Rolle innerhalb eines Projektes wird der
Benutzer zu Erzeugung, Zugriff, Revision, und/oder Ausführbarkeit
bestimmter Objekte und/oder Objektklassen berechtigt.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen
des erfindungsgemässen
Verfahrens sind in den abhängigen
Ansprüchen
beschrieben.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ausserdem die Verwendung eines Verfahrens, wie es oben beschrieben
wurde, im Zusammenhang mit Systemen und Komponenten für Maschinen
insbesondere im Bereich von Stromerzeugung, Gasturbinenanlagen, Wasserturbinenanlagen,
Dampfturbinenanlagen und Kombikraftwerken.
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Des Weiteren betrifft die vorliegende
Erfindung Computerprogrammsysteme zur Durchführung eines erfindungsgemässen Verfahrens
sowie zu der genannten Verwendung.
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KURZE ERLÄUTERUNG
DER FIGUREN
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Die Erfindung soll nachfolgend anhand
von Ausführungsbeispielen
im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung des Verfahrens mit Modulen;
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2 eine
Prinzipdarstellung des Aufbaus von Strukturen aus Objekten innerhalb
der Module;
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3 einen
möglichen
Lebenslauf von Objekten;
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4 eine
schematische Darstellung beispielshafter Objektstrukturen; 5 ein Blockdiagramm eines
Basismoduls;
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6 ein
Beispiel für
eine Objektstruktur im Basismodul; 7 ein
Blockdiagramm eines Bestellungsmodul;
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8 ein
Beispiel für
eine Objektstruktur im Bestellungsmodul; 9 ein Blockdiagramm eines Montagemodul;
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10 ein
Beispiel für
eine Objektstruktur im Montagemodul; 11 ein
Blockdiagramm eines Servicemodul; und
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12 ein
Beispiel für
eine Objektstruktur im Servicemodul.
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WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER
ERFINDUNG
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1 zeigt
eine schematische Darstellung des Wertschöpfungsprozesses eines Produktes
von der Entwicklung bis zum Betrieb. Der Wertschöpfungsprozess wird zunächst in
eine erste Phase I und in eine zweite Phase II aufgeteilt. Die erste
Phase I ist eine rein virtuelle Phase, bei welcher noch kein tatsächliches
Produkt physikalisch vorliegt, sondern nur Daten in elektronischer
Form oder auf Papier erzeugt und bearbeitet werden. Die erste Phase
I bildet damit nur einen Sollzustand ab. Nach dem Durchlauf der ersten
Phase tritt ein Produkt in die zweite Phase II ein, in dem neben
Informationen ein physisches Produkt geschaffen und bearbeitet wird.
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Phase I ist unterteilt in ein Basismodul 1.
in welchem die eigentliche Entwicklung abgebildet wird, und in welchem
also die Produktdaten erstmals geschaffen werden. Nach Abschluss
des durch das Basismodul 1 umfassten Prozesses wird ein
Haltepunkt definiert, an dem der Konstruktions- oder "as designed"-Zustand festgehalten
wird. Dieser Zustand kann nicht mehr verändert werden. Somit kann dieser
Zustand jederzeit wieder abgerufen und mit einem späteren Zustand
oder mit dem Ist-Zustand verglichen werden.
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An einer Schnittstelle zwischen dem
Basismodul 1 und dem Bestellungsmodul 2 werden
die produktrelevanten Daten, welche hier dem Konstruktionszustand
entsprechen, vom Basismodul an das Bestellmodul übergeben und dort weiter bearbeitet. Es
erfolgt eine Anpassung des entwickelten Systems an kundenspezifische
Wünsche
und Vorgaben. Auch das Bestellungsmodul 2 wird durch einen
Haltepunkt, den sogenannten Bestell- oder "as ordered"-Zustand abgeschlossen, welcher unveränderbar
ist und auf welchen jederzeit zugegriffen werden kann. Auf diese Phase
im Wertschöpfungsprozess
folgt der Abschnitt, welcher im Montagemodul 3 bearbeitet
wird, in welchem die Fertigung und/oder Montage dokumentiert wird.
Auch der Durchlauf des Montagemoduls 3 wird mit einem Haltepunkt
abgeschlossen, an dem der Liefer- oder "as assembled" -Zustand festegehalten und dokumentiert
wird. Zuletzt tritt das Produkt respektive System in die durch das
Servicemodul 4 umfasste Phase, in welcher die Dokumentation respektive
die notwendigen Arbeitsschritte bei Wartungen und Reparaturen festgehalten
werden sowie der Betrieb dokumentiert wird. Die einzelnen Module gehen
lückenlos
ineinander über.
In jedem Modul kann die Objektstruktur den entsprechenden Randbedingungen
angepasst werden.
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Die grösste Zunahme an Information
im Rahmen des Wertschöpfungsprozesses
findet normalerweise in der vom Basismodul 1 umfassten
Phase statt, wo die eigentliche Entwicklung stattfindet und dokumentiert
wird. In der vom Bestellmodul 2 umfassten Phase werden
die in der Phase 1 definierten Spezifikationen in der Regel
nur noch modifiziert und angepasst. Während der Montage, die vom
Montagemodul 3 umfasst wird, werden Idealerweise nur noch
Dokumentationen abgelegt, welche die Spezifikation des Lieferzustandes
dokumentieren, so zum Beispiesl Testprotokolle, Qualitätszertifikate
und dergleichen. In der Praxis geht die notwendige Dokumentation
in dieser Phase aber über
reine Protokollierung hinaus, denn im Normalfall sind im Rahmen der
Montage spezifische kleinere Modifikationen notwendig, um separat
angefertigte Komponenten aneinander anzupassen. In der letzten Phase,
welche vom das Servicemodul 4 umfasst wird, wird unter
anderem der effektive Betrieb überwacht,
beispielsweise durch ein Betriebsstunden-Logging.
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Der Zugriff zu den Modulen wird über eine Zugriffsschutzroutine 5 überwacht.
In Abhängigkeit von
definierten Zugriffsberechtigungen wird das Anlegen, das Lesen,
die Revision oder die Ausführung von
Daten erlaubt. Der Benutzer greift über diese Zugriffsschutzroutine
mit Hilfe der Benutzerschnittstelle 6, User Interface,
auf eine zentrale Datenbank zu. Dieser Zugriff kann global über das
Internet erfolgen; da es sich aber bei den zentral verwalteten Daten häufig um
sehr grosse Dateien wie technische Zeichnungen und Grafiken handelt,
sind unter Umständen auch
dezidierte Datenleitungen notwendig (WAN). Der Zugriff ist dabei
modulspezifisch, und die Berechtigungen nehmen grundsätzlich von
Modul 1 zu Modul 4 sukzessive ab.
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In 2 ist
dargestellt, wie die produktbezogenen Daten realisiert werden. Dazu
werden zunächst
Objekte Oi definiert, welche, in der Figur
ganz links dargestellt, gewissermassen als Bibliothek im Rahmen
des Basismoduls 1 zur Verfügung stehen. Diese Basis-Objektstrukturen
sind im Basismodul 1 verfügbar und können abgerufen werden. Diese
Objekte können
beispielsweise Teile T; der Objektklasse "Part" umfassen,
aber auch Dokumente D; der Objektklasse "Dokument" und so fort. Die einzelnen Objekte
werden ausgewählt
und zueinander in Beziehung gesetzt. So entsteht eine Struktur,
wie sie im mit Basis 1 bezeichneten Abschnitt angegeben
ist. Beispielsweise kann es sich in der hier angegebenen Struktur
beim Objekt O1
0 um
eine Schraube handeln, beim Objekt 05 um
eine Mutter und beim Objekt O4 um ein Bauteil,
wobei Schraube und Mutter in im Objekt O2 definierter
Weise in das Bauteil O4 eingebaut werden.
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Anschliessend an das Basismodul 1 wird
dieser Zustand, der Konstruktionszustand, an das Bestellungsmodul 2 übergeben.
In 2 ist gezeigt, dass
hierbei ein weiteres Objekt Obest dieser
Struktur übergeordnet
wird, um zu kennzeichnen, dass es sich nun um eine Struktur im Bestellungsmodul
handelt. Im Rahmen des Bestellungsmoduls wird nun das Objekt O1
0 durch ein anderes
Objekt O9 ersetzt. Nach Abschluss der Phase
im Bestellungsmodul im so genannten Bestellzustand wird dieser an
das Montagemodul übergeben.
Wiederum wird die Struktur durch Omont gekennzeichnet,
und im dargestellten Fall wird das Objekt O7 durch
das Objekt O8 ersetzt sowie ein weiteres
Objekt C7 mit dem Objekt O6 verknüpft. Ist
die Montage abgeschlossen wird der Lieferzustand festgehalten und
an das Servicemodul 4 übergeben.
Nach entsprechender Kennzeichnung durch OServ wird
im Beispiel ein Objekt O1
0 zusätzlich mit
dem Objekt O2 verknüpft. Durch die Speicherung und
Verknüpfung
von Objekten wird die Speicherung redundanter Daten durch das System
weitgehend verhindert.
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3 zeigt,
wie die Objekte mittels eines sogenannten Objektmasters 7, 8 eindeutig
identifiziert werden. Zu jedem Objektmaster werden bei jeder Revision
(Änderung, Überarbeitung)
ein Objekt mit Lebenslaufdaten des Objektes angehängt. Dabei
bezeichnet ein "-" die Neuerstellung
eines Objektes, und die Grossbuchstaben A, B, C, ... bezeichnen
sukzessive Revisionen eines Objektes. In 3a) kontrolliert in Objektmaster 7 der
Objektklasse "Part" die Revisionen eines
Objektes der Objektklasse Part. Die Zustände -,A,B sind überholt,
der Zustand C gültig
und freigegeben, und der Zustand D ist in Arbeit aber noch nicht
freigegeben. Diese Art der Strukturierung erlaubt die exakte Verfolgung
der einzelnen Arbeitsschritte, welche an einem Objekt vollzogen
wurden.
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3b)
zeigt beispielhaft die Kontrolle eines Objektes der Objektklasse "Dokument" durch einen Objektmaster 8 der
Objektklasse "Dokument". Es wird ersichtlich,
wie die einzelnen Objekte auf die zu Grunde liegenden physischen
Dokumente verweisen: Die Objekte sind meist nicht die eigentlichen, technische
Information enthaltenden Dateien, sondern Zeiger auf einem Objekt
zugeordnete technische Information enthaltende Dateien. Dabei können Objekte
unterschiedlichen Bedingungen unterliegen, so können Objekte von bestimmten
Typen nur auf ein weiteres Objekt oder physikalisches Dokument zeigen,
bei anderen Objekten hingegen sind so genannte 1:n Beziehungen möglich.
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4 zeigt
weiterhin, wie bei Revision von Objekten die Datenstruktur verändert wird. 4a) zeigt eine Basisstruktur.
Um die Struktur zu verändern,
muss das Objekt am Knotenpunkt, an dem Objekte zugefügt oder
entfernt werden sollen, revisioniert und freigegeben werden. Im
Beispiel wird, wie in 4b)
der Einfachheit halber ohne Objektmaster dargestellt, das Objekt
O3 zusätzlich
mit dem Objekt O1
3 verknüpft. Für bestimmte
Objekte gilt eine l- Master zu n- Revision Beziehung. Im Konstruktionszustand
sind alle Revisionen verfügbar,
während
z. B. ab dem Haltepunkt Bestellzustand nur die entsprechend definierte-
Revision verfügbar
ist. 4c) zeigt weiterhin
die Verknüpfung
eines Prüfplans OPP1 mit den Prüfschritten OPS1 bis
OPSn und dem Objekt O1.
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5 zeigt
eine schematische Darstellung des Basismoduls 1. Im Basismodul
erfolgt die Erzeugung, Revision und Freigabe sämtlicher Objekte, Attribute,
im Speziellen der Objektklassen "Part" und "Dokumente". Bei Dokumenten
erfolgt zudem die Zuordnung der Informationen und Dateien zum Basis-Objekt,
also einem Master mit seinen Revision, als physische Dokumente.
Die Erzeugung, Revision und Freigabe der basisrelevanten Objektbeziehungen
zu einer "as designed" Struktur mit Varianten
und Optionen ist eine wesentliche Funktionalität des Basismoduls.
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Grundsätzlich werden im Basismodul
Objekte wie beispielsweise "Teile", "Dokumente", "Bestellungen" erzeugt, diese Objekte
miteinander zu einer Basisstruktur verknüpft und elektronisch mittels Workflow
freigegeben. Dies ist in 5 schematisch dargestellt.
Nach einer Startinstruktion 9 wird ein Objektgenerator 10 aufgerufen,
welcher wahlweise die Generierung eines neuen Objektes oder eines
revisionierten Objektes mit erhöhtem
Revisionsstand erlaubt. Als Objekte stehen dabei unter anderem die Klassen "Part" T und "Dokument" D zur Verfügung. Dabei
können
die Objekte aus Bibliotheken bezogen werden, oder aber auch durch
Migration oder manuelle Eingabe erzeugt werden. Mit einem "-" ist ausserdem die Möglichkeit einer ersten Erstellung
eines Objektes dargestellt, und mit R die Möglichkeit, eine Revision vorzunehmen.
Die Revisionen werden dabei fortlaufend mit den Buchstaben A-Z bezeichnet.
Bei der Durchführung
von Revisionen werden diese von einem Master geordnet, was in Zusammenhang
mit 6 noch näher erläutert wird.
Anschliessend werden diese Objekte in einer Verknüpfungseinheit 11 zur
einer Objektstruktur, der Basisstruktur 101, verknüpft. Dabei
werden die Verknüpfungen
der Objekte ebenfalls als Objekte "Verknüpfung", "Relation" mit Attributen oder
Dateien geführt.
Die Attribute der Objekte können
mit mehrsprachigen Texten versehen werden, hier ist die Übersetzungseinheit 16 von
Bedeutung. Bei dem Objekt „Dokumente" wird zu einem Dokument,
das beispielsweise mittels eines Textsystems erzeugt wurde, ein
in einem Repräsentationsdaten-Generator 14 eine
Repräsentationsdatei
erstellt und diese Datei nach der elektronischen Freigabe durch
die Zertifizierungseinheit 12 in der Stempeleinheit 15 mit
einem „Stempel" zur Kennzeichnung der
Freigabe ergänzt.
Papierdokumente können
in diesem Zusammenhang auch gescannt, registriert und mit dem Objekt „Dokument" verknüpft werden, falls
keine Textdatei verfügbar
ist. Es kann zum Objekt „Dokument" ein Objekt „Dokument-Übersetzung" erzeugt und je gewählte Fremdsprache
elektronisch freigegeben werden.
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Die Zertifizierungseinheit 12 regelt
Freigabenprozesse wie Reviews; dies kann automatisch oder individuell
geschehen. Wichtig ist, dass bereits im Basismodul ein freigegebenes
Objekt meist nur über
einen Revisionsprozess mit zwingend verlangtem Änderungsprotokoll geändert werden
kann.
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Von grosser Relevanz im Zusammenhang mit
der gemeinsamen Arbeit an Objekten von verschiedenen Standorten
aus ist zudem die Möglichkeit,
ein Objekt mit einen Benachrichtigungs- Verteiler zu verknüpfen. Eine
Benachrichtigungseinheit 13 steuert bei einer Revision
des Objektes die automatische Benachrichtigung der betroffenen Stellen.
In Abhängigkeit
von Revisionsklassen werden so regelbasiert Entscheidungen getroffen
und weitergeleitet.
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In 6 ist
die Verknüpfung
von Einzelteilen zu Baugruppen und weiter zu Systemen im Basismodul
schematisch dargestellt. Dabei sind Objekte D; der Objektklasse "Dokumente" und T; der Objektklasse "Parts" sowie die Objekt-Master
TiM und DiM dargestellt.
Die Objektbeziehungen sind in Form von Pfeilen visualisiert. Die
durchgezogenen Linien stellen die tatsächlichen Objektbeziehungen
der aktuellen Revisionsstände
dar. Die gestrichelten Linien stellen die Objektbeziehungen überholter
Revisionen dar. Die gepunkteten Linie stellen die Objekt – Master-Beziehungen
dar. Erkennbar ist im dargestellten, an sich sehr einfachen Fall,
folgender Sachverhalt: Eine Baugruppe T1 ist
durch einen Master T1
M repräsentiert,
der auf zwei Revisionen T1
R
:- TR:A verweist. T1R:Aist die höchste und aktuelle Revision;
T1
R
:- ist eine überholte
Revision. T1 verweist auf die Einzelteile
T2 und T3, jeweils
in einer spezifischen Revision. Die Einzelteile T2 und
T3 sind wiederum als Master und Revisionen
dargestellt. Die Objekte Ti der Klasse "Parts" verweisen auch auf
Objekte D; der Klasse "Dokumente". Die Dokumente sind,
ebenso wie die Teile, durch Objekt-Master DiM und
Revisionen DiR
:j repräsentiert.
Die Dokumentrevisionen verweisen im Beispiel weiter auf physische
Dokumente D. "Dokument"-Objekte und "Part"-Objekte sind also
in vollkommen analoger Weise mit Mastern und Revisionen organisiert,
was die Verwaltung der Daten stark vereinfacht.
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Zusammenfassend ist in 6 gezeigt, wie Objekte „Einzelteil" zu „Baugruppen" und diese zu „Systemen" verknüpft sind,
und inklusive aller Objekte „Dokumente" als Produkt-Struktur
dargestellt werden. Das System erlaubt es dabei, diese Produkt-Struktur jederzeit
in aktualisierter Form zu visualisieren.
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Bereits im Basismodul wie in den
anderen Modulen sind Möglichkeiten
vorgesehen, Prüfprozesse
zu automatisieren. So können
zum Beispiel Objekte „Prüfprozess" mit Objekten „Prüfschritten" und dieser mit Objekten „Prüfdokumente", welche Prüfanweisungen
und Prüfprotokolle
enthalten, verknüpft
werden, und der „Prüfprozess" kann dem zu prüfendem „Teil" zugeordnet werden.
So werden beispielsweise in der Darstellung in 5 vom dort dargestellten Repräsentationsdaten-Generator
14 und der Stempeleinheit 15 oder der Übersetzungseinheit 16 speziell
zertifizierte Dokumente mit einem "Stempel" versehen, sofern dies notwendig ist.
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Das Basismodul wird in einem Haltepunkt abgeschlossen,
welcher als Konstruktions- oder "as designed" -Zustand bezeichnet
wird, und welcher dazu dient, den Abschluss der Konstruktionsphase zu
dokumentieren und abrufbar zu halten. So kann der Produktlebenslauf
jederzeit nachvollzogen werden.
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7 zeigt
eine stark schematisierte Darstellung der Operationen im Bestellmodul.
In diesem Modul erfolgt die Erzeugung, Revision und Freigabe der
bestellungsrelevanten Objektbeziehungen zu einer Bestell- oder "as ordered" -Struktur. Zusätzlich erfolgt
die Zuordnung von rein bestellungsrelevanten Objekten Das Modul
wird mit einem Haltepunkt abgeschlossen, in dem der Bestell- oder "as ordered" -Zustand festgehalten
wird. Dabei wird der Konstruktionszustand als Eingabewert und Startzustand
verwendet. Die Basisstruktur 101 dient als Eingabestruktur
für das
Bestellmodul. Die Eingabestrukture werden zunächst in einer Konfigurationsroutine 17 bearbeitet.
Die erstellte Bestellungs-Struktur wird selektiv an die spezifischen
Kundenanforderungen angepasst. Dies kann manuell oder automatisiert
mittels der Konfigurationseinheit 17 erfolgen. Der Konfigurator
ermöglicht
mittels Entscheidungstabellen bei Objekten mit Varianten, die erforderlichen
Merkmale auszuwählen
und festzulegen, und somit die Bestellungsstruktur eindeutig zu
definieren. Mit anderen Worten wird ausgehend von der Produkte-Struktur des
Basismoduls eine Bestellungsstruktur ausgehend von einem Top Part
/Top System erzeugt. Mit den Teilen und/oder Systemen verbundene
Dokumentobjekte und Prüfobjekte
werden in die Konfigurationseinheit 17 übernommen, in welchem Optionen zur
Verfügung
gestellt werden. In der anschliessenden selektiven Bestellungsanpassungseinheit 18,
in welchem die gewählten
Optionen festgelegt werden, werden diese Optionen der spezifischen
Bestellung des Kunden effektiv angepasst, und es wird die Bestellstruktur 102 erzeugt.
Die Optionen werden in einem Parameterobjekt festgelegt. Danach
erlaubt ein Differenzreportgenerator 19 eine Überwachung
und Kontrolle der Änderungen,
denn Bestellungsstrukturen unterliegen einem Änderungsdienst. Für jede Änderung
wird entsprechend ein Differenzreport erstellt. Differenzreports
können
sowohl zwischen den Revisionsständen
einer Bestellung, wie Order Rev.: A zu Order Rev.: B, oder auch
zwischen Bestellungen, Order A zu Order B, erzeugt werden. Ob Änderungen aus
der Basisstruktur in die Bestellungsstruktur übernommen werden, wird vom
zuständigen
Bestellungsmanager entschieden. Dies kann auch automatisiert aufgrund
zu berücksichtigender Änderungsklassen erfolgen.
Optional wird wiederum eine Zertifizierungseinheit 12 durchlaufen,
wie sie bereits in Zusammenhang mit dem Basismodul beschrieben wurde,
sowie wiederum eine Benachrichtigungseinheit 20, welche
auch als "Watchdog" bezeichnet wird, welche
eine automatische Versendung von Benachrichtigungen an alle Betroffenen
erlaubt.
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Eine entsprechende Struktur, welche
im Bestellungsmodul bearbeitet wurde, ist in 8 dargestellt. Dabei ist ersichtlich,
dass auch ein bestimmter Bestellungszustand wiederum als Objekt
dargestellt wird, und wiederum Revisionen unterzogen werden kann.
Bestellobjekt-Master Obest,M verweist auf
die im Ausführungsbeispiel
einzige Version Obest,R. Dieses Objekt der
Objektklasse "Bestellung" verweist auf die Baugruppe
T1 in der Revision A. Die zugehörige Produktestruktur,
die hier nur im aktuellen Revisionszustand dargestellt ist, ist
oben im Zusammenhang mit der 6 bereits
detailliert erläutert.
Ein spezielles Bestellungsmodul ist das Modul Bestellung – Produktion,
das spezielle Informationen zur Fertigung, wie zum Beispiel Fertigungszeichnungen
und Fabrikationsanweisungen enthält.
Das Bestellungsmodul wird mit einem Haltepunkt abgeschlossen, in
dem der Bestell- oder "as
ordered"-Zustand" -Zustand festgehalten
wird. Die eingangs erwähnte
rein virtuelle Phase des Wertschöpfungsprozesses
ist mit Erreichen dieses Haltepunktes abgeschlossen.
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Im Montagemodul wird die eigentliche
Herstellung und/oder der Zusammenbau des Produktes nachvollzogen.
Es findet eine reale Wertschöpfung statt,
weshalb das Montagemodul und das diesem nachgeordnete Service-Modul
der reellen Phase des Wertschöpfungsprozesses
zugeordnet werden. Es erfolgt die Erzeugung, Revision und Freigabe
der montage-relevanten Objektbeziehungen zu einer "as built / as maintained" Struktur mitsamt
der Zuordnung der rein montagerelevanten Objekte. Dabei wird ausgehend
von der Bestellungsstruktur die vom Lieferanten / Auftragnehmer
die tatsächlich
gelieferte Struktur abgebildet. Der wesentliche und grundsätzliche
Aufbau des Montagemoduls ist schematisch in 9 dargestellt. Ein Lieferant oder das
Monteur fügt,
wo erforderlich, zusätzliche
oder ergänzende
respektive ergänzte
Dokumente, wie beispielsweise Istwerte zu Prüfprotokollen, in die Montage-Struktur ein.
Eine erste Routine, der Abweichungsreport-Generator 21,
hält erst
bei der Montage ersichtliche und notwendige Änderungen und daraus resultierende Abweichungen
von der Spezifikation fest, und es werden sogenannte Abweichungsmeldungen
oder Non Conformance Reports, NCRs, erstellt und mit der Struktur
verknüpft.
In einer zweiten Routine Testreports 22 werden Spezifikationsprotokolle
und Tests in der Struktur, wie sie tatsächlich hergestellt wurde, mit
den entsprechenden virtuellen Informations-Strukturen, die beispielsweise und insbesondere aus
dem Bestellmodul stammen, verbunden. Damit wird ausgehend von der – virtuellen – Bestellstruktur die – reelle – Lieferstruktur 103 erzeugt.
Der Zugriff der zwei Routinen 21 und 22 auf die
Lieferstruktur 103 erfolgt auf bereits erläuterte Weise über eine
Zugriffsschutzroutine 5. Auch im Montagemodul wird mit
Vorteil eine Benachrichtigungseinheit vorgesehen, mit welcher Benachrichtigungen
an betroffene Mitarbeiter automatisch verschickt werden können. 10 zeigt eine Objektstruktur
im Montagemodul, bei welcher nun der Montage-Zustand wiederum als Objekte
Omont,R:- mit entsprechendem Master Omont,R:- zusätzlich eingebunden ist. Der
Arbeitsfortschritt wird fortlaufend protokolliert. Das Montagemodul
wird im Haltepunkt Lieferzustand, "as built"-Zustand, abgeschlossen.
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Im Servicemodul erfolgt die Zuordnung
von wartungs- und betriebsrelevanten Objekten zu den Objekten innerhalb
der Liefer-, "as
built"-, -Struktur oder
Betriebs- und Wartungs-, "as
maintained"-, -Struktur
in Abhängigkeit
zeitlich definierter Ereignisse. Ausgangszustand ist der Lieferzustand,
welcher vom Montagemodul übernommen
wird. In einer ersten Routine "Serviceobjekte"-Einheit 23 erfolgt
ein Zugang zu der Produktdaten-Struktur, die beispielsweise bei
der Durchführung
Wartungs- oder Reparaturmassnahmen geändert wird. Dabei handelt es
sich um eine Eingaberoutine. In der Routine "Betriebsobjekte" 24 erfolgt unter anderem ein
sogenanntes Betriebsdaten-Logging.
Dabei werden die Betriebsdaten für
den laufenden Betrieb bevorzugt kontinuierlich oder quasikontinuierlich
oder auch zu diskreten Zeitpunkten aufgezeichnet. Der Zugriff auf
die eigentliche Datenstruktur, Service-Struktur 104, erfolgt
wie gehabt über
eine Zugriffsschutzroutine 5, welche spezifisch entsprechend
der jeweiligen Phase der Wertschöpfung
konfiguriert ist. 12 zeigt
ein Beispiel für
eine Struktur, wie sie im Servicemodul erzeugt und bearbeitet wird.
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Grundsätzlich bestehen im Rahmen aller Module 1 bis 4 zugeordnete
Relationen zwischen Objekten. Objekte werden miteinander zu Strukturen verbunden.
Diese Verbindung kann, falls sinnvoll, ebenfalls Informationsdaten
wie Dateien und Änderungsprotokolle
enthalten. Zur Absicherung eines kontrollierten Zugriffs auf die
Daten wird eine Zugriffsschutzroutine zur Verfügung gestellt. In diesem wird
selektiv je nach Phase/Modul, Produktgruppe, Funktion und Rolle
auf die Objekte und deren Verknüpfungen
zu Produktstrukturen über
weltweit verteilte Standorte elektronisch der Zugriff freigegeben. Die
Zugriffsschutzroutine regelt den Datenzugriff auf alle beschriebenen
Module. Nur berechtigte Personen, User, können Objekte und deren Daten
erzeugen, verändern,
freigeben und einsehen.
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Zusammenfassend ergibt sich folgendes Vorgehen:
Im Basismodul werden Basis-Objekte
für die
Module Bestellung, Montage- und Service, sowie die Strukturen des
Produktes in Form von Verknüpfungen
der Objekte erstellt. Diese Basisstrukturen werden im Konstruktionszustend
eingefroren und erhalten den Status Konstruktionszustand, "as designed". Die Basisstrukturen
werden in eine initiale Orderstruktur kopiert, wobei sowohl eingefrorene
als auch nicht eingefroren Strukturen verwendet werden können. Allerdings
bedingen letztere in der Bestellungsstruktur Nachbearbeitungen durch
manuelle Konfigurationen. Eine abgeschlossene Bestellung kann in
den Status Bestellzustand, "as
ordered", überführt werden.
Bestellungsstrukturen werden, sobald die Bestellung komplett ist,
an das Montagemodul übergehen.
Die Montagestruktur wird vervollständigt und in den Status Lieferzustand, „as assembled", überführt. Real
fertiggestellte Produktstrukturen werden an das Servicemodul übergeben.
Das Servicemodul dokumentiert zu jeder Revision die entsprechende
Struktur mit allen angehängten
Dokumenten, inklusive der zugehörigen
Prüfdokumentation.
Differenzreports können
bei Bedarf zwischen den Objekten und deren Revisionen bei allen
Modulen durch automatischen Strukturvergleich erzeugt werden.
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Die Verwaltung der Objekte und Produktstrukturen
wird durch die hierarchische Organisation der Objekte in Objektmaster
und von diesen verwaltete Revisionen erleichtert, wobei für bestimmte
Objekte eine 1 Master zu n Revisionen Beziehung, auch als "1:n" Beziehung bezeichnet,
gilt. Die Möglichkeit zum
Zugriff auf bestimmte Revisionen ist in Abhängigkeit vom jeweiligen Modul
vorgegeben. Während im
Konstruktionszustand alle Revisionen eines Objektes verfügbar sind,
sind ab dem Bestellzustand nur noch die im Order-Objekt definierten
Revisionen zugänglich.
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Das vorliegende Verfahren lässt sich
mit Vorteil auf einer Oracle-Datenbank mit der Software von Metaphase
(SDRC, Cincinnati, Ohio) realisieren.
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- 1
- Basismodul
- 2
- Bestellungsmodul
- 3
- Montagemodul
- 4
- Servicemodul
- 5
- Zugriffsschutzroutine
- 6
- Benutzerschnittstelle,
User Interface
- 7
- Objektmaster
- 8
- Objektmaster
- 9
- Startinstruktion
- 10
- Objektgenerator
- 11
- Verknüpfungseinheit
- 12
- Zertifizierungseinheit
- 13
- Benachrichtigungseinheit,
Messenger Unit, Watchdog
- 14
- Repräsentationsdaten-Generator
- 15
- Stempeleinheit
- 16
- Übersetzungseinheit
- 17
- Konfigurationseinheit
- 18
- Bestellungsanpassungseinheit
- 19
- Differenzreport-Generator
- 20
- Benachrichtigungseinheit,
Messenger Unit, Watchdog
- 21
- Abweichungsreport-Generator,
NCR-Generator
- 22
- Testreporteinheit
- 23
- Serviceobjekt-Einheit
- 24
- Betriebsobjekt-Einheit
- 101
- Basisstruktur
- 102
- Bestellstruktur,
Order-Struktur
- 103
- Lieferstruktur,
Assembly-Struktur
- 104
- Service-Struktur
- I
- erstes
Phase, virtuelle Phase
- II
- zweites
Phase, reelle Phase
- Oi
- Objekt
i (allgemeiner Oberbegriff)
- Oi-
- Neuerstellung
des i-ten Objekts
- Ti
- Teil
i (Objektklasse Part)
- Di
- Dokument
i (Objektklasse Dokument)
- R
- Revisionen
- M
- Master
- OPPi
- Objekt
Prüfplan
- OPSi
- Objekt
Prüfplanschritte