-
Die
Erfindung betrifft ein Blutentnahmesystem zum Entnehmen von Blut
für Analyse-
oder Diagnosezwecke, ein Verfahren hierfür sowie ein Blutanalysegerät nach den
Oberbegriffen der Ansprüche 1,
17 bzw. 18.
-
Zur
qualitativen und quantitativen Analyse von Bestandteilen einer flüssigen Probe,
insbesondere einer Körperflüssigkeit
von Menschen oder Tieren, werden in großem Umfang Testverfahren eingesetzt,
die mit Testelementen arbeiten. Die Testelemente enthalten Reagenzien.
Zur Durchführung
einer Reaktion wird das Testelement mit der Probe in Kontakt gebracht.
Die Reaktion von Probe und Reagenz führt zu einer für die Analyse
charakteristischen Veränderung
des Testelements, die mit Hilfe eines geeigneten Auswertegerätes ausgewertet
wird. Das Auswertegerät
ist in der Regel zum Auswerten eines ganz bestimmten Typs von Testelementen
eines bestimmten Herstellers geeignet. Die Testelement und das Auswertegerät bilden
wechselseitig aufeinander abgestimmte Bestandteile und werden insgesamt
als Analysesystem bezeichnet.
-
Es
sind zahlreiche unterschiedliche Testelement-Typen bekannt, die
sich durch das Meßprinzip und
die verwendeten Reagenzien sowie durch ihren Aufbau unterscheiden.
-
Hinsichtlich
des Meßprinzips
sind kolorimetrische Analysesysteme besonders weit verbreitet. Bei
ihnen führt
die Reaktion der Probe mit den in dem Testelement enthaltenen Reagenzien
zu einer Farbänderung,
die visuell oder mittels einer photometrischen Meßreinrichtung
gemessen werden kann. Daneben haben elektrochemische Analysesysteme eine
große
Bedeutung erlangt, bei denen die Reaktion der Probe mit den Reagenzien
des Testelements zu einer elektrisch meßbaren Änderung (einer elektrischen
Spannung oder eines elektrischen Stromes) führt, die mit einer entsprechenden
Meßelektronik gemessen
wird.
-
Hinsichtlich
des Aufbaus der Testelemente sind insbesondere streifenförmige Testelemente
(sogenannte Teststreifen) gebräuchlich,
die im wesentlichen aus einer länglichen
Tragschicht aus Kunststoffmaterial und darauf angebrachten Testfeldern bestehen.
Die Testfelder bestehen in der Regel aus einer oder mehreren Reagenzien
enthaltenden Testschichten. Solche Teststreifen werden in großem Umfang
insbesondere für
Blut- und Urinuntersuchungen verwendet.
-
Bei
einem zweiten Typ von Testelementen ist ein Testfeld ähnlich wie
ein photographisches Diapositiv von einem Rahmen umgeben. Das Testfeld
dieses Testelementtyps besteht in der Regel aus einer oder mehreren
Testschichten, die von dem Rahmen gehalten werden und für kolometrische
Tests geeignete Reagenzien enthalten. Nach Aufgabe der Probe auf
das Testfeld und Ablauf der Testreaktion kann die Farbbildung beobachet
bzw. photometrisch vermessen werden.
-
Um
für derartige
analytisch-diagnostische Zwecke eine geringe Menge Blut aus einem
Körperteil
(üblicherweise
dem Finger oder dem Ohrläppchen)
zu entnehmen, werden Lanzetten verwendet, die in das entsprechende
Körperteil
gestochen werden. Soweit die Lanzetten zur Erzeugung einer Wunde
manuell in die Haut gestochen werden, ist speziell trainiertes Personal
erforderlich. Dennoch ist der Einstich mit einem erheblichen Schmerz
verbunden.
-
Bereits
seit langem werden Blutentnahmesysteme verwendet, die aus einem
Stechgerät
und zugehörigen,
für das
jeweilige Gerät
speziell angepaßten
Lanzetten bestehen. In einem Gehäuse
des Stechgerätes
ist ein Lanzettenantrieb enthalten, durch den eine Lanzette mechanisch
in die Haut eingestochen wird. Auch dies erfolgt jedoch nicht schmerzfrei,
und es gibt verschiedene Entwicklungen, um die Blutentnahme möglichst
schmerzfrei zu gestalten.
-
Dies
ist insbesondere dann gewünscht, wenn
eine regelmäßige Überwachung
bestimmter analytischer Werte des Blutes erforderlich ist. Dies gilt
insbesondere für
Diabetiker, die ihren Blutzuckerspiegel häufig kontrollieren sollten,
um durch Anpassung von Insulininjektionen an den stark schwankenden
Bedarf ihren Blutzuckerspiegel möglichst
ständig innerhalb
bestimmter Sollgrenzen zu halten.
-
In
der Praxis wird von einem Blutentnahmesystem jedoch nicht nur erwartet,
daß es
der Anforderung an ein minimales Schmerzempfinden genügt, sondern
gleichzeitig soll es eine einfache Bedienung aufweisen, eine kompakte
schlanke Bauweise haben und eine einfache, kostengünstige Konstruktion
ermöglichen.
Aus diesen praktischen Anforderungen heraus wurden und werden Blutanalysegeräte entwickelt,
die diesen teilweise gegenläufigen
Anforderungen möglichst
weitgehend genügen.
-
Vor
allem im Bereich des sogenannten "home-monitoring", also dort, wo medizinische Laien selbst
einfache Analysen des Bluts durchführen, und dort insbesondere
für die
regelmäßige, mehrmals täglich durchzuführende Blutgewinnung
durch Diabetiker für
die Kontrolle der Blutglucose konzentration, werden Lanzetten und
dazu passende Geräte,
sogenannte "Stechhilfen", angeboten, die
eine möglichst schmerzarme
und reproduzierbare Blutgewinnung ermöglichen.
-
Während in
Kliniken und bei niedergelassenen Ärzten oftmals durch eine Venenpunktion
mehrere Milliliter Blut einer zu untersuchenden Person für die Analyse
gewonnen werden, um damit eine Vielzahl von Labortests durchführen zu
lassen, reichen für
einzelne Analysen, die gezielt, auf einen Parameter gerichtet sind,
heutzutage oft wenige μl
Blut aus. Die Gewinnung von geringen Probenmengen im Bereich weniger μl oder weniger
zum Bestimmen analytischer Parameter ist insbesondere zur Messung
des Blutglucosespiegels verbreitet, findet aber auch beispielsweise
Anwendung bei der Bestimmung von Gerinnungsparametern, Triglyceriden,
HBA 1c oder Lactat.
-
Solch
geringe Blutmengen erfordern keine Venenpunktion sondern können mit
Hilfe einer sterilen, scharfen Lanzette, die durch die Haut, z.B.
in die Fingerbeere oder das Ohrläppchen
der zu untersuchenden Person gestoßen wird, gewonnen werden. Insbesondere
eignet sich diese Methode, wenn die Analyse der Blutprobe unmittelbar
nach der Blutgewinnung durchgeführt
werden kann.
-
Die
zum Entnehmen von Körperflüssigkeit aus
einem Körperteil
durch Erzeugen einer kleinen Stichwunde verwendeten Lanzetten haben
zumeist eine metallene Lanzettennadel, deren Spitze angeschliffen
sein kann. Diese Lanzetten müssen
bis zu ihrer Verwendung steril aufbewahrt werden und sollen nach
ihrer Verwendung vorzugsweise so entsorgt werden, daß sie nicht
zu Verletzungen führen
können.
Es wurden daher Blutentnahmesysteme vorgeschlagen, bei denen die
Lanzetten in einem Lanzetten-Vorratsbehältnis, in dem eine Mehrzahl
von Lanzetten zum Entnehmen aus dem Lanzetten-Vorratsbehältnis an
einer Entnahmeposition vorrätig
gehalten wird.
-
Eine
mögliche
Ausführungsform
eines derartigen Lanzetten-Vorratsbehältnis ist
ein Trommelmagazin, aus dem die Lanzetten einzeln entnehmbar sind,
wobei die Lanzetten in Kammern in dem Trommelmagazin angeordnet
sind, die jeweils einzeln verschlossen sind. Die gebrauchten Lanzetten
werden dabei entweder außerhalb
des Gerätes
bzw. des Analysegerätes
entsorgt oder können
nach ihrem Gebrauch auch zum sicheren Entsorgen in das Lanzetten-Vorratsbehältnis zurückgeführt werden.
-
Das
Dokument
DE 198 40
856 A1 beschreibt einen Lanzettenspender für ein Blutentnahmesystem und
ein entsprechendes Verfahren zum Entnehmen einer Lanzette aus einem
Lanzettenmagazin. Der Lanzettenspender umfaßt ein Gehäuse mit einem darin angeordneten
Lanzetten-Vorratsbehältnis,
eine Lanzettenführung,
und einen Lanzettenantrieb.
-
Die
aktuelle Entwicklung von Blutanalysegeräten richtet sich zur Erfüllung der
oben genannten Anforderungen auch darauf, hochintegrierte Geräte zur Verfügung zu
stellen, in denen vorzugsweise alle Funktionen zusammengefaßt sind.
Derartige Blutanalysegeräte,
beispielsweise Glucosemeter, umfassen in einem möglichst kompakten Gerät sowohl
ein Blutentnahmesystem mit Lanzetten, ein Magazin für die Lanzetten,
eine Analyseeinrichtung bzw. ein Analysesystem und die erforderlichen
Testelemente, ebenfalls vorzugsweise in einem Magazin. Dabei werden
bevorzugt alle magazinierten Materialien, also die Lanzetten und
die Testelemente, nach ihrer Verwendung in dem Gerät entsorgt,
beispielsweise nach Benutzung in das Magazin zurückgeführt und dort bis zum Austausch
des gesamten Magazins aufbewahrt.
-
So
geht beispielsweise ein anderes bekanntes Gerätekonzept für Blutanalysegeräte davon
aus, daß integrierte "Disposables" verwendet werden,
bei denen es sich um eine integrierte Kombination von jeweils einer
Lanzette und einem Testelement handelt. Dabei ist also jeweils für ein Testelement
eine Lanzette vorgesehen bzw. vorhanden, die in das Testelement
integriert ist.
-
Bei
derartigen integrierten oder hochintegrierten Meßgeräten, insbesondere bei solchen
für den
mobilen Gebrauch wie beim Home-monitoring, stellen sich verschiedene
Probleme:
- – Nach
dem Stand der Technik wird bei jeder Blutentnahme eine frische Lanzette
verwendet. Daraus resultiert ein Lanzettenmagazin, das mehr Volumen
in dem Blutanalysegerät
beansprucht, als das Magazin für
die Testelemente. Zur Verkleinerung des Blutanalysegerätes ist
es wünschenswert,
das Volumen des Lanzetten-Vorratsbehältnisses zu reduzieren.
- – In
manchen Kostenrestattungssystemen werden nur die Kosten für die zur
Durchführung
der Analyse benötigten
Verbrauchsmaterialien, beispielsweise die verwendeten Testelemente
oder Testträger
erstattet, nicht jedoch Zubehörteile
wie Lanzetten. Dies führt
zu dem Wunsch, Lanzetten mehrmals für die Gewinnung von Blut, also
für mehrere
Stechbewegungen zu verwenden.
Bei der Mehrfachverwendung von
Lanzetten besteht nicht nur das Erfordernis, die Lanzetten vor ihrem
Erstgebrauch sowohl mechanisch als auch hygienisch zu schützen, sondern
die Lanzette auch bis zur wiederholten Verwendung mechanisch und
hygienisch zu schützen.
Dabei sollten eventuelle, von der Erstbenutzung herrührende, an
der Lanzette verbleibende Blut- und Hautreste entfernt werden.
Schließlich sollte
auch verhindert werden, daß eine
letztmalig verwendete Lanzette, die in das Lanzetten-Vorratsbehältnis oder
anderweitig in oder außerhalb
des Blutanalysegerätes
bzw. Blutentnahmesystems entsorgt wird, verschmutzt ist und somit
die Gefahr der Kontamination der ungebrachten, in dem Lanzetten-Vorratsbehältnis vorrätig gehalterten
Lanzetten besteht.
- – Ein
weiteres, bei hochintegrierten Blutanalysegeräten bestehendes Problem besteht
darin, daß die
Zeit zwischen dem Starten eines Meßvorganges und dem Durchführen eines
Einstiches in die Haut relativ groß sein kann. Ab dem Zeitpunkt,
zu dem ein Meßvorgang
gestartet wird, kann eine Zeit von bis zu 10 Sekunden vergehen,
bis die Einstechbewegung von der Lanzette in die Haut durchgeführt wird.
In dieser Zeit muß die
zu stechende Körperstelle,
beispielsweise der Finger, an die Austrittsöffnung des Blutanalysegerätes gedrückt und
die Einstechbewegung abgewartet werden.
Diese Zeitdauer erscheint
vielen Benutzern als zu lang. Sie ist jedoch mit den nach dem Stand
der Technik gebräuchlichen
Blutentnahmesystemen nicht wesentlich reduzierbar, da diese Zeit
erforderlich ist, um mittels des Lanzettenantriebes eine Lanzette
aus dem Lanzetten-Vorratsbehältnis
zu entnehmen und diese in die Stechposition an der Austrittsöffnung für die Lanzettenspitze
zu transportieren.
-
Die
Erfindung richtet sich darauf, die bei vorbekannten Blutentnahmesystemen
bestehenden Probleme, die mit der Mehrfachverwendung von Lanzetten
verbunden sind, zu lösen.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Blutentnahmesystem bzw. ein Verfahren zum Entnehmen von Blut sowie
einem Blutanalysegerät mit
den Merkmalen der beigefügten
unabhängigen Patentansprüche gelöst. Bevorzugte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den abhängigen
Patentansprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung mit zugehörigen Zeichnungen.
-
Ein
erfindungsgemäßes Blutentnahmesystem
zum Entnehmen von Blut für
Analyse- oder Diagnosezwecke umfaßt also ein Gehäuse mit
einer Austrittsöffnung
für die
Lanzettenspitze der Lanzettennadel einer Lanzette, die in dem Gehäuse entlang eines
vorbestimmten Einstechweges beweglich ist, eine Lanzettenführung, mittels
der die Lanzette auf dem vorbestimmten Einstechweg führbar ist,
einen Lanzettenantrieb, mittels dessen die Lanzette verfahrbar und
entlang des vorbestimmten Einstechweges in Einstechrichtung bewegbar
ist, bis ihre Spitze in einer Stechposition aus der Austrittsöffnung austritt,
und ein Lanzetten-Vorratsbehältnis,
das in dem Gehäuse
angeordnet ist und in dem eine Mehrzahl von Lanzetten zum Entnehmen
aus dem Lanzetten-Vorratsbehältnis
an einer Entnahmeposition vorrätig
gehalten wird, und weist die Besonderheit auf, daß es ein
Lanzettenspitzen-Schutzelement umfaßt, in das die Lanzettenspitze
vor oder nach einer Einstechbewegung einführbar ist, wobei das Schutzelement
eine darin eingeführte
Lanzettenspitze mechanisch und hygienisch schützt, und daß das Lanzettenspitzen-Schutzelement
in einer Parkposition der Lanzetten auf der Lanzettenspitze angeordnet
ist, wobei die Parkposition nicht mit der Entnahmeposition und der
Stechposition übereinstimmt.
-
Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
zum Entnehmen von Blut mit einem Blutentnahmesystem für Analyse-
oder Diagnosezwecke, wobei das Blutentnahmesystem ein Gehäuse mit
einer Austrittsöffnung für die Lanzettenspitze
der Lanzettennadel einer Lanzette umfaßt, die in dem Gehäuse entlang
eines vorbestimmten Einstechweges bewegt wird, eine Lanzettenführung umfaßt, mittels
der die Lanzette auf dem vorbestimmten Einstechweg geführt wird,
einen Lanzettenantrieb umfaßt,
mittels dessen die Lanzette verfahren und entlang des vorbestimmten
Einstechweges in Einstechrichtung bewegt wird, bis ihre Spitze in
einer Stechposition aus der Austrittsöffnung austritt, und ein Lanzetten-Vorratsbehältnis umfaßt, das
in dem Gehäuse
angeordnet ist und in dem eine Mehrzahl von Lanzetten zum Entnehmen
aus dem Lanzetten-Vorratsbehältnis
an einer Entnahmeposition vorrätig
gehalten wird, weist die Besonderheit auf, daß die Lanzettenspitze vor oder
nach einer Einstechbewegung in ein Lanzettenspitzen-Schutzelement
eingeführt
wird, wobei das Schutzelement eine darin eingeführte Lanzettenspitze mechanisch
und hygienisch schützt,
und daß das
Lanzettenspitzen-Schutzelement in einer Parkposition der Lanzetten
auf der Lanzettenspitze angeordnet ist, wobei die Parkposition nicht
mit der Entnahmeposition und der Stechposition übereinstimmt.
-
Die
Besonderheit der Erfindung ist im wesentlichen darin zu sehen, daß für die Lanzetten
zusätzlich
zu einer Bevorratungsposition (in dem Lanzetten-Vorratsbehältnis bzw.
in dessen Entnahmeposition) und einer Anwendungsposition (in der
Stechposition an der Austrittsöffnung)
eine weitere Bereithalteposition (die Parkposition) vorgesehen ist,
in der sie in ein Lanzettenspitzen-Schutzelement eingeführt sind
und durch dieses geschützt
werden.
-
Die
erstmalige Verwendung einer Lanzette für die Blutentnahme kann entweder
in der üblichen Weise
durch Entnehmen der Lanzette aus dem Lanzetten-Vorratsbehältnis und
unmittelbarem Zuführen zu
der Austrittsöffnung
erfolgen. Alternativ ist es auch möglich, die Lanzette bereits
vor ihrer ersten Verwendung in der Parkposition bereit zu halten.
Die wiederholte Verwendung der Lanzette erfolgt jedoch jeweils aus
der Parkposition heraus, in die sie nach der ersten Verwendung und
den weiteren Verwendungen gebracht wird, bevor sie endgültig entsorgt
wird. Nach der letztmaligen Verwendung einer Lanzette zum Entnehmen von
Blut kann diese entweder direkt entsorgt werden, beispielsweise
in dem Lanzetten-Vorratsbehältnis
oder außerhalb
des Gerätes,
sie kann aber auch vor dem Entsorgen nochmals in die Parkposition
gebracht werden, um sie dort zu reinigen und eine Kontamination
anderer Elemente, beispielsweise des Lanzetten-Vorratsbehältnisses,
zu vermeiden.
-
Mit
der Erfindung ist es möglich,
Lanzetten, auch in integrierten Blutanalysegeräten, mehrfach zu verwenden
und sie dabei jeweils vor der Anwendung, d.h. dem Stich durch die
Haut, mechanisch und hygienisch zu schützen, wobei gleichzeitig eine
kurze Zeitdauer zwischen dem Auslösen einer Blutentnahme und
dem Durchführen
des Einstechvorganges erzielt werden kann. In der Parkposition kann
die Lanzette weitgehend gereinigt, beispielsweise sterilisiert werden
und ist gleichzeitig gegen Umwelteinflüsse, z.B. Erschütterungen,
geschützt.
-
Wenn
die Lanzette vorübergehend
in der Parkposition angeordnet ist, kann sie dort zur Benutzung
bereitgehalten werden. Wenn dabei die Anordnung und/oder der Verfahrweg
der Lanzette derart optimiert ist, daß ihre Zuführung aus der Parkposition in
die Einstechposition an der Austrittsöffnung in dem Blutanalysesystem
schneller erfolgen kann als aus der Entnahmeposition in dem Lanzetten-Vorratsbehältnis kann
die Zeitdauer, die bis zum Durchführen der Einstechbewegung verstreicht,
wie gewünscht reduziert
werden.
-
Dementsprechend
wird nach einem weiteren vorteilhaften Merkmal vorgeschlagen, daß das Lanzettenspitzen-Schutzelement
und die Parkposition in unmittelbarer Nähe der Austrittsöffnung angeordnet sind.
-
Eine
mechanisch unaufwendige und somit bevorzugte Ausführungsform
besteht darin, daß das Lanzettenspitzen-Schutzelement
stationär,
d.h. an einem festen Platz in dem Gehäuse des Blutentnahmesystems
bzw. des Blutanalysegerätes
angeordnet ist. In anderen Ausführungsformen
kann aber auch vorgesehen sein, daß das Lanzettenspitzen-Schutzelement mittels
eines Antriebes auf die Lanzettenspitze verfahrbar ist.
-
Nach
einem weiteren bevorzugten Merkmal wird vorgeschlagen, daß das Lanzettenspitzen-Schutzelement
ein elastisches Material umfaßt, in
das die Lanzettenspitze einführbar
ist. Dies kann beispielsweise ein Kunststoffkörper sein, der im Bereich der
Lanzettenspitze aus einem elastischen Material besteht. Zumindest
die Spitze der Lanzettennadel ist von diesem elastischen Material
allseitig vollständig
umgeben, d.h. in dieses eingebettet, und so von der Umgebung abgeschlossen.
Das elastische Material zeichnet sich beispielsweise dadurch aus, daß es weich,
verformbar und von der Lanzettennadel mit ihrer Spitze durchstoßbar ist,
ohne die Lanzettenspitze zu verletzen. Eine weitere wichtige Eigenschaft
des elastischen Materials ist ferner, daß es sich ggf. beim Zurückziehen
der Lanzettennadel aus dem Lanzettenspitzen-Schutzelement wieder
verschließt,
so daß die
Lanzettennadel nach einem Stechvorgang oder eine andere Lanzettennadel
wieder in das elastische Material eingeführt werden kann.
-
Das
elastische Material stellt einen mechanischen Schutz für die Lanzettenspitze
dar und verhindert so eine Beschädigung
der Lanzettenspitze. Durch das Umschließen trägt es aber auch zur Sterilität der Lanzettenspitze
vor ihrer Benutzung bei, insbesondere wenn es keimdicht für das Eindringen oder
Entweichen von Keimen ist, je nach dem, ob die Lanzettennadel unbenutzt
oder benutzt ist.
-
Geeignete
elastische Materialien sind in den Dokumenten WO 01/66010 A1 und
US 2001/0041904 A1 beschrieben. Diese Dokumente werden insoweit
in Bezug genommen. Geeignete elastische Materialien sind beispielsweise
Silikon, Gummi bzw. Elastomere (z.B. Polybutadien oder Isoprene
wie Polyisopren = Kautschuk, ggf. vulkanisiert um die Härte zu erhöhen), Elastomere
Copolimere (z.B. Styrol-Butadien-Copolymere)
oder thermoplatische Elastomere (z.B. Polyurethane). Sie sind weich, verformbar,
von der Lanzettennadel durchstoßbar, ohne
daß die
Lanzettenspitze verletzt wird und schließen sich dicht um die benutzte
Lanzettenspitze. Thermoplastische Elastomere sind ferner durch Spritzgußprozesse
verarbeitbar und daher kostengünstig
herstellbar.
-
In
dem elastischen Material, beispielsweise einem Weichkunststoff,
vorzugsweise mit keimtötender/mikrobizider
Eigenschaft, kann die Lanzettenspitze vor ihrer Erstanwendung oder
zwischen den Anwendungen geschützt
verweilen und wird steril verwahrt. Der Weichkunststoff sollte so
weich sein, daß die
Lanzettenspitze oder die Lanzette beim Eintauchen nicht beschädigt wird
und nicht übermäßig abstumpft.
Gleichzeitig sollte das Material so zäh sein, daß es die Lanzette auch nach
Mehrfachanwendung gut umschließt,
d.h. abdichtet, und nicht bröselt.
-
Eine
weitere vorteilhafte Ausbildung besteht darin, daß das Lanzettenspitzen-Schutzelement
ein sterilisierendes, mikrobizides, inaktivierendes, desinfizierendes,
bakterizides oder fungizides Material zum Reinigen oder Schützen der
Lanzettenspitze umfaßt.
Bevorzugt ist dabei, wenn das oben beschriebene elastische Material
in dieser Weise ausgebildet ist. In der Parkposition wird eine Lanzette dann
also sowohl geschützt
als auch gereinigt und kann somit mehrfach verwendet werden.
-
Geeignete,
sterilisierende Materialien sind in dem Dokument US 2001/0041904
A1, das insoweit in Bezug genommen wird, offenbart. Geeignete Materialien
sind beispielsweise Oxidanzien, Phenole, Epoxide, Peroxide, Polymere
von Formaldehyd und anderen Mono-, Di- und Polyaldehyden (z.B. Glutaraldehyd),
Wasserstoffperoxide enthaltende Systeme, Jod enthaltende Komplexe
und Metallsalze von Silber oder Kupfer.
-
Ein
erfindungsgemäßes Blutentnahmesystem
ist vorzugsweise so ausgebildet, daß eine Lanzette mehrfach zum
Entnehmen, von Blut verwendbar und zwischen den Einstechbewegungen
in das Lanzettenspitzen-Schutzelement verfahrbar ist. Aufgrund der
Mehrfachverwendung von Lanzetten kann ein erfindungsgemäßes Blutentnahmesystem
bzw. ein entsprechendes Blutanalysegerät so ausgebildet sein, daß die Zahl
der vorgesehenen Lanzetten kleiner als die Zahl der zugehörigen vorgesehenen
Testelemente und nicht wie im Stand der Technik gleich der Anzahl
der zugehörigen
Testelemente ist. Auf diese Weise kann sowohl eine Platz- als auch
ein Kostenersparnis erzielt werden.
-
Vorteilhafterweise
sind Bedienelemente vorgesehen, mittels derer durch den Benutzer
vorgebbar ist, ob für
die nachfolgende Blutentnahme eine neue Lanzette aus dem Lanzetten-Vorratsbehältnis oder
eine bereits zum Blutentnehmen verwendete Lanzette aus der Parkposition
in dem Lanzettenspitzen-Schutzelement verwendet wird. Auf diese
Weise kann der Benutzer bei nachlassender Schärfe der Lanzettenspitze und
damit einhergehendem größerem Einstichschmerz
entscheiden, zu welchem Zeitpunkt er eine neue Lanzette wünscht. Dies
kann beispielsweise auch in der Weise erfolgen, daß der Benutzer
die Anzahl der Blutentnahmen, die mit einer Lanzette durchgeführt werden,
voreinstellt und die Lanzette nach Erreichen dieser voreingestellten
Anzahl von Verwendungen entsorgt wird.
-
Die
Erfindung erweist sich insbesondere als hochintegriertes Analysesystem
vorteilhaft, wobei das System neben einem Lanzettenmagazin zusätzlich Testelemente
beinhaltet. Sind sowohl Lanzetten- als auch Testelemente im System
vorgesehen, wird hierdurch ein aufwendiger Bewegungsablauf der Lanzette
zum Austritt aus dem Gehäuse – wie beschrieben – bedingt,
da das Lanzettenmagazin nicht unmittelbar oberhalb der Gehäuseöffnung positioniert
werden kann. Zum Ausführen
eines Stechvorgangs ist folglich ein komplexer Bewegungsablauf in X-
und Y-Richtung erforderlich, wobei eine Vereinfachung dieses Bewegungsablaufes
durch die beschriebene Parkposition erzielt werden kann. Nach einem
vorteilhaften Merkmal wird daher vorgeschlagen, daß das Blutentnahmesystem
ein Testelemente-Magazin umfaßt,
das in das Blutentnahmesystem integriert ist, vorzugsweise in dem
Gehäuse
angeordnet ist. Bevorzugt ist das Testelemente-Magazin auswechselbar.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand in den Figuren dargestellter Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Die
darin beschriebenen Besonderheiten können einzeln oder in Kombination
miteinander eingesetzt werden, um bevorzugte Ausgestaltungen der
Erfindung zu schaffen. Es zeigen:
-
1 den Aufbau eines Glucosemeters nach
dem Stand der Technik,
-
2 den Schritt 1 einer Probengewinnung gemäß 1,
-
3 den Schritt 2 einer Probengewinnung gemäß 1,
-
4 den Schritt 3 einer Probengewinnung gemäß 1,
-
5 den Schritt 4 einer Probengewinnung gemäß 1,
-
6 den Schritt 5 einer Probengewinnung gemäß 1,
-
7 den Schritt 6 einer Probengewinnung gemäß 1,
-
8 den Aufbau eines Glucosemeters
gemäß der Erfindung,
-
9 eine Einzelheit zu 8,
-
10 eine weitere Einzelheit
zu 8,
-
11 eine Abwandlung zu 10,
-
12 den Schritt 1 einer Probengewinnung gemäß 8,
-
13 den Schritt 2 einer Probengewinnung gemäß 8,
-
14 den Schritt 3 einer Probengewinnung gemäß 8,
-
15 den Schritt 4 einer Probengewinnung gemäß 8,
-
16 den Schritt 5 einer Probengewinnung gemäß 8,
-
17 einen abgewandelten Schritt
1 einer Probengewinnung gemäß 8,
-
18 einen abgewandelten Schritt
2 einer Probengewinnung gemäß 8,
-
19 einen abgewandelten Schritt
5 einer Probengewinnung gemäß 8,
-
20 eine Abwandlung zu 8,
-
21 eine Einzelheit zu 20,
-
22 eine weitere Einzelheit
zu 20 und
-
23 eine weitere Abwandlung
zu 10.
-
Die 1 veranschaulicht schematisch
das Blutentnahmesystem 1 eines Blutanalysegerätes 2 nach
dem Stand der Technik in Form eines integrieren Glucosemeters, in
dem sowohl die für
die Blutanalyse erforderlichen Verbrauchsmaterialen magaziniert
sind als auch die für
die Blutanalyse erforderlichen Abläufe integriert sind. Die Testelemente,
mit denen das entnommene Blut analysiert wird, sind der Übersichtlichkeit
halber nicht dargestellt.
-
Das
Blutentnahmesystem 1 umfaßt ein Gehäuse 3 mit einer Austrittsöffnung 4,
an der mittels einer Lanzette 5 eine Blutprobe entnommen
werden kann. Die Lanzetten 5 befinden sich in einem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6,
das in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ein drehbares Trommelmagazin ist. Die mehreren Lanzetten 5 sind
in dem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 magaziniert
und können
darin beispielsweise lose oder durch Halteelemente geklemmt vorliegen.
Das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 ist
um eine Drehachse 7 drehbar, um eine in dem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 enthaltene
und zu entnehmende Lanzette 5 in eine Entnahmeposition
zu bringen.
-
Mittels
eines Lanzettenantriebes 8, beispielsweise in Form einer
Hub-Schwenkeinheit mit einem angepaßten Greifer 9, kann
eine Lanzette 5 aus dem Lanzetten-Vorratsbe hältnis 6 entnommen und
zum Ort der Probengewinnung, der Stechposition an der Austrittsöffnung 4 transportiert
und nach der Blutentnahme zum Entsorgen in das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 zurücktransportiert
werden. Der Lanzettenantrieb 8 ist um eine Drehachse 10 schwenkbar
und entlang einer Linearachse 11, die in Einstechrichtung
orientiert ist, verfahrbar.
-
Der
Ablauf der Probengewinnung mit einem Blutentnahmesystem 1 nach
dem Stand der Technik gemäß 1 wird in den nachfolgenden
Figuren erläutert.
Gemäß 2 dreht sich zuerst das
Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 so,
daß eine
zu entnehmende Lanzette 5, vorzugsweise die aus der nächsten verfügbaren Position,
in die Entnahmeposition gebracht wird, in der sie von dem Greifer 9 des
Lanzettenantriebes 8 ergriffen werden kann. Hierzu fährt gemäß 3 der Lanzettenantrieb 8 zunächst aus
einer nicht dargestellten Ausgangsposition nach oben in eine Drehposition,
dreht dann den Greifer 9 um die Drehachse 10 in
die Aufnahmeposition, d.h. unter die Position der aus dem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 zu
entnehmenden Lanzette 5, und anschließend wird durch eine weitere
Fahrbewegung nach oben die Lanzette 5 am Greifer 9 befestigt.
Durch die in 4 dargestellte
Abwärtsbewegung
wird dann die Lanzette 5 aus dem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 gezogen und
ist in einer Position angekommen, in der sie um die Drehachse 10 gedreht
werden kann.
-
Gemäß 5 wird dann durch eine Drehbewegung
die Lanzette 5 unter der Austrittsöffnung 4 für die Probengewinnung
positioniert und über
eine Fahrbewegung wird die Lanzette 5 nach oben zur bzw.
in die Austrittsöffnung 4 gefahren,
wo sie sich dann in der Stechposition befindet. Auf der Austrittsöffnung 4 wird
ein Körperteil,
z.B. eine Fingerkuppe 12 abgelegt. Durch eine kurze, nicht
darge stellte Stechbewegung kann die Lanzette 5 mit der
an der Lanzettennadel befindlichen Lanzettenspitze die Fingerkuppe 12 oder
die Hautoberfläche
eines anderen, auf der Austrittsöffnung 4 abgelegten
Körperteils
stechen und dabei eine kleine Blutprobe gewinnen.
-
Nachdem
das Blut gewonnen und mit einer nicht dargestellten Analyseeinrichtung
bzw. einem Analysesystem, beispielsweise mittels Teststreifen analysiert
wurde, entweder in- oder außerhalb
des Gehäuses 3,
wird die Lanzette 5 gemäß 6 in das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 zurückgebracht.
Hierzu führt
der Lanzettenantrieb 8 zunächst eine Abwärtsbewegung
bis zur Drehposition durch. Danach dreht der Lanzettenantrieb 8 den
Greifer 9 mit der zu entsorgenden Lanzette 5 zu
dem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6,
und zwar zu der jetzt leeren Magazinposition, und durch eine anschließende Fahrbewegung nach
oben wird die benutzte Lanzette 5 in das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 zurückgegeben.
Danach fährt
der Lanzettenantrieb 8 wieder etwas nach unten, schwenkt
gemäß 7 zurück und fährt dann in die nicht dargestellte
Ausgangsposition nach unten, aus der heraus die nächste Blutentnahme
erfolgt. Für eine
erneute Blutentnahme werden die vorgenannten Schritte wiederholt,
wobei jeweils eine neue Lanzette 5 aus dem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 entnommen wird
und alle Bewegungen bzw. Fahrstrecken erneut durchlaufen werden.
-
Der
in den 2 bis 7 beschriebene Ablauf nach
dem Stand der Technik hat mehrere Nachteile. Zum einen sind die
Fahrwege und somit die Fahrtdauern für den Lanzettenantrieb 8 lang,
so daß der Benutzer
vom Auslösen
der Blutentnahme aus der Anfangsposition des Lanzettenantriebes 8 heraus lange
warten muß,
bis eine Lanzette 5 aus dem Lanzettenvorratsbehältnis 6 bereitgestellt
ist und die Einstechbewegung an der Austrittsöffnung 4 durchgeführt wird.
Ferner hat das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 einen relativ
hohen Platzbedarf, da für
jede Blutentnahme eine neue Lanzette 5 bereitgestellt wird.
Im Falle der Mehrfachbenutzung einer Lanzette 5 aus dem
Vorratsbehältnis 6 heraus
bleibt das Problem der langen Fahrwege bestehen und es stellen sich die
Probleme der Sterilisierung einer benutzten Lanzette 5 vor
ihrer nächsten
Verwendung und der Vermeidung einer Kontamination des unbenutze,
sterile Lanzetten 5 enthaltenden Lanzetten-Vorratsbehältnisses 6 durch
eine darin eingeführt,
benutzte Lanzette.
-
Diese
Nachteile werden mit einem erfindungsgemäßen Blutentnahmesystem 1 gemäß 8 gelöst. Der Aufbau entspricht demjenigen
des Blutentnahmesystems nach dem Stand der Technik gemäß 1, mit dem Unterschied,
daß es
ein Lanzettenspitzen-Schutzelement 13 umfaßt, in das
die Lanzettenspitze vor oder nach einer Einstechbewegung einführbar ist,
wobei das Schutzelement 13 eine darin eingeführte Lanzettenspitze
mechanisch und hygienisch schützt.
Das Schutzelement 13 ist in einer Parkposition der Lanzetten 5 auf
der Lanzettenspitze angeordnet, d.h. die Lanzettenspitze ist in
der Parkposition in das Schutzelement 13 eingeführt. Die Parkposition
entspricht nicht der Entnahmeposition, in der die Lanzette 5 aus
dem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 entnommen
wird, und auch nicht der Stechposition an der Austrittsöffnung 4,
in der Blutentnahme durchgeführt
wird.
-
Die
Parkposition für
die Lanzettenspitze, d.h. die Position des Schutzelements 13,
befindet sich bevorzugt in unmittelbarer Nähe der Austrittsöffnung 4, vorzugsweise
innerhalb des Gehäuses 3.
Eine andere vorteilhafte Ausführungsform
kann darin bestehen, daß das
Lanzettenspit zen-Schutzelement 13 in dem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 angeordnet
ist, d.h. in das Magazin integriert ist.
-
Das
elastische Material 15 nutzt sich beim Gebrauch ab, beispielsweise
wird der Kunststoff perforiert, oder es verschmutzt (Blutreste,
Hautschuppen, Umwelteinflüsse).
Aus diesem Grund ist es vorteilhaft, wenn das Lanzettenspitzen-Schutzelement 13 oder
das elastische Material 15 kein fester, d.h. fixer oder
bleibender Bestandteil des Gerätes,
sondern austauschbar ist. Möglich
ist beispielsweise eine Gestaltung des Schutzelements 13 bzw.
des elastischen Materials 15 als Disposable, also als Verbrauchsmaterial,
das in festzulegenden Abständen vom
Benutzer auszutauschen ist, z.B. als gesonderter Artikel oder als
Beigabe zu jeder Packung mit Lanzetten 5. Ebenfalls möglich ist
eine Integration des Lanzettenspitzen-Schutzelements 13 in das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6.
Es wird bei jedem Magazinwechsel mit getauscht und belastet den
Benutzer nicht durch zusätzlich
zu überwachende
Serviceaktionen.
-
Die 9 bis 11 veranschaulichen Ausführungsformen
von Schutzelementen 13, die stationär, d.h. an einem festen Ort
in dem Gehäuse 3 angeordnet
sind. Die 9 zeigt ein
Schutzelement 13, das an der Innenseite des Gehäuses 3 angeordnet
ist. Es umfaßt
einen festen Formkörper 14,
der mit einem elastischen Material gefüllt ist, in das die Lanzettenspitze
einführbar
ist. Es ist mit einem weichen Kunststoff gefüllt, dem ein sterilisierendes,
keimtötendes Agens
beigemischt ist. Das elastische Material 15 schützt die
darin eingeführte
Spitze der Lanzette 5 vor Umwelteinflüssen, z.B. Verunreinigungen,
Erschütterungen
und damit verbundenen Beschädigungen,
reinigt sie durch Abstreifen der Verschmutzung beim Ein tauchen der
Lanzette 5 in das elastische Material 15 und desinfiziert
sie durch die mikrobizide Beimischung.
-
In
der in 9 dargestellten
Parkposition der Lanzette 5 in dem Lanzettenspitzen-Schutzelement 13 kann
die Lanzette 5 durch den Lanzettenantrieb 8 und/oder
an einem Greifabschnitt 16 durch eine nicht dargestellte
Halteeinrichtung gegen Herausfallen geschützt gehalten werden. Eine solche
Halteeinrichtung kann aktiv funktionieren, d.h. ein aktives Greifelement
aufweisen, oder passiv ausgebildet sein, beispielsweise als Klemmvorrichtung.
-
Die 10 und 11 veranschaulichen Einzelheiten von 9. In 10 ist das Lanzetten-Schutzelement 13 in
die Innenseite des Gehäuses 3 integriert,
in 11 ist es auf die
Innenseite des Gehäuses 3 aufgesetzt.
Eine weitere Abwandlung ist in 23 dargestellt.
-
Die 12 bis 19 veranschaulichen den Ablauf der Probengewinnung
mit einem Blutentnahmesystem 1 gemäß B.
Nicht dargestellt sind die vorausgehenden Schritte, in denen die
Lanzette 5 aus dem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 entnommen
wird und die Blutentnahme durch eine Einstechbewegung in die Fingerkuppe
durchgeführt
wird. Diese Schritte verlaufen entsprechend den 2 bis 5.
Alternativ ist es dabei auch möglich,
eine neue, unbenutzte Lanzette 5, die einem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 entnommen
wird, nicht unmittelbar für
eine Blutentnahme zu verwenden, sondern zunächst in die Parkposition in
das Lanzettenspitzen-Schutzelement 13 zu bringen und zu
dem Zeitpunkt, zu dem die Blutentnahme durchgeführt werden soll, die Lanzette
aus der Parkposition zu holen. Hierdurch kann auch die Zeitdauer,
die bei der erstmaligen Verwendung einer neuen, unbenutzten Lanzette
bis zur Durchführung der
Einstechbewegung verstreicht, verkürzt werden.
-
Die 12 bis 19 veranschaulichen den weiteren Ablauf,
nachdem mit einer Lanzette 5 eine Blutentnahme durchgeführt wurde.
Bei den Ausführungsformen
gemäß den 12 bis 16 verbleibt die Lanzette 5 in
der Parkposition in dem Schutzelement 13 und der Lanzettenantrieb 8 fährt in einer
gesonderte Ausgangsposition. Gemäß den 17 bis 19 bleibt der Lanzettenantrieb 8 zusammen
mit der Lanzette 5 in der Parkposition.
-
In 12 wird nach der Stechbewegung
der Lanzettenantrieb mit Greifer 9 und gegriffener Lanzette 5 zunächst abwärts bewegt.
Durch eine Drehbewegung, die in einer Drehebene erfolgt, die möglichst
dicht zu der Drehebene liegt, in der die Schwenkbewegung zum Holen
einer Lanzette 5 aus dem Lanzetten-Vorratsbehältnis 13 erfolgt,
wird der Greifer 9 unter das Schutzelement 13 gedreht.
Durch eine Aufwärtsbewegung
wird die Lanzette 5 in die Parkposition gebracht, wobei
sie in den weichen Kunststoff in dem Schutzelement 13 gedrückt wird. Dort
kann sie durch eine nicht dargestellte, aktive oder passive Halteeinrichtung
gehalten werden, sofern die Haltekraft durch das elastische Material 15 nicht
ausreichen sollte.
-
Die
Lanzette 5 ist bevorzugt mittels des Lanzettenantriebs 8 in
die Parkposition, in der sich ihre Spitze in dem Schutzelement 13 befindet,
verfahrbar. Sofern ein höherer
konstruktiver Aufwand in Kauf genommen werden kann, kann hierzu
auch ein gesonderter Antrieb, der nicht die Funktion des Abholens der
Lanzetten 5 aus dem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 erfüllt, vorgesehen
sein.
-
Der
konstruktive Aufwand und die Verfahrwege der Lanzette 5 werden
minimiert, wenn das Lanzettenspitzen-Schutzelement 13 derart
angeordnet ist, daß die
Lanzettenspitze durch eine parallel zur Einstechbewegung verlaufenden
Bewegung in das Lanzettenspitzen-Schutzelement einführbar ist.
-
In 13, in der die Lanzette 5 ohne
Lanzettenantrieb 8 in dem Schutzelement 13 verbleibt,
fährt der
Lanzettenantrieb 8 ohne Lanzette 5 zunächst etwas
zurück
nach unten, dreht dann in eine weggeschwenkte Position zurück und fährt weiter
nach unten zu der außerhalb
der 13 befindlichen
Ausgangsstellung.
-
Die
resultierende Endstellung, in der sich der Lanzettenantrieb 8 in
einer außerhalb
der Zeichnung dargestellten Ausgangsposition und die Lanzette 5 in der
Parkposition in dem Lanzettenspitzen-Schutzelement 13 befindet,
ist in 14 dargestellt.
Aus der Parkposition kann die Lanzette 5 mittels des Lanzettenantriebes 8 zum
Durchführen
einer weiteren Blutentnahme geholt werden. Das Parken der Lanzette 5 außerhalb
des Lanzetten-Vorratsbehältnisses 6 verhindert,
daß das
Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 oder
darin enthaltene, noch unbenutzte Lanzetten durch der benutzten
Lanzette 5 anhaftendes Probenmaterial kontaminiert wird.
Ferner kann der Lanzettentransport aus der Parkposition zu der Austrittsöffnung für einen
erneuten Stechvorgang schneller erfolgen, da das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 nicht
neu positioniert werden muß,
um hieraus eine neue Lanzette zu entnehmen.
-
In
den 15 und 16 ist veranschaulicht, wie eine
bereits ein- oder mehrfach benutzte Lanzette 5 (oder ggf.
auch eine noch unbenutzte Lanzette 5) aus der Parkposition
in dem Schutzelement 13 zum Entnehmen einer Blut probe abgeholt
und anschließend entsorgt
wird. Gemäß 15 fährt der Lanzettenantrieb 8 zunächst aus
der Ausgangsposition nach oben, schwenkt dann den Greifer 9 unter
die Lanzette 5 in der Parkposition und fährt etwas
nach oben, um die Lanzette 5 zu greifen. Danach fährt gemäß 16 der Lanzettenantrieb 8 etwas
nach unten, wobei die Lanzette 5 aus dem Schutzelement 13 gezogen
wird, schwenkt nach links und bringt durch eine Aufwärtsbewegung
die Lanzette 5 in die Stechposition an der Austrittsöffnung 4,
um sie in die Fingerkuppe 12 zu stechen.
-
Wenn
die Lanzette 5 dann nicht mehr benötigt wird, weil beispielsweise
die vom Anwender festgelegte Anzahl der mit einer Lanzette 5 auszuführenden
Stechvorgänge
erreicht wurde, wird die Lanzette 5 zur Entsorgung in das
Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 gebracht.
Diese Schritte erfolgen entsprechend den 6 und 7.
-
Ein
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, daß es
einen Verfahrensschritt umfassen kann, in dem eine Lanzette 5,
mit der eine Einstichbewegung durchgeführt wurde, in das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 zurückgebracht
wird. Besonders vorteilhaft ist, daß die Erfindung es ermöglicht,
die gebrauchten Lanzetten 5 ohne Beschmutzung des Lanzetten-Vorratsbehältnisses 6 zu
remagazinieren, indem nach dem Stechvorgang die benutzte Lanzette 5 zunächst in
die Parkposition überführt wird,
bevor sie in das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 remagaziniert
wird. Dementsprechend wird nach einem bevorzugten Merkmal vorgeschlagen, daß die benutzte
Lanzette 5 vor dem Zurückbringen in
das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 in
der Parkposition in ein Lanzettenspitzen-Schutzelement 13 eingeführt wird,
d.h. daß eine
gebrauchte Lanzette 5 auch dann zunächst in die Parkposition überführt wird, wenn
sie für
keinen weiteren Stechvorgang vorgesehen ist. Das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 kann,
ggf. mit remagazinierten benutzten Lanzetten 5, zu einem geeigneten
Zeitpunkt ausgewechselt werden.
-
Das
Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 dient
also nur für
den Transport der Lanzetten 5 in das Blutentnahmesystem 1 bzw.
das Blutanalysegerät 2,
zum Bereithalten noch unbenutzter Lanzetten darin und zum Entsorgen
der verbrauchten Lanzetten.
-
Die 17 bis 19 veranschaulichen die alternative Variante,
in der der Lanzettenantrieb 8 nach einer Blutentnahme bei
der Lanzette 5 in der Parkposition bleibt. Die 17 veranschaulicht, wie
die Lanzette 5 in die Parkposition gebracht wird; der Ablauf entspricht
dem in 12 dargestellten
Ablauf. Allerdings wird anschließend, im Gegensatz zu den 13 und 14, der Lanzettenantrieb 8 nicht
von der Lanzette 5 in der Parkposition weggefahren oder weggeschwenkt,
sondern der Greifer 9 verbleibt an oder in unmittelbarer
Nähe der
Lanzette 5 in der Parkposition. Diese ist in 18 dargestellt. Dies hat,
gegenüber
der in 14 dargestellten
Endstellung den Vorteil, daß sich
noch kürzere
Fahrzeiten für eine
nachfolgende Blutgewinnung mit der geparkten Lanzette 5 ergeben,
da die in 15 dargestellten Fahrwege
entfallen. Zum Durchführen
einer weiteren Blutentnahme sind die in 19 veranschaulichten Schritte, die denen
der 16 entsprechen,
durchzuführen.
Das Entsorgen einer nicht mehr zu verwendenden Lanzette 5 erfolgt
wie in der oben beschriebenen ersten Variante.
-
Die 20 bis 22 veranschaulichen eine abgewandelte
Ausführungsform
eines Blutanalysegerätes 2 mit
einem erfindungsgemäßen Blutentnahmesystem.
Auf der Oberseite des Blutanalysegerätes 2 befindet sich
ein Testelemte-Magazin 17 mit
einer revolverähnlichen
Entnahmeeinrichtung 18. Auf der Unterseite befindet sich
das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6,
das unabhängig
von dem Testelemente-Magazin 17 ausgewechselt
werden kann. In anderen Ausführungsformen
können
die Lanzetten und die Testelemente auch in einem Vorratsbehältnis integriert
sein.
-
Die
Lanzetten 5 werden durch einen nicht dargestellten Lanzettenantrieb
von unten nach oben durch das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 geschoben. Neben
dem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 ist
das Lanzettenspitzen-Schutzelement 13 angeordnet, das mit einem
gelartigen, weichen Kunststoff gefüllt ist. In anderen Ausführungsformen
könnte
die durch die Lage des Schutzelements 13 definierte Parkposition
auch eine Position in dem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 belegen. Unter
dem Schutzelement 13 ist eine Halteeinreichtung 19 als
Parkhilfe für
die in der Parkposition befindlichen Lanzetten angeordnet, beispielsweise
in Form einer Halteklammer.
-
Der
Verfahrensablauf ist in 21 in
drei Schritten veranschaulicht. Der Lanzettenantrieb dringt von
unten in eine Aufbewahrungsposition einer Lanzette 5 in
dem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 ein, wobei
beispielsweise eine bis zu diesem Zeitpunkt die Keimfreiheit gewährleistende
Siegelfolie durchstoßen
wird. Durch eine Entnahmevorrichtung wird eine Lanzette ergriffen
und nach oben aus dem Lanzetten-Vorratsbehältnis 6, wiederum
beispielsweise durch eine Siegelfolie, herausgefahren. Nach dem das
Stechen ausgelöst
wurde, fährt
der Lanzettenantrieb die Lanzette zurück in das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6,
wo sie nach dem Stand der Technik von dem Lanzettenantrieb abgetrennt
und entsorgt wird. Für
die nächste
Blutentnahme würde
nach dem Stand der Technik das Lanzetten-Vorratsbe hältnis 6 eine
Position weiterdrehen und es würde
eine neue Lanzette verwendet werden.
-
Gemäß 21 (Mitte) wird jedoch die
benutzte Lanzette 5 durch das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 nach
unten herausgezogen, mittels des Lanzettenantriebes zur Seite geschwenkt
und nach oben in das Lanzettenspitzen-Schutzelement 13 geschoben (21 rechts), wo sie für eine weitere
Verwendung bereitgehalten wird. Zum Wiederverwenden der Lanzette
aus der Parkposition wird sie in umgekehrter Reihenfolge transportiert,
d.h. zuerst nach unten gezogen, dann zur Seite geschwenkt und durch
das Lanzetten-Vorratsbehältnis 6 hindurch
nach oben gefördert.
-
Die 22 zeigt eine Lanzette 5 in
dem Lanzettenspitzen-Schutzelement 13, das mit einem mikrobiziden
elastischen Material 15 gefüllt ist. Sie wird durch eine
Halteeinrichtung 19 gesichert.
-
Die 23 veranschaulicht eine
abgewandelte Ausführungsform
des Schutzelementes 13. Eventuell kann es passieren, daß beim Stechvorgang
(zur Blutgewinnung) eine Kapillare (Kapillargefäß) getroffen wird und eine
unerwartet hohe Blutmenge austritt. Diese könnte sich an der Lanzette 5 in
Form eines Tropfens 20 sammeln. Dieser Tropfen 20 würde beim
Einstechen der Lanzette 5 auf der Oberfläche des
elastischen Materials 15 (des Parkgels) abgestreift werden.
Von dort könnte
das dann noch flüssige
Blut herunterlaufen oder sich schichtweise ansammeln und somit nachfolgend
den Teil der Lanzette 5 kontaminieren, der nicht in das
elastische Material 15 eintaucht. Abhilfe schafft hier
eine Abdeckung 21 des elastischen Materials 15 mit
einem saugfähigen
Material, z.B. Zellstoff o.ä..
Dieses kann den eventuellen Blutstropfen 20 aufsaugen und in
sich binden. Die Anforderungen an das Material der Abdeckung 21 sind
eine ausreichende Festigkeit, eine hohe Gewebedichte (Saugkraft
und Stabilität
für mehrere
Einstiche) und "Fusselfreiheit".
-
- 1
- Blutentnahmesystem
- 2
- Blutanalysegerät
- 3
- Gehäuse
- 4
- Austrittsöffnung
- 5
- Lanzette
- 6
- Lanzetten-Vorratsbehältnis
- 7
- Drechachse
zu 6
- 8
- Lanzettenantrieb
- 9
- Greifer
- 10
- Drehachse
zu 8
- 11
- Linearachse
zu 8
- 12
- Fingerkuppe
- 13
- Lanzettenspitzen-Schutzelement
- 14
- Formkörper
- 15
- Elastisches
Material
- 16
- Greifabschnitt
- 17
- Testelemente-Magazin
- 18
- Entnahmeeinrichtung
- 19
- Halteeinrichtung
- 20
- Tropfen
- 21
- Abdeckung