-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung bzw. zur Regelung
der Temperatur eines Metallbandes, insbesondere in einer Fertigstraße zum Walzen
von Metall-Warmband, in einer Anlage der Stahlindustrie.
-
Die
US 6,220,067 B1 beschreibt
ein Verfahren, das die Temperatur eines Metallbandes an der Ausgangsseite
einer Walzstraße,
d.h. die Endwalztemperatur, regelt. Mit einem derartigen Verfahren
können
Phasenumwandlungen des Stahls in der Walzstraße, die insbesondere beim Zwei-Phasen-Walzen
für die
Materialeigenschaften des gewalzten Metallbandes von Bedeutung sind,
nicht ausreichend gezielt beeinflusst werden.
-
Die
Materialeigenschaften und das Gefüge eines gewalzten Metallbandes
werden durch chemische Zusammensetzung und Prozessparameter insbesondere
während
des Walzvorgangs wie z.B. die Lastverteilung und die Temperaturführung bestimmt.
Stellglieder für
die Walztemperatur, insbesondere die Endwalztemperatur, sind je
nach Anlagentyp und Betriebsmodus in der Regel Bandgeschwindigkeit
und Zwischengerüstkühlungen.
-
Es
ist Aufgabe der Erfindung, die Steuerung bzw. Regelung der Temperatur
eines Metallbandes, insbesondere in einer Fertigstraße, in einer
Anlage der Stahlindustrie derart zu verbessern, dass aus dem Stand der
Technik bekannte Nachteile vermieden werden und insbesondere die
Steuerung bzw. Regelung der vorbenannten Stellglieder verbessert
wird.
-
Die
erfindungsgemäße Aufgabe
wird gelöst
durch ein Verfahren zur Steuerung und/oder Regelung der Temperatur
eines Metallbandes, insbesondere in einer Fertigstraße, in einer Anlage
der Stahlindustrie, wobei zur Ermittlung von Stellsignalen ein Soll-Temperaturverlauf
mit einem Ist-Temperaturverlauf
verglichen wird, und wobei unter Berücksichtigung von Nebenbedingungen
mindestens eine Zielfunktion für
Stellglieder der Anlage, insbesondere in der Fertigstraße, gebildet
wird.
-
Mit
Vorteil wird die Zielfunktion durch Lösen eines Optimierungsproblems
gelöst.
Dabei werden technische Randbedingungen wie insbesondere Stellbegrenzungen
der Stellglieder in äußerst günstiger
Weise berücksichtigt,
wobei insbesondere ein möglichst
großer
Freiraum zur Veränderung
der Stellglieder gewährleistet wird
die für
die Steuerung bzw. Regelung benötigte
Rechenzeit sehr gering gehalten wird.
-
Mit
Vorteil wird eine Soll-Temperatur am Ende der Fertigstraße und mindestens
eine Soll-Temperatur in der Fertigstraße vorgegeben. Die Steuerung
bzw. Regelung wird so hinsichtlich der Materialeigenschaften des
Metallbandes und hinsichtlich seiner Gefügezusammensetzung wesentlich
verbessert.
-
Mit
Vorteil wird der Ist- und/oder der Soll-Temperaturverlauf des Metallbandes
unter Zuhilfenahme mindestens eines Modells ermittelt. Derart wird
eine verbesserte Steuerung bzw. Regelung der Temperatur des Metallbands
ermöglicht,
auch wenn die tatsächliche
Bandtemperatur an für
die Steuerung bzw. Regelung relevanten Orten, insbesondere in der
Fertigstraße,
nicht gemessen werden kann.
-
Mit
Vorteil wird das Modell online adaptiert. Auf diese Weise kann eine
vorhandene Anlagendrift berücksichtigt
werden und es können
realistische Ergebnisse, insbesondere für die als nächste zu walzenden Metallbänder, ermittelt
werden.
-
Mit
Vorteil wird ein Temperaturverlauf für einzelne Bandpunkte des Metallbands
ermittelt. Mit Vorteil werden dabei der Weg und vorzugsweise zusätzlich Eigenschaften
wie der Temperatur einzelner Bandpunkte verfolgt. Derart wird die
Genauigkeit der Steuerung bzw. Regelung deutlich verbessert.
-
Mit
Vorteil werden Stellsignale für
den Kühlmittelfluss
ermittelt.
-
Mit
Vorteil werden Stellsignale für
den Massenfluss ermittelt.
-
Mit
Vorteil wird zum Lösen
der Zielfunktion ein Optimierungsproblem mit linearen Nebenbedingungen online,
d.h. insbesondere in Echtzeit, gelöst. Stellbegrenzungen werden
dabei insbesondere in Form von Gleichungs- oder Ungleichungs-Nebenbedingungen
aufgestellt. Die Lösung
der Optimierung liefert dabei mit Vorteil die Werte der Stellgrößen für einen
nächsten
Reglerzyklus. So wird eine klar, einheitlich und anlagenkonfigurations-unabhängig aufgebaute
Regelung bereitgestellt, die zuverlässig und schnell arbeitet.
-
Vorteilhafterweise
wird ein quadratisches Optimierungsproblem gelöst. Das Optimierungsproblem kann
so besonders schnell gelöst
werden.
-
Mit
Vorteil wird das Optimierungsproblem mit Hilfe einer Active-Set
Strategie gelöst.
Das Optimierungsproblem kann so besonders effektiv in Echtzeit gelöst werden.
-
Mit
Vorteil wird ein online fähiger
Stichplan durch nichtlineare Optimierungen mit Nebenbedingungen vorausberechnet.
Die Dauer der Stichplanberechnung wird so äußerst gering gehalten. Die
Stichplanberechnung liefert insbesondere optimal auf den online
arbeitenden Regler abgestimmte Set-Up-Werte. So verfügt der Regler über hinreichende
Freiheitsgrade zur Bandtemperaturbeeinflussung.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Steuerung bzw. zur Regelung der Temperatur eines Metallbandes
ist insbesondere auch geeignet zum Walzen von Bändern mit einem Dickenkeil,
wie er beispielsweise beim Semi-Endloswalzen bei Fertigbanddicken
unter 1 mm zum Einsatz kommt. Beim Walzen von Bändern mit Dickenkeil werden
zusätzliche
Nebenbedingungen hinsichtlich der Stellglieder aktiv.
-
Weitere
Lösungen
der zuvor beschriebenen Aufgabe sind in den Ansprüchen 13
bis 15 angegeben. Die für
das erfindungsgemäße Verfahren
beschriebenen Vorteile gelten entsprechend.
-
Weitere
Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
mehrerer Ausführungsbeispiele
der Erfindung in Verbindung mit den Zeichnungen. Dabei zeigen beispielhaft:
-
1 den prinzipiellen Aufbau
eines Walzwerks,
-
2 den schematischen Aufbau
einer modell-prädikativen
Regelung für
die Fertigstraße,
-
3 eine schematische Darstellung
zur modell-prädikativen
Regelung,
-
4 den Stell- bzw. Prädikationshorizont
für den
Kühlmittelfluss,
und
-
5 den Stell- bzw. Prädikationshorizont
für den
Massenfluss.
-
1 zeigt eine Anlage zur
Erzeugung von Metallband 6, die eine Vorstraße 2,
eine Fertigstraße 3 und
eine Kühlstrecke 4 umfasst.
Hinter der Kühlstrecke 4 ist
eine Haspelvorrichtung 5 angeordnet. Von ihr wird das in
den Straßen 2 und 3 vorzugsweise
warm gewalzte und in der Kühlstrecke 4 gekühlte Metallband 6 aufgehaspelt.
Den Straßen 2 bzw. 3 ist
eine Bandquelle 1 vorgeordnet, die beispielsweise als Ofen
in dem Metallbrammen erwärmt
werden, oder beispielsweise als Stranggießanlage, in der Metallband 6 erzeugt
wird, ausgebildet ist.
-
Die
Anlage und insbesondere die Straßen 2, 3 sowie
die Kühlstrecke 4 und
die mindestens eine Haspelvorrichtung 5 werden mittels
eines Steuerverfahrens gesteuert, das von einer Recheneinrichtung 13 ausgeführt wird.
Hierzu ist die Recheneinrichtung 13 mit den einzelnen Komponenten 1 bis 5 der
Anlage zur Stahlerzeugung steuerungstechnisch gekoppelt. Die Recheneinrichtung 13 ist
mit einem als Computerprogramm ausgebildeten Steuerprogramm programmiert,
aufgrund dessen sie das erfindungsgemäße Verfahren zur Steuerung
bzw. zur Regelung der Temperatur des Metallbandes 6 ausführt.
-
Gemäß 1 verlässt das Metallband bzw. die
Bramme 6 die Bandquelle 1 und wird dann zunächst in
der Vorstraße 2 auf
eine Eingangsdicke für
die Fertigstraße 3 gewalzt.
Innerhalb der Fertigstraße
wird das Band 6 dann mittels der Walzgerüste 3' auf seine Enddicke
gewalzt. Die anschließende
Kühlstrecke 4 kühlt das
Band 6 auf eine vorgegebene Haspel-Temperatur ab.
-
Um
gewünschte
mechanische Eigenschaften des Bandes 6 zu gewährleisten,
muss ein geeigneter Temperaturverlauf für die Fertigstraße 3 und
die Kühlstrecke 4 eingehalten
werden. Da während
des Walzvorgangs nahezu keine Ausbreitung des gewalzten Bandes 6 erfolgt,
erhöhen
sich Bandlänge
und – vorausgesetzt
der Massenfluss bleibt konstant – auch die Bandgeschwindigkeit
durch den Walzvorgang.
-
2 stellt die Fertigstraße 3 mit
ihren Walzgerüsten 3' näher da und
veranschaulicht die erfindungsgemäße Modell-prädikative
Regelung der Fertigstraße 3.
-
Innerhalb
der Fertigstraße 3 sind
die Berührzeiten
des heißen
Metallbandes 6 mit den verhältnismäßig kalten Arbeitswalzen der
Walzgerüste 3' sowie die Zwischengerüst-Kühlvorrichtungen 7 die
wichtigsten Einflussfaktoren auf die Temperatur des Metallbandes 6.
Die Stellglieder der Steuerung bzw. Regelung der Bandtemperatur
in der Fertigstraße
sind dementsprechend der Massenfluss 16 sowie der Kühlmittelfluss 8.
-
Die
Fertigstraße 3 ist
begrenzt durch ihren Anfang xA und ihr Ende
xE. Die Anlagendynamik in der Fertigstraße 3 ist
hinsichtlich der Temperatur durch verhältnismäßig große Totzeiten 105 gekennzeichnet.
So kann beispielsweise der Einfluss einer Veränderung des Kühlmittelflusses 8 auf
die Temperatur am Ende xA der Fertigstraße 3 erst
dann beobachtet werden, wenn der erste Bandpunkt P0,
P1 der von dieser Veränderung beeinflusst wurde,
das letzte Walzgerüst 3' verlässt. Das
ist ein Grund dafür,
dass erfindungsgemäß die Bandtemperatur-Regelung 17 als
modell-prädikative
Regelung ausgebildet ist.
-
Die
Recheneinrichtung 13 zur Steuerung der Anlage der Stahlindustrie
und insbesondere zur Steuerung der Fertigstraße 3 weist ein Bandtemperatur-Modell 12 und
eine Bandtemperatur-Regelung 17 auf. Das Bandtemperatur-Modell 12 und
die Bandtemperatur-Regelung 17 arbeiten dabei vorzugsweise
zyklisch in Regelschritten.
-
Die
Bandtemperatur-Regelung 17 weist eine Regeleinrichtung 14 auf,
die den Kühlmittelfluss 8 der Zwischengerüst-Kühlvorrichtungen 7 sowie
den Massenfluss 16 des Metallbandes 6, also insbesondere
dessen Geschwindigkeit v, steuert bzw. regelt. Der Regeleinrichtung 14 ist
ein linearisiertes Modell 15 vorgeordnet, das mit Hilfe
einer quadratischen Programmierung bearbeitet wird.
-
Das
Bandtemperatur-Modell 12 weist einen Online-Monitor 9 zur
Bestimmung der aktuellen Bandtemperatur, ein Modul zur Online-Adaption 10 und
vorzugsweise ein Modul zur Vorhersage 11 der Temperatur Tj k =0,1 ausgewählter Bandpunkte
P0, P1 auf.
-
Der
Online-Monitor 9 bedient sich eines Modells zur Ermittlung
der aktuellen Bandtemperatur und vorzugsweise des Phasenzustands
des Metallbands 6 innerhalb der Fertigstraße 3.
Das Bandtemperatur-Modell 12 ermöglicht beispielsweise die Vorhersage
der Endtemperatur ausgewählter
Bandpunkte P0, P1.,
d.h. insbesondere der Temperatur am Ort xE.
Ausgehend davon wird ein linearisiertes Modell 15 erstellt,
das die Bandtemperatur für
einen Arbeitspunkt der Fertigstraße 3 bei gegebener
Veränderung
des Kühlmittelflusses 8 und/oder
gegebener Veränderung
des Massenflusses 16 ermittelt.
-
Durch
Minimierung der quadratischen Abweichung des Ausgangs des linearisierten
Modells 15 werden neue Korrekturwerte für Kühlmittel- 8 bzw. Massenfluss 16 ermittelt,
wobei bei der Ermittlung gegebene Sollwerte für Bandzwischentemperaturen
vorzugsweise innerhalb der Fertigstraße oder gegebene Sollwerte für die Endtemperatur
des Bandes 6 in der Fertigstraße 3 berücksichtigt
werden. Durch die Linearisierung 15 des Modells 12 ergibt
sich ein quadratisches Programmierungsproblem, das hinreichend schnell
für eine
Online-Steuerung der Bandtemperatur gelöst werden kann.
-
Aufgabe
des Online-Monitors 9 ist es, den aktuellen Zustand, d.h.
insbesondere alle für
die Steuerung bzw. Regelung benötigten
Zwischentemperaturen, des Metallbands 6 der Fertigstraße 3 zu
ermitteln. Die am Ausgang des Online-Monitors 9 anliegenden Daten 102 beinhalten
vorzugsweise auch Echtzeit-Modellkorrekturen.
-
Tatsächlich in
der Fertigstraße
gemessene Banddaten 101 und insbesondere Temperaturen liegen
unter Umständen
nicht immer und in der Regel nur an wenigen bestimmten Orten, teilweise
nur an den Orten xA und xEvor.
Die Online-Adaption 10 verwendet vom Online-Monitor 9 berechnete
Daten 102, insbesondere vom Online-Monitors 9 ermittelte
Temperaturen, sowie vorzugsweise gemessener Temperaturen 101.
-
Mit
Hilfe der Online-Adaption 10 werden Korrekturfaktoren ermittelt,
die insbesondere zur Korrektur von Modellfehlern im Online-Monitor 9 verwendet
werden. Dabei werden vorzugsweise tatsächlich gemessene Temperaturen 101 mit
berechneten Temperaturen 102 verglichen. Die Online-Adaption 10 ist
sowohl mit dem Online-Monitor 9 als auch mit dem Modul 11 zur
Vorhersage der Temperatur ausgewählter
Bandpunkte gekoppelt.
-
An
der Eingangsseite des Moduls 11 zur Vorhersage der Bandtemperatur
liegen vorzugsweise von der Ausgangsseite der Online-Adaption 10 stammende
Daten an. Das Modul 11 kann vom Online-Monitor 9 ermittelte
Daten weiterverarbeiten. Die vom Modul 11 berechnete Bandtemperatur
wird an die Bandtemperatur-Regelung 17 weitergegeben.
-
Eingangsgrößen der
Bandtemperatur-Regelung 17 bzw. des linearisierten Modells 15 sind
der vom Bandtemperatur-Modell 12 ermittelte Ist-Temperaturverlauf
sowie ein vorgegebener Soll-Temperaturverlauf. Der Soll-Temperaturverlauf
wird abhängig
von Anlagentyp, dem Betriebsmodus, dem jeweiligen Auftrag und den
gewünschten
Eigenschaften des Metallbandes 6 vorgegeben.
-
Die
Bandtemperatur-Regelung 17 verwendet vom Bandtemperatur-Modell 12 berechnete
Eingangsdaten 103. Hierbei können Steuerungsvorgaben besonders
flexibel eingesetzt werden, da der Online-Monitor 9 jede
beliebige Zwischentemperatur des Bandes 6 innerhalb der
Fertigstraße 3 ermitteln
kann, selbst wenn keine entsprechenden Messwerte vorliegen.
-
3 illustriert schematisch
für die
modell-prädikative
Regelung relevante Probleme, wie sie sich beispielsweise ergeben,
wenn Metall in Ferrit-Phasenzustandsbereich gewalzt werden soll.
Neben der Temperatur-Soll-Vorgabe Td 2 am Ende xE der
Fertigstraße 3 benötigt man
weitere Temperatur-Sollwerte Td 0,
Td 1 innerhalb der
Fertigstraße.
Sollen beispielsweise die Walzvorgänge der beiden ersten Walzgerüste 3' der Fertigstraße 3 im
Austenit-Bereich, die übrigen
Walzvorgänge,
d.h. die Walzvorgänge
der nachgeordneten Walzgerüste 3', jedoch im
Ferrit-Bereich erfolgen, benötigt
man mindestens drei wie in 3 dargestellte
Soll-Temperaturen Td 0,
Td 1, Td 2.
-
Die
erste Solltemperatur Td 0 nach
dem zweiten Walzgerüst
soll sicherstellen, dass die Temperatur der Walzvorgänge in den
ersten beiden Walzgerüsten
oberhalb der Übergangstemperatur
zwischen den Phasenzustandsbereichen liegt. Der zweite Temperatur-Sollwert
Td 1 soll den Phasenübergang
vor dem dritten Walzgerüst
der Fertigstraße 3 sicherstellen.
Möglichst
soll auch eine Endtemperatur Td 2 am
Ende xE der Fertigstraße 3 eingehalten werden.
-
Die
benötigten
vorhergesagten Temperaturen Tj k=0,1,2 werden
vom Bandtemperatur-Modell 12 vorzugsweise für mehrere
Bandpunkte P0, P1,
P2 bereitgestellt. Die Bandtemperatur-Regelung 17 kann
dabei auch auf kurzfristige Temperaturschwankungen reagieren. Dies
geschieht jedoch vorzugsweise durch Änderung des Kühlmittelflusses 8,
und nicht durch Änderung
der Bandgeschwindigkeit v bzw. des Massenflusses 16. Kurzfristige
Temperaturschwankungen können
beispielsweise durch lokale Unplanheiten bzw. Faltungen des Metallbandes
verursacht werden.
-
Langfristige
Temperaturschwankungen, die beispielsweise durch eine der Fertigstraße 3 vorangehende
in der Zeichnung nicht näher
dargestellte Rollenbahn verursacht werden können, werden vorzugsweise durch
Beschleunigung a des Metallbands 6, also durch eine Änderung
des Massenflusses 16, ausgeglichen. Der Vorhersage-Horizont 106 wird
dementsprechend angepasst.
-
Um
das in 3 dargestellte
Problem zu lösen,
wird es vorzugsweise mit Hilfe des linearisierten Modells 15 als
Minimierungsproblem gelöst.
Vorzugsweise werden dazu die dem Massenfluss 16 und dem
Kühlmittelfluss 8 entsprechenden
Steuervariablen so verändert,
dass sie den gewichteten quadratischen Fehler der vorhergesagten
Temperaturen Tj k=0,1,2 für die Bandpunkte
P0, P1, P2 in Bezug auf die Soll-Temperaturen Td k=0,1,2 minimieren (siehe Gleichung I) .
So wird an den einzelnen Ventilen 7 ein Kühlmittelfluss
Q0, Q1 bzw. Q2, zusammenfassend als 8 bezeichnet,
bewirkt, der möglichst
weit von den technischen Grenzen der Zwischengerüst-Kühlvorrichtungen 7,
die vorzugsweise als Kühlmittel-
bzw. Wasserventile 7 ausgebildet sind, entfernt liegt.
So wird an den der Zwischengerüst-Kühlvorrichtungen 7 ein
größtmöglicher
Spielraum erreicht, um später,
d.h. in nachfolgenden Regelschritten, auf kurzfristige Temperaturschwankungen
reagieren zu können.
-
Es
müssen
nachfolgende Stellbegrenzungen der Zwischengerüst-Kühlvorrichtungen 7 berücksichtigt werden:
Der Kühlmittelfluss
Q0, Q1, Q2 eines Ventils 7 kann nur mit einer
Geschwindigkeit verändert
werden, die der Dynamik des jeweiligen Ventils 7 entspricht
und darf nicht außerhalb
technisch bedingter Minimal- Qmax i bzw. Maximalwerte Qmin i liegen. Auch der Massenfluss 16 muss
innerhalb technischer Grenzwerte liegen, die insbesondere durch
eine maximale bzw. minimale Geschwindigkeit des Metallbandes beim
Verlassen der Fertigstraße 3 bestimmt
werden. Hinsichtlich des Massenflusses muss auch eine untere und
eine obere Schranke der Beschleunigung a des Metallbands 6 beachtet
werden.
-
Das
Bandtemperatur-Modell
12 rechnet eine Vorhersage-Temperatur T
j k für gegebenen
Kühlmittelfluss
8 und
Massenfluss
16 und für
einen für
den entsprechenden Regelschritt gegebenen Adaptions-Koeffizienten. Für weitere
Vorhersagen wird der Adaptions-Koeffizient vorzugsweise eingefroren.
Um die Stellgrößen für die Steuerung
für den nächsten Steuerschritte
zu berechnen, werden der gegenwärtige
Kühlmittelfluss
8 und
der gegenwärtige
Massenfluss
16 als Arbeitspunkt gesetzt. Die neue Vorhersage-Temperatur
kann dann ausgedrückt werden
als
wobei gilt:
-
Schließlich wird
vorzugsweise die nachfolgend wiedergegebene Zielfunktion in den
Variablen Δu
j i, Δa und Δs, auf die
im Zusammenhang mit den
5 und
6 noch näher eingegangen wird, unter
Berücksichtigung der
zuvor benannten Stellbegrenzungen gelöst:
-
Wie 3 zeigt, wird die Bandtemperatur
so lange vorhergesagt, bis ein Bandpunkt P0 den
letzten Temperatur-Sollwert
Td 2 erreicht. In
der Regel liegt dieser am Ende xE der Fertigstraße 3,
wo vorzugsweise ein in der Zeichnung nicht näher dargestelltes Pyrometer
die tatsächliche
Temperatur des Metallbandes 6 misst.
-
Die 4 und 5 verdeutlichen den unterschiedlichen
Stellhorizont für
den Kühlmittelfluss
(siehe 4) und den Massenfluss
(siehe 5). In beiden
Figuren stellt die Abszisse einer Zeitachse da.
-
Der
Massenfluss 16 wird vorzugsweise durch die Bandgeschwindigkeit
v beeinflusst, wobei sich der Stellhorizont vorzugsweise auf einen
einzigen Regelungsschritt beschränkt.
Anschließend
werden Offset Δs und
Beschleunigungsänderung Δa vorzugsweise
als konstant angenommen (siehe 5)
.
-
Kurzfristige
Temperaturschwankungen werden hingegen vorzugsweise durch den Kühlmittelfluss
Qj beeinflusst. Dazu werden Temperatur-Vorhersagewerte
vorzugsweise für
Bandpunkte Pj verwendet, die in Massenflussrichtung
gesehen vor der entsprechenden Zwischengerüst-Kühlvorrichtung 7 liegen,
so dass die Bandpunkte Pj die entsprechende
Zwischengerüst-Kühlvorrichtung erst nach Ablauf
der Totzeit 105 des entsprechenden Ventils 7 zuzüglich der
Rechenzeit erreichen.
-
Obwohl
die Minimierung (II) unter Berücksichtigung
aller zukünftigen
Kühlmittelfluss-Korrekturen
(siehe
4) bis zum Ende des Steuerungshorizonts
vorgenommen wird, erfolgt die Aktualisierung des Kühlmittelflusses
Q
act ij nur unter
Zuhilfenahme der ersten Korrektur
. Um mögliche Oszillationen zu mindern,
werden die aktualisierten Werte für
und Δs mit einem Relaxationsfaktor
0 < χ ≤ 1 multipliziert.
-
Minimieren
der Gleichung (II) unter Berücksichtigung
der entsprechenden Stellbegrenzungen, insbesondere der zuvor erwähnten, bedeutet
das Lösen
eines nicht-linearen Programmierproblems, das in der Regel äußerst berechnungsintensiv
ist und um online fähig
zu sein, beschleunigt werden muss. Regelschritte können erfindungsgemäß beispielsweise
alle 200 Millisekunden erfolgen.
-
Um
eine Beschleunigung zu erreichen, verfährt man vorzugsweise analog
der Gauß-Newton-Methode und
linearisiert die vorhergesagte Temperaturveränderung um den Arbeitspunkt:
-
Die
Empfindlichkeiten
werden durch finite Differenzen
wie folgt angenähert:
-
Um
die Empfindlichkeiten
zu ermitteln, muss das Bandtemperatur-Modell
zusätzlich
zur Vorhersage der Temperatur T
j k nochmals gelöst werden. Gemäß der Gauß-Newton-Methode wird die
Linearisierung (III) in den quadratischen Fehler der Zielfunktion
(II) eingesetzt. Es ergibt sich folgende Näherung:
-
Setzt
man nun die rechte Seite von (VII) in (II) ein, so stellt sich das
quadratische Programmierproblem in der folgenden Form dar:
-
Dabei
ist f ein Skalar, H eine symmetrische, positiv semidefinite N × N-Matrix,
die positiv definit ist, wenn die positiven Parameter α, β, und γ genügend groß gewählt werden.
Die übrigen
Variablen sind n-dimensionale Spaltenvektoren. Die Ungleichung (IX)
ist komponentenweise zu verstehen.
-
Um
das quadratische Programmierproblem zu lösen, wird vorzugsweise eine
Active-Set-Strategie verwendet.
-
Erfindungsgemäß werden
insbesondere Fahrdiagramme für
die Walzgeschwindigkeit v und/oder für die Wasserrampen bzw. Kühlmittelrampen
der Zwischengerüstkühlung (7)
besonders vorteilhaft berechnet und mit besonders hoher Genauigkeit
eingehalten.
-
Zusätzlich zu
den voranstehend und insbesondere eingangs erörterten Vorteilen der Erfindung,
wird erfindungsgemäß bei der
Steuerung und/oder Regelung der Temperatur eines Metallbandes 6 erstmals
auf einfache Weise auch eine unterschiedliche Gewichtung der für die Steuerung
relevanten Vorgaben im Sinne einer Priorisierung ermöglicht.
-
Erfindungsgemäß wird ein
flexibles Steuerungs- bzw. Regelungsverfahren bereitgestellt, das
auch für andere
Anlagenteile, wie z.B. insbesondere die Vorstraße 2 oder auch die
Kühlstrecke 4,
einsetzbar ist. Ein mehr als ein Anlagenteil 1 bis 5 übergreifender
Einsatz der Erfindung ist möglich.
Besonders vorteilhaft ist der Einsatz der Erfindung beim Zweiphasen-Walzen
und beim Keilverfahren.