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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung zumindest
einer Messgröße mittels
eines, insbesondere von einem Steuer- und/oder Regelkreis eines
Stellgeräts
umfassten, Messwertaufnehmers, wobei die Messgröße sowohl mittels zumindest
eines ersten Sensors als auch mittels zumindest eines zweiten Senors
gemessen wird; sowie einen, insbeson dere in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendbaren, Messwertaufnehmer und eine Verwendung desselben.
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In
der Prozessverarbeitung kann der Wunsch nach Überwachung wichtiger Sensoren
bestehen. Insbesondere ist in sicherheitsrelevanten Anlagen eine
derartige Überwachung
dringend vorgeschrieben bzw. wird eine redundante Auslegung der Sensoren
vorgeschrieben. Insbesondere Systeme zur Wegerfassung eines Ventilstellungsreglers,
aber auch einfache Stellungsrückmelder
für Ventile
oder Sensoren zur Aufnahme von Prozessgrößen wie Druck, Temperatur,
Durchfluss, bedürfen
einer derartigen Überwachung.
Zumeist wird eine derartige Überwachung
in aus dem Stand der Technik bekannten Prozessverarbeitungsanlagen
dadurch erzielt, dass drei komplette Messwerterfassungsysteme, jeweils
umfassend zumindest einen Sensor und zumindest eine Auswerteeinheit,
eingesetzt werden. In einem gattungsgemäßen Verfahren soll durch einen Vergleich
der durch die Messwerterfassungssysteme gelieferten Messwerte in
der Art, dass die zu erfassende Messgröße zu demjenigen Wert bestimmt wird,
den zumindest zwei Messwerterfassungssysteme übereinstimmend liefern (zwei
aus drei), eine ausreichende Sicherheit gewährleistet werden. Eine derartige
redundante Auslegung ist jedoch mit einem höheren technischen Aufwand verbunden,
woraus sich wieder eine gewisse Fehleranfälligkeit sowie erhöhte Kosten
ergeben. Darüber
hinaus kann eine derartige redundante Auslegung ebenfalls nicht
eine vollständige
Sicherheit garantieren, da es zu einem gleichzeitigen Ausfall von
mehreren Sensoren bzw. Messwerterfassungssystemen kommen kann, so dass
eine eindeutige Bestimmung des Zustands der Prozessanlage nicht
mehr möglich
ist.
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Darüber hinaus
sind aus dem Stand der Technik weitere Überwachungsverfahren für Sensoren
bekannt. So offenbart die
DE
199 39 872 A1 ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Sensorüberwachung
insbesondere für
ein ESP-System für
Fahrzeuge. In dem Verfahren ist vorgesehen, dass zur Überwachung
von Sensoren, die jeweils unterschiedliche Prozessmessgrößen aufnehmen,
eine zyklisch sequentielle Überwachung
des Verlaufs der Ausgangssignale der einzelnen Sensoren dadurch
erreicht wird, dass aktuell nicht zu überwachende Prozessführungs-
und Prozessmessgrößen zur Überwachung
eines eine andere Prozessführungs-
bzw.
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Prozessmessgröße messenden
Sensors herangezogen werden. Dazu werden mit Hilfe eines Mehrfachprozessmodells
für einen
Normalbetrieb analytische Redundanzen erzeugt, aus denen mit dem
aktuell zu überwachenden
Ausgangssignal ein Residuum gebildet wird. Nach Auswertung des Residuums
und Vergleich mit einem Schwellwert wird ein Fehlersignal erzeugt,
wenn das Residuum den Schwellwert erreicht. Nachteilig bei diesem
Verfahren ist jedoch, dass es in sicherheitsrelevanten Anlagen nicht
einsetzbar ist, da ein Ausfall eines Prozessors dazu führt, dass
die entsprechende Prozessführungs-
bzw. Prozessmessgröße nicht
mehr bestimmbar ist. Darüber
hinaus setzt die Verwendung des Mehrfachprozessmodells eine genaue
Kenntnis des Prozesses, in dem der zu überwachende Sensor verwendet
wird, voraus, so dass eine leichte Übertragbarkeit nicht möglich, zumindest
sehr erschwert ist.
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Darüber hinaus
ist aus der
DE 196
01 660 A1 eine Sicherheitsschaltungsanordnung bekannt.
Mittels der Sicherheitsschaltungsanordnung können zwei ein Antriebsgerät in Betrieb
setzende Aktoren in Abhängigkeit
von Sensorschaltsignalen von Sensoren, die jeweils einen Sender
und einen Empfänger umfassen,
aktiviert werden. Die Funktionsfähigkeit der
angeschlossenen Sensoren wird derart zyklisch überprüft, dass das Ausgangssignal
der Sensoren in Abhängigkeit
davon, ob die Signale der Sensoren mittels einer Überbrückungsschaltung überbrückt sind,
analysiert werden. Eine derartige Funktionsprüfung ist jedoch gänzlich ungeeignet,
um in einem sicherheitsrelevanten Prozess eingesetzt zu werden, da
ein Ausfall eines Sensors eine Zustandsbestimmung des Prozesses
nicht mehr zulässt
und somit eine Regelung des Prozesses, insbesondere in einer Notlauffunktion,
nicht ermöglicht
wird.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, das gattungsgemäße Verfahren
derart weiterzuentwickeln, dass die Nachteile des Stands der Technik überwunden
werden, insbesondere eine Funktionsüberwachung eines Messwertaufnehmers in
einem sicherheitsrelevanten Prozeß ermöglicht wird, wobei jedoch ein
konstruktiv einfacher und damit kostengünstiger Aufbau des Messwertaufnehmers
ermöglicht
und ein vollständiger
Ausfall des Messwertaufnehmers im Wesentlichen ausgeschlossen wird.
Ferner soll ein in diesem Verfahren einsetzbarer Messwertaufnehmer,
der die Nachteile des Stands der Technik überwindet, insbesondere konstruktiv
einfach aufgebaut ist, geliefert werden.
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Die
das Verfahren betreffende Aufgabe wird dadurch gelöst, dass
durch den ersten Sensor unter Verwendung eines ersten Messprinzips
die Messgröße als erstes
Messsignal gemessen wird und durch den zweiten Sensor unter Verwendung
eines von dem ersten Messprinzip abweichenden zweiten Messprinzips
die Messgröße als zweites
Messsignal gemessen wird.
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Mit
der Erfindung wird dabei vorgeschlagen, dass das erste Messsignal
mittels des ersten Sensors im wesentlichen berührungslos, vorzugsweise basierend
auf einem im wesentlichen elektrischen, magnetischen, optischen
und/oder elektromagnetischen Messprinzip und/oder mittels Ultraschall,
gemessen wird, während
das zweite Messsignal mittels des zweiten Sensors im wesentlichen
berührungsbehaftet,
vorzugsweise basierend auf einem zumindest teilweise mechanischen
Messprinzip, gemessen wird.
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Ferner
kann erfindungsgemäß vorgesehen sein,
dass zur Initialisierung des Messwertaufnehmers, insbesondere des
ersten und/oder zweiten Sensors, bei Inbetriebnahme des Messwertaufnehmers
und/oder in, vorzugsweise periodischen, Abständen, das erste und/oder zweite
Messsignal als Initialisierungswerte einer durch den Messwertaufnehmer überwachten
Messstrecke aufgenommen wird bzw. werden, vorzugsweise durch Durchfahren zumindest
eines, vorzugsweise des gesamten, Messbereichs der Messstrecke.
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Eine
vorteilhafte Ausführungsform
der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Messgröße duch
den Messwertaufnehmer mittels zumindest eines Vergleichs des ersten
Messsignals mit dem zweiten Messsignal und/oder den Initialisierungswerten
und/oder mittels zumindest eines Vergleichs des zweiten Messsignals
mit den Initialisierungswerten bestimmt wird, wobei insbesondere
bei im wesentlicher Übereinstimmung
des ersten Messsignals mit dem zweiten Messsignal und den Initalisierungswerten
die Messgröße zu dem
ersten oder zweiten Messsignal bestimmt wird.
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Auch
kann vorgesehen sein, dass eine Funktionsüberwachung des Messwertaufnehmers,
insbesondere des ersten und/oder zweiten Sensors, durch Vergleich
des ersten Messsignals und/oder einer Ableitung, vorzugsweise der
ersten und/oder zweiten Ableitung nach der Zeit, des ersten Messsignals
mit dem zweiten Messsignal und/oder einer Ableitung, vorzugsweise
der ersten und/oder zweiten Ableitung nach der Zeit, des zweiten
Messsignals, vorzugsweise durch Differenzbildung, und/oder durch
Vergleich des ersten und/oder zweiten Messsignals und/oder einer
Ableitung, vorzugsweise der ersten und/oder zweiten Ableitung nach
der Zeit, des ersten und/oder Messsignals mit den Initialisierungswerten
und/oder einer Ableitung der Inititialisierungswerte, vorzugsweise
nach der Zeit, durchgeführt
wird.
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Bei
der letztgenannten Alternative wird mit der Erfindung vorgeschlagen,
dass eine Fehlfunktion des Messwertaufnehmers, insbesondere des
ersten und/oder zweiten Sensors, erkannt wird, wenn das erste und/oder
zweite Messsignal und/oder eine Ableitung des ersten und/oder zweiten
Messsignals einen absoluten Maximalwert oder einen absoluten Minimalwert
der Initialisierungswerte des gesamten Messbereichs überschreitet
bzw. unterschreitet und/oder einen lokalen Maximalwert oder einen
lokalen Minimalwert der Initialisierungswerte innerhalb eines vorgegebenen
Bereichs des Messbereichs überschreitet
bzw. unterschreitet.
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Besonders
vorteilhafte Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Verfahrens
sehen vor, dass zur Erkennung einer Fehlfunktion des Messwertaufnehmers,
insbesondere des ersten und/oder zweiten Sensors, zumindest einem
Stellsignal des Steuer- und/oder Regelkreises, vorzugsweise während eines Betriebs,
zumindest ein Prüfstellsignale überlagert wird
und das erste und/oder zweite Messsignal und/oder eine Ableitung
des ersten und/oder zweiten Messsignals mit zumindest einer, insbesondere
aus den Initialisierungswerten berechnete Sollgröße, verglichen wird.
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Bei
den drei vorgenannten Alternativen wird mit der Erfindung vorgeschlagen,
dass bei Erkennung einer Fehlfunktion des ersten oder zweiten Sensors,
insbesondere zum Ausgleich eines Langzeitdrifts des ersten und/oder
zweiten Sensors, eine Anpassung des ersten oder zweiten Messsignals
an die Messgröße, insbesondere
nur für
einen Teilbereich des Messbereichs und/oder für nachfolgende Messgrößenbestimmungen,
durchgeführt
wird, wobei vorzugsweise das erste oder zweite Messsignal mittels zumindest
eines Korrekturfaktors, der insbesondere aus dem zweiten bzw. dem
ersten Messsignal und/oder den Initialisierungswerten berechnet
wird, umgerechnet wird.
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Alternativ
kann dazu vorgesehen sein, dass bei Erkennung einer Fehlfunktion
des ersten bzw. zweiten Sensors, insbesondere zur Korrektur eines punktuellen
Ausfalls des ersten oder zweiten Sensors, die Messgröße, vorzugsweise
nur in einem Teilbereich der des Messbereichs und/oder für nachfolgende
Messgrößenbestimmungen,
zu dem zweiten bzw. dem ersten Messsignal bestimmt wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann auch dadurch gekennzeichnet sein, dass bei Erkennung einer
Fehlfunktion des ersten und/oder des zweiten Sensors eine Notfunktion
des Steuer- und/oder
Regelkreises und/oder ein Alarmsignal ausgelöst wird Schließlich wird
mit der Erfindung vorgeschlagen, dass als Messgröße eine Weglänge eines,
insbesondere von dem Stellgerät,
vorzugsweise einem Stellventil, umfassten, Stellglieds, vorzugsweise
eines pneumatischen Antriebs, und/oder ein Druck, eine Temperatur
und/oder ein Durchfluß,
vorzugsweise eines mittels des Stellgeräts regelbaren Mediums, gemessen
wird.
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Die
den Messwertaufnehmer betreffende Aufgabe wird dadurch gelöst, dass
der Messwertaufnehmer zumindest einen ersten Sensor zur Messung einer
Messgröße als erstes
Messignal und zumindest einen zweiten Sensor zur Messung der Messgröße als zweites
Messsignale umfasst, wobei der erste Sensor nach einem ersten Messprinzip
und der zweite Sensor nach einem von dem ersten Messprinzip abweichenden
zweiten Messprinzip arbeitet.
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Dabei
kann insbesondere vorgesehen sein, dass als Messgröße eine
Weglänge
eines, vorzugsweise drehbaren und/oder längsverschiebbaren, insbesondere
von einem Stellgerät,
vorzugsweise einem Stellventil, umfassten, Stellglieds, vorzugsweise eines
pneumatischen Antriebs, und/oder ein Druck, eine Temperatur und/oder
ein Durchfluss, vorzugsweise eines mittels des Stellgeräts regelbaren
Mediums, messbar ist.
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Mit
der Erfindung wird auch vorgeschlagen, dass das erste Messprinzip
eine im wesentlichen berührungslose,
vorzugsweise zumindest teilweise auf einem elektrischen, magnetischen,
optischen und/oder elektromagnetischen Messprinzip basierende und/oder
mittels Ultraschall durchgeführten Messung
des ersten Messsignals umfasst, während das zweite Messprinzip
eine im wesentlichen berührungsbehaftete,
vorzugsweise auf einem zumindest teilweise mechanischen Messprinzip
basierend, Messung des zweiten Messsignals umfasst.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen
des Messwertaufnehmers sehen vor, dass als Messgröße zumindest
eine Weglänge
messbar ist, wobei vorzugsweise der erste Sensor in Form eines Hall-Sensors, eines
magnetisch resistiv arbeitenden und/oder eines induktiv arbeitenden
Sensors ausgebildet ist und/oder der zweite Sensor zumindest ein
Potentiometer umfasst.
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Auch
sehen vorteilhafte Ausführungsformen des
Messwertaufnehmers vor, dass als Messgröße zumindest ein Druck messbar
ist, wobei vorzugsweise der erste Sensor eine induktiv/kapazitiv
arbeitende Vorrichtung umfasst und/oder der zweite Sensor eine piezoresistive
Vorrichtung umfasst.
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Insbesondere
wird vorgeschlagen, dass als Messgröße zumindest eine Temperatur,
vorzugsweise eines mittels des Stellgeräts regelbaren Mediums, messbar
ist, wobei vorzugsweise der erste Sensor eine Vorrichtung zur Analyse
elektromagnetischer Strahlung, insbesondere im Infrarotbereich,
umfasst und/oder der zweite Sensor ein Bi-Metall und/oder einen
Wärmewiderstand
umfasst.
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Auch
wird mit der Erfindung vorgeschlagen, dass als Messgröße zumindest
ein Durchfluss, vorzugsweise eines mittels des Stellgeräts regelbaren Mediums,
messbar ist, wobei vorzugsweise der erste Sensor eine, insbesondere
optische, Vorrichtung zur Analyse von Wirbeln innerhalb des Mediums
umfasst und/oder der zweite Sensor einen Turbinenzähler und/oder
eine anemometrische Vorrichtung umfasst.
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In
besonders vorteilhaften Ausführungsformen
der Erfindung ist zumindest eine mit dem ersten und dem zweiten
Sensor verbindbare Auswerteeinrichtung, mittels der in Abhängigkeit
von dem ersten und dem zweiten Messsignal die Messgröße ausgegeben
wird, vorzugsweise umfassend zumindest eine Speichereinheit zur
Aufnahme von Initialisierungswerten einer den Messwertaufnehmer
umfassenden Messstrecke, zumindest eine Kalkulationseinheit zur
Berechnung zumindest einer Ableitung, vorzugsweise nach der Zeit,
des ersten Messsignals, des zweiten Messsignals und/oder der Initialisierungswerte,
zumindest eine Vergleichseinheit zum Vergleich des ersten Messsignals,
des zweiten Messsignals und den Initialisierungswerten untereinander
bzw. deren Ableitungen und/oder zumindest eine Ausgabeeinheit zur
Berechnung und Ausgabe der Messgröße und/oder eines Alarmsignals
in Abhängigkeit
von dem ersten Messsignal, dem zweiten Messsignal und/oder den Initialisierungswerten
bzw. Ableitungen dieser Größen, vorgesehen.
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Dabei
kann vorgesehen sein, dass die Auswerteeinrichtung zumindest einen
Mikroprozessor umfasst, wobei vorzugsweise die Kalkulationseinheit, die
Vergleichseinheit und/oder die Auswerteeinheit softwareunterstützt ausgeführt ist
bzw. sind.
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Schließlich wird
bei den beiden vorgenannten Alternativen mit der Erfindung vorgeschlagen, dass
die Auswerteeinheit analoge Signalverarbeitung oder diskrete, digitale
Logik umfasst.
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Darüber hinaus
wird mit der Erfindung die Verwendung eines erfindungsgemäßen Messwertaufnehmers
in einem Stellungsregler und/oder Stellungsrückmelder, insbesondere eines
Ventils, und/oder einer Prozeßsteuerungseinheit
vorgeschlagen.
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Ferner
wird mit der Erfindung eine Prozeßanlage umfassend einen erfindungsgemäßen Messwertaufnehmer
geliefert.
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Der
Erfindung liegt somit die überraschende Erkenntnis
zugrunde, dass durch Einsatz von zwei Sensoren, die auf unterschiedlichen
Messprinzipien basieren, zur Messung ein und derselben Messgröße eine Überwachung
der Sensoren derart möglich
ist, dass der Messwertauf nehmer auch in sicherheitsrelevanten Anlagen
einsetzbar wird. Durch die Verwendung dieser beiden Sensoren wird
der konstruktive Aufwand des Messwertaufnehmers deutlich reduziert,
aber dennoch die Sicherheit und die Messwertgenauigkeit erhöht, da aufgrund
der unterschiedlichen Wirkprinzipien der Sensoren die Wahrscheinlichkeit
eines gleichzeitigen Ausfalls beider Sensoren minimiert wird. Die
Sensoren reagieren aufgrund ihrer unterschiedlichen Messprinzipien
unterschiedlich anfällig
auf gegebene Umgebungsbedigungen, beispielsweise gleiche Abtastpunkte
für lange
Zeit, Vibrationsbelastungen und/oder chemische Belastungen. Dagegen
ist beim gattungsgemäßen Einsatz von
Sensoren, die auf gleichen Meßprinzipien
basieren, die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Sensoren aufgrund
ihrer gleichen Anfälligkeit
gegenüber bestimmten
Prozessbedigungen gleichzeitig ausfallen und somit eine sicherheitstechnich
sehr bedenkliche Situation entstehen kann. Insbesondere kommt es
bei Einsatz von Sensoren mit unterschiedlichen Wirkprinzipien zu
einer positiven Beeinflussung der Eigenschaften der Sensoren. Die
Sensoren überwachen
sich durch eine Auswerteeinrichtung gegenseitig, so dass die Schwächen des
einen Sensors, beispielsweise eine geringe Langzeitstabilität oder eine erhöhte Ausfallanfälligkeit
bei punktuellen Belastungen, durch den zweiten Sensor ausgeglichen
werden, der eine erhöhte
Langzeitstabilität
bzw. eine geringere Anfälligkeit
bei punktueller Belastungen aufgrund seines unterschiedlichen Messprinzips
aufweist. Insbesondere ist eine Überwachung
derart durchführbar,
dass bei einer Initialisierung typische Werte (Weg, Geschwindigkeit,
Beschleunigung) einer Messstrecke, wie einem pneumatischen Antrieb mit
Ventil, aufgenommen werden. Dabei handelt es sich beispielsweise
um Werte für
eine Wegstrecke, eine Geschwindigkeit und/oder Beschleunigung innerhalb
der Messstrecke. Durch eine Überwachung der
von den Sensoren gelieferten Messsignale derart, dass die Messsignale
auf Maximalwerte überwacht
werden, die dann mit den Initialisierungswerten verglichen werden,
kann eine Fehlfunktion eines Sensors erkannt werden. Beispielsweise
bei einem Ausfall eines Potentiometers kann sich ein schneller Anstieg
eines Wegsignals, das von dem Sensor, der das Potentiometer umfasst,
geliefert wird, ergeben. Dieser Anstieg kann bei einer zeitlichen
Ableitung des Wegsignals eine Geschwindigkeit ergeben, die den physikalisch
möglichen
Wert der Messstrecke übersteigt.
Darüber
hinaus führt
diese erhöhte
Sicherheit des Messwertaufnehmers dazu, dass bisher in Prozessanlagen übliche Grenzwertschalter,
die zur sicheren Abschaltung eines Prozesses dienen, weggelassen
werden können.
Insbesondere kommt es aufgrund der gegenseitigen Überwachung
der Sensoren zu einem Ausgleich von Langzeitdriften und somit stets
zu einer korrekten Bestimmung der zu messenden Messgröße.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Beschreibung, in der bevorzugte Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Messwertaufnehmers
zur Verwendung in einem erfindungsgemäßen Verfahren anhand schematischer
Zeichnungen erläutert
sind.
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Dabei
zeigt:
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1 den Einsatz einer ersten
Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Messwertaufnehmers
in einem Stellventil anhand eines Blockschemas; und
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2 den Einsatz einer zweiten
Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Messwertaufnehmers
in einem Stellventil anhand eines Blockschemas.
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In 1 ist ein Stellventil 1 dargestellt,
mittels dem ein Fluidstrom durch ein Rohr 3 regelbar ist. Das
Ventil 1 ist über
eine in Pfeilrichtung longitudinal verschiebbare Antriebsstange 5 mit
einem Stellglied 7 verbunden. Zur Bestimmung der Position
der Antriebsstange 5, und somit des Ventils 1,
steht die Antriebsstange 5 mit einem erfindungsgemäßen Messwertaufnehmer 9 in
Wirkverbindung. Der Messwertaufnehmer 9 ist geeignet, um
eine Wegerfassung der Antriebsstange 5 zu ermöglichen.
Der Messwertaufnehmer 9 umfasst einen ersten Sensor 11 sowie
einen zweiten Sensor 13, die mit einer Auswerteeinheit 15,
insbesondere in Form eines Mikrorechners, in Wirkverbindung stehen.
Erfindungsgemäß arbeitet der
erste Sensor mit einem ersten Messprinzip, das sich grundsätzlich von
einem zweiten Messprinzip des zweiten Sensors 13 unterscheidet.
Im vorliegenden Fall handelt es sich bei dem ersten Messprinzip vorzugsweise
um eine berührungslose
Wegmessung, während
der zweite Sensor 13 ein Potentiometer umfasst, welches
mechanisch mit der Antriebsstange 5 verbunden ist.
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Die
Auswerteeinheit 15 sowie das Stellglied 7 sind über Leitungen 17 mit
einer nicht dargestellten Regel- und/oder Steuereinheit zur Steuerung
einer Prozessanlage, deren Bestandteil das Ventil 1 ist, verbunden.
Wie im Nachfolgenden erläutert
wird, ermöglicht
es der Einsatz eines sowohl kostengünstigen als auch konstruktiv
einfach einsetzbaren ersten Sensors 13, insbesondere in
Form eines Hall-Sensors oder magnetisch resistiv bzw. induktiv arbeitend, mit
einem zweiten Sensor 13, der ein Potentiometer umfasst,
dass eine hohe Sicherheit sichergestellt und ferner die Messgenauigkeit
erhöht
wird. Wie später erläutert wird,
werden die Sensoren 11, 13 gegenseitig mittels
der Auswerteeinheit 15 überwacht
und über
die Leitung 17 eine durch die Messwerteaufnehmer bestimmte
Messgröße an die
Steuer- und/oder Regeleinheit weitergegeben. Insbesondere wird erreicht,
dass sich die Nachteile der einzelnen Messprinzipien der Sensoren 11, 13 gegenseitig
positiv beeinflussen. Während
ein Potentiometer außerordentlich
langzeitstabil ist, kann es bei punktuellen Belastungen (gleicher
Abtastpunkt für
lange Zeit und Vibrationsbelastungen gekoppelt mit chemischen Belastungen)
zu Ausfällen
des Sensors kommen. Dagegen weist ein berührungsloser Sensor, wie in
Form des ersten Sensors 11, eine geringe Langzeitstabilität auf, während er
bei punktueller Belastung vollständig
verschleißfrei
und damit fehlerunanfällig
ist. Im Folgenden wird nunmehr die gegenseitige Überwachung der Sensoren 11, 13 innerhalb
des Messwertaufnehmers 9 beschrieben:
Während der
Inbetriebnahme des Ventils 1, bei der sichergestellt ist,
dass die Sensoren 11, 13 voll funktionsfähig sind,
werden zunächst
Initialisierungsdaten derart aufgenommen, dass die Messsignale der Sensoren 11, 13 innerhalb
der Auswerteeinheit 15 in einer nicht dargestellten Speichereinheit
als Initialisierungswerte gespeichert werden. Es ist auch möglich, dass
eine derartige Vergleichswertaufnahme während des Betriebs des Ventils 1 für den gesamten Messbereich
der Sensoren 11, 13 bzw. für einzelne Teilbereiche durchgeführt wird.
Während
des Betriebs des Ventils 1 werden dann die Messsignale
der Sensoren 11, 13 in folgender Weise ausgewertet: Das
erste Messsignal des ersten Sensors 11 und das zweite Messsignal
des zweiten Sensors 13 werden als Absolutwerte sowohl miteinander
als auch mit den Initialisierungswerten verglichen. Dabei wird neben
den Absolutwerten des ersten Messsignals und des zweiten Messsignals
innerhalb der Auswerteeinheit 15 sowohl die erste als auch
die zweite Ableitung des ersten und zweiten Messsignals nach der
Zeit gebildet. Stimmen der Absolutwert sowie die Ableitungen der
ersten und zweiten Messsignale sowohl untereinander als auch mit
den Initialisierungswerten im wesentlichen überein, d.h. befinden sich
die Werte innerhalb eines vorbestimmten Abweichungsbandes, wird
dieser Wert als von dem Messwertaufnehmer 9 aufgenommene
Messgröße über die
Leitung 17 ausgegeben. Kommt es jedoch zu einer zu großen Abweichung
dieser Werte voneinander, so wird innerhalb des Messwertaufnehmers 9 eine
Fehlererkennung bzw. eine Anpassung wie folgt vorgenommen: Weicht
entweder das erste oder das zweite Messsignal einen vorbestimmten
Wert von den Initialisierungswerten ab, wird daraus geschlossen,
dass der betreffende Sensor, d. h. der erste Sensor 11,
wenn das erste Messsignal abweicht, bzw. der zweite Sensor 13,
wenn das zweite Messignal abweicht, einen Fehler aufweist. Es wird
also eine Überwachung
der Funktion der Sensoren 11, 13 dadurch ermöglicht, dass
ein "normaler" Bewegungsablauf
der Antriebsstange 5 aufgrund der Initialisierungswerte
bekannt ist. Dabei ist nicht nur der Bereich der Absolutposition der
Antriebsstange 5 bekannt, sondern auch, mit welcher Geschwindigkeit
bzw. Beschleunigung eine Bewegung der Antriebsstange 5 möglich ist.
Insbesondere ermöglicht
das erfindungsgemäße Verfahren, dass
erkannt wird, dass einer der Sensoren 11, 13 nur
in einem bestimmten Messbereich eine Fehlfunktion aufweist, wie
es insbesondere beim Sensor 13 aufgrund von punktuellen
Belastungen des Potentiometers vorkommen kann, oder ob eine Abweichungstendenz,
wie es bei einem berührungslosen Sensor,
wie dem ersten Sensor 11, der Fall sein kann, vorhanden
ist. Aus den verschiedenen Fehlfunktionsarten ergeben sich verschiedene
Auswertevorgänge
innerhalb der Auswerteeinheit 15. Wird beispielsweise bei
dem Sensor 11 ein Langzeitdrift festgestellt, so wird innerhalb
der Auswerteinheit 15 ein Korrekturwert bestimmt, mittels
dem das erste Messsignal verändert
werden muss, um eine korrekte Messgröße zu erreichen. Bei Feststellung
eines derartigen Langzeitdrifts ergibt sich der Korrekturfaktor durch
die von dem zweiten Sensor 13, der aufgrund des Einsatzes
eines Potentiometers eine hohe Langzeitstabilität aufweist, gemessenen zweiten
Messsignale und den Initialisierungswerten. Dieser Korrekturfaktor
wird insbesondere einmalig festgelegt und für nachfolgende Messgrößenbestimmungen
bzw. Messungen verwendet. Wird dagegen festgestellt, dass der zweite
Sensor 13 in einem bestimmten Messbereich eine punktuelle
Fehlfunk tion aufweist, so wird innerhalb der Auswerteeinheit 15 für diesen
Bereich, insbesondere bei nachfolgenden Messgrößenbestimmungen bzw. Messungen
in diesem Bereich das erste Messsignal als Messgröße von dem
Messwertaufnehmer ausgegeben. Das heisst, zur Korrektur eines Ausfalls
des Sensors 13 wird in diesem Messbereich auf das erste
Messsignal des kontaktlos arbeitenden Sensors 11 umgeschaltet.
Ein punktueller Ausfall wird insbesondere durch Analyse der Ableitungen
des zweiten Messsignals detektiert. Wird dagegen ein Vollausfall
einer der Sensoren 11, 13 detektiert, so wird
von der Auswerteeinheit 15 ein Alarmsignal ausgegeben,
mittels dem die Steuer- und/oder Regeleinheit das Prozesssystem
insbesondere in einen Notbetrieb umschaltet.
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Somit
ermöglicht
es der Messwertaufnehmer 9, dass der Betrieb des Ventils 1 deutlich
sicherer wird, da ein gleichzeitiger Ausfall beider Sensoren 11, 13 aufgrund
der unterschiedlichen Messprinzipien unwahrscheinlich ist und ein
Notbetrieb auch dann möglich
ist, wenn einer der Sensoren vollständig ausfällt. Kommt es dagegen nur zu
einer Messwertabweichung zwischen den Sensoren 11, 13,
ermöglicht es
das erfindungsgemäße Verfahren,
dass ein normaler Betrieb des Ventils 1 möglich ist,
wodurch unnötige,
kostenintensive Standzeiten eines Prozesssystems verhindert werden.
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Der
Einsatz eines erfindungsgemäßen Verfahrens
bzw. eines erfindungsgemäßen Messwertaufnehmers
ist jedoch nicht auf eine Wegerfassung einer longitudinalen Bewegung
einer Antriebsstange eines Ventilstellungsreglers, wie in 1 dargestellt, beschränkt. In 2 ist ein Ventil 1' zur Steuerung
eines Fluidsstroms durch ein Rohr 3' dargestellt. Das Ventil 1' wird über eine
gemäß dem Pfeil
drehbare Antriebsstange 5',
die über
ein Stellglied 7' angetrieben
wird, verstellt. Mit dem Stellglied 7' ist ein erster Messwertaufnehmer 9' verbunden,
der vom Grundaufbau im wesentlichen dem Messwertaufnehmer 9 der 1 entspricht. Lediglich
die Konstruktion der Sensoren 11' und 13' ist im Vergleich zu den Sensoren 11 und 13 des
Messwertaufnehmers 9 an die Messung einer Drehbewegung
angepaßt.
Insbesondere bei Verwendung eines Sensors 13', der ein Potentiometer umfasst,
das mechanisch mit dem Stellglied 7' verbunden ist, ergibt sich ein
konstruktiv einfacher Aufbau des Messwertaufnehmers 9'. Im Vergleich
zu dem in 1 dargestellten
Ventil 1 ist bei dem Ventil 1' der
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2 neben dem Messwertaufnehmer 9' und dem Stellglied 7' ein weiterer
Messwertaufnehmer 21' über Leitungen 17' mit einer nicht
dargestellten Steuer- und Regeleinheit verbunden. In der in 2 dargestellten Ausführungsform
der Erfindung dient der Messwertaufnehmer 21' zur Messung der Temperatur des
durch das Rohr 3' fließenden Fluids. Zur
Messung der Temperatur umfasst der Messwertaufnehmer 21' einen ersten
Sensor 23',
einen zweiten Sensor 25' sowie
eine mit den Sensoren 23', 25' verbundene
Auswerteeinheit 27'.
Bei dem Messwertaufnehmer 23' handelt
es sich um einen berührungslosen
Messsensor, bei dem die Temperatur des Fluids im Rohr 3' mittels einer
Infrarotmessung gemessen wird. Bei dem zweiten Sensor 25' handelt es
sich dagegen um einen Wärmewiderstand,
der im direkten Kontakt mit dem in dem Rohr 3' fließenden Fluid ist.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Messprinzipien der Sensoren 23', 25' wird ähnlich den
Messwertaufnehmern 9, 9' sichergestellt, dass eine höhere Messwertgenauigkeit
und einer erhöhte
Sicherheit erreicht wird. So können
einerseits Langzeitdrifte, wie sie insbesondere bei dem Sensor 25' auftreten können, durch
die hohe Langzeitstabilität
des Sensors 23' ausgeglichen
werden.
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Wie
sich dem Fachmann in naheliegender Weise ergibt, kann ein erfindungsgemäßer Messwertaufnehmer
auch für
die Aufnahme weiterer Prozeßgrößen, insbesondere
dem Druck oder dem Durchfluß eines
Fluids verwendet werden. Als unterschiedliche Messprinzipien bietet
sich hierzu zur Messung eines Drucks beispielsweise der Einsatz
einer induktiv bzw. kapazitiv und damit berührungslos wirkenden Vorrichtung
zur Bestimmung einer Auslenkung einer Membran auf der einen Seite
und einer direkt mit der Membran verbundenen piezzoresistiven Vorrichtung
bzw. einer Vorrichtung, die ein Potentiometer umfasst, an. Eine
auf unterschiedlichen Messprinzipien basierende Messung eines Durchflusses ermöglicht beispielsweise
einerseits eine anemometrische Messvorrichtung, bei der zwei Drähte in einer Fluidströmung angeordnet
sind, wobei ein Heizdraht auf einer konstanten Temperatur gehalten
wird, während
die Temperatur des anderen Heizdrahts einen Rückschluß auf die Strömung des
die Drähte
umfließenden
Fluids zuläßt, und
andererseits ein Vortexverfahren, bei dem berührungslos anhand der Anzahl von
innerhalb eines Fluids hinter einem Verwirbelungskörper vorhandenen
Wirbeln auf den Durchfluß des
Fluids geschlossen werden kann.
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In
besonders vorteilhaften Ausführungsformen
der Erfindung ist vorgesehen, dass die Auswerteeinheiten 15, 15', 27' in Form eines
Mikrorechners ausgeführt
sind und die Auswertung der Sensorsignale mit Hilfe eines in dem
Mikrorechner abgelegten Softwareprogramms erfolgt. Eine derartige
Ausführungsform
bietet den Vorteil, dass die Auswertalgorithmen nachträglich angepaßt werden
können und/oder
Initialisierungswerte direkt in die Auswerteeinheit 15, 15', 27' eingegeben
werden können,
ohne dass eine anfängliche
Initialisierungsphase notwendig ist. Diese Ausführungsform ermöglicht es
auch ferner, dass eine Überwachung
und Kalibrierung beider Sensoren und der Auswerteeinheit dadurch
möglich
wird, dass auf einen Prozeß gezielt
Referenzsignale aufgeschaltet werden, um aufgrund der erhaltenen
Messsignale auf eine Fehlfunktion der Sensoren schließen zu können.
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Die
in der vorstehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den
Ansprüchen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch
in jeder beliebigen Kombination für die Verwirklichung der Erfindung
in ihren verschiedenen Ausführungsformen
wesentlich sein.
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- 1', 1
- Stellventil
- 3', 3
- Rohr
- 5', 5
- Antriebsstange
- 7', 7
- Stellglied
- 9', 9
- Messwertaufnehmer
- 11', 11
- Sensor
- 13', 13
- Sensor
- 15', 15
- Auswerteeinheit
- 17', 17
- Leitung
- 21'
- Messwertaufnehmer
- 23'
- Sensor
- 25'
- Sensor
- 27'
- Auswerteeinheit