DE10317717A1 - Verfahren zur Diagnose von Erkrankungen unter Verwendung von Indikatorstoffen - Google Patents

Verfahren zur Diagnose von Erkrankungen unter Verwendung von Indikatorstoffen Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur dichotomen Klassifikation von Meßwerten. Dieses Verfahren umfaßt die Schritte: DOLLAR A (a) Bereitstellen eines Meßwertdatensatzes, der zumindest zwei Meßwerte umfaßt; DOLLAR A (b) Bereitstellen eines Grundklassifikators und Erzeugen einer Anzahl (N) von Klassifikatoren (K¶n¶) auf Basis des Grundklassifikators (K); DOLLAR A (c) Bestimmen des Klassifikators K* auf Basis der Anzahl (N) von Klassifikatoren (K¶n¶), der weder eine positive noch eine negative Klassifizierung des Meßwertdatensatzes ermöglicht; DOLLAR A (d) Ermitteln des positiven Vorhersagewertes und des negativen Vorhersagewertes auf Basis der Sensitivität (SE*) und Spezifität (SP*) des Klassifikators K* und DOLLAR A (e) Klassifikation des Meßwertdatensatzes anhand des positiven Vorhersagewertes und des negativen Vorhersagewertes.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur dichotomen Klassifikation von Meßwerten in der medizinischen Analytik. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Diagnose von Erkrankungen anhand ausgewählter Indikatorstoffe sowie eine dazu geeignete Vorrichtung.
  • Klassifikationsverfahren für dichotome Fragestellung in medizinischer Diagnosefindung und Therapieentscheidung sind weitverbreitete Hilfsmittel zur Entscheidungsfindung. Einparametrische Problemstellungen werden dabei in natürlicher Weise anhand eines fixierten Schwellwertes entschieden. Multiparametrische Analysen erfordern dagegen Verfahren zur Dimensionsreduktion, um ebenfalls anhand eines Entscheidungsschwellwertes die Zuordnung zu einer der vorgegebenen Klassen vorzunehmen. Die mathematischen Methoden zur Komprimierung der Information können vielfältig sein. So haben sich beispielsweise Verfahren auf der Basis der multiplen Regression, der Diskriminanzanalyse, der Neuronalen Netze oder der Fuzzy Systeme etabliert und in der praktischen Anwendung als leistungsfähig erwiesen. So beschreiben die Arbeiten "Verfahren zur Ermittlung signifikanter Abweichungen des Zellenwachstums" ( EP 0922 266 B1 ), "System and Method for Performing Fuzzy Cluster Classification of Stress Tests" ( US 005788 640 A ) Verfahren und Anordnungen, mit denen multiparametrische Fragestellung unter Einsatz der Fuzzy Technologien mit erhöhter Leistungsfähigkeit gelöst werden kön nen. In "Computer Assisted Methods for Diagnosing Diseases" (PCT/US96/ 12177) werden Neuronale Netze zur Entwicklung von Klassifikatoren eingesetzt. Klassische statistische Verfahren wie in Riis, B.J, et al. "Biochemical Markers of Bone Turnover to Monitor the Bone Response to Postmenopausal Hormone Replacement Therapy" (Osteoporosis Int (1995) 5: 276–280) oder "Method for Diagnosis Osteopenia and Determining its Severity" (PCT/US92/10879) bestätigen den Informationsgewinn durch multiparameterische Datenauswertung. Molnar, B. et al. gaben bereits 1993 in "Application of Multivariate, fuzzy set and neural network analysis in quantitativ cytological examinations" (Analytical Celluar Pathology, 5 (1993) 161–175) eine Übersicht über verschiedene mathematische Analysemethoden. Gleichzeitig wird die breite Anwendung in unterschiedlichen medizinischen Bereichen mit verschiedenartigen Parametern sichtbar.
  • Allen bekannten multiparametrischen Verfahren ist gemeinsam, daß sie die prinzipielle Leistungssteigerung der Klassifikation gegenüber dem bestem Einzelparameter nachweisen und einen optimierten Algorithmus für die Anwendung auswählen. Wird der Vergleich von Analysemethoden über eine ROC-Kurve (ROC: Receiver Operating Characteristics) geführt, existiert eine Schar von Klassifikatoren, die in Spezifität/Sensitivität variieren. Auch in diesem Fall beschränkt sich die Anwendung auf die Auswahl eines Klassifikators, beispielsweise auf den Algorithmus, der eine vorgegebene Spezifität erfüllt oder den höchsten Youden-Index realisiert. Die Kenntnis der gesamten Klassifikatorschar wird bis heute lediglich für die statistische Bewertung, jedoch nicht für die Anwendung ausgenutzt.
  • Medizinische Diagnosen und Therapieentscheidungen werden in vielen Fällen anhand von Meßwerten getroffen. Derartige Meßwerte umfassen beispielsweise Meßwerte für Indikatorstoffe, deren Vorhandensein und/oder deren Quantität in einer Probe, wie beispielsweise Körperflüssigkeit, Rückschlüsse auf einen bestimmten Krankheitszustand zulassen solle(n). Zur Bewertung eines Meßwertes wird in der Regel ein Klassifikationsverfahren verwendet, bei dem zwischen zwei Klassen (z. B. Klasse A: negativer Befund; Klasse B: positiver Befund) unterschieden wird. Ein solches Klassifikationsverfahren wird als dichotomes Klassifikationsverfahren bezeichnet.
  • Die Einordnung eines Meßergebnisses in die jeweilige Klasse erfolgt anhand eines Schwellwertes. Liegt der erhaltene Meßwert über dem Schwellwert („erhöhter Wert") und sind hohe Werte typischerweise mit dem Erkrankungsbild verbunden, läßt das auf eine Erkrankung schließen, liegt er unterhalb dieses Schwellwertes, kann nicht auf eine Erkrankung geschlossen werden.
  • Diese Verfahrensweise zur Diagnose von Krankheiten ist ein einparametrisches Klassifikationsverfahren, das sich lediglich auf die Zuordnung des Meßwertes zu einer von zwei Klassen beschränkt. Unberücksichtigt bleibt dabei allerdings, wieweit der Meßwert von dem jeweiligen Schwellwert entfernt ist. Das hat zur Folge, daß ein Meßwert knapp unterhalb des Schwellwertes ebenso in dieselbe Klasse eingeordnet wird wie ein Meßwert, der sehr weit unterhalb des Schwellwertes liegt.
  • Eine differenziertere Bewertung des Meßwertes kann mit Hilfe einer Normierung des Meßwertes erreicht werden. Diese Normierung wird zumeist so vorgenommen, daß ein zwischen 0 und 1 liegender (normierter) Wert erhalten wird, wobei ein Wert kleiner 0,5 Klasse A zugeordnet wird und ein Wert größer oder gleich 0,5 Klasse B zugeordnet wird. Je näher der normierte Wert an der Schwelle 0,5 liegt, desto unsicherer scheint das Klassifikationsergebnis, d. h. die Zuordnung zur Klasse A oder zur Klasse B zu sein. Der Abstand des normierten Wertes von der Schwelle ist also ein Maß für die Entscheidungssicherheit, so daß neben der Klassifizierung als solches ein weiteres Bewertungskriterium für die Diagnose einer Erkrankung zur Verfügung steht.
  • Die Eignung eines speziellen Indikatorstoffes für die Diagnose einer Erkrankung wird durch Angaben zu seiner Sensitivität und Spezifität beschrieben. Bezeichnet die Klasse A die klinisch negative Bewertung der Fragestellung ("Negativ-Klasse") und entsprechend die Klasse B die klinisch positive Bewertung („Positiv-Klasse"), so wird unter Spezifität der Anteil der richtig negativ klassifizierten Datensätze und unter Sensitivität der Anteil der richtig positiv klassifizierten Datensätze verstanden. Sensitivität und Spezifität widersprechen sich prinzipiell, mit steigender Spezifität sinkt die Sensitivität und umgekehrt. Der positive Vorhersagewert stellt das Verhältnis von richtig positiven Befunden und allen positiven Befunden dar, während der negative Vorhersagewert das Verhältnis von richtig negativen Befunden und allen negativen Befunden darstellt.
  • Die Angaben für Sensitivitäten und Spezifitäten sind stets an eine Referenzdatenbasis gebunden und stellen im statistischen Sinne eine Schätzung der Klassifikationsgüte dar. Als derartige Basis dient häufig die Datenmenge, die der Klassifikatorentwicklung zugrunde lag und die bei der Veröffentlichung des Verfahrens beschrieben wird. Es können aber auch individuell erhobene Daten sein, mit denen die Leistungsfähigkeit eines vorgegebenen Klassifikators unter der konkreten Anwendersituation überprüft wird.
  • Bei Eignung eines Indikatorstoffes zur zutreffenden Diagnose hängt die Güte des Klassifikationsverfahrens wesentlich von der richtigen Wahl des Schwellwertes ab. Liegt der Schwellwert zu niedrig, werden zu viele Gesunde der Positiv-Klasse zugeordnet, so daß die Sensitivität steigt, die Spezifität jedoch abnimmt. Liegt der Schwellwert zu hoch, werden zu viele Kranke der Negativ-Klasse zugeordnet, so daß die Sensitivität des Indikatorstoffes sinkt und dessen Spezifität zunimmt.
  • In der Anwendung eines Klassifikators mit quantitativer Ausgangsgröße wird die Sicherheit des Ergebnisses durch zwei Charakterisierungen umschrieben: Zum einen zeigt die Sensitivität/Spezifität des verwendeten Klassifikators die Leistungsfähigkeit des Verfahrens, zum anderen gibt der Abstand des Ausgangswertes zum Schwellwert die Trennfähigkeit für den konkreten Datensatz an. Diese herkömmliche Verfahrensweise zur Diagnose einer Erkrankung anhand von Indikatorstoffen vermittelt zwar einen Anhaltspunkt, hat aber schwerwiegende Nachteile: Es erfordert vom Anwender ein tiefgreifendes Systemverständnis, um die Ergebnissicherheit im Hin blick auf eine zutreffende Diagnose zu bewerten. Darüber hinaus kann die Entscheidungssicherheit nur bezüglich der Trennschwelle bewertet werden, der quantitative Vergleich zweier Ergebnisse hinsichtlich ihrer Aussagesicherheit ist nicht möglich. Dies gilt erst bei der Auswertung mehrerer Meßwerte. Erhält man für zwei Meßwert-Datensätze den gleichen (mehrdimensionalen) Abstand zum Schwellwert, so sagt dies nichts über die qualitative Vergleichbarkeit der zugrundeliegenden Fälle aus (sie können sich in ihrer Fallschwere durchaus deutlich unterscheiden). Im eindimensionalen Fall gilt dies nicht: Haben zwei Meßwerte den gleichen Abstand sind sie auch gleich und die Bewertung fällt gleich aus.
  • Werden außerdem als Entscheidungssicherheit die Herstellerangaben von den in der Labormessung eingesetzten Kits verwendet, ergibt sich eine weitere Schwierigkeit, da die Werte nicht in bezug zu der konkreten Anwendersituation bewertbar sind. Durch unterschiedliche Meßmethoden, Meßapparaturen oder Meßabläufe können sich Meßwerte zwischen zwei Laboratorien trotz Verwendung des gleichen Kits systematisch unterscheiden (z. B. gleichmäßig 10% weniger anzeigen) (s. Stieben, P.; Fateh-Moghadam, A.: Tumormarken und ihr sinnvoller Einsatz. Der Bay. Int. 10 (1990) Nr. 2, S. 70–83). Bei einheitlicher Anwendung der Schwellwerte nach Herstellerangaben würde dies zu einer systematischen Verschiebung der Sensitivitäten/Spezifitäten führen.
  • In der Regel ist es zur Diagnose einer Erkrankung, beispielsweise eines Lungenkarzinoms nicht ausreichend, lediglich einen Indikatorstoff zu verwenden. Werden jedoch mehre re Indikatorstoffe verwendet und jeweils einzeln bewertet, werden oft widersprüchliche Ergebnisse erhalten, da für jeden Indikatorstoff eine gesonderte Klassifizierung in die Negativ- oder Positiv-Klasse vorgenommen wird, wobei jede Klassifizierung mit einer speziellen Spezifität und Sensitivität verbunden ist.
  • Um diese Widersprüche weitgehend zu eliminieren, wurden Klassifikationsverfahren entwickelt, die die gegebenen Meßwerte zunächst in einen eindimensionalen Ausgangswert transformieren, um dann diesen Ausgangswert zu klassifizieren.
  • Aus EP 0922 266 B1 ist ein Verfahren bekannt, mit dem eine signifikante Abweichung des Zellwachstums anhand gefundener Indikatorstoffe ermittelt werden soll. Dazu werden die Meßwerte zu Datenblöcken zusammengefaßt und diese Datenblöcke fuzzifiziert und mit gespeicherten Datenblöcken verglichen. Dabei werden für die Kriterien Malignität, Histologie und Differentialhistologie Ergebnisse erhalten, die eine zutreffende Diagnose einer Erkrankung erleichtern. Dennoch muß der Empfänger dieser Informationen die Werte, die für die einzelnen Kriterien erhalten werden, aufgrund des Kontextwissens abwägen, so daß die vorstehend genannten Nachteile auch bei Anwendung dieses Verfahrens im wesentlichen bestehen bleiben.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile nach dem Stand der Technik zu beseitigen. Es soll insbesondere ein Verfahren angegeben werden, daß bei Verwendung mehrerer Meßwerte eine diochotome Klassifikation mit verbesserter Aussagesicherheit ermöglicht. Darüber hinaus soll ein Verfahren ange geben werden, daß bei der Verwendung mehrerer Indikatorstoffe eine sicherere Diagnose ermöglicht sowie eine Vorrichtung zur Ausführung dieses Verfahrens sowie ein Verfahren zur Diagnose von Lungenkarzinomen.
  • Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1, 2, 7 und 8 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindungen ergeben sich aus den Merkmalen der Ansprüche 3 bis 6.
  • Nach Maßgabe der Erfindung ist ein Verfahren zur dichotomen Klassifikation von Meßwerten vorgesehen, daß die folgenden Schritte umfaßt:
    • (a) Bereitstellen eines Meßwertdatensatzes, der zumindest zwei Meßwerte umfaßt;
    • (b) Bereitstellen eines Grundklassifikators und Erzeugen einer Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn) auf Basis des Grundklassifikators;
    • (c) Bestimmen des Klassifikators K* auf Basis der Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn), der weder eine positive noch eine negative Klassifizierung des Meßwertdatensatzes ermöglicht;
    • (d) Ermitteln des positiven Vorhersagewertes und des negativen Vorhersagewertes auf Basis der Sensitivität (SE*) und Spezifität (SP*) des Klassifikators K* und
    • (e) Klassifikation des Meßwertdatensatzes anhand des positiven Vorhersagewertes und des negativen Vorhersagewertes.
  • Nach Maßgabe der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Diagnose von Erkrankungen unter Verwendung von Indikatorstoffen vorgesehen, das die folgenden Schritte umfaßt:
    • (a) Auswahl von mindestens zwei Indikatorstoffen, die für die Diagnose der Erkrankung verwendet werden, und Bereitstellen eines Meßwertdatensatzes, der jeweils einen Meßwert für jeden Indikatorstoff umfaßt;
    • (b) Bereitstellen einer Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn), wobei die Sensitivitäten (SEn) und die Spezifitäten (SPn) dieser Klassifikatoren der folgenden Ordnung unterliegen 0 = SE1 ≤ SE2 ≤ ... ≤ SPN–1 ≤ SEN = 1 1 = SP1 ≥ SP2 ≥ ... ≥ SPN–1 ≥ SPN = 0;
    • (c) Ermitteln des ersten Klassifikators (FOG) aus der Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn), der den Meßwertdatensatz als positiv klassifiziert; des letzten Klassifikators (KUG) aus der Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn) , der den Meßwertdatensatz als negativ klassifiziert; und des Klassifikators K*, der weder eine negative noch eine positive Klassifizierung des Meßwertdatensatzes zuläßt, auf Basis des ersten Klassifikators (FOG) und des letzten Klassifikators (KUG)
    • (d) Ermitteln des positiven Vorhersagewertes und des negativen Vorhersagewertes auf Basis der Sensitivität (SE*) und Spezifität (SP*) des Klassifikators K* und
    • (e) Stellen der Diagnose, daß eine Erkrankung vorliegt wenn der positive Vorhersagewert größer als der negativ Vorhersagewert ist, oder Stellen der Diagnose, daß keine Erkrankung vorliegt, wenn der positive Vorhersagewert kleine als der negative Vorhersagewert ist.
  • Dieses Verfahren führt beim Einsatz mehrerer Indikatorstoffe zu einem Ergebnis mit erhöhter Entscheidungssicherheit, die sich in der Spezifität und Sensitivität widerspiegelt. Der Anwender dieses Verfahrens erhält für alle Meßwerte, die zu einem Meßwertdatensatz zusammengefaßt worden sind, ein Klassifikationsergebnis (d. h. Zuordnung zur Negativ-Klasse oder zur Positiv-Klasse), wobei dieses Klassifikationsergebnis mit einer im Vergleich zum Stand der Technik wesentlich erhöhten Entscheidungssicherheit verbunden ist, da die Zuordnung mit einer Terminologie erfolgt, die dem Anwender mit medizinischem Fachwissen eine interpretierbare Entscheidungssicherheit vermittelt (Praxis der klinischen Studien).
  • Die Anzahl (N) der Klassifikatoren (Kn) sollte mindestens 5 betragen. Die maximale Anzahl der (N) der Klassifikatoren entspricht der Anzahl der Daten in der Referenzdatenbasis. Vorzugsweise wird die Anzahl (N) der Klassifikatoren (Kn) so gewählt, daß die Sensitivität und Spezifität zweier benachbarter Klassifikatoren sich um nicht mehr als 0,1 unterscheidet, so daß die Anzahl (N) der Klassifikatoren (Kn) vorzugsweise 7 bis 15, stärker bevorzugt 11 beträgt.
  • Unter dem ersten Klassifikator (KOG) ist dabei der Klassifikator zu verstehen, der – ebenso wie alle folgenden Klassifikatoren mit einem höheren Index – für den gegebenen Meß wertdatensatz eine positive Klassifikation ermittelt. Unter dem letzen Klassifikator (KUG) ist dabei der Klassifikator zu verstehen, der – ebenso wie alle Klassifikatoren mit einem niedrigeren Index – für den gegebenen Meßwertdatensatz eine negative Klassifikation ermittelt.
  • Der Begriff "Klassifikator" bezieht sich hierin auf einen Algorithmus, mit dessen Hilfe für einen Meßwert oder Meßwertdatensatz ein Wert berechnet wird, der eine Zuordnung zu einer Klasse (Negativ-Klasse oder Positiv-Klasse) ermöglicht.
  • Der Begriff "Meßwert" bezieht sich hier auf alle im medizinischen Bereich anfallenden Zahlenwerte, beispielsweise alle Laborwerte (z. B. für Tumormarker), Meßwerte von bettseitigen Monitorgeräten (z. B. für Blutdruck, Herzfrequenz) oder diskontinuierlich ermittelten Meßwerten (z. B. Körpertemperatur, Patientengewicht).
  • Der Begriff "Indikatorstoff" bezieht sich hierin auf Verbindungen oder Elemente, die – je nach ihrer Art – in biologischen Systemen produziert werden oder in biologischen System eingebracht werden und deren Vorhandensein oder deren Konzentration (z. B. in einem bestimmten Organ) ein Charakteristikum für einen biologischen Prozeß oder einen biologischen Zustand ist. Derartige Verbindungen und Elemente umfassen beispielsweise solche, die von Tumorzellen produziert, durch einen Tumor in anderen Körperzellen induziert und/oder als tumorspezifische Stoffe in ihrer Konzentration durch einen Tumor verändert werden. Derartige Indikatorstoffe sind beispielsweise Makromoleküle, z. B. Proteine, oder Spurenele mente. Derartige Verbindungen und Elemente umfassen weiterhin Bonemarker, die für Knochenabbauprozesse wie Osteoporose charakteristisch sind.
  • Der Begriff "Diagnose" bezieht sich hierin auf das Erkennen einer Erkrankung, insbesondere einer Erkrankungsart, anhand von Meßwerten und das Zuordnen zu einem Krankheitsbegriff. Darüber hinaus umfaßt er hierin die Beurteilung der Wirksamkeit einer Therapie anhand von Meßwerten. Die erfindungsgemäßen Verfahren können mit weiteren, dem jeweiligen Fachmann bekannten Diagnoseverfahren kombiniert werden, so daß in diesem Falle das Verfahren lediglich eine (weitere) Entscheidungshilfe darstellen.
  • Abgesehen von der Verwendung des Verfahrens zur Diagnose von Erkrankungen kann es allgemein zur Analyse biologischer Proben verwendet werden.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird die Anzahl (N) von Klassifikatoren aus einem Grundklassifikator erzeugt, indem zu dem Grundklassifikator ein variabler Werte (gn) hinzugefügt wird. Liefert der Grundklassifikator einen Ausgangswert zwischen 0 und 1, kann die Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn) aus dem Grundklassifikator durch Hinzufügen eines variablen Wertes (gn) erzeugt werden, dessen kleinster Wert zumindest –0,5 beträgt, so daß alle Klassifikationsergebnisse unter 0,5 liegen (d. h. alle Meßwerte als negativ bewertet werden), und dessen größter Wert zumindest 0,5 beträgt, so daß alle Klassifikationsergebnisse oberhalb 0,5 liegen (d. h. alle Meßwerte als positiv bewertet werden).
  • Der Grundklassifikator kann aus den Meßwerten Mi (i = 1, ..., I) und den Schwellwerten Si gemäß Formel 1 berechnet werden:
    Figure 00130001
  • Der Schwellwert kann in der Regel den Angaben entnommen werden, die der Hersteller des Testverfahrens, mit dem der Indikatorstoff gemessen wird, zur Verfügung stellt.
  • Um mit der variablen Größe gn, die zum Grundklassifikator hinzugefügt wird, das Intervall [–0,5; 0,5] zu überdecken, kann ein äquidistanter Abstand d mit (N – 2) d = 1 gewählt werden (wobei N die Gesamtzahl der aus dem Grundklassifikator erzeugten Klassifikatoren darstellt). Damit überdecken die N–1 Abstände der Länge d eine Länge, die größer als 1 ist , so daß das angegebene Intervall überdeckt wird.
  • Für jeden aus dem Grundklassifikator erhaltenen Klassifikator wird dessen Sensitivität und Spezifität anhand eines Referenzdatensatzes ermittelt.
  • Nachdem die N Klassifikatoren nach einer der beiden Ausführungsformen erzeugt worden sind, werden sie auf den Meßwertdatensatz (der in Schritt (a) erhalten wurde) angewendet. Dadurch wird ein Vektor mit N Ausgangswerten f1, f2, ..., fn erhalten.
  • Zur Ermittlung des ersten positiven Klassifikators wird der Index og mit fn ≥ 0,5 für alle n ≥ og ausgewählt. Der Klassifikator Kog ist hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit durch SPog und SEog charakterisiert.
  • Zur Ermittlung des letzten negativen Klassifikators wird der Index ug mit fn ≤ 0,5 für alle n ≤ ug ausgewählt. Der Klassifikator Kug ist hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit durch SPug und SEug charakterisiert.
  • Im allgemeinen gilt fug < fog. Daraus werden die Spezifität SP* und die Sensitivität SE* des Klassifikators K* geschätzt (z. B, durch lineare Interpolation), der dem zu analysierenden Datensatz genau den Wert 0,5 als Ausgangsgröße zuordnet. Für diesen Klassifikator K* ist die Klassifikationsaufgabe im engeren Sinne nicht entscheidbar. In diesem Fall ist Klassifiaktor K* ein fiktiver Klassifikator.
  • Ist fug = fog, so ist der Klassifikator Kug der Klassifikator K*.
  • Aus den Zahlen SP* und SE* werden die Werte für den negativen Vorhersagewert (nVW*) und positiven Vorhersagewert (pVW*) gemäß Formel 2 bzw. Formel 3 ermittelt. Als Kenngröße der Biometrie geben sie an, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein negativ (positiv) klassifizierter Meßwertdatensatz wirklich negativ (positiv) ist.
    Figure 00140001
    Figure 00150001
  • Der Meßwertdatensatz wird der Klasse A (Negativ-Klasse) zugeordnet, falls nVM* > pVW* gilt. Anderenfalls wird der Meßwertdatensatz der Klasse B zugeordnet.
  • Die Zuordnung des Meßwertdatensatzes zur Positiv-Klasse oder zur Negativ-Klasse erfolgt zudem mit einer Sicherheit, die der Spezifität SPog und der Sensitivität SEug entspricht.
  • Nach Maßgabe der Erfindung ist weiterhin eine Vorrichtung zur quantitativen Bestimmung von Indikatorstoffen, insbesondere in einer Körperflüssigkeit, vorgesehen, die
    • (a) eine Einrichtung zur Ermittlung der Konzentration von zumindest zwei Indikatorstoffen in der Körperflüssigkeit;
    • (b) eine Einrichtung zur Bewertung der Meßergebnisse, wobei die Einrichtung
    • (b1) eine Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn) bereitstellt, deren Sensitivitäten (SEn) und Spezifitäten (SPn) dieser Klassifikatoren der folgenden Ordnung unterliegen 0 = SE1 ≤ SE2 ≤ ... ≤ SPN–1 ≤ SEN = 1 1 = SP1 ≥ SP2 ≥ ... ≤ SPN–1 ≥ SPN = 0;
    • (b2) den Klassifikator (KOG) , der die erste Diagnose ermöglicht, daß eine Erkrankung vorliegt, und den Klassifikator (KUG) ermittelt, der die letzte Diagnose ermöglicht, daß keine Erkrankung vorliegt, für den Meßwertdatensatz sowie die Sensitivität (SE*) und die Spezifität (SP*) des Klassifikators K* ermittelt, der weder die Diagnose, daß eine Erkrankung vorliegt, noch die Diagnose, daß keine Erkrankung vorliegt, zuläßt;
    • (b3) den positiven Vorhersagewert und den negativen Vorhersagewert auf Basis der Sensitivität (SE*) und Spezifität (SP*) des Klassifikators K* berechnet und
    • (b4) die Diagnose, daß eine Erkrankung vorliegt, wenn der positive Vorhersagewert größer als der negative Vorhersagewert ist, oder die Diagnose stellt, daß keine Erkrankung vorliegt, wenn der positive Vorhersagewert kleiner als der negative Vorhersagewert ist; und
    • (c) eine Einrichtung zur Darstellung der Konzentration der Indikatorstoffe, des Diagnoseergebnisses sowie der Sensitivität und der Spezifität dieses Diagnoseergebnisses umfaßt.
  • Im Hinblick auf (b4) ist anzumerken, daß keine Entscheidung möglich ist, wenn beide Werte gleich sind, so daß in diesem Fall zur Klärung der Fragestellung weitere Untersuchungen notwendig sind.
  • Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Beispiels näher erläutert, wobei die Erfindung nicht auf dieses Beispiel beschränkt werden soll.
  • Beispiel
  • In diesem Beispiel wird das erfindungsgemäße Verfahren unter Verwendung von Klassifikatoren Kn, die aus einem Grundklassifikator K erzeugt wurden, erläutert.
  • (a) Auswahl der Indikatorstoffe und quantitative Bestimmung von Meßwerten für diese Indikatorstoffe
  • Zur Diagnose eines Lungenkarzinoms wurden folgende Indikatorstoffe verwendet: CEA (karzinoembryonales Antigen; im weiteren mit 1 abgekürzt), CYFRA (Fragmente von Cytokeratin 19, im weiteren mit 2 abgekürzt) und NSE (neurospezifische Enolase, im weiteren mit 3 abgekürzt). Die quantitative Bestimmung der drei Indikatorsstoffe erfolgte mittels handelsüblicher Kits. Die von den Herstellern dieser Kits angegebenen Schwellwerte Si (i = 1, 2, 3) sind nachfolgend in den für diese Indikatorstoffe üblichen Einheiten (hier mit U abgekürzt) angegeben, wobei hier Bezug auf die zusammenfassenden Angaben bei Keller, T. et al.: Tumour markers in the diagnosis of bronchial carcinoma: new options using fuzzy 1ogic-based tumour marker profiles. J Cancer Res Clin Oncol (1998) 124: 565–574, genommen wird. Mit diesen Schwellwerten ist die Empfehlung des jeweiligen Herstellers verbunden, bei deren Überschreitung ein malignes Geschehen nicht auszuschließen ist:
    S1 = 4,6 U
    S2 = 3,3 U
    S3 = 13,0 U.
  • Es wurden folgende Meßwerte ermittelt:
    M1 = 2,3 U
    M2 = 1,8 U
    M3 = 9,5 U
  • (b) Bereitstellen einer Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn)
  • Zur Klassifikation eines Meßwertdatensatzes (M1, M2, M3) wurde ein Grundklassifikator (K) verwendet, der gemäß dem in Formel 1' dargestellten Schwellwert-Algorithmus berechnet wurde.
    Figure 00180001
  • Sind alle Werte Mi kleiner als die zugehörigen Schwellwerte, so bleibt K kleiner als 0,5 (für M1 = M2 = M3 = 0 gilt K = 0). Ist dagegen wenigstens ein Meßwert größer als der zugehörige Schwellwert, so wird K größer als 0,5. Der so erhaltene Grundklassifikator liefert somit quantitative Ausgangswerte.
  • Aus diesem Grundklassifikator wurden 7 Klassifikatoren (Kn) (N = 7) gemäß Formel 3 berechnet
    Figure 00180002
  • Als Referenzdatenbasis dienten folgende 20 Beispieldaten, für die in Tabelle 1 die Berechnungen des Grundklassifikators K und der sieben daraus erzeugten Klassifikatoren Kn dargestellt sind. Die Beispieldaten stellen eine Auswahl aus i den Ergebnissen einer umfangreichen Studien dar, die von Keller, T. et al., a.a.O, publiziert wurde. Tabelle 1
    Figure 00190001
  • Für jeden Klassifikator Kn wurde durch Vergleich mit dem Schwellwert 0,5 die Anzahl der richtig negativen und richtig positiven Datensätze ermittelt und daraus die Spezifität und Sensitivität berechnet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefaßt: Tabelle 2
    Figure 00200001
  • (c) Ermitteln des Klassifikators KOG, des Klassifikators KUG sowie des Klassifikators K* anhand der Meßwerte Mi
  • Für den Meßwertdatensatz T (siehe Beispiel, Buchstabe (a)) wurden die in Tabelle 3 dargestellten Klassifikatorergebnisse ermittelt: Tabelle 3
    Figure 00210001
  • Der Indexvergleich ergab KUG = K4 und KOG = K5. Zur Schätzung der Spezifität SP* und der Sensitivität SE* wird das Verfahren der linearen Interpolation genutzt, d. h.
    Figure 00210002
  • d) Ermitteln des positiven und des negativen Vorhersagewertes
  • Aus SP* und SE* ergaben sich unter Verwendung von Formel 2 und 3 die Vorhersagewerte für den Meßwertdatensatz:
    nVW* = 0,70
    pVW* = 0,58
  • (e) Stellen der Diagnose
  • Da nVW* größer als pVW* ist, wurde folgendes Klassifikationsergebnis erhalten:
    Der Datensatz wurde der Klasse A (Negativ-Klasse) zugeordnet, und die Entscheidungssicherheit entsprach der Sensitivität von mindestens 0,8 (d. h. der Sensitivität des Klassifikators KUG) bei einer Spezifität von mindestens 0,2 (d. h. der Spezifität des Klassifikators KOG).

Claims (8)

  1. Verfahren zur dichotomen Klassifikation von Meßwerten in der medizinischen Analytik, umfassend (a) Bereitstellen eines Meßwertdatensatzes, der zumindest zwei Meßwerte umfaßt; (b) Bereitstellen eines Grundklassifikators und Erzeugen einer Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn) auf Basis des Grundklassifikators (K); (c) Bestimmen des Klassifikators K* auf Basis der Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn), der weder eine positive noch eine negative Klassifizierung des Meßwertdatensatzes ermöglicht; (d) Ermitteln des positiven Vorhersagewertes und des negativen Vorhersagewertes auf Basis der Sensitivität (SE*) und Spezifität (SP*) des Klassifikators K* und (e) Klassifikation des Meßwertdatensatzes anhand des positiven Vorhersagewertes und des negativen Vorhersagewertes.
  2. Verfahren zur Diagnose von Erkrankungen unter Verwendung von Indikatorstoffen, umfassend die Schritte (a) Auswahl von mindestens zwei Indikatorstoffen, die für die Diagnose der Erkrankung verwendet werden, und Bereitstellen eines Meßwertdatensatzes, der jeweils einen Meßwert für jeden Indikatorstoff umfaßt; (b) Bereitstellen einer Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn), wobei die Sensitivitäten (SEn) und die Spezifitäten (SPn) dieser Klassifikatoren der folgenden Ordnung unterliegen 0 = SE1 ≤ SE2 ≤ ... ≤ SEN–1 ≤ SEN = 1 1 = SP1 ≥ SP2 ≥ ... ≥ SPN–1 ≥ SPN = 0; (c) Ermitteln des ersten Klassifikators (KOG) aus der Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn), der den Meßwertdatensatz als positiv klassifiziert; des letzten Klassifikators (KUG) aus der Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn), der den Meßwertdatensatz als negativ klassifiziert; und des Klassifikators K*, der weder eine negative noch eine positive Klassifizierung des Meßwertdatensatzes zuläßt, auf Basis des ersten Klassifikators (FOG) und des letzten Klassifikators (KUG); (d) Ermitteln des positiven Vorhersagewertes und des negativen Vorhersagewertes auf Basis der Sensitivität (SE*) und Spezifität (SP*) des Klassifikators K* und (e) Stellen der Diagnose, daß eine Erkrankung vorliegt, wenn der positive Vorhersagewert größer als der negative Vorhersagewert ist, oder Stellen der Diagnose, daß keine Erkrankung vorliegt, wenn der positive Vorhersagewert kleiner als der negative Vorhersagewert ist.
  3. Verfahren zur Diagnose von Erkrankungen nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl (N) von Klassifikatoren Kn aus einem Grundklassifikator durch Hinzufügen eines variablen Wertes (gn) ermittelt wird.
  4. Verfahren zur Diagnose von Erkrankungen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß es (a) die Normierung der Meßwerte auf Werte von 0 bis 1 vor deren Zusammenfassung zu einem Meßwertdatensatz umfaßt und (b) daß die Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn) aus einem Grundklassifikator durch Hinzufügen eines variablen Wertes (gn) erzeugt wird, dessen kleinster Wert zumindest –0,5 beträgt und dessen größter Wert zumindest 0,5 beträgt.
  5. Verfahren zur Diagnose von Erkrankungen nach Anspruch 3 oder Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundklassifikator aus den Meßwerten und den Schwellwerten für die einzelnen Indikatorstoffe ermittelt wird.
  6. Verfahren zur Diagnose von Erkrankungen nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß für jeden aus dem Grundklassifikator erhaltenen Klassifikator dessen Sensitivität und Spezifität anhand eines Referenzdatensatzes ermittelt wird.
  7. Verfahren zur Diagnose von Lungenkarzinomen, umfassend die Schritte (a) Bereitstellen eines Meßwertdatensatzes, der jeweils einen Meßwerte für die Indikatorstoffe NSE (neurospezifische Enolase), CEA (karzinoembryonales Antigen) und CYFRA (Fragmente von Cytokeration 19) umfaßt; (b) Bereitstellen einer Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn), wobei die Sensitivitäten (SEn) und die Spezifitäten (SPn) dieser Klassifikatoren der folgenden Ordnung unterliegen 0 = SE1 ≤ SE2 ≤ ... ≤ SEN–1 ≤ SEN = 1 1 = SP1 ≥ SP2 ≥ ... ≥ SPN–1 ≥ SPN = 0;(c) Ermitteln des ersten Klassifikators (FOG) aus der Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn), der den Meßwertdatensatz als positiv klassifiziert; des letzten Klassifikators (KUG) aus der Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn), der den Meßwertdatensatz als negativ klassifiziert; und des Klassifikators K*, der weder eine negative noch eine positive Klassifizierung des Meßwertdatensatzes zuläßt, auf Basis des ersten Klassifikators (KOG) und des letzten Klassifikators (KUG) (d) Ermitteln des positiven Vorhersagewertes und des negativen Vorhersagewertes auf Basis der Sensitivität (SE*) und Spezifität (SP*) des Klassifikators K* und (e) Stellen der Diagnose, daß ein Lungenkarzinom vorliegt, wenn der positive Vorhersagewert größer als der negative Vorhersagewert ist, oder Stellen der Diagnose, daß kein Lungenkarzinom vorliegt, wenn der positive Vorhersagewert kleiner als der negative Vorhersagewert ist.
  8. Vorrichtung zur quantitativen Bestimmung von Indikatorstoffen in einer Körperflüssigkeit, umfassend (a) eine Einrichtung zur Ermittlung der Konzentration von zumindest zwei Indikatorstoffen in der Körperflüssigkeit; (b) eine Einrichtung zur Bewertung der Meßergebnisse, wobei die Einrichtung (b1) eine Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn) bereitstellt, deren Sensitivitäten (SEn) und Spezifitäten (SPn) dieser Klassifikatoren der folgenden Ordnung unterliegen 0 = SE1 ≤ SE2 ≤ ... ≤ SEN–1 ≤ SEN = 1 1 = SP1 ≥ SP2 ≥ ... ≥ SPN–1 ≥ SPN = 0; (b2) den ersten Klassifikator (KOG) aus der Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn), der den Meßwertdatensatz als positiv klassifiziert; den letzten Klassifikator (KUG) aus der Anzahl (N) von Klassifikatoren (Kn), der den Meßwertdatensatz als negativ klassifiziert; und den Klassifikator K*, der weder eine negative noch eine positive Klassifizierung des Meßwertdatensatzes zuläßt, auf Basis des ersten Klassifikators (KOG) und des letzten Klassifikators (KUG) ermittelt; (b3) den positiven Vorhersagewert und den negativen Vorhersagewert auf Basis der Sensitivität (SE*) und Spezifität (SP*) des Klassifikators K* berechnet und (b4) die Diagnose, daß eine Erkrankung vorliegt, wenn der positive Vorhersagewert größer als der negative Vorhersagewert ist, oder die Diagnose stellt, daß keine Erkrankung vorliegt, wenn der positive Vorhersagewert kleiner als der negative Vorhersagewert ist; und (c) eine Einrichtung zur Darstellung der Konzentration der Indikatorstoffe, des Diagnoseergebnisses sowie der Sensitivität und der Spezifität dieses Diagnoseergebnisses.
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