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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zum Zuführen
von Ammoniak (NH3) an einen in den Abgasstrang
einer Brennkraftmaschine, insbesondere eines Dieselmotors eingeschalteten
Reduktionskatalysator, umfassend einen ausgangsseitig mit dem Abgasstrang über eine
Zuführleitung
verbundenen Behälter,
enthaltend einen unter Wärmezufuhr
NH3 abspaltenden Precursor, insbesondere
Ammoniumcarbamat, wobei die Zuführleitung
in Strömungsrichtung
des Abgases vor dem Reduktionskatalysator in den Abgasstrang mündet, und
umfassend eine Heizeinrichtung zum Herbeiführen einer thermolytischen NH3-Abspaltung des NH3-Precursors.
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Neben Kohlenmonoxid (CO), Partikeln
und Kohlenwasserstoffen (HC) gehören
insbesondere die Stickstoffoxide (NOx) zu
den umweltgefährdenden
direkt emittierten Primärschadstoffen,
die beim Betrieb von Verbrennungsmotoren, insbesondere Dieselmotoren,
entstehen. Ein Einsatz von Dreiwegekatalysatoren, wie sie bei Ottomotoren
und Gasmotoren verwendet werden, sind aufgrund eines Sauerstoffüberschusses
im dieselmotorischen Abgas nicht einsetzbar. Aus diesem Grunde wurde
zur Reduktion der Stickoxidemission bei Dieselmotoren ein selektiv
arbeitender SCR-Katalysator (Selective Catalytic Reduction-Katalysator)
entwickelt, in dem mit einem zugeführten Reduktionsmittel, nämlich Ammoniak (NH3) die ausgestoßenen Stickstoffoxide zu lufteigenem
N2 und H2O reduziert
werden.
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Eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Zuführen von
Ammoniak in den Abgasstrang eines Verbrennungsmotors eines Kraftfahrzeuges
ist aus der
DE 197
20 209 C1 bekannt. Diese Entstickungseinrichtung umfasst
einen gasdichten und druckfesten Konverter, in dem sich ein thermolytisch
NH
3-abspaltender
Stoff oder ein thermolytisch NH
3-abspaltendes Stoffgemisch – ein sogenannter
NH
3-Precursor – befindet. Als Stoff kann
beispielsweise Ammoniumcarbamat vorgesehen sein. Der Konverter ist über eine Zuführleitung
mit dem Abgasstrang eines Dieselmotors verbunden, wobei die Zuführleitung
in den Abgasstrang in Strömungsrichtung
des Abgases vor der Eingangsseite eines SCR-Katalysators mündet. Als Dosiereinrichtung
ist ein Taktventil vorgesehen, welches durch eine Steuereinheit
angesteuert ist, so dass in Abhängigkeit
bestimmter Motorbetriebskenndaten die benötigte NH
3-Menge
in den Abgasstrom eingedüst
werden kann. Der Konverter besteht im Wesentlichen aus einem druckfesten
Reaktionsbehälter,
der von einer als Wärmeschlange
ausgebildeten Heizeinrichtung umgeben ist. Die Heizeinrichtung ist über eine
Zuleitung und eine Ableitung in den Kühlwasserkreislauf des Dieselmotors
eingebunden.
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Durch Aufheizen des beispielsweise
als NH3-Precursor eingesetzten Ammoniumcarbamats zersetzt
sich dieses in NH3 und CO2.
Dieses Gasgemisch sammelt sich in dem druckfesten Reaktionsbehälter bis
zum Aufbau eines entsprechenden Innendruckes an. Bei Erreichen eines
bestimmten Innendruckes in dem Reaktionsbehälter stellt sich ein Gleichgewichtszustand
ein, so dass weiteres Ammoniumcarbamat nicht zersetzt wird. Unter
Betriebsbedingungen des Motors, bei dem das die Heizeinrichtung
durchströmende
Kühlwasser
in der Regel eine Temperatur zwischen 80 und 100°C aufweist, herrscht in dem
Reaktionsbehälter
ein dem Gleichgewichtszustand entsprechender Druck, der bei Ammoniumcarbamat
bei etwa 3–4
bar liegt. Damit eine ausreichende NH3-Menge
zum Eindüsen
in den Abgasstrom bei einem dynamischen Betrieb des Dieselmotors
bereitgestellt werden kann, dient der Konverter gleichfalls als
Reaktionsgasspeicher, um eine bestimmte Reaktionsgasmenge bzw. das
darin enthaltene NH3 zu bevorraten.
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Dieses vorbekannte System arbeitet
somit nach dem Prinzip, dass in dem Konverter eine gewisse NH3-Menge, unter einem gewissen Druck stehend,
bevorratet wird, aus der dann die jeweils benötigte NH3-Dosis
zum Entsticken der Abgase in den Abgasstrang entnommen wird. Von
Vorteil gegenüber
einem Mitführen
von NH3 in Druckflaschen ist bei diesem
vorbekannten System, dass nur eine relativ geringe NH3-Menge
verglichen mit einer in Druckflaschen Mitgeführten vorhanden ist.
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Bekannt sind ferner solche Vorrichtungen, mit
denen eine "just-in-time"-Abspaltung von NH
3 von einem
NH
3-Precursor zur NO
x-Reduktion
vorgenommen wird. Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise aus
DE 34 22 175 A1 bekannt.
Die Erzeugung des NH
3 erfolgt durch Erhitzen
des NH
3-Precursors,
wobei jeweils nur eine solche NH
3-Menge
gebildet wird, wie dieses, dem jeweiligen Lastzustand des Motors entsprechend,
benötigt
wird. Gemäß
DE 34 22 175 A1 erfolgt
eine Dosierung der jeweils benötigten NH
3-Menge durch Steuern der Heizleistung. Durch Steuern
der Heizleistung wird der Abspaltungsprozess zum Freisetzen des
NH
3 aus dem NH
3-Precursor
beschleunigt oder verlangsamt oder gänzlich unterbunden. Bevorratet
wird der NH
3-Precursor gemäß diesem
Stand der Technik in einem Behälter, dem
eine beheizbare Zersetzungskammer nachgeschaltet ist, in der die
Thermolyse des NH
3-Precursors erfolgt. Ausgangsseitig
ist diese Zersetzungskammer über
eine Zuführleitung
mit dem Abgasstrang der Brennkraftmaschine verbunden. Als Heizeinrichtungen
sind elektrische Widerstandsheizungen oder Infrarotstrahler vorgeschlagen
worden.
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Zwar ist die Verwendung dieser vorbekannten
Vorrichtung für
stationäre
Anlagen, welche im allgemeinen nur wenigen Lastwechseln und wenn
dann nur vorherbestimmten Lastwechseln unterworfen sind, geeignet.
Für einen
Einsatz im mobilen Bereich, wie beispielsweise bei Nutzfahrzeugen
oder Personenkraftwagen, ist der Einsatz dieser vorbekannten Technologie
unzweckmäßig, da
die Reaktionszeit des Systems zu langsam und somit das System zu träge ist,
um den im Straßenverkehr
unerwartet in schneller Folge auftretenden Motorlastwechseln mit entsprechend
unterschiedlichen NOx-Emissionen gerecht
werden zu können.
Wird nämlich
der Motorbetriebszustand zu einer bestimmten Zeit erfasst und daraus
eine bestimmte NH3-Dosierung berechnet, muss
zunächst
der NH3-abspaltende Stoff zur Produktion
des NH3-Gasgemisches der Zersetzungskammer
zugeführt
und darin erwärmt
werden. Im Straßenverkehr,
insbe sondere im Stadtverkehr unterliegt ein Motor jedoch ständigen,
vor allem unvorhergesehenen Lastwechseln, so dass die letztendlich
zugeführte
NH3-Menge nicht an einen zwischenzeitlich
geänderten
Motorbetriebszustand angepasst ist. Wird zu wenig NH3 zugeführt, ist
auch die damit mögliche
NOx-Reduktion nur begrenzt durchführbar. Ist
das zugeführte
NH3 überdosiert,
tritt nicht oxidiertes NH3 aus dem Katalysator
aus.
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Ausgehend von dem diskutierten Stand
der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, eine
eingangs genannte, gattungsgemäße Vorrichtung
dergestalt weiterzubilden, dass mit dieser die Bereitstellung einer
benötigten
NH3-Dosis zum Zuführen an einen in den Abgasstrang
einer Brennkraftmaschine eingeschalteten Reduktionskatalysator möglich ist
und sich diese Vorrichtung insbesondere für einen Einsatz bei einem dynamischen Betrieb
der Brennkraftmaschine eignet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die Vorrichtung eine in dem Behälter angeordnete, elektrische
Heizeinrichtung umfasst, die an eine Steuereinheit zum Ansteuern
der Heizeinrichtung angeschlossen ist, und dass die Heizeinrichtung
und der NH3-Precursor in dem Behälter dergestalt
zueinander angeordnet ist, dass eine Erwärmung des NH3-Precursors
zur thermolytischen NH3-Abspaltung zumindest
weitestgehend durch einen unmittelbaren Wärmeübergang von zumindest einer
erwärmten
Oberfläche
der Heizeinrichtung auf den NH3-Precursor
erfolgt.
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Diese Vorrichtung vereint in einen
Behälter den
NH3-Precursor und die Heizeinrichtung, wobei beide
zweckmäßigerweise
in unmittelbarem Kontakt zueinander angeordnet sind. Bei der Heizeinrichtung kann
es sich beispielsweise um eine elektrische Widerstandsheizung handeln,
an deren Heizelement, beispielsweise eine Heizplatte der NH3-Precursor unmittelbar anliegt. Der NH3-Precursor kann grundsätzlich in flüssiger oder
in fester Form vorliegen. Aus Praktikabilitätsgründen wird jedoch der Einsatz
eines in fester Form vorliegenden NH3-Precursors
bevorzugt. Bei diesem kann es sich um einen Pressling handeln, dessen
eine Stirnseite an dem Heizelement der Heizeinrichtung anliegt.
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Durch den unmittelbaren Wärmeübergang von
der Heizeinrichtung bzw. dessen Heizelement auf das angrenzende
NH3-Precursormaterial ist es möglich, innerhalb
kürzester
Zeit eine dem jeweiligen Betriebszustand der Brennkraftmaschine
entsprechende NH3 enthaltene Reaktionsgasmenge
zur Verfügung
zu stellen, damit die bei der Verbrennung entstehenden Stickoxide
an dem Reduktionskatalysator reduziert werden können. Infolge des weitestgehend unmittelbaren
Wärmeüberganges – etwa durch
unmittelbares Angrenzen des NH3-Precursors
an die Oberfläche
des Heizelementes – ist
nicht nur eine rasche Erwärmung
der an das Heizelement grenzenden Bereiche des NH3-Precursors
gegeben, sondern eine Erwärmung
dieser Bereiche lässt
sich auch mit einem geringen Energieaufwand realisieren. Derartige
Heizeinrichtungen sind rasch reagierend konzipierbar, so dass mit
dieser Vorrichtung die jeweils benötigte Reaktionsgas- bzw. NH3-Menge just-in-time produziert werden kann,
um in Abhängigkeit
vor der Lastsituation die jeweils benötigte NH3-Menge
zur Verfügung
stellen zu können.
Ausgenutzt werden kann bei Einsatz dieser Vorrichtung die NH3-Speicherähigkeit des Reduktionskatalysators
dergestalt, dass bei einem Betrieb der Brennkraftmaschine, beispielsweise
des Dieselmotors dafür
Sorge getragen wird, dass die NH3-Beladung
des Reduktionskatalysators erfasst und auf einem solchen Niveau
gehalten wird, dass auch bei sprunghaften Lastwechseln eine zum
Entsticken der dabei entstehenden Stickoxide ausreichende NH3-Menge zur Verfügung steht, wobei in dieses
Regelungsverfahren als Kenngrößen die
Speicherfähigkeit
des Reduktionskatalysators hinsichtlich einer NH3-Beladung
und die Trägheit
der NH3 generierenden Vorrichtung eingehen.
Durch Ausnutzen der NH3-Speicherfähigkeit
des Reduktionskatalysators kann somit die beschriebene Vorrichtung
zum Generieren von NH3 grundsätzlich kleiner
ausgelegt werden, da NH3-Spitzenbedarfe
auch durch das in dem Reduktionskatalysator gespeicherte NH3 mit abgedeckt werden können.
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Das Vorsehen einer elektrischen Heizeinrichtung
ist nicht nur zweckmäßig hinsichtlich
ihres raschen Ansprechverhaltens, sondern auch aufgrund der einfachen
Ansteuerung. Zu diesem Zweck ist die Heizeinrichtung an eine Steuereinheit
angeschlossen, über
die die Heizeinrichtung angesteuert ist. Dies kann beispielsweise
durch ein EIN- und AUS-Schalten und/oder durch Ändern der Heizleistung erfolgen.
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Eine solche just-in-time NH3-Produktion ist auch im Hinblick auf sicherheitsrelevante
Anforderungen angestrebt, da dann die Menge des in gasförmiger Phase
vorliegenden NH3 auf ein Minimum reduziert
ist.
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Für
den Fall, dass in dem Behälter
als NH3-Precursor ein Feststoff, insbesondere
ein stabförmiger
Pressling enthalten ist, ist es zweckmäßig, diesen mittels eines Kolben
zur Oberfläche
des Heizelementes hin mit einem gewissen Anpressdruck zu beaufschlagen.
Es ist dann sichergestellt, dass der NH3-Precursor
in jedem Betriebszustand der Vorrichtung und bei Einsatz einer solchen
Vorrichtung in einem Kraftfahrzeug auch bei unwegsamen Wegstrecken
in Kontakt mit der Oberfläche
des Heizelementes steht. Bei einer solchen Konzeption ist es zweckmäßig, den
Behälter
durch einen Kolben in zwei gasdicht voneinander getrennte Behälterabschnitte
zu teilen. In dem einem Behälterabschnitt
befindet sich der NH3-Precursor zusammen
mit der Heizeinrichtung. Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
ist der andere Behälterabschnitt
an eine externe Einrichtung zum Bereitstellen des benötigten bzw.
gewünschten Anpressdruckes
angeschlossen, etwa durch Druckbeaufschlagen dieses Behälterabschnittes.
Dies kann beispielsweise ein externer Druckspeicher sein, beispielsweise
nach Art einer Stickstofffeder ausgebildet. Befindet sich die Vorrichtung
an Bord eines Kraftfahrzeuges, welches über ein Druckluftsystem verfügt, wie
beispielsweise Lastkraftwagen, kann dieser Behälterabschnitt ebenfalls an
das Druckluftsystem angeschlossen sein. Es wird dann über den Kompressor
einer solchen Druckluftanlage der notwendige Druck bereitgestellt.
Gegebenenfalls kann zwischen der Druckluftanlage und diesem Behälterabschnitt
ein Druckreduzierventil angeordnet sein. Grundsätzlich ist es auch möglich, den
vorbeschriebenen Behälterabschnitt
an ein Hydrauliksystem anzuschließen, um über dieses den gewünschten
Anpressdruck bereitzustellen. Gleichfalls besteht die Möglichkeit,
diesen Behälterabschnitt
mit einem unter Überdruck
stehenden Medium zu befüllen,
beispielsweise Stickstoff, so dass der notwendige Anpressdruck aus
diesem Behälterabschnitt
selbst heraus bereitgestellt wird. Der in dem als Gasraum anzusprechenden
Behälterabschnitt
durch seine Befüllung
etwa mit Stickstoff herrschende Druck kann im Hinblick auf einen
Verbrauch des in dem anderen Behälterabschnitt
enthaltenen Ammoniumcarbamates und einer damit einhergehenden Volumenabnahme ausgewertet
werden. Ein Verbrauch von Ammoniumcarbamat führt zu einer Vergrößerung des
Gasraumes und somit zu einer Druckabnahme, die proportional zur
Volumenzunahme des Gasraumes und entsprechend zur Volumenabnahme
des anderen Behälterabschnitts
mit dem Ammoniumcarbamat bei einem Ammoniumcarbamatverbrauch ist.
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Eine Druckbeaufschlagung des vorzugsweise
als Pressling eingesetzten NH3-Precursors
kann auch auf mechanischem Wege erfolgen. Beispielsweise kann ein
Scheren- oder Spindelantrieb vorgesehen sein, um entweder unmittelbar
auf den den Behälter
in die beiden Behälterabschnitte
trennenden Kolben oder über
eine Andruckscheibe auf den Kolben zu wirken. Ein Aktor zum Antreiben
einer solchen Andrückeinrichtung
befindet sich zweckmäßigerweise
außerhalb
des Behälters
und ist über
eine lösbare Kupplung
mit der Andrückeinrichtung
verbunden. Der Antrieb erfolgt zweckmäßigerweise über ein selbsthemmendes Getriebe,
beispielsweise ein Spindelantrieb zum Antreiben einer Schere. Bei
Einsatz eines solchen mechanischen Andrücksystems kann ein Drucksensor
zwischen dem Kolben und der Andrückeinrichtung
angeordnet sein, um über
den erfassten Druck den Aktor einer solchen mechanischen Andrückeinrichtung
anzusteuern.
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Als Kolben zum Trennen des Behälters in
die beiden vorbeschriebenen Behälterabschnitte
dient zweckmäßigerweise
ein Rollkolben. Die sich daraus ergebenden Vorteile betreffen insbesondere
die Gasdichtheit zwischen den beiden Behälterabschnitten und seine Leichtgängigkeit.
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Die Heizeinrichtung verfügt zweckmäßigerweise über eine
Heizplatte als Heizelement an der der NN3-Precursor,
vorzugsweise als Pressling ausgebildet, anliegt. Die Heizplatte
kann über
Kanäle und/oder über kanalartige
Vertiefungen verfügen, über die
das bei einem Betrieb der Heizeinrichtung gebildetes Reaktionsgas
von der Kontaktfläche
zwischen dem Heizelement und dem Pressling wegströmen kann.
Grundsätzlich
ist der Einsatz derartiger Kanäle
oder kanalartigen Vertiefungen nicht notwendig, da das durch die
Thermolyse gebildete NH3 enthaltene Reaktionsgas
allein aufgrund des bei der Thermolyse entstehenden Druckes von
dem Ort seiner Entstehung bestrebt ist zu entweichen. Dies kann jedoch
mitunter zur Folge haben, dass bei der Thermolyse der NH3-Precursorpressling je nach bereitgestelltem
Gegendruck durch die Andrückeinrichtung kurzseitig
von der Oberfläche
des Heizelementes abgehoben wird. Daher ist das Vorsehen von Kanälen und/oder
kanalartigen Vertiefungen zweckmäßig, um das
durch Thermolyse gebildete Reaktionsgas über diese Wegsamkeiten von
dem Ort ihrer Entstehung wegführen
zu können.
Da in aller Regel bei einem Betrieb der Heizeinrichtung der Ausgang
des Behälters
zum Einbringen des durch die Thermolyse abgespaltenen NH3 in den Ab gasstrang geöffnet ist, besteht ein nicht
unerhebliches Druckgefälle
zwischen dem bei der Thermolyse entstehenden Gasdruck und den im
Abgasstrom befindlichen Druck, so dass diese Druckdifferenz ein
selbsttätiges
Wegströmen
des durch die Thermolyse gebildeten Reaktionsgases von dem Ort seiner
Entstehung begünstigt.
Als Kanäle
können
beispielsweise solche vorgesehen sein, die eine als Heizplatte konzipiertes
Heizelement durchgreifen und somit eine Wegsamkeit für das gebildete
Reaktionsgas zwischen der Oberfläche,
an der der NH3-Precursorpressling anliegt,
und beispielsweise der gegenüberliegenden
Oberfläche,
die den Bereich des Ausgangs des Behälters zugeordnet ist, geschaffen
ist. Zusätzlich
oder auch anstelle derartiger Kanäle können auch kanalartige Vertiefungen, die
in die zum NH3-Precursorpressling weisende Oberfläche des
Heizelementes eingebracht sind, vorgesehen sein. Auch diese kanalartigen
Vertiefungen münden
in den nicht von dem NH3-Precursorpressling
eingenommenen Bereich des Behälters.
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Die beschriebene Vorrichtung umfasst
eine Heizeinrichtung mit zumindest einer erwärmbaren Oberfläche, die
beispielsweise – wie
oben beschrieben – als
Heizplatte ausgebildet sein kann. In einer Weiterbildung ist vorgesehen,
dass der Heizeinrichtung mehrere erwärmbare Oberflächen zugeordnet sind,
denen jeweils ein eigener NH3-Precursorpressling
zugeordnet ist. Die erwärmbaren
Oberflächen
einer solchen Heizeinrichtung können
gemeinsam oder auch unabhängig
voneinander ansteuerbar sein. In einer anderen Weiterbildung ist
vorgesehen, dass die Vorrichtung insgesamt über mehrere Behälter mit
einer eigenen Heizeinrichtung verfügt, die dann gemeinsam und/oder
kaskardenartig betrieben werden können. Bei Einsatz mehrerer
unabhängig voneinander
ansteuerbarer Heizeinrichtungen oder bei Vorsehen einer Heizeinrichtung
mit mehreren unabhängig
voneinander ansteuerbaren Heizelementen kann eine Regelung der NH3-Produktion in einem größeren Umfange an dynamische
Motorlastsituationen angepasst werden.
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Der Behälter einer solchen vorbeschriebenen
Vorrichtung weist zweckmäßigerweise
eine Schnittstelle zum Öffnen
desselben auf. Nach Verbrauch des darin enthaltenen NH3-Precursors
kann dieser geöffnet
werden, mit neuem NH3-Precursor befüllt und
anschließend
wieder verschlossen werden. Ein solcher Behälter eignet sich auch, im Rahmen
eines Mehrwegesystems eingesetzt zu werden. Der Behälter bildet
dann ein in sich geschlossenes System, aus dem lediglich dann NH3 enthaltenes Reaktionsgas entweicht, wenn
der Behälter über eine Kupplung
an die zum Abgasstrang führende
Zuführleitung
angeschlossen ist. Ein Benutzer ist bei einer solchen Ausgestaltung
somit in keinem Zeitpunkt entweichendem NH3 ausgesetzt.
Bei Vorsehen einer solchen Konzeption, bei der der Behälter als
Wechselbehälter
ausgebildet ist, ist die Verbindung der beiden Behälterteile
zweckmäßigerweise
so vorgesehen, dass ein Öffnen
nicht ohne weiteres und nur mit bestimmtem Werkzeug möglich ist.
Dieses kann beispielsweise durch Einsatz eines Spannringes oder einer
entsprechenden Umbördelung
realisiert sein, durch die die beiden miteinander zu verbindenden Flansche
der Behälterteile
formschlüssig
verbunden sind. Ein Öffnen
und eine Neubefüllung
des Behälters
erfolgt dann werksseitig, was auch den Vorteil mit sich bringt,
dass ein Öffnen
der Behälter
im abgekühlten
Zustande erfolgen kann. Der Wechsel eines Behälters an einem im Betrieb befindlichen
Kraftfahrzeug oder an einem Kraftfahrzeug, das sich auf Betriebstemperatur
befindet, ist ohne weiteres möglich, da
lediglich die Anschlüsse
durch Zusammenführen der
komplementären
Kupplungsteile hergestellt werden müssen. Die Kupplungsteile sind
insbesondere bei Integration des Magnetventils in dem Behälter beim
Anschließen
vollkommen drucklos. Ferner kann vorgesehen sein, das Magnetventil
als integralen Bestandteil des Behälters auszubilden.
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Nachfolgend ist die Erfindung anhand
von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die beigefügten
Figuren beschrieben. Es zeigen:
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1 eine
Vorrichtung zum Zuführen
von Ammoniak an einen in den Abgasstrang einer Brennkraftmaschine
eingeschalteten Reduktionskatalysator in einer schematisierten,
zum Teil geschnittenen Darstellung in einer ersten Betriebsstellung
eines der Vorrichtung zugehörigen
Behälters,
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2 die
Vorrichtung der 1 mit
dem Behälter
in einer weiteren Betriebsstellung,
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3 eine
Vorrichtung entsprechend 1 gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel
und
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4 eine
Vorrichtung entsprechend 1 mit
einem Behälter gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel.
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Eine Vorrichtung zum Zuführen von
Ammoniak (NH3) an einen in den Abgasstrang
eines Dieselmotors eines Kraftfahrzeuges eingeschalteten Reduktionskatalysator
ist in 1 insgesamt mit
den Bezugszeichen 1 gekennzeichnet. Diese Vorrichtung 1 umfasst
einen Behälter 2 zum
Erzeugen von Ammoniak (NH3) durch thermolytisch
Zersetzung eines NH3-Precursors, wobei bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiels
Ammoniumcarbamatpresslinge 3, 3', 3'' als
NH3-Precursor eingesetzt sind. Die Ammoniumcarbamatpresslinge 3, 3', 3'' sind scheibenförmige Körper und durch Pressen von
pulverförmigem Ammoniumcarbamat
in ihre in den Figuren gezeigte Form gebracht. Die Ammoniumcarbamatpresslinge 3, 3', 3'' weisen eine runde Querschnittsfläche auf.
In dem Behälter 2 sind
drei Ammoniumcarbamatpresslinge 3, 3', 3'' angeordnet, wobei von dem zu unterst liegenden
Ammoniumcarbamatpresslingen 3 bereits eine gewisse Menge
verbraucht worden ist. In dem Behälter 2 ist ferner
eine insgesamt mit den Bezugszeichen 4 gekennzeichnete
Heizeinrichtung angeordnet. Bei der Heizeinrichtung 4 handelt
es sich um eine elektrische Widerstandsheizung, von der in 1 die Heizplatte 5 im
Querschnitt schematisiert und ohne die elektrischen Bestandteile
gezeigt ist. Die in 1 dargestellte
obere Oberseite der Heizplatte 5 stellt bei diesem Ausführungsbeispiel
die durch die Heizeinrichtung erwärmbare bzw. erwärmte Oberfläche 6 dar.
Auf dieser Oberfläche 6 liegt
die Unterseite des jeweils untersten Ammoniumcarbamatpresslings 3, 3' oder 3'' an, je nachdem wieviel Ammoniumcarbamat
durch den Betrieb der Vorrichtung 1 verbraucht ist. Die
Heizplatte 5 ist in nicht näher dargestellter Weise über ein
Anschlusskabel 7 und einen Steckverbinder 8 in
ebenfalls nicht näher dargestellter
Art und Weise an eine Steuereinheit angeschlossen. Über die
Steuereinheit wird die Heizeinrichtung 4 angesteuert, wobei
diese Ansteuerung durch ein getaktetes EIN- und AUS-Schalten und/oder
auch durch Leistungsänderung
erfolgen kann.
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Die Heizplatte 5 der Heizeinrichtung 4 weist eine
Vielzahl von diese durchbrechende Kanäle K, zweckmäßigerweise
mit kreisrundem Querschnitt auf. Mehrere Kanäle K bilden jeweils eine Ringstruktur
aus, so dass insgesamt die Kanäle
K der Heizplatte 5 in mehreren konzentrisch zueinander
angeordneten Ringstrukturen angeordnet sind. Zusätzlich sind in die Oberseite 6 der
Heizplatte 5 kanalartige Vertiefungen KV einge bracht, die
eine radiale Erstreckung aufweisen. Die Kanäle K und die kanalartigen Vertiefungen
KV dienen als Wegsamkeit zur Verbindung der Oberseite 6 der
Heizplatte 5 mit dem Ausgangsbereich 9 des Behälters 2.
Der Ausgangsbereich 9 des Behälters 2 ist derjenige
Bereich, von dem das durch Betrieb der Vorrichtung 1 erzeugte Reaktionsgas
von dem Behälter 2 abgezogen
werden kann. Dem Ausgangsbereich 9 ist daher auch der eigentliche
Ausgang 10 des Behälters 2 zugeordnet.
Der Ausgang 10 ist über
eine Schnellkupplung 11 mit einer Zuführleitung 12 verbunden,
die in den Abgasstrang des Dieselmotors in Strömungsrichtung des Abgases vor
dem Reduktionskatalysator mündet.
Bei der Schnellkupplung 11 handelt es sich um eine solche,
bei der deren beide Kupplungsteile 13, 13' grundsätzlich gasdicht
verschlossen sind. Diese öffnen
erst, wenn beide Kupplungsteile 13, 13' bestimmungsgemäß abgedichtet
miteinander verbunden sind. Eingeschaltet in die Zuführleitung 12 ist
ein Magnetventil 14. Dieses ist bei dem in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiel
in Strömungsrichtung
des durch die Thermolyse gebildeten Reaktionsgases hinter der Kupplung 11 angeordnet.
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In dem Behälter 2 ist ein Rollkolben 15 angeordnet,
der das Behälterinnere
in einen ersten Behälterabschnitt 16 und
in einen zweiten Behälterabschnitt 17 unterteilt.
Durch den Rollkolben 15 sind beide Behälterabschnitte 16, 17 gasdicht
voneinander getrennt. In dem ersten Behälterabschnitt 16 befinden
sich die Heizeinrichtung 4 und die Ammoniumcarbamatpresslinge 3, 3', 3'' sowie der Ausgang 10. In
dem anderen Behälterabschnitt 17 ist
eine insgesamt mit den Bezugszeichen 18 gekennzeichnete Andrückeinrichtung
enthalten, mit der die Ammoniumcarbamatpresslinge 3, 3', 3'' zur Oberfläche 6 der Heizeinrichtung 4 hin
unter Druck gesetzt werden. Dieses dient dem Zweck, dass die untere
Oberfläche des
zuunterst liegenden Ammoniumcarbamatpresslings 3 unter
einer gewissen Vorspannung stehend auf der Oberseite 6 der
Heizeinrichtung 4 anliegt, was die Reaktionsfreudigkeit
der Vorrichtung 1 zum Bereitstellen der benötigten Reduktionsmenge
(NH3) unterstützt. Bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist als Andrückeinrichtung 18 eine
mechanisch arbeitende eingesetzt. Diese umfasst eine Spreizschere 19,
die durch eine Gewindespindel 20 antreibbar ist. Durch
den Antrieb über
die Gewindespindel 20 ist ein Spindeltrieb ausgebildet,
wodurch dieser Antrieb selbsthemmend ist. Eine Rückstellung ist somit nur durch
entsprechendes Antreiben der Gewindespindel 20 möglich. Die
Spreizschere 19 verfügt
an ihrem der Gewindespindel 20 gegenüberliegenden Ende über eine
Andruckscheibe 21, die auf der Rückseite des Rollkolbens 15 und
somit an der Oberseite des zu oberliegenden Ammoniumcarbamatpresslings 3' anliegt. Die
Gewindespindel 20 ist aus dem Behälter 2 herausgeführt und über eine
lösbare
Kupplung 22 an einen Elektromotor 23 als Aktor angeschlossen.
Der Elektromotor 23 ist in nicht näher dargestellter Art und Weise
an eine Steuereinheit angeschlossen, über die eine Ansteuerung des
Elektromotors 23 zum Betätigen der Andrückeinrichtung 18 erfolgt.
Bei dieser Steuereinheit kann es sich auch um dieselbe Steuereinheit
handeln, die eingesetzt wird, um die Heizeinrichtung 4 anzusteuern.
Die Öffnung,
durch die die Gewindespindel 20 aus dem Behälter 2 herausgeführt ist,
dient gleichzeitig zur Belüftung
des Behälterabschnittes 17.
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Um jeweils einen gleichbleibenden
Anpressdruck zwischen dem jeweils zu unterstliegenden Ammoniumcarbamatpressling 3, 3' bzw. 3'' auf der Oberseite 6 der
Heizeinrichtung 4 einstellen zu können, verfügt die Andrückeinrichtung 18 über Mittel,
um den über
die Andrückeinrichtung 18 ausgeübten Druck
zu erfassen. Dies kann beispielsweise durch Auswerten von Kenndaten
des Elektromotors 23, beispielsweise seiner Stromaufnahme
erfolgen. Gleichfalls kann vorgesehen sein, zwischen der Andruckscheibe 21 und
der Rückseite
des Rollkolbens 15 einen Drucksensor einzusetzen, über den
der von der Andrückeinrichtung 18 auf
die Ammoniumcarbamatpresslinge 3, 3', 3'' ausgeübte Druck
erfassbar ist. Die Ausgangssignale eines solchen Drucksensors beaufschlagen
die Steuereinheit zum Ansteuern des Elektromotors 23, so
dass dieser entsprechend dem erfassten aktuellen Druck angesteuert
werden kann.
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Der Behälter 2 ist bei dem
dargestellten Ausführungsbeispiel
mehrteilig aufgebaut und umfasst einen oberen Deckelabschnitt 24,
einen zylindrischen mittleren Abschnitt 25 und einen dem
Ausgang zugehörigen
Abschnitt 26. Der mittlere Abschnitt 25 ist durch
jeweils eine Flanschverbindung mit dem Deckelabschnitt 24 bzw.
mit dem unteren Abschnitt 26 verbunden. Zum Abdichten der
Verbindung zwischen dem mittleren Abschnitt 25 und dem
Deckelabschnitt 24 dient das Ende des Rollkolbens 15,
das zwischen den zueinanderweisenden Flanschseiten eingespannt gehalten
ist. Verschlossen ist die Verbindung zwischen dem mittleren Abschnitt 25 und
dem Deckelabschnitt 24 durch einen Spannring 27.
Die Verbindung zwischen dem mittleren Abschnitt 25 und dem
unteren Abschnitt 26 ist entsprechend aufgebaut, wobei
zur Abdichtung zwischen den zueinanderweisenden Flanschseiten ein
Dichtring 28 eingesetzt ist. Auch diese Verbindung ist
durch einen Spannring 29 gasdicht verschlossen. Die Spannringe 27, 29 sind
so ausgelegt, dass diese sich nicht ohne weiteres öffnen lassen.
Ein Öffnen
des Behälters 2 ist von
einem Benutzer der Vorrichtung 1 nicht vorgesehen. Der
Behälter 2 ist
als Wechselbehälter
konzipiert. Nach Verbrauch des in dem Behälter 2 enthaltenen
Ammoniumcarbamats wird dieser durch Lösen der Schnellkupplung 11,
der Kupplung 22 und durch Abziehen des Steckverbinders 8 von
den kraftfahrzeugseitigen Bestandteilen der Vorrichtung 1 gelöst und gegen
einen Befüllten
getauscht.
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Die Andrückeinrichtung 18 wird
bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ebenfalls eingesetzt, um die Heizeinrichtung 4 bestimmungsgemäß positioniert
in dem Behälterabschnitt 16 zu
halten. Die Heizeinrichtung 4 verfügt über an ihrer von der Oberfläche 6 gegenüberliegenden
Seite und über
radial angeordnete Zapfen Z zum Zentrieren der Heizplatte 5 in
dem Behälter 2 und
zum Beabstanden derselben von dem unteren Abschluss des Behälters 2.
Die an der der Oberfläche 6 gegenüberliegenden
Seite angeformten Zapfen Z dienen zum Bereitstellen des Ausgangsbereiches 9,
der als Sammler für
das durch die Kanäle
K und die kanalartigen Vertiefungen KV herangeführte Reaktionsgas dient. Durch
den über die
Andrückeinrichtung 18 auf
die Ammoniumcarbamatpresslinge 3, 3, 3'' ausgeübten Druck wird ebenfalls die
Heizplatte 5 in ihrer in den Figuren gezeigten Position
gehalten. In die Innenseite des unteren Abschnittes 26 des
Behälters 2 ist
eine Nut N eingebracht der Heizplatte 5, in die einer der
radial abragenden Zapfen Z zum codierten Einsetzen und zum Bereitstellen
einer Verdrehsicherung eingreift, wie dies in 1 dargestellt ist.
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Bei einem Betrieb des Dieselmotors
wird auf direkte oder indirekte Weise der NOx-Gehalt
des Abgases bestimmt, um in Abhängigkeit
von diesem Wert über
die Vorrichtung 1 eine bestimmte NH3-Menge
als Teil des durch die Thermolyse gebildeten Reaktionsgases vor
dem Reduktionskatalysator in den Abgasstrang einzubringen, damit
eine ausreichende NH3-Menge zur Reduktion der im Abgasstrom
enthaltene Stickoxide zur Verfügung
steht. Solange die Vorrichtung 1 außer Betrieb ist, ist das Magnetventil 14 geschlossen.
Mit der Ansteuerung der Heizeinrichtung 4 zum thermolytischen
Zersetzen von Ammoniumcarbamat zum Erzeugen des benötigten NH3 wird das Magnetventil 14 geöffnet. Die Heizeinrichtung 4 ist
ausgelegt, damit die Oberseite 6 des Heizelementes 5 rasch,
zweckmäßigerweise quasi
spontan ihre Betriebstemperatur hat, so dass das unter dem Druck
der Andrückeinrichtung 18 an dieser
Oberseite 6 anliegende Ammoniumcarbamat des Ammoniumcarbamatpresslings 3 (vgl. 1) thermolytisch zersetzt
wird. Diese thermolytische Zersetzung hat einen Druckaufbau in dem
unteren Behälterabschnitt 16 zur
Folge. Da durch die geöffnete
Schnellkupplung 11 und das geöffnete Magnetventil 14 eine
unmittelbare Verbindung zwischen dem Behälterabschnitt 16 und
dem Abgasstrang besteht, besteht zum Abgasstrang hin ein Druckunterschied, so
dass das an der Oberfläche 6 gebildete
Reaktionsgas unterstützt
durch die geschaffenen Wegsamkeiten der Kanäle K sowie der kanalartigen
Vertiefung KV in den als Sammler dienenden ausgangsseitigen Bereich 9 des
Behälters 2 und
durch den Ausgang 10 in den Abgasstrang wegströmen kann.
Die Dimensionierung der zum Wegführen
des gebildeten Reaktionsgases notwendigen Wegsamkeiten bilden einen
möglichst
geringen Gegendruck aus. Dies kann beispielsweise durch entsprechend
große
Strömungsquerschnitte
erreicht werden.
-
Bei dem vorbeschriebenen Verfahren
wird somit das gebildete Reaktionsgas ohne eine Speicherung dem
Abgasstrang zugeführt.
Ebenfalls ist ein Druckaufbau in dem unteren Behälterabschnitt 16 durch
die bei einer Bestromung der Heizeinrichtung 4 einsetzende
Thermolyse nicht gegeben. Das Magnetventil 14 wird erst
nach dem Ausschalten der Heizeinrichtung 4 geschlossen.
-
Durch das unmittelbare Angrenzen
der Unterseite des Ammoniumcarbamatpresslings 3 auf der Oberseite 6 der
Heizplatte 5 ist eine sehr rasche Erwärmung des Ammoniumcarbamats
gegeben, da lediglich ein einziger Wärmeübergang überwunden werden muss, und
zwar derjenige von dem Heizelement 5 auf das Ammoniumcarbamat.
Begünstigt
wird dieser Wärmeübergang
durch den von der Andrückeinrichtung 18 bereitgestellten
Anpressdruck mit dem der Ammoniumcarbamatpressling 3 mit
seiner Unterseite auf der Oberseite 6 der Heizplatte 5 anliegt.
Dieses hat auch zur Folge, dass der Ammoniumcarbamatpressling 3 immer
mit einer glatten Unterseite an die Oberseite 6 der Heizplatte 5 grenzt.
Gegebenenfalls bei der Herstellung des Presslings 3, 3', 3'' vorhandene oder bei seiner späteren Handhabung
gebildete Oberflächenunebenheiten
werden, wenn diese unregelmäßige Oberfläche in Kontakt
mit der Oberseite 6 der Heizplatte 5 bei einem
Betrieb der Heizeinrichtung 4 kommt, egalisiert.
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Infolge der thermolytischen Zersetzung
des Ammoniumcarbamats an der Oberseite 6 der Heizplatte 4 und
dem weggeführten
Gas reduziert sich der durch die Andrückeinrichtung 18 zunächst bereitgestellte
Anpressdruck. Dieser Ammoniumcarbamatverbrauch ist beispielsweise
durch den Drucksensor zwischen der Andrückplatte 16 und der
Rückseite des
Rollkolbens 15 detektierbar, so dass durch den detektierten
Druckabfall der Elektromotor 23 zum Antreiben der Gewindespindel 20 und
zum Spreizen der Schere 19 solange angesteuert wird, bis
der gewünschte
Anpressdruck wiederhergestellt ist. Durch die Andrückeinrichtung 18 des
dargestellten Ausführungsbeispiels
ist es ebenfalls möglich,
an diese einen Wegaufnehmer zu koppeln, um über diesen auf den aktuellen
Ammoniumcarbamatvorrat in dem Behälter 2 schließen zu können. Zu
diesem Zweck können
diskrete Sensoren eingesetzt werden; gleichfalls ist es möglich, eine
Wegaufnahme durch Auswerten von Kenndaten des Elektromotors zur
Errechnung des zurückgelegten
Weges zu erfassen. Handelt es sich bei dem Elektromotor 23 um
einen kommutierten Gleichstrommotor, kann eine Wegaufnahme bzw. eine
Positionsbestimmung der Andrückscheibe 21 über eine
Erfassung der Stromrippe) (rippel counting) erfolgen.
-
2 zeigt
die Vorrichtung der 1 mit
einem weitgehend verbrauchtem Ammoniumcarbamatvorrat. Die Ammoniumcarbamatpresslinge 3, 3' sind verbraucht;
es liegt nunmehr der Rest des Ammoniumcarbamatpresslings 3'' auf der Oberseite 6 der
Heizplatte 5 an. Die Spreizschere 19 ist weitgehend
ausgefahren und beaufschlagt die Rückseite des Ammoniumcarbamatpresslings 3'' nach wie vor mit dem gewünschten
Anpressdruck.
-
Der Behälter 2 der Vorrichtung 1 ist
in einer dem Kraftfahrzeug zugeordneten Wechselstation aufgenommen.
Dabei sind die jeweiligen Schnittstellen zwischen dem Behälter und
dem kraftfahrzeugseitigen Bestandteilen der Vorrichtung dergestalt konzipiert,
dass beim Einsetzen bzw. Herausnehmen des Behälter 2 aus einer solchen
Station die notwendigen Verbindungs- und/oder Versorgungsleitungen selbsttätig zusammenge führt bzw.
hergestellt werden.
-
3 zeigt
ein weiteres Ausführungsbeispiel des
Gegenstands der Erfindung. Bei dieser Vorrichtung 30 zum
Zuführen
von Ammoniak an einen in den Abgasstrang eines Dieselmotors eingeschalteten Reduktionskatalysator
sind zwei Behälter 31, 31' vorgesehen,
in denen eine Thermolyse von Ammoniumcarbamat erfolgt. Die Behälter 31, 31' sind grundsätzlich aufgebaut
wie der zu dem vorangegangenen Ausführungsbeispiel beschriebene
Behälter 2.
Im Unterschied zu dem Behälter 2 sind
die Behälter 31, 31' mit ihrem der
jeweiligen Heizeinrichtung gegenüberliegenden
Behälterabschnitt
an das Druckluftsystem des Lastkraftwagens angeschlossen, in dem
diese Vorrichtung 30 eingesetzt ist. Das Druckluftsystem ist
mit dem Bezugszeichen 32 in 3 gekennzeichnet. Über das
Druckluftsystem 32, zu dem ebenfalls ein Kompressor zum
Bereitstellen des notwendigen Luftdruckes in dem System gehörig ist,
wird dieser hintere Behälterabschnitt
mit dem zum Bereitstellen eines Anpressdruckes zwischen dem Ammoniumcarbamat
und der zum Ammoniumcarbamat weisenden Seite der Heizelemente beaufschlagt.
Angeschlossen ist dieser Behälterabschnitt
zweckmäßigerweise an
den Drucklufttank des Druckluftsystems 32.
-
Bei der Vorrichtung 30 sind
zwei Behälter 31, 31' eingesetzt,
die jeweils über
eine eigene Heizeinrichtung verfügen.
Die Heizeinrichtungen der beiden Behälter 31, 31' sind unabhängig voneinander
ansteuerbar und können
somit einzeln oder gemeinsam oder auch mit unterschiedlicher Leistung
angesteuert werden, um dem Bedarf an NH3 bei
einem bestimmten Lastzustand des Dieselmotors, insbesondere bei einem
raschen Lastwechsel gerecht zu werden. Die Heizeinrichtungen sind
zu diesem Zweck an eine gemeinsame Steuereinheit angeschlossen.
-
4 zeigt
in einer weiteren Ausgestaltung einen Behälter 33, der grundsätzlich aufgebaut
ist wie der Behälter 2 der
Vorrichtung 1. Aus diesem Grunde sind gleiche Elemente
mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet. Im Unterschied zu dem
Behälter 2 der
Vorrichtung 1 ist bei dem Behälter 33 der Rollkolben 34 im
Bereich des Ausgangs 35 des Behälter 33 gehalten.
Der Behälter 33 verfügt lediglich über eine
Schnittstelle, durch den der Behälter 33 in die
beiden Behälterteile 36 und 37 geteilt
ist. Der Vorteil dieser Konzeption liegt darin, dass der in dem
Behälter 2 ver bleibende
Raum auf ein Minimum reduziert und dass der Behälter 2 grundsätzlich nur
eine Schnittstelle aufweisen muss. Somit ist in dem Behälter auch
der Raum auf ein Minimum reduziert, in dem sich bei einem Abkühlen des
Behälter 2 aus
dem gebildeten Reaktionsgas Ammoniumcarbamat zurückbilden kann.
-
Anstelle der in 3 beschriebenen Vorrichtung 30 kann
auch eine solche konzipiert sein, bei der ein einziger Behälter eingesetzt
wird, dessen Heizeinrichtung entweder eine einzige Heizplatte mit
zwei einander gegenüberliegenden
Heizflächen
oder auch zwei einzelne, insbesondere auch unabhängig voneinander ansteuerbare
Heizplatten aufweist. Zum Bereitstellen eines möglicherweise gewünschten
Anpressdruckes des Ammoniumcarbamats auf der jeweiligen erwärmten Oberfläche ist
dieser Behälter mit
zwei Kolben, zweckmäßigerweise
als Rollkolben ausgebildet, ausgestattet.
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Von Vorteil bei einer Anordnung von
zwei oder auch mehreren Behältern
als Teil einer vorbeschriebenen Vorrichtung ist, dass nicht nur
Spitzenbedarfe des benötigten
NH3 bereitgestellt werden können, sondern
insbesondere lässt
sich auf diese Art und Weise auch ein in einem Kraftfahrzeug zur Verfügung stehender
Einbauraum effektiver ausnutzen. Für den Fall, dass die Behälter als
Wechselbehälter
ausgebildet sind, sind diese naturgemäß bei Einsatz von mehreren
Behältern
kleiner und somit auch leichter, so dass grundsätzlich deren Handhabung vereinfacht
ist.
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Anstelle der beschriebenen Andrückeinrichtung,
die mechanisch wirkend als Spreizschere beschrieben ist, können ebenfalls
andere Einrichtungen zum Einsatz gelangen, wie beispielsweise Spindeln, insbesondere
Teleskopspindeln oder dergleichen.
-
In einem weiteren, in den Figuren
nicht dargestellten Ausführungsbeispiel
ist das Magnetventil dem Behälter
zugeordnet und mit der Heizeinrichtung in wärmeleitender Verbindung gehalten.
Bei dieser Ausgestaltung wird die durch die Heizeinrichtung bei
ihren Betrieb bereitgestellte Wärme
ausgenutzt, um bei einem Betriebsstillstand gegebenenfalls aus dem
Reaktionsgasgemisch zurückgebildetes
Ammoniumcarbamat, das sich in dem Magnetventil abgelagert hat, erneut
thermolytisch zu zersetzen und somit die Betriebsfähigkeit
des Magnetventils in jedem Falle sicherzustellen.
-
Ammoniumcarbamat ist zum Betreiben
der beschriebenen Vorrichtung das bevorzugte NH3-Precursormaterial.
Vorteilhaft bei Einsatz von Ammoniumcarbamat ist, dass seine thermolytische
Zersetzung in nennenswertem Umfange bereits bei Temperaturen oberhalb
von 70°C
einsetzt. Diese relativ niedrige Thermolysetemperatur hat auch zum
Vorteil, dass durch das zweckmäßigerweise
auf eine höhere Temperatur
erwärmte
Reaktionsgas ohne weiteres im ausgangsseitigen Bereich des Behälters und/oder in
der Zuführleitung
und/oder in in die Zuführleitung eingeschalteten
Ventilen oder dergleichen ggf. zurückgebildetes Ammoniumcarbamat
bei einer Inbetriebnahme der Vorrichtung thermolytisch zersetzt und
somit aufgelöst
wird und auf diese Weise die für die
Zuführung
des Reaktionsgases notwendigen Wegsamkeiten freigespült werden.
-
Aus der Beschreibung der Erfindung
wird deutlich, dass mit den beschriebenen Vorrichtungen mit einem
Minimum an Hardware-Aufwand eine just-in-time-Produktion von NH3 aus
einem NH3-Precursor, insbesondere Ammoniumcarbamat
möglich ist
und dieses auch in einer solchen Menge möglich ist, dass eine wirksame
Stickoxidreduktion an den Reduktionskatalysator auch dann vorgenommen werden
kann, wenn die Brennkraftmaschine, beispielsweise der Dieselmotor
auch über
längerer
Zeit unter Volllast betrieben wird. Ausgenutzt werden kann bei einem
Betrieb dieser Vorrichtung vorteilhafterweise auch die Speicherfähigkeit
des Reduktionskatalysators hinsichtlich des Reduktionsmittels (NH3).
-
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Behälter
- 3,
3', 3''
- Ammoniumcarbamatpressling
- 4
- Heizeinrichtung
- 5
- Heizplatte
- 6
- Oberfläche
- 7
- Anschlusskabel
- 8
- Steckverbinder
- 9
- Ausgangsbereich
- 10
- Ausgang
- 11
- Schnellkupplung
- 12
- Zuführleitung
- 13,
13'
- Kupplungsteil
- 14
- Magnetventil
- 15
- Rollkolben
- 16
- erster
Behälterabschnitt
- 17
- zweiter
Behälterabschnitt
- 18
- Andrückeinrichtung
- 19
- Spreizschere
- 20
- Gewindespindel
- 21
- Andruckscheibe
- 22
- Kupplung
- 23
- Elektromotor
- 24
- Deckelabschnitt
- 25
- mittlerer
Abschnitt
- 26
- Abschnitt
- 27
- Spannring
- 28
- Dichtring
- 29
- Spannring
- 30
- Vorrichtung
- 31,
31'
- Behälter
- 32
- Druckluftsystem
- 33
- Behälter
- 34
- Rollkolben
- 35
- Ausgang
- 36
- Behälterteil
- 37
- Behälterteil
- K
- Kanal
- KV
- kanalartige
Vertiefung
- N
- Nut
- Z
- Zapfen