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Die
Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einem Automatikgetriebe,
eine Getriebesteuereinrichtung umfassend mehrere den Getriebeschaltbetrieb steuernde
Fahrprogramme, sowie einem Wählhebel zum
manuellen Wählen
zwischen einem normalen D-Fahrprogramm mit automatischer Getriebeverstellung
und einem sportlichen S-Fahrprogramm mit automatischer Getriebeverstellung
und/oder einem Manuell-Fahrprogramm mit manueller Getriebeverstellung.
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Bei
Kraftfahrzeugen mit einem Getriebe mit automatischer Getriebeverstellung – sei es
ein stufenloses Automatikgetriebe, bei dem das Getriebe stufenlos
zwischen verschiedenen Fahrstufen verstellt wird, oder ein mehrere
definierte, z.B. sechs Gänge
umfassendes Schalt-Automatikgetriebe – besteht die Möglichkeit,
zum einen ein übliches,
normales D-Fahrprogramm über
den manuell zu betätigenden
Wählhebel
anzuwählen.
In diesem D-Fahrprogramm erfolgt eine automatische Getriebeverstellung durch
einen automatischen Gangwechsel bei Schaltautomaten oder eine entsprechende
automatische Getriebeverstellung bei stufenlosen Automaten, wobei
die Schalt- oder Verstellstrategie konservativ ist, also in der
Regel frühzeitig
bei niedrigeren Drehzahlen etc. die Veränderung vorgenommen wird. Zum anderen
besteht die Möglichkeit, über den
Wählhebel ein
Sportprogramm, das häufig
als sportliches S-Fahrprogramm
benannt wird, anzuwählen,
wobei auch hier eine vom Automatikgetriebetyp abhängige automatische
Getriebeverstellung vorgenommen wird, der Wechsel oder die Verstellung
aber im Vergleich zum D-Fahrprogramm
erst bei höheren
Drehzahlen oder höheren
Abtriebsmomenten etc. erfolgt, so dass insgesamt ein sportlicheres
Fahren möglich ist.
Zusätzlich
oder alternativ zu dem wählbaren S-Fahrprogramm
besteht die Möglichkeit,
auf einen manuellen Schalt- oder Verstellbetrieb zu wechseln. Derartige
Optionen werden beispielsweise in Form einer "Tiptronic"-Funktion angeboten.
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Hierbei
muss der Wählhebel
in die sogenannte "Triptronic"-Gasse gelegt werden.
Der Fahrer kann dann die einzelnen Gänge selbst schalten bzw. die
Verstellung selbst manuell vornehmen, d.h. es findet keine automatische
Getriebeverstellung statt. Hierüber
wird quasi ein üblicher
manueller Schaltbetrieb, wie er von Schaltgetrieben her bekannt
ist, ermöglicht.
Eine automatische Verstellung erfolgt beispielsweise nur dann, wenn
in dem manuell eingestellten Zustand eine maximale Drehzahl erreicht
ist.
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Normalerweise
bleibt das vom Fahrer angewählte
Programm so lange eingestellt und wird so lange ausgeführt, bis
es vom Fahrer über
den Wählhebel
verändert
wird. Mit den manuell anwählbaren S-
und Manuell-Fahrprogrammen
ist jedoch in der Regel ein höherer
Kraftstoffverbrauch als mit dem üblichen
D-Automatik-Fahrprogramm verbunden. Dies trifft vor allem beim Anfahren
zu, da z.B. im "Tiptronic"-Modus so lange im
ersten Gang gefahren wird, bis der Fahrer von selbst hoch schaltet
oder das Drehzahlmaximum erreicht ist, während im D-Fahrprogramm relativ
frühzeitig
in die nächste
Schalt- oder Fahrstufe gewechselt wird. Hat der Fahrer nun ein solches
Sonderprogramm eingestellt, ist er oft selbst überrascht von den hohen Drehzahlen
beim Anfahren, obwohl er nur relativ wenig Gas gegeben hat, was
insbesondere dann vorkommt, wenn er aufgrund z.B. längerer Standzeit
oder längerer
Konstantfahrt vergessen hat, dass er nicht im normalen D-Fahrprogramm,
sondern im S-Fahrprogramm oder im "Tiptronic"-Modus ist. Die höheren Drehzahlen führen zwangsläufig zu
einem höheren
Verbrauch, sie sind ferner störend
und veranlassen den Fahrer zwangsläufig, nach ihrer Ursache zu
suchen, so dass er sich temporär
gegebenenfalls nicht mehr auf den Verkehr konzentrieren kann.
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Der
Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, ein Kraftfahrzeug anzugeben,
das hier Abhilfe schafft.
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Zur
Lösung
dieses Problems ist bei einem Kraftfahrzeug der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß vorgesehen,
dass die Getriebesteuereinrichtung zum automatischen Wechsel vom S-Fahrprogramm
oder vom Manuell- Fahrprogramm in
das D-Fahrprogramm in Abhängigkeit
wenigstens eines Betriebsparameters des Fahrzeugs ausgebildet ist.
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Das
erfindungsgemäße Kraftfahrzeug
wechselt mit besonderem Vorteil automatisch vom eingestellten Sonderfahrprogramm
in das normale, konservative D-Fahrprogramm, wenn dies die Situation gebietet.
Der Wechsel erfolgt abhängig
von wenigstens einem Betriebsparameter des Fahrzeugs, d.h. er erfolgt
in Abhängigkeit
des tatsächlichen
Betriebs, also der Ist-Situation, in der sich das Fahrzeug befindet.
Als Betriebsparameter kann erfindungsgemäß die Geschwindigkeit, die
Getriebeabtriebsdrehzahl und/oder ein Zeitintervall sein. Ein Wechsel
kann beispielsweise bei Unterschreiten eines vorgegebenen Geschwindigkeitsschwellwerts
durch die Ist-Geschwindigkeit vorgenommen werden, alternativ oder zusätzlich besteht
die Möglichkeit,
den Wechsel vorzunehmen, wenn die Getriebeabtriebsdrehzahl einen Getriebeabtriebsdrehzahlschwellwert
unterschreitet. Auch ist es denkbar den Wechsel vorzunehmen, wenn
ein bestimmtes, vorzugsweise beim Anwählen des Sonderfahrprogramms
angestoßenes
Zeitintervall abgelaufen ist. Erfolgt der Wechsel in Abhängigkeit
der Geschwindigkeit, wird bei Unterschreiten des relativ niedrigen
Geschwindigkeitsschwellwerts angenommen, dass das Sonderfahrprogramm
nicht mehr benötigt
wird, zumindest in Bezug auf die Ist-Betriebssituation, weshalb
es u.a. zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs wie auch zur Vermeidung
eines nachfolgenden Anfahrens mit höherer Drehzahl zweckdienlich
erscheint, in das normale D-Fahrprogramm zu wechseln. Entsprechendes
gilt in Bezug auf die Getriebeabtriebsdrehzahl. Auch ein Zeitintervall
kann als Betriebsparameter verwendet werden, wobei dieses Zeitintervall
bei Anwahl des Sonderfahrprogramms angestoßen wird. Es wird hierüber quasi
ein Zeitfenster vorgegeben, innerhalb welchem im Sonderprogramm
verblieben wird, wobei dieses Zeitfenster, worauf nachfolgend noch
eingegangen wird, zweckmäßigerweise
in Abhängigkeit des
Fahrbetriebs erneut angestoßen
werden kann, um einen nicht erforderlich Programmwechsel zu unterbinden.
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Diese
Betriebsparameter können
jeder für sich
genommen als Grundlage eines Wechsels verwendet werden. Auch ist
es denkbar, beispielsweise die Geschwindigkeit in Verbindung mit
einem Zeitintervall als Abhängigkeitskriterium für einen
Wechsel zu nutzen. In diesem Fall wird beispielsweise das Zeitintervall
dann angestoßen,
wenn die Ist-Geschwindigkeit den Geschwindigkeitsschwellwert unterschreitet.
Ist dieser Zustand nach Ablauf des Zeitintervalls nach wie vor noch
gegeben, kann der Wechsel erfolgen. Erfolgt jedoch eine Geschwindigkeitsänderung,
wonach die Ist-Geschwindigkeit größer als der Geschwindigkeitsschwellwert
ist, bevor das Zeitintervall abgelaufen ist, besteht keine Notwendigkeit
zum Programmwechsel.
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Der
Geschwindigkeitsschwellwert kann beispielsweise ≤ 20 km/h, insbesondere ≤ 10 km/h sein, der
Getriebeabtriebsdrehzahlschwellwert kann beispielsweise ≤ 200 U/min,
insbesondere ≤ 150
U/min sein, das Zeitintervall kann ≥ 10s und insbesondere ≤ 10 min sein.
Insbesondere der Getriebeabtriebsdrehzahlschwellwert und damit auch
die Getriebeabtriebsdrehzahl ist abhängig von der Übersetzung bzw.
der Auslegung des Getriebes selbst, so dass durchaus auch höhere Drehzahlschwellwerte
verwendet werden können.
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Ist
als Abhängigkeitskriterium
ein Zeitintervall vorgesehen, so ist die Getriebesteuerungseinrichtung
zweckmäßigerweise
zum gegebenenfalls erneuten Anstoßen des Zeitintervalls ausgebildet.
Es erfolgt hierüber
also quasi eine kontinuierliche Prüfung, ob das S-Fahrprogramm
oder das Manuell-Fahrprogramm noch benötigt wird oder nicht. Das erneute
Anstoßen
des Zeitintervalls kann z.B. bei Erkennen einer Kurvenfahrt, bei Überschreiten
eines Querbeschleunigungsschwellwerts, bei Unterschreiten eines
erfassten Mindestkurvenradius, bei Über- oder Unterschreiten eines
Beschleunigungsschwellwerts oder bei Über- oder Unterschreiten eines
Fahrpedalwinkels erfolgen. Wird beispielsweise eine Kurvenfahrt
erkannt, kann es naheliegend sein, dass beispielsweise das Sport-Fahrprogramm
nach wie vor benötigt
wird, um mit entsprechenden Leistungsreserven fahren zu können. Die
Erfassung einer solchen Kurvenfahrt kann z.B. durch Erfassung des
Lenkwinkels erfolgen, auch ist es denkbar, eine Kamera, die z.B.
für ein
anderes System (z.B. ein LDW-System (LDW = Lane Departure Warning)
oder dergleichen) vorgesehen ist, hierfür zu verwenden. Eine Querbeschleunigung
kann beispielsweise über
erfasste Raddrehzahlen ermittelt werden, wenn also eine Differenz
zwischen den Raddrehzahlen der linken und der rechten Räder vorliegt,
wobei hierüber
im Übri gen
auch eine etwaige Kurvenfahrt erfasst werden kann. Entsprechendes
gilt betreffend einen Mindestkurvenradius. Ein neuer Anstoß kann auch
bei Über- oder Unterschreiten
eines Längsbeschleunigungsschwellwerts
erfolgen, d.h., ein Wechsel ist nicht erforderlich, wenn beispielsweise
der Beschleunigungsschwellwert aufgrund deutlichen Beschleunigens überschritten
wird oder aufgrund eines starken Bremsvorgangs eine negative Beschleunigung
vorliegt, mithin also der Beschleunigungsschwellwert deutlich unterschritten
wird. Entsprechendes gilt für den
Fahrpedalwinkel. Wird das Gaspedal voll durchgetreten, so ist dies
ein Indiz dafür,
dass der Fahrer extrem beschleunigen möchte. Entsprechendes gilt, wenn
das Gaspedal sehr schnell freigegeben wird, z.B. um die Motorbremse
zu nutzen. Auch dies kann als Indiz dafür verwendet werden, dass ein
Wechsel nicht erforderlich ist und vielmehr das Zeitintervall erneut
anzustoßen
ist.
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Nach
einer besonders vorteilhaften Erfindungsausgestaltung kann ferner
vorgesehen sein, dass die Getriebesteuerungseinrichtung zum erneuten
Wechsel in das vormals gewählte
S- oder Manuell-Fahrprogramm in Abhängigkeit wenigstens eines, gegebenenfalls
weiteren Betriebsparameters ausgebildet ist. Für den Fahrer hat diese Erfindungsausgestaltung
einen besonderen Vorteil, dass zwar grundsätzlich wenn erforderlich in
das Kraftstoff sparende D-Fahrprogramm
gewechselt wird, dass aber ein erneuter Wechsel zurück in das
vormals gewählte Fahrprogramm
sofort dann wieder erfolgt, wenn es die Ist-Situation erfordert,
wenn also ein erfasster Betriebsparameter anzeigt, dass die mit
dem S- oder dem Manuell-Fahrprogramm vom Fahrer wunschgemäß angewählten Fahr-
und Leistungseigenschaften wieder benötigt werden. Es erfolgt also
eine kontinuierliche Überwachung,
ob das eingestellte Sonderprogramm nicht mehr benötigt bzw.
ob es wieder benötigt
wird. Hierüber
kann ein optimaler Programmwechsel erfolgen, der einerseits hilft
Kraftstoff zu sparen, der andererseits aber auch immer dann wenn
erforderlich die gewünschten
Eigenschaften zur Verfügung
stellt.
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Ein
solcher erneuter Wechsel kann z.B. bei Überschreiten eines zweiten
Geschwindigkeitsschwellwerts vorgenommen werden. Dieser zweite Geschwindigkeitsschwellwert,
der zweckmäßigerweise
größer als
der erste Geschwin digkeitsschwellwert, in dessen Abhängigkeit
der erste Wechsel in das D-Fahrprogramm
erfolgt, ist, wird dann überschritten,
wenn das Fahrzeug beschleunigt. Hierüber kann z.B. im städtischen
Verkehr, bei dem es sehr häufig,
insbesondere an Ampeln, zu einem sehr langsamen stop-and-go-Betrieb
kommt, erreicht werden, dass nicht kontinuierlich zwischen dem D-Fahrprogramm und
dem anderen vormals eingestellten Programm gewechselt wird, vielmehr
bleibt kontinuierlich das D-Fahrprogramm eingestellt, so lange der zweite
Geschwindigkeitsschwellwert nicht überschritten wird, was in solchen
Fällen
häufig
vorkommt.
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Alternativ
zum erneuten Wechsel in Abhängigkeit
der Geschwindigkeit kann ein Wechsel auch bei Über- oder Unterschreiten eines
gegebenenfalls zweiten Beschleunigungsschwellwerts oder bei Über- oder
Unterschreiten eines gegebenenfalls zweiten Fahrpedalwinkelschwellwerts
und/oder bei Über-
oder Unterschreiten eines gegebenenfalls zweiten Querbeschleunigungsschwellwerts
erfolgen. Diese Betriebsparameterschwellwerte bzw. die ihnen zugeordneten
Betriebsparameter sind wie oben ausgeführt Grundlage einer möglichen
ersten Programmänderung,
weshalb sie gleichermaßen
Grundlage für
den Rückwechsel
sein können.
Denn in dem Fall, dass der Fahrer erneut beschleunigt, wenngleich
in den D-Modus gewechselt wurde, legt nahe, dass die beispielsweise
dem S-Fahrprogramm zugeordneten höheren Beschleunigungseigenschaften
gewünscht werden,
weshalb ein umgehendes Rückwechseln
erforderlich ist. Neben diesen echten Betriebsparametern ist es
aber auch denkbar, als weiteren Betriebsparameter, in dessen Abhängigkeit
der Wechsel erfolgt, z.B. ein Signal eines vom Fahrer manuell zu
betätigenden
Tasters oder dergleichen zu verwenden. Wenngleich diese Ausführungsform
ebenfalls zweckmäßig ist,
verlangt sie jedoch ein aktives Handeln des Fahrers.
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In
Weiterbildung des Erfindungsgedankens kann vorgesehen sein, dass
der erneute Wechsel bei Überschreiten
eines Geschwindigkeitsschwellwerts und Über- oder Unterschreiten wenigstens
eines der Betriebsparameterschwellwerte Beschleunigungsschwellwert,
Fahrpedalwinkelschwellwert oder Querbeschleunigungsschwellwert erfolgt.
D.h., der erneute Wechsel findet in Ab hängigkeit zweier Betriebsparameter,
die ihre zugeordneten Schwellwerte über- oder unterschreiten müssen, statt. Überschreitet zwar
die Ist-Geschwindigkeit
den Geschwindigkeitsschwellwert, ist dies jedoch mit einer sehr
mäßigen Beschleunigung
verbunden, ist es aus Verbrauchsgründen nicht unbedingt erforderlich,
zurück
in das Sonderprogramm zu wechseln. Vielmehr können die im Moment benötigten Leistungsparameter
auch über
das D-Fahrprogramm
zur Verfügung
gestellt werden. Nachdem die Parameter kontinuierlich aufgenommen
werden und der Vergleich mit den zugeordneten Schwellwerten kontinuierlich
erfolgt, kann aber der Moment, in dem die dem Sonderprogramm zugeordneten
Leistungseigenschaften benötigt
werden, in jedem Fall erfasst und sofort reagiert werden.
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Der
jeweilige Betriebsparameterschwellwert kann entweder fest vorgegeben
sein, d.h., die Schwellwerte werden beispielsweise abhängig vom jeweiligen
Kraftfahrzeugtyp bzw. den Leistungseigenschaften eines Antriebsaggregats
etc. einmal während
des Fahrzeugbaus fest vorgegeben oder können z.B. werkseitig oder im
Rahmen des Kundendienstes geändert
werden, sie sind jedoch stets fest implementiert. Alternativ dazu
besteht die Möglichkeit,
dass der jeweilige Betriebsparameterschwellwert in Abhängigkeit
der Ist-Geschwindigkeit,
der Kraftfahrzeuglast, der Fahrbahnneigung oder einer dem Steuerungsbetrieb
zugrunde liegenden Fahrstrategie variabel ist. D.h., es erfolgt
hier eine Schwellwertanpassung an den Momentanbetrieb des Fahrzeugs
bzw. im Hinblick auf äußere Einflüsse. Ist beispielsweise
ein Hänger
angekoppelt, ist natürlich das
Beschleunigungsverhalten ein anderes, auch sind die vom Fahrer benötigten Betriebseigenschaften
andere, als wenn ohne Hänger
gefahren wird. Ist nun der jeweilige Schwellwert variabel, kann
eine Adaption an die tatsächlichen
Gegebenheiten erfolgen. Entsprechendes gilt für die Fahrbahnneigung. Im Falle
einer Bergfahrt werden andere Schwellwerte erforderlich sein als
im Fall einer Abfahrt. Die Erfassung der jeweiligen Parameter bzw.
Parameterschwellwerte erfolgt wie bereits beschrieben unter Verwendung geeigneter
Sensoren, die in der Regel von Haus aus am jeweiligen Kraftfahrzeug
vorhanden sind, oder, insbesondere im Falle von äußeren Eigenschaften wie Kurvenfahrten,
Bergfahrten etc., gegebenenfalls unter Verwendung geeigneter Kameraeinrichtungen etc.
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Während die
zweiten Beschleunigungs-, Querbeschleunigungs- oder Fahrpedalwinkelschwellwerte
die gleichen sein können,
wie sie dem ersten Wechsel vom Sonderprogramm in das D-Fahrprogramm
zugrunde liegen, ist es wie beschrieben bezüglich des zweiten Geschwindigkeitsschwellwerts
erforderlich, dass er größer als
der erste Geschwindigkeitsschwellwert ist. Die Differenz kann je
nach Konzeption des Programmwechselbetriebs ausgelegt sein, z.B.
kann sie 2, 5 oder 10 km/h oder mehr betragen.
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Schließlich kann
in Weiterbildung des Erfindungsgedankens vorgesehen sein, dass trotz
eines erfolgten Wechsels in das D-Fahrprogramm an einer Anzeigeeinrichtung
für das
Fahrprogramm das ursprünglich
gewählte
Fahrprogramm angezeigt wird. Wird automatisch beispielsweise vom
S-Fahrprogramm in
das D-Fahrprogramm gewechselt, so wird dem Fahrer nach wie vor das
ursprünglich
gewählte S-Fahrprogramm
angezeigt. Es erfolgt also kein kontinuierlicher Anzeigewechsel,
der insbesondere dann, wenn in kurzer Zeit mehrfach hin- und hergewechselt
wird, verwirrend sein kann. Im Übrigen
ist die Anzeige des D-Fahrprogramms für den Fahrer auch nicht erforderlich,
da ihm aufgrund des erfindungsgemäß vorgesehenen sofortigen Rückwechsels
in das ursprünglich
gewählte
Fahrprogramm dieses unmittelbar zur Verfügung steht.
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Für den Fahrer
besteht die Möglichkeit,
entweder während
der Fahrt beliebig von einem Programm in ein anderes zu wechseln,
also z.B. vom D-Fahrprogramm
in das S-Fahrprogramm umzuschalten. Liegt dann eine Situation vor,
die einen Programmwechsel zum D-Fahrprogramm rechtfertigt oder erfordert,
erfolgt der beschriebene Programmwechsel, z.B. wenn man sich einer
Ampel nähert
und sich die Geschwindigkeit entsprechend reduziert wird oder man
steht. Es besteht aber auch die Möglichkeit, bereits im Stand
oder bei einer Ist-Geschwindigkeit oder Ist-Drehzahl, die kleiner
als der zugeordnete Sollwert ist, das S-Fahrprogramm oder das Manuell-Fahrprogramm
anzuwählen,
z.B. dann wenn der Motor gerade gestartet wurde oder man an einer
Ampel steht und man sich dafür
entscheidet. In diesem Fall sind zwei Möglichkeiten denkbar. Zum einen kann
das angewählte
Sonderprogramm ausgeführt werden,
da der Fahrer dieses kurz zuvor ganz bewusst angewählt hat.
D.h. es würde
beispielsweise unter Zugrundelegen der Steuerungsparameter des S-Fahrprogramms
auch angefahren. Alternativ dazu besteht die Möglichkeit, während dieses
dem Anwählen
im Stand folgenden Anfahrens die erfindungsgemäße Programmwechselfunktion
bereits anzuwenden und für
den Anfahrvorgang das D-Fahrprogramm zu verwenden. Es erfolgt also
ein quasi konservatives Anfahren, wenngleich der Fahrer beispielsweise
die sportliche Programmvariante gewählt hat. Der tatsächliche
Wechsel kann dem Fahrer in diesem speziellen Fall z.B. über eine
geeignete Anzeigeeinrichtung angezeigt werden. Zum definitiven Anwählen des
Sonderprogramms muss der Fahrer dann beispielsweise nochmals den
Wählhebel
betätigen
oder seine ursprüngliche
Wahl kurz bestätigen oder
dergleichen. Insbesondere aber dann, wenn die Getriebesteuerungseinrichtung
zum Rückwechsel ausgebildet
ist, besteht trotz Umschalten auf das D-Fahrprogramm während des
Anfahrvorgangs die Möglichkeit,
sofort in das gewählte
S- oder das Manuell-Fahrprogramm
zu wechseln, z.B. wenn der Fahrer hinreichend stark beschleunigt
oder dergleichen. In diesem Fall steht dem Fahrer also das komplette
Leistungsvermögen
des gewählten
Sonderprogramms zur Verfügung,
wenngleich die intelligente Getriebesteuerungseinrichtung aus ökonomischen Gesichtspunkten
in das Kraftstoff sparende D-Fahrprogramm zurückgeschalten hat.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
dem im folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiel sowie anhand der
Zeichnung.
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In
dieser ist ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug 1 gezeigt,
umfassend ein Automatikgetriebe 2, dem eine Getriebesteuerungseinrichtung 3 sowie
ein Wählhebel 4 zugeordnet
ist. Über
den Wählhebel
kann ein in der Getriebesteuerungseinrichtung 3 abgelegtes
Fahrprogramm angewählt
werden, das dann in der Getriebesteuerungseinrichtung 3 aufgerufen
und abgearbeitet wird. Im gezeigten Beispiel sind lediglich exemplarisch
drei Fahrprogramme über den
Wählhebel
anwählbar,
nämlich
ein "normales", von der Fahrstrategie
her konservatives Kraftstoff sparendes D-Fahrprogramm, daneben ein
sportli ches S-Fahrprogramm, bei dem ebenfalls eine automatische
Getriebeverstellung erfolgt, sowie ein Manuell-Fahrprogramm, im
gezeigten Beispiel ein T-Fahrprogramm
(T = "Tiptronic"), bei dem der Fahrer
manuell durch entsprechendes kurzes Drücken des Wählhebels 4 oder eines
entsprechenden Schalters am Wählhebel
oder am Lenkrad die Getriebeverstellung zum Herauf- oder Herunterschalten
vornimmt. Je nachdem, welche Wählhebelstellung
eingestellt wird und welches Fahrprogramm gewählt wird, wird das entsprechende
Fahrprogramm in der Steuerungseinrichtung 3 abgearbeitet.
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Im
gezeigten Beispiel ist das S-Fahrprogramm eingestellt, dieses wird
aufgerufen und abgearbeitet. Die Steuerungseinrichtung 3 ist
derart ausgebildet, dass sie automatisch vom S-Fahrprogramm in das
D-Fahrprogramm wechselt, wenn dies die Momentansituation erfordert
oder als zweckdienlich erscheinen lässt. Zu diesem Zweck wird über eine
geeignete Einrichtung 5 zur Geschwindigkeitserfassung,
z.B. dem üblichen
Geschwindigkeitssensor, die Ist-Geschwindigkeit
v erfasst und an die Steuerungseinrichtung 3 gegeben. Zusätzlich oder
alternativ dazu kann über
eine geeignete Einrichtung 6 zur Erfassung der Getriebeabtriebsdrehzahl
U auch diese erfasst und an die Steuerungseinrichtung 3 gegeben werden.
In dieser wird der jeweilige Ist-Geschwindigkeitswert
v bzw. der Ist-Drehzahlwert U mit einem entsprechenden Schwellwert
verglichen, im Falle der Geschwindigkeit mit einem Geschwindigkeitsschwellwert
v1 bzw. im Falle der Drehzahl mit einem Drehzahlschwellwert
U1. Ist die Ist-Geschwindigkeit v kleiner
als der Geschwindigkeitsschwellwert v1,
erfolgt in der Steuerungseinrichtung 3 ein automatischer
Wechsel vom S-Fahrprogramm in das D-Fahrprogramm. Als Geschwindigkeitssollwert
v1 sind beispielsweise entweder fest implementiert
oder aber im Falle einer variablen Wahl des Schwellwerts im Vergleichszeitpunkt 10 km/h
eingestellt. Sobald wie beschrieben v kleiner v1 ist,
erfolgt der Programmwechsel. Entsprechendes gilt im Falle eines
Vergleichs der Drehzahl, ein Drehzahlschwellwert U1 kann
z.B. 200 U/min sein, wobei auch dieser entweder fest oder variabel
sein kann. Im Falle einer variablen Schwellwertwahl kann der gewählte Schwellwert
beispielsweise von der Ist-Geschwindigkeit, der Kraftfahrzeuglast
(z.B. Hängerbetrieb),
der Fahrbahnneigung oder einer generellen, dem Steuerungsbetrieb
zugrunde liegenden Fahrstrategie (sportlich, komfortabel, konservativ
etc.) abhängen.
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Im
gezeigten Ausführungsbeispiel
ist in der Steuerungseinrichtung 3 ferner ein Zeitglied 7 vorgesehen.
Dieses Zeitglied 7 wird z.B. in dem Moment angestoßen, wenn
der Fahrer den Wählhebel 4 auf das
S-Fahrprogramm einstellt. Läuft
nun das Zeitintervall ab, so kann auch dann, wenn beispielsweise weder
die Geschwindigkeit noch die Drehzahl als Wechselparameter verarbeitet
werden, ein Programmwechsel erfolgen. Es ist jedoch besonders zweckmäßig, wenn
die Verarbeitung des Zeitintervalls in Verbindung insbesondere mit
der Geschwindigkeit erfolgt. Ist beispielsweise die Geschwindigkeit innerhalb
des Zeitintervalls konstant (und gegebenenfalls zusätzlich auch
die Drehzahl relativ niedrig), so kann dies als Indiz dahingehend
gewertet werden, dass aufgrund der konstanten Fahrt das S-Programm
nicht mehr benötigt
wird und in das D-Programm gewechselt werden kann. Es bietet sich
also an, im Falle der Berücksichtigung
des Zeitintervalls, das in Fig. mit Δt angegeben ist, den Wechsel
in Verbindung mit wenigstens einem weiteren Betriebsparameter vorzunehmen.
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Neben
dem Wechsel vom eingestellten Sonderfahrprogramm in das D-Fahrprogramm ist
die Steuerungseinrichtung 3 aber auch zum erneuten Wechsel
zurück
in das ursprünglich
eingestellte Sonderprogramm ausgebildet. Dieser Rückwechsel
kann bei Vorliegen unterschiedlicher Betriebsparameter bzw. Situationen
erfolgen. So ist es beispielsweise denkbar, erneut in das S-Fahrprogramm
zu wechseln, wenn die Ist-Geschwindigkeit v zunimmt und einen zweiten
Geschwindigkeitsschwellwert v2, der größer als
der erste Geschwindigkeitsschwellwert v1 ist, übersteigt.
Bereits in diesem Fall kann der Rückwechsel erfolgen. Daneben
ist es auch denkbar, dies nur dann vorzunehmen, wenn zum einen v
größer v2 ist und zum anderen eine hinreichende Beschleunigung
gegeben ist. Zu diesem Zweck ist die Steuerungseinrichtung 3 zur
Ermittlung beispielsweise einer Längsbeschleunigung a ausgebildet.
Beschleunigt also der Kraftfahrer hinreichend stark und ist v größer v2, so deutet dies darauf hin, dass die dem S-Fahrprogramm
zugeordneten Eigenschaften benötigt
werden, weshalb sofort zurückgewechselt wird. Ist
jedoch die Beschleunigung gering, d.h. wird nur gemächlich beschleunigt,
so können
die den D-Fahrprogramm zugeordneten Fahreigenschaften ausreichend
sein, ein Wechsel ist dann nicht erforderlich.
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Ein
Rückwechsel
kann aber auch in Abhängigkeit
der Stellung bzw. Bewegung des Fahrpedals 8, also des Gaspedals
erfolgen. Wird dieses beispielsweise nach dem ersten Wechsel zum
D-Fahrprogramm relativ schnell bzw. weit durchgetreten, wird also
ein Fahrpedalwinkelschwellwert beim Durchtreten überschritten, ist dies ein
Indiz dafür, dass
eine hinreichende Beschleunigung gewünscht wird, weshalb bereits
bei Vorliegen dieses Parameters der Rückwechsel zum S-Fahrprogramm
erfolgen kann. Alternativ dazu kann dies – wie bereits bezüglich der
Verarbeitung der Längsbeschleunigung
a beschrieben – in
Verbindung mit der Ist-Geschwindigkeit v erfolgen, wenn diese größer als
der zweite Geschwindigkeitsschwellwert v2 ist.
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Ein
Rückwechsel
zum S-Fahrprogramm kann aber auch dann erfolgen, wenn z.B. eine
Kurvenfahrt erkannt wird oder eine hinreichende Querbeschleunigungsschwelle
bei einer Kurvenfahrt überschritten
wird oder ein Kurvenradius unterschritten wird. Die Erfassung dieser
Parameter kann z.B. auf Basis einer Erfassung des Lenkwinkels erfolgen,
was in 1 nicht im Detail
dargestellt ist. In diesem Fall wird über Sensoren der Lenkwinkel
bzw. der eingestellte Radwinkel erfasst, der ein Indiz für eine Kurvenfahrt
ist. Hierüber
kann auch der Kurvenradius erfasst werden. Je größer der Lenkwinkeleinschlag
ist, desto kleiner ist der Kurvenradius. Daneben besteht auch die
Möglichkeit,
ausgehend vom Lenkwinkeleinschlag in Verbindung mit der Ist-Geschwindigkeit die
Querbeschleunigung zu errechnen und diese mit einer Querbeschleunigungsschwelle
zu vergleichen. Je nachdem, wie forsch in die Kurve gefahren wird, kann
dies ein Indiz sein, dass der Fahrer sportlich fährt und es zweckdienlich ist,
in das S-Fahrprogramm zurückzuschalten.
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Daneben
besteht die Möglichkeit,
fahrbahnspezifische Informationen unter Verwendung einer Kamera 9 aufzunehmen,
wie sie z.B. bei Fahrzeugen mit implementierten Spurerfassungssystemen
und dergleichen vorhanden sind. Hierüber kann ohne weiteres erkannt
werden, ob die Fahrbahn eine Kurve beschreibt und wenn ja wie der
Kurvenradius ist, was aus den entsprechend aufgenommenen Bildern ermittelt
werden kann.
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Schließlich ist
noch eine Anzeigeeinrichtung 10 dargestellt, z.B. das Armaturenbrett,
an dem neben den üblich
angezeigten Informationen wie Geschwindigkeit und Drehzahl auch
das eingestellte Fahrprogramm angegeben wird. Im gezeigten Beispiel
ist "S" für das über den
Wählhebel 4 gewählte S-Fahrprogramm angegeben.
Dieses ursprünglich gewählte Fahrprogramm
wird dauerhaft angezeigt, auch wenn ein Wechsel in das D-Fahrprogramm
erfolgt. Dieser Wechsel kann zum einen nur von relativ kurzer Dauer
sein, wenn der oder die erfassten Betriebsparameter einen schnellen
Rückwechsel
erforderlich machen. Darüber
hinaus steht dem Fahrer aufgrund des vorteilhaften sofort möglichen
Rückwechsels
in das S-Fahrprogramm stets die volle Leistungsfähigkeit des S-Fahrprogramms
in dem Moment zur Verfügung,
wenn sie benötigt
wird. Infolgedessen hat es für
den Fahrer keinerlei wichtigen Informationsgehalt bzw. keinerlei
Einfluss, ob nun das S-Fahrprogramm
angezeigt wird, wenngleich tatsächlich
das D-Fahrprogramm insbesondere zur Verbrauchsreduzierung eingestellt
ist. Hierdurch wird daneben auch ein häufiger Wechsel der Anzeige
vermieden, was mitunter verwirrend sein kann.
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Insgesamt
bietet das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug
die Möglichkeit,
in das Kraftstoff sparende D-Fahrprogramm zu wechseln, wenn die äußeren Umstände bzw.
die Betriebsumstände
dies als zweckmäßig erscheinen
lassen. Zum anderen besteht aufgrund der Möglichkeit des sofortigen Rückwechsels
in jedem Zeitpunkt die Möglichkeit,
auf die spezifischen Leistungs- und
Betriebseigenschaften des Sonderprogramms zurückgreifen zu können. Für den Fahrer
bedeutet dies die Möglichkeit,
Kraftstoff dann zu sparen, wenn es vernünftig ist, zum anderen kann
er zu jedem Zeitpunkt auf die volle Leistungsfähigkeit des gewünschten
Sonderprogramms zurückgreifen.