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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Steuerung von automatischen Vermittlungsprozessen in einem Datenübermittlungssystem,
bei dem von den Nutzern des Systems mittels an das System angeschlossener
Endgeräte
Angebots- oder Nachfragedaten an das System übermittelt werden, die unter Nutzung
einer Anzahl von Vermittlungseinrichtungen des Systems zur Vermittlung
eines Geschäftsabschlusses
jeweils mit Nachfrage- bzw. Angebotsdaten von anderen Nutzern auf
mögliche Übereinstimmungen
verglichen werden. Darüber
hinaus betrifft die Erfindung eine entsprechende Steuereinrichtung zur
Durchführung
eines solchen Verfahrens mit Mitteln zum Empfang von Angebots- oder
Nachfragedaten, die von den Nutzern des Systems mittels an das System
angeschlossener Endgeräte
eingegeben wurden und mit Mitteln zum Vergleich der Angebots- oder
Nachfragedaten auf mögliche Übereinstimmung mit
Nachfrage- bzw. Angebotsdaten von anderen Nutzern unter Nutzung
einer Anzahl von Vermittlungseinrichtungen des Systems.
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Ein Beispiel für ein Datenübermittlungssystem, in welchem
Vermittlungsprozesse automatisch durchgeführt werden können, sind
Netze aus einer Anzahl von an beliebigen Standorten positionierten Rechnern
bzw. Servern wie das Internet oder ein organisationsinternes Intranet.
Die Nutzer eines solchen Datenübermittlungssystems
sind mittels entsprechend ausgestatteter Endgeräte, beispielsweise mit geeigneten
Schnittstellenkarten ausgestatteten Terminals, PCs, Laptops, Mobilfunkgeräten, PDAs etc.,
an das System angeschlossen und können über die Endgeräte beliebige
Daten an das System übermitteln
oder aus dem System abrufen. Derartige Datenübermittlungssysteme – insbesondere
das Internet – werden
in den letzten Jahren in zunehmendem Maße auch zum Handel von Waren
und Dienstleistungen verwendet. Die Anbieter von Waren oder Dienstleistungen
können
sich hierzu auf „Web-Seiten" präsentieren,
wel che technisch auf einem am Datenübermittlungssystem angeschlossenen
bzw. zu dem Datenübermittlungssystem
gehörenden
Server des Anbieters selbst oder eines Providers des Anbieters implementiert
sind. Die potentiellen Kunden (im Folgenden auch Konsumenten genannt) können dann über das
Rechnernetzwerk die Web-Seiten aufrufen und sich so über den
Anbieter bzw. sein Angebot informieren, um ggf. Kontakt zu dem Anbieter
aufnehmen oder direkt über
die Web-Seite Waren bzw. Dienstleistungen zu ordern oder in sonstiger
Weise zu einem Geschäftsabschluss
mit dem Anbieter zu kommen. Ein Konsument gelangt dabei beispielsweise
zu den Web-Seiten des Anbieters entweder durch direktes Anwählen einer
ihm bekannten Netzwerkadresse (URL) des Anbieters oder über Links
von anderen Web-Seiten. Sofern ein Konsument eine bestimmte Ware,
Dienstleistung oder einen speziellen Anbieter sucht, kann er auch
geeignete Suchbegriffe in eine sogenannte „Suchmaschine" eingeben, welche
im Erfolgsfall die Web-Seiten des gesuchten Anbieters bzw. der betreffenden
Unternehmen aufführt,
die die gewünschte Ware
oder Dienstleistung anbieten.
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Mit zunehmender Bedeutung des Handels über das
Internet werden neben den üblichen
Suchmaschinen bzw. herkömmlichen
Methoden, Geschäftsabschlüsse zu vermitteln,
speziell für
diesen Zweck vorgesehene Vermittlungseinrichtungen genutzt. Hierbei
handelt es sich um spezielle Einrichtungen, welche meistens in Form
von Softwaremodulen auf einem oder mehreren vernetzten Servern des
Datenübermittlungssystems
implementiert sind und welche im Wesentlichen dazu dienen, auf der
einen Seite Angebotsdaten der verschiedensten Anbieter eines Produkts
und auf der anderen Seite Nachfragedaten der verschiedensten Konsumenten
nach einem bestimmten Produkt zu präsentieren, miteinander zu vergleichen
und für
eine möglichst
reibungslose Vermittlung von Anbietern und Konsumenten zu sorgen,
damit diese ohne großen
Aufwand einen idealen Geschäftspartner
finden. Hierbei sind unter dem Begriff „Produkt" alle handelbaren Waren wie materielle
oder immaterielle Güter,
z. B. Dienstleistungen, geistiges Eigentum, Informati onen, elektronische Handelsgüter etc.
zu verstehen, die gegen einen bestimmten Preis, gegen Leihgebühren oder
auch kostenfrei angeboten werden. In diesem Zusammenhang wird darauf
hingewiesen, dass auch der in dieser Schrift verwendete Begriff „Geschäftsabschluss" sehr weitreichend
als jede zwischen zwei oder mehreren Nutzern bzw. automatisch zwischen
den den Nutzern zugeordneten Agenten oder sonstigen Einrichtungen
geschlossene Vereinbarung zu verstehen ist, die sich auf eine Abgabe
derartige Produkte im weitesten Sinne, sei es gegen Geld, kostenfrei
oder im Austausch gegen andere Produkte, bezieht. Solche Vermittlungseinrichtungen
werden wegen ihrer Funktion ähnlich
eines realen Marktplatzes auch als „virtuelle Marktplätze" bezeichnet. Es werden
daher im Folgenden die Begriffe „Vermittlungseinrichtung" und „Marktplatz" synonym verwendet.
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Derartige virtuelle Marktplätze werden
beispielsweise in der WO 97/26612 A1 beschrieben. In dieser Schrift
wird mittels eines Agentensystems auf verschiedene Marktplätze zugegriffen.
Dabei ist jedem Nutzer ein persönlicher
Agent zugeordnet. Unter einem Softwareagenten ist hierbei eine Einrichtung
zu verstehen, welche in der Lage ist, verschiedene delegierte elektronische
Aktionen für
den Nutzer oder einen anderen Agenten durchzuführen. Der Vorteil dieses Agentensystems
besteht zum einen darin, dass mit Hilfe der Agenten ein Konsument
anonym auf verschiedensten Märkten
tätig sein
kann, um verschiedenste Produkte zu vergleichen, zu bewerten und
gegebenenfalls zu kaufen. Die Anbieter können mit Hilfe ihrer Agenten
auf den betreffenden Marktplätzen
Informationen über
das Kaufverhalten und die Produktwünsche der Nutzer sammeln und somit
sehr genaue Marktstudien über
das Nutzerverhalten insgesamt, aber auch über einzelne anonyme Nutzer
betreiben. Damit erhalten die Anbieter die Möglichkeit, ihr Angebot allgemein
oder konkret bezogen auf bestimmte Nutzer zu verbessern.
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Ein grundsätzliches Problem der virtuellen Marktplätze besteht
darin, dass mit zunehmender Anzahl solcher Marktplätze die
Wahrscheinlichkeit, dass ein Konsument und ein passender Anbieter
zueinander finden, wieder geringer wird, da sie eventuell nur auf
unterschiedlichen Marktplätzen
agieren. Die Wahrscheinlichkeit lässt sich zwar dadurch erhöhen, dass
der Anbieter und/oder der Konsument eine Vielzahl von verschiedenen
Marktplätzen
nutzt. Bei einer gleichzeitigen Nutzung von mehreren Marktplätzen kann
jedoch ein Problem dadurch entstehen, dass der Konsument in der
Regel nur eine genau begrenzte Stückzahl – häufig nur ein Stück – des gewünschten
Produkts erwerben möchte.
Ebenso kann auch der Händler
meist nur eine begrenzte Anzahl des Produkts zum Verkauf anbieten.
Insbesondere, wenn der Vermittlungsprozess bis zum endgültigen Geschäftsabschluss
von einer der Seiten automatisiert – beispielsweise mittels eines
Softwareagenten – durchgeführt wird,
besteht für
diese Seite die Gefahr, dass parallel auf den verschiedensten Märkten mehr
Geschäftsabschlüsse mit
verschiedenen Partnern getätigt
werden, als dies an sich gewünscht wird.
Zur Verdeutlichung dieses Problems kann beispielsweise ein Kunsthändler betrachtet
werden, der seine Waren über
verschiedene Kunstmarktplätze
im Internet vertreibt, aber lediglich noch drei Stück eines besonderen
limitierten Kunstdrucks auf Lager hat. Sofern er diese drei Kunstdrucke
auf beispielsweise sechs verschiedenen virtuellen Marktplätzen anbietet und
gleichzeitig auf vier dieser Marktplätze verschiedene potentielle
Käufer
gefunden werden, stellt sich für
eine weitere automatisierte Abwicklung der Prozesse das Problem,
dass letztendlich der Fall eintreten kann, dass es zu vier verbindlichen
Verkäufen kommt,
obwohl nur drei Exemplare des Produkts zur Verfügung stehen. Die gleiche Problematik
stellt sich für
einen Konsumenten, der gleichzeitig auf mehreren Märkten vollautomatisch
Waren einkaufen möchte.
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Das eingangs genannte Agentensystem
umgeht dieses Problem dadurch, dass ein Nutzer zwar eine Mehrzahl
von sogenannten „Decision-Agents" aktivieren kann,
welche für
ihn Produkte auf verschiedenen Marktplätzen suchen. Dabei kann aber
jeder der Decision-Agents ein bestimmtes Produkt nur auf einem Markt
suchen. Andere Agenten, welche nicht zu einem Geschäftsabschluss
führen
und beispielsweise nur Daten sammeln, können dagegen gleichzeitig auf
mehreren Märkten
aktiv sein. Eine Möglichkeit,
dennoch auf mehreren Märkten
nach einem bestimmten Produkt zu suchen, besteht darin, die Märkte nacheinander
zu nutzen. Bei einer sehr großen
Anzahl von Marktplätzen
kann eine solche Vorgehensweise jedoch so zeitaufwändig werden,
dass der Aufwand in keinem Verhältnis
zum Nutzen steht.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
geeignetes Verfahren und eine Steuereinrichtung zur Steuerung von
automatischen Vermittlungsprozessen in einem Datenübermittlungssystem
zu schaffen, welche auch bei einer Vielzahl von verschiedenen Vermittlungseinrichtungen
in dem Datenübermittlungssystem
schnell und effektiv arbeiten und dabei die genannten Nachteile
des Stands der Technik vermeiden.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren
gemäß Patentanspruch
1 und durch eine Steuereinrichtung gemäß Patentanspruch 8 gelöst.
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Erfindungsgemäß werden hierbei die Angebots-
oder Nachfragedaten eines Nutzers unter gleichzeitiger Nutzung mehrerer
Vermittlungseinrichtungen des Systems mit Nachfrage- bzw. Angebotsdaten
anderer Nutzer verglichen und im Falle einer Mindestübereinstimmung
mit den Nachfrage- bzw. Angebotsdaten mehrerer verschiedener Nutzer,
zur Vermittlung eines Geschäftsabschlusses
entsprechend mehrere parallele automatisierte Dialogprozesse zwischen
dem Nutzer und den jeweiligen anderen Nutzern durchgeführt. Dabei
können
parallel mehrere Dialogprozesse über
eine Vermittlungseinrichtung geführt
werden, wenn z. B. mehrere potentielle Partner auf einem Markplatz
gefunden wurden. Zum anderen können
aber auch verschiedene Dialogprozesse parallel über verschiedene Vermittlungs einrichtungen
geführt
werden. Unter dem Begriff „Dialogprozess" ist hierbei eine
Sequenz von Prozessschritten mit wechselnden Prozesseignern zu verstehen,
in welchen Verhandlungsdaten bzw. Bestelldaten, Zahlungsdaten etc.
ausgetauscht werden. Im Extremfall kann ein solcher Dialogprozess
nur aus zwei Datenübermittlungsschritten
bestehen, wobei der erste Schritt darin besteht, dass einer der
beteiligten Nutzer dem anderen Nutzer einen Datenstring zusendet,
welcher beispielsweise ein Angebot enthält, bei dem alle Bedingungen
einschließlich
der Zahlungsbedingungen bereits feststehen, und der andere Nutzer
ein einfaches Signal zurücksendet, mit
dem das Angebot angenommen wird. Unter dem Begriff „Signal" sind hierbei alle über elektronische, elektrische,
optische oder sonstige technische Weise übermittelten Befehle, Daten,
Information etc. zu verstehen.
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Dabei sind für die verschiedenen Vermittlungseinrichtungen
jeweils bestimmte möglicherweise
innerhalb eines Dialogprozesses ausgetauschte Signale oder Signalabfolgen
einem bestimmten Verbindlichkeitsstatus des betreffenden Dialogprozesses
zugeordnet. Eine Veränderung
des Verbindlichkeitsstatus in einem solchen Dialogprozess tritt
beispielsweise ein, wenn der Dialogprozess nicht mehr einseitig
durch den betreffenden Nutzer folgenlos abgebrochen werden kann,
da die durch den Dialogprozess erfolgten automatischen Verhandlungen
verbindlich geworden sind, wie beispielsweise bei einer verbindlichen
Annahme eines Angebots des Dialogpartners oder bei einer zugesagten
Reservierung eines Produkts.
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Um zu vermeiden, dass die automatisierten, parallel
laufenden Dialogprozesse gleichzeitig in mehr Fällen in einen Verbindlichkeitsstatus
gelangen, als der jeweilige Nutzer erfüllen will oder kann, werden
erfindungsgemäß alle automatischen
Dialogprozesse bezüglich
ihres aktuellen Verbindlichkeitsstatus überwacht. Es werden dann die
einzelnen Dialogprozesse jeweils vor Eintritt eines bestimmten Verbindlichkeitsstatus
blockiert. Spätestens
nachdem alle parallel laufenden Dialog prozesse vor Erreichen eines
bestimmten Verbindlichkeitsstatus blockiert sind, werden die verschiedenen
Dialogprozesse hinsichtlich vorgegebener Kriterien, beispielsweise
anhand des Preis-Leistungs-Verhältnisses
der möglichen
Geschäftsabschlüsse oder
anhand von Informationen über
den potentiellen Geschäftspartner etc.,
untersucht und in Abhängigkeit
vom Untersuchungsergebnis nur bestimmte Dialogprozesse zur Vermittlung
eines Geschäftsabschlusses
weitergeführt.
Dabei wird maximal eine vorgegebene Anzahl von Dialogprozessen weitergeführt. Die
anderen Dialogprozesse werden vorzugsweise nicht abgebrochen, sondern – soweit
möglich – weiter
in einem blockierten Zustand, d. h. in einer Art „Warteschleife" gehalten.
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Eine erfindungsgemäße Steuereinrichtung muss
zur Durchführung
dieses Verfahrens derart ausgebildet sein, dass die Angebots- oder Nachfragedaten
eines Nutzers unter gleichzeitiger Nutzung mehrerer Vermittlungseinrichtungen
des Systems mit Nachfrage- bzw. Angebotsdaten anderer Nutzer verglichen
werden. Zudem muss die Steuereinrichtung Mittel aufweisen, um im
Falle einer vorgegebenen Mindestübereinstimmung
der Angebots- oder
Nachfragedaten des Nutzers mit den Nachfrage- bzw. Angebotsdaten
mehrerer anderer Nutzer jeweils parallele automatisierte Dialogprozesse
zur Vermittlung eines Geschäftsabschlusses
zwischen dem Nutzer und den betreffenden anderen Nutzern durchzuführen. Die
Steuereinrichtung muss außerdem
einen Verbindlichkeitsstatus-Analysator aufweisen, um für die verschiedenen
Vermittlungseinrichtungen jeweils Verbindlichkeitsstatus-Informationen
zu ermitteln, ob und welche innerhalb eines Dialogprozesses möglicherweise
ausgetauschten Signale oder Signalabfolgen einem bestimmten Verbindlichkeitsstatus
zugeordnet sind. Hierbei kann es sich im einfachsten Fall um eine
Einrichtung mit einem Speicher handeln, in den die Verbindlichkeitsstatus-Informationen
für die einzelnen
Marktplätze
manuell eingegeben werden. Weiterhin muss die Steuereinrichtung
eine Verbindlichkeitsstatus-Kontrolleinrichtung, welche alle automatischen
Dialogprozesse in allen Vermittlungseinrichtungen bezüglich ihres
aktuellen Verbindlichkeitsstatus überwacht, sowie eine Vergleichereinheit
aufweisen, welche die verschiedenen Dialogprozesse hinsichtlich
vorgegebener Kriterien untersucht. Außerdem benötigt die Steuereinrichtung
einen Dialogprozess-Manager, welcher die einzelnen parallel laufenden
Dialogprozesse jeweils vor Eintritt eines bestimmten Verbindlichkeitsstatus
blockiert und spätestens,
nachdem alle parallel laufenden Dialogprozesse vor Erreichen eines
bestimmten Verbindlichkeitsstatus blockiert worden sind, einen Vergleich
der Dialogprozesse veranlasst und dann in Abhängigkeit vom Untersuchungsergebnis
zunächst
nur bestimmte Dialogprozesse – maximal
jedoch eine vorgegebene Anzahl von Dialogprozessen – weiterlaufen
lässt. Um
einen sinnvollen Vergleich durchzuführen, werden dabei die über die
verschiedenen Marktplätze angebotenen
Produkte bzw. Nachfragen anhand der zunächst bei der Suche erhaltenen
Daten als auch anhand der im weiteren Dialogprozess erhaltenen Daten
klassifiziert, standardisiert und normalisiert.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren bzw.
die erfindungsgemäße Steuereinrichtung
wird ein Nutzer in die Lage versetzt, auf mehreren virtuellen Marktplätzen mit
mehreren potentiellen Partnern gleichzeitig automatisch Verhandlungsdaten
auszutauschen, um so möglichst
effektiv den optimalen Geschäftspartner
bzw. eine gewünschte
Anzahl von Partnern zu finden.
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Die erfindungsgemäße Steuereinrichtung kann somit
als eine Art „Meta-Marktplatz" angesehen werden,
welche sich für
den jeweiligen Nutzer wie ein „normaler" einfacher Markplatz
verhält,
wobei jedoch eine enorme Zeitersparnis für den Nutzer erreicht wird,
da gleichzeitig die verschiedensten virtuellen Marktplätze abgedeckt
werden. Dabei besteht nicht die Gefahr, dass ein Nutzer beispielsweise
als Anbieter eine größere Anzahl
von Produkten auf den virtuellen Marktplätzen verkauft als tatsächlich zur
Verfügung
stehen. Das Verfahren bietet folglich insbesondere Vorteile für die Anbieterseite,
welche so in der Lage ist, auf den verschiedensten Marktplätzen gleichzeitig
dieselben Produkte anzubieten und mittels automatisierter Dialogprozesse
zu Verkaufsabschlüssen
zu kommen, auch wenn die zur Verfügung stehende Stückzahl des
Produkts beschränkt
ist.
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Die abhängigen Ansprüche enthalten
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung.
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Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
sind den einzelnen Nutzern jeweils Dialog-Funktionseinheiten zur
Durchführung
der automatisierten Dialogprozesse zugeordnet. Bei diesen Dialog-Funktionseinheiten
kann es sich beispielsweise um eine Art persönliche Softwareagenten handeln,
wie sie in der eingangs genannten WO 97/26612 beschrieben sind.
Das heißt,
den Anbietern können
z. B. sogenannte „Anbieter-Agenten" und den Konsumenten
sogenannte „Konsumenten-Agenten" als Dialog-Funktionseinheiten
zugeordnet sein. Die automatisierten Dialogprozesse können dabei
einerseits vollautomatisch durchgeführt werden, wobei jeweils den
sich gegenüberstehenden
Nutzern zugeordnete Dialog-Funktionseinheiten selbständig den Dialogprozess
durchführen
und die benötigten
Daten untereinander austauschen. Andererseits kann ein Dialogprozess
auch halbautomatisch ablaufen, wobei z. B. ein Nutzer unmittelbar
mit einer Dialog-Funktionseinheit des betreffenden anderen Nutzers
kommuniziert. Ein Beispiel hierfür
ist eine menügesteuerte
Eingabe der benötigten
Daten zum Abschluss eines Produktkaufs, wobei das Menü automatisch durch
die Dialog-Funktionseinheit vorgegeben wird. Dabei wird beispielsweise
ein direkt am Marktplatz über
sein Endgerät
agierender Nutzer aufgefordert, die gewünschte Stückzahl eines Produkts, die
Lieferadresse, Kreditkartennummer, Kundennummer etc. einzugeben.
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Da sich die einzelnen Vermittlungseinrichtungen
eines Datenübermittlungssystems
wie das Internet in der Regel auf den verschiedensten Servern in
weitentfernten Orten – insbesondere
in verschiedensten Ländern – befinden,
können
sie den ver schiedensten Rechtsordnungen unterliegen. Zudem werden
die Marktplätze
in der Regel von unterschiedlichsten Organisationen betrieben. Daher
ist davon auszugehen, dass für
die unterschiedlichen Marktplätze
auch verschiedenartige Regelungen gelten, wann ein Dialogprozess
einen Verbindlichkeitsstatus erreicht, ab dem ein Nutzer nicht mehr
einseitig den Prozess abbrechen kann, sondern sich verpflichtet, zu
einem Geschäftsabschluss
zu kommen. Des Weiteren können
sich die Regularien mit der Zeit ändern. Bei einem besonders
bevorzugten Ausführungsbeispiel
werden daher durch den Verbindlichkeitsstatus-Analysator in regelmäßigen Abständen von
den verschiedenen Vermittlungseinrichtungen die jeweiligen Verbindlichkeitsstatus-Informationen
abgerufen. Dabei weist der Verbindlichkeitsstatus-Analysator vorzugsweise
einen Speicher auf, in welchem die ermittelten Verbindlichkeitsstatus-Informationen,
beispielsweise in Form einer Liste mit den möglicherweise innerhalb eines
Dialogprozesses ausgetauschten Signalen oder Signalabfolgen und
den jeweils zugeordneten Verbindlichkeitsstati, für die verschiedenen Vermittlungseinrichtungen
hinterlegt und entsprechend regelmäßig aktualisiert werden.
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Die Verbindlichkeitsstatus-Kontrolleinrichtung
empfängt
dann während
eines automatischen Dialogprozesses vorzugsweise sämtliche,
zumindest aber einen Teil der ausgetauschten Signale und vergleicht
diese mit den im Speicher hinterlegten Verbindlichkeitsstatus-Informationen,
um so den aktuellen Verbindlichkeitsstatus des Dialogprozesses zu ermitteln.
Dabei werden besonders bevorzugt zumindest die Signale, welche von
der dem Nutzer zugeordneten automatischen Dialog-Funktionseinheit ausgesandt werden,
zeitlich rechtzeitig vorab an die Verbindlichkeitsstatus-Kontrolleinrichtung
gesandt. Das heißt,
die Verbindlichkeitsstatus-Kontrolleinrichtung empfängt das
Signal, welches letztendlich zu dem bestimmten Verbindlichkeitsstatus
führen
würde,
bevor es an den jeweils anderen Nutzer bzw. dessen Dialog-Funktionseinheit übermittelt
wird. Somit kann die Übermittlung
dieses Signals noch verhindert und der automatisierte Dialogprozess
gestoppt werden, bevor der bestimmte Verbindlichkeitsstatus erreicht
ist.
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Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
werden außerdem
die Angebots- und/oder Nachfragedaten vor einer Übermittlung an eine Vermittlungseinrichtung
zunächst
anonymisiert, damit ein Nutzer, auch ohne seine persönlichen
Daten bereits preiszugeben, auf den virtuellen Marktplätzen nach
potentiellen Partnern suchen lassen kann. Hierzu weist die Steuereinrichtung
vorzugsweise eine Mediator-Einrichtung auf, welche die Angebots-
und/oder Nachfragedaten anonymisiert und dann an eine dem betreffenden
Nutzer zugeordnete Dialog-Funktionseinheit übermittelt.
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Die Dialog-Funktionseinheit kann
z. B. die Daten schließlich
unter Nutzung der verschiedenen Vermittlungseinrichtungen mit Nachfrage-
bzw. Angebotsdaten anderer Nutzer vergleichen. Bei diesem Ausführungsbeispiel
wird die Dialog-Funktionseinheit folglich nicht nur zur Führung des
automatisierten Dialogs, sondern auch gleichzeitig als eine Art
Suchmaschine zum Auffinden potentieller Partner auf den virtuellen
Märkten
verwendet.
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Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel sind
einer Dialog-Funktionseinheit
eines Nutzers für die
verschiedenen Vermittlungseinrichtungen jeweils Schnittstellen-Funktionseinheiten
zugeordnet. Dabei laufen die automatischen Dialogprozesse mit der
betreffenden Dialog-Funktionseinheit jeweils unter Nutzung dieser
Schnittstellen-Funktionseinheiten ab. Mit Hilfe der Schnittstellen-Funktionseinheiten
erfolgt eine Anpassung der Dialog-Funktionseinheiten an die für die jeweilige
Vermittlungseinrichtung geltenden Datenübermittlungsprotokolle, da
in der Regel noch keine vollständige
Normierung solcher Protokolle unter den verschiedensten Vermittlungseinrichtungen
bestehen.
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Sofern eine Dialog-Funktionseinheit
mehrere verschiedene Dialogprozesse mit unterschiedlichen Nutzern über eine
Vermittlungseinrichtung durchführt,
können
dieser Dialog-Funktionseinheit
für die betreffende
Vermittlungseinrichtung auch verschiedene Schnittstellen-Funktionseinheiten
für die
verschiedenen Dialogprozesse zugeordnet sein, d. h. die verschiedenen,
parallel laufenden Dialogprozesse auf einem Marktplatz laufen erst
in der Dialog-Funktionseinheit zusammen und werden dort gemeinsam
als parallele Prozesse bearbeitet.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren bzw.
die erfindungsgemäße Steuereinrichtung
können
von einem Nutzer alle vorhandenen Marktplätze parallel bedient werden
und dabei alle virtuellen Marktplätze zu einem gemeinsamen virtuellen
Marktplatz, einem Meta-Marktplatz, zusammengeführt werden. Dabei hat dieser
Meta-Marktplatz nicht nur eine Verteilungsfunktion, sondern verhält sich
selbst wieder wie ein Marktplatz.
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Die Erfindung wird im Folgenden unter
Hinweis auf die beigefügten
Figuren anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
schematische Übersicht über eine
erfindungsgemäße Steuereinrichtung,
welche auf mehrere Vermittlungseinrichtungen zugreift,
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2 eine
detailliertere schematische Darstellung der Steuereinrichtung gemäß 1,
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3a und 3b ein schematisches Flussdiagramm
für den
Ablauf einer Vermittlung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
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Die in 1 dargestellte
Steuereinrichtung (2) besteht im Wesentlichen aus einer
Mediator-Einrichtung 3 sowie verschiedenen Dialog-Funktionseinheiten 4, 5,
welche beispielsweise in ähnlicher
und mit ähnlichen
Funktionalitäten
aufgebaut sind wie die in der WO 97/26612 A1 genannten persönlichen Agenten.
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Verschiedene Nutzer K1,
K2, A1, A2 sind über ihre
Endgeräte 6 mit
der Mediator-Einrichtung 3 verbunden und betätigen sich
entweder als Konsumenten K1, K2 oder
Anbieter A1, A2 auf
verschiedenen Vermittlungseinrichtungen M1,
M2, M3 des Systems, im
Folgenden „Marktplätze" genannt. Jedem dieser über die
Mediator-Einrichtung 3 mit den Marktplätzen M1,
M2, M3 agierenden
Nutzer K1, K2 ,
A1, A2 ist dabei eine
persönliche
Dialog-Funktionseinheit 4, 5 zugeordnet.
In 1 sind die Dialog-Funktionseinheiten 4, 5 der
einzelnen Nutzer K1, K2 ,
A1, A2 jeweils in
direkter Linie unter den zugehörigen
Nutzern K1, K2 , A1, A2 dargestellt.
Die Dialog-Funktionseinheiten 4, welche den Nutzern K1, K2 zugeordnet
sind, die sich als Konsumenten betätigen, werden im Folgenden auch
als Konsumenten-Agenten
bezeichnet. Die Dialogfunktionseinrichtungen 5, welche
den Nutzern A1, A2 zugeordnet
sind, die sich als Anbieter betätigen, werden
auch als Anbieter-Agenten bezeichnet.
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In dem Beispiel gemäß 1 wird davon ausgegangen,
dass drei virtuelle Marktplätze
M1, M2, M3 zur Verfügung stehen, in der Realität ist davon auszugehen,
dass es sich um eine ganz erheblich höhere Anzahl, beispielsweise
mehrere hundert verschiedene Marktplätze handeln kann, auf die über die erfindungsgemäße Steuereinrichtung 2 gleichzeitig zugegriffen
werden kann.
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Neben den Nutzern K1,
K2, A1, A2, die unter Nutzung der erfindungsgemäßen Steuereinrichtung 2 auf
den Marktplätzen
M1, M2, M3 agieren, gibt es noch weitere Nutzer An, Kn, die direkt über entsprechende
Endgeräte 6 auf
verschiedensten Marktplätzen
M1, M3 agieren.
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2 zeigt
etwas detaillierter den Aufbau der Steuereinrichtung 2,
insbesondere der Dialog-Funktionseinheiten 4, 5 sowie
der Mediator-Einrichtung 3. Dabei wird noch einmal das gesamte
System schematisch dargestellt, jedoch zur Vereinfachung mit nur
einem Nutzer A und einem Marktplatz M. Die erfindungsgemäße Steuereinrichtung 2 kann teils
in Form von Hardware, teils in Form von Software realisiert sein.
Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung 2 in Form von Softwaremodulen
auf einem an das Datenübermittlungssystem
angeschlossenen Server oder auf einer Anzahl von untereinander vernetzten
Servern installiert.
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Die Mediator-Einrichtung 3 weist
in dem in 2 dargestellten
Ausführungsbeispiel
zunächst ein
Anonymisierungsmodul 7 auf, welches über das Endgerät 6 des
Anbieters A ankommende Angebotsdaten AD – bzw. im Falle eines Konsumenten
dementsprechende Nachfragedaten ND (siehe 1) – anonymisiert
und an eine dem jeweiligen Nutzer zugeordnete Dialog-Funktionseinheit 5,
hier einen Anbieter-Agenten, weiterleitet.
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Dieser Anbieter-Agent 5 existiert
entweder bereits für
den betreffenden Anbieter A oder er wird im Bedarfsfall mit Hilfe
eines Agentmanagers 8, welcher ebenfalls in Form eines
Softwaremoduls ausgebildet sein kann, für den Anbieter A neu erzeugt.
Ein solcher Agentmanager 8 kann allgemein für neue Nutzer
des Systems persönliche
Agenten 4, 5, kreieren und, sofern diese Einheiten
nicht mehr benötigt werden,
wieder außer
Funktion nehmen, um so Speicher und Rechenressourcen einzusparen.
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Weitere Komponenten der Mediator-Einrichtung 3 nach
dem Ausführungsbeispiel
gemäß 2 sind ein Verbindlichkeitsstatus-Analysator 10 sowie ein
Speicher 11, in dem Verbindlichkeitsstatus-Informationen
VSI hinterlegt werden. Die Dialog-Funktionseinheit 5, d. h. der
Anbieter-Agent, weist u. a. einen Dialogprozess-Manager 12,
eine Verbindlichkeitsstatus-Kontrolleinrichtung 9 sowie
eine Vergleichereinheit 13, ebenfalls in Form von Softwaremodulen,
auf.
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Über
die Dialog-Funktionseinrichtung 5 ist die Steuereinrichtung 2 mit
dem Marktplatz M verbunden, wobei zur Kommunikation mit weiteren
auf dem jeweiligen Markplatz M aktiven Nutzern eine Schnittstellen-Einheit
AI verwendet wird, die dafür sorgt,
dass der Datenaustausch auf dem virtuellen Marktplatz M zwischen
den einzelnen Nutzern bzw. den Dialog-Funktionseinheiten 4, 5 gemäß den dort vorgegebenen
Protokollen erfolgt.
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Der Verbindlichkeitsstatus-Analysator 10 der Mediator-Einrichtung 3 kontaktiert
in periodischen Abständen
die einzelnen von der Steuereinrichtung 2 genutzten Marktplätze M, M1, M2, M3 und
fragt dort Verbindlichkeitsstatus-Informationen VSI ab, welche in
dem Speicher 11 hinterlegt werden. Diese Verbindlichkeitsstatus-Informationen
VSI umfassen bestimmte Signale oder Signalabfolgen, die zu einem bestimmten
Verbindlichkeitsstatus eines Dialogprozesses auf dem jeweiligen
virtuellen Marktplatz führen
können,
wenn diese Signale bzw. Signalabfolgen in dem Dialogprozess ausgetauscht
werden.
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Diese regelmäßige Abfrage der Verbindlichkeitsstatus-Informationen VSI
ist in den 1 und 2 durch die gestrichelten
Verbindungen zwischen den einzelnen Marktplätzen M1,
M2, M3, M und der
Mediator-Einrichtung 3 dargestellt.
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Zusätzlich zu den in den Figuren
dargestellten Komponenten kann die Steuereinrichtung auch noch weitere
Komponenten aufweisen, um beispielsweise allgemein Informationen
von den verschiedensten Marktplätzen
abzurufen, Produkte zu klassifizieren, zu standardisieren und insbesondere
auch eine Bewertung über
die verschiedensten Marktplätze
durchzuführen.
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Der Ablauf eines mit dem erfindungsgemäßen Steuerverfahren
kontrollierten Vermittlungsprozesses wird im Folgenden anhand des
in den 3a und 3b gezeigten Flussdiagramms
am Beispiel der Suche von Käufern
für ein
bestimmtes Produkt näher erläutert. In
diesem Flussdiagramm wird in den einzelnen Pro zessschritten jeweils
im oberen Teil des dargestellten Blocks die Funktionseinheit bezeichnet, welche
den Prozessschritt ausführt.
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In einem ersten Schritt I werden
von der Mediator-Einrichtung 3 Angebotsdaten AD eines als
Anbieter auftretenden Nutzers empfangen, welcher die Angebotsdaten
AD mittels eines Endgeräts 6,
beispielsweise eines PC, übermittelt
hat. In 1 ist dies anhand
der Doppelpfeile zwischen den einzelnen Anbietern A1,
A2 und der Mediator-Einrichtung 3 dargestellt.
In entsprechender Weise können
auch Konsumenten K1, K2 Nachfragedaten
ND an die Mediator-Einrichtung 3 übermitteln.
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In einem weiteren Schritt II werden
dann von der Mediator-Einrichtung 3 die
Angebotsdaten AD – bzw.
in ähnlicher
Form auch die Nachfragedaten ND der Konsumenten – anonymisiert. Dies erfolgt
in dem in 2 dargestellten
Anonymisierungsmodul 7. Sofern innerhalb eines Dialogprozesses
beispielsweise nach Erreichen eines bestimmten Verbindlichkeitsstatus
eine Übergabe
persönlicher
Daten an den jeweiligen Prozessdialog-Partner erforderlich ist,
kann die Dialog-Funktionseinheit 4, 5 diese Daten
vom Anonymisierungsmodul 7 der Mediator-Einrichtung 3 abrufen.
Hierbei ist es möglich,
dass zunächst
eine Rückfrage über das
Endgerät 6 an
den jeweiligen Nutzer A, A1, A2,
K1, K2 erfolgt,
welcher der Übermittlung
der persönlichen
Daten durch einen entsprechenden Befehl zuvor zustimmen muss.
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Die anonymisierten Daten werden dann
an die den jeweiligen Nutzern zugeordneten Dialog-Funktionseinheiten 4, 5 (Agenten) übermittelt.
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Nachdem in dem Verfahrensschritt
III die Dialog-Funktionseinheit 4, 5 die anonymisierten
Angebotsdaten empfangen hat, erfolgt im Verfahrensschritt IV eine
simultane Suche über
verschiedene Vermittlungseinrichtungen, d. h. in 1 auf drei verschiedenen Marktplätzen M1, M2, M3.
Hierzu nutzen die Dialog-Funktionseinheiten 4, 5 in
Form von Software in den Dialog-Funktionseinheiten 4, 5 implementierte
Suchmodule 14 (siehe 2).
Verschiedene Möglichkeiten,
solche Suchmodule 14 bzw. Suchprozesse zu realisieren,
sind dem Fachmann bekannt. Beispielsweise wird eine Form der automatischen
Suche mit Hilfe automatischer, persönlich den jeweiligen Nutzern
zugeordneter Agenten in der eingangs genannten WO 97/26612 beschrieben.
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Da in der Regel die verschiedenen
virtuellen Marktplätze
M1, M2, M3 mit unterschiedlichen Kommunikationsnormen
arbeiten, stehen den Dialog-Funktionseinheiten 4, 5 für die verschiedenen Marktplätze M1, M2, M3 geeignete
Schnittstellen-Funktionseinheiten KI1,1 bis
KIn,1, AI1,1 bis
AIn,3 zur Verfügung, welche eine reibungslose
Kommunikation auf den jeweiligen Marktplätzen M1,
M2, M3 gewährleisten.
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Im Verfahrensschritt V hat die Dialog-Funktionseinheit 5 schließlich m
Konsumentenanfragen gefunden, welche für den Anbieter von Interesse
sein könnten.
Im Verfahrensschritt VI übermittelt
die Dialog-Funktionseinheit 5 daraufhin die m Konsumentenanfragen
an die Mediator-Einrichtung 3 und startet gleichzeitig
die Dialogprozesse mit allen potentiellen Konsumenten bzw. deren
Dialog-Funktionseinrichtungen 4. Dabei werden im Verfahrensschritt
VII unmittelbar nach Übermittlung
der m Konsumentenanfragen von der Mediator-Einrichtung 3 die
gespeicherten Verbindlichkeitsstatus-Informationen VSI der beteiligten
Marktplätze
M1, M2, M3 an die Dialog-Funktionseinheit 5 übermittelt.
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Zur Verdeutlichung wird hierzu auf
das Beispiel des Anbieters A1 in 1 verwiesen. Hier wurde
in einer Suche des zum Anbieter A1 gehörigen Anbieter-Agenten 5 auf
allen drei Marktplätzen
M1, M2, M3 potentielle Partner gefunden, mit denen
parallele Dialogprozesse P1, P2,
P3, P4 geführt werden.
Konkret wurde auf dem ersten Marktplatz M1 als
potentieller Partner ein Konsument K2 gefunden,
welcher ebenfalls über
die Steuereinrichtung 2 auf dem betreffenden Marktplatz
M1 agiert, sowie ein Konsument Kn, welcher direkt mittels seines Endgeräts 6 auf
dem Marktplatz M1 aktiv ist. Auf den Marktplätzen M2 und M3 wurde jeweils
als potentieller Partner derselbe Konsument K1 gefunden,
welcher über
seinen Konsumenten-Agenten 4 auch
auf beiden Marktplätzen M2, M3 aktiv ist.
Da sich der Anbieter A1 und der Konsument
K1 bis zu diesem Zeitpunkt anonym gegenüberstehen
und für
die beiden Parteien noch nicht erkennbar ist, dass es sich jeweils
um denselben potentiellen Partner handelt, werden zunächst parallel auf
beiden Märkten
M2, M3 automatische
Dialogprozesse P3, P4 geführt.
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Sämtliche
Dialogprozesse P1, P2,
P3, P4 unterliegen
auf Seiten des Anbieters A1 der Kontrolle seines
Anbieter-Agenten 5, genauer gesagt dem Dialogprozess-Manager 12 und
der Verbindlichkeitsstatus-Kontrolleinrichtung 9 dieses
Anbieter-Agenten 5 (siehe 2).
Die Verbindlichkeitsstatus-Kontrolleinrichtung 9 hat im
Verfahrensschritt VII (3b)
die aktuellen Verbindlichkeitsstatus-Informationen VSI aller drei
Märkte
M1, M2, M3 erhalten und kann anhand dieser Verbindlichkeitsstatus-Informationen
VSI kontrollieren, in welchem aktuellen Verbindlichkeitsstatus sich
die jeweiligen parallelen Dialogprozesse P1,
P2, P3, P4 befinden. Die Kontrolle erfolgt dabei in der
Weise, dass zum einen sämtliche
vom Anbieter-Agenten 5 von dem jeweiligen Dialogprozess-Partner
empfangenen Daten und zum anderen sämtliche vom jeweiligen Anbieter-Agenten 5 selbst abgegebenen
Signale an die Verbindlichkeitsstatus-Kontrolleinrichtung 9 übermittelt
werden. Die Verbindlichkeitsstatus-Kontrolleinrichtung 9 vergleicht die
Signale mit den von der Mediator-Einrichtung 3 erhaltenen
Verbindlichkeitsstatus-Informationen VSI und ermittelt so den aktuellen
Verbindlichkeitsstatus. Dabei kontrolliert die Verbindlichkeitsstatus-Kontrolleinrichtung 9 die
vom jeweiligen Anbieter-Agenten 5 selbst abgegebenen Signale
vor der Übermittlung
an die für
die jeweiligen Märkte
M1, M2, M3 genutzten Schnittstellen-Funktionseinheiten
AI1,1, AI1,2, AI1,3 und kann so rechtzeitig vorab feststellen,
welcher Verbindlichkeits status bei Aussenden des gewünschten nachfolgenden
Signals eintreten könnte.
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Sobald ein bestimmter Verbindlichkeitsstatus erreicht
werden kann, bei welchem für
den Anbieter A1 ein einseitiger Abbruch
des automatischen Dialogprozesses P1, P2, P3, P4 nicht
mehr möglich
ist, da bestimmte Verbindlichkeiten gegenüber dem jeweiligen Dialogpartner
eingegangen werden, wird vom Dialogprozess-Manager 12 der
betreffende Dialogprozess P1, P2,
P3, P4 zunächst blockiert.
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Spätestens, wenn sämtliche
Dialogprozesse P1, P2,
P3, P4 blockiert
sind – ggf.
aber auch bereits schon zu einem früheren Zeitpunkt, wenn beispielsweise
die Notwendigkeit besteht, bestimmte bereits blockierte Dialogprozesse
zu diesem Zeitpunkt weiterlaufen zu lassen – werden im Verfahrensschritt
XI von der Dialog-Funktionseinheit 5, bzw. von dem in 2 dargestellten Vergleichermodul 13,
alle Dialogprozesse P1, P2,
P3, P4 hinsichtlich
bestimmter Kriterien verglichen. Mögliche Kriterien sind hierbei
z. B. der Preis, der bei einem Verkauf des Produkts an die verschiedenen
Dialogpartner erzielt werden kann, oder – sofern bis dato die Namen,
Adressen etc. der verschiedenen Dialogpartner bekannt sind – auch die Bonität der verschiedenen
Dialogpartner etc.
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Es werden dann für den jeweiligen Nutzer A1 nur die attraktivsten Dialogprozesse weitergeführt (Verfahrensschritt
X), wobei die maximale Anzahl i der Dialogprozesse vom Anbieter
A1 zuvor festgelegt werden kann, beispielsweise
in Abhängigkeit
der zum Verkauf derzeit auf Lager befindlichen Stückzahl des
angebotenen Produkts.
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Bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel wird davon ausgegangen,
dass der Anbieter A1 nur noch zwei Stück des angebotenen
Produkts auf Lager hat, so dass letztendlich nur noch zwei der vier
parallel laufenden Dialogprozesse P1, P2, P3, P4 weitergeführt werden
können.
Beim Vergleich der kon kreten Daten des jeweiligen Prozessdialog-Partners
stellt sich heraus, dass die Prozesse P3 und
P4 mit dem gleichen Partner geführt werden,
so dass einer der Prozesse bereits nicht weitergeführt muss.
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Anhand der weiteren Daten kann dann
von der Vergleichereinheit ausgewählt werden, welche der noch
bestehenden Prozesse P1, P2,
P3, am attraktivsten sind, so dass nur diese
zwei Prozesse P1, P2 zunächst weitergeführt werden
und der dritte Prozess P3, wenn möglich, in
einer Art Warteschleife gehalten wird. Sofern sich im Verfahrensschritt
XI herausstellt, dass einer der weitergeführten Dialogprozesse P1, P2 vorzeitig abgebrochen
wird, weil z. B. der jeweilige Dialogprozess-Partner den Dialogprozess nicht weiterführen möchte, beispielsweise
nachdem zunächst
der Anbieter A1 für den potentiellen Konsumenten
K2 eines der beiden Exemplare des zu verkaufenden
Produkts reserviert hatte und dieser sich dann entschlossen hat,
doch nicht zu kaufen, so kann ein Rücksprung zum Verfahrensschritt
XI erfolgen. Es werden dann noch einmal die Dialogprozesse, d. h.
entweder die laufenden Dialogprozesse und die angehaltenen Dialogprozesse
oder nur die angehaltenen Dialogprozesse erneut untereinander verglichen,
um zu prüfen,
welche Dialogprozesse nun weiterzuführen sind, um die maximale
Anzahl von Dialogprozessen parallel zu führen. Es ist klar, dass hierbei
Dialogprozesse, welche sich dann bereits in einem Verbindlichkeitsstatus
befinden, in dem sie nicht unterbrochen werden können, weitergeführt werden
müssen.
Beispielsweise kann, sofern lediglich ein Dialogprozess vorzeitig
abgebrochen wurde, auch nur ein neuer Dialogprozess ausgewählt werden,
der bereits angehalten wurde oder sich noch in einem Stadium vor
Eintritt des betreffenden Verbindlichkeitsstatus befindet, um den
vorzeitig abgebrochenen Dialogprozess zu ersetzen. In dem in 1 dargestellten konkreten
Ausführungsbeispiel,
in welchem zunächst
die Dialogprozesse P1, P2 weitergeführt wurden
und der Dialogprozess P1 vorzeitig abgebrochen
wurde, wird einfach der einzige zuvor angehaltene Prozess P3 weitergeführt. Die Dialogprozesse P2, P3 werden schließlich solange
weitergeführt,
bis ein gewünschter
Abschluss erreicht ist und die beiden Produkte an die Konsumenten
K1, Kn verkauft
sind.
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Es wird der Vollständigkeit
halber noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei dem in den Figuren
dargestellten System-Architekturen und Verfahrensabläufen lediglich
um Ausführungsbeispiele handelt,
welche im weiten Umfang vom Fachmann variiert werden können, ohne
den Bereich der Erfindung zu verlassen.
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So können beispielsweise die einzelnen Schnittstellen-Funktionseinheiten
auf den verschiedenen Märkten
M1, M2, M3 auch Bestandteil der Steuereinrichtung 2 sein
und z. B. als Untermodule in den jeweiligen Dialog-Funktionseinheiten 4, 5 implementiert
sein. Weiterhin ist es möglich,
dass der Verbindlichkeitsstatus-Analysator 10 und der zugehörige Speicher 11 nicht
in der Mediator-Einrichtung 3 integriert ist, sondern beispielsweise
stattdessen die einzelnen Dialog-Funktionseinheiten 4, 5 entsprechende
Verbindlichkeitsstatus-Analysatoren
enthalten. Des Weiteren können
die Suchmodule 14, mit denen die potentielle Dialogprozess-Partner
auf den einzelnen Märkten
M1, M2, M3, M gesucht werden, unabhängig von
den Dialog-Funktionseinheiten 4, 5 bestehen, so
dass zunächst
mittels der separaten Suchmodule 14 potentielle Partner
gesucht werden und anschließend
mit diesen Partnern mittels der Dialogprozess-Einheiten 4, 5 die
automatisierten Dialogprozesse geführt werden. Ebenso können verfahrensmäßig bereits
zu Beginn der Suche an die Dialog-Funktionseinheiten sämtliche
für die
verschiedenen Marktplätze
geltenden Verbindlichkeitsstatus-Informationen VSI übermittelt
werden und nicht erst nach Rückfrage
durch die Dialog-Funktionseinheit, wie dies in den Verfahrensschritten
VI und VII der 3a und 3b beschrieben wurde.