DE10257425A1 - Einrichtung und Verfahren zum Schutz eines elektrischen Spannungsversorgungssystems - Google Patents
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Abstract
Eine Einrichtung zum Schutz eines elektrischen Spannungsversorgungssystems und/oder einer daran angeschlossenen Last vor einer Überlastung umfasst Mittel für eine computergestützte Überwachung des Zustandes wenigstens einer elektrischen Leitung des Spannungsversorgungssystems anhand eines thermodynamischen Modells dieser elektrischen Leitung. Dabei wird anhand des thermodynamischen Modells eine Leitungstemperatur berechnet, die dann zumindest mit einem vorgebbaren oberen Schwellenwert verglichen wird, um zumindest bei einem Überschreiten dieses oberen Schwellenwertes eine entsprechende Schutzfunktion auszulösen. Es wird auch ein entsprechendes Verfahren angegeben.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Einrichtung sowie ein Verfahren zum Schutz eines elektrischen Spannungsversorgungssystems und/oder einer daran angeschlossenen Last vor einer Überlastung. Eine solche Einrichtung und ein solches Verfahren können beispielsweise in Fahrzeugen oder Kraftfahrzeugen eingesetzt werden.
- Die bisher bekannten Einrichtungen und Verfahren der eingangs genannten Art, bei denen für einen entsprechenden Überlastschutz beispielsweise Schmelzsicherungen und einfache Stromkreisunterbrecher eingesetzt wurden, weisen u.a. den Nachteil auf, dass der betreffende Überlastschutz in der Regel nur ein einziges Mal ausgelöst oder aktiviert werden kann und Diagnosemöglichkeiten fehlen. Schmelzsicherungen und einfache Stromkreisunterbrecher können zwar leicht für bekannte Laststromverläufe ausgelegt werden, eine Optimierung im Hinblick auf sich ändernde Lasten wie beispielsweise nach dem Pulsbreitenmodulations-Verfahren angesteuerte Lasten ist jedoch schwierig. Demzufolge werden die betreffenden Leitungen oder Kabel häufig überdimensioniert, um die Variationsbreite entsprechend zu begrenzen. Insbesondere in Fahrzeugen steht für die betreffende Verkabelung nun aber nur relativ wenig Platz zur Verfügung.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Einrichtung sowie ein verbessertes Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, mit denen die zuvor genannten Probleme beseitigt sind und ein optimaler Schutz gewährleistet ist. Dabei sollen insbesondere auch die Möglichkeiten dafür geschaffen werden, dass die jeweilige Schutzfunktion nur in dem Fall ausgelöst wird, dass dies auch zwingend erforderlich ist, d.h. beispielsweise andernfalls es möglicherweise zu einer Beschädigung der Leitung oder des Kabels aufgrund des Überschreitens einer oberen oder maximalen Temperatur kommen kann. So soll beispielsweise eine Auslösung der Schutzfunktion geringfügig unterhalb des Schmelzpunktes der Leitungs- oder Kabelisolation möglich sein. Es soll ein optimaler Überlastschutz auch ohne genaue Kenntnis der Lasteigenschaften sichergestellt sein. Ein entsprechender Schutz soll insbesondere auch bei kleiner dimensionierten Leitungen oder Kabeln gewährleistet sein, so dass das Gewicht und entsprechend auch die Kosten des gesamten Kabelbaums entsprechend reduziert werden können.
- Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch eine Einrichtung zum Schutz eines elektrischen Spannungsversorgungssystems und/oder einer daran angeschlossenen Last vor einer Überlastung, mit Mitteln für eine computergestützte Überwachung des Zustandes wenigstens einer elektrischen Leitung des Spannungsversorgungssystems anhand eines thermodynamischen Modells dieser elektrischen Leitung, wobei anhand des thermodynamischen Modells eine Leitungstemperatur berechnet wird, und wobei die berechnete Leitungstemperatur zumindest mit einem vorgebbaren oberen Schwellenwert verglichen wird, um zumindest bei einem Überschreiten dieses oberen Schwellenwertes eine entsprechende Schutzfunktion auszulösen.
- Die anhand des thermodynamischen Modells berechnete Leitungstemperatur kann überdies mit einem vorgebbaren unteren Schwellenwert verglichen werden, um bei einem Unterschreiten dieses unteren Schwellenwertes die Schutzfunktion ggf. wieder zu deaktivieren. Mit ein und denselben Überlastschutzmitteln kann die betreffende Schutzfunktion somit ohne Austausch von Überlastschutzelementen wiederholt aktiviert und wieder deaktiviert werden.
- Anhand des thermodynamischen Modells kann insbesondere die Temperatur eines über die Längserstreckung der Leitung betrachtet mittleren Leitungsbereichs berechnet werden. In diesem mittleren Leitungsbereich muss die Temperatur also nicht gemessen werden. Es genügt vielmehr, wenn die Temperatur beispielsweise im Bereich eines Leitungsendes gemessen wird.
- Bei einer entsprechenden bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung ist also ein Temperaturfühler zur Messung der Temperatur im Bereich eines Leitungsendes vorgesehen, wobei die im Bereich des Leitungsendes gemessene Temperatur eine Eingangsgröße des thermodynamischen Modells bildet. Mit dem betreffenden Stromfühler wird vorzugsweise die Temperatur unmittelbar am stromführenden Metall des betreffenden Leitungsendes gemessen.
- Bei einer jeweiligen Initialisierung des thermodynamischen Modells kann also der anhand des thermodynamischen Modells zu berechnenden Leitungstemperatur zunächst der im Bereich des Leitungsendes gemessene Temperaturwert zugeordnet werden.
- Von Vorteil ist insbesondere auch, wenn ein Stromfühler zur Messung des durch die Leitung fließenden Stromes vorgesehen ist und der gemessene Leitungsstrom eine Eingangsgröße des thermodynamischen Modells bildet.
- Als Eingangsgrößen des thermodynamischen Modells können also insbesondere die im Bereich eines Leitungsendes gemessene Temperatur sowie der gemessene Leitungsstrom herangezogen werden.
- Ist die Leitung mit einer Isolierung versehen bzw. durch ein mit einer solchen Isolierung versehenes Kabel gebildet, so ist in dem thermodynamischen Modell zweckmäßigerweise nur der wärmeleitende Leitungsteil berücksichtigt, d.h. der Wärmestrahlungsteil bleibt unberücksichtigt.
- Anhand des thermodynamischen Modells wird die Leitungstemperatur vorzugsweise kontinuierlich neu berechnet.
- Bei einer bevorzugten praktischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung wird in dem thermodynamischen Modell zur Berechnung der Leitungstemperatur zumindest eine der folgenden Zwischengrößen berechnet:
- – der Leitungswiderstand als Funktion der zuvor berechneten Temperatur,
- – eine für die Wärmeverluste bedingt durch die Wärmeleitung repräsentative Größe,
- – die Leistungsverluste als Funktion des Produktes aus dem Quadrat des gemessenen Leitungsstromes und dem berechneten Leitungswiderstand,
- – die Energie als Integral der Leistungsverluste.
- Bevorzugt wird zur Berechnung der wenigstens einen Zwischengröße zumindest ein von der Beschaffenheit der Leitung abhängiger, insbesondere einstellbarer Parameter mit herangezogen. Dabei kann ein jeweiliger Parameter insbesondere in Abhängigkeit von zumindest einer der folgenden Kriterien gewählt bzw. einstellbar sein:
- – Leitungsmaterial,
- – Leitungsabmessungen,
- – Typ und Material der Leitungs- oder Kabelisolation,
- – Struktur des Leitungs- bzw. Kabelbündels.
- Bei einer bevorzugten praktischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung wird anhand des thermodynamischen Modells der jeweils aktuelle Wert der Leitungstemperatur auf der Basis der Energie als Integral der Leitungsverluste, einem die Wärmekapazität der Leitung repräsentierenden Parameter und der im Bereich eines Leitungsendes gemessenen Temperatur berechnet.
- Bei einer zweckmäßigen praktischen Ausführungsform umfasst die erfindungsgemäße Einrichtung einen Controller, in dem das thermodynamische Modell simuliert wird und die betreffenden Größen berechnet wer den. Ein solcher Controller kann auf Mikroprozessor-Basis oder auf der Basis einer anwenderspezifischen integrierten Schaltung (ASIC) aufgebaut sein. Er kann insbesondere ein dynamisches Verhalten aufweisen, um intern beispielsweise dynamische Variable zu erzeugen, beispielsweise durch entsprechende integrierende Vorgänge oder Stufen.
- Der Controller kann insbesondere mit dem Temperaturfühler zur Messung der Temperatur im Bereich des Leitungsendes und/oder dem Stromfühler zur Messung des durch die Leitung fließenden Stromes verbunden sein.
- Von Vorteil ist insbesondere auch, wenn der Controller über zumindest einen Datenbus Zugriff auf bestimmte Informationen wie insbesondere die betreffenden Parameterwerte hat.
- Die Parameter können beispielsweise experimentell ermittelt oder von den betreffenden physikalischen und Material-Konstanten oder den Leitungs- bzw. Kabelmodellparametern abgeleitet werden.
- Der Controller kann beispielsweise Teil eines insbesondere für ein Fahrzeug oder Kraftfahrzeug bestimmten Steuergeräts sein.
- Bei einer zweckmäßigen praktischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung ist zur Erfüllung der Schutzfunktion ein mit der Leitung in Serie geschalteter oder in diese eingesetzter Schalter, insbesondere Leistungsschalter, vorgesehen, der in Abhängigkeit von der anhand des thermodynamischen Modells berechneten Leitungstemperatur ansteuerbar ist. Dabei ist der Schalter vorzugsweise so ansteuerbar, dass er bei einem Überschreiten des oberen Schwellenwertes geöffnet bzw. bei einem Unterschreiten des unteren Schwellenwertes wieder geschlossen wird.
- Überdies wird die oben angegebene Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zum Schutz eines elektrischen Spannungsversorgungssystems und/oder einer daran angeschlossenen Last vor einer Überlastung, bei dem computergestützt der Zustandes wenigstens einer elektrischen Leitung des Spannungsversorgungssystems anhand eines thermodynamischen Modells dieser elektrischen Leitung überwacht wird, indem anhand des thermodynamischen Modells eine Leitungstemperatur berechnet wird, und bei dem die berechnete Leitungstemperatur zumindest mit einem vorgebbaren oberen Schwellenwert verglichen wird, um zumindest bei einem Überschreiten dieses oberen Schwellenwertes eine entsprechende Schutzfunktion auszulösen.
- Die anhand des thermodynamischen Modells berechnete Leitungstemperatur kann zudem mit einem vorgebbaren unteren Schwellenwert verglichen werden, um bei einem Unterschreiten dieses unteren Schwellenwertes die Schutzfunktion ggf. wieder zu deaktivieren.
- Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert; in dieser zeigen:
-
1 eine schematische Darstellung eines Spannungsversorgungssystems mit zugeordneter Schutzeinrichtung, -
2 eine detailliertere schematische Darstellung der in der1 gezeigten Schutzeinrichtung, -
3 das Funktionsprinzip des Controllers der Schutzeinrichtung und -
4 ein vereinfachtes Ablaufdiagramm zur Funktionsweise des Controllers. -
1 zeigt in schematischer Darstellung ein elektrisches Spannungsversorgungssystem10 , bei dem es sich beispielsweise um das Versorgungssystem eines Fahrzeugs oder Kraftfahrzeugs handeln kann. - Das Spannungsversorgungssystem
10 umfasst eine elektrische Energiequelle12 , beispielsweise eine Spannungs- oder Stromquelle, an die über eine elektrische Leitung14 eine elektrische Last16 angeschlossen ist. Die elektrische Leitung14 kann mit einer Isolierung versehen sein. Bei dieser elektrischen Leitung14 kann es sich also insbesondere um ein Kabel oder dergleichen handeln. Der elektrischen Last16 kann eine Laststeuerung18 zugeordnet sein. Dabei kann die Last16 beispielsweise nach dem Pulsbreitenmodulations-Verfahren angesteuert werden. Grundsätzlich ist jedoch auch eine andere Lastansteuerung oder eine nicht angesteuerte Last denkbar. - Zudem ist eine Einrichtung
20 zum Schutz des elektrischen Spannungsversorgungssystems14 und/oder der daran angeschlossenen Last16 vor einer Überlastung vorgesehen. - Die Schutzeinrichtung
20 ist im vorliegenden Fall mit der Leitung14 in Serie geschaltet und zwischen der Energiequelle12 und der Leitung14 , bei der es sich allgemein um ein elektrische Energie übertragendes Medium handeln kann, angeordnet. Grundsätzlich sind jedoch auch solche Ausführungen denkbar, bei denen die Schutzeinrichtung20 in die Leitung14 eingesetzt ist. -
2 zeigt eine detailliertere schematische Darstellung der in der1 gezeigten Schutzeinrichtung20 . Danach kann diese Schutzeinrichtung20 insbesondere einen Controller22 , einen mit der Leitung14 in Serie geschalteten oder in dieser Leitung angeordneten Stromfühler24 , einen mit diesem Stromfühler24 in Serie geschalteten Schalter26 , zum Beispiel Leistungsschalter, und einen Temperaturfühler28 zur Messung der Temperatur im Bereich eines Endes der Leitung14 umfassen. Der Controller22 kann über zumindest einen Datenbus30 Zugriff auf bestimmte Informationen, z.B. die insbesondere weiter unten noch näher zu beschreibenden Parameter oder dergleichen, haben. Wie anhand der2 zu erkennen ist, sind der Stromfühler24 , der Schalter26 und der Temperaturfühler28 jeweils mit dem Controller22 verbunden. - Zur Überwachung des Zustandes der elektrischen Leitung
14 wird in dem Controller22 der Schutzeinrichtung20 ein thermodynamisches Modell der elektrischen Leitung14 simuliert. Das Funktionsprinzip des Controllers22 bzw. des thermodynamischen Modells ist in der3 schematisch wiedergegeben. Die4 zeigt ein vereinfachtes Ablaufdiagramm zur Funktionsweise des Controllers22 . - Dabei wird mittels des Controllers
22 anhand des simulierten thermodynamischen Modells der elektrischen Leitung14 eine Leitungstemperatur TL berechnet, die dann zumindest mit einem vorgebbaren oberen Schwellenwert SO verglichen wird (vgl. den Block "C" in3 sowie4 ), um zumindest bei einem Überschreiten dieses oberen Schwellenwertes SO über einen Ausgang32 eine entsprechende Schutzfunktion auszulösen, d.h. im vorliegenden Fall den Schalter32 zu öffnen. - Die anhand des thermodynamischen Modells berechnete Leitungstemperatur TL kann überdies mit einem vorgebbaren unteren Schwellenwert Su verglichen werden (vgl. wieder Block "C" in
3 sowie in4 ), um bei einem Unterschreiten dieses unteren Schwellenwertes über den Ausgang32 die Schutzfunktion ggf. wieder zu deaktivieren, d.h. im vorliegenden Fall den Schalter26 wieder zu schließen. - Dabei kann anhand des durch den Controller
22 simulierten thermodynamischen Modells der elektrischen Leitung14 insbesondere die Temperatur eines über die Längserstreckung der Leitung14 betrachtet mittleren Leitungsbereichs berechnet werden. Es genügt also, wenn die Temperatur beispielsweise im Bereich eines Endes der elektrischen Leitung14 gemessen wird. - Dementsprechend kann also beispielsweise der Temperaturfühler
28 der Schutzeinrichtung20 zur Messung der Temperatur TE im Bereich eines Leitungsendes vorgesehen sein. Wie anhand der3 zu erkennen ist, bildet die im Bereich des betreffenden Leitungsendes gemessene Temperatur TE eine Eingangsgröße des durch den Controller22 simulierten thermodynamischen Modells22 . Dabei kann bei einer jeweiligen Initialisierung des thermodynamischen Modells der anhand dieses thermodynamischen Modells zu berechnenden Leitungstemperatur TL zunächst der im Bereich des Leitungsendes gemessene Temperaturwert TE zugeordnet werden. - Wie anhand der
3 zu erkennen ist, wird eine weitere Eingangsgröße des thermodynamischen Modells durch den durch die elektrische Leitung14 fließenden Strom I gebildet, der durch den Stromfühler24 (vgl. auch2 ) der Schutzeinrichtung20 gemessen wird. - Ist die elektrische Leitung
14 mit einer Isolierung versehen bzw. durch ein mit einer solchen Isolierung versehenes Kabel gebildet, so ist in dem durch den Controller22 simulierten thermodynamischen Modell der elektrischen Leitung14 zweckmäßigerweise nur der wärmeleitende Leitungsteil berücksichtigt, d.h. der Wärmestrahlungsteil bleibt unberücksichtigt. - Anhand des durch den Controller
22 simulierten thermodynamischen Modells kann die Leitungstemperatur TL kontinuierlich neu berechnet werden. - Zur Berechnung der Leitungstemperatur TL kann in dem thermodynamischen Modell der elektrischen Leitung
14 beispielsweise zumindest eine der folgenden Zwischengrößen berechnet werden: der Leitungswiderstand R(Temp) als Funktion beispielsweise der zuvor berechneten Temperatur "Temp" (vgl. den Block D in3 sowie4 ), eine für die Wärmeverluste bedingt durch die Wärmeleitung repräsentative Größe "Temp"-"TE", die Leistungsverluste als Funktion des Produktes aus dem Quadrat des Leitungsstromes I und den berechneten Leitungswiderstand R, die Energie als Integral der in der Variablen "Temp" durch das Subtraktionselement S1 und das Additionselement S2 in3 akkumulierten Leistungsverluste, und/oder dergleichen (vgl. insbesondere die3 und4 ). - Im vorliegenden Fall werden sämtliche der zuvor genannten Zwischengrößen berechnet und zur Berechnung der aktuellen Leitungstemperatur TL mit herangezogen.
- Zur Berechnung der Zwischengrößen können von der Beschaffenheit der elektrischen Leitung
14 abhängige, entsprechend justier- oder einstellbare Parameter mit herangezogen werden (vgl. insbesondere die Blöcke A–D der3 ). - Diese Parameter können in Abhängigkeit von zumindest einer der folgenden Kriterien gewählt bzw. einstell- oder kalibrierbar sein: Leitungsmaterial, Leitungsabmessungen, Typ und Material der Leitungs- oder Kabelisolation, Struktur des Leitungs- bzw. Kabelbündels und/oder dergleichen. Diese Parameter können experimentell ermittelt oder von den entsprechenden physikalischen und Material-Konstanten oder Leitungs- bzw. Kabelmodellparametern abgeleitet werden.
- Anhand des thermodynamischen Modells wird der jeweils aktuelle Wert der Leitungstemperatur TL auf der Basis der Energie als Integral der Leistungsverluste, einem die Wärmekapazität der Leitung repräsentierenden Parameter "KB" und der im Bereich eines Leitungsendes gemessenen Temperatur TE berechnet (siehe die
3 und4 ). - Wie bereits erwähnt, kann der Controller
22 über zumindest einen Bus, insbesondere Datenbus30 , Zugriff auf bestimmte Informationen wie insbesondere die betreffenden Parameterwerte haben. - Der Controller
22 kann beispielsweise Teil eines insbesondere für ein Fahrzeug oder Kraftfahrzeug bestimmten Steuergeräts sein. - Zur Erfüllung der Schutzfunktion wird der mit der Leitung
14 in Serie geschaltete oder in diese eingesetzte Schalter26 in Abhängigkeit von der anhand des thermodynamischen Modells berechneten Leitungstemperatur TL entsprechend angesteuert (vgl. insbesondere wieder die3 und4 ). Dabei kann dieser Schalter26 insbesondere so angesteuert werden, dass er bei einem Überschreiten eines oberen Schwellenwertes SO geöffnet bzw. bei einem Unterschreiten eines unteren Schwellenwertes Su wieder geschlossen wird (siehe insbesondere4 ). - Der Stromfühler
24 sowie der Temperaturfühler28 liefern dem Controller22 also die entsprechenden Signaldaten zur Entscheidung über eine eventuelle Auslösung der Schutzfunktion. Der Controller22 , der beispielsweise auf Mikroprozessor-Basis oder auf der Basis einer anwenderspezifischen integrierten Schaltung (ASIC) aufgebaut sein kann, kann ein dynamisches Verhalten besitzen, um dynamisch interne Variable zu bilden, wozu beispielsweise entsprechende Integrationsschritte vorgesehen sein können. - Die in der
3 zu erkennenden Blöcke A–D können kalibrierbare oder einstellbare Parameter enthalten, die beispielsweise auf der Basis der oben genannten Kriterien eingestellt werden können. - Der Steuer- oder Regelalgorithmus der Schutzeinrichtung
20 bzw. des Controllers22 basiert im Prinzip auf dem thermodynamischen Modell der elektrischen Leitung14 als beheiztes Metallteil, wobei zweckmäßigerweise nur der wärmeleitende Teil des Wärmeübertragungsmechanismus in Betracht gezogen wird. Der Wärmestrahlungsteil kann insbesondere in einem solchen Fall vernachlässigt werden, dass ein isoliertes Kabel in einem Kabelbündel vorliegt, was bei Fahrzeug- oder Kraftfahrzeugsystemen meistens zutrifft. - Nachdem während der Initialisierung der die Leitungstemperatur repräsentierenden Variablen zunächst der Wert der am Leitungsende gemessenen Temperatur zugeordnet wurde, wird gemäß dem in der
4 wiedergegebenen Ablaufdiagramm kontinuierlich ein jeweils neuer Temperaturwert berechnet. - Auf der Basis dieser Werte werden die folgenden Größen berechnet: Leitungswiderstand R(Temp) als Funktion der Temperatur, eine die Wärme verluste aufgrund der Wärmeleitung repräsentierende Größe als Funktion des Ausdrucks "Temp-TE" (vgl. das Subtraktionselement S4 und den Block "A" in
3 ). - Mittels der Multiplizierstufen M 1 und M2 werden die Leistungsverluste als Funktion des Produkts aus dem Quadrat des Leitungsstromes I und des Leitungswiderstandes R (Temp) berechnet. Schließlich wird die Energie (Wärme) als Integral der Leistungsverluste durch das Subtraktionselement S1 und das Additionselement S2 in der Variablen "Temp" akkumuliert, wozu ein entsprechender Speicher
34 vorgesehen ist. Auf der Basis dieses Wertes, des die Wärmekapazität der Leitung14 repräsentierenden Parameters KB und der eine der beiden Eingangsgrößen bildenden im Bereich eines Leitungsendes gemessenen Temperatur TE wird der aktuelle Wert der Leitungstemperatur TL berechnet (siehe insbesondere auch das Additionselement S3 in3 ). - Der Wert dieser Leitungstemperatur TL wird direkt mit dem durch den Block "C" (vgl.
3 ) repräsentierten Schwellenwerten So, Su verglichen, um am Ausgang32 das betreffende Steuersignal für den Schalter26 (vgl. auch2 ) zu erzeugen. - Die jeweiligen Temperaturwerte "Temp" werden in einem Speicher
34 gespeichert, aus dem sie nach Bedarf wieder ausgelesen werden, um v.a. dem Block "B" zugeführt zu werden (vgl.3 ). -
- 10
- Spannungsversorgungssystem
- 12
- elektrische Energiequelle
- 14
- elektrische Leitung, elektrisches Kabel
- 16
- elektrische Last
- 18
- Laststeuerung
- 20
- Schutzeinrichtung, Überlastschutz
- 22
- Controller
- 24
- Stromfühler
- 26
- Schalter, Leistungsschalter
- 28
- Temperaturfühler
- 30
- Datenbus
- 32
- Ausgang
- 34
- Speicher
- I
- Leitungsstrom
- M1
- Multiplikationsstufe
- M2
- Multiplikationsstufe
- R
- Leitungswiderstand
- So
- oberer Temperaturschwellenwert
- Su
- unterer Temperaturschwellenwert
- S1
- Subtraktionselement
- S2
- Additionselement
- S3
- Additionselement
- S4
- Subtraktionselement
- Temp
- zuvor berechnete Temperatur
- TE
- Temperatur im Bereich eines Leitungsendes
- TL
- aktuelle Leitungstemperatur
Claims (20)
- Einrichtung (
20 ) zum Schutz eines elektrischen Spannungsversorgungssystems (10 ) und/oder einer daran angeschlossenen Last (16 ) vor einer Überlastung, mit Mitteln (22–28 ) für eine computergestützte Überwachung des Zustandes wenigstens einer elektrischen Leitung (14 ) des Spannungsversorgungssystems (10 ) anhand eines thermodynamischen Modells dieser elektrischen Leitung (14 ), wobei anhand des thermodynamischen Modells eine Leitungstemperatur (TL) berechnet wird, und wobei die berechnete Leitungstemperatur (TL) zumindest mit einem vorgebbaren oberen Schwellenwert verglichen wird, um zumindest bei einem Überschreiten dieses oberen Schwellenwertes eine entsprechende Schutzfunktion auszulösen. - Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die anhand des thermodynamischen Modells berechnete Leitungstemperatur (TL) überdies mit einem vorgebbaren unteren Schwellenwert verglichen wird, um bei einem Unterschreiten dieses unteren Schwellenwertes die Schutzfunktion gegebenenfalls wieder zu deaktivieren.
- Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass anhand des thermodynamischen Modells die Temperatur eines über die Längserstreckung der Leitung (
14 ) betrachtet mittleren Leitungsbereichs berechnet wird. - Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Temperaturfühler (
28 ) zur Messung der Temperatur (TE) im Bereich eines Leitungsendes vorgesehen ist und dass die im Bereich des Leitungsendes gemessene Temperatur (TE) eine Eingangsgröße des thermodynamischen Modells bildet. - Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer jeweiligen Initialisierung des thermodynamischen Modells der anhand des thermodynamischen Modells zu berechnenden Leitungstemperatur (TL) zunächst der im Bereich des Leitungsendes gemessene Temperaturwert (TE) zugeordnet wird.
- Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Stromfühler (
24 ) zur Messung des durch die Leitung (14 ) fließenden Stromes (I) vorgesehen ist und dass der gemessene Leitungsstrom (I) eine Eingangsgröße des thermodynamischen Modells bildet. - Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitung (
14 ) durch ein mit einer Isolierung versehenes Kabel gebildet und in dem thermodynamischen Modell nur der wärmeleitende Leitungsteil berücksichtigt ist, d.h. der Wärmestrahlungsteil unberücksichtigt bleibt. - Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass anhand des thermodynamischen Modells die Leitungstemperatur (TL) kontinuierlich neu berechnet wird.
- Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem thermodynamischen Modell zur Berechnung der Leitungstemperatur (TL) zumindest eine der folgenden Zwischengrößen berechnet wird: – der Leitungswiderstand (R) als Funktion der zuvor berechneten Temperatur (Temp), – eine für die Wärmeverluste bedingt durch die Wärmeleitung repräsentative Größe (Temp-TE), – die Leistungsverluste als Funktion des Produktes aus dem Quadrat des gemessenen Leitungsstromes (I) und dem berechneten Leitungswiderstand (R), – die Energie als Integral der Leistungsverluste.
- Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zur Berechnung der wenigstens einen Zwischengröße zumindest ein von der Beschaffenheit der Leitung (
14 ) abhängiger, insbesondere einstellbarer Parameter mit herangezogen wird. - Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein jeweiliger Parameter in Abhängigkeit von zumindest einer der folgenden Kriterien gewählt bzw. einstellbar ist: – Leitungsmaterial, – Leitungsabmessungen, – Typ und Material der Leitungs- oder Kabelisolation, – Struktur des Leitungs- bzw. Kabelbündels.
- Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass anhand des thermodynamischen Modells der jeweils aktuelle Wert der Leitungstemperatur (TL) auf der Basis der Energie als Integral der Leistungsverluste, einem die Wärmekapazität der Leitung repräsentierenden Parameter (KB) und der im Bereich eines Leitungsendes gemessenen Temperatur (TE) berechnet wird.
- Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Controller (
22 ) umfasst, in dem das thermodynamische Modell simuliert ist und die betreffenden Größen berechnet werden. - Einrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Controller (
22 ) mit dem Temperaturfühler (28 ) zur Mes sung der Temperatur im Bereich des Leiterendes und/oder dem Stromfühler (24 ) zur Messung des durch die Leitung (14 ) fließenden Stromes verbunden ist. - Einrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Controller (
22 ) über zumindest einen Datenbus Zugriff auf bestimmte Informationen wie insbesondere die betreffenden Parameterwerte hat. - Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Controller (
22 ) Teil eines insbesondere für ein Fahrzeug oder Kraftfahrzeug bestimmten Steuergerätes ist. - Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erfüllung der Schutzfunktion ein mit der Leitung (
14 ) in Serie geschalteter eingesetzter Schalter (26 ), insbesondere Leistungsschalter, vorgesehen ist, der in Abhängigkeit von der anhand des thermodynamischen Modells berechneten Leitungstemperatur ansteuerbar ist. - Einrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Schalter (
26 ) so ansteuerbar ist, dass er bei einem Überschreiten des oberen Schwellenwertes (SO) geöffnet bzw. bei einem Unterschreiten des unteren Schwellenwertes (SU) wieder geschlossen wird. - Verfahren zum Schutz eines elektrischen Spannungsversorgungssystems (
10 ) und/oder einer daran angeschlossenen Last (16 ) vor einer Überlastung, bei dem computergestützt der Zustandes wenigstens einer elektrischen Leitung (14 ) des Spannungsversorgungssystems (10 ) anhand eines thermodynamischen Modells dieser elektrischen Leitung (14 ) überwacht wird, indem anhand des thermodynamischen Modells eine Leitungstemperatur (TL) berechnet wird, und bei dem die berechnete Leitungstemperatur (TL) zumindest mit einem vorgebbaren oberen Schwellenwert (SO) verglichen wird, um zumindest bei einem Überschreiten dieses oberen Schwellenwertes (SO) eine entsprechende Schutzfunktion auszulösen. - Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die anhand des thermodynamischen Modells berechnete Leitungstemperatur (TL) überdies mit einem vorgebbaren unteren Schwellenwert (SU) verglichen wird, um bei einem Unterschreiten dieses unteren Schwellenwertes (SU) die Schutzfunktion gegebenenfalls wieder zu deaktivieren.
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DE2002157425 DE10257425A1 (de) | 2002-12-09 | 2002-12-09 | Einrichtung und Verfahren zum Schutz eines elektrischen Spannungsversorgungssystems |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
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