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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Bestimmung eines Gesamt-Drehwinkels bezüglich einer Nullage eines sich
drehenden Gegenstandes, insbesondere eines Lenkrades, gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1, sowie eine Drehwinkelsensoranordnung gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 6.
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Drehwinkelsensoren werden in einer
Vielzahl von Applikationen eingesetzt, um Winkelstellungen von drehenden
Gegenständen
zu messen. Die Messung erfolgt dabei in der Regel berührungslos
mit Hilfe magnetischer oder optischer Geber. Eine Anwendung aus
dem Automobilbereich ist z.B. die Ermittlung des Lenkwinkels oder
Lenkradwinkels eines Kfz.
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1 zeigt
eine aus dem Stand der Technik bekannte Messanordnung zur Messung
des Drehwinkels einer rotierenden Achse 1, die in Richtung des
Pfeils A andreht werden kann. Die dargestellte Messanordnung umfasst
einen an einem Ende der Achse 1 angeordneten Sensor 2 mit
einer daran angeschlossenen Auswerteeinheit 4, wobei der
Sensor 2 mit einem stationär angeordneten Geber 3 zusammenwirkt.
Der Geber 3 umfasst in diesem Fall einen Dauermagneten,
der im Sensor 2 z.B. eine Spannung induziert. Als Sensorelement
können
beispielsweise Hall-Sensoren, magnetoresistive Sensoren (MR-Sensoren), Magnetotransistoren,
etc. verwendet werden.
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Ein typischer Drehwinkelsensor, wie
er vielfach für
die Erfassung des Lenkradwinkels in einem Kfz verwendet wird, hat beispielsweise
die in 2a dargestellte
Kennlinie. Wie zu erkennen ist, umfasst das Sensorsignal αS des
Sensors 2 den gesamten Messbereich (z.B. zwischen –800° und +800° Lenkradeinschlag αL),
so dass am Ausgang des Sensors 2 (der auch eine Signalverarbeitungseinheit
aufweisen kann) der tatsächliche
Lenkradwinkel αL ausgegeben wird. Eine Lenkbewegung, wie
sie in 2b mit dem Bezugszeichen 6 dargestellt
ist, bei der das Lenkrad aus der Nullstellung (αL =
0°) bis
zum Anschlag nach rechts (z.B. αL=800°)
eingeschlagen und von dort bis zur Nullstellung zurückgedreht
wird, wird daher vom Sensor 2 eindeutig abgebildet. Das
Sensorsignal 7 ist in der 2b deswegen
stufenartig dargestellt, weil es sich in diesem Beispiel um ein
digitalisiertes Signal 7 handelt.
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Das Sensorsignal 7 kann
von weiteren im Fahrzeug angeordneten Systemen (Auswerteeinheit 4),
wie z.B. von einem Fahrdynamikregelungssystem (z.B. ESP: Electronic
Stability Program) weiterverarbeitet werden.
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Sensoren 2 mit einer über einen
großen Messbereich
linearen Kennlinie haben den Nachteil, dass sie relativ aufwändig konstruiert
und somit teuer sind.
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Es ist daher wünschenswert, andere, einfacher
aufgebaute Standard-Sensoren zur Winkelmessung zu verwenden, die
insbesondere keine Mittel zur Zählung
von vollen Umdrehungen und keine Drehrichtungserkennung benötigen. Ein
solcher Sensor kann beispielsweise aus mehreren MR-Sensorelementen
realisiert sein.
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Die Sensorkennlinie eines solchen
Drehwinkelsensors ist beispielhaft in 3a dargestellt.
Wie zu erkennen ist, umfasst der Messbereich des Drehwinkelsensors
nur einen Teilbereich (von –p
bis +p) eines Gesamtmessbereichs für einen Drehwinkel αL. Für Winkel αL,
die über
den Teilmessbereich (z.B. zwischen –120° und +120°) hinausgehen, wiederholt sich
die Kennlinie 5 des Sensors periodisch. Zwischen den einzelnen
Perioden der Kennlinie 5, die auch als Segmente S bezeichnet
werden können, zeigt
die Kennlinie 5 jeweils einen Kennliniensprung 8.
Umfasst der Teilmessbereich des Drehwinkelsensors z.B. Winkel zwischen –120° und +120°, so werden
Drehwinkel αL, die in. diesem Bereich liegen, eindeutig
angezeigt. Bei einem Drehwinkel von 121° liefert der Drehwinkelsensor
dagegen ein Ausgangssignal αS, welches einem Drehwinkel von –119° entspricht.
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Eine Drehbewegung einer Achse, wie
sie in 3b mit dem Bezugszeichen 6 dargestellt
ist, wird daher zu dem Sensorsignal 7 führen. Ein solches Sensorsignal 7 kann
nicht unmittelbar von einer nachgeordneten Einrichtung 4,
wie z.B. einem Fahrdynamikregelungssystem, verarbeitet werden, da das
Sensorsignal 7 nicht eindeutig ist.
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Zur Erzeugung des rekonstruierten
(eindeutigen) Sensorsignals 9, Lw kann beispielsweise ein Verfahren
angewendet werden, bei dem das Sensorsignal 7 Schwellenwert überwacht
und dabei festgestellt wird, wann ein Signalsprung (a-d; 4a) auftritt. Je nach Richtung
des Signalsprungs bedeutet dies einen Übergang von einem Segment auf
ein nächst
höheres
oder ein nächst
niedrigeres Segment. Der Segmentübergang
wird von einem Segmentzähler
registriert, der einen vorgegebenen Segmentwert SN (4b) inkrementiert oder dekrementiert.
Aus dem Segmentwert SN und dem aktuell gemessenen Winkel kann die
Auswerteeinheit 4 in einfacher Weise ein rekonstruiertes
Winkelsignal 9 (4c)
berechnen, das den Bewegungsverlauf seit Initialisierung des Sensors 2 eindeutig
wiedergibt.
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Im Falle einer Lenkradwinkelmessung
in einem Kfz wird zum Zeitpunkt der Initialisierung (z.B. Zündung EIN)
des Sensors 2 üblicherweise
angenommen, dass sich die Achse 1 im Segment S0, nahe der Nullage
der Achse befindet. Befindet sich die Achse 1 bei der Initialisierung
des Sensors jedoch außerhalb
des Segments SO (z.B. bei 400° oder 500°), so muss
das Sensorsignal 7 um diesen Null-Offset entsprechend korrigiert
werden.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Drehwinkelsensoranordnung sowie ein entsprechendes Verfahren
zu schaffen, mit dem aus dem Sensorsignal eines Drehwinkelsensors
mit periodischer Kennlinie ein eindeutiger Gesamtwinkel bezüglich einer
Nullage eines sich drehenden Gegenstandes ermittelt werden kann.
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Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung
durch die im Patentanspruch 1 und 6 angegebenen Merkmale. Weitere
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
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Der wesentliche Gedanke der Erfindung
besteht darin, aus verschiedenen in einem Fahrzeug verfügbaren Sensorinformationen,
wie beispielsweise der Rad-Drehrate, Fahrzeuggeschwindigkeit, Gierrate
etc. mit Hilfe mehrer mathematischer Modelle jeweils einen modellbasierten
Drehwinkel zu berechnen und daraus einen Sensor-Offset, insbesondere
einen Null-Offset (d.h. dasjenige Segment, in dem der vom Sensor
gemessene Winkel bei Initialisierung des Sensors liegt) zu bestimmen
und das Sensorsignal oder ein daraus abgeleitetes Signal entsprechend
zu korrigieren.
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Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst im wesentlichen
folgende Schritte: Berechnen jeweils eines modellbasierten Drehwinkels
anhand mehrerer mathematischer Modelle, Ermitteln einer modellbezogenen
Segmentwahrscheinlichkeit (d.h. einer Wahrscheinlichkeit, mit der
sich das Sensorsignal oder ein daraus abgeleitetes Signal, wie z.B.
das rekonstruierte Winkelsignal, bezüglich jeweils eines der mathematischen
Modelle in einem vorgegebenen Segment befindet) für mehrere
Segmente, Berechnen jeweils einer Gesamtwahrscheinlichkeit für mehrere
Segmente aus den einzelnen modellbezogenen Wahrscheinlichkeiten,
Auswählen
des Segments mit der höchsten Gesamtwahrscheinlichkeit
und Korrigieren des Sensorsignals oder eines daraus abgeleiteten
Signals, wie z.B. des rekonstruierten Drehwinkelsignals, um das
ausgewählte
Segment.
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Auf diese Weise ist es möglich, einfache
und kostengünstigere
Drehwinkelsensoren einzusetzen, die eine periodische Kennlinie aufweisen.
Die Ermittlung eines eindeutigen Gesamtwinkels kann dabei mit relativ
wenig Rechenaufwand durchgeführt
werden.
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Erfindungsgemäß kann z.B. in einem ersten Schritt
zunächst
ein rekonstruiertes (eindeutiges) Winkelsignal aus dem Sensorsignal
erzeugt und das rekonstruierte Winkelsignal anschließend mit
jeweils einem der modellbasierten Drehwinkel in Beziehung gesetzt
werden. Die modellbezogene Segmentwahrscheinlichkeit wird darin
vorzugsweise in Abhängigkeit
von einem Differenzsignal des modellbasierten Drehwinkels und des
Sensorsignals ermittelt.
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Die modellbezogene Segmentwahrscheinlichkeit
kann wahlweise aber auch allein jeweils anhand der modellbasiert
berechneten Drehwinkel ermittelt werden. In diesem Fall wird dann
das Sensorsignal einfach um das Segment mit der höchsten Wahrscheinlichkeit
korrigiert.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung werden modellbasierte Drehwinkel wenigstens anhand zweier
Modelle berechnet. Die Modelle können
dabei aus einer Gruppe von Modellen ausgewählt werden, die ein erstes
mathematisches Modell, das den Drehwinkel auf der Grundlage der Differenz
der Vorderradgeschwindigkeiten eines Kfzs, ein zweites mathematische
Modell, das den Drehwinkel auf der Grundlage der Differenzgeschwindigkeit
der Hinterräder
eines Kfzs, sowie ein drittes mathematisches Modell umfasst, das
den Drehwinkel auf der Grundlage einer Giergeschwindigkeit berechnet.
Wahlweise können
auch alle drei Modelle verwendet werden, um jeweils einen modellbasierten
Drehwinkel zu berechnen.
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Eine modellbezogene Segmentwahrscheinlichkeit
wird vorzugsweise dadurch berechnet, dass für jedes der angewendeten mathematischen
Modelle die Differenz zwischen dem modellbasierten und z.B. dem
rekonstruierten Drehwinkel gebildet und die Differenz mit einer
vorgegebenen Wahrscheinlichkeitsverteilung gewichtet wird. Eine
modellbezogene Wahrscheinlichkeit wird vorzugsweise für mehrere, insbesondere
für alle,
Segmente ermittelt.
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Die Gesamtwahrscheinlichkeit, mit
der sich der gemessene Drehwinkel in einem vorgegebenen Segment
befindet, wird vorzugsweise durch Addition der einzelnen modellbezogenen
Wahrscheinlichkeiten eines Segments berechnet.
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Wahlweise kann die Gesamtwahrscheinlichkeit
für ein
vorgegebenes Segment auch durch Addition der einzelnen modellbezogenen
Wahrscheinlichkeiten für
dieses Segment und durch Integration der addierten Wahrscheinlichkeiten über einen
vorgegebener Zeitraum berechnet werden.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand
der beigefügten
Zeichnungen beispielhaft näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 ein
Beispiel einer Messanordnung zur Messung eines Drehwinkels einer
rotierenden Achse;
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2a die
Kennlinie eines aus dem Stand der Technik bekannten Drehwinkelsensors;
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2b das
Sensorsignal des Drehwinkelsensors von 2a;
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3a die
Sensorkennlinie eines bekannten Drehwinkelsensors mit periodischer
Kennlinie;
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3b das
Sensorausgangssignal des Sensors von 3a;
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4a ein
Sensorsignal eines Drehwinkelsensors mit periodischer Kennlinie;
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4b den
Zählerstand
eines Segmentzählers
bei Vorliegen des Signals von 4a;
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4c das
rekonstruierte Winkelsignal;
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5 eine Übersicht über die
Rekonstruktion und Nullpunktkorrektur eines Sensorsignals eines Sensors
mit periodischer Kennlinie;
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6a eine
schematische Darstellung zur Berechnung modellbasierter Drehwinkel;
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6b eine
schematische Darstellung zur Berechnung modellbezogener Segmentwahrscheinlichkeiten;
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6c eine
schematische Darstellung zur statistischen Auswertung der Segmentwahrscheinlichkeiten;
und
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7 ein
Flussdiagramm zur Darstellung der wesentlichen Verfahrensschritte
bei der Bestimmung eines eindeutigen, Offset-korrigierten Winkelsignals
aus dem Sensorsignal eines Drehwinkelsensors mit periodischer Kennlinie.
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Bezüglich der Erläuterung
der 1 bis 4c wird auf die Beschreibungseinleitung
verwiesen.
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5 zeigt
eine Drehwinkelsensoranordnung, umfassend einen Drehwinkelsensor 2 mit
periodischer Kennlinie 5 (3a),
und ein Fahrdynamikregelungssystem 4 (ESP).
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Die Auswerteeinheit ist dabei derart
eingerichtet, dass sie das vom Lenkradwinkelsensor 2 gelieferte,
nicht eindeutige Sensorsignal (siehe 4a) zunächst in
ein rekonstruiertes Sensorsignal 2 (siehe 4c) transformiert (Block 27)
und das rekonstruierte Sensorsignal 9 um das Startsegment
korrigiert (Block 28). Die Prozedur 29 dient dabei
zum Auffinden des Startsegments (=Null-Offset). Das Ergebnis dieses
Verfahrens ist ein eindeutiger Lenkradwinkel Lwin, der Werte im
gesamten Messbereich, z.B. zwischen –800° und +800° aufweisen kann.
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Das Auffinden des Startsegments (Segment, in
dem die Achse 1 bzw. das Lenkrad bei der Initialisierung
des Sensors 2 steht) in der Prozedur 29 wird im
folgenden beispielhaft näher
erläutert.
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6a zeigt
die Berechnung mehrerer Drehwinkel LwVa,LwHa,LwGi anhand mehrerer
mathematischer Modelle 18–20. In 6b wird in Abhängigkeit
von den berechneten Drehwinkeln LwVa,LwHa,LwGi eine modellbezogene
Segmentwahrscheinlichkeit σsegm (d.h. eine Wahrscheinlichkeit, mit der
der Messwinkel αL bzw. ein rekonstruierter Winkel 9,
Lw in einem vorgegebenen Segment S liegt) ermittelt, und in einem
nachfolgenden Verfahrensabschnitt (6c)
eine Gesamtwahrscheinlichkeit Σσsegm aus
den einzelnen modellbezogenen Segmentwahrscheinlichkeiten σsegm für jedes
Segment S berechnet.
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In dem in 6a dargestellten Beispiel umfasst die
Auswerteeinheit 4 (1)
drei mathematische Modelle 18–20, mit denen jeweils
ein Drehwinkel LwVa,LwHa,LwGi berechnet wird. Die mathematischen
Modelle 18–20 nutzen
dabei die Signale von im Fahrzeug befindlichen Sensoren 10–14,
wie z.B. Rad-Drehzahlsensoren oder einem Gierratensensor, um jeweils
einen modellbasierten Drehwinkel 9 analytisch zu berechnen.
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Gemäß dem ersten mathematischen
Modell 18 wird der Lenkwinkel LwVa auf der Grundlage der Differenz
der Geschwindigkeiten vVL,vVR der Vorderräder berechnet, die von Rad- Drehzahlsensoren 10,11 aufgenommen
werden. Die gemessenen Geschwindigkeiten der Vorderräder vVL,vVR
können noch
um vorgegebene Radradiustoleranzen RTA korrigiert werden. Die Toleranzen
beruhen darauf, dass die Räder
eines Kfz nach der Herstellung üblicherweise
geringfügig
unterschiedliche Radien aufweisen.
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Das erste mathematische Modell 1 berechnet
aus der Differenz der Vorderradgeschwindigkeiten vVL,vVR unter Berücksichtigung
der Fahrzeuggeschwindigkeit vFz (17) einen Lenkwinkel,
der unter Berücksichtigung
der Lenkübersetzung 21 in
einen Lenkradwinkel LwVa umgerechnet wird. Dabei stellt das Bezugszeichen 21 schematisch
die nicht-lineare Übersetzungskennlinie
der Lenkung eines Fahrzeugs dar.
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Das zweite Modell 19 berechnet
in ähnlicher Weise
aus den Geschwindigkeiten vHL,vHR der Hinterräder (die von Drehzahlsensoren 12,13 stammen) unter
Berücksichtigung
der Radradiustoleranzen 15 und der Fahrzeuggeschwindigkeit 17 einen
Lenkwinkel, der wiederum mit Hilfe der Lenkradübersetzung 21 in einen
Lenkradwinkel LwHa umgerechnet wird.
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Das dritte mathematische Modell 20 berechnet
den Lenkwinel auf der Grundlage der Giergeschwindigkeit vGi des
Fahrzeugs, die von einem Gierratensensor 14 gemessen wird.
Die vom Gierratensensor 14 gelieferte Giergeschwindigkeit
vGi kann um einen vorgegebenen Offset 16 korrigiert werden.
Der vom dritten mathematischen Modell 20 berechnete Lenkwinkel
wird wiederum mit Hilfe der Lenkradübersetzung 21 in einen
Lenkradwinkel LwGi umgerechnet.
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6b zeigt
die Berechnung von Segmentwahrscheinlichkeiten σsecm in
Bezug auf die verschiedenen mathematischen Modelle 18–20.
Hierzu wird jeweils eine Differenz zwischen den analytischen Modellgrößen LwVa,LwHa,LwGi
und dem rekonstruierten Sensorsignal 9 bzw. Lw gebildet
und die Differenzgrößen ΔLwVa, ΔLwHa und ΔLwGi berechnet. Dabei
können
Offsets 22 berücksichtigt
werden, die z.B. daher stammen, dass der Lenkradwinkelsensor 2 bezüglich der
Nullage des Lenkrades nicht ganz genau zentriert ist.
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Für
jedes Differenzsigal ΔLwVa, ΔLwHa, ΔLwGi ist
eine Wahrscheinlichkeitsverteilung 23a–23c vorgesehen, die
angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit σseσm sich
der gemessene (rekonstruierte) Lenkradwinkel Lw in einem vorgegebenen
Segment S befindet. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung 23a–23c umfaßt dabei
sämtliche
möglichen
Segmente S.
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Ist beispielsweise die Differenz ΔLwVa zwischen
dem berechneten Lenkradwinkel LwVa und dem gemessenen Lenkradwinkel
Lw gleich Null, so befindet sich der Lenkradwinkel im Segment S0.
Die Wahrscheinlichkeit hierfür
beträgt
100, wie in Block 23a zu erkennen ist.
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Unterscheidet sich dagegen der gemessene, rekonstruierte
Lenkradwinkel Lw von dem analytisch bestimmten Lenkradwinkel, z.B.
LwVa, so ergibt sich unter Verwendung der Wahrscheinlichkeitsverteilung 23a eine
davon abhängige
Segmentwahrscheinlichkeit σsegm. Durch Anwendung der Wahrscheinlichkeitsverteilung 23a–23c auf
die Differenzsignale ΔLwVa, ΔLwHa, ΔLwGi werden
für jedes
mögliche Segment
S modellbezogene Segmentwahrscheinlichkeiten σsegm berechnet.
Die Wahrscheinlichkeitsverteilungen 23a–23c sind vorzugsweise
identisch.
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Die Segmentwahrscheinlichkeiten σsegm können sich
von Modell zu Modell unterscheiden, da die einzelnen, von den Modellen 18–20 berechneten Lenkradwinkel
LwVa,LwHa,LwGi unterschiedlich sein können.
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Zur Verbesserung der Genauigkeit
der Wahrscheinlichkeitsaussage werden daher jeweils die Segmentwahrscheinlichkeiten σsegm der
einzelnen Modelle 18–20 miteinander
addiert (Addierknoten 24a–24c). Beispielsweise
wird die aus dem ersten mathematischen Modell 18 gewonnene
Segmentwahrscheinlichkeit σsegm
0, die aus dem
zweiten mathematischen Modell 19 gewonnene Segmentwahrscheinlichkeit σsegm0 und
die aus dem dritten mathematischen Modell 20 gewonnene
Segmentwahrscheinlichkeit σsegm0 addiert. Daraus geben sich summierte
Segmentwahrscheinlichkeiten Σσsegmi für jedes der
möglichen
Segmente Si.
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Eine weitere Verbesserung der Wahrscheinlichkeitsaussage
kann erreicht werden, wenn die summierten Segmentwahrscheinlichkeiten Σσsegmi über einen
vorgegebenen Zeitraum integriert werden (Block 25; 6c).
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Einzelne Meßfehler, die beispielsweise
bei der Messung der Radgeschwindigkeiten auftreten und die zu falschen
Segmentwahrscheinlichkeiten führen
können,
werden somit ausgeglichen.
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Das Ergebnis der in Block 25 durchgeführten Integration
ist eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für die einzelnen Segmente S,
wie sie in Block 26 dargestellt ist. Im vorliegenden Beispiel
hat das Segment S+1 die höchste Segmentwahrscheinlichkeit.
D.h., die Achse 1 befindet sich bei Initialisierung des
Sensors 2 mit höchster
Wahrscheinlichkeit im Segment S+1. Das rekonstruierte
Sensorsignal 9 bzw. Lw kann somit um einen einem Segment
S entsprechenden Winkel (z.B. 360°)
korrigiert werden.
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7 zeigt
nochmals die wesentlichen Verfahrensschritte bei der Bestimmung
eines Gesamt-Drehwinkels αL bezüglich
einer Nulllage eines sich drehenden Gegenstandes. Dabei wird in
Schritt 30 zunächst
das vom Drehwinkelsensor 2 gelieferte Sensorsignal 7 in
ein rekonstruiertes Sensorsignal 9 transformiert und in
Schritt 31a–31c jeweils
ein aktueller Drehwinkel LwVA,LwHA,LwGi auf der Grundlage verschiedener mathematischer
Modelle 18–20 analytisch
bestimmt. In den Schritten 32a–32c werden modellbezogene
Segmentwahrscheinlichkeiten σMi für
alle Segmente S ermittelt. Diese werden in Schritt 33 für jedes
mögliche
Segment S zu einer Gesamt-Segmentwahrscheinlichkeit ΣσMi_segmj addiert. Die
summierten Segmentwahrscheinlichkeiten ΣσMi_segmj werden
in Schritt 34 über
einen vorgegebenen Zeitraum integriert. Daraus ergibt sich eine Wahrscheinlichkeitsverteilung über alle
möglichen Segmente
S, wie sie in Block 26 von 6c dargestellt
ist.
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Aus dieser Wahrscheinlichkeitsverteilung 26 wird
schließlich
dasjenige Segment 5 mit der höchsten Wahrscheinlichkeit ausgewählt und
das rekonstruierte Sensorsignal 9 entsprechend korrigiert.
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- 1
- Drehachse
- 2
- Sensor
- 3
- Geber
- 4
- Auswerteeinheit
- 5
- Kennlinie
- 6
- Bewegungsablauf
- 7
- Sensorsignal
- 8
- Kennliniensprünge
- 9
- Rekonstruiertes
Sensorsignal
- 10,11
- Geschwindigkeit
der Vorderräder
- 12,13
- Geschwindigkeit
der Hinterräder
- 14
- Giergeschwindigkeit
- 15
- Radradiustoleranzen
- 16
- Offset
des Gierratensensors
- 17
- Fahrzeuggeschwindigkeit
- 18-20
- mathematische
Modelle
- 21
- Lenkradübersetzung
- 22
- Offset
des Lenkradwinkelsensors
- 23a-23c
- Wahrscheinlichkeitsverteilung
- 24a-24c
- Addiereinrichtung
- 25
- Integration
- 26
- Wahrscheinlichkeitsverteilung
- 27
- Signalrekonstruktion
- 28
- Startsegment-Korrektur
- 29
- Finden
des Startsegments
- 30-35
- Verfahrensschritte
- LwVa
- Berechneter
Lenkradwinkel
- LwHa
- Berechneter
Lenkradwinkel
- LwGi
- Berechneter
Lenkradwinkel
- σsegmi
- Segmentwahrscheinlichkeit
für das
Segment i
- Σσsegmi
- Summierte
Segmentwahrscheinlichkeit
- S
- Segment
- –p, +p
- Segmentgrenzen
- LwVA
- aus
Vorderradgeschwindigkeiten errechneter
-
- Lenkradwinkel
- LwHA
- aus
Hinterradgeschwindigkeiten errechneter
-
- Lenkradwinkel
- LwGI
- aus
Gierrate errechneter Lenkradwinkel