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Untersuchungen bei professionellen Golfspielern, aber auch bei Amateur-
Golfspielern haben gezeigt, dass es beim Golfschwung zu einer
pathologischen Belastung der Lendenwirbelsäule kommt. Dies erklärt die bei
professionellen Spielern vermehrt auftretenden Rückenschmerzen, welche den
Spieler zur Schwungumstellung oder zur Aufgabe des Sportes zwingen
können.
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Die Ursache ist insbesondere die gebeugte Haltung sowie die starke
Verwindung der Lendenwirbelsäule beim Rückschwung und Durchschwung.
Dabei kommt es nicht nur zu einer pathologischen Beanspruchung der
Bandscheibenregion, sondern auch zu einer pathologischen Belastung der
kleineren Wirbelgelenke. Diese verschleißen frühzeitig.
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Ein jüngerer Spieler kann bei starker Lendenwirbelsäulen-Biegung und
Beckenabknickung auch mit großer Kraft beschwerdefrei einen Schwung
ausführen. Mit zunehmendem Alter aber reduziert sich diese Fähigkeit.
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Außerdem ist eine gleichmäßige Wiederholung dieses Schwunges, der um
zwei Achsen (senkrechte Körperachse und vorgeneigte Wirbelsäulenachse)
dreht, für den Spieler schwierig zu koordinieren, weil er bei dessen
Ausführung einen komplexen Bewegungsablauf kontrollieren muss.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Golfschläger zu schaffen,
der einen Schwung zulässt, welcher den Körper des Spielers und
insbesondere dessen Wirbelsäule weniger schädigend belastet.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zu Grunde, dass ein aufrechterer
Schwung, der sich im Wesentlichen um nur eine Körperachse dreht, die
starke Verwindung der Lendenwirbelsäule vermindert und dadurch eine
Schädigung der Wirbelsäulenstrukturen sowie die damit verbundenen
Beschwerden vermindert. Es bedarf - gegenüber herkömmlichen
Golfschläger-Proportionen, die auf den üblicherweise praktizierten,
gesundheitsschädlichen Golfschwung abgestimmt sind - für den aufrechteren Schwung
erfindungsgemäß einer Vergrößerung der Schläger-Schaftlänge sowie
einer Verkleinerung des Lie-Winkels, der um eine in Schlagrichtung
horizontale Achse einerseits von Schlägerschaft und andererseits von der
Schlägerkopfunterseite eingeschlossen ist.
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Unter den Golfschlägern sind die sog. "Eisen" ebenso wie die sog. "Hölzer"
sowohl bezüglich der Geometrie ihres Schlägerkopfes standardisiert als
auch bezüglich ihrer Griff-Schaftlänge. Bekanntlich benutzen Golfspieler in
Abhängigkeit von ihrer Körpergröße dann Golfschläger, die um ein
bestimmtes Maß von dieser Standard-Schaftlänge abweichen. Denn es
leuchtet ein, dass ein großer Spieler einen längeren Schaft braucht, um den
gleichen Schwung auszuführen wie ein kleinerer Golfspieler. Das bekannte
Maximum für sehr große Golfspieler beträgt 2" (50,8 mm) mehr als die
Standardlänge, welche für die Golfschläger der Eisen-Kategorie, auf die
sich die vorliegende Erfindung bezieht, Tabelle I zu entnehmen ist.
Tabelle I
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Eine größere Schaftlänge als 2" über der Standardlänge wird deswegen im
Stand der Technik nicht realisiert, weil dann selbst der körpergrößte
Golfspieler nicht mehr die Schwungtechnik realisieren könnte, die der
bekannten und üblichen Schule entspricht. Da es beim Golf aber zum präzisen
Schlagen des Balls zum anvisierten Zielpunkt auf einen höchst
reproduzierbaren Schlag ankommt, wurde von den beschriebenen bekannten
Schlägergeometrien zur Realisierung des schulmäßig reproduzierbaren
Schlages bislang nicht abgewichen.
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Demgegenüber ist aber erfindungsgemäß für einen durchschnittlich großen
Golfspieler, dem bislang die Standardlänge gemäß Tabelle I zugemessen
wurde, um den bekannten herkömmlichen Golfschlag auszuführen, ein
Schläger mit einer Schaftlänge zugemessen, die um mehr als 2" (5,08 cm),
vorzugsweise um 3"-8" (7,6-20,32 cm) und besonders bevorzugt um
5"-6" (12,70-15,24 cm) beträgt. Der so erfindungsgemäß aufgebaute
Schläger wird dann von dem Golfspieler unter einem flacheren
Steigungswinkel seines Schaftes in der Neutralposition zu Beginn des Schwungs mit
der Schlagfläche des Schlägerkopfes am liegenden Ball gehalten, wobei
der Golfspieler dann vorteilhaft in der Lage ist, seinen Oberkörper
aufrechter zu halten und dadurch den oben beschriebenen schädigenden
Wirkungen des herkömmlichen stärker vorgebeugten Golfschwungs
entgegenzuwirken.
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Zur Anpassung der erfindungsgemäßen Schlägergeometrie an den
aufrechteren Golfschwung ist der Lie-Winkel, vorzugsweise um mehr als 4°,
spitzer als der Standard-Lie-Winkel herkömmlicher "Eisen", der Tabelle II
zu entnehmen ist.
Tabelle II
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Dies bewirkt erfindungsgemäß vorteilhaft, dass bei der aufrechten
Oberkörperhaltung des von dem erfindungsgemäßen Schläger unterstützten
Schlagablaufs die Sohle des Schlägerkopfes (dessen Unterseite) im
Wesentlichen parallel zum Erdboden liegen kann, während der Schlägerschaft
in der Neutralposition die beschriebene flachere Neigung einnimmt.
Bevorzugt sind Winkelgrößen zwischen 2° und 20° unter dem Standardmaß
gemäß Tabelle II und besonders bevorzugt zwischen 8° und 20° unter dem
Standardmaß.
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Der von dem erfindungsgemäßen Schläger unterstützte, aufrechtere
Schwung soll mit einer nur leichten Vorbeugung des Oberkörpers (ca. 10°
bis ca. 20°) durchgeführt werden. Das erfindungsgemäß wesentliche Maß
zur Anpassung des erfindungsgemäßen Schlägers an die Körpermaße
eines Golfspielers ist dabei vorzugsweise der Abstand der Grundgelenke
der Finger zum Boden. Die erfindungsgemäße größere Schläger-
Schaftlänge nutzt dann bei der aufrechteren Haltung des Oberkörpers
während des Schwunges die Fliehkraft, bei der sich der Schläger um eine
gegenüber dem herkömmlichen Schwung stärker nach vorn geneigte Achse,
also in einer weniger stark aus der Horizontalen gekippten Schwungebene
dreht. Bei gleichem Abstand der Grundgelenke der Finger bewirkt also
die durch diese Grundgelenke verlaufende Schwungebene,
erfindungsgemäß weniger stark aus der Horizontalen geneigt, ein Tangieren des
Bodens in größerem radialem Abstand von den Fingergrundgelenken und
damit die erfindungsgemäß vorteilhafte größere Schläger-Schaftlänge.
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Beim Schlag ist grundsätzlich die Schlägerkopf-Geschwindigkeit ein
wichtiger Faktor für die Schlagweite. Verschiedene Faktoren sind dann
aufeinander abzustimmen, damit eine möglichst große
Schlägerkopf-Geschwindigkeit erreicht werden kann. Dies sind individuelle Faktoren wie
Muskelkraft, Körpergröße, Arm- und Beinlänge sowie der Abstand der Hände vom
Boden in der Neutralposition. Andererseits sind dies Faktoren, die von der
Schlägergeometrie abhängen wie die Schläger-Schaftlänge, die
Schaftflexibilität und insbesondere auch das Schlägerkopfgewicht. Üblicherweise
hat der Kopf eines Eisen-Golfschlägers ein Gewicht von 200 g bis 220 g.
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Die bekannten Schläger der Kategorie "Eisen 1" bis "Eisen 9" haben
üblicherweise eine ebene Schlägerkopf-Unterseite, die in Neutralposition flach
auf dem Boden aufliegt. Erfindungsgemäß bevorzugt ist demgegenüber
eine konvexe Krümmung der Schlägerkopf-Unterseite in der senkrechten
Ebene in Schlagrichtung und/oder in der senkrechten Ebene quer zur
Schlagrichtung. Dadurch lässt sich das Risiko, das bei einem nicht ganz
präzisen Schlag sich der Schläger schließt oder öffnet, weil er entweder mit
der Vorderkante oder der Hinterkante der Unterseite mit dem Boden in
Berührung kommt, vorteilhaft vermindern. Erfindungsgemäß bevorzugt ist
auch ein bogenförmiger Übergang zwischen der Schlägerkopf-Unterseite
(Sohle) und dem Schaft.
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Des Weiteren haben eigene Untersuchungen an Tourspielern
herausgestellt, dass es vorteilhaft ist, wenn im Treffmoment die Hände des Spielers
sich in Schlagrichtung vor dem Schlägerkopf befinden. Um im Treffmoment
zu erreichen, dass der Schlägerkopf hinter den Händen liegt, kann
erfindungsgemäß bei den Golfschlägern der Kategorie "Eisen 1" bis "Eisen 9"
eine Verschiebung des Schlägerkopfes gegenüber dem Hossel (dem
Ansatz des Schlägerkopfes am unteren Ende des Schaftes) nach hinten
realisiert sein.
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Alternativ oder ergänzend ist erfindungsgemäß besonders bevorzugt, bei
den erfindungsgemäßen Eisen-Schlägern die Schlagfläche gegenüber dem
Schaft geringfügig zu invertieren, d. h. einen Inversionswinkel (zwischen der
Schlagfläche und dem Schaft) zu realisieren, der kleiner ist als 180°, die
üblicherweise im Stand der Technik realisiert sind. Dies hat mehrere Vorteile.
Bei Ab- und Durchschwung kommt es aufgrund der dynamischen Kräfte
zu einer Biegung und Torsion des Schaftes und dadurch zu einem Öffnen
des Schlägerblattes. Der erfindungsgemäße Inversionswinkel von kleiner
als 180° wirkt diesem Effekt entgegen. Dieser erfindungsgemäße
Inversionswinkel bewirkt aber auch die dem Ball vorgelagerte Hand im
Moment des Treffens.
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Die vorliegende Erfindung wird im Folgenden mit Bezug auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben:
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Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Golfschläger schematisch aus der
Schlagrichtung des Balles in Neutralposition;
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Fig. 2 zeigt einen erfindungsgemäßen Golfschläger in Seitenansicht;
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Fig. 3 zeigt einen erfindungsgemäßen Golfschläger in Draufsicht.
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In Fig. 1 ist ein Golfschläger 2 erkennbar mit einem Schlägerkopf 4 und
einem Schaft 6. Der Golfschläger 2 ist in Neutralposition abgebildet, d. h.
der Schlägerkopf 4 ruht mit seiner Unterseite oder Sohle 8 auf dem Boden
10. In dieser Position ergibt sich ein Winkel 12 (Lie-Winkel) zwischen der
Sohle 8 des Schlägerkopfes 4 und dem Schaft 6. Dieser Lie-Winkel 12 ist
erfindungsgemäß kleiner als bei einem Golfschläger 2' nach dem Stand der
Technik, dessen Schaft 6' bei gleicher Position des Schlägerkopfes durch
gestrichelte Linien angedeutet ist.
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Ein Golfspieler mit einer bestimmten Körpergröße und insbesondere einem
bestimmten individuellen Abstand A seiner Fingergrundgelenke vom Boden
10 (der Spieler ist nicht abgebildet, und nur die Höhe seiner
Fingergrundgelenke ist durch die waagerechte Linie 14 angedeutet) muss mit dem
Schläger 2' nach dem Stand der Technik einen Schwung um eine Achse 16'
ausüben, die erkennbar stärker vorgeneigt ist als die Achse 16, um die ein
Schwung mit dem erfindungsgemäßen Schläger 2 ausführbar ist. Es sei
angemerkt, dass die dargestellten Achsen und Proportionen nur der
schematischen Anschauung dienen. So ist aus Fig. 1 durch den Vergleich der
Schwungachse 16' nach dem Stand der Technik mit der Schwungachse 16
entsprechend der Erfindung erkennbar, dass der erfindungsgemäße
Schläger 2 mit seinem Schaft mit größerer Länge L bei gleichem Bodenabstand
A der Fingergrundgelenke einen aufrechteren Schwung erlaubt.
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In Fig. 1 ist außerdem durch die gestrichelte Linie 8a erkennbar, dass die
Sohle 8 erfindungsgemäß nicht notwendiger Weise eben ist, sondern auch
um eine Achse in Schlagrichtung konvex gewölbt sein kann. Fig. 2
verdeutlicht in der dort dargestellten Seitenansicht des Schlägerkopfes 4 eine
erfindungsgemäße konvexe Wölbung der Sole 8a um eine waagerechte
Achse quer zur Schlagrichtung.
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Außerdem ist in Fig. 2 erkennbar, dass - um im Treffmoment die Hände
vor dem Ball zu haben - die Schlagfläche 18 des Schlägerkopfes 4
gegenüber dem Hossel 20 nach hinten (in Fig. 2 nach links) versetzt ist.
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Mit demselben Ziel, die Hände vor dem Ball zu bekommen, ist in Fig. 3
ein Inversionswinkel 22 in der Draufsicht auf den Schläger 2 zwischen der
Vorderkante von dessen Schlagfläche 18 und dem Schaft 6 von kleiner als
180° erkennbar.