DE10252108A1 - Verfahren zur Unterscheidung geschlossener und geöffneter Augenlider bei Untersuchungen in der funktionellen Kernspintomographie am Menschen - Google Patents

Verfahren zur Unterscheidung geschlossener und geöffneter Augenlider bei Untersuchungen in der funktionellen Kernspintomographie am Menschen Download PDF

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    • A61BDIAGNOSIS; SURGERY; IDENTIFICATION
    • A61B5/00Measuring for diagnostic purposes; Identification of persons
    • A61B5/05Detecting, measuring or recording for diagnosis by means of electric currents or magnetic fields; Measuring using microwaves or radio waves 
    • A61B5/055Detecting, measuring or recording for diagnosis by means of electric currents or magnetic fields; Measuring using microwaves or radio waves  involving electronic [EMR] or nuclear [NMR] magnetic resonance, e.g. magnetic resonance imaging

Abstract

Die vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf die Kernspintomographie (Synonym: Magnetresonanztomographie, MRT) wie sie in der Medizin zur Untersuchung von Patienten Anwendung findet. Dabei bezieht sich die vorliegende Erfindung insbesondere auf ein Verfahren, durch das in der funktionellen Magnetresonanztomographie der Augenlidzustand - offen oder geschlossen - des zu untersuchenden Patienten auf einfache Weise ermittelt und dadurch die jeweilige MR-tomographische Untersuchung überwacht werden kann.

Description

  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf die Kernspintomographie (Synonym: Magnetresonanztomographie, MRT) wie sie in der Medizin zur Untersuchung von Patienten Anwendung findet. Dabei bezieht sich die vorliegende Erfindung insbesondere auf ein Verfahren durch das in der funktionellen Magnetresonanztomographie der Augenlidzustand – offen oder geschlossen – des zu untersuchenden Patienten auf einfache Weise ermittelt und dadurch die jeweilige MR-tomographische Untersuchung überwacht werden kann.
  • Die MRT basiert auf dem physikalischen Phänomen der Kernspinresonanz und wird als bildgebendes Verfahren seit über 15 Jahren in der Medizin und in der Biophysik erfolgreich eingesetzt. Bei dieser Untersuchungsmethode wird das Objekt einem starken, konstantem Magnetfeld ausgesetzt. Dadurch richten sich die Kernspins der Atome in dem Objekt, welche vorher regellos orientiert waren, aus. Hochfrequenzwellen können nun diese „geordneten" Kernspins zu einer Präzessionsbewegung anregen. Diese Präzession erzeugt in der MRT das eigentliche Messsignal, welches mittels geeigneter Empfangsspulen aufgenommen wird. Durch den Einsatz inhomogener Magnetfelder, erzeugt durch Gradientenspulen, kann dabei das Messobjekt in alle drei Raumrichtungen räumlich kodiert werden.
  • In einer möglichen Methode zur Generierung von MRT-Bildern wird zunächst selektiv eine Schicht beispielsweise in z-Richtung angeregt. Die Kodierung der Ortsinformation in der Schicht erfolgt durch eine kombinierte Phasen- und Frequenzkodierung mittels zweier orthogonaler Gradientenfelder die bei dem Beispiel einer in z-Richtung angeregten Schicht durch die oben genannten Gradientenspulen in x- und y-Richtung er zeugt werden. Aus dem gewonnenen Datensatz kann ein MR-Bild der betrachteten Schicht mit einer Auflösung von N × N Pixeln rekonstruiert werden.
  • Das Verfahren erlaubt eine freie Wahl der abzubildenden Schicht, wodurch Schnittbilder des menschlichen Körpers in alle Richtungen aufgenommen werden können. Die MRT als Schnittbildverfahren in der medizinischen Diagnostik, zeichnet sich in erster Linie als „nicht-invasive" Untersuchungsmethode durch ein vielseitiges Kontrastvermögen aus. Aufgrund der hervorragenden Darstellbarkeit des Weichgewebes hat sich die MRT zu einem der Röntgen-Computertomographie (CT) vielfach überlegenen Verfahren entwickelt. Die MRT basiert heute auf der Anwendung von Spinecho- und Gradientenecho-Sequenzen, die bei Messzeiten im Bereich von Sekunden bis Minuten eine exzellente Bildqualität ermöglichen.
  • Die ständige technische Weiterentwicklung der Komponenten von MRT-Geräten, und die Einführung schneller Bildgebungssequenzen eröffnete der MRT immer mehr Einsatzgebiete in der Medizin. Echtzeitbildgebung zur Unterstützung der minimalinvasiven Chirurgie, Perfussionsmessung in der Kardiologie, insbesondere aber die funktionelle MRT-Bildgebung in der Neurologie – auch Neuro-Bildgebung genannt – sind nur einige wenige Beispiele.
  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine einfachere Gestaltung der funktionellen Magnetresonanztomographie.
  • Grundsätzlich werden in der MRT unter dem Begriff "funktionelle Bildgebung" bzw. "funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT)" Meßmethoden verstanden, die es ermöglichen, die an einer bestimmten motorischen, sensorischen oder kognitiven Aufgabe beteiligten Hirnareale zu identifizieren und abzubilden.
  • Derartige Untersuchungen der menschlichen Hirnfunktionen in der MRT erfordern eine aktive Teilnahme der Versuchsperson am Experiment. Um sicherzustellen, dass der Patient auf vorgegebene Reize protokollmäßig reagiert und nicht unkonzentriert bzw. sogar eingeschlafen ist muss die Teilnahme überwacht werden.
  • Eine nur indirekte Methode um über die Augen(lider)bewegung den Zustand des Patienten zu ermitteln besteht darin, mit einer Infrarot-Kamera die menschliche Pupille anzufokussieren. Die Pupille liefert ein sehr kontrastreiches Infrarotsignal, so dass dadurch die Augen(lider)bewegung nachvollzogen werden kann.
  • Dieses im englischen als "Eye Tracking" bezeichnete Verfahren wurde speziell für die Neurobildgebung weiter entwickelt um bei visuellen Reizen den Verlauf der Blickrichtung der zu untersuchenden Person nachvollziehen zu können. Nicht zuletzt wegen des komplexen technischen Aufbaus ist dieses Verfahren aufwendig und sehr kostspielig.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher ein einfacheres preiswerteres Verfahren bereitzustellen um die Mitarbeit des Patienten im Experiment der funktionellen MRT überwachen zu können.
  • Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die Merkmale des unabhängigen Anspruches gelöst. Die abhängigen Ansprüche bilden den zentralen Gedanken der Erfindung in besonders vorteilhafter Weise weiter.
  • Erfindungsgemäß wird also ein Verfahren zur Überwachung der Teilnahmefähigkeit eines zu untersuchenden Patienten bei funktionellen Magnetresonanztomographie-Messungen des menschlichen Hirns vorgeschlagen gekennzeichnet durch folgende Schritte:
    • a) Durchführen einer funktionellen Magnetresonanztomographie-Messung des menschlichen Hirns durch Anlegen einer Gradienten-Echo-Sequenz oder gegebenenfalls einer Spin-Echo-Sequenz,
    • b) Dynamisches Aufnehmen eines Bildvolumens eines Teiles oder des gesamten Gehirns, wobei mindestens ein Bild jedes Bildvolumens den Bereich eines oder beider Augen schneidet,
    • c) Ermitteln des zeitlichen Intensitätsignalverlaufes in dem Augenbereich aus den aufgenommenen Bildern, um festzustellen, ob die Augen bzw. Augenlider des Patienten geöffnet oder geschlossen sind.
  • Vorteilhafterweise weist die Gradientenechosequenz eine lange Echozeit in der Größenordnung der Querrelaxationszeit T2* ≈ 50ms (abhängig von der Feldstärke des Grundfeldmagneten, 1 bis 1,5T) auf.
  • Besonders günstig gestaltet sich das erfindungsgemäße verfahren wenn die Sequenz ein schnelles Bildgebungsverfahren (Einzel-Schuß-EPI, engl.: Single-Shot-EPI, SS-Spiral, etc.) darstellt.
  • Eine erfindungsgemäße Messung des Augen(lid)zustandes ermöglicht es, dass aufgrund des Signal-Intensitätszeitverlaufes im Augenbereich das Messprotokoll der funktionellen MRT-Messung geändert werden kann.
  • So kann vorteilhafterweise aufgrund des Signal-Intensitätszeitverlaufes im Augenbereich die funktionelle MRT-Messung abgebrochen werden.
  • Erfindungsgemäß wird ferner ein Magnetresonanztomographie-Gerät beansprucht, das zur Durchführung des Verfahrens gemäß den Ansprüchen 1 bis 7 geeignet ist.
  • Des weiteren wird ein Computersoftware-Produkt beansprucht, dass ein Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung ermöglicht, wenn es auf einer mit einem Kernspintomographiegerät verbundenen Recheneinrichtung läuft.
  • Weitere Vorteile, Merkmale und Eigenschaften der vorliegenden Erfindung werden nun anhand von Ausführungsbeispielen bezugnehmend auf die begleitenden Zeichnungen näher erläutert.
  • 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Kernspin-Tomographie-Gerätes,
  • 2a und 2b zeigen schematisch den Signal-Intensitätszeitverlauf der MR-Signales im Bereich der Augen bei abwechselnd geöffneten und geschlossenen Augenlidern.
  • 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Magnetresonanz-Bildgebungs- bzw. Kernspintomographiegerätes zur Erzeugung von Bildserien eines zu untersuchenden Objektes im Rahmen einer funktionellen Magnetresonanztomographie-Messung gemäß der vorliegenden Erfindung. Der Aufbau des Kernspintomographiegerätes entspricht dabei dem Aufbau eines herkömmlichen Tomographiegerätes. Ein Grundfeldmagnet 1 erzeugt ein zeitlich konstantes starkes Magnetfeld zur Polarisation bzw. Ausrichtung der Kernspins im Untersuchungsbereich eines Objektes, wie z.B. dem menschlichen Hirn bzw. dessen Regionen, welches in der funktionellen MRT-Bildgebung dargestellt werden soll. Die für die Kernspinresonanzmessung erforderliche hohe Homogenität des Grundmagnetfeldes ist in einem z.B. kugelförmigen Messvolumen M definiert, in das im Falle der fMRT der Kopf eingebracht wird. Zur Unterstützung der Homogenitätsanforderungen und insbesondere zur Eliminierung zeitlich invariabler Einflüsse können an geeigneter Stelle sogenannte Shim-Bleche aus ferromagnetischem Material angebracht. Zeitlich variable Einflüsse können durch Shim-Spulen 2 eliminiert, die durch eine Shim-Stromversorgung 15 angesteuert werden.
  • In den Grundfeldmagneten 1 ist ein zylinderförmiges Gradientenspulensystem 3 eingesetzt, das aus drei Teilwicklungen besteht. Jede Teilwicklung wird von einem Verstärker 14 mit Strom zur Erzeugung eines linearen Gradientenfeldes in die jeweilige Richtung des kartesischen Koordinatensystems versorgt. Die erste Teilwicklung des Gradientenfeldsystems 3 erzeugt dabei einen Gradienten Gx in x-Richtung, die zweite Teilwicklung einen Gradienten Gy in y-Richtung und die dritte Teilwicklung einen Gradienten Gz in z-Richtung. Durch Kombination der kartesischen Gradientenfelder können auch lineare Gradientenfelder in beliebiger Raumrichtung erzeugt werden. Jeder Verstärker 14 umfasst einen Digital-Analog-Wandler, der von einer Sequenzsteuerung 18 zum zeitrichtigen Erzeugen von Gradientenpulsen angesteuert wird.
  • Innerhalb des Gradientenfeldsystems 3 befindet sich eine Hochfrequenzantenne 4, die die von einem Hochfrequenzleistungsverstärker abgegebenen Hochfrequenzpulse in ein magnetisches Wechselfeld zur Anregung der Kerne und Ausrichtung der Kernspins des zu untersuchenden Objektes bzw. des zu untersuchenden Bereiches des Objektes umsetzt. Die Hochfrequenzantenne 4 besteht aus einer oder mehreren HF-Sendespulen und einer oder mehreren HF-Empfangsspulen, möglicherweise bestehend aus einer Anordnung von Komponentenspulen (allgemeine Bezeichnung „Coil Arrays" oder auch „Phased Array Coils"). Von den HF-Empfangsspulen der Hochfrequenzantenne 4 wird auch das von den präzedierenden Kernspins ausgehende Wechselfeld, d.h. in der Regel die von einer Pulssequenz aus einem oder mehreren Hochfrequenzpulsen und einem oder mehreren Gradientenpulsen hervorgerufenen Kernspinechosignale, in eine Spannung umgesetzt, die über einen Verstärker 7 einem Hochfrequenz-Empfangskanal 8 eines Hochfrequenzsystems 22 zugeführt wird. Das Hochfrequenzsystem 22 umfasst weiterhin einen Sendekanal 9, in dem die Hochfrequenzpulse für die Anregung der magnetischen Kernresonanz erzeugt werden. Dabei werden die jeweiligen Hochfrequenzpulse aufgrund einer vom Anlagenrech ner 20 vorgegebenen Pulssequenz in der Sequenzsteuerung 18 digital als Folge komplexer Zahlen dargestellt. Diese Zahlenfolge wird als Real- und als Imaginäranteil über jeweils einen Eingang 12 einem Digital-Analog-Wandler im Hochfrequenzsystem 22 und von diesem einem Sendekanal 9 zugeführt. Im Sendekanal 9 werden die Pulssequenzen einem Hochfrequenz-Trägersignal aufmoduliert, dessen Basisfrequenz der Resonanzfrequenz der Kernspins im Messvolumen entspricht.
  • Die Umschaltung von Sende- auf Empfangsbetrieb erfolgt über eine Sende-Empfangsweiche 6. Die HF-Sendespule der Hochfrequenzantenne 4 strahlt die Hochfrequenzpulse zur Anregung der Kernspins in das Messvolumen M ein und tastet resultierende Echosignale über die HF-Empfangsspulen ab. Die entsprechend gewonnenen Kernresonanzsignale werden im Empfangskanal 8 des Hochfrequenzsystems 22 phasenempfindlich demoduliert und über einen jeweiligen Analog-Digital-Wandler in Realteil und Imaginärteil des Messsignals umgesetzt. Durch einen Bildrechner 17 wird aus den dergestalt gewonnenen Messdaten ein Bild rekonstruiert. Die Verwaltung der Messdaten, der Bilddaten und der Steuerprogramme erfolgt über den Anlagenrechner 20. Aufgrund einer Vorgabe mit Steuerprogrammen kontrolliert die Sequenzsteuerung 18 die Erzeugung der jeweils gewünschten Pulssequenzen und das entsprechende Abtasten des k-Raumes. Insbesondere steuert die Sequenzsteuerung 18 dabei das zeitrichtige Schalten der Gradienten, das Aussenden der Hochfrequenzpulse mit definierter Phase und Amplitude sowie den Empfang der Kernresonanzsignale. Die Zeitbasis für das Hochfrequenzsystem 22 und die Sequenzsteuerung 18 wird von einem Synthesizer 19 zur Verfügung gestellt. Die Auswahl entsprechender Steuerprogramme zur Erzeugung eines Kernspinbildes sowie die Darstellung des erzeugten Kernspinbildes erfolgt über ein Terminal 21, das eine Tastatur sowie einen oder mehrere Bildschirme umfasst.
  • Mit einem solchen MRT-Gerät ist es möglich funktionelle MRT-Messungen vorzunehmen, die es erlauben, nichtinvasiv neuronal aktive Regionen des Gehirns darzustellen. In der klinischen Anwendung einer funktionellen Bildgebung können beispielsweise wichtige Areale im Gehirn vor einer Hirnoperation identifiziert werden. Durch die Abgrenzung von Risikostrukturen ist dadurch eine bessere Planung der Operation möglich.
  • Derartige Untersuchungen der menschlichen Hirnfunktionen in der MRT erfordern eine dynamische Bild-Aquisition. Darunter versteht man die sequentielle Aufnahme von MRT-Bildern mit gleicher Schichtführung (Bildserie) über einen längeren Zeitraum (in der Regel über mehrere Minuten hinweg). Üblicherweise werden in der funktionellen Kernspintomographie Bilder der gleichen Schicht mit einer Repetitionszeit TR von etwa 0,1 bis 3 Sekunden über einen Zeitraum von mehreren Minuten aufgenommen. Man erhält so einen Bilddatensatz mit dynamischer (zeitlicher) Information.
  • Die Grundlage der funktionellen MRT ist der von Ogawa entdeckte BOLD-Effekt (engt.: Blood Oxygen Level Dependent) der in Ogawa, S., Lee, T.M., Nayak, A.S., Glynn, P.: Oxygenationsensitive contrast in magnetic resonance Image of rodent brain at high magnetic fields. Magnetic Resonance in Medicine, 1990; 14: 68–78 ausführlich beschrieben ist. Der BOLD-Effekt bewirkt im MRT-Bild Helligkeitsveränderungen von durchblutetem Gewebe in Abhängigkeit vom Sauerstoffgehalt. Da die neuronale Aktivität im Gehirn eine lokal erhöhte Durchblutung verursacht, ist es möglich, Regionen im Gehirn zu identifizieren, die z.B. an Handbewegungen oder visuellen Wahrnehmungen beteiligt sind.
  • In typischen fMRT-Experimenten muss die Versuchsperson aktiv am Experiment teilnehmen, d.h. sie muss eine sogenannte Befehlsfolge (engl.: task) durchführen bzw. abarbeiten die durch geeignete Aktivierungsparadigmen gegeben ist. Je nach Art der zu untersuchenden Aktivierung muss eine zur Stimulation geeignete Reizpräsentation erfolgen. So kann beispielsweise eine akustische Reizung über Kopfhörer oder Lautspre cher vorgenommen werden. Für eine visuelle Reizung ist es erforderlich, dass die untersuchte Person während der Messung ein Bild betrachten kann. Möglich ist beispielsweise die abwechselnde Darstellung eines Schachbrettmusters und eines Kontrollbildes in Form eines grauen (einfarbigen) Bildes.
  • Die sorgfältige Durchführung der Befehlsfolge ist entscheidend für die Aussagekraft des Ergebnisses. Dem Ergebnis, in Form der aufgenommenen Bildserie, kann man nicht ansehen, ob die zu untersuchende Person im Inneren des MRT-Gerätes mitgearbeitet hat oder nicht. Eine unabhängige Qualitätskontrolle der fMRT-Untersuchung kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass während des Experimentes die Augenlidbewegung erfasst und beobachtet wird.
  • Wie bereits oben erwähnt gibt es derzeit nur die indirekte, sehr aufwendige und daher kostspielige Methode um durch Anfokussierung der menschlichen Pupille mit einer Infrarot-Kamera die Augen(lider)bewegung zu ermitteln.
  • Erfindungsgemäß wird daher vorgeschlagen, zur Überwachung der Teilnahmefähigkeit des Patienten im Rahmen funktioneller MRT-Messungen, sich einen Effekt zunutze zu machen, der insbesondere in Kombination mit dem BOLD-Aufnahmeverfahren auftritt: Es wurde festgestellt, dass mit BOLD-Aufnahmetechnik erzeugte Bilder im Bereich der Augen je nach Zustand der Augenlider (ob offen oder geschlossen) deutlich unterschiedliche Signalintensität aufweisen. Das geöffnete Auge zeigt in BOLD-Bildern eine niedrige Signalintensität während das geschlossene Auge eine Signalerhöhung um bis zu 200 aufweist.
  • Im Rahmen der Untersuchung dieses Effektes im Hinblick auf dessen Anwendungsmöglichkeit in einem erfindungsgemäßen Verfahren wurden die unterschiedlichsten Messungen durchgeführt. Vorteilhaft erwies sich exemplarisch die Verwendung von Echo-Planar-Sequenzen (EPI-Sequenzen) mit hoher zeitlicher Auflösung von z.B. TR , Bildserie ≈ 2,0 sek. Bei einer Schichtanzahl von 16 Schichten je Serie in Transversalebene, einer Echozeit von TE = 50ms, einer Repetitionszeit von TR,Schicht = 133ms je Schicht und insgesamt 60 Bildserien (Volumendatensätzen) wurden abwechselnd jeweils 10 Bildserien mit geöffneten Augen und mit geschlossenen Augen aufgenommen. Das Kontrastverhalten im Bildbereich des offenen und des geschlossenen Auges ist in den 2a und 2b dargestellt. Auf der Abszisse ist jeweils die Bildnummer aufgetragen. Insgesamt sind gemäß der oben beschriebenen Messung 16 × 60 = 936 Bilder aufgenommen worden, wobei jedes 16te Bild den Bereich wenigstens eines Auges enthält. Der Augenbereich stellt als solcher die vom Anwender zu markierende auszuwertende Region (engt.: Region Of Interest, ROI) dar. Bei einer gängigen Pixelanzahl der Bildmatrix von insgesamt 64 × 64 bzw. 128 × 128 Pixeln stellt der Bereich eines Auges (ROI), bei dem der gesamte Augapfel geschnitten wird, üblicherweise einen Bereich von ca. 10 × 10 Pixel dar. Normalerweise wird zwischen den Pixeln des ROI eine arithmetische Mittelung durchgeführt die zu jeder Bildserie ein gemitteltes MR-Signal liefert. In den 2a und 2b sind die zeitlichen Verläufe eines solchen Signals für obiges fMRT-Experiment aufgetragen bei dem die zu untersuchende Person abwechselnd die Augen geöffnet und geschlossen hat. Die beiden Verläufe der 2a und 2b unterscheiden sich jeweils durch ihre Amplituden aufgrund unterschiedlicher zugrundeliegender ROIs sowie unterschiedlicher MR-Messsequenzen.
  • Die vorliegende Erfindung besteht also darin, das unterschiedliche Kontrast-Verhalten von geöffneten und geschlossenen Augen bei BOLD-Aufnahmeverfahren in der fMRT als Kontroll-Mechanismus für die Teilnahmefähigkeit eines Patienten, insbesondere bei visuellen Aktivierungsparadigmen, auszunützen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist aufgrund der extrem hohen Signaldifferenz zwischen den beiden Zuständen (bis zu 2000 ausgesprochen zuverlässig. Es ist keinerlei zusätzlicher technischer Aufwand hinsichtlich der Hardware erforderlich. Es muss lediglich dafür gesorgt werden, dass mindestens eine Schicht jeder Bildserie wenigstens eine Augenregion schneidet, was in den meisten Fällen von fMRT-Aufnahmen ohnehin der Fall ist. Die Information "Auge geschlossen" bzw. "Auge offen" ist direkt aus dem ausgewerteten ROI abzulesen. Der ROI wird durch den Anwender vor der eigentlichen Messung (beispielsweise anhand eines den Augenbereich schneidenden Testbildes nach einer Testmessung) durch Markieren des Augen-bereiches am Monitor (z.B. in Form eines Kreises mit der Maus) festgelegt. Eine geeignete Software in der Systemsteuerung bzw. im Anlagenrechner sorgt dafür, dass über sämtliche Intensitäten der Pixel innerhalb des festgelegten ROI's gemittelt wird und dieser Mittelwert mit einem ebenfalls vom Anwender zuvor festgelegten Schwellenwert verglichen wird. Anhand des Vergleiches des Intensitätsmittelwertes im Augenbereich mit dem Schwellenwert wird automatisch entschieden, ob das Auge geöffnet oder geschlossen ist. Das Auswerten und Ablesen erfolgt mit einem Algorithmus der erfindungsgemäß in die Gerätesoftware integriert ist. Dabei kann die Auswertung – in einer besonderen Ausführungsform der Erfindung – zeitlich parallel zur Messung (engl.: online/feedback control) erfolgen. Dies hat den Vorteil, dass auf ein Nachlassen der Konzentration des zu untersuchenden Patienten (beispielsweise durch auftretende Müdigkeit oder krankheitsbedingte Bewusstseinsstörung) sofort reagiert werden, unter Umständen die fMRT-Messung vorteilhafterweise sogar (gegebenenfalls automatisiert) abgebrochen werden kann. Bei einer zeitlich parallel erfolgten Intensitätsmessung im Augenbereich kann vorteilhaft eine automatische Kopplung zwischen Auge auf/zu und der eigentlichen (funktionellen) MRT-Messung erfolgen.

Claims (7)

  1. Verfahren zur Überwachung der Teilnahmefähigkeit eines zu untersuchenden Patienten bei funktionellen Magnetresonanztomographie-Messungen des menschlichen Hirns gekennzeichnet durch folgende Schritte: a) Durchführen einer funktionellen Magnetresonanztomographie-Messung des menschlichen Hirns durch Anlegen einer Gradienten-Echo-Sequenz oder gegebenenfalls einer Spin-Echo-Sequenz, b) Dynamisches Aufnehmen eines Bildvolumens eines Teiles oder des gesamten Gehirns, wobei mindestens ein Bild jedes Bildvolumens den Bereich eines oder beider Augen schneidet, c) Ermitteln des zeitlichen Intensitätsignalverlaufes in dem Augenbereich aus den aufgenommenen Bildern, um festzustellen, ob die Augen bzw. Augenlider des Patienten geöffnet oder geschlossen sind.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sequenz eine lange Echozeit aufweist.
  3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sequenz ein schnelles Bildgebungsverfahren darstellt.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass aufgrund des Signal-Intensitätszeitverlaufes im Augenbereich das Messprotokoll der funktionellen MRT-Messung beeinflußt wird.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass aufgrund des Signal-Intensitätszeitverlaufes im Augenbereich die funktionelle MRT-Messung abgebrochen werden kann.
  6. Magnetresonanztomographie-Gerät das zur Durchführung des Verfahrens gemäß den obigen Ansprüchen 1 bis 5 geeignet ist.
  7. Computersoftware-Produkt, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5 implementiert, wenn es auf einer mit einem Kernspintomographiegerät verbundenen Recheneinrichtung läuft.
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