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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Fahrdynamikregelung in einem Kraftfahrzeug
mit wenigstens einem Bildsensorsystem, bestehend aus wenigstens
zwei Bildsensoren, die im wesentlichen dieselbe Szene aufnehmen.
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Vorrichtungen und Verfahren zur Fahrdynamikregelung
in einem Kraftfahrzeug sind bekannt. Beispielsweise ist in Zanten,
Erhardt, Pfaff: „VDC, The
Vehicle Dynamics Control System of Bosch", Konferenz-Einzelbericht, Vortrag:
International Congress and Exposition, 27.2. – 2.3.1995, Detroit, Michigan,
SAE-Paper 950759, 1995 eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Fahrdynamikregelung
in einem Kraftfahrzeug beschrieben. Die Fahrdynamikregelung ist
ein System, um das Kraftfahrzeug stabil und in der Spur zu halten.
Dies wird durch gezieltes Bremsen einzelner Räder des Kraftfahrzeuges erreicht.
Dazu wird mittels Sensoren der Fahrerwunsch, also das Sollverhalten
des Kraftfahrzeuges, und das Fahrzeugverhalten, also das Istverhalten des
Kraftfahrzeuges, ermittelt. In einer Verarbeitungseinheit/Steuereinheit
wird der Unterschied zwischen dem Sollverhalten und dem Istverhalten
als Regelabweichung ermittelt und die einzelnen Aktoren, beispielsweise
die Radbremsen, mit dem Ziel der Minimierung der Regelabweichung
gesteuert. Als Sensoren werden insbesondere Giergeschwindigkeitssensoren,
Querbeschleunigungssensoren, Lenkradwinkelsensoren, Vordrucksensoren
und Drehzahlsensoren verwendet. Hinweise auf die Verwendung wenigstens
eines Bildsensorsystems bestehend aus wenigstens zwei Bildsensoren,
die im wesentlichen dieselbe Szene aufnehmen, fehlen hier.
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Vorteile der Erfindung
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Das nachfolgend beschriebene Verfahren und
die Vorrichtung zur Fahrdynamikregelung in einem Kraftfahrzeug mit
wenigstens einem Bildsensorsystem, wobei wenigstens zwei Bildsensoren
vorgesehen sind, die im wesentlichen dieselbe Szene aufnehmen, haben
den Vorteil, dass Bildsensorsysteme in Kraftfahrzeugen für den Einsatz
in weitere Funktionen vorgesehen sind. Besonders vorteilhaft sind Stereokameras.
Bildsensorsysteme und Stereokameras können beispielsweise als Bestandteil
einer automatischen Geschwindigkeitsregelung und/oder Abstandsregelung,
beispielsweise im System des Adaptive Cruise Control (ACC), in einem
Kraftfahrzeug eingesetzt werden. Die Verwendung desselben Bildsensorsystems
für mehrere
Funktionen führt
zu einer Reduzierung der Kosten für solche Systeme, weil die
Kosten pro Funktion gesenkt werden. Besonders vorteilhaft ist der
Anschluss des Bildsensorsystems und/oder der Stereokamera an eine
Sensorplattform, bei der verschiedene Sensoren an einem Datenbus
angeschlossen sind und von verschiedenen Steuergeräten synergetisch
genutzt werden. Dies führt
zu einer weiteren Senkung der Kosten pro Funktion. Damit wird eine
weite Verbreitung der beschriebenen Funktionen in Kraftfahrzeugen
ermöglicht.
Speziell eine weite Verbreitung der Fahrdynamikregelung in Kraftfahrzeugen,
die sich im Verkehrsraum befinden, führt insgesamt zu einer Erhöhung der
Verkehrssicherheit.
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Vorteilhaft ist die Bestimmung wenigstens
eines Messwertes aus den erzeugten Bildinformationen, wobei der
Messwert zur Fahrdynamikregelung verwendet wird. Durch die Bestimmung
des wenigstens einen Messwertes, wird eine einfache Anbindung des
Bildsensorsystems an die Fahrdynamikregelung ermöglicht, da ein definierter
Messwert für
die Fahrdynamikregelung zur Verfügung
steht. Dies ermöglicht
eine einfache Adaptation eines Bildsensorsystems an die Fahrdynamikregelung,
da die spezifischen Eigenschaften des Bildsensorsystems, wie räumliche
Auflösung
und/oder Grauwertauflösung und/oder
Farbauflösung
und/oder Abtastfrequenz, nicht in die Fahrdynamikregelung eingehen.
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In vorteilhafter Weise führt die
Bestimmung wenigstens eines ortsfesten Bildpunktes und die anschließende Ermittlung
der Bildkoordinaten des Bildpunktes in wenigstens zwei Bildern einer
Bildsequenz zu einer schnellen und fehlertoleranten Bestimmung wenigstens
eines Messwertes zur Fahrdynamikregelung aus den erzeugten Bildinformationen des
Bildsensorsystems.
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Vorteilhaft ist die Bestimmung wenigstens
eines Rotationsvektors des Kraftfahrzeuges und/oder wenigstens eines
Bewegungsvektors des Kraftfahrzeuges aus den erzeugten Bildinformationen.
Neben der Bestimmung der Giergeschwindigkeit und/oder des Gierwinkels
und/oder der Querbeschleunigung ist die alternative oder zusätzliche
Bestimmung von weiteren Bewegungsvektoren in den drei Hauptachsen
des Kraftfahrzeuges und/oder von weiteren Rotationsvektoren um dieselben
besonders vorteilhaft. Die Bestimmung der Wankbeschleunigung und/oder der
Wankgeschwindigkeit und/oder des Wankwinkels ermöglicht in vorteilhafter Weise
die Erkennung und Vermeidung eines seitlichen Überrollens des Kraftfahrzeuges.
Durch geeignete Steuerung von Aktoren, beispielsweise von einzelnen
Radbremsen im Rahmen der Fahrdynamikregelung, kann damit ein seitlicher Überschlag
des Kraftfahrzeuges verhindert werden. Bei Kraftfahrzeugen mit hohem
Schwerpunkt, beispielsweise Kleintransportern, führt diese Funktion in vorteilhafter
Weise zu einer Erhöhung
der Verkehrssicherheit. Durch die Bestimmung der Nickbeschleunigung
und/oder der Nickgeschwindigkeit und/oder des Nickwinkels werden
Gefahren erkannt, die aus einer zu starken Nickbewegung des Kraftfahrzeugs
entstehen. Im Rahmen der Fahrdynamikregelung wird beispielsweise
ein Kippen des Kraftfahrzeuges über
die Hinterachse durch geeignete Steuerung von Aktoren, beispielsweise
von einzelnen Radbremsen, verhindert. Bei Fahrzeugen mit kurzen
Radständen,
beispielsweise zweisitzigen Kraftfahrzeuge für den Stadtverkehr, führt diese Funktion
zu einer Erhöhung
der Verkehrssicherheit. Vorteilhaft ist die Bestimmung von allen
drei Bewegungsvektoren in den drei Hauptachsen des Kraftfahrzeuges
und von den zugehörigen
Rotationsvektoren um dieselben. Dies ermöglicht die dreidimensionale
Erkennung der Fahrzeugbewegung. Während herkömmliche Fahrdynamikregelungen
die Giergeschwindigkeit und die Querbeschleunigung zur Modellierung
der Fahrzeugbewegung verwenden, ermöglicht das nachfolgend beschriebene
Verfahren, die Vorrichtung und die Verarbeitungseinheit/Steuereinheit
die dreidimensionale Modellierung der Fahrzeugbewegung. Diese zusätzlichen
Informationen führen
zu einer vorteilhaften Verbesserung der Fahrdynamikregelung, da
die dreidimensionale Fahrzeugbewegung zuverlässig und vollständig erfasst wird.
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Die Bestimmung der Giergeschwindigkeit und/oder
des Gierwinkels und/oder der Querbeschleunigung des Kraftfahrzeuges
aus den erzeugten Bildinformationen ermöglicht die Verwendung des Bildsensorsystems
als Giergeschwindigkeitssensor und/oder als Querbeschleunigungssensor
zur Fahrdynamikregelung. Dies führt
in vorteilhafter Weise zu einer Kostenverminderung, weil das Bildsensorsystem
alternativ oder gleichzeitig die Funktion des Giergeschwindigkeitssensors
oder des Querbeschleunigungssensors übernimmt. Durch die vielfältige Verwendung
des Bildsensorsystems für
mehrere Funktionen werden die Kosten pro Funktion in vorteilhafter
Weise gesenkt. Das Bildsensorsystem ermöglicht eine zuverlässige und
schnelle Bestimmung der Giergeschwindigkeit und/oder des Gierwinkels und7oder
der Querbeschleunigung des Kraftfahrzeuges.
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In vorteilhafter Weise ermöglicht die
Verwendung von mehr als einem Bildsensorsystem mit wenigstens zwei
Bildsensoren, die im wesentlichen dieselbe Szene aufnehmen, eine
Redundanzfunktion und/oder eine Plausibilitätsfunktion. Unter der Redundanzfunktion
versteht man die Mittelwertbildung wenigstens eines Messwertes,
insbesondere wenigstens eines Rotationsvektors und/oder wenigstens
eines Bewegungsvektors. Dabei wird der Messwert durch wenigstens
zwei Bildsensorsysteme unabhängig
voneinander bestimmt. Die Plausibilitätsfunktion gestattet die Überprüfung wenigstens
eines Messwertes, insbesondere wenigstens eines Rotationsvektors
und7oder wenigstens eines Bewegungsvektors. Dabei wird der ermittelte
Messwert eines Bildsensorsystems mit einem zweiten ermittelten Messwert
eines anderen Bildsensorsystems verglichen und auf Plausibilität überprüft. Dies
führt in
vorteilhafter Weise zu einer Erhöhung
der Zuverlässigkeit
des Verfahrens und der Vorrichtung.
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Besonders vorteilhaft ist ein Computerprogramm
mit Programmcode-Mitteln, um alle Schritte des nachfolgend beschriebenen
Verfahrens durchzuführen,
wenn das Programm auf einem Computer ausgeführt wird. Die Verwendung eines
Computerprogramms ermöglicht
die schnelle und kostengünstige
Anpassung des Verfahrens, beispielsweise durch Anpassung von Parametern
an den jeweiligen Fahrzeugtyp und/oder Komponenten der Fahrdynamikregelung.
Daneben wird die Wartung in vorteilhafter Weise verbessert, da die
einzelnen Verfahrensschritte nicht in Hardware, sondern in Software
realisiert sind.
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Vorteilhaft ist eine Sensoreinheit
mit wenigstens einem Bildsensorsystem, wobei Mittel zur Bestimmung
wenigstens eines Rotationsvektors und/oder wenigstens Bewegungsvektors
vorgesehen sind. Neben der Verwendung der Sensoreinheit in Fahrdynamikregelungen
kann die Sensoreinheit in vorteilhafter Weise außerhalb der Kraftfahrzeugtechnik
eingesetzt werden. Der Einsatzbereich der Sensoreinheit erstreckt
sich dabei auf Anwendungsbereiche, wo wenigstens ein Rotationsvektor
und/oder wenigstens ein Bewegungsvektor eines bewegten und/oder
beschleunigten Objektes benötigt
wird. Durch Anbringen der Sensoreinheit an dem Objekt werden die
benötigten
Vektoren aus den Bildinformationen der Umgebung gewonnen. Damit
ist diese Sensoreinheit bei entsprechendem Einbau in ein Kraftfahrzeug
in vorteilhafter Weise zur Bestimmung der Giergeschwindigkeit und/oder
des Gierwinkels und/oder der Querbeschleunigung des Kraftfahrzeuges
geeignet. Diese Sensoreinheit kann damit als Sensor des nachfolgend
beschriebenen Verfahrens und der nachfolgend beschriebenen Vorrichtung
zur Fahrdynamikregelung eingesetzt werden.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen mit Bezug
auf die Figuren und aus den abhängigen Patentansprüchen.
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Zeichnung
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Die Erfindung wird nachstehend anhand
der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 ein
Blockdiagramm der Fahrdynamikregelung in einem Kraftfahrzeug im
bevorzugten Ausführungsbeispiel,
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2 eine Übersichtszeichnung
der Fahrdynamikregelung in einem Kraftfahrzeug im bevorzugten Ausführungsbeispiel,
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3 eine
Zeichnung der Anordnung der Komponenten der Fahrdynamikregelung
in einem Kraftfahrzeug im bevorzugten Ausführungsbeispiel,
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4 ein
Kraftfahrzeug mit einer Stereokamera im bevorzugten Ausführungsbeispiel,
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5 ein
Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fahrdynamikregelung in einem Kraftfahrzeug
im bevorzugten Ausführungsbeispiel,
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6 eine
Sensoreinheit.
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Beschreibung
von Ausführungsbeispielen
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1 zeigt
ein Blockdiagramm der Fahrdynamikregelung in einem Kraftfahrzeug 10 im
bevorzugten Ausführungsbeispiel,
bestehend aus Sensoren 12, Aktoren (Stellglieder) 14,
dem Fahrerwunsch (Sollverhalten) 16, dem Fahrzeugverhalten
(Istverhalten) 18, der Regelabweichung 20 und
dem Fahrdynamikregler 22. Die Fahrdynamikregelung hat das Ziel,
das Kraftfahrzeug 10 stabil und in der Spur zu halten.
Durch Sensoren 12, die sich im Kraftfahrzeug 10 befinden,
wird der Fahrerwunsch 16 ermittelt. Parallel wird durch
Sensoren 12 das Fahrzeugverhalten 18 ermittelt.
Aus dem Fahrerwunsch 16 und dem Fahrzeugverhalten 18 wird
die Regelabweichung 20 berechnet. Die Regelabweichung 20 dient
als Eingangsgröße für den Fahrdynamikregler 22.
Der Fahrdynamikregler 22 steuert die Aktoren (Stellglieder) 14 mit
dem Ziel, die Regelabweichung 20 zu minimieren. Als Aktoren 14 werden
insbesondere die Radbremsen und/oder der Motor des Kraftfahrzeuges 10 verwendet.
Durch eine situationsabhängige
Einstellung der Brems- und
Antriebskräfte
an den Rädern
des Kraftfahrzeuges 10 ist das Kraftfahrzeug 10 individuell
lenkbar und das gewünschte
Fahrverhalten wird auch in kritischen Fahrsituationen erreicht.
Die Fahrdynamikregelung vermindert damit die Gefahr einer Kollision,
die Gefahr eines Überschlags
und/oder die Gefahr, dass das Kraftfahrzeug 10 von der
Fahrbahn abkommt.
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2 zeigt
eine Übersichtszeichnung
der Fahrdynamikregelung in einem Kraftfahrzeug im bevorzugten Ausführungsbeispiel,
bestehend aus Sensoren 12, einer Verarbeitungseinheit/Steuereinheit 34 und
Aktoren 14. Als Sensoren 12 werden eine Stereokamera 50,
ein Lenkradwinkelsensor 28, ein Vordrucksensor 30 und
Drehzahlsensoren 32 verwendet. Im bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird die Stereokamera 50 zur Bestimmung der Giergeschwindigkeit,
des Gierwinkels und der Querbeschleunigung verwendet. Unter der
Giergeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges versteht man die Rotationsgeschwindigkeit
des Kraftfahrzeuges durch eine Drehbewegung des Kraftfahrzeuges
um seine Hochachse, während
die Querbeschleunigung eines Kraftfahrzeuges die Beschleunigung
senkrecht zur Fahrtrichtung und parallel zur Fahrbahn beschreibt.
Der Gierwinkel ist der Drehwinkel des Kraftfahrzeuges um seine Hochachse
bezüglich
einer zeitlich zurückliegenden
Position des Kraftfahrzeuges. Der Gierwinkel wird im bevorzugten
Ausführungsbeispiel
aus der Giergeschwindigkeit als akkumulierter Gierwinkel bestimmt.
Der Lenkradwinkelsensor 28 erfasst den Lenkradwinkel des
Kraftfahrzeuges. Der Vordrucksensor 30 ist im Bremssystem
angeordnet und dient zur Erkennung der Betätigung der Bremse durch den Fahrer.
Vier Drehzahlsensoren 32 sind jeweils mit einem Rad des
Kraftfahrzeuges verbunden und werden zur Bestimmung der Drehgeschwindigkeit
der Räder
des Kraftfahrzeuges verwendet. Die Verarbeitungseinheit/Steuereinheit 34 verarbeitet
die Informationen der Sensoren 12. Sie weist eine interne Reglerhierarchie
auf. Dabei unterscheidet man zwischen dem überlagerten Fahrdynamikregler 22 und den
unterlagerten Reglern 36. Als unterlagerte Regler 36 unterscheidet
man im bevorzugten Ausführungsbeispiel
zwischen dem Bremsschlupfregler, dem Antriebsschlupfregler und dem
Motorschleppmomentregler. Zur Bestimmung des Fahrerwunsches werden
Signale der Lenkradwinkelsensoren 28 und der Vordrucksensoren 30 ausgewertet.
Zusätzlich
gehen in die Berechnung des Fahrerwunsches die Haftreibwerte und
die Fahrzeuggeschwindigkeit ein. Diese zusätzlich berechneten Parameter werden
aus den Signalen der Drehzahlsensoren 32, der Stereokamera 50 und
der Vordrucksensoren 30 geschätzt. Das Fahrzeugverhalten
wird aus den Signalen der Stereokamera 50 und einem in
der Verarbeitungseinheit/Steuereinheit 34 aus den Sensorsignalen
geschätzten
Schwimmwinkel des Kraftfahrzeuges ermittelt. Der Fahrdynamikregler 22 regelt
die beiden Zustandsgrößen Giergeschwindigkeit
und Schwimmwinkel des Kraftfahrzeuges. Als Aktoren 14 werden
die Radbremsen 40 verwendet, die über das Hydroaggregat 38 angesteuert
werden. Als weitere Aktoren 14 werden über das Steuergerät des Motormanagements 42 der
Zündwinkel 44,
die Kraftstoffeinspritzung 46 und die Drosselklappe 48 geregelt.
Im bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird eine Stereokamera 50 verwendet, die aus zwei Bildsensoren
besteht, die die selbe Szene abbilden, allerdings unter einem etwas
unterschiedlichen Sichtwinkel. Als Bildsensoren werden CCD-Bildsensoren und/oder CMOS-Bildsensoren
eingesetzt. Die Stereokamera 50 übermittelt Bildinformationen
der Fahrzeugumgebung an die Verarbeitungseinheit/Steuereinheit 34. Die
Bildinformationen der Stereokamera 50 werden elektrisch
und/oder optisch an die Verarbeitungseinheit/Steuereinheit 34 über eine
Signalleitung übertragen.
Alternativ oder zusätzlich
ist eine Übertragung der
Bildinformationen per Funk möglich.
Die Stereokamera 50 hat im bevorzugten Ausführungsbeispiel eine
Reichweite von ca. 4 Meter bis 40 Meter, einen vertikalen Öffnungswinkel
von etwa 17 Grad und eine Abtastrate von 10 Millisekunden. Die Verarbeitungseinheit/Steuereinheit
34 besteht aus mehreren in 5 dargestellten
Modulen, die im bevorzugten Ausführungsbeispiel
als Programme wenigstens eines Mikroprozessors ausgestaltet sind.
Durch die beschriebene Vorrichtung und das nachfolgend beschriebene
Verfahren wird im bevorzugten Ausführungsbeispiel die Realisierung
einer Fahrzeugstabilisierungszustandssensierung für die Verwendung
zur Fahrdynamikregelung mit einer Stereokamera 50 ermöglicht.
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3 zeigt
eine Zeichnung der Anordnung der Komponenten der Fahrdynamikregelung
in einem Kraftfahrzeug 10 im bevorzugten Ausführungsbeispiel. Die Sensoren 28, 30, 32, 48, 50,
die Aktoren 38, 42 und die Verarbeitungseinheit/Steuereinheit 34 sind
im bevorzugten Ausführungsbeispiel über einen CAN-Bus 54 verbunden.
Bei dem CAN-Bus 54 handelt es sich um einen Kommunikationsdatenbus.
Als Sensoren werden der Lenkradwinkelsensor 28, der Vordrucksensor 30,
die vier Drehzahlsensoren 32 und die Stereokamera 50 verwendet.
Als Aktoren sind das Steuergerät
des Motormanagements 42 mit der Drosselklappe 48 und
das Hydroaggregat 38 eingezeichnet. Das Hydroaggregat 38 ist über Hydraulikleitungen 56 mit
vier Radbremsen 40, und dem Bremskraftverstärker mit
Hauptzylinder 52 verbunden.
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4 zeigt
ein Kraftfahrzeug 10 mit einer Stereokamera 50 im
bevorzugten Ausführungsbeispiel
in einem ersten Betrachtungszeitpunkt 90 und einem zweiten
Betrachtungszeitpunkt 92. Die Stereokamera 50 ist
im Kraftfahrzeug 10 im Bereich des inneren Rückspiegels
hinter der Windschutzscheibe angebracht. Die Blickrichtung der Stereokamera 50 ist
in Fahrtrichtung 58 des Kraftfahrzeuges 10. Die Stereokamera 50 ermittelt
dabei Bildinformationen der Kraftfahrzeugumgebung. In der Kraftfahrzeugumgebung
ist ein erster ortsfester Bildpunkt 60 und ein zweiter
ortsfester Bildpunkt 62 eingezeichnet. Ortsfeste Bildpunkte
sind beispielsweise Fahrbahnmarkierungen und/oder Verkehrszeichen
und/oder Pfähle
und/oder Bäume
und/oder Randpfosten und/oder Häuser.
In beiden Betrachtungszeitpunkten 90, 92 sind
die Vektoren V jeweils von der Bildsensorobjektivmitte der beiden
Bildsensoren der Stereokamera 50 zu den beiden ortsfesten
Bildpunkten 60, 62 eingezeichnet. Der erste Index
des Vektors V bezeichnet dabei die Bildsensoren, während der
zweite Index die Bildpunkte 60, 62 angibt. Der
dritte Index gibt den Zeitpunkt des Vektors an. Damit bezeichnet beispielsweise
V212 den Vektor V vom zweiten Bildsensor
zum ersten ortsfesten Bildpunkt 60 zum zweiten Betrachtungszeitpunkt 92.
Eingezeichnet sind die Vektoren V111, V121, V112, V122, V211, V221, V212 und V222. Die X-Komponenten der Vektoren ändern sich
bei einer Gierbewegung 94 des Kraftfahrzeuges 10 von
einem ersten Betrachtungszeitpunkt 90 zu einem zweiten
Betrachtungszeitpunkt 92. Hierbei geht man von zwei fahrzeugfesten
karthesischen Koordinatensystemen aus. Die Nullpunkte der Koordinatensysteme
liegen im bevorzugten Ausführungsbeispiel jeweils
in Bildsensorobjektivmitte. Die Verarbeitungseinheit/Steuereinheit
berechnet für
die Fahrstabilitätserkennung
synchron aus den Bildinformationen der beiden Bildsensoren der Stereokamera 50 die Vektoren
zu einer Vielzahl von Bildpunkten 60, 62 und/oder
einem Cluster von Pixeln. Dabei wird die vektorielle Veränderung
zwischen den Einzelbildern betrachtet. Als Cluster von Pixeln werden
beispielsweise hundert Pixel verwendet. Die Verwendung einer größeren und/oder
kleineren Anzahl ist alternativ möglich. Ändern sich die X-Komponenten
der Vektoren der beiden Bildsensoren 60, 62 der
Stereokamera 50 von einem Abtastvorgang zum nächsten,
also von einem ersten Betrachtungszeitpunkt 90 zu einem zweiten
Betrachtungszeitpunkt 92, für gleiche Abscanpunkte zu stark,
liegt ein instabiler Fahrzustand vor. Die Verarbeitungseinheit/Steuereinheit
leitet die Rotationsinformation um die Z-Achse und/oder die Querbeschleunigung
des Kraftfahrzeuges aus den Einzelbildervektoren ab und berechnet daraus
die Giergeschwindigkeit und/oder den akkumulierten Gierwinkel und/oder
die Querbeschleunigung.
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5 zeigt
ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fahrdynamikregelung in einem
Kraftfahrzeug im bevorzugten Ausführungsbeispiel. Aus den Bildinformationen 68 der
Stereokamera wird die Giergeschwindigkeit 80 und/oder der
Gierwinkel 82 und/oder die Querbeschleunigung 84 bestimmt.
Die Bildinformationen 68 werden dem Modul 70 zur
Vorverarbeitung zugeleitet. Das Modul 70 wird insbesondere
zur Verbesserung der Bildqualität
und/oder zur Beseitigung von Störungen
verwendet. In Modul 72 werden ortsfeste Bildpunkte bestimmt.
Ortsfeste Bildpunkte sind beispielsweise Fahrbahnmarkierungen und/oder
Verkehrszeichen und/oder Pfähle
und/oder Bäume
und/oder Randpfosten und/oder Häuser.
Eine Unterscheidung zu beweglichen Bildpunkten ist dadurch möglich, dass
die Komponente der Abstandsänderung
in Fahrzeuglängsrichtung
zu diesen beweglichen Bildpunkten sich in erster Näherung mit anderer
Geschwindigkeit als die Eigengeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs ändert. Damit
ist eine Unterscheidung zwischen beweglichen und ortsfesten Bildpunkten
möglich.
Bei Bewegungen von Bildpunkten senkrecht zur Fahrtrichtung des Kraftfahrzeuges, beispielsweise
ein kreuzendes anderes Kraftfahrzeug, werden weitere Kriterien benötigt. Bei
einem kreuzenden Kraftfahrzeug werden beispielsweise die Raddrehungen
des kreuzenden Kraftfahrzeugs als Nicht-Berücksichtigungs-Kriterium verwendet
und dadurch bewegliche Bildpunkte sicher erkannt. Als alternatives
oder zusätzliches
Kriterium ist ein ortsfester Bildpunkt jeder Bildpunkt, bei dem
sich zwischen zwei Messzyklen die Bildkoordinaten des Bildpunktes
nur so ändern,
wie aufgrund der Fahrgeschwindigkeit und dem Kurvenradius des Kraftfahrzeuges
abgeschätzt
wird. Dabei können
Messdaten weiterer Sensoren verwendet werden, wie Lenkwinkelsensoren
oder Drehzahlsensoren. Die Bestimmung von ortsfesten Bildpunkten
im Modul 72 basiert auf bekannten Methoden der Bildverarbeitung,
insbesondere Bildsegmentierung, Merkmalsermittlung und Objekterkennung.
Bei der Stereokamera lassen sich insbesondere durch das Verfahren
der Triangulation die Bildkoordinaten bestimmen. Das Modul 74 dient zur
Ermittlung von Bildkoordinaten der bestimmten ortsfesten Bildpunkte.
Bei einem einzelnen Bildpunkt werden die Bildkoordinaten direkt
bestimmt, während bei
einem Cluster von Pixeln ein Schwerpunkt des Clusters ermittelt
wird und daraus die Bildkoordinaten bestimmt werden. Ein ortsfester
Bildpunkt ist demnach entweder durch einen einzelnen Punkt (Pixel)
oder ein Cluster von Pixeln festgelegt. Die Bildkoordinaten der
bestimmten ortsfesten Bildpunkte werden entweder im Modul 76 gespeichert
und/oder zum Modul 78 zur Bestimmung der Ausgangswerte weitergeleitet.
Aus den gespeicherten Bildkoordinaten in Modul 76 der vorhergehenden
Bilder und den Bildkoordinaten des aktuellen Bildes werden in Modul 78 als
Ausgangswerte die Giergeschwindigkeit 80 und/oder der Gierwinkel 82 und/oder
die Querbeschleunigung 84 bestimmt.
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6 zeigt
eine Sensoreinheit 64, bestehend aus einem Bildsensorsystem 50 und
einem Verarbeitungsmittel 66. Das Bildsensorsystem besteht aus
zwei Bildsensoren, die im wesentlichen die selbe Szene aufnehmen.
Alternativ ist die Verwendung einer Stereokamera möglich. Als
Bildsensoren sind beispielsweise CCD-Bildsensoren und/oder CMOS-Bildsensoren
einsetzbar. Über
die Signalleitung 67 werden die Bildinformationen vom Bildsensorsystem 50 an
das Verarbeitungsmittel 66 übertragen. Die Übertragung
erfolgt dabei elektrisch und/oder optisch. Alternativ oder zusätzlich ist
eine Übertragung
per Funk möglich.
In diesem Ausführungsbeispiel
werden entsprechend dem beschriebenen Verfahren in 5 die Gierbewegung 86 und/oder
die Querbewegung 88 ermittelt und als Ausgangswerte Giergeschwindigkeit 80 und/oder
Gierwinkel 82 und/oder Querbeschleunigung 84 der
Sensoreinheit 64 zur Verfügung gestellt. Das Verarbeitungsmittel 66 besteht
aus mehreren in 5 dargestellten
Modulen, die in diesem Ausführungsbeispiel als
Programme wenigstens eines Mikroprozessors ausgestaltet sind. In
diesem Ausführungsbeispiel
bildet das Bildsensorsystem 50 und das Verarbeitungsmittel 66 eine
Einheit. Alternativ ist eine Trennung der Komponenten Bildsensorsystem 50 und
Verarbeitungsmittel 66 möglich. In einer weiteren Ausführung der
Sensoreinheit 64 sind weitere Mittel zur Bestimmung wenigstens
eines weiteren Rotationsvektors und/oder wenigstens eines weiteren
Bewegungsvektors vorgesehen. Durch die Verwendung weiterer Bildsensorsysteme
wird in einer weiteren Variante eine Redundanz und/oder eine Plausibilitätsfunktion ermöglicht.
Das Einsatzgebiet der beschriebenen Sensoreinheit 64 ist
nicht auf die Kraftfahrzeugtechnik beschränkt. Vielmehr ermöglicht die
Sensoreinheit 64 die Bestimmung wenigstens eines Rotationsvektors
und/oder die Bestimmung wenigstens eines Bewegungsvektors allgemein
bezüglich
der Sensoreinheit.
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Das beschriebene Verfahren und die
Vorrichtung sind nicht auf eine einzelne Stereokamera beschränkt, die
in Fahrtrichtung des Kraftfahrzeuges ausgerichtet ist. Vielmehr
ist die Verwendung wenigstens eines Bildsensorsystems möglich, wobei
wenigstens zwei Bildsensoren vorgesehen sind, die im wesentlichen
die selbe Szene aufnehmen. Bei mehr als zwei Bildsensoren wird die
Genauigkeit des Verfahrens erhöht.
Neben dem Einbau der Stereokamera und/oder des Bildsensorsystems
mit wenigstens zwei Bildsensoren in Fahrtrichtung des Kraftfahrzeuges
sind alternative Einbaumöglichkeiten
denkbar. Beispielsweise ist der Einbau entgegen der Fahrtrichtung
und/oder zur Seite möglich.
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In einer weiteren Variante des beschriebenen
Verfahrens, der Vorrichtung und der Sensoreinheit werden neben den
CCD-Bildsensoren und/oder den CMOS-Bildsensoren alternativ oder
zusätzlich andere
Bildsensoren verwendet, die Bildinformationen erzeugen, beispielsweise
Zeilensensoren. Bildinformationen sind dabei Informationen die in
elektromagnetischer Strahlung im Ultraviolettenstrahlungsbereich,
im Infrarotenstrahlungsbereich und/oder im sichtbaren Strahlungsbereich
des elektromagnetischen Strahlungsspektrums enthalten sind. Als
Bildinformationen werden insbesondere die Intensität und/oder
die Wellenlänge
und/oder die Frequenz und/oder die Polarisation verwendet.
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In einer Variante des beschriebenen
Verfahrens und der Vorrichtung wird aus den erzeugten Bildinformationen
wenigstens ein Rotationsvektor und/oder wenigstens ein Bewegungsvektor
des Kraftfahrzeuges bestimmt. Ein Rotationsvektor ist ein Drehvektor
des Kraftfahrzeuges um eine beliebige Achse, wobei vorzugsweise
Rotationsvektoren in eine Hauptachse des Kraftfahrzeuges bestimmt
werden. Die Hauptachsen des Kraftfahrzeuges sind die Hochachse,
die Querachse und die Längsachse.
Ein Bewegungsvektor des Kraftfahrzeuges ist ein Vektor der Bewegung
des Schwerpunktes des Kraftfahrzeuges in eine beliebige Richtung.
Es werden vorzugsweise Bewegungsvektoren in eine Hauptachse des Kraftfahrzeuges
bestimmt. Dabei wird die Gierbeschleunigung und/oder die Nickbeschleunigung und/oder
die Wankbeschleunigung und/oder Giergeschwindigkeit und/oder die
Nickgeschwindigkeit und/oder die Wankgeschwindigkeit und/oder der Gierwinkel
und/oder der Nickwinkel und/oder der Wankwinkel und/oder die Querbeschleunigung und/oder
die Längsbeschleunigung
und/oder die Vertikalbeschleunigung und/oder die Quergeschwindigkeit
und/oder die Längsgeschwindigkeit
und/oder die Vertikalgeschwindigkeit und/oder den Querweg und/oder
den Längsweg
und/oder den Vertikalweg des Kraftfahrzeuges bestimmt. Der Begriff „Nick" bezeichnet einen
Rotationsvektor um die Querachse des Kraftfahrzeuges, also senkrecht
zur Hochachse und zur Längsachse.
Beispielsweise ist die Nickbeschleunigung die Rotationsbeschleunigung
des Kraftfahrzeuges in Richtung der Querachse des Kraftfahrzeuges.
Dagegen bezeichnet der Begriff Wank einen Rotationsvektor um die
Längsachse
des Kraftfahrzeuges. Beispielsweise ist die Wankbeschleunigung die
Rotationsbeschleunigung des Kraftfahrzeuges in Richtung der Längsachse
des Kraftfahrzeuges. Weiter bezeichnet der Begriff „Vertikal" einen Bewegungsvektor
in Richtung der Hochachse des Kraftfahrzeuges, während die Begriffe „längs" und „Quer" einen Bewegungsvektor
in Richtung der Längsachse
und der Querachse beschreiben. In einer weiteren vorteilhaften Variante
des beschriebenen Verfahrens und der Vorrichtung werden alle drei
beschriebenen Bewegungsvektoren in den drei Hauptachsen des Kraftfahrzeuges
mit den zugehörigen
Rotationsvektoren um dieselben bestimmt. Dabei wird die Fahrzeugbewegung
dreidimensional erkannt und modelliert.
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In einer weiteren Variante des beschriebenen
Verfahrens und der Vorrichtung werden wenigstens zwei Bildsensorsysteme
mit wenigstens zwei Bildsensoren verwendet, die im wesentlichen
die selbe Szene aufnehmen, insbesondere wenigstens zwei Stereokameras.
Dies ermöglicht
eine Redundanzfunktion und/oder eine Plausibilitätsfunktion des vorstehend beschriebenen
Verfahrens. Mittels der Redundanzfunktion wird wenigstens ein Rotationsvektor
und/oder wenigstens ein Bewegungsvektor unabhängig von beiden Bildsensorsystemen
bestimmt und durch Mittelwertbildung der Messwert ermittelt. Plausibilitätsfunktion
ermöglicht
die Überprüfung der
Messwerte der beiden Bildsensorsysteme, indem die Messwerte verglichen
werden.
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In einer Variante des beschriebenen
Verfahrens und der Vorrichtung werden als Sensoren neben dem wenigstens
einen Bildsensorsystem wenigstens ein Giergeschwindigkeitssensor
und/oder wenigstens ein Querbeschleunigungssensor zur Fahrdynamikregelung
verwendet. In dieser vorteilhaften Variante wird das Bildsensorsystem
zur Plausibilitätsprüfung eingesetzt.
Die Messwerte des Giergeschwindigkeitssensors und/oder des Querbeschleunigungssensors
werden mit dem von dem Bildsensorsystem bestimmten wenigstens einen
Messwert verglichen. Alternativ oder zusätzlich wird das Bildsensorsystem zur
redundanten Bestimmung von wenigstens einem Messwert eingesetzt.
Dies geschieht durch Mittelwertbildung des wenigstens einen Messwertes
des Bildsensorsystems mit wenigstens einem Messwert des Giergeschwindigkeitssensors
und/oder wenigstens einem Messwert des Querbeschleunigungssensors.
Giergeschwindigkeitssensoren sind Sensoren zur Messung der Giergeschwindigkeit
eines Kraftfahrzeuges. Querbeschleunigungssensoren sind Trägheitssensoren
zur Bestimmung der Querbeschleunigung eines Kraftfahrzeuges.