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Die Erfindung betrifft ein Cabriolet-Fahrzeug nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Cabriolet-Fahrzeug nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 2.
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Aus der
DE 40 04 871 A1 ist ein
Cabriolet-Fahrzeug
bekannt, bei dem zum Schließen
des Daches ein Einlaufen der Dachspitze in eine Verriegelungsstellung
an einem Windschutzscheibenrahmen mit einer horizontalen Bewegungskomponente vorgesehen
ist. Diese Bewegungskomponente wird durch ein zusätzliches
Kniehebelgestänge
im hinteren Dachbereich bewirkt, was einen erheblichen zusätzlichen
Fertigungsaufwand bedingt. Im abgelegten Zustand erfordert das Kniehebelgestänge einen zusätzlichen
Raum, der dem Gepäckrum
verlorengeht. Zudem ist eine derartige Lösung nicht auf ein Dach mit
starren Dachteilen übertragbar.
Eine Verriegelung der Dachspitze am Windschutzscheibenrahmen ist
nach wie vor erforderlich, wodurch erheblicher Bauraum im Bereich
der Dachspitze oder des Querholms des Windschutzscheibenrahmens
benötigt
wird. Dieses ist insofern kritisch, als bei modernen Cabriolet-Fahrzeugen der Windschutzscheibenrahmen
häufig
sehr flach steht und mit seinem Querholm über den Köpfen der Insassen befindlich
ist. Daher ist zum Erhalt der Kopffreiheit, insbesondere auch zur Vermeidung
von Verletzungsgefahren beim Ein- und Aussteigen sowie bei Unfällen, jegliche
Einschränkung
des Raumes in diesem Bereich zu vermeiden.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein
Cabriolet-Fahrzeug zu schaffen, das eine optimierte mittelbare oder
unmittelbare Halterung des vorderen Dachbereichs am Windschutzscheibenrahmen
ermöglicht.
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Die Erfindung löst dieses Problem durch ein Cabriolet-Fahrzeug mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Cabriolet-Fahrzeug mit den
Merkmalen des Anspruchs 2, die einzeln oder vorteilhaft in Kombination
miteinander verwirklicht sein können.
Hinsichtlich vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf
die weiteren Ansprüche
3 bis 10 verwiesen.
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Erfindungsgemäß ist in der Ausbildung nach Anspruch
1 ein horizontales Einlaufen des gesamten Daches in die am Windschutzscheibenrahmen
gehaltene Stellung einfach ermöglicht.
Es sind keine mechanischen Hilfskonstruktionen erforderlich, die einzelne
Teile des Daches gegeneinander verlagern müßten, sondern dieses ist insgesamt
horizontal oder leicht schräg
zu einer horizontalen Ebene über eine
kurze Distanz beweglich.
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In der Ausbildung nach Anspruch 2
ist eine Verschiebbarkeit eines ansonsten zu seinem Öffnen und
Schließen
insgesamt schwenkbaren Daches er möglicht. Damit kann das Dach
etwa auch zum Erreichen einer in Fahrzeuglängsrichtung geeigneteren Stellung
zum Ein- oder Ausfalten auch um eine größere Strecke verschoben werden
und aus dieser Stellung dann zum Schließen an den Windschutzscheibenrahmen
herangeführt
werden. Die Antriebsorgane für
die translatorische Verschiebung des gesamten Daches können dem
Hauptlager zugeordnet sein und sich damit unterhalb einer Fensterbrüstungslinie
in einem Raum befinden, der ohnehin für die Aufnahme des Hauptlagers
genutzt wird und der deswegen hinsichtlich weiterer Nutzung unkritisch ist.
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Eine Kombination der Ansprüche 1 und
2 läßt auch
für ein
ansonsten reines Schwenkverdeck die Verschiebbarkeit zwischen der
geschlossenen Stellung und der zum Verschwenken geeigneten Zwischenstellung
zu.
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Ein Verschiebeweg des Daches von
nur wenigen Zentimetern ist mechanisch unkritisch, ein hierfür verwendetes
Stellglied kann einfach und kompakt ausgebildet sein. Der Zeitaufwand
zum Öffnen
oder Schließen
des Daches ist aufgrund des geringen Verschiebewegs nur minimal
erhöht.
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Bei einer verriegelungsfreien Halterung
der Dachspitze am Windschutzscheibenrahmen kann in dem für den Kopfraum
kritischen Bereich auf jegliche zusätzliche Bauelemente verzichtet
werden. Die Verriegelung kann trotzdem zuverlässig über den Schwenklagern zugeordnete
Maßnahmen
erreicht werden. Zudem ist am vorderen Dachende, der den am weitesten
vom Drehpunkt des Hauptlagers entfernten Bereich darstellt, das
Gewicht gesenkt, wodurch die erforderliche Kraft zum Anheben des
vorderen Dachendes gesenkt ist.
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Insbesondere ist die Erfindung auch
an einem Dach mit starren Dachteilen anwendbar.
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Weitere Vorteile und Merkmale der
Erfindung ergeben sich aus einem in der Zeichnung dargestellten
und nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel des Gegenstandes
der Erfindung.
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In der Zeichnung zeigt:
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1 ein
erfindungsgemäßes Cabriolet-Fahrzeug
in schematischer, unten abgebrochener Seitenansicht bei geschlossenem
Dach,
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1a eine ähnliche
Ansicht wie 1 mit zusätzlich eingezeichnetem
Stellglied zur Verlagerung des Hauptlagers und mit geöffnetem
Schiebedach eines vorderen Dachteils,
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2 eine ähnliche
Ansicht wie 1 nach horizontaler
Verlagerung des Daches entgegen der Fahrtrichtung zur Einleitung
einer Öffnung
des Daches,
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2a eine ähnliche
Ansicht wie 2 mit zusätzlich eingezeichnetem
Stellglied zur Verlagerung des Hauptlagers und mit geöffnetem
Schiebedach eines vorderen Dachteils,
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3 eine ähnliche
Ansicht wie 2 während der Öffnungsbewegung
des Daches,
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4 eine ähnliche
Ansicht wie 3 bei vollständig geöffnetem
Dach und wieder nach vorne verlagertem Schwenklager,
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5 eine
perspektivische Ansicht auf das Dach von schräg hinten in einer Stellung
zwischen den 2 und 3,
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6 eine
Detailansicht der Dachspitze, etwa entsprechend dem Detail VI in 2, bei Annäherung an
den Windschutzscheibenrahmen mit eingezeichneten Bewegungsrichtungen
der Dachspitze.
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In 1 ist
ein zweisitziges erfindungsgemäßes Cabriolet-Fahrzeug 1 in
seinem oberen Bereich schematisch dargestellt. Ein Cabriolet-Fahrzeug
mit mehr Sitzplätzen,
etwa mit zwei Sitzreihen hintereinander, kann ebenfalls erfindungsgemäß ausgebildet
sein.
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Das Fahrzeug 1 umfaßt ein bewegliches Dach,
das insgesamt mit 2 bezeichnet ist und ein bezüglich der Fahrtrichtung F rückwärtiges Dachteil 3 mit
einer flexiblen oder insbesondere starren Heckscheibe 4 umfaßt, die
beispielsweise aus Kunststoff oder vorteilhaft Glas bestehen kann.
Das Dachteil 3 ist im Ausführungsbeispiel als starres
Dachteil ausgebildet und besteht beispielsweise aus Stahl, einem Leichtmetall,
einem metallischen Schaumwerkstoff oder Kunststoff. Es ist auch
möglich,
daß das
hintere Dachteil 3 im wesentlichen nur von einer kuppelartig gewölbten Heckscheibe 4 gebildet
ist.
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Weiter umfaßt das Dach 2 ein
gegenüber dem
Dachteil 3 im geschlossenen Zustand in Fahrtrichtung F
vorgeordnetes vorderes Dachteil 5. Dieses ist im Ausführungsbeispiel
mit einem zweisitzigen Fahrzeug 1 von einem Plattenteil
ohne weitere Querteilung gebildet. Im geschlossenen Zustand stützt sich
dieses unmittelbar oder unter Zwischenschaltung noch eines weiteren
Teils, etwa eines aufstellbaren Sonnenschutzes oder eines anderen
Zwischenteils, am Windschutzscheibenrahmen 7 ab. Die Dachteile 3, 5 können nicht
nur als starre Bauteile, sondern auch als textil bespannte Einheiten
ausgebildet sein.
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Das vordere Dachteil 5 umfaßt im Ausführungsbeispiel
zusätzlich
einen verschiebbaren Plattenkörper 6,
der nach Art eines unten noch näher
erläuterten
Schiebedachs zu öffnen
und hierbei über das
rückwärtige Dachteil 3 zu
verlagern ist (1a, 2a).
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Die Dachteile 3, 5 sind
für ihre
Bewegung über
seitlich in der Karosserie angeordnete Hauptlager 8 um
diesen zugeordnete horizontale Achsen in Richtung des Pfeils S schwenkbar
und in die Karosserie (4)
oder aus dieser (1)
beweglich. Die beiden Dachteile 3, 5 sind miteinander
an einer Querfuge 9 derart gekoppelt, daß sie gemeinsam
um das Hauptlager 8 schwenken und sich gleichzeitig zur Öffnung um
die Trennfuge 9 gegeneinander einfalten können (3). Anstelle der reinen
Schwenklager 8 sind auch andere bewegliche Halterungen
für das Dach 2 an
der Karosserie möglich.
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Zur Festlegung des vorderen Dachteils
5 am Windschutzscheibenrahmen 7 sind dem Dachteil 3 in etwa
in dessen Erstreckungsebene gelegene und im geschlossenen Zustand
in Fahrtrichtung F weisende Zapfen 10 zugeordnet, die in
komplementäre
Ausnehmungen 11 des Windschutzscheiben-rahmens 7 eingreifen
können.
Die Zapfen 10 können
ebenso wie die Ausnehmungen 11 konisch ausgebildet sein,
um dadurch eine Zentrierung des schließenden Daches 2 zu
erleichtern. Über
in den Ausnehmungen 11 gehaltenen Zapfen 10 ist
eine formschlüssige
Verbindung zwischen dem geschlossenen Dach 2 und dem Windschutzscheibenrahmen 7 möglich (1). Eine Führungshilfe 12 (5) als Unterstützung für die einlaufenden
Zapfen 10 kann vorgesehen sein. Dann ist das Dach auch
in nach hinten verlagerter Stellung gegen ein Abwärtsbewegen
der Dachspitze gesichert, was sowohl beim Öffnen als auch beim Schließen eine
zusätzliche
mechanische Stabilisierung bietet. In geschlossener Stellung ist
ein formschlüssiger Eingriff
der Zapfen 10 sichergestellt. Eine zusätzliche Sicherung ist aufgrund
der unten noch erläuterten
Sicherung des verschiebbaren Hauptlagers 8 zwar möglich, jedoch
nicht erforderlich.
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Anstelle der Zapfen 10 können auch
andere geeignete Haltemittel vorgesehen sein.
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Jedem der seitlichen Hauptlager 8 ist
ein Antrieb 13 zugeordnet, etwa ein Hydraulikzylinder,
eine Spindel, ein Elektromotor oder ähnliches. Über diesen ist das jeweilige
Hauptlager 8 – und
damit das an diesem gehaltene Dach 2 – horizontal in Richtung des
Pfeils H beweglich (Übergang
von 1 zu 2) zwischen einer vorderen
Extremalstellung, in der ein vorderer Ausleger 14 des Hauptlagers 8 in
einem Anschlag 15 liegt, und einer hinteren Extremalstellung
(2), in der das Dach 2 so
weit entgegen der Fahrtrichtung verlagert ist, daß die Zapfen 11 außer Eingriff
mit den Ausnehmungen 11 des Windschutzscheibenrahmens 7 gelangt
sind. In dieser Stellung ist das Dach 2 frei um die Lager 8 in
Richtung des Pfeils S schwenkbar, ohne daß Kollisionsgefahr der Dachspitze
mit dem Windschutzscheibenrahmen 7 bestünde.
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Der Weg H zwischen der vorderen und
hinteren Extremalstellung des Antriebs 13 ist dabei über einen
eventuell einstellbaren hinteren Anschlag derart begrenzt, daß in der
hinteren Extremalstellung des Daches 2 die Zapfen gerade
so weit außer
Eingriff mit dem Windschutzscheibenrahmen 7 gelangt sind,
daß das
Schwenken stattfinden kann. Ein zu weites rückwärtiges Verlagern würde hingegen
den Öffnungs-
oder Schließvorgang
unnötig
verzögern. Der
Weg H zwischen den Extremalstellungen beträgt daher nur wenige Zentimeter,
etwa zwischen zwei und acht Zentimetern. Typisch ist ein Verschiebeweg von
etwa 4 Zentimetern. Durch den kurzen Verschiebeweg H können die
Horizontalverlagerung und das Schwenken S des Daches 2 vollständig nacheinander
ablaufen.
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Anstelle der gezeigten vollständig horizontalen
Verschiebungen ist auch die Verschiebung der Lager 8 und
des daran gehaltenen Daches 2 in einer leicht zur Horizontalen
geneigten Ebene möglich, etwa
in einer Ebene, die einer ansteigenden Fensterbrüstungslinie 16 folgen
kann.
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Im Ausführungsbeispiel ist dem Heckbereich der
Karosserie ferner etwa in der Ebene der Fensterbrüstungslinie 16 ein
Verdeckkastendeckel 17 zugeordnet, der in Richtung des
Pfeils 18 aufschwenkbar ist.
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Um die geschlossene Stellung des
Daches 2 verriegelt zu halten und eine unbeabsichtigten Öffnung oder
einen unbefugten Zugriff auf den Innenraum zu verhindern, sind,
wie oben erwähnt,
keine Schlösser
im Bereich des Windschutzscheibenrahmens 7 erforderlich.
Vielmehr können
Schlösser
beispielsweise den Auslegern 14 zugeordnet sein, womit
diese in den Anschlägen 15 sicherbar
sind.
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Zur Öffnung des Daches 2 aus
der geschlossenen Stellung (1)
in eine vollständig
geöffnete Stellung
(4) öffnet zunächst der Verdeckkastendeckel 17 in
Richtung des Pfeils 18. Dann werden nach Entriegelung der
Schlösser,
was fernbetätigt geschehen
kann, über
die Antriebe 13 die Ausleger 14 der Hauptlager 8 aus
den Anschlägen 15 gelöst und die
Hauptlager 8 entgegen der Fahrtrichtung F verlagert, gleichzeitig
wird das vorde re Dachteil 5 vom Windschutzscheibenrahmen 7 horizontal
gelöst, indem
die Zapfen 10 aus den Ausnehmungen 11 in Richtung
des Pfeils H gezogen werden (2, 6).
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Anschließend wird das Dach 2 um
die Lager 8 in Richtung des Pfeils S verschwenkt, gleichzeitig schwenken
die Dachteile 3 und 5 um die Trennfuge 9 gegeneinander
ein (3).
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In geöffneter Endstellung (4) liegen die Dachteile
parallel übereinander,
die Hauptlager 8 können
wieder nach vorne verfahren sein, um mittels der Ausleger 14 an
den Anschlägen 15 gesichert
zu sein. Somit kann auch die offene Dachstellung verriegelt sein.
Durch die Vorwärtsverlagerung
kann als zusätzliche
Sicherung auch ein Eingreifen der in geöffneter Stellung wiederum in
Fahrtrichtung F zeigenden Zapfen 10 in ein entsprechendes
karosseriefestes Gegenlager (nicht eingezeichnet) vorgesehen sein.
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In der geöffneten Stellung nach 4 kann auch der Verdeckkastendeckel 17 über dem
so abgelegten Dach 2 wieder schließen, so daß eine harmonische Seitenlinie
erreicht ist.
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Als zusätzliche Option kann eine Schiebedachfunktion
für das
vordere Dachteil 5 vorgesehen sein. Hierfür ist in
Längsführungen
des vorderen Dachteils 5 ein Plattenkörper 6 geführt, der
in den 1a und 2a in geöffneter Position dargestellt
ist. Zu seiner Öffnung
kann der Plattenkörper 6 von
den Längsführungen
des vorderen Dachteils 5 an solche des hinteren Dachteils 3 übergeben
werden und in Offenstellung oberhalb der Heckscheibe 4 und
parallel zu dieser gehalten sein. Dabei gelangen in den Längsführungen
liegende Halterungen des Plattenkörpers 6 in die der
Trennfuge 9 zugeordnete horizontale und quer zum Fahrzeug 1 liegende
Schwenkachse der Dachteile 3 und 5 zueinander.
Diese Schwenkachse ist sowohl dem vorderen 5 als auch dem
hinteren Dachteil 3 zugeordnet und in der jeweiligen Längsführung ohne
Versatz zu erreichen. Dadurch kann das Öffnen und Schließen des
Daches 2 sowohl bei geöffnetem
als auch bei geschlossenem Schiebedach 6 erfolgen, wobei
hier in den 3 und 4 die Öffnung bei geschlossenem Schiebedach 6 gezeigt
ist.
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Eine Programmsteuerung kann vorgesehen sein, über die
sichergestellt ist, daß das
Dach 2 nur bei vollständig
geöffnetem
oder vollständig
geschlossenem Schiebedach 6 geöffnet oder geschlossen werden
kann. Der Plattenkörper 6 kann
etwa auch transparent sein, um auch bei geschlossenem Dach ein großzügiges Raumgefühl sicherzustellen.
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Die Erfindung ist sowohl bei Fahrzeugen
mit manuell zu bewegenden Dächern
auch bei voll- oder teilautomatischer Beweglichkeit des Daches 2 anwendbar.
Es ist auch möglich,
daß lediglich
für die Horizontalverschiebung
H Antriebe 13 vorgesehen sind und das eigentliche Ein- oder Ausfalten des
Daches 2 manuell erfolgt.