DE10243706C1 - Vorrichtung zum Verpressen von Rohrverbindungen und zum Rollieren von Rundkörpern - Google Patents
Vorrichtung zum Verpressen von Rohrverbindungen und zum Rollieren von RundkörpernInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum radialen Verpressen von Rundkörpern, insbesondere zur Herstellung einer unlösbaren Verbindung zwischen einem Rohr und einem weiteren Element und/oder zum Rollieren von Kurbelwellen (17). Sie ist gekennzeichnet durch eine Handhabe (2), gegenüber welcher eine C-förmige Wälzkörperhalterung (1) mit auf dem Rundkörper (17) abrollenden Wälzkörpern (3, 16) drehbar gelagert ist. Ein Ratschenmechanismus (5, 6, 12) bewirkt dabei, dass die Drehung nur in einer Richtung möglich ist. Weiterhin sind Zustellmittel (7-10) vorgesehen, mit denen mindestens ein beweglich auf einem Träger (11) gelagerter Wälzkörper (16) radial einwärts bewegt werden kann.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum radialen Verpressen ("Rollieren") von
Rundkörpern, enthaltend Wälzkörper, welche beim Abrollen auf einem Rundkörper
einen radialen Druck hierauf ausüben können, sowie eine Wälzkörperhalterung, in
welcher die Wälzkörper um eine Arbeitsachse herum verteilt angeordnet und
drehbar gelagert sind. Ferner betrifft sie die Verwendung einer derartigen
Vorrichtung.
Aus der US 3 689 111 ist eine Vorrichtung zum radialen Verpressen von Rohren
bekannt, bei welcher zylindrische Wälzkörper in einer Wälzkörperhalterung
drehbar gelagert sind und ein zwischen ihnen befindliches Rohr radial verpressen
können. Durch die Verpressung wird das Rohr mit dem Ende eines darin
steckenden Kupplungselementes verbunden. Das andere Ende des Kupplungs
elementes kann in gleicher Weise mit einem zweiten Rohr verpresst werden, so
dass insgesamt eine Verbindung zwischen den beiden Rohren entsteht. Nachteilig
bei dieser und bei vergleichbaren Vorrichtungen ist, dass die zugehörigen
Apparaturen verhältnismäßig aufwändige, stationäre Maschinen sind.
Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
Vorrichtung zum radialen Verpressen (nachfolgend auch "Rollieren" genannt) von
Rundkörpern bereitzustellen, die eine Betätigung von Hand sowie eine Benutzung
in beengten Umgebungsverhältnissen ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum radialen Verpressen von Rundkörpern
enthält mehrere - vorzugsweise drei - Wälzkörper, welche in Kontakt mit dem zu
rollierenden Rundkörper gebracht werden können und beim Abrollen hierauf einen
radialen Druck ausüben. Ferner enthält sie eine Wälzkörperhalterung, in welcher
die genannten Wälzkörper um eine Arbeitsachse der Vorrichtung herum verteilt
angeordnet und drehbar um eine jeweilige Wälzkörperachse gelagert sind. Bei der
Benutzung der Vorrichtung wird der zu verpressende Rundkörper entlang der
Arbeitsachse angeordnet, so dass ihn die Wälzkörper rundum umgeben und durch
Anlage fixieren. Die Vorrichtung ist gekennzeichnet durch eine Handhabe, in
welcher die Wälzkörperhalterung um die vorstehend genannte Arbeitsachse der
Vorrichtung drehbar gelagert ist, sowie durch einen Sperrmechanismus, welcher
die Relativdrehung zwischen Wälzkörperhalterung und Handhabe in einer
Richtung sperren kann. Die Form und konkrete Ausgestaltung der Handhabe ist in
weiten Grenzen variabel. Vorzugsweise weist sie einen Griff oder dergleichen für
ein Halten in der Hand eines Benutzers auf.
Die beschriebene Vorrichtung ist somit im Wesentlichen zweiteilig aus einer Wälz
körperhalterung und einer Handhabe aufgebaut, welche bei aktiviertem
Sperrmechanismus in nur einer Richtung (d. h. unidirektional) relativ zueinander
drehbar sind. Wenn in die Vorrichtung ein Rundkörper eingesetzt ist und die
Wälzkörper hieran anliegen, kann die Wälzkörperhalterung mit den Wälzkörpern
durch oszillierende Hin-und-her-Bewegungen der Handhabe um den Rundkörper
kreisen und ihn dabei umfänglich verpressen. Die Umwandlung einer
oszillierenden Bewegung der Handhabe in eine gleichsinnige Drehung der Wälz
körperhalterung wird durch die unidirektionale Kopplung zwischen beiden
Elementen ermöglicht. Die beschriebene Vorrichtung hat dabei den Vorteil, dass
sie von Hand betätigt werden kann, wobei sie sich insbesondere auch unter
beengten Raumverhältnissen einsetzen lässt, da für die Rotationsbewegung der
Wälzkörperhalterung nur eine in einem kleinen Raumbereich stattfindende
oszillierende Bewegung der Handhabe erforderlich ist. Selbstverständlich ist es
auch möglich, dass bei der Benutzung der Vorrichtung die Wälzkörperhalterung
zusätzlich zu ihrer kreisenden Bewegung noch eine axiale Fortbewegung entlang
des zu verpressenden Rundköpers ausführt.
Der Sperrmechanismus ist vorzugsweise so ausgebildet, dass er wahlweise
aktiviert und deaktiviert werden kann und/oder dass die gesperrte Drehrichtung
durch Umschalten vorgegeben werden kann.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Vorrichtung ist zwischen der Wälz
körperhalterung und der Handhabe als Sperrmechanismus ein Ratschen
mechanismus ausgebildet, welcher die Relativdrehung zwischen der Wälzkörper
halterung und der Handhabe nur in einer Drehrichtung erlaubt. Der Ratschen
mechanismus kann insbesondere eine sägezahnförmige Struktur an einem der
Elemente (zum Beispiel der Wälzkörperhalterung) umfassen, in welche eine unter
Federspannung stehende Sperrklinke eingreift, die am anderen Element (zum
Beispiel der Handhabe) ausgebildet ist. Durch entsprechende Ausbildung von
Verzahnung und Sperrklinke kann dabei erreicht werden, dass die Sperrklinke sich
bei einer Bewegung der Verzahnung in eine erste Richtung zurückzieht, während
sie die Bewegung in Gegenrichtung blockiert.
Gemäß einer Weiterbildung der Vorrichtung ist mindestens einer der Wälzkörper
an einem Träger gelagert, wobei der Träger radial verstellbar an der Wälzkörper
halterung gelagert ist. Zusammen mit dem Träger kann daher auch die radiale
Position des Wälzkörpers verstellt werden, was einerseits die Anpassung des
Arbeitsdurchmessers der Vorrichtung an verschiedene Durchmesser von
Rundkörpern und andererseits die Aufrechterhaltung eines gewünschten radialen
Druckes während der Verpressung ermöglicht.
Der vorstehend genannte Träger ist vorzugsweise mit einer lösbaren Rück
laufsperre versehen, welche nur eine radial einwärts gerichtete Bewegung des
Trägers ermöglicht, wenn sie sich in ihrem aktivierten Zustand befindet. Im
gelösten Zustand der Rücklaufsperre ist diese dagegen definitionsgemäß nicht
aktiv, so dass sich der Träger radial frei bewegen kann. Die Rücklaufsperre kann
insbesondere nach Art eines Ratschenmechanismus ausgebildet sein. Sie sorgt
dafür, dass ein durch die Verstellung des Trägers erzeugter radialer Druck auf den
zu verpressenden Rundkörper aufrecht erhalten wird, da sie ein Zurückziehen des
Trägers verhindert.
Weiterhin kann der Träger mit einem Vorspannelement wie zum Beispiel einer
Feder verbunden sein, welches eine radial nach außen gerichtete Vorspannkraft
auf den Träger ausübt. Wenn die Rücklaufsperre des Trägers gelöst ist, kann sich
diese Vorspannkraft auswirken und den Träger in eine geöffnete Position
zurückziehen.
Vorzugsweise sind an der Vorrichtung Zustellmittel vorgesehen, welche eine
radiale Verstellung des Trägers erlauben. Über die Zustellmittel kann der Träger
somit insbesondere radial nach innen bewegt werden, so dass die notwendige
Rollierkraft aufrechterhalten werden kann.
Für die Ausgestaltung der vorstehend genannten Zustellmittel gibt es
verschiedene Möglichkeiten. Insbesondere können sie:
- - Mechanisch arbeiten, vorzugsweise über ein Ratschensystem. Zum Beispiel können sie an der Handhabe (fest oder beweglich) gelagerte Zähne umfassen, welche in einen Zahnradmechanismus eingreifen können, welcher an der Wälzkörperhalterung ausgebildet ist und der eine radiale Verstellbewegung des Trägers bewirken kann. Im einfachsten Falle kann der Zahnradmechanismus ein an der Wälzkörperhalterung ausgebildetes Zahnrad sein, das in eine am Träger ausgebildete Zahnstange eingreift, so dass eine Drehung des Zahnrades eine radiale Verschiebung des Trägers bewirkt.
- - Elektrisch arbeiten.
- - Elektromagnetisch arbeiten, vorzugsweise über ein Stellventil.
- - Elektrohydraulisch arbeiten, vorzugsweise über einen Zylinder.
- - Elektromechanisch arbeiten, vorzugsweise über eine Schraube, ein Ritzel oder eine Schnecke.
Vorzugsweise sind die Wälzkörperhalterung und die Handhabe so ausgebildet,
dass sie die Arbeitsachse der Vorrichtung nicht vollständig umschließen.
Insbesondere könne sie C-förmig ausgebildet sein. Durch die verbleibende
Öffnung kann dann ein zu bearbeitender Rundkörper in die Vorrichtung eingeführt
und parallel zur Arbeitsachse gelagert werden. Dies ermöglicht auch die
Bearbeitung von Rundkörpern, deren Enden für ein seitliches (axiales) Einführen
in die Vorrichtung unzugänglich sind.
Die Wälzkörper sind vorzugsweise innerhalb der Wälzkörperhalterung
auswechselbar gelagert, wobei auch die gesamte Wälzkörperhalterung selbst
vorteilhafterweise auswechselbar ist, um sie je nach Bedarf vor Ort bzw. im
Arbeitseinsatz für die Bearbeitung verschiedener Rohr- oder Rundkörper
dimensionen leicht austauschen zu können oder um sie im Schadensfalle
ersetzen zu können. Ferner können die Wälzkörper je nach der zu erfüllenden
Aufgabe quasi beliebig geformt und angeordnet sein. Insbesondere können sie
jeweils um eine Wälzkörperachse drehbar in der Wälzkörperhalterung gelagert
sein, wobei die Wälzkörperachse vorzugsweise in einem Winkel zwischen 0° und
45° relativ zur Arbeitsachse der Vorrichtung steht. Ein Relativwinkel von 0°
bedeutet dabei, dass die Wälzkörperachse parallel zur Arbeitsachse steht. Andere
Winkel können dagegen beim Rollieren von massiven Rundkörpern wie zum
Beispiel Einstichnuten in einer Kurbelwelle vorteilhaft sein.
Die beschriebene Vorrichtung kann in allen Fällen eingesetzt werden, in welchen
ein Rundkörper zur rollieren, d. h. durch einen von außen radial einwärts
gerichteten Druck zu verpressen oder zu walzen ist. Eine erste bevorzugte
Verwendung der Vorrichtung besteht dabei in der Herstellung einer unlösbaren
Verbindung zwischen einem Rohr und einem weiteren Element, insbesondere
einem in das Rohr eingesteckten oder einem das Rohr umgebenden
Kupplungsstück ("Stützhülse") oder einem Formteil (T-Stück etc.). Durch die
radiale Verpressung des Rohres beziehungsweise des Kupplungsstückes kann für
eine feste Verbindung zwischen beiden gesorgt werden, wobei vorzugsweise an
den einander zugewandten Oberflächen der zu verbindenden Teile noch
Profilierungen ausgebildet sind. Das Rohr kann dabei ebenso wie die Stützhülse
aus einem beliebigen Metall oder aus Kunststoff bestehen, insbesondere aus
RadeIR PPSU 5100 (Produktname der Amoco Chemical Deutschland GmbH,
Düsseldorf).
Eine andere bevorzugte Verwendung der Vorrichtung besteht im Rollieren von
Rundkörpern, insbesondere von Kurbelwellen. Beim Rollieren beziehungsweise
speziell beim Außenrollieren werden durch plastische Verformung Druckeigen
spannungen in die Oberflächenschichten des Werkstückes eingebracht. Diese
wirken sich positiv im Sinne einer Erhöhung der Dauerschwingfestigkeit eines
Rundkörpers (zum Beispiel einer Kurbelwelle) und somit in einer erheblichen
Steigerung der Lebensdauer aus. Die Druckeigenspannungen wirken dabei
Belastungen entgegen, die beim Einsatz des Rundkörpers auftreten. Durch das
Rollieren wird der Rundkörper verfestigt und seine Oberfläche wird gehärtet. Für
das Rollieren von Kurbelwellen werden derzeit aufwändige, stationäre Maschinen
eingesetzt. Die Bearbeitung mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
demgegenüber erheblich einfacher.
Im Folgenden wird die Erfindung mit Hilfe der Figuren beispielhaft erläutert. Es
zeigt:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Seitenansicht im Schnitt;
Fig. 2 einen Schnitt durch die Vorrichtung von Fig. 1 entlang der Linie II-II.
Die in Fig. 1 schematisch gezeigte Vorrichtung zum Rollieren eines Rundkörpers
wie beispielsweise eines Rohres oder einer Kurbelwelle 17 besteht im Wesent
lichen aus zwei Einheiten, nämlich einer Wälzkörperhalterung 1 und einer
Handhabe 2.
Die Wälzkörperhalterung 1 ist C-förmig ausgestaltet und weist an ihrer Innenseite
drei gleichmäßig um die Arbeitachse A der Vorrichtung verteilt angeordnete,
rollenförmige Wälzkörper 3, 16 auf. Die Wälzkörper sind jeweils um eine Wälz
körperachse 18 (Fig. 2) drehbar gegenüber der Wälzkörperhalterung 1 gelagert.
Wenn ein Rundkörper 17 in die Vorrichtung eingesetzt ist, kontaktieren die
Wälzkörper 3, 16 ihn von allen Seiten, wodurch er fixiert wird. Bei einer Relativ
drehung zwischen dem Rundkörper 17 und der Wälzkörperhalterung 1 rollen die
Wälzkörper 3, 16 dann auf einer Umfangslinie des Rundkörpers 17 ab und üben
hierbei einen radial einwärts gerichteten Druck aus.
Eine andere verwendbare Ausgestaltung einer Wälzkörperhalterung ist zum
Beispiel in der Offenlegungsschrift der EP 1 186 820 B beschrieben, deren
Offenbarung durch Bezugnahme in die vorliegende Anmeldung aufgenommen
wird.
Die Wälzkörperhalterung 1 ist insgesamt in einem C-förmigen Kopf 4 der
Handhabe 2 drehbar gelagert. Wie in Verbindung mit Fig. 2 erkennbar ist, ist
dabei zwischen der Wälzkörperhalterung 1 und dem Kopf 4 ein Ratschen
mechanismus ausgebildet. Dieser besteht aus am Außenumfang der Wälzkörper
halterung 1 ausgebildeten Zähnen 6 mit einer flachen und einer steilen Flanke
sowie aus Sperrklinken 5 und 12, die radial gegen den Druck einer Feder
verschiebebeweglich im Kopf 4 der Handhabe 2 gelagert sind. Die Sperrklinken 5
und 12 greifen in die Verzahnung 6 der Wälzkörperhalterung 1 ein, wobei sie sich
bei einer Drehung der Wälzkörperhalterung (Pfeilrichtung) zurückziehen und eine
solche Drehung daher nicht behindern. Eine Drehung der Wälzkörperhalterung 1
in die entgegengesetzte Richtung wird dagegen von den Sperrklinken 5 und 12
blockiert.
Durch den Ratschenmechanismus zwischen Wälzkörperhalterung 1 und
Handhabe 2 ist es möglich, die mit einem stielförmigen Griff 7 versehene
Handhabe oszillierend auf und ab zu bewegen (s. Doppelpfeil) und hierdurch die
Wälzkörperhalterung in einer unidirektionalen Richtung (s. Pfeil) um einen
eingespannten Rundkörper 17 zu drehen.
Vorzugsweise sind die Sperrklinken 5, 12 in einer zurückgezogenen Position
arretierbar (nicht dargestellt), so dass ihre Sperrfunktion wahlweise aufgehoben
werden kann und die Wälzkörperhalterung 1 frei gegenüber der Handhabe 2
drehbar ist. Weiterhin könnte der Sperrmechanismus auch so ausgebildet sein,
dass die gesperrte Drehrichtung vom Benutzer wahlweise vorgegeben werden
kann.
Schließlich könnte der Sperrmechanismus anders als in Fig. 1 dargestellt auch
an einer oder beiden Seitenflächen der Wälzkörperhalterung 1 ausgebildet sein.
Wie aus Fig. 1 weiterhin erkennbar ist, ist ein Wälzkörper 16 an einem Träger 11
drehbar gelagert, wobei der Träger 11 seinerseits radial verschiebebeweglich an
der Wälzkörperhalterung 1 gelagert ist. Durch eine radial einwärts gerichtete
Bewegung des Trägers 11 kann somit der von den Wälzkörpern 3, 16 definierte
Durchmesser verkleinert und damit Druck auf einen eingesetzten Rundkörper 17
ausgeübt werden. Insbesondere können die Wälzkörper auf diese Weise bei
fortschreitender Verpressung des Rundkörpers 17 nachgeführt werden.
Selbstverständlich ist es auch möglich, mehrere oder sogar alle Wälzkörper auf
jeweils einem radial verstellbaren Träger anzuordnen (nicht dargestellt).
Der Träger 11 ist mit einem Ratschenmechanismus versehen, welcher eine nur
radial einwärts gerichtete Verstellung (in Fig. 1 nach oben) ermöglicht, wenn er
aktiv ist. Der Ratschenmechanismus kann wie dargestellt insbesondere durch eine
am Träger 11 ausgebildete Zahnreihe 13 sowie eine an der Wälzkörperhalterung 1
angeordnete, gegen den Druck einer Feder 15 bewegliche Sperrklinke 14 realisiert
werden. Um den Träger 11 wieder radial zurückziehen zu können, lässt sich die
Sperrklinke 14 in eine zurückgezogene Position ziehen, so dass der Träger 11
unter der Wirkung eines Vorspannelementes (nicht dargestellt) von selbst in die
radial äußerste Stellung zurückkehrt.
Um von der Handhabe 2 aus eine radial einwärts gerichtete Bewegung des
Trägers 11 bewirken zu können, ist im Stiel 7 der Handhabe über ein Gewinde 9
ein Druckstab 10 angeordnet. Am nach außen ragenden Ende besitzt der
Druckstab 10 einen Drehgriff 8. Durch eine Drehung des Druckstabes 10 kann
dieser vermöge des Gewindes 9 axial vorgeschoben werden und hierdurch einen
Druck auf den Träger 11 ausüben, wenn die relative Winkelstellung zwischen
Wälzkörperhalterung 1 und Handhabe 2 so ist, dass der Träger 11 und der
Druckstab 10 sich berühren (nicht dargestellt). Eine solche Winkelstellung wird
bei jeder Umdrehung der Wälzkörperhalterung 1 einmal angenommen.
Darüber hinaus kann die Übertragung der notwendigen Rollierkraft auf den
Wälzkörper 16 außer wie beschrieben noch elektrisch, elektromagnetisch (z. B.
über ein Stellventil), elektrohydraulisch (z. B. über einen Zylinder),
elektromechanisch (z. B. über eine Schraube, ein Ritzel oder eine Schnecke) oder
nach einem anderen Verfahren erfolgen. Im Falle elektrischer Vorrichtungen an
der Wälzkörperhalterung 1 wären entsprechende Schleifkontakte zwischen
Handhabe 2 und Wälzkörperhalterung 1 vorzusehen, um die Stromzufuhr
sicherzustellen. Diese könnten bei dem in Fig. 1 dargestellten System z. B. an der
(nicht sichtbaren) Seitenfläche der Wälzkörperhalterung 1 ausgebildet sein.
Als Anwendung der beschriebenen Vorrichtung soll nachfolgend beispielhaft das
Außenrollieren von Rundkörpern wie insbesondere Kurbelwellen betrachtet
werden. Beim Außenrollieren werden Druckeigenspannungen in die Hohlkehlen
beziehungsweise auf die Oberfläche auf die Kurbelwelle 17 eingebracht, um auf
diese Weise deren Festigkeit zu erhöhen. Ferner kann durch das Außenrollieren
Planlaufabweichungen entgegengewirkt werden, die aufgrund unterschiedlicher
Steifigkeit in verschiedenen Abschnitten der Kurbelwelle entstehen. Dabei wird die
Radialkraft auf die Kurbelwelle 17 reduziert, wenn die Wälzkörper der Vorrichtung
den Bereich der Lagerschultern durchlaufen, während sie in bruchgefährdeten
Bereichen der Kurbelwelle zur Steigerung der Dauerfestigkeit wieder erhöht wird.
Weiterhin kann durch ein sogenanntes Richtrollieren ein vorhandener
Radialschlag einer Kurbelwelle oder eines anderen Rundkörpers vermindert
werden. Hierbei handelt es sich um ein technisches Richtverfahren, das die
Dauerfestigkeit nicht vermindert, sondern im Gegenteil sogar erhöht. Bei einer
Kombination des Außenrollierens und des Richtrollierens wird der Radialschlag
einer Kurbelwelle oder eines anderen Rundkörpers nach beziehungsweise
während des Rollieren gemessen und durch gezielte Erhöhung der Rollierkräfte
während des Richtrollierens minimiert. Wie in Fig. 2 angedeutet ist, weisen die
Wälzkörper 3 beim Rollieren von Kurbelwellen 17 vorzugsweise genau die Größe
und Form des fertigen Einstiches an der Kurbelwelle auf. Insbesondere kann die
Drehachse 18 der Wälzkörper um einen Winkel α von typischerweise 30° bis 40°
geneigt sein.
Weiterhin kann - anders als in Fig. 2 dargestellt - die Drehachse 18 auch nicht in
derselben Ebene wie die Arbeitachse A liegen. In diesem Falle würden die
Wälzkörper auf einer spiralförmigen Linie auf dem zu verpressenden Rundkörper
abrollen und daher eine axiale Vorwärtsbewegung entlang der Arbeitachse A
ausführen.
Claims (12)
1. Vorrichtung zum radialen Verpressen von Rundkörpern (17), insbesondere
zur Herstellung einer unlösbaren Verbindung zwischen einem Rohr und
einem weiteren Element, insbesondere einem Formteil oder einem weiteren
Rohr, und/oder zum Rollieren von Rundkörpern wie beispielsweise
Kurbelwellen, enthaltend
Wälzkörper (3, 16), welche beim Abrollen auf einem Rundkörper (17) einen radialen Druck hierauf ausüben können;
eine Wälzkörperhalterung (1), in welcher die Wälzkörper (3, 16) um eine Arbeitsachse (A) herum verteilt angeordnet und drehbar gelagert sind;
gekennzeichnet durch eine Handhabe (2), in welcher die Wälzkörper halterung (1) um die Arbeitsachse (A) drehbar gelagert ist, und durch einen Sperrmechanismus (5, 6, 12), welcher diese Drehung in einer Richtung sperren kann.
Wälzkörper (3, 16), welche beim Abrollen auf einem Rundkörper (17) einen radialen Druck hierauf ausüben können;
eine Wälzkörperhalterung (1), in welcher die Wälzkörper (3, 16) um eine Arbeitsachse (A) herum verteilt angeordnet und drehbar gelagert sind;
gekennzeichnet durch eine Handhabe (2), in welcher die Wälzkörper halterung (1) um die Arbeitsachse (A) drehbar gelagert ist, und durch einen Sperrmechanismus (5, 6, 12), welcher diese Drehung in einer Richtung sperren kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der
Sperrmechanismus wahlweise aktiviert oder deaktiviert werden kann
und/oder dass die gesperrte Richtung vorgegeben werden kann.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen der Wälzkörperhalterung (1) und der Handhabe (2) als
Sperrmechanismus ein Ratschenmechanismus (5, 6, 12) ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass mindestens einer der Wälzkörper (16) an einem
Träger (11) gelagert ist, welcher radial verstellbar an der Wälzkörper
halterung (1) gelagert ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (11)
mit einer lösbaren Rücklaufsperre (13, 14, 15) gekoppelt ist, welche im
aktiven Zustand nur eine radial einwärts gerichtete Bewegung des Trägers
ermöglicht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der
Träger mit einem Vorspannelement verbunden ist, welches eine radial
auswärts gerichtete Kraft ausübt.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass sie Zustellmittel (8, 9, 10) aufweist, welche eine radiale
Verstellung des Trägers (11) erlauben.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustellmittel
die radiale Verstellung des Trägers (11)
mechanisch, vorzugsweise über ein Ratschensystem,
elektrisch,
elektromagnetisch, vorzugsweise über ein Stellventil,
elektrohydraulisch, vorzugsweise über einen Zylinder,
und/oder
elektromechanisch, vorzugsweise über eine Schraube, ein Ritzel oder eine Schnecke
erlauben.
mechanisch, vorzugsweise über ein Ratschensystem,
elektrisch,
elektromagnetisch, vorzugsweise über ein Stellventil,
elektrohydraulisch, vorzugsweise über einen Zylinder,
und/oder
elektromechanisch, vorzugsweise über eine Schraube, ein Ritzel oder eine Schnecke
erlauben.
9. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, dass die Wälzkörperhalterung (1) und die Handhabe (2) die
Arbeitsachse (A) nicht vollständig umschließen.
10. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass die Wälzkörper (3, 16) jeweils um eine
Wälzkörperachse (18), welche in einem Winkel (α) von 0° bis 45° relativ zur
Arbeitsachse (A) steht, drehbar an der Wälzköperhalterung (1) gelagert sind.
11. Verwendung einer Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 10 zur Herstellung einer unlösbaren Verbindung zwischen einem Rohr
und einem weiteren Element.
12. Verwendung einer Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 10 zur Rollieren von Rundkörpern, insbesondere von Kurbelwellen (17).
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2002143706 DE10243706C1 (de) | 2002-09-20 | 2002-09-20 | Vorrichtung zum Verpressen von Rohrverbindungen und zum Rollieren von Rundkörpern |
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