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Die Erfindung betrifft Schwefel-haltige
Tierfuttermitteladditive hergestellt aus Fermentationsbrühen.
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Stand der Technik
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L-Cystein und seine Derivate werden
im Pharmabereich, in der Kosmetik und in der Lebensmittelindustrie
eingesetzt. Für
diese Anwendungen, wird L-Cystein typisch in reiner Form hergestellt.
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Traditionell wird L-Cystein durch
Extraktion aus keratinhaltigen Materialien wie beispielsweise Haaren,
Borsten und Federn oder durch enzymatische Umsetzung von Vorstufen
gewonnen.
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Seit einigen Jahren wird L-Cystein
auch mit L-Cystein überproduzierenden
Mikroorganismen fermentativ hergestellt. WO 97/15673,
EP-A-0885962 und WO 01/27307
und beschreiben Verfahren zur Herstellung von O-Acetylserin, L-Cystein
oder L-Cystein-Derivaten und verwandte Produkte unter Verwendung
von E. coli Mikroorganismen.
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WO 97/15673 betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von O-Acetylserin,
L-Cystein und davon abgeleiteten schwefelhaltigen Verbindungen unter
Verwendung feed back resistenter Serin-Acetyltransferasen. Diese
Serin-Acetyltransferasen
haben eine im Vergleich zum Wildtyp-Enzym reduzierte Sensitivität gegenüber dem
Inhibitor L-Cystein.
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EP-A-0885962 beschreibt Mikroorganismen die
mindestens ein überexprimiertes
Gen kodierend für
ein Protein, welches direkt zur Ausschleusung von Antibiotika oder
anderen für
den Mikroorganismus toxischen Stoffen aus der Zelle enthalten, und
ein Verfahren zur fermentativen Herstellung von L-Cystein, L-Cystin,
N-Acetyl-Serin oder Thiazolidinderivaten unter Verwendung dieser
Mikroorganismen.
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WO 01/27307 beschreibt ein Verfahren
zur Herstellung von L-Cystein
oder L-Cystein-Derivaten mittels Fermentation von Mikroorganismen,
sowie für das
Verfahren geeignete Mikroorganismen. Diese Mikroorganismen besitzen
eine erhöhte
Aktivität
des Transkriptionsregulators CysB, wobei die CysB-Aktivität ein für ein Wildtyp-CysB
typisches Regulationsmuster besitzt.
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L-Cystein nimmt eine Schlüsselposition
im Schwefelmetabolismus ein und wird in der Synthese von Proteinen,
Glutathion, Biotin, Methionin und anderen schwefelhaltigen Metaboliten
verwendet. Jedoch ist es auch bekannt, dass L-Cystein reduzierende
Eigenschaften hat und somit verschiedene Probleme in der Handhabung
aufweist, wie zum Beispiel Stabilität.
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Aufgabe der
Erfindung
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Daher ist es Aufgabe der Erfindung,
neue Schwefel-haltige Tierfuttermitteladditive zur Verfügung zu
stellen. Außerdem
ist es Aufgabe dieser Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung solcher Schwefel-haltigen
Tierfuttermitteladditive bereitzustellen.
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Beschreibung
der Erfindung
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Gegenstand der Erfindung sind Tierfuttermittel-Additive
auf Fermentationsbrühe-Basis,
dadurch gekennzeichnet, dass sie
- a) eine oder
mehrere der Cystein-Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe L-Cystein,
L-Cystin und Thiazolidine einschließlich deren Salze, und
- b) 2 – 100
der weiteren nicht-zellulären
Inhaltsstoffe der Fermentationsbrühe enthalten.
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Gegenstand der Erfindung sind weiterhin Verfahren
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Tierfuttermittel-Additive.
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Unter Cystein-Verbindungen versteht
man L-Cystein, das Dimer L-Cystin und Thiazolidine einschließlich ihrer
Salze. Der Gehalt an Cystein-Verbindungen in den erfindungsgemäßen Futtermittel-Additiven
liegt bei 1 – 98
Gew.-% (Gewichtsprozent).
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Unter Thiazolidinen und den entsprechenden
Hemithioketalen versteht man die Reaktionsprodukte von L-Cystein
mit Verbindungen, die eine Carbonyl-Gruppe enthalten, das heißt Ketonen
und Aldehyden wie beispielsweise Brenztraubensäure (Pyruvat) und Glyoxylsäure (Glyoxylat).
Bei Kondensation von L-Cystein mit Brenztraubensäure entsteht Methylthiazolidin-2,4-dicarbonsäure und
bei Kondensation mit Glyoxylsäure
Thiazolidin-2,4-dicarbonsäure
beziehungsweise das entsprechende Hemithioketal. Zu den Thiazolidinen
gehören
unter anderen weiterhin 2-Carboxymethylthiazolidin-2,4-dicarbonsäure und
2-Carboxyethylthiazolidin-2,4-dicarbonsäure beziehungsweise das entsprechende
Hemithioketal.
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Die Cystein Verbindungen liegen gegebenenfalls
in Form ihrer Salze vor, wobei es sich bei den Salzen der Cystein-Verbindungen um eines
oder mehrere der Salze, ausgewählt
aus der Gruppe der Natrium-, Kalium-, Ammonium-, Magnesiumoder Calciumsalze
handelt.
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Unter einer Fermentationsbrühe versteht man
ein Fermentationsmedium, in dem ein Mikroorganismus für eine gewisse
Zeit und bei einer gewissen Temperatur kultiviert wurde. Das Fermentationsmedium
beziehungsweise Kulturmedium enthält sämtliche Substanzen beziehungsweise
Komponenten, die eine Vermehrung des Mikroorganismus und eine Bildung
der gewünschten
chemischen Verbindungen, im Falle der vorliegenden Erfindung eine oder
mehrere der Verbindungen ausgewählt
aus der Gruppe L-Cystein, L-Cystin und Thiazolidine, sicherstellt.
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Bei Abschluss der Fermentation enthält die entstandene
Fermentationsbrühe
die infolge der Vermehrung der Zellen des Mikroorganismus entstandene
Biomasse des Mikroorganismus, die im Laufe der Fermentation gebildeten
chemischen Verbindungen und die nicht verbrauchten Bestandteile
des eingesetzten Fermentationsmediums beziehungsweise der eingesetzten
Fermentationsmedien. Zu den gebildeten chemischen Verbindungen gehören die
direkt erwünschten
Produkte, im Falle der vorliegenden Erfindung eine oder mehrere
der Verbindungen ausgewählt
aus der Gruppe L-Cystein, L-Cystin und Thiazolidine und die Nebenprodukte.
Die Nebenprodukte sind gegebenenfalls auch erwünscht.
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Unter „weiteren nicht-zellulären Inhaltsstoffen
der Fermentationsbrühe"
versteht man sämtliche Bestandteile
der Fermentationsbrühe
abzüglich
der Biomasse und abzüglich
der erwünschten
Produkte, im Falle der vorliegenden Erfindung eine oder mehrere
der Verbindungen ausgewählt
aus der Gruppe L-Cystein, L-Cystin und Thiazolidine.
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Die weiteren nicht-zellulären Inhaltsstoffen der
Fermentationsbrühe
verbleiben je nach Anforderung zu 2% – 100%, 3% – 100%, 4% – 100%, 5% – 100%, 10% – 100%,
20% – 100%,
30% – 100%,
40% – 100%,
50% – 100%,
60% – 100%,
70% – 100%, 80% – 100%,
oder 90% – 100%,
bevorzugt zu größer gleich
(≥)50%, ≥60%, ≥70%, ≥80%, ≥90% oder ≥95% in den
erfindungsgemäßen Tierfuttermittel-Additiven.
Sie können
gegebenenfalls auch vollständig (100%)
enthalten sein.
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Zu den weiteren nicht-zellulären Inhaltsstoffen
der Fermentationsbrühe
gehören
ein oder mehrere der Nebenprodukte, die bei der Fermentation von L-Cystein
bildenden Mikroorganismen zusätzlich
zu einer oder mehrerer der Cystein-Verbindungen ausgewählt aus
der Gruppe L- Cystein,
L-Cystin und Thiazolidinen erzeugt beziehungsweise generiert werden.
Zu diesen Nebenprodukten gehören,
zum Beispiel Zucker, wie Trehalose.
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Zu diesen Nebenprodukten gehören außerdem organische
Säuren,
die ein bis drei Carboxyl-Gruppen tragen wie zum Beispiel Essigsäure, Milchsäure, Zitronensäure, Apfelsäure oder
Fumarsäure.
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Zu diesen Nebenprodukten gehören auch L-Aminosäuren, ausgewählt aus
der Gruppe L-Lysin, L-Valin, L-Threonin, L-Alanin, L-Tryptophan, L-Serin, Glycin
und die Schwefelhaltige Aminosäure
L-Methionin. Dazu zählen
auch Aminosäurederivate
aus der Gruppe der N- und O-acetylierten Aminosäuren, beispielsweise N-Acetyl-Serin
und O-Acetyl-Serin.
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Weiterhin gehören zu diesen Nebenprodukten
Vitamine ausgewählt
aus der Gruppe das Schwefel-haltige Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin
B2 (Riboflavin), Vitamin B5 (Pantothensäure), Vitamin B6 (Pyridoxin),
Vitamin B12 (Cyanocobalamin), das Schwefel-haltige Vitamin H (Biotin),
Vitamin x (Tocopherol) und Nicotinsäure beziehungsweise Nicotinsäureamid.
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Zu diesen Nebenprodukten gehören ebenfalls
Schwefel-haltige Stoffwechselprodukte wie beispielsweise Glutathion,
Cystathionin, Liponsäure
und Coenzym A.
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Zu den weiteren nicht-zellulären Inhaltsstoffen
der Fermentationsbrühe
gehören
auch Reste der anorganischen und organischen Komponenten der eingesetzten
Fermentationsmedien.
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Bei den anorganischen Komponenten
handelt es sich beispielsweise um Calcium und Magnesium in Form
ihrer Kationen, Phosphor in Form von Phosphat und Schwefel in Form
von Sulfat.
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Bei den organische Komponenten handelt
es sich beispielsweise um Zucker wie beispielsweise Glucose, Fruktose
oder Isomaltose, Vitamine wie beispielsweise Biotin oder Thiamin
und organische Säuren
wie beispielsweise Zitronensäure
(Citrat). Bei den genannten Komponenten des Fermentationsmediums
kann es sich auch um Bestandteile aus komplexen Stoffgemischen wie
Extrakten beispielsweise Hefeextrakt, Peptone und Hydrolysate, oder
aus anderen Zusätzen
wie Maisquellwasser (Corn Steep Liquor, CSL) oder Melasse handeln.
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Die chemischen Verbindungen, die
die weiteren nichtzellulären
Inhaltsstoffen der Fermentationsbrühe ausmachen, sind gegebenenfalls
erwünscht,
wenn sie die nutritive Wirksamkeit des Tierfuttermittel-Additivs
verbessern.
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Gegebenfalls werden die genannten
chemischen Verbindungen und auch andere Verbindungen, die sich günstig für die Darstellung
der erfindungsgemäßen Tierfuttermittel-Additive
auswirken, wie beispielsweise Ascorbinsäure (Vitamin C), Tocopherol
(Vitamin E), Sojaöl
oder Ameisensäure
beziehungsweise deren Salze, während
des Aufarbeitungsprozesses oder während der Fermentation hinzugefügt.
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Gegebenenfalls werden je nach Anforderung eine
oder mehrere der Cystein-Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe L-Cystein, L-Cystin
und Thiazolidine oder Zubereitungen beziehungsweise Gemische, die
diese enthalten, während
des Aufarbeitungsprozesses oder gegen beziehungsweise am Ende der
Fermentation hinzugefügt,
um den gewünschten
Gehalt im Tierfuttermittel-Additiv zu erzielen.
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Ein weiterer Aspekt dieser Erfindung
ist ein Tierfuttermittel-Additiv welches die während der Fermentation gebildete
Biomasse des Mikroorganismus zu >0% –100% enthält.
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In diesem Sinne kann man die erfindungsgemäßen Tierfuttermittel-Additive
in zwei Gruppen einteilen: a) die die höchstens die Hälfte (≤50%), oder weniger
als die Hälfte
oder auch nur geringfügige Reste
der gebildeten Biomasse enthalten und b) die die den überwiegenden
(>50%) oder den gesamten Anteil
der gebildeten Biomasse enthalten.
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Die erfindungsgemäßen Tierfuttermittel-Additive
der Gruppe a) können
mehr als (>) >0% – ≤50%, >0% – ≤40%, >0% – ≤30%, >0% – ≤20%, >0% – ≤10%, >0% – ≤5%, >0% – ≤1% oder >0% – ≤0,1% der gebildeten
Biomasse enthalten.
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Die erfindungsgemäßen Tierfuttermittel-Additive
der Gruppe b) können >50% – 100%, >60% – 100%, >70% – 100%, >80% – 100%, >90% – 100 oder >95% – 100% der
gebildeten Biomasse enthalten.
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Die Biomasse liegt bevorzugt in inaktivierter, das
heißt
nicht vermehrungsfähiger
Form vor. Wird die Biomasse teilweise oder vollständig im
Tierfuttermittel-Additiv belassen, so enthält dieses als zusätzliche
nutritiv wirksame Komponente die Proteine und die weiteren Bestandteile
des Mikroorganismus.
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Die erfindungsgemäßen Tierfuttermittel-Additive
können
in flüssiger
oder fester Form vorliegen.
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Der Gehalte an Cystein-Verbindungen
in den flüssigen
Formen betragen im Allgemeinen 1 – 35 Gew.-%, 2 – 35 Gew.-%,
4 – 35
Gew.-%, 6 – 35 Gew.-%,
8 – 35
Gew.-% oder 10 – 35
Gew.%. Sie können
gelöst
oder suspendiert vorliegen. Die Gesamttrockenmasse in den flüssigen Formen
des Tierfuttermittel-Additivs beträgt im Allgemeinen 5 – 60 Gew.-%.
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Unter Gesamttrockenmasse versteht
man den Anteil sämtlicher
gelöster
und suspendierter Stoffe, die nach Entzug von Wasser aus der zu
untersuchenden Probe (Entfernung von Wasser durch Trocknung bis
zur Gewichtskonstanz) verbleibt.
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Der Gehalt an Cystein-Verbindungen
in den festen Formen der Tierfuttermittel-Additive beträgt im Allgemeinen
1 – 98
Gew.-%, 2 – 98
Gew.-%, 4 – 98 Gew.-%,
6 – 98
Gew.-%, 8 – 98
Gew.-%, 10 – 98 Gew.-%,
15 – 98
Gew.-% oder 20 – 98
Gew.-$ bezogen auf die Gesamttrockenmasse der Tierfuttermittel-Additive. Gehalte
von 1 – 90
Gew.-%, 2 – 90 Gew.-%,
4 – 90
Gew.-%, 6 – 90
Gew.-%, 8 – 90 Gew.-%,
10 – 90
Gew.-%, 15 – 90
Gew.-% oder 20 – 90
Gew.-% oder Gehalte von 1 – 80
Gew.%, 2 – 80 Gew.-%,
4 – 80
Gew.-%, 6 – 80
Gew.-%, 8 – 80 Gew.-%,
10 – 80
Gew.-%, 15 – 80
Gew.-% oder 20 – 80
Gew.-% oder Gehalte von 1 – 60
Gew.-%, 2 – 60 Gew.-%,
4 – 60
Gew.%, 6 – 60
Gew.-%, 8 – 60 Gew.-%,
10 – 60
Gew.-%, 15 – 60
Gew.-% oder 20 – 60
Gew.-% oder Gehalte von 1 – 40
Gew.-%, 2 – 40 Gew.-%,
4 – 40
Gew.-%, 6 – 40
Gew.-%, 8 – 40 Gew.-%
oder 10 – 40
Gew.-% sind gleichfalls möglich.
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Der Wassergehalt der festen Formen
beträgt üblicherweise
bis zu 5 Gew.-%, bevorzugt bis zu 4 Gew.-%, und besonders bevorzugt
weniger als 2 Gew.-$.
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Die festen Formen liegen je nach
Anforderung als sprühgetrocknete
oder lyophilisierte, feinteilige, rieselfähige Pulver oder auch in granulierter
beziehungsweise grobkörniger,
weitgehend staubfreier, in jedem Fall aber in rieselfähiger Form
vor.
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Mit dem Begriff „rieselfähig" sind Pulver gemeint, die
aus einer Serie von Glasauslaufgefäßen mit verschieden großen Auslauföffnungen
mindestens aus dem Gefäß mit der Öffnung 5
mm (Millimeter) ungehindert auslaufen (Klein, Seifen – Öle – Fette – Wachse
94 (24), 849-858 (1968)).
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Mit dem Begriff „feinteilig" ist ein Pulver
mit überwiegendem
Anteil (> 50%) einer
Korngröße von 20
bis 200 μm
Durchmesser gemeint.
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Mit dem Begriff „grobkörnig" sind Produkte mit überwiegendem
Anteil (> 50%) einer
Korngröße von 200
bis 2000 μm
Durchmesser gemeint.
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Der Begriff „staubfrei" bedeutet, dass
das Produkt lediglich geringe Anteile (< 5%) an Körngrößen unter 20 μm Durchmesser
enthält.
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Methoden zur Korngrößenbestimmung
sind beispielsweise im Lehrbuch zur „Teilchengrößenmessung
in der Laborpraxis" von R. H. Müller
und R. Schuhmann (Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
(1996)) oder im Lehrbuch „Introduction
to Particle Technology" von M. Rhodes (Verlag Wiley & Sons (1998))
beschrieben.
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Die festen Formen der erfindungsgemäßen Tierfuttermittel-Additive können auch
einen in der Futtermittelverarbeitung bekannten und üblichen
organischen oder anorganischen Trägerstoff wie zum Beispiel Kieselsäuren, Silikate,
Schrote, Kleien, Getreidemehle, Mehle, Stärken, Zucker oder andere oder übliche Verdickungs-
oder Bindemitteln enthalten.
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Sie können weiterhin Filmbildnern
wie beispielsweise Metallcarbonate, Kieselsäuren, Silikate, Alginate, Stearate,
Stärken,
Gummis und Celluloseether enthalten, welche die Produkte in einen
zustand bringen, in dem sie stabil gegenüber der Verdauung durch Tiermägen sind.
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Zur Herstellung von Cystein-Verbindungen haltigen
Fermentationsbrühen
können
Gram-negative Bakterien, Grampositive Bakterien, Hefen oder Pilze
verwendet werden, die die Fähigkeit
besitzen L-Cystein in einem geeigneten Fermentationsmedium intrazellulär oder extrazellulär zu bilden.
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Unter den Gram-negativen Bakterien
ist insbesondere Escherichia coli zu nennen. L-Cystein-Produzenten
von Escherichia coli sind beispielsweise die in der WO 97/15673
beschriebenen Stämme
JM15
transformiert mit dem Plasmid pACYC184/cysEIV,
JM15 transformiert
mit dem Plasmid pACYC184/cysEV,
JM15 transformiert mit dem
Plasmid pACYC184/cysEX,
JM15 transformiert mit dem Plasmid pACYC184/cysEXI,
JM15
transformiert mit dem Plasmid pACYC184/cysEXII,
JM15 transformiert
mit dem Plasmid pACYC184/cysEXIV,
JM15 transformiert mit dem
Plasmid pACYC184/cysEIV,
JM15 transformiert mit dem Plasmid pACYC184/cysEXVI,
JM15
transformiert mit dem Plasmid pACYC184/cysEXXIII, und
JM15
transformiert mit dem Plasmid pACYC184/cysEDel1255
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Weitere L-Cystein-Produzenten von
Escherichia coli sind beispielsweise die in der
EP-A-0885962 beschrieben
Stämme
W3110
transformiert mit dem Plasmid 100-1-1,
W3110 transformiert
mit dem Plasmid pACYC184/cysEIV,
W3110 transformiert mit dem
Plasmid pACYC184/cysEIVmar,
W3110 transformiert mit dem Plasmid
pACYC184/cysEIV-GAPDH-ORF306,
W3110
transformiert mit dem Plasmid pACYC184/cysEX,
W3110 transformiert
mit dem Plasmid pACYC184/cysEXmar, und
W3110 transformiert
mit dem Plasmid pACYC184/cysEX-GAPDH-ORF306.
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In der WO 01/27307 sind folgende
L-Cystein produzierende Stämme
von Escherichia coli beschrieben:
W3110 transformiert mit dem
Plasmid pHC30, und
W3110 transformiert mit dem Plasmid pHC34.
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Bei Nakamori et al. (Applied and
Environmental Microbiology, 1998, 64, 1607-1611) sind folgende L-Cystein
produzierende Stämme
von Escherichia coli beschrieben:
Escherichia coli JM39-8 pCEM256A,
Escherichia
coli JM39-8 pCEM256E,
Escherichia coli JM39-8 pCEM256Stop,
Escherichia
coli JM39-8 pCEM256S, und
Escherichia coli JM39 pCEM256D.
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Bei Takagi et al. (FEBS Letters,
1999, 452, 323-327) sind folgende L-Cystein produzierende Stämme von
Escherichia coli beschrieben:
Escherichia coli W3110 pACYCl84-LH,
und
Escherichia coli MC4100 pKP291
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Bei Daßler et al. (Molecular Microbiology, 2000,
36, 1101-1112) ist
folgender L-Cystein produzierender Stamm von Escherichia coli beschrieben:
W3110
transformiert mit dem Plasmid pKP291.
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Die von Mino et a1. (Bioscience,
Biotechnology and Biochemistry, 1999, 63, 168-179) beschriebenen
Stämme
von Escherichia coli können
ebenfalls genutzt werden.
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Unter den Gram-positiven Bakterien
ist beispielsweise Corynebacterium glutamicum zu nennen. L-Cystein-Produzenten
von Corynebacterium glutamicum sind unter anderem, die in der WO 97/15673
beschriebenen Stämme:
ATCC21851
transformiert mit dem Plasmid pWST1-cysEIV,
ATCC21851 transformiert
mit dem Plasmid pwST1-cysEX,
ATCC21851 transformiert mit dem
Plasmid pWSTl-cysEXI, und
ATCC21851 transformiert mit dem Plasmid pWST1-cysEXIV.
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Gegebenenfalls können auch Mikroorganismen verwendet
werden, die eine chemischen Vorstufe zu L-Cystein und/oder L-Cystin
umsetzen.
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So beschreiben Yamamoto et a1. (Nippon Nogei
Kagaku Kaishi, 2000, 74(8), 891-895) die enzymatische Umsetzung
von DL-2-Thiazolidin-4-Carboxylsäuren zu
L-Cystin mit
Pseudomonas desmolytica AJ-11071.
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So beschreiben Toshikazu et a1. (US-A-6,214,590)
die Umsetzung von 2-Aminothiazolidin-4-carboxylsäure zu L-Cystein und L-Cystin mit
Pseudomonas
ovalis BS.
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Die L-Cystein produzierenden Mikroorganismen
können
kontinuierlich oder diskontinuierlich im batch – Verfahren (Satzkultivierung)
oder im fed batch (Zulaufverfahren) oder repeated fed batch Verfahren
(repetitives Zulaufverfahren) zur Herstellung von Fermentationsbrühen kultiviert
werden, welche eine oder mehrere der Cystein-Verbindungen ausgewählt aus
der Gruppe L-Cystein, L-Cystin und Thiazolidine enthalten.
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Eine Zusammenfassung über bekannte
Kultivierungsmethoden ist im Lehrbuch von Chmiel (Bioprozesstechnik
1. Einführung
in die Bioverfahrenstechnik (Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1991)) oder
im Lehrbuch von Storhas (Bioreaktoren und periphere Einrichtungen
(Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden, 1994)) beschrieben.
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Das zu verwendende Kulturmedium muss
in geeigneter Weise den Ansprüchen
der jeweiligen Stämme
genügen.
Beschreibungen von Kulturmedien verschiedener Mikroorganismen sind
im Handbuch „Manual
of Methods for General Bacteriology„ der American Society for
Bacteriology (Washington D.C., USA, 1981) enthalten.
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Als Kohlenstoffquelle beziehungsweise
Substrate können
Zucker und Kohlehydrate wie z.B. Glucose, Saccharose, Laktose, Fructose,
Maltose, Melasse, Stärkehydrolysat,
Stärke
und Cellulose, Öle und
Fette, wie zum Beispiel Sojaöl,
Sonnenblumenöl, Erdnußöl und Kokosfett,
Fettsäuren,
wie zum Beispiel Palmitinsäure,
Stearinsäure
und Linolsäure,
Alkohole wie zum Beispiel Glycerin und Ethanol und organische Säuren, wie
zum Beispiel Essigsäure
und Milchsäure
verwendet werden. Diese Stoffe können einzeln
oder als Mischung verwendet werden.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Fermentation
zumindest am Ende, insbesondere jedoch über mindestens 30% der Fermentationsdauer
substratlimitiert insbesondere zuckerlimitiert gefahren wird. Das heißt, dass
während
dieser Zeit die Konzentration an verwertbarem Substrat insbesondere
Zucker im Fermentationsmedium auf ≥ 0
bis 3 g/l gehalten, beziehungsweise abgesenkt wird.
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Als Stickstoffquelle können organische
Stickstoff- haltige Verbindungen wie Peptone, Hefeextrakt, Fleischextrakt,
Malzextrakt, Maisquellwasser, Sojabohnenmehl und Harnstoff oder
anorganische Verbindungen wie Ammoniumsulfat, Ammoniumchlorid, Ammoniumphosphat,
Ammoniumcarbonat und Ammoniumnitrat verwendet werden. Die Stickstoffquellen
können
einzeln oder als Mischung verwendet werden.
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Als Schwefelquelle können organische
und anorganische schwefelhaltige Verbindungen wie beispielsweise
Sulfide, Sulfite, Dithionit, Thiosulfate und Sulfate verwendet werden.
Die Schwefelquellen können
einzeln oder als Mischung verwendet werden
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Als Phosphorquelle können Phosphorsäure, Kaliumdihydrogenphosphat
oder Dikaliumhydrogenphosphat oder die entsprechenden Natrium-haltigen Salze
verwendet werden. Das Kulturmedium muss weiterhin Salze von Metallen
enthalten, wie zum Beispiel Magnesiumsulfat oder Eisensulfat, die
für das Wachstum
notwendig sind. Schließlich
können
essentielle Wuchsstoffe wie Aminosäuren und Vitamine zusätzlich zu
den oben genannten Stoffen eingesetzt werden. Dem Kulturmedium können überdies
geeignete Vorstüfen
zugesetzt werden. Die genannten Einsatzstoffe können zur Kultur in Form eines
einmaligen Ansatzes hinzugegeben oder in geeigneter Weise während der
Kultivierung zugefüttert
werden.
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Zur pH – Kontrolle der Kultur werden
basische Verbindungen wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Ammoniak
beziehungsweise Ammoniakwasser oder saure Verbindungen wie Phosphorsäure oder
Schwefelsäure
in geeigneter Weise eingesetzt. Der pH-Wert liegt im allgemeinen
zwischen pH 6,0 und pH 8,0 vorzugsweise zwischen pH 6,5 und pH 7,5.
Zur Kontrolle der Schaumentwicklung können gegebenenfalls Antischaummittel,
wie zum Beispiel Fettsäurepolyglykolester
eingesetzt werden. Zur Aufrechterhaltung der Stabilität von Plasmiden
können gegebenenfalls
dem Medium geeignete selektiv wirkende Stoffe hinzugefügt werden.
Um aerobe Bedingungen aufrechtzuerhalten, werden Sauerstoff oder Sauerstoff-
haltige Gasmischungen, wie zum Beispiel Luft in die Kultur eingetragen.
Die Temperatur der Kultur liegt normalerweise bei 20°C bis 45°C und vorzugsweise
bei 25°C
bis 40°C.
Die Kultur wird solange fortgesetzt, bis sich ein Maximum an Cystein-Verbindungen
gebildet hat. Dieses Ziel wird normalerweise innerhalb von 10 Stunden
bis 160 Stunden erreicht.
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Die so erhaltenen Fermentationsbrühen enthalten
die Cystein-Verbindungen, das heißt eine oder mehrere der Verbindungen
ausgewählt
aus der Gruppe L-Cystein, L-Cystin und Thiazolidine, die Biomasse
des eingesetzten Mikroorganismus und die weiteren nicht-zellulären Inhaltsstoffe
der Fermentationsbrühe
beziehungsweise Nebenprodukte.
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Die Fermentationsbrühen haben üblicherweise
einen Gehalt an Gesamttrockenmasse von 5 bis 25 Gew.-%. Der Gehalt
der Cystein-Verbindungen beträgt
im Allgemeinen 0,5 bis 10 Gew.-% oder 1 bis 10 Gew.-%. Höhere Gehalte
sind ebenfalls möglich.
Der Gehalt an Biomasse (ausgedrückt
als Trockenmasse) liegt im Allgemeinen bei 1 bis 5 Gew.-%.
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Zur Herstellung einer biomassefreien,
flüssigen
Form des erfindungsgemäßen Tierfuttermittel-Additivs
wird die Biomasse vollständig
(1000 durch Separationsmethoden wie beispielsweise der Zentrifugation,
der Filtration, dem Dekantieren, der Flockung oder einer Kombination
hieraus aus der erhaltenen Fermentationsbrühe entfernt. Derartige Separationsmethoden
sind im Stand der Technik bekannt und beispielsweise im Lehrbuch
von Belter et al. (Bioseparations, Downstream Processing for Biotechnology,
John Wiley and Sons, Inc., 1988) oder bei Cooper (Ultrafiltration
Membranes and Applications, Polymer Science and Technology Volume
13, Plenum Press, 1980) beschrieben. Gegebenenfalls wird die erhaltene
biomassefreie Brühe
anschließend mit
bekannten Methoden wie beispielsweise mit Hilfe eines Rotationsverdampfers,
Dünnschichtverdampfers,
Fallfilmverdampfers, durch Umkehrosmose, oder durch Nanofiltration
eingedickt beziehungsweise konzentriert.
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Gegenstand der Erfindung ist ein
Verfahren zur Herstellung von Futtermittel-Additiven, dadurch gekennzeichnet,
dass man
- a) aus Cystein-Verbindungen, ausgewählt aus
der Gruppe L-Cystein, L-Cystin und Thiazolidinen einschließlich deren
Salze, enthaltenden Fermentationsbrühen die Biomasse vollständig (1000
abtrennt, und
- b) gegebenenfalls das so erhaltene Gemisch durch Entfernen von
Wasser aufkonzentriert.
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Zur Herstellung einer weiteren, nämlich biomassearmen,
flüssigen
Form des erfindungsgemäßen Tierfuttermittel-Additivs wird die
Biomasse nahezu vollständig
oder zumindest zum überwiegenden Teil
(≥ 50% bis < 1000 durch Separationsmethoden wie
beispielsweise der Zentrifugation, der Filtration, dem Dekantieren,
der Flockung oder einer Kombination hieraus aus der erhaltenen Fermentationsbrühe entfernt.
Gegebenenfalls wird die erhaltene, biomassearme Brühe anschließend mit
bekannten Methoden wie beispielsweise mit Hilfe eines Rotationsverdampfers,
Dünnschichtverdampfers,
Fallfilmverdampfers, durch Umkehrosmose, oder durch Nanofiltration
eingedickt beziehungsweise konzentriert.
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Diese biomassearmen Variantert der
flüssigen
Formen der erfindungsgemäßen Tierfuttermittel-Additive
enthalten >0% – ≤50%, >0% – ≤40%, >0% – ≤30%, >0% – ≤20%, >0% – ≤10%, >0% – ≤5%, >0% – ≤1% oder >0% – ≤0,1% der während der Fermentation gebildeten
Biomasse.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin
ein Verfahren zur Herstellung von Futtermittel-Additiven, dadurch
gekennzeichnet, dass man
- a) aus Cystein-Verbindungen,
ausgewählt
aus der Gruppe L-Cystein, L-Cystin und Thiazolidinen einschließlich deren
Salze, enthaltenden Fermentationsbrühen die Biomasse nahezu vollständig oder zumindest
den überwiegenden
Teil (≥ 50%
bis < 1000 abtrennt,
und
- b) gegebenenfalls das so erhaltene Gemisch durch Entfernen von
Wasser aufkonzentriert.
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Zur Herstellung einer weiteren, nämlich biomassereichen,
flüssigen
Form des erfindungsgemäßen Tierfuttermittel-Additivs wird die
Biomasse vollständig
oder zumindest zum überwiegenden
Teil (> 50% bis 1000
in der Fermentationsbrühe
belassen. Je nach Anforderung wird höchstens ein geringer Teil der
Biomasse durch Separationsmethoden wie beispielsweise der Zentrifugation,
der Filtration, dem Dekantieren, der Flockung oder einer Kombination hieraus
aus der erhaltenen Fermentationsbrühe entfernt.
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Gegebenfalls wird die erhaltene Brühe anschließend mit
bekannten Methoden wie beispielsweise mit Hilfe eines Rotationsverdampfers,
Dünnschichtverdampfers,
Fallfilmverdampfers, durch Umkehrosmose, oder durch Nanofiltration
eingedickt beziehungsweise konzentriert. Diese biomassereichen Varianten
der flüssigen
Formen der erfindungsgemäßen Tierfuttermittel-Additive
enthalten >50% – 100, >60% – 100, >70% – 100, >80% – 100, >90% – 100 oder >95% – 100 der
während
der Fermentation gebildeten Biomasse.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin
ein Verfahren zur Herstellung von Futtermittel-Additiven, dadurch
gekennzeichnet, dass man
- a) in Cystein-Verbindungen,
ausgewählt
aus der Gruppe L-Cystein, L-Cystin und Thiazolidinen einschließlich deren
Salze, enthaltenden Fermentationsbrühen die Biomasse vollständig oder
zum größten Teil
(100 bis > 50%) belässt, und
- b) gegebenenfalls das so erhaltene Gemisch durch Entfernen von
Wasser aufkonzentriert.
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Durch zusätzliche Verfahrensschritte
kann der Anteil der einzelnen Komponenten der Cystein-Verbindungen,
das heißt
der Anteil an L-Cystein, L-Cystin und Thiazolidinen in den erfindungsgemäßen flüssigen Formen
der Tierfuttermittel-Additiv
gesteuert werden.
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Ist ein hoher Anteil an L-Cystin
erwünscht,
so wird ein Oxidationsmittel beispielsweise Sauerstoff (O
2) oder Wasserstoffperoxid (H
2O
2) der Fermentationsbrühe zugefügt oder während eines Aufarbeitungsschrittes
hinzugesetzt. Ist ein hoher Gehalt an L-Cystein erwünscht, so
wird durch elektrochemische Verfahren wie sie im Stand der Technik
beispielsweise bei Ralph et al. (Journal of Electroanalytical Chemistry
375(1-2), 1-5 (1994) und 375(1-2) 17-27
(1994)) und in der
EP-A-0235908 beschrieben sind,
L-Cystin zu L-Cystein reduziert.
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Das gebildete oder vorhandene L-Cystein kann
durch Zusatz von Reduktionsmitteln wie beispielsweise Vitamin C
(Ascorbinsäure),
Vitamin E (Tocopherol) oder Ameisensäure beziehungsweise deren Salze
stabilisiert werden. Zur Stabilisierung des L-Cysteins werden einzelne
Arbeitsschritte gegebenenfalls unter Luftabschluss oder unter einer Schutzgasatmosphäre, beispielsweise
Stickstoff (N2), durchgeführt. Zur
Verbesserung der Löslichkeit des
L-Cystins kann mit
einer Säure,
beispielsweise einer Mineralsäure
wie Schwefelsäure
(H2SO4) angesäuert werden.
Die Auswahl der Reduktions- beziehungsweise Oxidationsmittel und
weiteren Hilfsstoffe erfolgt so, dass diese für die Zubereitung und Verwendung
von Futtermittel-Additiven
unbedenklich sind.
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Gegebenfalls wird eine oder mehrere
der Cystein-Verbindungen
ausgewählt
aus der Gruppe L-Cystein, L-Cystin und Thiazolidinen als Reinsubstanz
oder Konzentrat oder in Form von Zubereitungen beziehungsweise Mischungen,
die diese enthalten, hinzugefügt,
wobei die zugesetzte Menge an Cystein-Verbindung so zu bemessen
ist, dass deren Gesamtkonzentration gegebenenfalls einschließlich ihrer
Salze im Tierfuttermittel-Additiv im Bereich von 1 – 98 Gew.-%
liegt.
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Die erfindungsgemäßen, flüssigen Tierfuttermittel-Additiv
können
mindestens 2 Monate gelagert werden ohne das ein wesentlicher Verlust
(< 5%) an Cystein-Verbindungen
eintritt.
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Zur Herstellung der festen Formen
der erfindungsgemäßen Tierfuttermittel-Additive
wird den beschriebenen flüssigen
Formen weiterhin Wasser entzogen. Je nach Anforderung wird hierbei
von den biomassefreien oder biomassearmen oder biomassereichen Varianten
der flüssigen
Formen ausgegangen, die in diesem Sinn eine Vorstufe zur Herstellung der
festen Formen der erfindungsgemäßen Tierfuttermittel-Additive
darstellen.
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Die biomassefreie oder biomassearme
oder biomassereiche Fermentationsbrühe wird mit bekannten Methoden
wie beispielsweise mit Hilfe eines Rotationsverdampfers, Dünnschichtverdampfers, Fallfilmverdampfers,
durch Umkehrosmose, oder durch Nanofiltration eingedickt beziehungsweise konzentriert.
Diese auf konzentrierte Brühe
wird anschließend
durch Methoden der Gefriertrocknung, der Sprühtrocknung, der Sprühgranulation
oder durch anderweitige Verfahren zu einem vorzugsweise rieselfähigen, feinteiligen
Pulver aufgearbeitet. Derartige Methoden sind beispielsweise im
Lehrbuch von Blanch und Clark (Biochemical Engineering, Marcel Dekker
Inc., New York, USA, 1997) beschrieben.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin
ein Verfahren zur Herstellung von Futtermittel-Additiven, dadurch
gekennzeichnet, dass man aus einer eingedickten, biomassefreien
oder biomassearmen oder biomassereichen Fermentationsbrühe ein Cystein-Verbindungen
haltiges Futtermitteladditiv durch (c) eine oder mehrere der Maßnahmen
ausgewählt aus
der Gruppe Trocknen, Sprühtrocknen,
Sprühgranulieren
und Granulieren herstellt.
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Dieses rieselfähige, feinteilige Pulver kann dann
wiederum durch geeignete Kompaktier- oder Granulier-Verfahren in
ein grobkörniges,
gut rieselfähiges,
lagerbares und weitgehend staubfreies Produkt überführt werden. Vorteilhaft bei
der Granulation oder Kompaktierung ist der Einsatz von üblichen
organischen oder anorganischen Hilfsstoffen, beziehungsweise Trägern wie
Stärke,
Gelatine, Cellulosederivaten oder ähnlichen Stoffen, wie sie üblicherweise
in der Lebensmittel- oder Futterverarbeitung als Binde-, Gelier-,
oder Verdickungsmittel Verwendung finden, oder von weiteren Stoffen
wie zum Beispiel Kieselsäuren,
Silikaten oder Stearaten.
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Der Begriff „lagerbar" bedeutet, dass
das erfindungsgemäße Tierfuttermittel-Additiv
mindestens 2 Monate gelagert werden kann, ohne das ein wesentlicher
Verlust (< 5%)
an Cystein-Verbindungen eintritt.
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Weiterhin kann das Produkt auch auf
einen in der Futtermittelverarbeitung bekannten und üblichen
organischen oder anorganischen Trägerstoff wie zum Beispiel Kieselsäuren, Silikate,
Schrote, Kleien, Mehle, Stärken
Zucker oder andere aufgezogen und/oder mit üblichen Verdickungs- oder Bindemitteln
vermischt und stabilisiert werden. Anwendungsbeispiele und Verfahren
hierzu sind im Stand der Technik beispielsweise bei Heidenreich
und Löwe
(Die Mühle
+ Mischfuttertechnik 132 (49), 817 – 820,(1995)) beschrieben.
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Schließlich kann das Produkt durch
Beschichtungsverfahren („Coating")
mit Filmbildnern wie beispielsweise Metallcarbonate, Kieselsäuren, Silikate,
Alginate, Stearate, Stärken,
Gummis und Celluloseether, wie in der
DE-C-4100920 beschrieben, in einen Zustand
gebracht werden, in dem es stabil gegenüber der Verdauung durch Tiermägen ist.
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Durch zusätzliche Verfahrensschritte
kann der Anteil der einzelnen Komponenten der Cystein-Verbindungen,
das heißt
der Anteil an L-Cystein, L-Cystin und Thiazolidinen in den erfindungsgemäßen festen
Formen der Tierfuttermittel-Additive gesteuert
werden.
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Ist ein hoher Anteil an L-Cystin
erwünscht,
so wird ein Oxidationsmittel beispielsweise Sauerstoff (O2) oder Wasserstoffperoxid (H2O2) der Fermentationsbrühe zugefügt oder während eines Aufarbeitungsschrittes
hinzugesetzt. Ist ein hoher Gehalt an L-Cystein erwünscht, so
wird durch elektrochemische Verfahren wie sie im Stand der Technik
beschrieben sind, L-Cystin zu L-Cystein reduziert. Das gebildete
oder vorhandene L-Cystein kann durch Zusatz von Reduktionsmitteln
wie beispielsweise Vitamin C (Ascorbinsäure), Vitamin E (Tocopherol)
oder Ameisensäure
beziehungsweise deren Salze stabilisiert werden. Zur Stabilisierung
des L-Cysteins werden einzelne Arbeitsschritte gegebenenfalls unter Luftabschluss
oder unter einer Schutzgasatmosphäre beispielsweise Stickstoff
(N2), durchgeführt. Zur Verbesserung der Löslichkeit
des L-Cystins kann
mit einer Säure,
beispielsweise einer Mineralsäure
wie Schwefelsäure
(H2SO4) angesäuert werden.
Die Auswahl der Reduktions- beziehungsweise Oxidationsmittel und
weiteren Hilfsstoffe erfolgt so, dass diese für die Zubereitung und Verwendung
von Futtermittel-Additiven
unbedenklich sind.
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Gegebenfalls wird eine oder mehrere
der Cystein-Verbindungen
ausgewählt
aus der Gruppe L-Cystein, L-Cystin und Thiazolidinen als Beinsubstanz
oder xonzentrat oder in Form von Zubereitungen beziehungsweise Mischungen,
die diese enthalten, hinzugefügt,
wobei die zugesetzte Menge an Cystein-Verbindung so zu bemessen
ist, dass deren Gesamtkonzentration gegebenenfalls einschließlich ihrer
Salze im Tierfuttermittel-Additiv im Bereich von 1 – 98 Gew.-%
liegt.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist, dass man zusätzlich
noch einen oder mehrere der folgenden Schritte durchführt:
- (i) Elektrochemische Reduktion (Elektrolyse)
des L-Cystins zu
L-Cystein in einem oder mehreren der oben genannten Schritte a)
und b);
- (ii) Ansäuerung
mit einer konzentrierten Mineralsäure in einem oder mehreren
der oben genannten Schritte a) und b;
- (iii) Zusatz eines Reduktionsmittels zu einem oder mehreren
der oben genannten Schritte a) b), und c);
- (iv) Verwendung eines Schutzgases in einem oder mehreren der
oben genannten Schritte a), b) und c);
- (v) Zusatz eines Oxidationsmittels zu einem oder mehreren der
oben genannten Schritte a), b) und c);
- (vi) Zusatz von einer oder mehrerer der Cystein-Verbindungen ausgewählt aus
der Gruppe L-Cystein,
L-Cystin und Thiazolidinen zu einem oder mehreren der oben genannten
Schritte a), b) und c), wobei die zugesetzte Menge an Cystein-Verbindung
so bemessen ist, dass deren Gesamtkonzentration gegebenenfalls einschließlich ihrer
Salze im Tierfuttermittel-Additiv
im Bereich von 1 – 98
Gew.-% liegt;
- (vii) Zugabe von Hilfsstoffen zu einem oder mehreren der oben
genannten Schritte a), b) und c), zur Stabilisierung und Erhöhung der
Lagerfähigkeit
ausgewählt
aus der Gruppe Kieselsäuren,
Silikate, Stearate, Schrote, Kleie, Getreidemehle, Mehle; Kieselsäuren, Silikate,
Stärken
und Zucker; oder
- (viii) Überführung der
nach c), i) bis vii) erhaltenen Stoffe in eine im Tiermagen stabile
Form durch Beschichtung („Coating")
mit Filmbildnern.
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Die erfindungsgemäßen, flüssigen Tierfuttermittel-Additive
können
mindestens 2 Monate gelagert werden ohne das ein wesentlicher Verlust
(< 5%) an Cystein-Verbindungen
eintritt.
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Die analytische Bestimmung der Cystein-Verbindungen
und anderen Schwefel-haltigen, chemischen Verbindungen kann, wie
in der
EP-A-0885962 beschrieben,
durchgeführt
werden. Danach erfolgt die Analyse des Gesamtcysteins nach der Methode
von Gaitonde (Biochemical Journal 104, 627-633 (1967)), die freies
und als Thiazolidin gebundenes Cystein erfasst. In halbkonzentrierte Salzsäure aufgelöstes Cystin
lässt sich
unter reduzierenden Bedingungen (Dithiothreitol, DTT) ebenso bestimmen.
Freie SH-Gruppen können
mittels 5,5'-Dithiobis-2-nitrobenzoesäure (DTNB) wie von Lee (Biochemical
and Biophysical Research Communications 213, (3), 837-844 (1995))
erfasst werden.
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Alternativ wird freies und aus der
Gleichgewichtsreaktion der Thiazolidine freigesetztes Cystein durch
Oxidation unter milden Bedingungen, beispielsweise mit Luftsauerstoff
oder Wasserstoffperoxid (
DE-A-3202295 ),
in Cystin überführt, welches
gemeinsam mit dem in der Fermentationslösung ausgefallenen oder im
Tierfuttermittel-Additiv
vorliegenden Cystin einfach automatisiert nachweisbar ist. Eventuell
zusätzlich
entstandene Cysteinsäure
ist erfassbar und mit zu berücksichtigen.
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Bevorzugt wird freies und aus der
Gleichgewichtsreaktion der Thiazolidine freigesetztes Cystein wie
auch ausgefallenes und/oder gelöstes
Cystin gemäß dem Stand
der Technik, wie er bei Varga-Visi et a1. (Chromatographia 2000,
51 Suppl., 325-327) beschrieben ist, mittels Perameisensäure zu Cysteinsäure oxidiert
und mittels HPLC oder Aminosäureanalysator
bestimmt.
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Methoden zur Bestimmung von L-Aminosäuren sind
aus dem Stand der Technik bekannt. Die Analyse von L-Cystin und/oder
L-Cysteinsäure
kann durch Ionenaustauschchromatographie mit anschließender Ninhydrin-Derivatisierung erfolgen,
so wie bei Spackman et al. (Analytical Chemistry, 30, (1958), 1190-1206)
beschrieben.