Es war deshalb die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von strukturierten Oberflächen für herkömmliche
Coatinganlagen zu entwickeln. Überraschenderweise
wurde gefunden, dass mit Hilfe von herkömmlichen Coatinganlagen eine
Trägerschicht
auf die Folien aufgetragen werden kann, auf der in einem nachgeschalteten
Coatingprozessschritt auch die Partikel appliziert werden können. Die
anschließende
Aushärtung
der Trägerschicht,
die thermisch oder mittels UV-Strahlung initiiert werden kann, ist
durch diese zusätzliche Beschichtung
mit Partikeln nicht behindert. Durch die in Reiheschaltung der beiden
Coatingprozesse kann sowohl die Herstellung der Trägerschicht
als auch das Ausbringen der Partikel jeweils für sich optimiert werden. Obwohl
die für
das erfindungsgemäße Verfahren
eingesetzten Coatinganlagen bereits seit längerer Zeit bekannt sind, wurde
nicht erkannt, dass durch ein in Reiheschalten von zwei Coatingprozessen,
wobei im ersten Prozess die Trägerschicht
und im zweiten Prozess die Partikel auf die Trägerschicht aufgetragen werden,
sich strukturierte Oberflächen mit
vorteilhaften Eigenschaften herstellen lassen. Die Lösung der
Aufgabe war umso überraschender,
zumal sich zeigte, dass die Aushärtung
der Trägerschicht
durch die aufgetragenen Partikel nicht behindert wird.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist ein Verfahren gemäß Anspruch
1 zur Herstellung von strukturierten Oberflächen mittels Coatingverfahren, wobei
das Verfahren folgende Schritte aufweist:
- i.)
Ausbringen einer härtbaren
Substanz als Trägerschicht
auf einer Oberfläche
mittels einer Coatingtechnik,
- ii.) Ausbringen von Partikeln auf die Trägerschicht mittels einer Coatingtechnik
und anschließende
- iii.) Fixierung der Partikel an der Trägerschicht durch Härten dieser
Trägerschicht.
Außerdem sind Gegenstand der
vorliegenden Erfindung die daraus resultierenden Oberflächen, die
gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens
hergestellt wurden, sowie die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
z.B. zur Herstellung von Folien.
Dieses Verfahren hat den Vorteil,
dass die Erzeugung von strukturierten Oberflächen mittels herkömmlichen
Coatinganlagen durchgeführt
werden kann. Ein weiterer Vorteil ist die gute Haltung der Partikel
an die Trägerschicht,
da die Aushärtung
der Trägerschicht
nach dem Ausbringen der Partikel erfolgt im Gegensatz zu einigen
Verfahren gemäß dem Stand
der Technik. Desweiteren hat dieses Verfahren den Vorteil, dass
die Partikel sich nur an der Oberfläche des Gegenstandes, wie z.B.
einer Folie, bzw. an und/oder in der Trägerschicht des Gegenstandes sich
befinden und nicht statistisch über
den gesamten Gegenstand verteilt vorliegen. Ein weiterer Vorteil des
erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, dass kratzempfindliche Oberflächen beim Auftragen der Partikel
nicht durch in der Trägerschicht
vorhandenen Partikeln beschädigt
werden, da bei der Verwendung von einer Trägerschicht und anschließendem Ausbringen
der Partikel auf diese Trägerschicht die
kratzempfindliche Oberfläche
eines Gegenstandes bereits durch die Trägerschicht geschützt ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung
von strukturierten Oberflächen
zeichnet sich dadurch aus, dass das Verfahren folgende Schritte aufweist:
- i.) Ausbringen einer härtbaren Substanz als Trägerschicht
auf einer Oberfläche
mittels einer Coatingtechnik,
- ii.) Ausbringen von Partikeln auf die Trägerschicht mittels einer Coatingtechnik
und anschließende
- iii) Fixierung der Partikel an der Trägerschicht durch Härten der
Trägerschicht.
In dem ersten Verfahrensschritt – dem Verfahrensschritt
i.) – wird
mittels einer Coatingtechnik eine härtbare Substanz als Trägerschicht
auf die Oberfläche
des zu oberflächenmodifizierenden
Gegenstandes aufgebracht. Die härtbare
Substanz der Trägerschicht
ist bevorzugt ein Lack, der mittels thermischer Energie und/oder
elektromagnetischer Strahlung gehärtet werden kann und der vorteilhafterweise
zumindest Mischungen aus einfach und/oder mehrfach ungesättigten
Acrylaten und/oder Methacrylaten und/oder Polyurethane und/oder
Silikonacrylate und/oder Urethanacrylate aufweist. Dieser Lack des
erfindungsgemäßen Verfahrens
weist besonders bevorzugt Polymerisate und/oder Copolymerisate aus
einfach und/oder mehrfach ungesättigten
Acrylaten und/oder Methacrylaten auf. Ebenso ist es möglich, dass
der härtbare
Lack Verbindungen mit funktionellen Gruppen, wie z.B. Hydroxy-Gruppen, Epoxid-Gruppen,
Amin-Gruppen, oder fluorhaltige Verbindungen, wie z.B. perfluorierte
Ester der Acrylsäure,
aufweist. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Verträglichkeit
von Lack und hydrophoben Partikeln, wie beispielsweise von Aerosil® R 8200
mittels N-[2-(Acryloyloxy)-ethyl]-N-ethylperfluoroctan-1-sulfonsäureamid,
aufeinander abgestimmt wird. Als Lacke sind nicht nur Lacke auf
Acrylharz-Basis einsetzbar, sondern auch Lacke auf Polyurethan-Basis
oder aber Lacke, die Polyurethanacrylate oder Siliconacrylate aufweisen.
In einer besonderen Ausführungsform
des Verfahrensschritts i.) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Klebstoff
als härtbare
Trägerschicht
eingesetzt. In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird in Verfahrensschritt i.) eine Polymerschmelze aufgetragen.
Die Trägerschicht wird vorteilhafterweise
mittels eines Coatingsverfahrens auf die Oberfläche des Gegenstandes, z.B.
einer Folie, aufgebracht. In einer bevorzugten Ausfrührungsform
des Verfahrensschritts i.) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Trägerschicht
mittels dem Roll-Coating aufgebracht. Die Verfahrensvarianten des
Roll-Coatings sind in „Coatings
Technology Handbook" (Hrsg.: D. Satas, Arthur A. Tracto; Marcel
Dekker, Inc; ISBN 0-8247-0439-8;
Kapitel 18, Seite 165 ff.) beschrieben. Desweiteren kann das Ausbringen
der Trägerschicht
mit der Coatingstechnik Slot-Coating erfolgen. In einer weiteren
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt das Ausbringen der Trägerschicht
mittels Knife-Coating, Dip-Coating, Slide-Coating oder Curtain-Coating.
Diese Techniken sind dem Fachmann bekannt und sind ebenfalls in „Coatings
Technology Handbook" beschrieben. Die Beschichtung kann sowohl einseitig
wie auch zweiseitig erfolgen. Vorzugsweise wird die Trägerschicht in
einer Dicke von 1 bis 100 μm,
vorzugsweise in einer Dicke von 5 bis 50 μm aufgebracht.
In dem darauffolgenden Verfahrensschritt – dem Verfahrensschritt
ii.)- werden die Partikel mittels einer Coatingtechnik auf die Trägerschicht
aufgebracht. Je nach Viskosität
der härtbaren
Substanz kann es vorteilhaft sein, die härtbare Substanz der Trägerschicht
vor dem Ausbringen der Partikel anhärten bzw. antrocknen zu lassen.
Idealerweise wird die Viskosität
der härtbaren
Substanz so gewählt, dass
die aufgebrachten Partikel zumindest teilweise in die Trägerschicht
einsinken können,
die Trägerschicht
bzw. die auf ihr aufgebrachten Partikel aber nicht mehr verlaufen,
wenn die Oberfläche
senkrecht gestellt wird. Wenn die Partikel auf die Trägerschicht aufgebracht
wurden, sinken diese langsam in die Trägerschicht ein. Durch die unmittelbar
nach dem Aufbingen der Partikel einsetzende Härtung der Trägerschicht
kann die Viskosität
der Trägerschicht
variiert werden. Je nachdem, wie schnell die Härtung der Trägerschicht
erfolgt, kann die Eindringtiefe der Partikel eingestellt werden. Über die
Eindringtiefe der Partikel in die Trägerschicht kann der Grad der
Anbindung der Partikel an die Trägerschicht
gesteuert werden. Technisch kann die Eindringtiefe mit der Geschwindigkeit
des zu beschichtenden Gegenstandes in der Coatinganlage bzw. der
Intensität
der elektromagnetischen Strahlung, die die Härtung der Trägerschicht
iniitiert, eingestellt werden. Die Bestrahlungsstärke der
Lampen beträgt
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
vorzugsweise von 50 W/cm2 bis 1000 W/cm2. Die Beschichtungsgeschwindigkeit der Coatinganlage
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren beträgt vorzugsweise
von 1 m/min bis 300 m/min, bevorzugt von 30 m/min bis 300 m/min.
Als Partikel können verschiedenste Verbindungen
aus vielen Bereichen der Chemie eingesetzt werden. Vorzugsweise
weisen die Partikel zumindest ein Material, ausgewählt aus
Silikaten, dotierten Silikaten, Mineralien, Aluminiumoxid, Metalloxiden, Mischoxide,
Kieselsäuren,
Pigmenten, Polymeren und Metallpulver, bevorzugt mit Kieselsäure beschichtete
Metallpulver, auf. Ganz besonders bevorzugt weisen die Partikel
pyrogene Kieselsäuren
oder Fällungskieselsäuren, insbesondere
Aerosile®,
Al2O3, SiO2, TiO2, ZrO2, mit Aerosil® R974
ummanteltes Zinkpulver, vorzugsweise mit einer Teilchengrößen von
1 μm, oder
pulverförmige
Polymere, wie z.B. kryogen gemahlenes oder sprühgetrocknetes Polytetrafluorethylen
(PTFE) oder perfluorierte Copolymere bzw. Copolymere mit Tetrafluorethylen
oder Mischungen der vorgenannten Stoffe, auf.
Vorzugsweise werden Partikel eingesetzt, die
einen mittleren Partikeldurchmesser von 0,01 bis 100 μm, besonders
bevorzugt von 0,02 bis 50 μm und
ganz besonders bevorzugt von 0,05 bis 30 μm aufweisen. Geeignet sind aber
auch Partikel, die sich im Trockenzustand aus Primärteilchen
zu Agglomeraten oder Aggregaten mit einer Größe von 0,2 bis 100 μm zusammenlagern.
Es kann vorteilhaft sein, wenn die
eingesetzten Partikel eine strukturierte Oberfläche haben. Vorzugsweise werden
Partikel eingesetzt, die eine unregelmäßige Feinstruktur im Nanometerbereich,
also im Bereich von 1 bis 1000 nm, vorzugsweise von 2 bis 750 nm
und ganz besonders bevorzugt von 10 bis 100 nm, auf ihrer Oberfläche aufweisen.
Die verwendeten Kieselsäuren
weisen vorzugsweise eine Dibutylphthalat-Adsorbption, angelehnt
an DIN 53 601, von 100 bis 350 ml/100 g, bevorzugt von 150 bis 250 ml/100
g auf.
Vorzugsweise weisen die Partikel
zur Generierung von selbstreinigenden Oberflächen neben den zerklüfteten Strukturen
auch hydrophobe Eigenschaften auf. Die Partikel können selbst
hydrophob sein, wie z.B. PTFE aufweisende Partikel, oder die eingesetzten
Partikel können
hydrophobiert worden sein. Das Hydrophobieren der Partikel kann
auf eine dem Fachmann bekannte Weise erfolgen (Schriftenreihe Pigmente,
Nummer 18, der Degussa AG). Dies erfolgt bevorzugt durch eine Behandlung
mit zumindest einer Verbindung, ausgewählt aus der Gruppe der Alkylsilane,
Alkyldisilazane oder Perfluoralkylsilane. Typische hydrophobierte
Partikel sind z.B. Feinstpulver, wie Aerosil® R
8200 (Degussa AG).
In einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt das Ausbringen der Partikel mittels einer Coatingtechnik,
bei der eine Partikel aufweisende Suspension als Film auf die Trägerschicht
aufgebracht wird. Die Partikel liegen bevorzugt in einem Alkohol,
ausgewählt
aus Ethanol, 2-Propanol und Methanol, oder in einem Gemisch dieser
Verbindungen suspendiert vor. Bei der Wahl des Suspensionsmittels
ist darauf zu achten, dass auf der Trägerschicht eine Filmbildung
der Suspension stattfindet. Desweiteren sollte vorzugsweise das
Suspensionsmittel den Lack nicht anlösen bzw. lösen.
Die Suspension der Partikel wird
vorteilhafterweise mittels eines Coatingsverfahrens auf die Trägerschicht
aufgebracht. In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrensschritts ü.) des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Suspension der Partikel auf die Trägerschicht mittels dem Roll-Coating
aufgebracht. Die Verfahrensvarianten des Roll-Coatings sind in „Coatings
Technology Handbook" (Hrsg.: D. Satas, Arthur A. Tracto; Marcel
Dekker, Inc; ISBN 0-8247-0439-8; Kapitel 18, Seite 165 ff) beschrieben.
Desweiteren kann das Ausbringen der Suspension mit den Partikeln
auf die Trägerschicht
mit der Coatingstechnik Slot-Coating erfolgen. In einer weiteren
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt das Ausbringen der Suspension mittels Knife-Coating, Dip-Coating, Slide-Coating
oder Curtain-Coating.
Diese Techniken sind dem Fachmann bekannt und sind ebenfalls in „Coatings
Technology Handbook" beschrieben.
Vor dem Verfahrensschritt iii.) kann
es vorteilhaft sein, wenn vor der Fixierung der Partikel an die
Trägerschicht
die flüssigen
Bestandteile der Suspension entfernt werden. Das Entfernen des Suspensionsmediums
kann durch Verdampfung oder Verflüchtigung erfolgen, wobei das
Verdampfen oder Verflüchtigen
durch den Einsatz erhöhter
Temperaturen oder durch den Einsatz von Unterdruck bzw. Vakuum beschleunigt
werden kann.
In einer weiteren Ausführungsform
des Verfahrensschritts ii.) des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Partikel
trocken auf die Trägerschicht
aufgetragen. Dies kann beispielsweise durch eine elektrostatische
Beschichtung, bevorzugt mittels eines elektrostatischen Sprühverfahrens
erfolgen. Das Aufsprühen
von Pulvern mit Hilfe eines elektrostatischen Sprühverfahren
ist bekannt. Üblicherweise
wird hierfür
eine Pulversprühpistole
mit außenliegenden
Hochspannungselektroden eingesetzt. Durch die außenliegenden Hochspannungselektroden,
die sogenannten Koronaelektroden, erfolgt bei dem elektrostatischen
Sprühverfahren
mittels einer Pulversprühpistole
die Pulveraufladung. Die erzielten Höhen der Erhebungen sind bei
dieser Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
von 40 bis 120 μm,
bei einem Korngrößenbereich
der verwendeten Partikel von 0,05 bis 100 μm. Zur elektrostatischen Aufladung
der Partikel werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren Hochspannungswerte vorzugsweise
von 30 bis 110 kV, bevorzugt von 40 bis 90 kV und ganz besonders
bevorzugt von 50 bis 80 kV eingesetzt. Die Stromstärke beträgt dabei
vorzugsweise von 20 bis 75 mA, bevorzugt von 25 bis 60 mA. Die im
Luftstrom transportierte Menge an Partikel beträgt in dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise
von 0,1 bis 100 g/min. Der Druck, mit dem die Partikel die Düse verlassen,
beträgt
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
vorzugsweise von 0 bis 4 bar, bevorzugt von 0,5 bis 1,5 bar.
In einer Verfahrensvariante des Verfahrensschritts
ii.) des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann die elektrostatische Beschichtung mittels Pulversprühpistolen,
die die nötige
elektrostatische Aufladung der Partikel ausschließlich durch
triboelektrische Prozesse erreichen, erfolgen. Hierbei werden die
Partikel positiv aufgeladen.
In einer weiteren Verfahrensvariante
des Verfahrensschritts ii.) des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die elektrostatische
Beschichtung mittels des Korona-Sprühverfahrens erfolgen. Das Aufsprühen von
Pulvern mit elektrostatischen Sprühverfahren ist an und für sich bekannt. Üblicherweise
wird eine Pulversprühpistole
mit außenliegenden
Hochspannungselektroden eingesetzt. Durch außenliegenden Hochspannungselektroden,
die sog. Koronaelektroden, erfolgt bei der elektrostatischen Pulversprühpistole
die Pulveraufladung. Durch die an der Koronaelektrode anliegende
Hochspannung von vorzugsweise ca. 100 kV werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren
Ionen in der Luft erzeugt, die die Pulverteilchen elektrostatisch
aufladen. Die Pulverteilchen werden hierbei negativ aufgeladen.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden zur elektrostatischen Aufladung vorzugsweise Hochspannungswerte
im Bereich von 30 bis 110 kV, bevorzugt von 40 bis 90 kV und ganz
besonders bevorzugt von 50 bis 80 kV eingesetzt. Die Stromstärke beträgt dabei
vorzugsweise von 20 bis 75 mA und bevorzugt von 25 bis 60 mA. Die
im Luftstrom transportierte Menge an Pulver kann in dem erfindungsgemäßen Verfahren von
0,1 bis 100 g/min betragen. Die hierbei für die Förderung der Partikel verwendete
Förderluft
weist vorzugsweise einen Druck von über 0 bis 4 bar und bevorzugt
von 0,5 bis 1,5 bar auf.
Vorzugsweise ist die Trägerschicht
vor dem Verfahrensschritt ii.) des erfindungsgemäßen Verfahrens noch nicht oder
nur teilweise gehärtet,
so dass es den in Verfahrensschritt ii.) aufgetragenenen Partikeln
möglich
ist, teilweise in die Trägerschicht
einzudringen.
In dem letzten Verfahrensschritt – dem Verfahrensschritt
iii.) – des
erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Trägerschicht
mit den nicht vollständig eingedrungenen
Partikeln gehärtet,
um so ein Fixieren der Partikel an bzw. in der Trägerschicht
zu gewährleisten.
Das Härten
der Trägersschicht
kann durch Polymerisation oder Vernetzung der Bestandteile des Trägersystems
erfolgen. Besonders bevorzugt erfolgt das Härten der Trägerschicht durch UV-Strahlung
oder thermische Energie abhängig
von dem jeweils verwendetem Material des Trägerschichtsystems. Die Bestrahlungsstärke der
Lampen variiert hierbei vorzugsweise von 50 bis 1000 W/cm2. Bei der Verwendung eines Klebstoffs als
Trägerschicht
erfolgt die Härtung
durch den Wasserdampf der Luft. Bei einigen Materialien der Trägerschicht
ist eine chemisch initiierte Härtung
vorteilhaft. Bei der Verwendung einer Polymerschmelze als Trägerschicht
erfolgt die Härtung
vorzugsweise durch das Erkalten der Trägerschicht.
Je nach Dicke der Trägerschicht
und dem Durchmesser der verwendeten Partikel kann es notwendig sein,
die Zeit, die zwischen dem Aufbringen der Partikel und dem Härten der
Trägerschicht
verstreicht, zu begrenzen, um ein vollständiges Eintauchen der Partikel
in die Trägerschicht
zu vermeiden. Vorzugsweise wird die härtbare Substanz innerhalb von
0,1 bis 10 Sekunden, bevorzugt innerhalb von 1 bis 5 Sekunden nach
dem Ausbringen der Partikel gehärtet.
Es kann ebenso vorteilhaft sein,
die Partikel nach dem Fixieren auf bzw. in der Trägerschicht
mit hydrophoben Eigenschaften auszustatten. Dies kann z.B. dadurch
erfolgen, dass die Partikel der behandelten Oberfläche durch
eine Behandlung mit zumindest einer Verbindung aus der Gruppe der
Alkylsilane oder der Perfluoralkylsilane mit hydrophoben Eigenschaften
ausgestattet werden. Vorzugsweise erfolgt die Behandlung dadurch,
dass die Partikel aufweisende Oberfläche, die hydrophobiert werden
soll, in eine Lösung,
die ein Hydrophobierungsreagenz, wie z.B. Alkylsilane, aufweist,
getaucht wird, überschüssiges Hydrophobierungsreagenz
abtropft und die Oberfläche
bei einer möglichst
hohen Temperatur getempert wird. Die maximal anwendbare Temperatur ist
durch die Erweichungstemperaturen der Trägerschicht und/oder des Gegenstandes
limitiert und beträgt
vorzugsweise von 100 bis 350 °C,
bevorzugt von 200 bis 300 °C.
Die erfindungsgemäßen Oberflächen werden vorzugsweise durch
das erfindungsgemäße Verfahren
hergestellt. Bevorzugt werden mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
strukturierte Oberflächen,
besonders bevorzugt nanostrukturierte Oberflächen hergestellt.
Die erfindungsgemäßen Oberflächen weisen vorzugsweise eine
Lage mit Erhebungen, die durch die Partikel selbst gebildet werden,
mit einer mittleren Höhe
von 0,02 bis 25 μm
und einem mittleren Abstand von 0,02 bis 25 μm, vorzugsweise mit einer mittleren
Höhe von
0,05 bis 10 μm
und/oder einem mittleren Abstand von 0,05 bis 10 μm und ganz
besonders bevorzugt mit einer mittleren Höhe von 0,05 bis 4 μm und/oder
einem mittleren Abstand von 0,05 bis 4 μm auf. Ganz besonders bevorzugt
weisen die erfindungsgemäßen Oberflächen Erhebungen
mit einer mittleren Höhe
von 0,25 bis 1 μm
und einem mittleren Abstand von 0,25 bis 1 μm auf. Unter dem mittleren Abstand
der Erhebungen wird im Sinne der vorliegenden Erfindung der Abstand
der höchsten
Erhebung einer Erhebung zur nächsten
höchsten
Erhebung verstanden. Hat eine Erhebung die Form eines Kegels so
stellt die Spitze des Kegels die höchste Erhebung der Erhebung
dar. Handelt es sich bei der Erhebung um einen Quader, so stellte
die oberste Fläche
des Quaders die höchste
Erhebung der Erhebung dar.
Die Benetzung von Körpern und
damit die selbstreinigende Eigenschaft lässt sich durch den Randwinkel,
den ein Wassertropfen mit der Oberfläche bildet, beschreiben. Ein
Randwinkel von 0° bedeutet
dabei eine vollständige
Benetzung der Oberfläche.
Die Messung des statischen Randwinkels erfolgt in der Regel mittels
Geräten,
bei denen der Randwinkel optisch bestimmt wird. Auf glatten hydrophoben
Oberflächen
werden üblicherweise
statische Randwinkel von kleiner 125° gemessen. Die vorliegenden
Oberflächen
mit selbstreinigenden Eigenschaften weisen statische Randwinkel
von vorzugsweise größer 130° auf, bevorzugt
größer 140° und ganz
besonders bevorzugt größer 145° auf. Es
wurde außerdem
gefunden, dass eine Oberfläche
nur dann gute selbstreinigende Eigenschaften aufweist, wenn diese
eine Differenz zwischen Fortschreit- und Rückzugswinkel von maximal 10° aufweist,
weshalb erfindungsgemäße Oberflächen vorzugsweise
eine Differenz zwischen Fortschreit- und Rückzugswinkel von kleiner 10°, vorzugsweise
kleiner 5° und
ganz besonders bevorzugt kleiner 4° aufweisen. Für die Bestimmung
des Fortschreitwinkels wird ein Wassertropfen mittels einer Kanüle auf die
Oberfläche
gesetzt und durch Zugabe von Wasser durch die Kanüle der Tropfen
auf der Oberfläche
vergrößert. Während der
Vergrößerung gleitet
der Rand des Tropfens über die Oberfläche und
der Kontaktwinkel wird Fortschreitwinkel bestimmt. Der Rückzugswinkel
wird an dem selben Tropfen gemessen, nur wird durch die Kanüle dem Tropfen
Wasser entzogen und während des
Verkleinerns des Tropfens der Kontaktwinkel gemessen. Der Unterschied
zwischen beiden Winkeln wird als Hysterese bezeichnet. Je kleiner
der Unterschied ist, desto geringer ist die Wechselwirkung des Wassertropfens
mit der Oberfläche
der Unterlage und desto besser ist der Lotuseffekt.
Die erfindungsgemäßen Oberflächen mit selbstreinigenden
Eigenschaften weisen bevorzugt ein Aspektverhältnis der Erhebungen, die durch
die Partikel selbst gebildet werden, von größer 0,15 auf. Vorzugsweise
weisen die Erhebungen, die durch die Partikel selbst gebildet werden,
ein Aspektverhältnis von
0,3 bis 0,9 auf, besonders bevorzugt von 0,5 bis 0,8 auf. Das Aspektverhältnis ist
dabei definiert als der Quotient von maximaler Höhe zur maximalen Breite der
Struktur der Erhebungen.
Besonders bevorzugte erfindungsgemäßen Oberflächen weisen
Partikel mit einer unregelmäßigen, luftig-zerklüfteten Feinstruktur
auf, die vorzugsweise Erhebungen mit einem Aspektverhältnis in
den Feinstrukturen von größer 1, besonders
bevorzugt größer 1,5
aufweisen. Das Aspektverhältnis
ist wiederum definiert als Quotient aus maximaler Höhe zu maximaler
Breite der Erhebung. In 1 wird
der Unterschied zwischen den Erhebungen, die durch die Partikel
gebildet werden, und den Erhebungen, die durch die Feinstruktur
gebildet werden, schematisch verdeutlicht. Die Figur zeigt die Oberfläche eines
oberflächenmodifizierten
Gegenstandes X, die einen Partikel P aufweist (Zur Vereinfachung
der Darstellung ist nur ein Partikel abgebildet). Die Erhebung,
die durch den Partikel selbst gebildet wird, weist ein Aspektverhältnis von
ca. 0,71 auf, berechnet als Quotient aus der maximalen Höhe des Partikels
mH, die 5 beträgt,
da nur der Teil des Partikels, der aus der Oberfläche des
oberflächenmodifizierten Gegenstandes
X herausragt, einen Beitrag zur Erhebung leistet, und der maximalen
Breite mB, die im Verhältnis
dazu 7 beträgt.
Eine ausgewählte
Erhebung E der Erhebungen, die durch die Feinstruktur der Partikel
auf den Partikeln vorhanden ist, weist ein Aspektverhältnis von
2,5 auf, berechnet als Quotient aus der maximalen Höhe der Erhebung
mH', die 2,5 beträgt
und der maximalen Breite mB , die im Verhältnis dazu
1 beträgt.
Es ist vorteilhaft, wenn zumindest
ein Teil der Partikel, vorzugsweise mehr als 50 % der Partikel, nur
bis zu 90 % ihres Durchmessers in die Trägerschicht des oberflächenmodifizierten
Gegenstandes eingedrückt
werden. Die Oberfläche
weist deshalb bevorzugt Partikel auf, die mit 10 bis 90 %, bevorzugt 20
bis 50 % und ganz besonders bevorzugt von 30 bis 40 % ihres mittleren
Partikeldurchmessers in der Oberfläche verankert sind und damit
mit Teilen ihrer inhärent
zerklüfteten
Oberfläche
noch aus der Trägerschicht
des oberflächenmodifizierten
Gegenständen
herausragen. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Erhebungen,
die durch die Partikel selbst gebildet werden, ein genügend großes Aspektverhältnis von
vorzugsweise zumindest 0,15 aufweisen. Auf diese Weise wird außerdem erreicht,
dass die fest verbundenen Partikel sehr haltbar mit der Oberfläche der
Trägerschicht
verbunden sind. Das Aspektverhältnis
ist hierbei definiert als das Verhältnis von maximaler Höhe zu maximaler
Breite der Erhebungen. Ein als ideal kugelförmiger angenommener Partikel,
der zu 70 % aus der Oberfläche
des oberflächenmodifizierten
Gegenstandes herausragt, weist gemäß dieser Definition ein Aspektverhältnis von
0,7 auf. Es sei explizit daraufhingewiesen, dass die erfindungsgemäßen Partikel
keine kugelige Form aufweisen müssen.
Die erfindungsgemäße Oberfläche kann bei der Verwendung
von nanostrukturierten Partikel, die gleichzeitig hydrophobe Eigenschaften
aufweisen, selbstreinigende Eigenschaften aufweisen.
Je nach verwendetem Material der
Trägerschicht
und je nach Größe und Material
der eingesetzten Partikel kann erreicht werden, dass die selbstreinigenden
Oberflächen
semitransparent sind. Insbesondere können die erfindungsgemäßen Oberflächen kontakttransparent
sein, das heißt,
dass nach Erstellen einer erfindungsgemäßen Oberfläche auf einem beschrifteten
Gegenstand diese Beschriftung, in Abhängigkeit von der Größe der Schrift,
weiterhin lesbar ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann zur Herstellung
von Folien verwendet werden. Hierbei wird mittels des erfindungsgemäßen Verfahren
eine Trägerschicht
auf die Folie aufgebracht, an bzw. in die in einem nachgeschalteten
Verfahrensschritt nanostrukturierte Partikel angelagert werden.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens
lassen sich Folien mit neuen Eigenschaften, z.B. mit selbstreinigenden
Oberflächen,
herstellen.
Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. erfindungsgemäße Oberflächen werden
an Hand der Figuren 2a bis 3b beschrieben, ohne dass
die Erfindung darauf beschränkt
sein soll. In 2a und 2b sind rasterelektronenmikroskopische
(REM) Aufnahmen von einer gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
mit Aerosil® R
8200 beschichteten PET Folie in unterschiedlicher Vergrößerung abgebildet,
wobei ein Knife-Coatingverfahren eingesetzt wurde. Die Figuren 3a und 3b zeigen ebenfalls REM-Aufnahmen von
einer gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
mit Aerosil® R
8200 beschichteten PET Folie in unterschiedlicher Vergrößerung,
wobei eine elektrostatische Beschichtungsanlage eingesetzt wurde.