DE10232728C1 - Vorrichtung zur Seitentrennung der Atemwege - Google Patents
Vorrichtung zur Seitentrennung der AtemwegeInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Seitentrennung der Atemwege bei Patienten bzw. zur Einlungenventilation bei thoraxchirurgischen Operationen. Die Vorrichtung umfaßt unter anderem eine Larynxmaske (1), die über den Mund vor den Kehlkopf (2) des Patienten eingeführt wird und in die ein erster Tubus (3) integriert ist, der zur Lungenventilation dient. DOLLAR A Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu entwickeln, mit der auf sichere und effektivere Weise die Seitentrennung der Atemwege des Patienten bzw. die Einlungenventilation möglich ist und mit der Nachteile des bisher genutzten Doppellumentubus und der bisher verfügbaren Bronchusblocker vermieden werden. DOLLAR A Erfindungsgemäß umfaßt eine solche Vorrichtung neben der Larynxmaske (1), in die der erste Tubus (3) integriert ist, einen zweiten Tubus (6), der durch den ersten Tubus (3) hindurch in die Atemwege einführbar ist. Der zweite Tubus (6) wird dabei mit seinem distalen Ende in einen Stammbronchus (8) platziert, und er weist an dem distalen Ende eine aufblasbare Manschette (9) auf, die im aufgeblasenen Zustand den Stammbronchus (8) thermisch abgedichtet.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Seitentrennung der Atemwege bei
Patienten bzw. zur Einlungenventilation bei thoraxchirurgischen Operationen. Sie um
faßt unter anderem eine Larynxmaske, die durch den Mund vor den Kehlkopf des Pati
enten eingeführt wird und in die ein Tubus integriert ist, der zur Lungenventilation
dient.
Seit der klinischen Einführung der Larynxmaske, auch als laryngeale Maske bezeichnet,
hat sich diese erfolgreich als Alternative zur endotrachealen Intubation entwickelt.
Ausgestaltung und Handhabung der neuesten Version einer Larynxmaske sind in WO 00/09189
beschrieben. Es handelt sich dabei um eine ovale Maske, die den Raum um
und hinter dem Kehlkopf in Form eines "low pressure cuff" ausfüllt. Sie gewährleistet
ein sicheres Freihalten der Atemwege, ohne die Stimmbandbarriere zu durchbrechen.
Damit steht für den Anästhesisten ein sicheres und effektives Instrument zur Beat
mung von Patienten während der Narkose zur Verfügung.
Während Operationen an der Lunge oder innerhalb des Brustkorbes ist es häufig erfor
derlich, eine Seitentrennung der Atemwege bzw. eine Einlungenventilation vorzuneh
men. Hierfür ist die Larynxmaske in ihrer ursprünglichen Bestimmung nicht geeignet
und an sich auch nicht vorgesehen. Zur Seitentrennung der Atemwege werden bisher
Einrichtungen wie beispielsweise Bronchusblocker in Verbindung mit einem einlumigen
Endotrachealtubus oder der Doppellumentubus genutzt.
Bevorzugt wird der Doppellumentubus verwendet, da hiermit eine sichere Lungensepa
ration einschließlich der Einlungenventilation wie auch die Anwendung der fiberopti
schen Bronchoskopie gewährleistet ist. Außerdem kann mit dem Doppellumentubus
ein kontinuierlich positiver Atemwegsdruck (continuous positiv airway pressure -
CPAP) erzielt oder es können alternativ hierzu spezielle Beatmungsverfahren angewen
det werden. Weiterhin ist mittels des Doppellumentubus die Passage von Absaugkathe
tern möglich sowie die zügige Be- und Entlüftung der bei der Einlungenventilation von
der Ventilation ausgeschlossenen Lungenseite.
Allerdings ist die Anwendung des Doppellumentubus unter Umständen erschwert oder
gar unmöglich, so beispielsweise in Situationen des "schwierigen" Atemwegs oder bei
Hindernissen für einen Tubus im Bereich von Trachea und Bifurkation. Unter derartigen
Bedingungen gilt die Kombination eines üblichen Endotrachealtubus mit Bronchusbloc
kern als alternative Lösung. Die Bronuchsblocker ermöglichen die selektive Blockung
einzelner Bronchien und dienen beispielsweise auch zur Vermeidung der Umintubation
bei erforderlicher Nachbeatmung. Sie sind bei Kindern und kleinwüchsigen Erwachse
nen oder im Allgemeinen auch bei sogenannter "schwieriger Intubation" bevorzugt
anwendbar.
Allerdings haben auch die Bronchusblocker Nachteile. So ist beispielsweise leicht die
Verlegung des dünnen Lumens des Blockers durch Sekret oder Blut möglich. Die Ent
fernung von Sekreten wie auch die Anwendung von kontinuierlich positivem Atem
wegsdruck zur Sicherung der Sauerstoffversorgung auf der operativen Seite ist schwie
riger. Die Hochfrequenz-Jetventilation ist ohne Aufhebung der Seitentrennung nur pro
blematisch möglich. Außerdem ist die Lungenseparation nicht so sicher wie mittels des
Doppellumentubus.
Aus WO 01/24860 A2 ist weiterhin eine modifizierte Larynxmaske bekannt, die neben
dem Tubus zur Lungenventilation einen zusätzlichen großlumigen Kanal aufweist, der
zur Einführung von dickeren Schläuchen und Instrumenten, beispielsweise auch Ga
stroskopen, in den Verdauungstrakt vorgesehen ist.
Für zahlreiche Anwendungen auf den Gebieten der Anästhesie, der Notfallmedizin und
der Intensivtherapie besteht darüber hinaus jedoch das Bedürfnis nach einer Vorrich
tung, mit der unter Vermeidung der Nachteile des Doppellumentubus und der bisher
verfügbaren Bronchusblocker auf sichere und effektive Weise die Seitentrennung der
Atemwege des Patienten bzw. die Einlungenventilation möglich ist.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Instrument bzw. eine
Vorrichtung zu entwickeln, die unter Beibehaltung der Vorteile der Larynxmaske die
Nachteile des Doppellumentubus und der bisher verfügbaren Bronchusblocker aufhebt.
Erfindungsgemäß umfaßt eine solche Vorrichtung eine Larynxmaske zur Einführung
vor den Kehlkopf des Patienten, in die ein erster, bei eingeführter Maske durch den
Rachenraum nach außen ragender Tubus integriert ist, sowie einen zweiten Tubus.
Dieser zweite Tubus ist durch den ersten Tubus hindurch in die Atemwege einführbar.
Er ist dabei mit seinem distalen Ende nach Bedarf wahlweise in den rechten oder den
linken Stammbronchus platzierbar und weist an dem distalen Ende eine aufblasbare
Manschette auf, die im aufgeblasenen Zustand den Raum zwischen seinem äußeren
Umfang und der Innenwand des Stammbronchus hermetisch abdichtet. Außerdem ist
am distalen Ende eine Austrittsöffnung vorhanden, die in die jeweilige Lungenseite
weist.
Bei dem auf diese Weise entstehenden Tubus-in-Tubus-System dient der erste Tubus
als Atemwegstubus zur Lungenventilation und der durch den ersten Tubus hindurch
geführte zweite Tubus als selektiver Bronchusblocker und zugleich auch als Katheter-
Tubus, durch den nach Wahl des Operateurs bzw. Anästhesisten Instrumente zur Ent
fernung von Sekret oder Blut aus den Atemwegen, zur fiberoptischen Beobachtung, zur
Be- und Entlüftung der bei der Einlungenventilation von der Ventilation ausgeschlosse
nen Lungenseite u. ä. eingeführt werden können.
Problemlos ist es darüber hinaus auch möglich, mittels einer separaten Sauerstoff
quelle einen kontinuierlich positiven Atemwegsdruck über den zweiten Tubus in die
von der Ventilation ausgeschlossene Lungenseite zu applizieren oder eine andere dif
ferenzierte Beatmungstechnik anzuwenden. Bei Bedarf ist es in besonderen Fällen au
ßerdem möglich, etwa zeitweise den zweiten Tubus neben der durch den ersten Tubus
hindurch vorgenommenen Ventilation einer Seite auch für die primär ausgeschlossene
Lungenseite getrennt zur Ventilation zu nutzen.
Die Manschette ist über einen Be- und Entlüftungskanal mit einem Pilotballon verbun
den, mit dem kontrolliert werden kann, wie weit die Manschette aufgeblasen ist. Das
Aufblasen der Manschette wird beispielsweise durch Eindrücken von Luft mittels einer
Spritze in das System Pilotballon, Manschette und Be- und Entlüftungskanal bewerk
stelligt, wobei vorteilhaft am Pilotballon ein Luer-lock-Ansatz zum Ankoppeln der
Spritze vorgesehen ist. Damit hat der Anästhesist nach Platzierung des distalen Endes
in einen Stammbronchus die Möglichkeit, die Manschette unter Beobachtung des Pilot
ballons kontolliert aufzublasen und so den natürlichen Luftweg zu diesem Stammbron
chus sicher zu verschließen. Das Entlüften der Manschette erfolgt dann ebenfalls über
den Pilotballon bzw. den Luer-lock-Ansatz.
Der Be- und Entlüftungskanal sollte im inneren des zweiten Tubus, besonders vorteil
haft jedoch in der Wandung des zweiten Tubus verlaufen. Außerdem hat es sich be
währt, die Manschette als Niederdruck-Cuff auszuführen, bei dem eine Membran im
nicht aufgeblasenen Zustand weitestgehend an dem äußeren Umfang des zweiten Tu
bus anliegt und im aufgeblasenen Zustand etwa tonnenförmig aufgewölbt ist, so daß
die Funktion der Abdichtung erfüllt werden kann.
In einer besonders bevorzugten Ausgestaltungsform der Erfindung ist der erste Tubus
mit einer separaten Einführöffnung für den zweiten Tubus ausgestattet, die sich an
einem in den ersten Tubus mündenden Einführstutzen befindet, wobei der Einführstut
zen mit der Längsrichtung des ersten Tubus einen Winkel von etwa 30° einschließt.
Dadurch ist es möglich, den zweiten Tubus in einfacher Weise durch die Einführöff
nung bzw. den Einführstutzen in den ersten Tubus einzuleiten. Dank der separaten
Einführöffnung muß der zweite Tubus nicht durch die Eingangsöffnung des ersten Tu
bus eingeführt werden, sondern diese bleibt dem Anschluß an die zur Ventilation vor
gesehene Sauerstoffquelle allein vorbehalten.
Vorteilhaft sollte der erste Tubus einen Innendurchmesser von etwa 9 bis 12 mm, der
zweite Tubus einen Außendurchmesser im Bereich von 4 bis 6 mm, einen Innendurch
messer im Bereich von 3 bis 5 mm und eine Länge von etwa 480 bis 540 mm aufwei
sen. Somit ist gewährleistet, daß der zweite Tubus durch den ersten Tubus bzw. die
Larynxmaske hindurch geführt werden, den Kehlkopf und danach die Trachea passie
ren und in den Stammbronchus der zu blockierenden Lungenseite platziert werden
kann, ohne daß es zur Behinderung der Beatmung kommt. Außerdem gewährleistet der
so bemessene Innendurchmesser des zweiten Tubus die problemlose Passage dünner
fiberoptischer Bronchoskope, geeigneter Absaugkatheter oder auch anderer Instru
mente in die Atemwege. Dabei ist auch die Anbindung einer CPAP-Einheit, z. B. der Fir
ma Mallinkrodt, über entsprechende Adapter mit ISO-Norm zur Anwendung des Ver
fahrens der apnoischen Oxygenierung möglich.
Weiterhin sollte die Austrittsöffnung am zweiten Tubus um etwa 45° gegen dessen
Längsrichtung geneigt und die aufblasbare Manschette dieser Neigung angepaßt sein,
indem diese am Umfang des zweiten Tubus diametral gegenüberliegend unterschiedli
che Längenausdehnungen besitzt. Außerdem sollte der zweite Tubus unmittelbar vor
seiner Austrittsöffnung eine der Form und Lage des jeweiligen Stammbronchus ange
paßte Krümmung nach medial, zur Körpermitte hin, aufweisen.
Im Rahmen der Erfindung liegt es des weiteren, wenn der zweite Tubus entlang seiner
Außenwandung mit einer Skalenteilung in Millimeter- und/oder Zentimeter-Schritten
versehen ist. Damit kann der Operateur bzw. Anästhesist die Länge kontrollieren, mit
welcher der zweite Tubus in den ersten Tubus vorgeschoben ist.
Die Auswahl des Materials ist insofern wichtig, als die Flexibilität und die Gleitfähigkeit
des zweiten Tubus den Anforderungen der sicheren Seitentrennung und Schonung der
Atemwege entsprechen muß. Es ist zu empfehlen, den zweiten Tubus aus PVC, Polye
thylen oder einem ähnlichen gewebeverträglichen Material zu fertigen. Und der Ein
führstutzen am ersten Tubus sollte aus dem selben Material bestehen wie der erste
Tubus auch. Außerdem sollte der Einführstutzen eine ausreichend hohe Wandstabilität
besitzen, wobei sich in Abstimmung mit dem verwendeten Material eine angemessene
Wanddicke ergibt und er sollte weiterhin nach außen zur freien Atmosphäre hin mit
einem Adapter versehen sein, mit dem die hermetische Trennung der betreffenden
Atemwege von der freien Atmosphäre möglich ist.
In einer weiteren besonders vorteilhaften Ausgestaltung kann die erfindungsgemäße
Vorrichtung mit einem zusätzlichen, parallel zum ersten Tubus verlaufenden Kanal
ausgestattet sein, der zur Passage von Schläuchen und Instrumenten in den Verdau
ungstrakt dient und durch den hindurch beispielsweise eine Magendrainage möglich
ist.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert
werden. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einer auf ei
nen Kehlkopf aufgesetzten Larynxmaske sowie einem ersten und einem zwei
ten Tubus;
Fig. 2 eine separate Darstellung des zweiten Tubus und
Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung des distalen Endes des zweiten Tubus.
In Fig. 1 ist eine an sich bekannte Larynxmaske 1 skizziert, die zur Einführung über den
Mund vor den Kehlkopf 2 eines Patienten vorgesehen ist. Die Larynxmaske 1 ist hier
auf den Kehlkopf 2 aufgesetzt dargestellt. In die Larynxmaske 1 ist ein erster, vom
Kehlkopf 2 durch den Rachenraum des Patienten nach außen führender und dadurch
für den Anästhesisten zugänglicher erster Tubus 3 integriert, der bei der Lungenopera
tion üblicherweise zur Ventilation einer Lungenseite genutzt wird.
Erfindungsgemäß weist der erste Tubus 3 einen seitlich angeordneten Einführstutzen 4
auf, der mit einer Einführöffnung 5 für einen zweiten Tubus 6 ausgestattet ist.
Der zweite Tubus 6 ist in Fig. 1 im eingeführten Zustand dargestellt. Es ist ersichtlich,
daß der Tubus 6 durch die in der Larynxmaske 1 befindliche Mündungsöffnung des
ersten Tubus 3 austritt, durch die Trachea 7 hindurchgeführt und mit seinem distalen
Ende im rechten Stammbronchus 8 platziert ist.
Das distale Ende des zweiten Tubus 6 ist von einer aufblasbaren Manschette 9 um
schlossen, die im aufgeblasenen Zustand den Raum zwischen dem äußeren Umfang
des distalen Endes und der Innenwand des rechten Stammbronchus 8 hermetisch
verschließt. Bezogen auf die rechte Lungenseite wirkt der zweite Tubus 6 auf diese
Weise als selektiver Bronchusblocker.
Erfindungsgemäß ist der zweite Tubus 6 mit einem Innendurchmesser D ausgeführt,
der es ermöglicht, durch den zweiten Tubus 6 hindurch Instrumente in die Atemwege
einzuführen, beispielsweise zwecks Entfernung von Sekret oder Blut, zur fiberopti
schen Beobachtung oder auch zur Be- und Entlüftung der rechten Lungenseite, die in
dem dargestellten Beispiel von der durch den ersten Tubus hindurch vorgenommenen
Ventilation der linken Lungenseite ausgeschlossen ist.
In Fig. 1 ist außerdem ein Kanal 15 dargestellt, der im Bedarfsfall während der Operati
on zur Durchführung von Instrumenten zur Magendrainage genutzt werden kann.
Ein Ausgestaltungsbeispiel für den zweiten Tubus 6, der in Doppelfunktion sowohl als
Bronchusblocker als auch als Katheter-Tubus nutzbar ist, wird nachfolgend anhand
Fig. 2 und Fig. 3 erläutert.
Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß der zweite Tubus 6 aus einem Schlauch mit der Länge L ≈
500 mm, einem Außendurchmesser Da im Bereich von 4 bis 6 mm, einem Innendurch
messer Di im Bereich von 3 bis 5 mm und einer Wandstärke s ≈ 0,5 mm besteht.
Am distalen Ende ist eine Austrittsöffnung 10 vorhanden, die um etwa 45° gegen die
Längsrichtung des zweiten Tubus 6 geneigt ist. Außerdem ist der zweite Tubus 6 an
diesem Ende zwecks Anpassung an die natürlichen Gegebenheiten des linken oder
rechten Stammbronchus leicht gekrümmt. Diesbezüglich kann für den rechten und den
linken Stammbronchus jeweils ein gesonderter, speziell ausgeführter zweiter Tubus 6
vorgesehen sein, der durch geeignete Ausbildung seines distalen Endes bzw. durch
geeignete Neigung der Austrittfläche 10 charakterisiert ist.
Aus Fig. 2 ist weiterhin ersichtlich, daß sich nahe der Austrittsöffnung 10 die bereits
weiter oben erwähnte aufblasbare Membram 9 befindet. Die Membran 9 ist über einen
Be- und Entlüftungskanal 11, der an der Innenwand in Längsrichtung des zweiten Tu
bus 6 verläuft, mit einem Pilotballon 12 verbunden, an dem eine Luer-lock-Ansatz 13
angeordnet ist. Über den Luer-lock-Ansatz 13 kann mittels einer üblichen medizini
schen Spritze (zeichnerisch nicht dargestellt) Luft in das System aus dem Pilotballon
12, dem Be- und Entlüftungskanal 11 und der Manschette 9 gedrückt werden, wobei
sich die Manschette 9 und der Pilotballon 12 aufblähen. Mit der Beobachtung des Pi
lotballons 12 während dieses Vorgangs kann kontrolliert werden, wie weit die Man
schette 9 aufgeblasen ist.
Dem distalen Ende mit der Austrittsöffnung 10 gegenüberliegend weist der zweite Tu
bus 6 eine Eintrittsöffnung 14 auf, die die Einführung der Instrumente gestattet. Der
Be- und Entlüftungskanal 11 tritt nahe der Eintrittsöffnung 14 durch die Wandung des
zweiten Tubus 6 aus und ist außerhalb des zweiten Tubus 6 mit dem Pilotballon 12
verbunden.
In Fig. 3 ist das distale Ende des zweiten Tubus 6 vergrößert dargestellt und beispiel
haft mit Maßangaben versehen. Hier ist ersichtlich, daß die Manschette 9 in ihrer Län
genausdehnung der Neigung der Austrittsöffnung 10 angepaßt ist, wobei sie einerseits
eine Länge von 20 mm und diametral gegenüberliegend eine Länge von 30 mm auf
weist. Weiterhin geht aus Fig. 3 hervor, daß der Endabschnitt des distalen Endes in ei
nem Längenbereich von 10 mm gekrümmt ist, wobei die Tangente an dieser Krüm
mung mit der Längsausrichtung des zweiten Tubus 6 einen Winkel von 20° einschließt.
Die Austrittsöffnung 10 hat in Projektionsrichtung senkrecht zur Längsrichtung des
zweiten Tubus 6 eine lichte Weite von ca. 15 mm.
Bei der Benutzung des erfindungsgemäßen Tubus-in-Tubus-Systems wird zunächst die
Larynxmaske 1 in üblicher Weise vor dem Kehlkopf 2 platziert. Dabei ist der an dem
einen Ende mit der Larynxmaske 1 fest verbundene erste Tubus 3 so positioniert, daß
sein entgegengesetztes Ende mit der Eintrittsöffnung 14 aus dem Rachen des Patien
ten herausragt.
Nach Überprüfung der Funktionstüchtigkeit der Larynxmaske 1 wird nun mittels fiber
optischer Endoskopie der zweite Tubus 6 unter direkter Sicht, vorzugsweise unter
fortwährender Beatmung des Patienten, mit seiner Austrittsöffnung 10 voran in den
Einführstutzen 4 eingebracht und allmählich durch die Larynxmaske bzw. Kehlfkopf
und nachfolgend die Trachea 7 hindurch in den ausgewählten Stammbronchus einge
legt.
Bedingung dabei ist, daß sich das fiberoptische Bronchoskop hinsichtlich Länge, Flexi
bilität und Gleitfähigkeit, insbesondere jedoch hinsichtlich seines äußeren Durchmes
sers zu diesem Zweck eignet. Eine entsprechende Auswahl derartiger Bronchoskope ist
bekannt und auch verfügbar.
Nachfolgend kann nun unter üblicher Dichtigkeitsprüfung bzw. ebenfalls unter fiberop
tischer Sicht die endobronchiale Manschette 9 des zweiten Tubus 6 wie bereits be
schrieben aufgeblasen werden. Ist das Aufblasen der Manschette 9 beendet, ist die
Seitentrennung der Atemwege vollzogen. Nun kann die eine Lungenseite über die La
rynxmaske 1 ventiliert werden, die andere Lungenseite entweder hinsichtlich der Ven
tilation stillgelegt oder durch Konnektion des zweiten Tubus 6 mit einer CPAP-Einheit
in den Gasaustausch einbezogen werden. Weiterhin ist es wie oben bereits dargelegt
nun möglich, den zweiten Tubus 6 zur Einführung von Instrumenten oder auch zur
Anwendung alternativer Beatmungstechniken zu nutzen.
1
Larynxmaske
2
Kehlkopf
3
erster Tubus
4
Einführstutzen
5
Einführöffnung
6
zweiter Tubus
7
Trachea
8
rechter Stammbronchus
9
aufblasbare Manschette
10
Austrittsöffnung
11
Be- und Entlüftungskanal
12
Pilotballon
13
Luer-lock-Ansatz
14
Eintrittsöffnung
15
Kanal zur Magendrainage
Claims (11)
1. Vorrichtung zur Seitentrennung der Atemwege eines Patienten beziehungsweise
zur Einlungenventilation bei der Chirurgie des Brustkorbes, umfassend
eine Larynxmaske (1) zur Einführung über den Mund vor den Kehlkopf (2) des Patienten, in die ein erster, bei eingeführter Maske durch den Rachenraum des Patienten nach außen ragender Tubus (3) integriert ist, und
einen zweiten Tubus (6),
der durch den ersten Tubus (3) hindurch in die Atemwege einführbar ist, der an einem Ende eine Eintrittsöffnung (14) aufweist, die im eingeführten Zustand von außerhalb des Patienten zugänglich ist, und am gegenüberlie genden Ende eine Austrittsöffnung (10) besitzt, die bei der Einführung in einen Stammbronchus (8) platziert wird und
der nahe der Austrittsöffnung (10) mit einer aufblasbaren, im aufgeblase nen Zustand den Raum zwischen dem äußeren Umfang des zweiten Tubus (6) und der Innenwand des Stammbronchus (8) hermetisch dichtenden Manschette (9) versehen ist,
wobei der erste Tubus (3) als Atemwegstubus zur Lungenventilation und der zweite Tubus (6) als selektiver Bronchusblocker und zugleich als Katheter-Tubus zur Einführung von Instrumenten dient, bevorzugt für Instrumente zur Entfer nung von Sekret oder Blut aus den Atemwegen, zur fiberoptischen Beobachtung und/oder zur Be- und Entlüftung der bei der Einlungenventilation von der Ventila tion ausgeschlossenen Lungenseite.
eine Larynxmaske (1) zur Einführung über den Mund vor den Kehlkopf (2) des Patienten, in die ein erster, bei eingeführter Maske durch den Rachenraum des Patienten nach außen ragender Tubus (3) integriert ist, und
einen zweiten Tubus (6),
der durch den ersten Tubus (3) hindurch in die Atemwege einführbar ist, der an einem Ende eine Eintrittsöffnung (14) aufweist, die im eingeführten Zustand von außerhalb des Patienten zugänglich ist, und am gegenüberlie genden Ende eine Austrittsöffnung (10) besitzt, die bei der Einführung in einen Stammbronchus (8) platziert wird und
der nahe der Austrittsöffnung (10) mit einer aufblasbaren, im aufgeblase nen Zustand den Raum zwischen dem äußeren Umfang des zweiten Tubus (6) und der Innenwand des Stammbronchus (8) hermetisch dichtenden Manschette (9) versehen ist,
wobei der erste Tubus (3) als Atemwegstubus zur Lungenventilation und der zweite Tubus (6) als selektiver Bronchusblocker und zugleich als Katheter-Tubus zur Einführung von Instrumenten dient, bevorzugt für Instrumente zur Entfer nung von Sekret oder Blut aus den Atemwegen, zur fiberoptischen Beobachtung und/oder zur Be- und Entlüftung der bei der Einlungenventilation von der Ventila tion ausgeschlossenen Lungenseite.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Manschette (9)
über einen Be- und Entlüftungskanal (11), der bevorzugt im Inneren des zweiten
Tubus (6), besonders bevorzugt in der Tubuswandung verläuft, mit einem Pilot
ballon (12) verbunden ist, der zur visuellen Kontrolle beim Aufblasen der Man
schette (9) dient.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Pilotballon (12)
mit einem Luer-lock-Ansatz (13) zum Ankoppeln einer medizinischen Spritze
ausgestattet ist, mit der Luft in das System aus Pilotballon (12), Be- und Entlüf
tungskanal (11) und Manschette (9) eingebracht wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Man
schette (9) als Niederdruck-Cuff mit einer Membran ausgeführt ist, die im nicht
aufgeblasenen Zustand weitestgehend an dem äußeren Umfang des zweiten Tu
bus (6) anliegt und im aufgeblasenen Zustand etwa tonnenförmig gewölbt ist
und sowohl am äußeren Umfang des zweiten Tubus (6) als auch am inneren Um
fang des Stammbronchus (8) anliegt.
5. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Tubus (3) mit einer separaten Einführöffnung (5) für den zweiten
Tubus (6) ausgestattet ist, die sich bevorzugt an einem 10 bis 12 cm langen Ein
führstutzen (4) befindet, der in den ersten Tubus (3) mündet.
6. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Tubus (3) einen Innendurchmesser von etwa 9 bis 12 mm und der
zweite Tubus (6) einen Außendurchmesser Da im Bereich von 4 bis 6 mm, einen
Innendurchmesser Di im Bereich von 3 bis 5 mm und eine Länge L von etwa 480
bis 540 mm aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß
die Austrittsöffnung (10) des zweiten Tubus um etwa 45° gegen dessen Längs richtung geneigt ist und
die Manschette (9) dieser Neigung angepaßt ist, indem sie in Längsrichtung des zweiten Tubus (6) einerseits eine Längenausdehnung von 20 mm und diametral gegenüberliegend eine Längenausdehnung von 30 mm aufweist.
die Austrittsöffnung (10) des zweiten Tubus um etwa 45° gegen dessen Längs richtung geneigt ist und
die Manschette (9) dieser Neigung angepaßt ist, indem sie in Längsrichtung des zweiten Tubus (6) einerseits eine Längenausdehnung von 20 mm und diametral gegenüberliegend eine Längenausdehnung von 30 mm aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Tubus (6) unmittelbar vor seiner Austrittsöffnung (10) eine
Krümmung nach medial aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Tubus (6) entlang seiner Außenwandung mit einer Scalenteilung
in Millimeter- und/oder Zentimeterschritten versehen ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Tubus (6) aus PVC, Polyethylen oder ähnlich gefertigt ist und der
Einführstutzen (4) am ersten Tubus (3) aus dem selben Material besteht wie der
erste Tubus (3) auch.
11. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß ein parallel zum ersten Tubus (3) verlaufender Kanal zur Passage von Schläu
chen und Instrumenten in den Verdauungstrakt vorhanden ist.
Priority Applications (4)
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---|---|---|---|
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