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Gegenstand der
Endung
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Die Erfindung bezieht sich auf Baumaterialien,
z.B. Dachziegel und Betonplatten, deren Oberfläche antimikrobiell wirkt. Die
antimikrobielle Wirkung hat den Zweck, den mikrobiellen Bewuchs
zu verhindern, der störend
und schädlich
sein kann. Mikrobieller Bewuchs ist häufig Grundlage für Bewuchs
mit größeren Pflanzen,
so dass auch Bewuchs mit größeren Pflanzen
behindert wird, wenn sich die mikrobielle Grundlage nicht bilden
kann.
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Ökologie
ist ein Teilgebiet der Biologie, das sich mit den Wechselbeziehungen
zwischen den Organismen und ihrer unbelebten Umwelt beschäftigt.
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Im heute üblichen Sprachgebrauch werden über die
wertfreie Bedeutung der Wissenschaft hinaus, der Begriff der Ökologie
und davon abgeleitete Begriffe mit Ergebnissen von Wertungen besetzt
Der Besatz erfolgt nicht nur in der Umgangssprache, sondern auch
und gerade offiziell. Beispiele: "Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 des Rates
vom 24. Juni 1991 über
den ökologischen
Landbau und die entsprechende Kennzeichnung der landwirtschaftlichen
Erzeugnisse und Lebensmittel" (EG-Öko-Verordnung),
Basisrichtlinien der "Internationalen
Vereinigung der ökologischen
Landbaubewegungen" (IFOAM),
in der etwa 740 Verbände
aus über
100 Nationen organisiert sind. Auf der Internetseite des Bundesumweltministeriums „www.bmu.de" werden derzeit 104
Fundstellen aufgezeigt, in denen der Begriff „Ökologie" ein oder mehrmals verwendet wird, für den Suchbegriff "ökologisch" existieren dort sogar 304 Fundstellen.
In Erläuterungen
zu dem was „ökologisch" bedeuten soll, findet
man „Verzicht
auf chemischsynthetische Mittel", „keine
Verwendung leicht löslicher
Mittel", „keine Verwendung
von chemisch-synthetischen Wachstumsreguiataren". Allgemeiner noch: „sparsamer Umgang mit natürlichen
Resourcen", „umweltschonend" oder „-freundlich" (diese Definition
unter www.umweltministerium.Bayern.de/service/lexikon/o.htm#ökologie).
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Eine Kennzeichnung als „ökologisch" hat aufgrund der
Verwendung in Verordnungen, Vorschriften, Standards und gesetzlich
geregelten Produktkennzeichnungen insofern auch eine wirtschaftliche
und rechtliche Bedeutung über
den wertfreien wissenschaftlichen Bezug hinaus gewonnen.
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In der vorliegenden Erfindung wird
dementsprechend unter der Kennzeichnung „ökologisch" antimikrobiell verstanden sowohl
- a) der generelle Bezug zum Fachgebiet Ökologie
als auch
- b) der wertende Bezug im Sinne „Verzicht auf chemisch-synthetische
Mittel", „keine
Verwendung leicht löslicher
Mittel", „keine
Verwendung von chemischsynthetischen Wachstumsregulatoren" und darüber hinaus „sparsamer
Umgang mit natürlichen
Resourcen", möglichst "umweltschonend" und "-freundlich".
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Stand der Technik
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Um antimikrobielle Wirkungen zu erzielen;
werden häufig
chemisch-synthetische Mittel eingesetzt, die insgesamt als Biozide
bezeichnet werden. Solche Mittel sind zum Beispiel chlorierte Kohlenwasserstoffe
und organische Phosphonsäureverbindungen.
Diese Mittel werden je nach bevorzugter Wirkung dann in Pestizide, Fungizide
und Algizideunterteilt. Herstellung, Umgang und Verwendung solcher
Mittel werden geradezu definitionsgemäß als "unökologisch" angesehen. Tatsächlich sind
solche Verbindungen oftmals chemisch nahe verwandt den ausgesprochen
toxischen Kampfstoffen.
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Die Wirkung der Biazide allgemein
lässt sich
durch einen (tödlichen)
Eingriff in den Stoffhaushalt der belebten Natur verstehen. Insofern
ist verständlich,
dass die Biozide verbraucht werden und für Langzeitschutz in einem Depot
vorliegen müssen.
Aus diesem Depot sollen laufend die Biozide abgegeben werden. Ausdrücklich werden
in
DE 10058855 und
DE 19935500 Anordnungen
behandelt, die eine verstärkte
Abgabe von Schwermetall (hier Kupfer) und eine verbesserte Verteilung
auf der Oberfläche
von Dachziegeln ermöglichen sollen.
Von anderen Nachteilen abgesehen sind diese Maßnahmen identisch mit einem
Eintrag von Bioziden in den Naturhaushalt und somit ökologisch
prinzipiell bedenklich.
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Auch mit physikalisch wirkenden Maßnahmen
wird versucht, eine antimikrobielle Wirkung zu erzielen. Angelehnt
an den sogenannten "Lotuseffekt" soll eine „Selbstreinigungseigenschaft" dafür sorgen,
dass mikrobiologischer Bewuchs nicht haften kann bzw: durch Wasser
vollständig
abgespült
wird. Zur Ausführung
wird die Obefläche
strukturiert und hydrophobisiert. Tatsächlich kann man dadurch erreichen,
dass Partikel, die auf den Erhebungen der Strukturen liegen, vollständig mit
Wasser abgespült
werden. In
DE 19746053 wird
die optimale Verteilungsdichte (Abstand zwischen Erhebungen} vorzugsweise
mit 10 μm – 30 μm angegeben.
Unklar erscheint hier, was mit den Bakterien und Sporen geschieht,
welche zum Teil deutlich geringere Abmessungen aufweisen. Solche
kleineren Partikel sitzen in den Vertiefungen der Strukturen, unterliegen
dann nicht mehr der angestrebten Selbstreinigung und schlimmer noch,
sie lassen sich mit Wassertropfen überhaupt nicht mehr abspülen – weil nach
dem Wesen des Lotuseffekts die Wassertropfen nur Kontakt zu den
Spitzen der Erhebungen haben. Anfangs sorgt der Lotuseffekt für eine sauber
wirkende Oberfläche,
indem die großen
und auffälligen
Verschmutzungen abgespült
werden. Für
einen längeren
Zeitraum wird allerdings die Gefahr gesehen, dass der Bewuchs, der
von kleineren Partikeln ausgeht, nicht gehindert wird. und vielleicht
sogar aufgrund struktureller Verankerung schwieriger zu entfernen
ist. Leider liegen keine Langzeituntersuchungen vor. Der Versuch,
mit Hilfe des Lotuseffekts antimikrobielle Oberflächen auszubilden,
erfordert theoretisch zwar keine Verwendung von Bioziden. Durch
die Notwendigkeit der Hydrophobisierung ist aber der Einsatz anderer
chemisch-synthetischer Mittel erforderlich (verwendet wird z.B.
ein Decafluoroctyltriethoxysilan). So dass auch hier ökologische
Bedenken geäußert werden.
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Eine antimikrobielle Wirkung völlig ohne
Einsatz biozider oder anderer chemischsynthetischer Mittel soll
durch das Aufbringen einer photokatalytisch aktiven Beschichtung
erreicht werden können
(
DE 19962055 ). Als
photoaktive Substanz wird in der Regel Titandioxid verwendet, welches
in erheblichen Mengen in der Natur frei vorkommt, praktisch unlöslich und
völlig
ungiftig ist (zugelassener Lebensmittelfarbstoff). Die antimikrobielle
Wirkung wird erklärt
durch die Absorption von UV-Quanten (im Sonnenlicht enthalten) und
die daraus resultierende Freisetzung von Löchern und Elektronen, welche
mit den an der Oberfläche
befindlichen Substanzen reagieren, eine Radikalbildung wird vermutet:
A. Heller: Chemistry and Applications of Photocatalytic Oxidation
of Thin Organic Films. Acc. Chem. Res., Vol. 28, No. 12 (1995) 503/D.
Bahnemann: Photocatalytic Detoxification of Polluted Waters. The
Handbook of Environmental Chemistry, Springer Verlag 1999, Volume
2, Part L, 285 – 351.
Der genaue Ablauf des Mechanismus bei der Zerstörung von Keimen ist noch nicht
bekannt, man geht aber wohl davon aus, dass letztendlich die Zellmembranen
der Mikroorganismen zerstört
werden sollen.
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Aufgabe der
Erfindung
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein
Baumaterial mit ökologisch
antimikrobieller Oberfläche
zu schaffen, wobei die Oberfläche
ausschließlich
natürlich
vorkommende Substanzen aufweist, welche in möglichst sehr schwer löslicher
Verbindung vorliegen und insgesamt unter sparsamem Umgang mit natürlichen
Resourcen hergestellt werden kann.
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Darstellung
der Erfindung
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Die Aufgabe der Efindung erscheint
bereits vollständig
gelöst,
wenn man die Veröffentlichungen über Photokatalyse
betrachtet. In der
DE 19962055 sind
leider keine Ergebnisse über
tatsächlich
nachgewiesene antimikrobielle Wirkung aufgeführt. Auch in anderen Veröffentlichungen
wurden keine nachvollziehbaren Tests gefunden. Lediglich in der
DE 69311866 (Übersetzung
der
EP 0590477 ), Seite
17 wird eine halbwegs nachvollziehbare Anordnung genannt:
– Zitat
aus
DE 69311666 , Anfang: „(2) Beispiel
zur Auswertung der Antischmutzeigenschaft
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Das Glas/Titandioxid-Dünnfilmbaumaterial
(GT-1) und herkömmliches
Glas ohne einen Dünnfilm
(G) wurden in einen Wassertank für
Goldfische eingebettet und durchlief die BL-Lampe bestrahlt Demgemäß begann
eine grüne
Alge auf der Oberfläche
G eine Woche später
zu wachsen, aber GT-1 durchlief überhaupt
gar keine Veränderung.
Diese Tatsache zeigt, daß die
Antischmutzeigenschaft des Baumaterials mit dem darauf in Übereinstimmung
mit der gegenwärtigen
Erfindung ausgebildeten dünnen
Film exzellent ist."
– Zitat
aus
DE 69311866 , Ende
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Berichtigt man sprachliche Unzulänglichkeiten,
die wohl aus der Übersetzung
stammen, dann ist hier offenbar eine Bewuchshemmung durch photokatalytische
Titandioxidbeschichtung beschrieben.
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Die Aussage über Bewuchshemmung durch photokatalytische
Beschichtung mit Titandioxid lässt
sich leider in allgemeiner Farm durch Kontrailversuche nicht bestätigen. Überraschenderweise
finden sich nämlich noch
andere Mechanismen für
eine Bewuchshemmung, welche die vermutete Wirkung der Photokatalyse übertreffen
und überdecken
können.
Im Folgenden werden die zugehörigen
Versuche geschildert Probenherstellung für alle Versuche: keramische
Substrate, Barriereschicht aus Siliziumdioxid (Normaldruck-CVD gemäß
DE 19708808 ), Titandioxidbeschschichtung
(Nomraldruck-CVD). Es ist bekannt, dass ohne Barriereschicht die
photokatalytische Aktivität
des Titandiaxids kleiner werden. Vermutet wird störende Diffusion
van , insbesondere Natrium-Ionen aus dem Substrat. Um Einflüsse aus
unterschiedlicher Zusammensetzung der Substratoberfläche zu eliminieren,
wurde generell die Barriereschicht aufgebracht. Tatsächlich zeigen
die Proben hohe photokatalytische Aktivität, festgestellt durch vergleichsweise
sehr schnelle Ausbildung extrem kleiner Randwinkel gegenüber Wassertropfen
(Superhydrophilie, beschrieben z.B. in
EP 0816466 ).
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Beleuchtung bei allen Versuchen mit
Metalldampflampe, die ein sonnenlichtähnliches Spektrum aufweist,
welches insbesondere auch Anteile UV zwischen 300 nm und 400 nm
Lichtwellenlänge
enthält.
- a) Bewuchs unter Wasser, alle Proben in einem Gefäß, angelehnt
an den Versuchsaufbau aus DE
69311866 , Wasser enthält
vorgezüchtete
Grünalgen.
Ergebnis: Bewuchs innerhalb weniger Tage, auf allen Proben bildet sich
ein mehrere Millimeter starker Algenteppich, wahrscheinlich auch
Belag durch Sedimentation
- b) Bewuchs unter Wasser, Proben in getrennten, offenen Gefäßen, Leitungswasser
geimpft mit Grünalgen
aus Versuchsanordnung a) Ergebnis: Bewuchs innerhalb weniger Wochen,
Insekten dringen in die Gefäße ein,
Bewuchs örtlich
und besonders stark in der Nähe
abgestorbener Insekten, wahrscheinlich hervorgerufen durch Nährstoffe
aus der Verwesung, an der Grenzfläche Wasser Luft Ablagerung
von Kalk,
- c) Bewuchs unter Wasser, Proben in getrennten, durch Luftfilter,
abgeschlossenen Gefäßen, dest.
Wasser geimpft mit Grünalgen
aus Versuchsanordnung a), Nährstoffangebot
aus Zugabe von 0,1 % Flüssigdünger, Ergebnis:
auswertbarer Bewuchs innerhalb weniger Wochen.
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Zum Nährstoffangebot bei der realen
Verschmutzung auf einem Baumaterial: Es wird angenommen, daß überwiegend
zwei Schmutzquellen wirken: 1. Transport von Staub durch mit der
Luft, 2. Vogelexkremente. Staubabscheidung ist ein meteorologisches
Phänomen.
Der Staub in der Luft setzt sich zusammen aus Bestandteilen der
Erdoberfläche
und aus Aschen. Beide liefern ein Nährstoffangebot. Die Vogelexkremente
sind bekannt für
ausgezeichnete Düngewirkung.
Hinzukommt biologisch verwertbarer Stickstoff im Regenwasser. Sa
daß – besonders
auf längere
Zeiträume
gesehen – von
einem beachtlichen Nährstoffangebot
ausgegangen werden kann. insofern erscheint der Bewuchstest nach
c) den realen Bedingungen besser zu entsprechen als Bewuchstests
auf einer Oberfläche
ohne Nährstoffangebot.
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Auswertung Bewuchstest
in Versuchsanordnung c):
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Alle Proben zeigen nach hinreichend
langer Zeit (8 Wochen) einen „schleimigen
Belag". Auch auf
der Wasseroberfläche
befinden sich Algeninseln, die sich bei der Probenentnahme zusätzlich auf
der Probenoberfläche
ablagern. Die Proben wurden deshalb vorsichtig unter fließendem Wasser
gespült.
Bei den beschichteten Proben wird durch das vorsichtige Abspülen der
gesamte Belag restlos entfernt. Auf der unbeschichteten Vergleichsprobe
ergibt sich ein völlig
anderes Bewuchsbild. Der organische Belag kann dort nicht vollständig abgespült werden,
er bleibt mit der Obertfläche
verankert und trocknet zu einer weißen Schicht ein.
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Die Unterschiede bei den beschichteten
Proben (verschieden getempert) sind gering. Der Unterschied zwischen
Vergleichsprobe und beschichteten Proben ist groß. Ein positiver Effekt bei
den beschichteten Proben ist deutlich bemerkbar. Die naheliegende
Folgerung, daß die
Haftung des Algenbelags im Wesentlichen durch photokatalytische
Zersetzung am Titandioxid verhindert wird, ist aber voreilig.
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Im gleichen Bewuchsversuch wurde
nämlich
auch eine Probe getestet, welches nur mit der Barriereschicht aus
Siliziumdioxid versehen war. Nach dem herrschenden Kenntnisstand
war von einer solchen Beschichtung kein Effekt in Bewuchsversuchen
zu erwarten. Mit dem Test an dieser Probe war lediglich weitestgehend
objektive Versuchsführung
beabsichtigt.
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Überraschenderweise
zeigt nun die allein mit der Barriereschicht aus Siliziumdioxid
versehene Probe die gleichen positiven Eigenschaften, wie die zusätzlich mit
Titandioxid beschichteten Proben. Von den chemischen Eigenschaften
des Siliziumdioxides selbst ist keine biozide Wirkung zu erwarten.
Die Beschichtung mit Siliziumdioxid wurde ausgeführt, um Barriereschicht zu
den chemischen Bestandteilen der Substratoberfläche aufzubauen – eigentlich
eine Barriere zwischen Substrat und Titandioxidschicht. Es muß nun davon
ausgegangen werden, dass ein letztendlich festhaftender Bewuchs
Verankerungspunkte auf der Oberfläche benötigt, die chemischer Art sind
und auf üblichen
Baumaterialien vorhanden sind. Siliziumdioxid bietet solche Verankerungspunkte
offensichtlich nicht und überdeckt
mit seiner Barriere die chemischen Bestandteile, die für die Verankenang
von Bewuchs notwendig sind – demnach
die Barrierewirkung durch Siliziumdioxid, allerdings in einem ganz
anderen Sinn als ursprünglich
eingesetzt.
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Diese Überlegungen eröffnen nun
völlig
neue Möglichkeiten
um antimikrobielle Oberflächen
zu schaffen. Es ist nämlich
möglich,
allein durch Veränderungen
auf der Grenzfläche
Bewuchs zu hemmen, ohne einen Eintrag biozider Mittel in Stoffkreisläufe. Änderungen
nur an der Grenzfläche
erfordern den denkbar geringsten Stoffaufwand und erfüllen die ökologische
Forderung nach sparsamem . Umgang mit natürlichen Resourcen bestmöglich.
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Insofern kann die Aufgabe der Erfindung
durch eine Beschichtung mit Siliziumdioxid gelöst werden. Insbesondere ist
CVD-Siliziumdioxidbeschichtung kompliziert geformter Körper (z.B.
alle Dachziegelformen) einfacher als entsprechende oder zusätzliche
Titandioxidbeschichtung und technologisch leichter in den Herstellungsprozeß zu integrieren.
Aufgrund der niedrigen Brechzahl des Quarzes ist die Schicht auf üblichen Oberflächen fast
unsichtbar.
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Leider sind die natürlichen
Bewuchsmechanismen kaum oder gar nicht untersucht. Ein z.B. nach
Jahren feststellbarer Bewuchs aus Flechten und Moos auf einem Dach
muß und
wird wahrscheinlich nicht identisch sein mit der Anfangspopulation
auf einem frisch gedeckten Dach. Für eine Pilotbesiedlung, die
dann Grundlage für
anderen Bewuchs bildet, kommen durchaus auch Pilze und Bakterien
in Frage, die zwar selbst kaum als störend empfunden werden, aber
die Vorrausetzung für
weitergehenden Bewuchs darstellen. Hinzu kommt, dass unterschiedliche örtliche und
klimatische Einflüsse
die Bewuchsmechanismen beeinflussen. So dass tatsächlich eindeutige
und genaue Vorstellungen über
natürlichen
Bewuchs nur schwer zu erhalten sind.
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Insofern sollen hier die oben anhand
des Algenbewuchses geführten Überlegungen
weitergeführt
werden. Führt
man die Überlegungen
auf allgemeine Prinzipien zurück,
dann lässt
sich die Bewuchshemmung auch allgemein auf alle Bewuchsformen ausdehnen.
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Es wird folgende Überlegung postuliert: die natürlichen
Bewuchsmechanismen müssen
sich eingestellt haben auf den Bewuchs von natürlichen vorkommenden Materialien,
d.h. von Materialien, in deren chemischer Zusammensetzung die Elemente
in natürlicher
Häufigkeit
vorkommen – oder
deren Zusammensetzung zumindest nicht extrem von der natürlich vorkommender
Materialien abweicht.
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Bei der Beschichtung mit reinem Siliziumdioxid
liegt insofern eine extreme Abweichung von der natürlichen
Häufigkeitsverteilung
vor, dass außer
Silizium und Sauerstoff alle anderen Elemente fehlen. D. h. eine Bewuchshemmung
durch Entzug aller anderen chemischen Elemente, von denen einige
offenkundig lebensnotwendig sind. Will man die Bewuchshemmung verstärken und
auf möglichst
viele Bewuchsmechanismen ausdehnen, dann ist weiterer Entzug nicht
mehr möglich.
Stattdessen wird gefolgert, dass „lebensfeindliche Elemente" hinzugefügt werden
müssen.
Bereits Paracelsus hat erkannt, dass „allein die Dosis macht, ab
ein Ding kein Gift ist".
In diesem Sinne wird unter Zugabe „lebensfeindlicher Elemente" verstanden eine
Vergrößerung der
Konzentration über
die natürliche
Häufgkeit
hinaus. Aufgrund allgemeiner Überlegungen
zur Evolution müssen
ausgesprochen lebensfeindliche Elemente seltenere Elemente sein
bzw. selten in einer giftigen Form natürlich vorkommenden.
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Die Verarmung an lebensnotwendigen
Elementen und die Anreicherung mit „lebensfeindlichen", selteneren Elementen
sind zwei unterschiedliche Maßnahmen,
die sich aber gut ergänzen
und ideal kombinieren lassen. Dotiert man die Siliziumdioxidschicht
mit solchen selteneren Elementen, dann erreicht man die Vorteile beider
Maßnahmen
und bindet darüber
hinaus diese Elemente als Dotanten dauerhaft in einem sehr stabilen Träger. Bei
der Herstellung bzw. beim Härten
der Siliziumdioxidschicht können
bei den üblichen
Herstellungsverfahren Luftsauerstoff und Wasser aus der Luft oder
der Beschichtungsflüssigkeit
einwirken. So dass in der Regel die Elemente innerhalb der Schicht
solche chemische Verbindungen bilden, welche auch in Natur vorkommen
können – insbesondere
Oxide und Silikate. insgesamt sind Vermischungen von Verbindungen
der Elemente mit – im
weitesten Sinne – Kieselsäureabkömmlingen,
Wasser- und Lufteinwirkung, Eintracknen und Wärmeinwirkung typisch geologische
Prozesse, deren Produkte (Gesteine, Erze) wohl als Gegenspieler
von ökologisch
verpönten „chemisch-synthetischen" Produkten aufgefasst
werden können.
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Untersuchungen an Siliziumdioxidschichten
zeigen ausgezeichnete chemische Beständigkeit, sogar erstaunlich
große
Beständigkeit
gegenüber
heißen
Laugen und mechanischer Einwirkung (
DE
19748808 ). Auch der Schutz gegen Diffusion von Fremdatomen
ist hervorragend, gerade deshalb werden solche Schichten ja auch
als Barriere und als Karrosionsschutz verwendet. Es kann deshalb
davon ausgegangen werden, dass eine solche Schicht weder als Ganzes
durch Bewitterung abgetragen wird noch dass die Dotanten aus der
Schicht ausgewaschen werden.
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Wie in der Wissenschaft und Technik üblich, ist
man aufgrund der bis hier geführten Überlegungen
geneigt, einige Versuchsreihen zu starten, um die am Besten geeigneten
Dotanten und die zugehörigen
optimalen Konzentrationen herauszufinden. Aus folgenden Gründen ist
in dem hier behandelten Gebiet ein solches Vorgehen aber wenig hilfreich:
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- a) Beim natürlichen
Bewuchs handelt es sich um sehr langfristige Vorgänge. Die
Bewuchshemmung soll ja gerade über
Jahrzehnte wirken. Sa dass mit ganz gesicherten Ergebnissen auch
erst nach Jahrzehnten zu rechnen ist.
- b) Die Bewuchsmechanismen sind kaum oder gar nicht untersucht.
So dass keine wissenschaftlich fundierte Auswahlmöglichkeit
für die
Datanten existiert.
- c) Die Bewuchsbedingungen sind örtlich und klimatisch sehr
unterschiedlich
- d) Die Bewuchsmechanismen können
auch unter vergleichbaren Bedingungen unterschiedlich ablaufen. Bei
langdauernden biologischen Vorgängen
ist Anpassung/Resistenzentwicklung nicht auszuschließen.
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Die Punkte c) und d) lassen synergistisches
Verhalten der Dotierung erwarten (Synergistische Effekte sind bei
Bewuchsproblemen bekannt ist
DE
10040814 ). Um unter allen Bewuchsbedingungen alle möglichen Bewuchsszenarien
zu blockieren wird der synergistischen Dotierung hohe Bedeutung
zugemessen.
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Um über die Auswertung von Versuchsreihen
fundierte Erkenntnisse zu erhalten, wäre es notwendig an verschiedenen
klimatischen Standarten, unter jeweils verschiedenen örtlichen
Bedingungen (z.B. alle für Himmelsrichtungen),
für eine
Vielzahl von Dotanten, jeweils für
verschiedene Konzentrationen und für eine „Unzahl" von Kombinationen verschiedener botanten
und Konzentrationen Bewitterungsproben aufzustellen. Wobei die Versuchsdauer
sich über
Jahre und möglichst
auch Jahrzehnte erstrecken sollte. Ein solches Vorgehen wäre sehr
aufwendig und würde
erst spät
Erfolg bringen.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Überlegung,
allein durch Veränderungen
auf der Grenzfläche
Bewuchs zu hemmen, ohne einen Eintrag biozider Mittel, in Stoffkreisläufe, ermöglicht nun
dennoch eine sofortige Ausführung. Änderungen
nur an der Grenzfläche
erfordern den denkbar geringsten Stoffaufwand, so dass es leicht.
möglich
ist, eine Vielzahl von Dotanten „auf Verdacht" zu verwenden. In
gewisser Analogie wird in der Heilkunde verfahren, wenn bei unbekanntem
Erreger bzw. unbekannter Resistenz ein Breitbandantibiotikum verabreicht
wird und man im Interesse der schnellen Heilung des Patienten in
Kauf nimmt, daß gleichzeitig auch
für den
Einzelfall unnötige
Komponenten verabreicht werden.
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Für
die Dotierung in Frage kommend werden seltenere Elemente angesehen,
deren natürliche
Häufigkeit
in der Erdkruste <=
100 ppm ist. Die folgende Aufstellung enthält diese Elemente geordnet
nach derzeit ermittelter Häufigkeit
in ppm (Gewicht): Chrom 100, Rubidium 90, Nickel 80, Zink 75, Ger
68, Kupfer 50, Neodym 38, Lanthan 32, Yttrium 30, Stickstoff 25,
Lithium 20, Niob 20, Cobalt 20, Gallium 18, Scandium 16, Blei 14,
Tharium 12, Bor 10, Praseodym 9.5, Samarium 7.9, Gadolinium 7.7,
Dysprosium 6.0, Ytterbium 5.3, Erbium 3.8, Hafnium 3.3, Casium 3.0,
Beryllium 2.6, Uran 2.4, Zinn 2.2, Europium 2.1, Tantal 2.0, Germanium
1.8, Molybdän
1.5, Arsen 1.5, Holmium 1.4, Argon 1.2, Terbium 1.1, Wolfram 1.0,
Thallium 0.60, Lutetium 0.51, Thulium 0.48, Brom 0.37, Antimon 0.20,
Iod 0.14, Cadmium 0.11, Silber 7.00E-002, Quecksilber 5.00E-002, Selen
5.00E-002, Indium 4.90E-002, Wismut 4.80E-002, Helium B.00E-003;
Telfur 5.00E-003, Gold 1.10E-003, Platin 1.00E-003, Ruthenium 1.00E-003,
Technetium 7.00E-004, Palladium 6.00E-004, Rhenium 4.00E-004, Rhodium 2.00E-004,
Osmium 1.00E-004, Non 7.00E-005,
Krypton 1.00E-005, Itidium 3.00E-006, Xenon 2.00E-006, Radium 6.00E-007.
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Einige dieser selteneren Elemente
werden wohl kaum verwendet werden können, wie z.B. das radioaktive
Radium oder die schwer als Dotant einzubringenden Edelgase.
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Von einigen anderen selteneren Elementen
(Cer, Stickstoff, Lithium, Bor) ist nach derzeitigem Kenntnisstand
keine besondere antimikrobielle Wirkung zu erwarten. Unter dem Eindruck
der oben gewonnenen Erkenntnis, dass völlig unerwartet sogar reines
Sifiziumdioxid eine antimikrobielle Oberfläche schaffen kann, soll hier
aber prinzipiell auf den Ausschluß von Elementen verzichtet
werden. Stattdessen wird efindungsgemäß vorgeschlagen, eine Siliziumdiaxidschicht
aufzubringen, welche mit mehreren der selteneren Elemente derart dotiert
ist, dass die Konzentration der Dotanten mindestens das Zehnfache
der natürlich
vorkommenden Häufigkeit
erreicht. Bei den selteneren Elementen mit natürlichen Häufigkeiten <= 10 ppm wird Anhebung der Konzentration
mindestens auf das Hundertfache der natürlichen Häufigkeit empfohlen. Welche
der Elemente dann tatsächlich
als Dotanten eingesetzt werden, wird auch durch die Praktikabilität für die jeweilige
Anwendung bestimmtes müssen
aber mindestens zwei sein, um überhaupt
synergistischen Effekt zu ermöglichen.
Empfahlen wird, möglichst
viele der selteneren Elemente als Dotanten zu verwenden.
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Ausführung
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Es gibt sehr praktikable CVD-Verfahren
zur Herstellung von Siliziumdioxidschichten. Eine Dotierung während eines
CVD Verfahrens ist aber nicht ganz trivial. Das setzt voraus, dass überhaupt
ein stabiler Precursor des Dotanten chemisch bekannt ist und dass
dieser Precursor unter den Bedingungen der Abscheidung für Siliziumdioxid
auch abgeschieden wird. Für
einige Dotanten sind CVD-Verfahren bereits bekannt, wie etwa für Zinn(oxid)
und Zink(oxid). Für
andere Dotanten sind solche Verfahren eher schwer vorstellbar oder
bedürfen
noch eines erheblichen Entwicklungsaufwands. Ursache dafür auch dürfte sein,
dass die Chemie in der Gasphase bei weitem nach nicht so gut untersucht
ist wie die Chemie kondensierter Stoffe.
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Als Verfahren, welche das umfangreiche
Wissen der Chemie kondensierter Stoffe sofort umsetzen können, wurde
deshalb mit (wässrigen)
Sol-Gel-Verfahren gearbeitet; Hier existieren auf dem Gebiet der
Chemie derart umfangreiche Kenntnisse, dass eher die Auswahl aus
sehr vielen Möglichkeiten
schwierig ist. Für die
oben genannten Dotierungs-Elemente kommen jeweils in der Regel mindestens
5 wasserlösliche
Ausgangs-Chemikalien in Frage. Will man z.B. mit 15 der oben genannten
Elemente dotieren, dann ergeben sich für eine vorgegebene Zusammensetzung
der Dotierung theoretisch bereits 5^15 = 30.517.578.125 – über 30 Milliarden – Möglichkeiten
für den
Ansatz des Sols. Darüberhinaus
wurde bei entsprechenden Ansätzen
recht häufig
festgestellt, dass die Reihenfolge der Zumischung einen Einfluß auf die
Stabilität
des Sols hat. Verantwortlich dafür
können
Komplexbildungen der Ausgangschemikalien untereinander sein, welche
chemische Reaktionen im Sol fördern
oder unterdrücken.
So dass die Anzahl der Möglichkeiten
für den
Ansatz des Sols nocheinmal vergrößert wird.
Insgesamt ist es deshalb unmöglich,
die Ausführung
hier erschöpfend
zu behandeln. Es ist aber in der Regel relativ leicht möglich einen
vorgegebenen Ansatz herzustellen.
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Beispiel für einen
einfachen Ansatz mit nur 9 Datanten:
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Ein Siliziumdioxid-Sol wurde bezogen
auf seinen Gehalt an Silizium versetzt mit 0.05% Tellursäure, 0.05%
Wismuthydroxid (kolloid), 0.2% Antimon(V)-Oxid, 0.1% Cadmiumacetat,
0.05% Silberacetat, 0.3% Metawolframsäure, 0.5% Zinkacetat, 0.4%
Chrom(III)acetat, 0.3% Nickelacetat, wobei die Anteile bezogen sind auf
die Masse der betreffenden Elemente. Im Sol wurde ein gewisser Bodensatz
beobachtet und verworfen. Das Sol wurde auf keramische Substrate
(Dachziegel, Fliesen) aufgebracht, hier durch Pinseln. Nach Eintrocknen
der Schicht und Gelbildung wurde eine Temperaturbehandlung hier
bei 250°C
ausgeführt.
Die Schicht ist auf üblichen
keramischen Substraten praktisch unsichtbar. Auf einem Substrat,
welches mit einer Titandioxid in der Dicke Lambda/4 vorbeschichtet
war, ist die dotierte Schicht optisch erkennbar und das Reflexionsspektrum
ergab ungleichmäßige Schichtdickenverteilung
zwischen 100 nm und 200 nm. Vom Ansatz ergeben sich folgende Faktoren
für die
Anhebung der natürlichen
Häufigkeit:
Tellur 100 000, Wismut 10 417, Antimon 10 000, Cadmium 9 091, Silber
7 143, Wolfram 3 000, Zink 67, Chrom 40, Nickel 38.
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Trotz der starken Anhebung der Konzentration
im Vergleich zur natürlichen
Häufigkeit,
ist aufgrund der efindungsgemäßen Beschränkung auf
die Grenzfläche
aufgeführt
im Durchschnitt als 0,000 15 mm dicke Schicht – der Materialaufwand beeindruckend
gering. Mit einem Ansatz, der 10 g Si enthält, lässt sich auf einer Fläche von
ca. 50 m eine Siliziumdioxidschicht mit einer Dicke von durchschnittlich
150 nm herstellen. Für
den oben genannten Dotierungs-Ansatz resultiert daraus ein Materialeinsatz
von 0.1 mg/m2 Tellur, 0.1 mg/m2 Wismut,
0.4 mg/m2 Antimon, 0.2 mg/m2 Cadmium,
0.1 mg/m2 Silber, 0.6 mg/m2 Wolfram,
1 mg/m2 Zink, 0.8 mg/m2 Chrom,
0.8 mg/m2 Nickel. Die Beschichtung wird
angewandt auf einer Dachbedeckung mit einem Flächengewicht von ca. 25. kg/m2. Unterstellt man dem Ton des Dachziegels
natürliche
Häufigkeitsverteilung,
dann enthält
allein der unbeschichtete Dachziegel folgende Mengen: Tellur 0.13
mg/m2, Wismut 1.20 mg/m2,
Antimon 5.0 mg/m2, Cadmium 2.75 mg/m2, Silber 1.75 mg/m2,
Wolfram 25.0 mg/m2, Zink 1 900 mg/m2, Chrom 2 500 mg/m2,
Nickel 2 000 mg/m2. In allen Fällen enthält die Dotierung
weniger Material, als natürlich
bereits vorhanden, in einigen Fällen
sogar vernachlässigbar
wenig (z.B. Zinkdotierung mit 1 mg/m2 – Zink natürlich vorhanden 1
900 mg/m2)
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Ergebnisse
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Bakterizide Wirkung photokatalytischer
Titandioxid-Schichten ist untersucht. Entsprechende Produkte sind
am Markt [z.B. Hydrotect der Deutschen Steinzeug AG: „Bakterien
und Viren werden zu 99% abgetötet].
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Deshalb wurde das erfindungemäße Baumaterial
mit ökologisch
antimikrobieller Oberfläche,
das eine dotierte Siliziumdioxid-Beschichtung aufweist, verglichen
mit Referenzproben, welche photokatalytische Titandiaxid-Schichten
aufweisen.
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Proben:
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T1: kommerzielles Produkt, Produktbeschreibung „Selbst
reinigend, weil Organisches zersetzt wird"
T2: 80 nm Titandioxid Schicht
auf keramischem Substrat, Oberfläche
ist nachweislic photoaktiv (schnelle Ausbildung kleiner Randwinkel
gegenüber
Wasser)
S: ca. 100 nm erfindungsgemäß dotierte SiO2-Schicht
auf keramischem Substrat ohne photokatalytische Wirkung
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Bakterien:
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Staphylococcus aureus
(ATCC 6 538)
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Staph. aureus ist ein grampositives
Bakterium. Es ist fakultativ anaerob und hat einen Wachstumsbereich
von 6,5...46°C.
Sparen werden nicht gebildet. Die Bakterien sind unbeweglich.
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Bei Mensch und Tier ist Staph. aureus
der wichtigste Eitererreger. Nachgewiesen werden kann er bei Menschen
z.T. im Stuhl, in den Schleimhäuten
des Nasen – und
Rachenraumes und auf der Kopfhaut. Manche Stämme von Staph. aureus können Enterotoxine
bilden.
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Escherichia coli (ATCC
11 229)
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E. coli ist ein gramnegatives, fakultativ
anaerobes Bakterium.
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Es zählt zu den häufigsten
Erregern bakterieller Infektionen. Gleichzeitig ist es natürlicher
Bewohner des menschlichen und tierischen Darmes und dort in der
Regel harmlos.
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Enterococcus faecium (ATCC
6057)
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Enterokokken sind grampositive, fakultativ
anaerobe Keime. Der Wachstumsbereich liegt zwischen 10...45°C, wobei
eine hohe Thermotoleranz vorliegt (60°C, 30 min). Die Keime sind pH-unempfindlich
(Wachstum > pH 9).
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Ec. faecium gehört zu den natürlichen
Darmbewohnern, kann aber außerhalb
des Darmes als pathogener Organismus Entzündungen verschiedener Organe
verursachen.
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Beleuchtung:
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400 W-Metalldampflampe, Abstand der
Substrate zur Lampe ca. 40 cm, Einfallswinkel ca. 70°, Intensität ca. 10%
von voller Sonneneinstrahlung, Dauer 24 h. Alle Substrate gleichartig
gereinigt, gleichartig bekeimt, gleichartig beleuchtet.
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Folgend
die gemessenen Überlebensratensraten
der Bakterien:
Es zeigt sich generell eine unerwartet starke
antimikrobielle Wirkung dieser Oberflächen. Interessant ist, daß die verschiedenen
Bakterienarten um Größenordnungen
unterschiedliche Überlebensraten
zeigen. In jedem Fall aber findet man auf den efindungsgemäß mit dotiertem
Siliziumdioxid beschichteten Substraten kleinere Überlebensraten – bei den überlebensfähigeren
Bakterien Enterococcus faecium und Staphylococcus aureus sogar bedeutend
zurückgedrängte Überlebensraten,
während
Escherichia coli wahrscheinlich von allein schnell absterben. Insofern
ist das Ergebnis sehr vorteilhaft zugunsten der efindungsgemäß mit dotiertem
Siliziumdioxid beschichteten Baumaterialien, weil gerade die überlebensfähigen Mikroorganismen
verantwortlich für
eine dauerhafte Besiedlung sind.
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Die oben bereits geschilderten Versuche
zum Algenbewuchs wurden ergänzt
durch Untersuchungen mittels einer „algiziden Vermiculite-Methode". Dabei werden die
Proben in einem feuchten Umfeld (Vermiculite-Bett) mit einer Beleuchtung
von 1000 lux nach Beimpfung mit Algeninoculi über einen Zeitraum von mindestens
12 Wochen bebrütet.
Weitergehende Erkenntnisse brachten diese Versuche nicht Verglichen
mit unbeschichteten Substraten zeigten die efindungsgemäß mit dotiertem
Siliziumdioxid beschichteten Substrate in jedem Fall deutlich geringeren,
in den meisten Fällen überhaupt
keinen Bewuchs. In Bezug auf den Algenbewuchs war wie oben keine
Veränderung
durch Beschichtung mit photoaktivem Titandioxid feststellbar.