-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung einer Schichtdickenverteilung in
einer erzeugten Lackschicht, die beim Lacksprühen nach Eingabe bestimmter
Sprühparameter in eine Lacksprüheinrichtung mit elektrostatischer Aufladung zu
erwarten ist.
-
Eine bekannte Methode zur Vorabberechnung eines Lackierergebnisses von
Lackieranlagen beruht auf empirischen Untersuchungen. Hierbei werden Schätzwerte
und nur sehr vereinfachte mathematische Methoden zur Ermittlung des
Lackierergebnisses verwendet. Zudem sind solche Methoden nicht in der Lage alle Einflüsse
auf das Lackierergebnis abzubilden, so daß beispielsweise der Einfluß der
Umgebungstemperatur oder Art und Form der Lackierkabine unberücksichtigt bleiben
müssen. Dementsprechend ungenau ist das Ergebnis der Vorabberechnung des
Lackierergebnisses.
-
Eine andere Methode schlägt vor, den physikalischen Prozeß des Lackierens durch
eine komplexe physikalische Modellbildung abzubilden, anhand dessen das
Lackierergebnis bestimmt werden soll. Die physikalischen Vorgänge beim Lackierprozeß
sind jedoch so komplex, daß deren hinreichend genaue Abbildung in einem
Rechenmodel kaum möglich erscheint. Zudem wird der Aufwand für die Erstellung des
Modells und die Rechenzeit, die das Modell benötigt, um zu Ergebnissen zu
gelangen, mit zunehmender Komplexität des Modells inakzeptabel hoch.
-
Die deutsche Patentanmeldung DE 199 36 146.0 offenbart ein Verfahren, bei dem
die Ermittlung der zu erwartenden Schichtdickenverteilung in einer zu erzeugenden
Lackschicht bei relativ geringem Aufwand zu ausreichend genauen Ergebnissen
führt. Bei dem Verfahren wird nicht der gesamte physikalische Prozeß des
Lackierens, sondern das Lackierergebnis, zunächst ohne Berücksichtigung der
physikalischen Prozesse, anhand eines phänomenologischen Modells nachgebildet. Die
dabei berücksichtigten Modellparameter entsprechen nur teilweise den tatsächlichen
Parametern des Lackiervorgangs. Der Zusammenhang zwischen Modellparameter
und den realen Sprühparametern wird mit Hilfe künstlicher neuronaler Netze
hergestellt, die anhand realer Messungen angelernt werden.
-
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein
Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, mittels welchem die Simulation des
Farbauftrages auf gekrümmte Oberflächen mit möglichst hoher Genauigkeit bei
gleichzeitig möglichst geringem Rechenaufwand erreicht wird.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren zur Ermittlung der
Lackschichtdickenverteilung in einer Lackschicht mit dem in Anspruch 1 genannten
Merkmalen gelöst.
-
Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, unter Einsatz einer dafür eingerichteten
Datenverarbeitungsanlage ein phänomenologisches mathematisches Modell eines
quasidreidimensionalen Sprühbildes zu erstellen und zu verwenden. Dabei werden dem
phänomenologischen Modell spezifische Parameter, deren Einflüsse auf die
Schichtdickenverteilung bekannt ist, direkt eingegeben. Weitere reale physikalische
Eingabeparameter, deren Einfluß nicht genau bekannt ist, werden einem künstlichen
neuronalen Netz zugeführt, das zuvor unter Verwendung realer Eingabedaten angelegt
und die Umwandlung der realen Eingabeparameter im Modelleingabeparameter
durchgeführt wurde. Auf Basis der Eingabeparameter und der
Modelleingabeparameter werden vom phänomenologischen Modell in einem Funktionsmodul abhängig
von den Bewegungsdaten der Lacksprüheinrichtung, die in den Eingabeparametern
enthalten sind, Sprühbilder gebildet und zu einer Gesamtlackschicht integriert.
Außerdem wird zu jedem Bewegungsschritt der Lacksprüheinrichtung die
Tangentialebene zu dem Oberflächenpunkt bestimmt, welcher Teil der Mittelachse des
entsprechenden quasistationären Sprühbildes ist und welche Mittelachse senkrecht zu
der Tangentialebene angeordnet ist. Dabei wird die Lacksprüheinrichtung als
senkrecht zur Tangentialebene sprühend angenommen und der Winkel der
Tangentialebene zur Schwerkraftrichtung als Maß für den Schwerkrafteinfluß auf das betreffende
stationäre Sprühbild herangezogen. Das heißt also, daß während der Simulation des
Lackiervorganges und in jedem Bewegungsschritt der Lacksprüheinrichtung, die
üblicherweise ein Rotationssprühzerstäuber ist, die Tangentialebene des unter dem
Zerstäuber liegenden Oberflächenstücks der zu lackierenden Oberfläche ermittelt
und der Rotationssprühzerstäuber oder kurz Zerstäuber genannt, als senkrecht zu
dieser Tangentialebene befindlich angenommen wird.
-
Bei gekrümmten zu lackierenden Oberflächen wird sich der Winkel der jeweiligen
Tangentialebenen zur Schwerkraftrichtung zwischen zwei benachbarten
Oberflächenpunkten entsprechend der Krümmung ändern. Das Sprühbild eines Zerstäubers
ist abhängig von der Absprührichtung im Vergleich zur Schwerkraftrichtung. Das
heißt, daß die Schwerkraft keinen Einfluß auf die Gestalt des Sprühbildes hat, wenn
die Sprührichtung senkrecht also parallel zur Schwerkraftrichtung erfolgt,
beziehungsweise eine maximale Auswirkung auf die Form des Sprühbildes hat, sofern die
Absprührichtung des Lackes vom Zerstäuber genau waagrecht, also in einem Winkel
von 90° zur Schwerkraftrichtung erfolgt. Vorteilhafterweise kann nunmehr zu jedem
Oberflächenpunkt der Winkel der zugeordneten Tangentialebene zur
Schwerkraftrichtung als Maß für den Schwerkrafteinfluß herangezogen werden.
-
Dabei hat die Art der Bestimmung des Winkels keinen Einfluß auf den
Erfindungsgedanken. Demgemäß ist der besagte Winkel mittelbar auch dann bekannt und zur
Bestimmung des Schwerkrafteinflusses im Sinne der Erfindung herangezogen, wenn
beispielsweise ein zweiter Winkel zwischen der Horizontalen und der
Tangentialebene in der Berechnung verwendet wird. Über einfache geometrische Beziehungen
lassen sich eine Vielzahl von Winkelvarianten denken, die sich jedoch alle jeweils auf
den Aussagegenalt des erfindungsgemäß bezeichneten Winkels zurückführen
lassen.
-
Somit wird es ermöglicht, zu jedem Oberflächenpunkt einer gekrümmten Oberfläche
ein passendes, den Schwerkrafteinfluß in diesem Punkt berücksichtigendes
Sprühbild zu errechnen. Daher kann auch mit einem vergleichsweise geringen Aufwand,
eine zu erwartende Schichtdickenverteilung einer Lackschicht auch auf gekrümmten
zu lackierenden Oberflächen mit vergleichsweiser guter Qualität berechnet werden.
-
In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird immer
nur dann ein neues quasistationäres Sprühbild ermittelt und im phänomenologischen
Modell verwendet, wenn sich der ermittelte Winkel zwischen den jeweils
berechnenden Tangentialebenen zwischen zwei Bewegungsschritten ändert. Bei dieser
Ausgestaltung wird der Berechnungsaufwand für das Verfahren entsprechend der
Oberflächenform zum Teil in erheblichem Maße reduziert, sofern die zu lackierende
Oberfläche nicht ausschließlich aus gekrümmten Anteilen besteht.
-
Eine weitere günstige Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens betrifft das
quasistationäre Sprühbild, das aus wenigstens zwei Teilsprühbildern durch
Interpolation, insbesondere linearer Interpolation, berechnet wird. Dabei entspricht ein erstes
Teilsprühbild einem quasistationären Sprühbild auf einer waagrechten Fläche und
ein zweites Teilsprühbild einem quasistationären Sprühbild auf einer senkrechten
Platte. Gegebenenfalls können auch Teilsprühbilder berücksichtigt werden, die
einem quasistationären Sprühbild auf einer Platte entsprechen, die weder waagrecht
noch senkrecht steht. Zur Berechnung eines quasistationären Sprühbildes in einem
bestimmten Oberflächenpunkt einer gekrümmten Oberfläche werden nun diejenigen
Teilsprühbilder herangezogen, die den betreffenden Winkel in diesem
Oberflächenpunkt am nächsten liegen und durch Interpolation ermittelt. Die Anzahl der
erforderlichen Teilsprühbilder kann also vorteilhafterweise gering gehalten werden.
Gleichwohl ist es erfindungsgemäß möglich, durch Interpolation zu jedem Winkel ein
entsprechendes quasistationäres Sprühbild zu errechnen.
-
Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn eine gekrümmte zu lackierende Oberfläche
von der Berechnung des quasistationären Sprühbildes in einem Oberflächenpunkt,
zunächst in der entsprechenden Tangentialebene abgebildet beziehungsweise
transformiert wird. Das heißt, daß zunächst eine gekrümmte Oberfläche in eine
ebene Oberfläche transformiert wird, mit dem Vorteil, daß die Berechnung des
quasistationären Sprühbildes für diesen Oberflächenpunkt nur noch in einer ebenen
Oberfläche, nämlicher der Transformierten, erfolgen muß.
-
Eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens betrifft die Menge
des Farbauftrages in einem bestimmten Oberflächenpunkt. Hierzu ist
erfindungsgemäß vorgesehen, daß außer dem Mittelpunkt, allen anderen Punkten des
quasistationären Sprühbildes in Beziehung zu einem Oberflächenpunkt des Sprühbildes je
eine Winkeldifferenz zwischen den Winkel der entsprechenden Tangentialebene des
Mittelpunktes und der Tangentialebene des anderen Punktes zugeordnet wird. Die
jeweilige Winkeldifferenz wird als Maß für die Menge des Farbauftrages an dem
jeweiligen anderen Punkt herangezogen. Bei einem realen Sprühvorgang ist es klar,
daß insbesondere bei stark gekrümmten Flächen der Farbauftrag innerhalb einer
Sprühzone eines Zerstäubers aufgrund der starken Krümmung sehr unterschiedlich
sein kann. Es ist nunmehr mit der eingangs geschilderten Vorgehensweise möglich,
diesen unterschiedlichen Farbauftrag, übertragen auf das Modell eines
quasistationären Sprühbildes innerhalb des betreffenden Sprühbildes abzubilden.
-
Darüber hinaus kann der Einfluß der Winkeldifferenz auch die Menge des
Farbauftrages auf einem bestimmten Anteil der maximalen Menge begrenzt werden. Der
verbleibende Anteil der Farbmenge, nämlich die Differenz zwischen der maximalen
Menge und dem bestimmten Anteil an der maximalen Menge, wird unabhängig von
der Winkeldifferenz auf das quasistationäre Sprühbild verteilt. Der bestimmte Anteil
kann wiederum durch ein künstliches neuronales Netz bestimmt werden. Insgesamt
wird mit dieser Vorgehensweise erreicht, daß der reale Vorgang des
Farbaufsprühens auf eine gekrümmte Oberfläche mit vergleichsweise geringem Aufwand bei
gleichzeitiger guter Abbildung der realen Vorgänge im Modell erreicht wird.
-
Anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen sollen die
Erfindung, vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der Erfindung sowie
besondere Vorteile der Erfindung näher erläutert und beschrieben werden.
-
Es zeigen:
-
Fig. 1 zeigt ein Übersichtsschema des Verfahrens zur Ermittlung einer
Schichtdickenverteilung,
-
Fig. 2 eine reale Schichtdickenverteilung einer erzeugten Lackschicht an einer
scharfkantigen Ecke,
-
Fig. 3 zeigt eine berechnete Schichtdickenverteilung in einer erzeugten
Lackschicht an einer scharfkantigen Ecke,
-
Fig. 4 zeigt eine reale Schichtdickenverteilung in einer real erzeugten
Lackschicht im Bereich einer gekrümmten Oberfläche,
-
Fig. 5 zeigt eine berechnete Schichtdickenverteilung in einer erzeugten
Lackschicht im Bereich einer gekrümmten Oberfläche,
-
Fig. 6 zeigt ein berechnetes Sprühbild auf eine waagrechte Platte und
-
Fig. 7 zeigt ein berechnetes Sprühbild auf eine senkrecht stehende Platte.
-
Fig. 1 zeigt ein Übersichtsschema zur Ermittlung eines quasistationären Sprühbildes
10 in einem Oberflächenpunkt einer zu erzeugenden Lackschicht auf einer
gekrümmten Oberfläche. Dabei werden von einer ersten Funktionseinheit 12 Daten
über eine Zerstäuberausrichtung zur Erzeugung des quasistationären Sprühbildes 10
in Abhängigkeit von dessen Bewegung und Geometrie bereitgestellt. In einer zweiten
Funktionseinheit 14 werden dem quasistationären Sprühbild 10 die Daten zu den
Parametern des Zerstäubers, das heißt sowohl spezifische Parameter, deren Einfluß
auf die Schichtdickenverteilung bekannt ist, als auch Modelleingabeparameter, die
zuvor von einem künstlichen neuronalen Netz erzeugt wurden, bereitgestellt. In einer
dritten Funktionseinheit 16 werden die Bewegungsparameter des Zerstäubers für
das erfindungsgemäße Verfahren bereitgestellt. Die Zerstäuberausrichtung ist
abhängig von der Bewegung des Zerstäubers. Demgemäß werden von der dritten
Funktionseinheit 16 die Bewegungsparameter an die erste Funktionseinheit 12
übermittelt. Desweiteren werden die Daten der dritten Funktionseinheit 16 zur
Verwendung in der vierten Funktionseinheit 18 bereitgestellt, welche vierte
Funktionseinheit 18 für die Simulation des Farbauftrages bei der Zerstäuberbewegung
zuständig ist. In jeden Simulationspunkt des Zerstäuberband wird in einer fünften
Funktionseinheit 20 die Winkeldifferenz zwischen der Zerstäuberausrichtung in diesem
Punkt und der senkrechten zur ermittelten Tangentialebene zu dem betreffenden
Oberflächenpunkt der zu lackierenden Oberfläche berechnet. Die ermittelte
Winkeldifferenz wird dann der vierten Funktionseinheit 18 bereit gestellt.
-
Eine weitere, sechste Funktionseinheit 22 überprüft zunächst, ob eine Änderung der
Zerstäuberausrichtung von einem Simulationspunkt auf einen nächstfolgenden
Simulationspunkt erfolgt ist. Die Überprüfung erfolgt anhand der Daten, die der
sechsten Funktionseinheit 22 von der vierten Funktionseinheit 18 über die Simulation des
Farbauftrages 28 sowie von der dritten Funktionseinheit 16 über die
Bewegungsparameter, zur Verfügung gestellt werden. Wird von der sechsten Funktionseinheit 22
festgestellt, daß keine Änderung der Zerstäuberausrichtung erfolgt ist, wird diese
Information an die vierten Funktionseinheit 18 übermittelt. Zusammen mit der aktuellen
Information über das quasistationäre Sprühbild 10 bedeutet das für die Simulation
des Farbauftrages, daß eine Neuberechnung des Sprühbildes vermieden ist. Im
anderen Fall, nämlich das eine Änderung der Zerstäuberausrichtung erfolgt ist, wird die
Neuberechnung des Sprühbildes in der sechsten Funktionseinheit 22 vorgenommen.
Das neuberechnete Sprühbild für den nächstfolgenden Bahnpunkt des Zerstäubers
wird dann als quasistationäres Sprühbild für den weiteren Verfahrensablauf
verwendet.
-
Fig. 1 zeigt lediglich einen für den Erfindungsgedanken besonders wesentlichen
Ausschnitt aus dem Gesamtverfahrensablauf. Es ist jedoch ohne weiteres erkennbar,
insbesondere auch im Zusammenhang mit dem Stand der Technik gemäß der
Deutschen Patentanmeldung DE 199 36 146.0, daß das erfindungsgemäße Verfahren
wie folgt in diesem Ausführungsbeispiel durchgeführt werden kann. Zur Ermittlung
einer Schichtdickenverteilung in einer erzeugten Lackschicht, die beim Lacksprühen
nach Eingabe bestimmter Sprühparameter in eine Lacksprüheinrichtung mit
elektrostatischer Aufladung zu erwarten ist, wird ein phänomenologisches
mathematisches Modell eines quasidreidimensionalen Sprühbildes mittels einer dafür
vorgesehenen Datenverarbeitungsanlage erstellt und verwendet. Dabei werden dem
phänomenologischen Modell spezifische Parameter, deren Einfluß auf die
Schichtdickenverteilung bekannt ist, direkt eingegeben und weitere reale physikalische
Eingabeparameter deren Einfluß nicht genau bekannt ist, einem künstlichen neuronalen Netz
zugeführt. Dies ist jedoch in dieser Figur in diesem Detaillierungsgrad nicht
dargestellt. Das künstliche neuronale Netz wurde zuvor unter Verwendung realer
Eingabedaten angelernt und die Umwandlung der realen Eingabeparameter in
Modelleingabeparameter durchgeführt. Die spezifischen Parameter und die
Modelleingabeparameter werden dem phänomenologischen Modell zugeführt. Wichtig ist auch, daß
vom phänomenologischen Modell in einer Funktionseinheit abhängig von den
Bewegungsdaten, die in den Eingabeparameter enthalten sind, Sprühbilder gebildet und
zu einer Gesamtlackschicht integriert werden. Zudem wird zu jedem
Bewegungsschritt der Lacksprüheinrichtung die Tangentialebene zu dem betreffenden
Oberflächenpunkt bestimmt. Dabei ist der Oberflächenpunkt teil der Mittelachse des
entsprechenden quasistationären Sprühbildes und die Mittelachse steht senkrecht zu
der Tangentialebene. Die Lacksprüheinrichtung wird als senkrecht zur
Tangentialebene sprühend angenommen. Damit fällt die Rotationsachse des Sprühzerstäubers
mit der Mittelachse des Sprühbildes zusammen. Schließlich wird noch der Winkel der
Tangentialebene zur Schwerkraftrichtung als Maß für den Schwerkrafteinfluß auf das
betreffende quasistationäre Sprühbild herangezogen. Zur Berechnung eines
quasistationären Sprühbildes, bei dem der Schwerkrafteinfluß berücksichtigt werden kann
und zudem den Farbauftrag auf gekrümmte Oberflächen simulieren kann, muß
zwischen der vierten 18, der fünften 20 sowie der sechsten Funktionseinheit 22 ein
intensiver Datenaustausch erfolgen, was durch die entsprechenden Pfeile in dem
vereinfachten Verfahrensschema dieser Figur angedeutet ist.
-
Darüber hinaus ist es gemäß diesem Ausführungsbeispiel auch vorgesehen, daß ein
neues quasistationäres Sprühbild erst dann ermittelt wird, wenn sich der ermittelte
Winkel zu dem jeweils berechnenden Tangentialebenen zwischen zwei
Bewegungsschritten ändert. Diese Überprüfung erfolgt in der sechsten Funktionseinheit 22, in
der überprüft wird, ob sich der besagte Winkel zwischen zwei Bewegungspunkten
ändert. Dabei ist es für das erfindungsgemäße Verfahren gleichwertig, ob der Winkel
direkt oder indirekt bestimmt wird, das heißt daß auch andere Winkeländerungen mit
gleichwertigem Aussagegenalt, beispielsweise eine Winkeländerung bei Änderung
der Zerstäuberausrichtung, als Maß für die Winkeländerung bei den berechneten
Tangentialebenen herangezogen werden können.
-
Fig. 2 zeigt ein Schnittbild durch ein rechtwinklig geformtes Blech 24, wobei die
beiden Schenkel des Bleches 24 mit einer vergleichsweisen scharfen Kante 26, deren
Biegeradius hier mit einem Millimeter gewählt wurde, ineinander übergehen. Im
Bereich der Kante 26 ist ein Farbauftrag 28 zu erkennen. Dieser Farbauftrag 28
entspricht einem tatsächlichen auf ein solches Blech aufgetragenen Farbauftrag,
entspricht also realen Daten, wobei die Messung der tatsächlichen Farbschichtdicken in
einem Diagramm 30 direkt neben dem rechtwinkligen Blech 24 auf einer ersten Seite
abgebildet ist. Das Diagramm 30 stellt den tatsächlichen Schichtdickenauftrag auf
beiden Schenkeln des rechtwinkligen Bleches 24 dar, wobei die Kante 26 im
Diagramm als Nullinie 32 dargestellt ist. Auf einer zweiten Seite des rechtwinkligen
Bleches 24 ist ein Datenblock 34 angeordnet, der eine Liste wesentlicher Parameter,
wie beispielsweise Lackfarbe, Lackmenge in ml/min. Lenkluft in ln/min. Steuerluft in
ln/min. verwendete Hochspannung kV, den Glockenabstand in mm zwischen zwei
benachbarten Zerstäuberglocken sowie die Drehzahl der Zerstäuberglocken in 1/min
oder auch Angaben über die Geometrie der lackierten Anordnung, wie
beispielsweise Höhe und Breite des zu lackierenden Werkstückes oder auch der Radius mit dem
die beiden Schenkel des rechtwinkligen Bleches 24 miteinander verbunden sind.
-
In Fig. 3 wird wiederum das rechtwinklige Blech 24 aus Fig. 2 gezeigt, bei dem
jedoch ein simulierter Farbauftrag 36 dargestellt ist. Anhand der Daten im Datenblock
34 ist erkennbar, daß für die Simulation des simulierten Farbauftrages 36 die
gleichen Randbedingungen gewählt wurden, wie sie beim realen Farbauftrag gemäß
Fig. 2 verwendet wurden. Die Darstellung des simulierten Farbauftrages 36, aber
auch die Darstellung der Schichtdickenverteilung im Diagramm 30 entsprechend Fig.
3 zeigt, daß zwischen den realen Meßdaten und den simulierten Daten für die
Schichtdickenverteilung eine hervorragende Übereinstimmung erzielt werden konnte.
-
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 ist der zu beschichtende
Körper 38 ein mit einem Radius von 200 Millimetern gebogenes Blech. Die Darstellung
eines tatsächlichen Farbauftrages 40 im Bereich der Krümmung 42 des Körpers 38
entspricht dem Diagramm 30 der Graph 42 mit den tatsächlich gemessenen Daten
der Schichtdicken.
-
Die Parameter, die zu diesem simulierten Farbauftrag 36 führten, sind wiederum im
Datenblock 34 notiert.
-
Für die gleichen Daten, wie sie im Datenblock 34 der Fig. 4 zu erkennen sind, wurde
eine Schichtdickenverteilung 44 simuliert. Das Ergebnis der Simulation ist auf dem
Körper 38 der Fig. 5 sowie im entsprechenden Graph im Diagramm 30 der Fig. 5
dargestellt. Auch hier ergibt bereits der optische Vergleich der beiden Darstellungen
der Schichtdickenverteilung in den Fig. 4 und 5, daß eine sehr gute
Übereinstimmung zwischen tatsächlichen Meßwerten der Schichtdickenverteilung und der
simulierten Schichtdickenverteilung erzielt werden konnte.
-
Als Beispiel für die Auswirkung der Schwerkraft auf ein quasistationäres Sprühbild ist
ein erstes Sprühbild 46 in Fig. 6 dargestellt, das mit einem virtuellen Zerstäuber
gemäß den Parametern des Datenblocks 34 für eine waagrechte Platte erzeugt wurde.
Aufgrund der punktsymmetrischen Lackpartikelverteilung im ersten Sprühbild 46 wird
deutlich, daß die Schwerkraft hier auf jeden Lackpartikel gleichmäßig wirkt und somit
keinen nennenswerten Einfluß auf die Verteilung der Lackpartikel im Sprühbild
vorhanden ist. Im Unterschied dazu zeigt das zweite Sprühbild bei ansonsten gleichen
Parametern für den virtuellen Zerstäuber das quasistationäre Sprühbild für eine
senkrechte Platte. Im Unterschied zum ersten Sprühbild 46 erscheint hier das
Sprühbild unsymmetrisch, allenfalls liniensymmetrisch zu einer gedachten Senkrechten,
was auf den Schwerkrafteinfluß zurückzuführen ist.
Bezugszeichenliste
10 quasistationärens Sprühbild
12 erste Funktionseinheit
14 zweite Funktionseinheit
16 dritte Funktionseinheit
18 vierte Funktionseinheit
20 fünfte Funktionseinheit
22 sechste Funktionseinheit
24 rechtwinkliges Blech
26 Kante
28 Farbauftrag
30 Diagramm
32 Nullinie
34 Datenblech
36 simulierter Farbauftrag
38 Körper
40 tatsächlicher Farbauftrag
42 Graph
44 Schichtdickenverteilung
46 erstes Sprühbild
48 zweites Sprühbild