DE10225027C1 - Spannfutter mit seitlicher Spannschraube für Zylinderschäfte - Google Patents
Spannfutter mit seitlicher Spannschraube für ZylinderschäfteInfo
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Abstract
Bekannte Spannfutter nach DIN 1835 haben zwischen Aufnahme und Zylinderschaft maßliches Spiel. Deswegen legt sich der Zylinderschaft beim Anziehen der Spannschraube außermittig in der Aufnahme an. Beim Spannen krümmen sich die Aufnahme und der Zylinderschaft elastisch; sein auskragender Teil stellt sich schief. Querkräfte auf den auskragenden Zylinderschaft werden richtungsabhängig von der Aufnahme oder der Spannschraube abgestützt; infolgedessen ist die Biegesteifigkeit am Umfang schwankend. Zylinderschäfte in weiterentwickelten Spannfuttern sollen keinen Mittenversatz, keine Schiefstellung und richtungsunabhängige Biegesteifigkeit aufweisen. DOLLAR A Werden Zylinderschäfte (Z) und Aufnahme (2) mit Übergangs- oder leichten Preßpassungen zueinander und mit Auskammerungen (5; 6; 7) gefertigt, so ist der Zylinderschaft (Z) schräg einsteckbar. Die Spannschraube (8) preßt den Zylinderschaft (Z) unter elastischer Verformung in die Innenschale (4) und erzeugt damit unter der Vorderschale (3) eine entgegengesetzt wirkende Pressung. Diese krümmt den Zylinderschaft (Z) zurück und behebt Fehlstellungen. Nahe der Futterstirn (12) aufgenommene Querkräfte bewirken quasikonstante Biegesteifigkeit. DOLLAR A Das Spannfutter spannt umlaufende und feststehende Zylinderschaftwerkzeuge fehlerfrei.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Spannfutter für Zylinderschäfte von Werkzeugen mit
einer seitlich, eventuell auch geneigt eingearbeiteten Spannfläche oder zur direkten
Druckeinleitung für eine oder zwei Spannschrauben zwecks axialer und verdrehfester
Befestigung des Zylinderschafts.
Bei Spannfuttern sind hohe axiale und radiale Steifigkeit, hohe Rundlaufgenauigkeit, hohe
Positionier- und Wiederholgenauigkeit beim Werkzeugeinspannen, Gewährleistung der
Spannsicherheit, Einfachheit des Spann- und Lösevorgangs bezüglich Zeit und
Betätigungsmittel, Durchrutschsicherheit bei Werkzeugschäden sowie mäßiger Kaufpreis
wesentliche geforderte Eigenschaften.
Gebräuchliche Spannfutter mit Spannzangen oder mit seitlicher Spannschraube nach DIN
1835 Form B sowie Form E erfüllten die gestiegenen Anforderungen in immer geringerem
Maße, so daß nun zunehmend nicht zur Gattung vorliegender Erfindung gehörende
hydraulische Dehnspannfutter, thermische Schrumpffutter und mechanisch segmentartig
elastisch aufweitbare Spannfutter für genaues Spannen von glatten Zylinderschäften
Verwendung finden. Literatur: Leopold, J.: Bewertung von HSC-Spannfuttern; VDI-Z Special
Werkzeuge (Sonderheft); Seite 69-73; August 2001; Düsseldorf, VDI-Verlag. Hydraulische
Dehnspannfutter sind jedoch technisch aufwendig aufgebaut und haben deswegen einen
hohen Kaufpreis. Thermische Schrumpffutter und segmentartig elastisch aufweitbare
Spannfutter benötigen zum Spannen und Lösen der Zylinderschäfte unter dem starken Quer-
Preßsitz verhältnismäßig aufwendige und Stellplatz beanspruchende Apparate. Aus diesen
Gründen werden immer noch ein großer Anteil Spannfutter nach DIN 1835 und dazu
passende Zylinderschäfte mit seitlicher Spannfläche verwendet und angeschafft, wenn die
zerspanungstechnischen Anforderungen eher mäßig sind und die Kosten für die Spannfutter
niedrig gehalten werden müssen. Dies ist besonders in der Einzelteilfertigung der Fall, weil
die Spannfutter für die. Werkzeuge mit Zylinderschaft in größerer Anzahl für die
verschiedenen Durchmesser an oder nahe der Maschine für schnellen Zugriff bereitgehalten
werden und gebundenes Kapital darstellen. Die erheblichen Rundlaufabweichungen der
Spannfutter nach DIN 1835 sind allgemein bekannt. Aus der Herstellung können die großen
Abweichungen bei präziser Fertigung nicht herrühren, denn thermische Schrumpffutter aus
gleicher Herstellung weisen Rundlaufabweichungen von höchstens 3 µm auf. Die
Herstelltoleranz der Aufnahme der Spannfutter nach DIN 1835 ist H5 und wird in der Praxis
regelmäßig durchmesserbezogen auf 2 µm über Nennmaß geschliffen. Die Zylinderschäfte
werden in der Toleranz h6 gefertigt. Ein übliches Maß ist durchmesserbezogen 5 µm unter
Nennmaß. Der aus den Durchmessertoleranzen herrührende radiale Versatz 1/2 × S ist somit
durchschnittlich 1 µm + 2,5 µm = 3,5 µm. Auch dieser systematische Fehler kann die
gemessenen Rundlaufabweichnungen von oft mehreren hundertstel Millimetern nicht
begründen. Es konnten in der Literatur keine quantitativen Auskünfte zu dieser Problematik
gefunden werden, jedoch qualitative mit sehr simplifiziert dargestellter Biegelinie: Rondé
Uwe; Untersuchung von Systemen zum Spannen von Zylinderschaftwerkzeugen unter
besonderer Berücksichtigung ihrer Eignung für die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung; Seite
76-78; Carl Hanser Verlag München, Wien 1994; ISBN3-446-17988-7. Deshalb wurden mit
eigenen Messungen die an Spannfuttern nach DIN 1835 auftretenden Verformungen erfaßt
und analysiert. Dazu wird vorab anhand Fig. 3 der Zeichnung erläutert. Der Unterschied
zwischen dem ohne Vorspannung, aber mit angelegter Spannschraube eingesetzten Prüf-
Zylinderschaft und dem Zustand mit angezogener Spannschraube wurde an verschiedenen
Stellen in derjenigen Ebene erfaßt, in der die Kraft der Spannschraube wirkt und in der die
Mittel-Längsachse des Prüf-Zylinderschafts liegt. Zunächst legt sich der Prüf-Zylinderschaft
an der Seite an, die der Spannschraube diametral gegenüberliegt (strich-doppelpunktiert
dargestellt). Das gesamte Durchmesserspiel S zwischen Prüf-Zylinderschaft und der
Aufnahme des Spannfutters liegt auf der Seite der Spannschraube. Wird sodann die
Spannschraube angezogen, drückt sie den Zylinderschaft auf der Gegenseite an der Aufnahme
an, wobei diese unter dem Druck elastisch eingebeult wird. Dies ist ungefähr 4 µm bei
Hartmetall mit Durchmesser 12 mm im Maximum unter der Stirn der Spannschraube. Von
dieser inneren Einbeulung E rührt außen am Spannfutter durch Volumenverdrängung eine
Ausbeulung B her, die ca. 2 µm beträgt. Diese flächenhafte Pressung an der Auflagefläche in
der Aufnahme wirkt auf den Zylinderschaft ein, so daß er eine Krümmung annimmt und das
freie Ende unter Beibehaltung des Winkels schief aus der Aufnahme herausragt. Während des
Anziehens der Spannschraube ist mit einem Meßtaster die Auslenkung A festzustellen.
Bezüglich der Mittenachse der Aufnahme stellt man nur die Radialauslenkung R fest, weil die
Hälfte des Durchmesserspiels S von der Auslenkung A subtrahiert wird. Außer der
Schiefstellung ist die mangelhafte Einleitung von Biegemomenten offensichtlich. Greift die
Querkraft F3 am Zylinderschaft an, so wird zwar über eine kürzestmögliche Auskraglänge L3
das resultierende Biegemoment in das Spannfutter geleitet. Wirkt jedoch eine Querkraft F4,
so wird erst von der Spannschraube das Biegemoment aufgenommen, was eine große
Auskraglänge L4 ergibt und der Zylinderschaft somit erheblich stärker ausgelenkt wird.
Hartmetallschäfte mit Durchmesser 12 mm krümmen sich in der Aufnahme dergestalt, daß
die Einbeulung in der Aufnahme ziemlich genau an der Futterstirn endet. Bei größeren
Durchmessern wirkt die Einbeulung auch in der Futterstirn, was von der größeren
Eigensteifigkeit der dicken Zylinderschäfte gegen Biegung herrührt.
Dünnere Zylinderschäfte krümmen sich unter der Kraft der Spannschraube stärker, weil die
Biegesteifigkeit mit der vierten Potenz des Durchmessers des Zylinderschafts abnimmt, die
Kraft der zugeordneten Spannschraube dagegen nur etwa in zweiter Potenz abnimmt. Diese
Situation wird am Beispiel eines Spannschaftes mit 6 mm Durchmesser anhand Fig. 4 der
Zeichnung aufgezeigt. Die Krümmung des Zylinderschafts unter der Stirn der Spannschraube
ist so stark, daß der Zylinderschaft unter dem Einfluß der Pressung in der Aufnahme von der
Oberfläche abhebt und unter deutlicher Schiefstellung aus der Aufnahme herausragt. Der
Zylinderschaft ist in der Aufnahme erst erheblich hinter der Futterstirn abgestützt, wobei einer
auf ihn einwirkenden Querkraft F5 die Auskraglänge L5 und einer Querkraft F6 die
Auskraglänge L6 zuzuordnen sind, was systembedingt ungünstig für die Biegesteifigkeit ist.
Mit zwei Spannschrauben sind Spannfutter nach DIN 1835 ab Durchmesser 25 mm
ausgestattet. Die unausgeglichen weit hinten in der Aufnahme angeordnete zweite
Spannschraube hat eine im Verhältnis zur vorderen Spannschraube nur kurze
Unterstützungsfläche in der Aufnahme unter dem Endbereich des Zylinderschafts, so daß
wegen der großen Biegesteifigkeit dieser Zylinderschäfte unter dem Druck beider
Spannschrauben im wesentlichen eine Schiefstellung des gesamten Zylinderschafts eintritt,
jedoch nahezu ohne Krümmung in der Aufnahme.
Der Vorschlag nach Rondé, an Spannfuttern nach DIN 1835 (in Literatur "Seitenspannfutter"
genannt) mit bestimmter Spannkraft der Spannschraube die Spitze des auskragenden
Zylinderschafts rundlaufend einzustellen, ist theoretisch. Bei kleinen und mittleren
Durchmessern ist die dazu erforderliche Spannkraft sehr gering, so daß die Spannschraube
weit unterhalb einer betriebssicheren Vorspannung angezogen sein muß. Dies gilt besonders
ausgeprägt bei lang auskragenden Zylinderschäften.
Nach DE 11 36 186 B wird ein Spannfutter vorgeschlagen, in dem die tragenden Flächen des
Spannschaftes Teile eines Kreiszylinders bilden, dessen Durchmesser einige Mikrometer
größer ist als der Durchmesser der zylindrischen Aufnahme des Spannfutters. Damit wird
bewirkt, daß die Mittenachsen des Spannschaftes und der Aufnahme des Spannfutters
miteinander fluchten. Der Spannschaft wird sich jedoch unter der Kraft der Spannschrauben
ebenso krümmen oder schiefstellen, wie diejenigen in Spannfuttern nach DIN 1835. Da die
Schiefstellung der Spannschäfte infolge der Krümmung in Richtung der Spannschraube wirkt,
laufen die Spannschäfte bis ca. 16 mm Durchmesser dieser verbesserten Ausführung
paradoxerweise mit einem größeren Radialschlag um, als solche in Spannfuffern nach DIN
1835, weil bei diesen das Spiel von der schiefen Radialauslenkung subtrahiert wird. Zudem
tritt auch bei diesem Spannfutteraufbau bei seitlicher Krafteinwirkung auf den auskragenden
Spannschaft der Zustand ein, daß das Biegemoment über die Spannschraube aufgenommen
werden muß mit dem Nachteil der dort gleichfalls großen wirksamen Auskraglänge. Auch
hier ist keine Verbesserung gegenüber Spannfuttern nach DIN 1835 gegeben. Es ist
anzumerken, daß dort die hypothetische Konstruktionsfrage aufgeworfen und zugleich als
undurchführbar verworfen wurde, durchmesseridentische zylindrische Aufnahmen und
Spannschäfte vorzusehen. Unter Würdigung des Vorschlages, zentrisch genaue Spannschäfte
durch Profilierung mit zwei tragenden leistenartigen Flächen vorzusehen, kann dies wegen
des eklatanten Nachteils der Profilierung nicht in der Erfindung als Grundlage der
Fortentwicklung des Standes der Technik betrachtet werden und kann deshalb auch nicht als
gattungsgemäß betrachtet werden und wird somit in der Aufgabenstellung unberücksichtigt
bleiben.
Gesamtaufgabe der Erfindung ist es daher, ein Spannfutter der eingangs genannten Art so
auszugestalten, daß die Schiefstellung der gespannten Zylinderschäfte unterbleibt und daß der
Mittenversatz gespannter Zylinderschäfte unterbleibt und daß auf den Zylinderschaft infolge
Querkraft einwirkende Biegemomente minimiert werden.
Die Gesamtaufgabe ist bei einem Spannfutter der eingangs genannten Art gemäß der
Erfindung durch die Merkmale in Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und
Betätigungsanweisungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Grundsätzlich basieren die Entwicklungsfortschritte der Erfindung auch auf der Erkenntnis,
daß den Auswirkungen der Krümmung der Zylinderschäfte und deren Einbeulung im
Futterkörper infolge der Kraft der Spannschraube sowie dem Positionsversatz aufgrund
Durchmesserspiels mittels geeigneter Maßnahmen in der räumlichen Ausgestaltung der
Aufnahme entgegenwirkbar ist. Als "Aufnahme" wird der gesamte Längshohlraum im
Futterkörper definiert, der in diesem Fall keinen üblichen Hohlzylinder darstellt, sondern
zusätzlich komplex ausgebildet ist und in dem der Zylinderschaft aufgenommen wird. Die
Unterteilung der Aufnahme im Futterkörper in Auskammerungen und Schalen ermöglicht,
daß auch ein Zylinderschaft geringfügig größeren Durchmessers, als ihn die Aufnahme
aufweist, in diese zunächst schräg einführbar ist. Hierbei taucht der schräg gestellte
Zylinderschaft beim Einschieben zunächst in die vordere Auskammerung ein - im folgenden
als Vorderauskammerung bezeichnet -, die auf der zur Spannschraube gegenüberliegenden
Seite angeordnet ist. Dann dringt er in die am gesamten Umfang eingebrachte kurze
Auskammerung ein, in deren Bereich sich die Mittellinien des Zylinderschafts und der
Aufnahme schneiden; sie wird als Distanzauskammerung bezeichnet, weil sie eine Distanz
zwischen der Vorderauskammerung und einer inneren Auskammerung bildet. Der
Zylinderschaft taucht beim weiteren schrägen Einschieben in diese auf Seite der
Spannschraube eingebrachte innere Auskammerung - sie wird als Innenauskammerung
bezeichnet - vollends ein. Die Auskammerungen in der Aufnahme bewirken, daß von ihrer
zylindrischen Innenfläche nur vorne eine Schale, die als Vorderschale bezeichnet wird und
eine innere Schale, die als Innenschale bezeichnet wird und bezüglich der Vorderschale auf
der gegenüberliegenden Seite ist, als den Zylinderschaft tragende Auflageflächen vorhanden
geblieben sind. Beim Anziehen der auf die Spannfläche des Zylinderschafts einwirkenden
Spannschraube schmiegt sich der Zylinderschaft an die Konturen der in der Aufnahme
verbliebenen Vorderschale und der Innenschale an und legt sich infolge der Anschmiegung
auch seitlich zur Kraftwirkung der Spannschraube formschlüssig fest an. Die Biegelinie des
Zylinderschafts unter dem Einfluß der aufgebrachten Kraft der Spannschraube und den
dadurch flächenhaft räumlich wirkenden Pressungsverteilungen auf die Vorderschale sowie
die Innenschale und als Reaktionskräfte auf den Zylinderschaft bewirken, daß die Krümmung
des Zylinderschafts unter der Spannschraube aufgrund der dadurch induzierten Gegenkraft
auf der Vorderschale mit dem daraus resultierenden entgegen drehenden Drehmoment
rückdrehend so ausgelenkt wird, daß die Biegelinie des Zylinderschafts frontseitig zu der
Mittelachse der Aufnahme hin tendierend gekrümmt wird, so daß die Mittellinie des aus der
Aufnahme herausragenden Teils des Zylinderschafts höchstens noch unbedeutend von der
Mittellinie, wie letztere bei der zuvor unverformten Aufnahme positioniert war, abweicht.
Verhältnismäßig kleine Durchmesser von Zylinderschäften werden bevorzugt in Relation zum
Durchmesser der Aufnahme als Übergangspassung festgelegt, da sie sich relativ stark unter
der Kraft der Spannschraube krümmen, aber wegen ihrer geringen Steifigkeit nur einen
mäßigen Druck auf die Vorderschale ausüben können und diese nur mäßig pressen und
elastisch einbeulen können. Sie schmiegen sich im wesentlichen der Vorderschale an. Infolge
der starken Doppelkrümmungen ist jedoch sichergestellt, daß bei einer Übergangspassung im
Falle von maßlichem Spiel dennoch satte Anlagen an der Innenschale und an der
Vorderschale bestehen. Verhältnismäßig große Durchmesser von Zylinderschäften werden
bevorzugt in Relation zum Durchmesser der Aufnahme als leichte Preßpassung festgelegt, da
sie sich unter der Kraft der Spannschraube elastisch - jedoch unter nur vergleichsweise
geringer Krümmung - im Futterkörper einbeulen und somit auch auf die Vorderschale eine
starke Pressung in entgegengesetzter Richtung ausüben, so daß die Mittellinie des
auskragenden Zylinderschaftes auch in diesem Falle nur noch unerheblich von der Mittellinie
der Aufnahme, wie letztere im zuvor unverformten Zustand positioniert war, abweichen wird.
Die Seitenauskammerungen der beiden Seitenbereiche in der gesamten Längserstreckung der
Aufnahme verhindern, daß sich der Zylinderschaft mit Übermaß nach dem Anziehen und
wieder Lösen der Spannschraube infolge Selbsthemmung an den Seiten der Vorderschale und
Innenschale festklemmt.
Eine Maßnahme zur weiteren Steigerung der Genauigkeit eines Spannfutters nach der
Erfindung besteht darin, über eine geringfügige Änderung der an sich hohen Druckkraft der
Spannschraube auch auf die elastischen Verformungen der Vorderschale und Innenschale in
der Aufnahme des Futterkörpers gezielt so einzuwirken, daß am auskragenden Zylinderschaft
auch geometrische Restfehler bezüglich seiner Schiefstellung nochmals verringert werden.
Eine andere Maßnahme zum Erreichen der Genauigkeit des erfindungsgemäßen Spannfutters
besteht darin, für die Zylinderschäfte aus verschiedenen Werkstoffen und deren
unterschiedlichen Elastizitätsmoduln auch die von der Spannschraube ausgeübte Druckkraft
über deren Anzugs-Drehmoment anzupassen, so daß die verschiedene Biegesteifigkeit der
Zylinderschäfte und deren sich in der Aufnahme einstellende Biegelinie berücksichtigt ist und
somit die Mittellinie des auskragenden Zylinderschaftes zur Mittellinie der spannungsfreien
Aufnahme hin tendiert.
Eine weitere vorteilhafte Ausbildung des Erfindungsgegenstandes besteht darin, die
Vorderschale mit einem Material zu beschichten, das Ruckgleiten unterdrückt. Der
Zylinderschaft liegt unter Pressung an der Vorderschale an. Wirkt auf den Zylinderschaft ein
bezüglich seiner Längsachse wirkendes Torsionsmoment ein, so kommt es zu einer
oszillierenden Relativdrehbewegung zwischen dem Zylinderschaft und der Vorderschale nach
dem Prinzip des verdrillten Stabes. Die mit Reibung behaftete Relativbewegung wirkt als
Reibungsdämpfer und unterdrückt das Entstehen von Torsionsschwingungen großer
Amplitute, die ansonsten durch Ruckgleiten angeregt werden. Vorteilhaft ist ein geringer und
für Haften und Gleiten nur wenig unterschiedlicher Reibungskoeffizient.
Eine weitere vorteilhafte Ausbildung des Erfindungsgegenstandes sieht vor, die Durchmesser
der Vorderschale und der Innenschale der Aufnahme geringfügig unterschiedlich
auszuführen. Dies bewirkt, daß der Verlauf der Biegelinie des eingespannten
Zylinderschafts in eine vorbestimmte Lage gebracht wird, die einen günstigeren Verlauf
innehat, als bei zwei Schalen gleichen Durchmessers. Je nach geforderter Biegelinie kann die
Innenschale oder die Vorderschale als die größere von beiden ausgeführt sein.
Um die Steifigkeit der Schalen zu beeinflussen, ist nach einer Ausbildung der Erfindung
vorgesehen, die Schalen im Inneren ihrer Flächen auszukammern, um deren Steifigkeit gegen
den angepressten Zylinderschaft zu verringern. Die Auskammerung der Vorderschale wird im
folgenden als Vorderschalenauskammerung, die der Innenschale als
Innenschalenauskammerung bezeichnet. Die stärkere Nachgiebigkeit bewirkt eine flachere
Federungs-Kennlinie des verformten Futterkörpers. Die Auskammerung der Schalen kann
kombiniert oder auch alternativ als Vorderschalenauskammerung oder als
Innenschalenauskammerung eingebracht sein, falls die Biegelinie des Zylinderschafts
entsprechend beeinflußt werden soll. Der Bereich der Innenschale direkt unter der
Spannschraube wird dann nicht ausgekammert, wenn dort höchste Steifigkeit vorteilhaft ist.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die
Distanzauskammerung, die zwischen der Vorderschale und der Innenschale angeordnet ist,
als Ringnut zugleich zur Aufnahme eines Dichtrings vorgesehen ist. Aufgrund der
Auskammerungen ist die Aufnahme nicht dicht für innere Kühlmitteldurchleitung durch den
Zylinderschaft. Ohne Dichtring strömt ein Teil des Kühlmittels zwischen Aufnahme und
Zylinderschaft durch, was zu Druckabfall in der inneren Durchleitung durch den
Zylinderschaft führt. Ein Dichtring behindert aufgrund seiner Nachgiebigkeit das
verschränkte Einstecken des Zylinderschafts nicht.
Das Spannfutter nach vorliegender Erfindung weist durch die asymmetrischen
Auskammerungen eine konstruktionsbedingte Unwucht auf, die vorteilhaft durch
exzentrischen Materialabtrag an der Außenfläche des Futterkörpers ausgeglichen wird.
Eine weitere vorteilhafte Ausbildung der Erfindung sieht vor, daß die Ränder der
Vorderschale und Innenschale ballig verrundet sind, um dort unter der Pressung auftretende
Konzentrationen in der Druckverteilung, sogenannte Spannungsspitzen, abzumildern, da dort
ansonsten lokale plastische Deformationen der Aufnahme und Rißentstehung des
Zylinderschafts hervorgerufen werden, die mit der vorgesehenen Maßnahme jedoch
unterbleiben.
Für an sich bekannte Zylinderschäfte, die mit einem Bund als Plananschlag ausgestattet sind
und mit einer oder zwei Spannschrauben befestigt werden, wobei eine Spannschraube mit
kegeliger Stirn ausgebildet ist und seitlich derart an einer kegeligen Ausnehmung im
Zylinderschaft eingreift, daß dieser zusätzlich mit seinem Bund gegen die Stirn des
Futterkörpers festgespannt wird, ist nach einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der
Erfindung vorgesehen, auch an derartigen Zylinderschäften die Positionsgenauigkeit und
Steifigkeit des auskragenden Teils des Zylinderschafts zu verbessern. Weil der Zylinderschaft
keine Schiefstellung aufweist, ist die axiale Pressungsverteilung unter dem Bund völlig
homogen.
In bekannter Weise können glatte Zylinderschäfte mit einer Spannschraube, in die als
Druckstück insbesondere eine Kugel eingelassen ist und die mit einer zur Mantelfläche des
Zylinderschafts kongruenten Aussparung versehen ist, gespannt werden. Dies ist auch beim
erfindungsgemäßen Spannfutter anwendbar. Glatte Zylinderschäfte rutschen schon bei
geringem Drehmoment durch. Im Gegensatz zu herkömmlichen Spannfuttern läßt sich die
Aufnahme des erfindungsgemäßen Spannfutters auf der Innenschale mit Hartstoffpartikeln in
der Oberfläche spicken, wodurch die Reibung durch Mikroverzahnung in an sich bekannter
Weise deutlich erhöht ist. Die bei sonstigen Spannfuttern auftretenden Schwierigkeiten beim
Montieren und Demontieren des Zylinderschafts können hierbei nicht auftreten, weil dieser
nach dem Verschränken genügend von der Innenschale abgehoben ist. Es gibt auch keine
Schabewirkung beim Montieren, wodurch der Zylinderschaft beansprucht würde, andererseits
auch die Hartstoffpartikel aus der Aufnahme herausgerissen würden. Die Aussparung an dem
Druckstück der Spannschraube kann gleichfalls mit Hartstoffpartikeln gespickt sein, um das
übertragbare Torsionsmoment des Zylinderschafts zu vergrößern. Als Druckstück zwischen
Spannschraube und Zylinderschaft sind Ausgestaltungen wie Kugeln, Zylinderstücke oder
Quader mit Aussparung zweckmäßig.
Auf dem erfindungsgemäßen Spannfutter lassen sich die sonstigen nützlichen Maßnahmen,
die bereits in vielfacher Art für Spannfutter nach DIN 1835 und deren Modifikationen
Verwendung finden oder vorgeschlagen wurden, gleichfalls anwenden. Auszugsweise seien
genannt: axiale Einstellmechanismen für den Zylinderschaft, Kühlmittelkanäle,
plangeschliffene Futterstirn, Schraubgewichte zum Feinauswuchten, Verwendung eines
seitlich im Futterkörper eingeschobenen Keils zur Substitution der Spannschraube.
Die optimalen Längenverhältnisse in der Anordnung der Innenschale und der Außenschale in
der Aufnahme unter Berücksichtigung der Anordnung und Kraft der Spannschrauben sowie
der Fertigungstoleranzen von Aufnahme und Zylinderschaft werden mittels iterativer
Berechnungen auf Rechnern mit Hilfe der "Finite-Elemente-Methode" hergeleitet, wodurch
die beste Annäherung des auskragenden Zylinderschafts zur Idealstellung ermittelt wird.
Die Spannfutter sind für den Einsatz in rotatorisch umlaufenden Spindeln oder für den
Einsatz in nicht umlaufenden Halterungen der Werkzeugmaschine vorgesehen. Hierzu ist das
der Aufnahme abgewandte Ende des Spannfutters mit einer üblichen Anbindung ausgestattet.
Anhand der Zeichnung ist das Ergebnis des eigens untersuchten Standes der Technik und die
Erfindung in ihrer Ausgestaltung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein schematisch dargestelltes Spannfutter im Längsschnitt mit sehr übersteigert
dargestellter Verformung des eingespannten Zylinderschafts infolge der wirkenden
Pressungen;
Fig. 2 ein schematisch dargestelltes Spannfutter im Längsschnitt mit qualitativ dargestellter
Pressungsverteilung auf den eingespannten Zylinderschaft;
Fig. 3 ein nach dem Stand der Technik schematisch im Längsschnitt dargestelltes Spannfutter
nach DIN 1835 mit sehr übersteigert dargestelltem Durchmesserspiel sowie elastischer
Verformung infolge der wirkenden Pressungen am Zylinderschaft mittelgroßen
Durchmessers;
Fig. 4 ein nach dem Stand der Technik schematisch im Längsschnitt dargestelltes Spannfutter
nach DIN 1835 mit sehr übersteigert dargestelltem Durchmesserspiel sowie elastischer
Verformung infolge der wirkenden Pressungen am Zylinderschaft kleinen Durchmessers;
Fig. 5 einen maßstäblich vergrößert dargestellten Längsausschnitt des Spannfutters mit schräg
eingeschobenem Zylinderschaft mit Übermaß und spannungsfreier erster Berührung der
Spannschraube an der Spannfläche;
Fig. 6 das Spannfutter im Längsschnitt mit Vorderschale und Innenschale und etwas übersteigert
dargestellten Auskammerungen der Aufnahme;
Fig. 7 einen Querschnitt U-U des Spannfutters gemäß Fig. 6 zur Darstellung der Vorderschale der
Aufnahme und der Auskammerungen;
Fig. 8 einen Querschnitt V-V des Spannfutters gemäß Fig. 6 zur Darstellung der Innenschale der
Aufnahme und der Auskammerungen;
Fig. 9 ein Spannfutter wie in Fig. 6, zusätzlich mit Auskammerungen in der Vorderschale und der
Innenschale der Aufnahme;
Fig. 10 einen Querschnitt W-W des Spannfutters gemäß Fig. 9, zur zusätzlichen Darstellung der
Auskammerung in der Vorderschale der Aufnahme;
Fig. 15 einen Querschnitt X-X des Spannfutters gemäß Fig. 9, zur zusätzlichen Darstellung der
Auskammerung in der Innenschale der Aufnahme;
Fig. 12 das Spannfutter im Längsschnitt mit kegeliger Spannschraube für Zylinderschäfte mit
Bund;
Fig. 13 das Spannfutter im Querschnitt mit besonderem Spannstück für glatte Zylinderschäfte.
Das in Fig. 1 dargestellte Spannfutter veranschaulicht mit seiner Verformung die erreichte
verbesserte Rundlaufgenauigkeit des Zylinderschafts Z im Futterkörper 1. Im Futterkörper 1
ist in seinem einen Endbereich eine zentrale Aufnahme 2 vorgesehen, in die der
Zylinderschaft Z schräg gestellt eingeschoben werden kann. Die Aufnahme 2 besteht aus dem
gesamten Längshohlraum im schraffiert dargestellten Futterkörper 1. Als Auflagen für den
gespannten Zylinderschaft Z sind in der Aufnahme 2 eine Vorderschale 3 sowie Innenschale 4
vorgesehen, wobei beide axial voneinander durch die Distanzauskammerung 5 beabstandet
sind. Die Vorderauskammerung 6 und die Innenauskammerung 7 überschneiden sich hier in
axialer Richtung, wobei deren Überschneidungsbereich die Distanzauskammerung 5 bildet.
Die elastische Einbeulung E der Innenschale 4 durch die eingeleitete Kraft der Spannschraube
8 auf die Spannfläche F des Zylinderschafts Z und dessen Anlage an der Vorderschale 3, die
sich ihrerseits ebenfalls durch geometrischen Zwang in entgegengesetzter Richtung ihrer
eigenen Pressung P elastisch verformt, ist bezüglich der Biegelinie des Zylinderschafts Z
rückdrehend, so daß dessen auskragender Bereich mit der Mittellinie der unverformten
Aufnahme 2 infolgedessen Koaxialität annimmt. Wirkt auf den auskragenden Zylinderschaft
Z die Querkraft F1 ein, so wird diese an der Vorderschale 3 aufgenommen, was die
kürzestmögliche wirksame Auskraglänge L1 ist. Bei Zylinderschäften Z mittleren und
größeren Durchmessers ist die Vorspannung auf die Vorderschale 3 genügend groß, so daß
bei einer Querkraft F2 die wirksame Auskraglänge auch L1 ist. Bei dünnen Zylinderschäften
Z genügt bei Schrupparbeiten die Vorspannung nicht, so daß bei einer Querkraft F2 die
Auflage an der Innenschale 4 erfolgt und die wirksame Auskraglänge L2 zuzuordnen ist. Die
Auskraglänge L2 ist jedoch nur wenig größer als die Auskraglänge L1, so daß die maximal
erzielbare Steifigkeit des Zylinderschafts Z weitestgehend erreicht und in allen
Querrichtungen sehr viel ausgeglichener ist.
Die Fig. 2 verdeutlicht die auftretende Pressung P zwischen Zylinderschaft Z, Spannschraube
8 und der Innenschale 4 sowie Vorderschale 3 in der Aufnahme 2 der Konfiguration nach Fig.
1 entsprechend. Die räumlich auftretende Pressung P ist vereinfacht in der Ebene des
Längsschnitts dargestellt. Eine derartige Verteilung der Pressung P setzt einen Zylinderschaft
Z mit vergleichsweise mittlerer Biegesteifigkeit voraus. Der Zylinderschaft Z krümmt sich
zwar noch merklich, aber seine Biegesteifigkeit ist genügend ausreichend, um die Innenschale
4 in ihrer gesamten Länge elastisch zu verformen. Dies ist für Zylinderschäfte Z mittleren
Durchmessers, beispielsweise 12 mm oder 14 mm charakteristisch. Dicke Zylinderschäfte Z
verteilen demgegenüber die Pressung P gleichmäßiger auf die Innenschale 4 und mit großer
Pressung P auf die Vorderschale 3. Dünne Zylinderschäfte Z hingegen krümmen sich
bedeutsam mit einem ausgeprägten Maximum gegenüberliegend zur Spannschraube 8, wobei
auf dem tief innenliegenden Teilbereich der Innenschale 4 infolge Abhebens von der
Innenschale 4 überhaupt keine Pressung P mehr vorhanden ist und auf dem vorne liegenden
Teilbereich der Innenschale 4 und auf der Vorderschale 3 nur geringe Pressung P anliegt.
Fig. 3 zeigt ein bekanntes Spannfutter nach DIN 1835 mit eingespanntem Zylinderschaft Z
mittleren Durchmessers, die Fig. 4 mit kleinem Durchmesser. Die Kenntnis der Biegelinien
von deren Zylinderschäften Z läßt die Bedeutung und Wirkung der erfindungsgemäßen
Ausgestaltung nach Fig. 1 hervortreten und trägt zur Darlegung des Sachverhalts und zur
Herleitung der Pressungsverteilung nach Fig. 2 bei. Die angegebenen Maßverkörperungen in
Millimetern sind maßstäblich und beziehen sich auf die Baumaße der Zylinderschäfte Z und
der Futterkörper 1 in Anlehnung an DIN 1835. Die angegebenen Maßverkörperungen in
Mikrometern beziehen sich auf die stark übersteigert dargestellten elastischen Verformungen
und Fehlstellungen der Futterkörper 1 und Zylinderschäfte Z sowie auf deren
Durchmesserspiel 5, um diese sichtbar zu machen. Hierzu sind bereits vorstehend zum "Stand
der Technik" weitere Erläuterungen gegeben.
Fig. 5 stellt den Futterkörper 1 und einen verschränkt eingeschobenen Zylinderschaft Z dar,
dessen Durchmesser 2 µm größer ist als die Summe der beiden gleichen Halbmesser der
Vorderschale 3 und der Innenschale 4 bezüglich der Mittelachse der Aufnahme 2. Bei
Verschränkung des Zylinderschafts Z von ungefähr 1 Winkelgrad, hier genau 0,85°, und einer
Länge der Distanzauskammerung 5 von 1,5 mm ergibt sich über 0,01 mm Spiel zum
Einschieben und Entnehmen des Zylinderschafts Z. Im verschränkten Zustand schneiden sich
grundsätzlich die Mittellinie des Zylinderschafts Z und die Mittellinie der Aufnahme 2 im
Bereich der Distanzauskammerung 5, dort durch einen Punkt hervorgehoben ist. Die
Distanzauskammerung 5 ist auch hier durch Überschneidung der Vorderauskammerung 6 und
Innenauskammerung 7 in Längsrichtung entstanden. Bezüglich der Spannschraube 8 ist
anzumerken, daß diese theoretisch zu Beginn des Spannens nur mit einer Kante an der mit
verschränkten Spannfläche F angreift. Wegen des kleinen Winkels wird sich die
Spannschraube 8 in ihrem deutliches Spiel aufweisenden Befestigungsgewinde selbst zur
Spannfläche F ausrichten.
Aus Fig. 6 geht eine prinzipielle Gestaltung des Spannfutters auch bezüglich des Umfanges der
Aufnahme 2 deutlicher hervor, wozu in Fig. 7 und Fig. 8 dessen zugeordneten Querschnitte
beitragen. Im Futterkörper 1 sind die Vorderschale 3 und mit axialem Abstand durch die
Distanzauskammerung 5 die Innenschale 3 angeordnet. Sie umgreifen am Umfang weniger
als 180°, was hier durch die beiden Seitenauskammerungen 9 bewirkt wird, die in dieser
Ausführung als Rundungen in die Aufnahme 2 über deren gesamte Länge eingebracht sind.
Die Vorderauskammerung 6 und Innenauskammerung 7 sind hier durch kreisförmig und
jeweils außermittig versetzt aus dem Futterkörper 1 herausgearbeitetes Material gebildet. Die
gezeigte Variante läßt sich auch mit umlaufenden Ausspindelwerkzeugen herstellen. Das
Gewinde für die Spannschraube 8 durchdringt auch hier obligatorisch in Umfangsmitte auf
Seiten der Vorderschale 3 die Innenauskammerung 7 der Aufnahme 2.
Anhand Fig. 9 und zugeordneten Fig. 10 und Fig. 11 ist eine Weiterbildung des Spannfutters,
wie in Fig. 6, Fig. 7 und Fig. 8 im Grundaufbau dargestellt, erläutert. In der Vorderschale 3 ist
der Mittenbereich längs durchgehend ausgekammert und wird Vorderschalenauskammerung
10 benannt. In der Innenschale 4, mit Ausnahme der Stelle gegenüber der Spannschraube 8,
ist ebenso die Auflage im Mittenbereich in Längsrichtung ausgekammert und
Innenschalenauskammerung 11 benannt. Dies bewirkt, daß der verbleibende Rest der
Vorderschale 3 und Innenschale 4 eine höhere spezifische Pressung erfährt und dadurch
elastisch stärker nachgibt. Die stärkere Nachgiebigkeit bedeutet eine flachere Federkennlinie
des verformten Futterkörpers 1. Es ist eine Option, alternativ eine
Vorderschalenauskammerung 10 oder Innenschalenauskammerung 11 einzubringen, falls die
Biegelinie des Zylinderschafts Z damit entsprechend beeinflußt werden soll.
Anhand Fig. 12 ist aufgezeigt, wie Zylinderschäfte Z mit Bund insbesondere über die
Spannschraube mit kegeliger Stirn 8a axial eingezogen sind. Deren Spannkraft ist in eine
senkrecht zum Zylinderschaft Z und eine axial zu diesem wirkende Komponente zerlegbar.
Der in Fig. 13 gezeigte Querschnitt des Spannfutters ist wie in Fig. 8 schon dargestellt, weist
jedoch eine Spannschraube mit Druckstück 8b, hier als Schraube mit darin eingefaßter Kugel
ausgeführt, auf, wobei die Kugel als Druckfläche eine konkave Aussparung aufweist, die
kongruent zum glatten Zylinderschaft Z ist.
1
Futterkörper
2
Aufnahme
3
Vorderschale
4
Innenschale
5
Distanzauskammerung
6
Vorderauskammerung
7
Innenauskammerung
8
Spannschraube
8
a Spannschraube mit kegeliger Stirn
8
b Spannschraube mit Druckstück
9
Seitenauskammerung
10
Vorderschalenauskammerung
11
Innenschalenauskammerung
12
Futterstirn
A Auslenkung .
B Ausbeulung
E Einbeulung
F Spannfläche
P Pressung
R Radialauslenkung
S Durchmesserspiel
Z Zylinderschaft
F1 bis F6 Querkräfte mit bestimmter Wirkrichtung
L1 bis L6 Wirksame Auskraglängen des Zylinderschafts
A Auslenkung .
B Ausbeulung
E Einbeulung
F Spannfläche
P Pressung
R Radialauslenkung
S Durchmesserspiel
Z Zylinderschaft
F1 bis F6 Querkräfte mit bestimmter Wirkrichtung
L1 bis L6 Wirksame Auskraglängen des Zylinderschafts
Claims (15)
1. Spannfutter mit einer im Futterkörper (1) angeordneten zylindrischen Aufnahme (2) für
Zylinderschäfte (Z) mit seitlich oder seitlich geneigt eingearbeiteter Spannfläche (F) oder
glatter zylindrischer Ausführung, auf die eine oder zwei quer im Futterkörper (1) angeord
nete Spannschrauben (8; 8a; 8b) ihre Kraft zur axialen und verdrehfesten Befestigung des
Zylinderschafts (Z) einleiten, dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Fertigungstoleranzen der Durchmesser von Aufnahme (2) und Zylinderschaft (Z) zu einander Übergangspassungen oder leichte Preßpassungen bezüglich ihrer Auflageflä chen bilden, und
- - die Aufnahme (2) im Futterkörper (1) Auskammerungen derselben aufweist, durch die ein Zylinderschaft (Z) mit seinem einzuführenden Ende schräg zur Spannschraube (8) hin geneigt von der Futterstirn (12) her einführbar ist, wobei sich die Mittellinien des Zylinderschafts (Z) und der Aufnahme (2) stets in einem fixen Punkt schneiden, und
- - die als Vorderauskammerung (6) definierte vordere Auskammerung sich axial von der Futterstirn (12) bis maximal zu einer axialen Tiefe, die dem Durchmesser des Zylinder schafts (Z) entspricht, auf derjenigen Seite einer Zylinderhalbschale erstreckt, die dia metral der Spannschraube (8) abgewandt ist, und
- - axial daran anschließend in die Aufnahme (2) hinein gerichtet ein kürzerer Längsab schnitt an ihrem gesamten Umfang ausgekammert ist und als Distanzauskammerung (5) bezeichnet wird, und
- - axial innen daran anschließend auf der halbumfänglichen Seite, in der sich die Spann schraube (8) in Umfangsmitte befindet, bis zum Ende der Aufnahme (2) hin ausgekam mert ist und als Innenauskammerung (7) bezeichnet wird, und
- - beide Seitenbereiche in der gesamten Längserstreckung der Aufnahme (2), die sich unter einem Winkel von plus und minus 90° zur Lage der Mittellinie der Spannschraube (8) befinden, jeweils dort bis höchstens plus oder minus 45° am Umfang ausgekammert und als Seitenauskammerung (9) bezeichnet sind, und infolge aller Auskammerungen
- - von der Aufnahme (2) bei der Futterstirn (12) beginnend eine kurze vordere Schale, die weniger als den halben Umfang umschließt, als Auflagefläche für den Zylinderschaft (Z) erhalten bleibt und sich am Umfang auf der gleichen Seite wie die Spannschraube (8) befindet und als Vorderschale (3) bezeichnet wird, und
- - axial vom Ende der Vorderschale (3) um den kurzen Längsabschnitt der Distanzaus kammerung (5) entfernt ist von der Aufnahme eine längere innere Schale, die weniger als die Hälfte der Aufnahme (2) umschließt und die sich bis zum Ende der Aufnahme (2) hin erstreckt und sich auf der der Spannschraube (8) diametral gegenüberliegenden Seite befindet, als Auflagefläche für den Zylinderschaft (Z) erhalten und wird als Innen schale (4) bezeichnet, und
- - ein in die Aufnahme (2) schräg einsteckbarer Zylinderschaft (Z) wird mit seiner Mitte lachse durch Anziehen der Spannschraube (8) aus der Schräge in eine zur Mittelachse der Aufnahme (2) identische Lage gepreßt und nutzt die Innenschale (4) und Vorder schale (3) der Aufnahme (2) als flächige Auflager, und
- - im Futterkörper (1) nehmen die Mittellinien der Aufnahme (2) und die des eingespann ten Zylinderschafts (Z) infolge elastischer Verformung eine gemeinsame Biegelinie der gestalt ein, daß die Mittellinie des auskragenden Teils des Zylinderschafts (Z) mit der verlängerten Mittellinie, wie sie bei spannungsfreier Aufnahme (2) zentrisch liegt, koa xial wird, und
- - die Mindestabmessungen der Seitenauskammerungen (9), Vorderauskammerung (6), Distanzauskammerung (S) und Innenauskammerung (7) sich aus der räumlichen Hüll fläche ergeben, die der Zylinderschaft (Z) beim schrägen Einführen in die Aufnahme (2) und anschließenden kraftlosen Anlegen an den Rändern der Vorderschale (3) und der Innenschale (4) überstreicht.
2. Spannfutter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannschraube (8) mit
bestimmtem und erforderlichenfalls korrigiertem Drehmoment zur achsmittigen Ausrich
tung des auskragenden Zylinderschafts (Z) angezogen wird.
3. Spannfutter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für Zylinderschäfte (Z) aus
Werkstoffen verschiedenen Elastizitätsmoduls angepaßte Anzugs-Drehmomente der
Spannschraube (8; 8a; 8b) vorgesehen sind.
4. Spannfutter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorderschale (3) eine
Oberflächenschicht mit niedrigem und annähernd gleichem Haft- und Gleitreibungskoeffi
zienten aufweist.
5. Spannfutter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorderschale (3) und die
Innenschale (4) der Aufnahme (2) voneinander geringfügig abweichende Durchmesser
aufweisen.
6. Spannfutter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorderschale (3) im Mit
tenbereich in Längsrichtung der Aufnahme (2) ausgekammert und als Vorderschalenaus
kammerung (10) bezeichnet ist.
7. Spannfutter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenschale (4) im Mitten
bereich in Längsrichtung der Aufnahme (2), optional mit Ausnahme des sich direkt unter
der Spannschraube (8; 8a; 8b) befindlichen Bereichs, freigearbeitet ist und als Innenscha
lenauskammerung (11) bezeichnet ist.
8. Spannfutter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzauskammerung (5)
einen Dichtring aufnimmt.
9. Spannfutter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die konstruktiv bedingte Un
wucht durch entgegengesetzt wirkende Materialentfernung an der Außenfläche des Futter
körpers (1) ausgeglichen wird.
10. Spannfutter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ränder der Vorderschale
(3) und der Innenschale (4) ballig verrundet sind.
11. Spannfutter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Futterkörper (1) minde
stens eine Spannschraube mit kegeliger Stirn (8a) verwendet ist und einen Zylinderschaft
(Z) mit versetzter kegeliger Spannfläche (F) und mit ringförmigem Bund als Plananschlag
gegen die Futterstirn (12) mit anpreßt.
12. Spannfutter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannschraube mit
Druckstück (8b) über eine zum Zylinderschaft (Z) kongruente Aussparung im Druckstück
ihre Spannkraft in einen glatten Zylinderschaft (Z) einleitet.
13. Spannfutter nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenschale (4) mit
Hartstoffpartikeln gespickt ist.
14. Spannfutter nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannschraube mit
Druckstück (8b) auf der Aussparung des Druckstücks mit Hartstoffpartikeln gespickt ist.
15. Spannfutter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei der Ansprü
che 2 bis 12 in Kombination Anwendung finden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2002125027 DE10225027C1 (de) | 2002-06-06 | 2002-06-06 | Spannfutter mit seitlicher Spannschraube für Zylinderschäfte |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2002125027 DE10225027C1 (de) | 2002-06-06 | 2002-06-06 | Spannfutter mit seitlicher Spannschraube für Zylinderschäfte |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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---|---|
DE (1) | DE10225027C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2328702A1 (de) | 2008-08-29 | 2011-06-08 | Franz Haimer Maschinenbau KG | Werkzeughaltervorrichtung |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1136186B (de) * | 1960-05-10 | 1962-09-06 | Heinkel Ag Ernst | Werkzeughalter |
-
2002
- 2002-06-06 DE DE2002125027 patent/DE10225027C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE1136186B (de) * | 1960-05-10 | 1962-09-06 | Heinkel Ag Ernst | Werkzeughalter |
Non-Patent Citations (2)
Title |
---|
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Ronde, U.: Untersuchung von Systemen zum Spannen von Zylinderschaftwerkzeugen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Eignung für die Hochge- schwindigkeitsbearbeitung. In: Darmstädter For- schungsberichte für Konstruktion und Fertigung, Carl Hanser Verlag, 1994, S. 76-78, ISBN 3-446-17988-7 * |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP2328702A1 (de) | 2008-08-29 | 2011-06-08 | Franz Haimer Maschinenbau KG | Werkzeughaltervorrichtung |
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