DE10207958A1 - Formulierung auf Basis von Liponsäure, Verfahren zu ihrer Herstellung und Verwendung dieser Formulierung zur oralen Verarbreichung von Liponsäure - Google Patents
Formulierung auf Basis von Liponsäure, Verfahren zu ihrer Herstellung und Verwendung dieser Formulierung zur oralen Verarbreichung von LiponsäureInfo
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Abstract
Beschrieben wird eine Formulierung auf Basis i) von Liponsäure oder eines physiologisch akzeptablen Salzes davon und gegebenenfalls weiterer Wirkstoffe sowie einer Formulierungsgrundlage mit ii) einer Bindemittelkomponente und iii) gegebenenfalls weiteren physiologisch akzeptablen Hilfsstoffen. Diese Formulierungen sind durch eine molekulardisperse Verteilung von Liponsäure gekennzeichnet. Ein vorteilhaftes Verfahren zu ihrer Herstellung, insbesondere mittels Schmelzextrusion, und die Verwendung dieser Formulierung zur oralen Verabreichung von Liponsäure werden ebenfalls beschrieben.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Formulierungen auf Basis von
Liponsäure in molekulardisperser Verteilung, Verfahren zu ihrer
Herstellung insbesondere durch Schmelzextrusion und Verwendung
dieser Formulierung zur oralen Verabreichung von Liponsäure.
Als Coenzym bei der oxidativen Decarboxylierung von α-Ketosäuren
findet man Liponsäure in nahezu jeder Zelle eines Organismus.
Antiphlogistische, analgetische und cytoprotektive Eigenschaften
wie auch ihre antioxidative Wirkung machen die Liponsäure zu ei
nem interessanten Wirkstoff für Pharmazie, Kosmetik, Ernährungs
wissenschaft und angrenzende Gebiete.
Formulierungen fester Salze von Liponsäure werden in der
US-A-5,990,152 vorgeschlagen. Die US-A-5,994,393 betrifft eine
weitere Modifikation von Liponsäure. Brauchbare Liponsäure-Ana
loga werden in der WO 99/45922 angegeben.
Allerdings ist Liponsäure oxidationsempfindlich und neigt darüber
hinaus zur Polymerisation. Außerdem besitzt Liponsäure und ins
besondere deren R-Enantiomer mit etwa 50°C einen niedrigen
Schmelzpunkt. Dies sind Nachteile, die bei der Verarbeitung von
Liponsäure zu erheblichen Problemen führen. Abgesehen von der
grundsätzlichen Schwierigkeit, feste Darreichungsformen formulie
ren zu können, wird insbesondere bei höheren Verarbeitungstempe
raturen bereits während des Herstellungsprozesses eine Zersetzung
der Liponsäure und damit eine Verminderung des Liponsäuregehalts
beobachtet. Darüber hinaus weisen viele Zubereitungen keine aus
reichende Lagerstabilität auf.
Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe, Lipon
säure-haltige Darreichungsformen von hervorragender Qualität,
also insbesondere mit guter Lagerstabilität und definiertem Wirk
stoffgehalt, anzugeben, wird durch Formulierungen gelöst, die
Liponsäure oder ein Salz davon in molekulardisperser Verteilung
enthalten.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher feste Formulie
rungen auf Basis
- a) von Liponsäure oder eines physiologisch akzeptablen Sal
zes davon und gegebenenfalls weiterer Wirkstoffe
und einer Formulierungsgrundlage mit - b) einer Bindemittelkomponente; und
- c) gegebenenfalls weiteren physiologisch akzeptablen Hilfs
stoffen,
die gekennzeichnet sind durch eine molekulardisperse Vertei lung von Liponsäure oder eines physiologisch akzeptablen Sal zes davon.
Der Begriff "Formulierung" meint, im Rahmen der vorliegenden Er
findung ein aus den Komponenten i), ii) und gegebenenfalls iii)
zusammengesetztes Gemisch.
Der Begriff "Liponsäure" bezeichnet erfindungsgemäß 5-(1,2-Di
thiolan-3-yl)valeriansäure, auch Thioctsäure, Thioctansäure oder
Thioctinsäure genannt, der Formel I
die unter diese Formel fallenden optischen Isomere sowohl als Ge
mische, z. B. Racemate, als auch in Reinform, z. B. R- oder S-Enan
tiomer, eingeschlossen. Das bevorzugte Isomer ist (R)-5-(1,2-Di
thiolan-3-yl)valeriansäure der Formel II
Bevorzugt ist Liponsäure mit einem (R)-Enantiomeren-Überschuß
(ee) von mindestens 40%. Vorzugsweise liegt der (R)-Enantiomeren-
Überschuß bei mindestens 80%, insbesondere mindestens bei 98%.
Der Enantiomeren-Überschuß (enantiomeric excess, ee) ergibt sich
dabei nach folgender Formel: ee[%] = (R - S)/(R + S) × 100. R und S
sind die Deskriptoren des CIP-Systems für die beiden Enantiomeren
und geben die absolute Konfiguration am asymmetrischen C(5)-Atom
wieder. Die enantiomerenreine Verbindung (ee = 100%) wird auch
als homochirale Verbindung bezeichnet.
Die physiologisch akzeptablen Salze sind im vorliegenden Fall be
vorzugt Basenadditionssalze.
Zu den Basenadditionssalzen zählen Salze mit anorganischen Basen,
beispielsweise Metallhydroxiden bzw. -carbonaten von Alkali-,
Erdalkali- oder Übergangsmetallen, oder mit organischen Basen,
beispielsweise Ammoniak, basischen Aminosäuren, wie Arginin und
Lysin, Aminen, z. B. Methylamin, Dimethylamin, Trimethylamin,
Triethylamin, Ethylamin, Diethylamin, Ethylendiamin, Ethanolamin,
Diethanol-amin, 1-Amino-2-propanol, 3-Amino-1-propanol oder Hexa
methylentetraamin, gesättigten cyclischen Aminen mit 4 bis 6
Ringkohlenstoffatomen, wie Piperidin, Piperazin, Pyrrolidin und
Morpholin, sowie weiteren organischen Basen, beispielsweise N-Me
thylglucamin, Kreatin und Tromethamin, sowie quaternären Ammoni
umverbindungen, wie Tetramethylammonium und dergleichen. Bevor
zugte Salze mit organischen Basen werden mit Aminosäuren gebil
det. Bevorzugte Salze mit anorganischen Basen werden mit Na-, K-,
Mg-, Ca-, Zn-, Cr- und Fe-Kationen gebildet.
Die Wirkstoffkomponente i) der erfindungsgemäßen Formulierungen
enthält Liponsäure. Diese kann als freie Säure oder als physiolo
gisch akzeptables Salz vorliegen. Gemische dieser Formen sind
möglich, jedoch nur in bestimmten Fällen in Betracht zu ziehen.
Dieser Teil der Wirkstoffkomponente wird zwecks Vereinfachung im
folgenden mit Liponsäure-Anteil bezeichnet.
Die Formulierung kann neben dem Liponsäure-Anteil weitere Wirk
stoffe, insbesondere solche mit Liponsäure-artiger Wirkung, z. B.
weitere Antioxidantien, Vitamine, Coenzyme und andere Wirkstoffe
mit ernährungsphysiologischer Bedeutung wie auch zweckmäßige
Wirkstoffe anderen Typs enthalten. Eins Ausführungsform der vor
liegenden Erfindung sind Monopräparate, die als Wirkstoffkompo
nente Liponsäure oder ein physiologisch akzeptables Salz von Li
ponsäure enthalten.
Die Wirkstoffkomponente macht in der Regel 1 bis 60 Gew.-%, vor
zugsweise 5 bis 35 Gew.-% und insbesondere 10 bis 30 Gew.-% der
Formulierung aus. Angaben in Gew.-% beziehen sich, sofern nicht
anderes angegeben ist, auf das Gesamtgewicht der Formulierung.
Der Ausdruck "im wesentlichen" bezeichnet erfindungsgemäß in der
Regel ein prozentuales Verhältnis von wenigstens 90%, vorzugs
weise von wenigstens 95% und insbesondere von wenigstens 98%.
Die Formulierungsgrundlage erfindungsgemäßer Formulierungen ent
hält physiologisch akzeptable Hilfsstoffe, nämlich wenigstens ein
Bindemittel und gegebenenfalls weitere physiologisch akzeptable
Hilfsstoffe. Physiologisch akzeptabel sind die im Bereich der
Pharmazie, der Lebensmitteltechnologie und angrenzenden Gebieten
bekanntermaßen verwendbaren Hilfstoffe, insbesondere die in ein
schlägigen Arzneibüchern (z. B. DAB, Ph. Eur., BP, NF) gelisteten,
und auch andere Hilfstoffe, deren Eigenschaften einer physiologi
schen Anwendung nicht entgegenstehen.
Der Begriff "molekulardispers" ist dem Fachmann bekannt und be
schreibt im Wesentlichen Systeme, in denen eine Substanz, im vor
liegenden Fall wenigstens ein Teil und vorzugsweise der überwie
gende Teil des Liponsäure-Anteils, in einem Bindemittel in homo
gener Verteilung dispergiert ist. In der molekulardispersen Ver
teilung ist das System grenzflächenfrei. Das Bindemittel bildet
dabei in der Regel eine Matrix, die erfindungsgemäß von der Bin
demittelkomponente oder zumindest von einem überwiegenden Teil
der Bindemittelkomponente gebildet wird.
Der Anteil an Wirkstoffkristallen in einer erfindungsgemäßen For
mulierung liegt in der Regel unter 12% und insbesondere unter 5%.
Angaben zu Kristallanteilen beziehen sich auf die Gesamtmenge des
oder der Wirkstoffe, insbesondere des Liponsäure-Anteils.
Eine erfindungsgemäße Formulierung, die im Wesentlichen frei von
Wirkstoffkristallen ist, stellt eine besondere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung dar. Mit der Verminderung des Kristall
anteils erhöht sich die Homogenisierung des Wirkstoffs in der Ma
trix.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform sind molekulardisperse Sy
steme fest.
Erfindungsgemäße Formulierungen, in denen im Wesentlichen kein
Bestandteil kristalline Anteile aufweist (im wesentlichen amorphe
bzw. kristallfreie Formulierungen), stellen eine weitere beson
dere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dar.
Der Zustand solcher molekulardispersen Verteilungen läßt sich mit
bekannten analytischen Verfahren untersuchen, z. B. mit der Diffe
rential Scanning Calorimetry (DSC) oder mit Weitwinkelröntgen
streuung-Messungen (WAXS-Messungen). Liegt eine molekulardisperse
Verteilung vor, so fehlt der bei der DSC-analytischen Messung der
kristallinen Reinsubstanz auftretende, in der Regel endotherme
Schmelzpeak. Eine weitere Möchlichkeit zur Kennzeichnung einer mo
lekulardispersen Verteilung ist die Intensitätsverminderung und/
oder Abwesenheit typischer Röntgenbeugungs-Signale bei WAXS-Ana
lytik.
Die Bindemittelkomponente der erfindungsgemäßen Formulierungen
kann auch als Bindemittel begriffen werden, das zumindest teil
weise eine Bindemittelmatrix, insbesondere eine Polymermatrix
bildet. Bindemittel im Sinne der Erfindung sind insbesondere fe
ste schmelzbare Lösungsmittel. Die Bindemittelmatrix dient vor
allem zur Aufnahme und insbesondere zum Lösen wenigstens eines
Teils der Wirkstoffkomponente, insbesondere des Liponsäure-An
teils. Insofern ist das Bindemittel insbesondere auch Lösungsmit
tel. In Bezug auf gelösten und molekulardispers verteilten Wirk
stoff kann man von einer festen Lösung sprechen.
Einem besonderen Aspekt zufolge betrifft die Erfindung kinetisch
stabilisierte Formulierungen.
Vorzugsweise ist die Bindemittelkomponente in wässrigen Medien,
zweckmäßigerweise unter den Anwendungsbedingungen, also insbeson
dere physiologischen Bedingungen, zumindest teilweise löslich
oder quellbar.
Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung gehören zu wäßrigen Me
dien Wasser und Gemische aus Wasser und weiteren Komponenten, die
mindestens 50 Gew.-%, bevorzugt mindestens 70 Gew.-% und insbe
sondere mindestens 90 Gew.-% Wasser enthalten. Zu wäßrigen Medien
gehören vor allem Körperflüssigkeiten, wie Flüssigkeiten des Ver
dauungstraktes, z. B. Magensäfte, Darmsäfte und Speichel, Blut;
wäßrige Vehikel zur Verwendung in galenischen Formulierungen im
Pharma- und Nahrungsergänzungsbereich, z. B. oral oder parenteral
verabreichbare Vehikel, wie Trinkwasser bzw. Wasser zur Injek
tion.
Unter Quellung versteht man im Wesentlichen einen Vorgang, bei
dem sich Volumen und/oder Gestalt eines Festkörpers, beispiels
weise einer erfindungsgemäßen festen Formulierung, bei Einwirkung
von Flüssigkeiten, Dämpfen und Gasen, ändern. Quellbar bzw. lös
lich sind vor allem hydrophile Polymere, die Wasser zumindest
oberflächlich anzulagern und/oder zwischen die Polymerketten,
vornehmlich durch Absorption, aufzunehmen vermögen. Eine be
grenzte Quellung führt in der Regel zur Gelbildung, weshalb er
findungsgemäß brauchbare, begrenzt quellbare Polymere unter den
1 gemeinhin als Gelbildnern bekannten Polymeren ausgewählt werden
können. Eine unbegrenzte Quellung führt in der Regel zur Ausbil
dung von Lösungen oder kolloidalen Lösungen, weshalb erfindungs
gemäß brauchbare, unbegrenzt quellbare Polymere unter den im je
weiligen wässrigen Medium zumindest kolloidal löslichen Polymeren
ausgewählt werden können. Insbesondere mit Blick auf Körperflüs
sigkeiten, beispielsweise denen des Gastrointestinaltraktes, ist
zu berücksichtigen, dass die physiologischen Bedingungen, vor al
lem der pH-Wert, örtlich unterschiedlich sein können. Ist es bei
spielsweise bevorzugt, dass der Wirkstoff vornehmlich im Duodenum
aufgenommen wird, so kann es von Vorteil sein, daß die Bindemit
telkomponente unter den im Duodenum herrschenden Bedingungen
quellbar ist. Insbesondere kann es von Vorteil sein, wenn in vor
geschalteten Abschnitten des Gastrointestinaltraktes, insbeson
dere im Magen nur eine geringe oder vorzugsweise im Wesentlichen
keine Quellung erfolgt. Es sei allerdings schon an dieser Stelle
bemerkt, dass ein solches Verhalten erfindungsgemäßer Formulie
rungen nach Verabfolgung auch mit anderen Mitteln gewährleistet
werden kann, im vorstehend geschilderten Fall beispielsweise mit
magensaftresistenten Überzügen oder mehrschichtigen Formulierun
gen, in denen meist innenliegende wirkstoffhaltige Schichten erst
am erwünschten Ort einer Quellung oder Lösung ausgesetzt sind.
Verfahrenstechnisch sind Bindemittelkomponenten bevorzugt, die
thermoplastisch verarbeitbar sind.
Vorzugsweise ist wenigstens ein Bindemittel der Bindemittelkompo
nente ausgewählt unter:
Synthetischen Polymeren, wie Polyvinyllactamen, insbesondere Polyvinylpyrrolidon (PVP); Copolymeren von Vinyllactamen, wie N-Vinylpyrrolidon, N-Vinylpiperidon und N-Vinyl-ε-caprolactam, aber insbesondere N-Vinylpyrrolidon, mit (Meth)acrylsäure und/ oder (Meth)acrylsäureestern, wie langkettigen (Meth)acrylaten, z. B. Stearyl(meth)acrylat, Dialkylaminoalkyl(meth)acrylaten, die gegebenenfalls quaternisiert sein können, und Maleinsäureanhy drid, Vinylestern, insbesondere Vinylacetat, Vinylformamid, Vi nylsulfonsäure oder quaternisiertem Vinylimidazol; Copolymerisa ten von Vinylacetat und Crotonsäure; teilverseiftem Polyvinylace tat; Polyvinylalkohol; (Meth)acrylharzen, wie Polyhydroxyal kyl(meth)acrylaten, Poly(meth)acrylaten, Acrylatcopolymeren, z. B. aus Acrylatalkylestern mit (Meth)acrylsäure, und Copolymerisaten von Dimethylaminoethylacrylaten und Methacrylestern (z. B. Eudra git-Typen); Polyalkylenglykolen, wie Polypropylenglykolen und Po lyethylenglykolen, vorzugsweise mit Molekulargewichten oberhalb von 1000, besonders bevorzugt oberhalb von 2000 und ganz beson ders bevorzugt oberhalb von 4000 (z. B. Polyethylenglykol 6000);
Polyalkylenoxiden, wie Polypropylenoxiden und vor allem Polyethy lenoxiden, vorzugsweise hochmolekular, vor allem mit gewichts mittleren Molekulargewichten von mehr als 100 000; Copolymerisaten von Methylmethacrylat und Acrylsäure; Polyacrylamiden, Polyvinyl formamid (gegebenenfalls partiell oder vollständig hydrolysiert);
modifizierten natürlichen Polymeren, z. B. modifizierten Stärken und modifizierten Cellulosen, wie Celluloseestern und bevorzugt Celluloseethern, z. B. Methylcellulose und Ethylcellulose, Hydroxyalkylcellulosen, insbesondere Hydroxypropylcellulose, Hydroxyalkyl-Alkylcellulosen, insbesondere Hydroxypropyl- Methylcellulose oder Hydroxypropyl-Ethylcellulose, Cellulose phthalaten, insbesondere Celluloseacetatphthalat und Hydroxypro pylmethylcellulosephthalat; Stärkeabbauprodukten, insbesondere Stärkeverzuckerungsprodukten, wie Maltodextrin;
natürlichen oder überwiegend natürlichen Polymeren, wie Gelatine, Polyhydroxyalkanoaten, z. B. Polyhydroxybuttersäure und Polymilch säure, Polyaminosäuren, z. B. Polylysin, Polyasparagin, Polydio xane und Polypeptiden, und Mannanen, insbesondere Galactomanna nen; und
nichtpolymeren Bindemitteln wie Polyolen, beispielsweise den in WO 98/22094 und EP 0 435 450 beschriebenen, insbesondere Zucker alkoholen, wie Maltit, Mannit, Sorbit, Cellobiit, Lactit, Xylit, Erythrit und Isomalt (Palatinit).
Synthetischen Polymeren, wie Polyvinyllactamen, insbesondere Polyvinylpyrrolidon (PVP); Copolymeren von Vinyllactamen, wie N-Vinylpyrrolidon, N-Vinylpiperidon und N-Vinyl-ε-caprolactam, aber insbesondere N-Vinylpyrrolidon, mit (Meth)acrylsäure und/ oder (Meth)acrylsäureestern, wie langkettigen (Meth)acrylaten, z. B. Stearyl(meth)acrylat, Dialkylaminoalkyl(meth)acrylaten, die gegebenenfalls quaternisiert sein können, und Maleinsäureanhy drid, Vinylestern, insbesondere Vinylacetat, Vinylformamid, Vi nylsulfonsäure oder quaternisiertem Vinylimidazol; Copolymerisa ten von Vinylacetat und Crotonsäure; teilverseiftem Polyvinylace tat; Polyvinylalkohol; (Meth)acrylharzen, wie Polyhydroxyal kyl(meth)acrylaten, Poly(meth)acrylaten, Acrylatcopolymeren, z. B. aus Acrylatalkylestern mit (Meth)acrylsäure, und Copolymerisaten von Dimethylaminoethylacrylaten und Methacrylestern (z. B. Eudra git-Typen); Polyalkylenglykolen, wie Polypropylenglykolen und Po lyethylenglykolen, vorzugsweise mit Molekulargewichten oberhalb von 1000, besonders bevorzugt oberhalb von 2000 und ganz beson ders bevorzugt oberhalb von 4000 (z. B. Polyethylenglykol 6000);
Polyalkylenoxiden, wie Polypropylenoxiden und vor allem Polyethy lenoxiden, vorzugsweise hochmolekular, vor allem mit gewichts mittleren Molekulargewichten von mehr als 100 000; Copolymerisaten von Methylmethacrylat und Acrylsäure; Polyacrylamiden, Polyvinyl formamid (gegebenenfalls partiell oder vollständig hydrolysiert);
modifizierten natürlichen Polymeren, z. B. modifizierten Stärken und modifizierten Cellulosen, wie Celluloseestern und bevorzugt Celluloseethern, z. B. Methylcellulose und Ethylcellulose, Hydroxyalkylcellulosen, insbesondere Hydroxypropylcellulose, Hydroxyalkyl-Alkylcellulosen, insbesondere Hydroxypropyl- Methylcellulose oder Hydroxypropyl-Ethylcellulose, Cellulose phthalaten, insbesondere Celluloseacetatphthalat und Hydroxypro pylmethylcellulosephthalat; Stärkeabbauprodukten, insbesondere Stärkeverzuckerungsprodukten, wie Maltodextrin;
natürlichen oder überwiegend natürlichen Polymeren, wie Gelatine, Polyhydroxyalkanoaten, z. B. Polyhydroxybuttersäure und Polymilch säure, Polyaminosäuren, z. B. Polylysin, Polyasparagin, Polydio xane und Polypeptiden, und Mannanen, insbesondere Galactomanna nen; und
nichtpolymeren Bindemitteln wie Polyolen, beispielsweise den in WO 98/22094 und EP 0 435 450 beschriebenen, insbesondere Zucker alkoholen, wie Maltit, Mannit, Sorbit, Cellobiit, Lactit, Xylit, Erythrit und Isomalt (Palatinit).
Von den vorstehend genannten sind die polymeren Bindemittel, vor
allem die modifizierten natürlichen Polymere, insbesondere modif
zierte Stärken und Celluloseether, und besonders die syntheti
schen Polymere, insbesondere Polyvinylpyrrolidone und Polyvinyl
pyrrolidon-Copolymere, bevorzugt.
Insbesondere bevorzugt ist wenigstens ein Bindemittel der Binde
mittelkomponente ausgewählt unter Polyvinylpyrrolidonen, N-Vinyl
pyrrolidon-Vinylacetat-Copolymeren, Hydroxyalkylcellulosen, Hy
droxyalkyl-Alkylcellulosen, Cellulosephthalaten, Polyalkylengly
colen, (Meth)acrylharzen: beispielsweise die unter der Handelsbe
zeichnung Kollidon® geführten Polyvinylpyrrolidone mit gewichts
mittleren Molekulargewichten von etwa 2000 bis etwa 1,5 × 106,
beispielsweise das unter der Handelsbezeichnung Kollidon® 17 PF
geführte Polyvinylpyrrolidon mit einem gewichtsmittleren Moleku
largewichten von etwa 7000 bis etwa 11000; N-Vinylpyrrolidon-Vi
nylacetat-Copolymere insbesondere mit einem Verhältnis N-Vinyl
pyrrolidon : Vinylacetat von etwa 30 zu etwa 70 bis etwa 70 zu etwa
30, beispielsweise das unter der Handelsbezeichnung Kollidon® VA
64 geführte Produkt mit einem Verhältnis N-Vinylpyrrolidon : Viny
lacetat von etwa 60 zu etwa 40; Hydroxyalkylcellulosen mit 1 bis
3 Kohlenstoffatomen im Alkylteil, insbesondere Hydroxypropylcel
lulose, beispielsweise die unter der Handelsbezeichnung Klucel®
geführte Hydroxypropylcellulose; Hydroxyalkyl-Alkylcellulosen mit
1 bis 3 Kohlenstoffatomen in den Alkylteilen, insbesondere Hydro
xypropyl-Methylcellulose (HPMC), beispielsweise die unter der
Handelsbezeichnung Methocel® geführten Ethyl-, Hydroxyethyl-, Hy
droxypropyl- und Carboxymethylethergruppen enthaltenden Methyl
cellulose- und Methylcellulosederivatgemische; Cellulosephtha
late, insbesondere Hydroxypropylmethylcellulosephthalat; Polyal
kylenglycole mit 2 und/oder 3 Kohlenstoffatomen im Alkylenteil,
insbesondere Polyethylenglycole, beispielsweise die unter der
Handelsbezeichnung Lutrol® geführten Polyethylenglycole mit ge
wichtsmittleren Molekulargewichten von etwa 2000 bis etwa 20 000,
und Polypropylenglycole; Copolymerisate auf Basis von Dimethyla
minoethylmethacrylat und Methacrylsäureestern wie Methacrylsäure
methylester und Meth-acrylsäurebutylester, beispielsweise die un
ter der Handelsbezeichnung Eudragit® E geführten Acrylharze auf
Basis von Dimethylaminoethylmethacrylat, Methyl- und Bu
tyl(meth)acrylat mit gewichtsmittleren Molekulargewichten von
etwa 150 000, Copolymerisate mit anionischem Charakter auf Basis
von Methacrylsäure und Methacrylsäuremethylester, beispielsweise
die unter den Handelsbezeichnungen Eudragit® L bzw. S geführten
Acrylharze mit gewichtsmittleren Molekulargewichten von 250 000
bis 135 000.
Ganz besonders bevorzugt sind die vorstehend genannten Polyvinyl
pyrrolidone, N-Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolymere und Cellu
losederivate, vor allem Kollidon® VA 64, niedermolekulare Hydro
xypropylcellulose, z. B. Klucel©EF mit gewichtsmittleren Moleku
largewichten von etwa 45 000 bis etwa 70 000 bzw. etwa 80 000, und
Hydroxypropyl-Methylcellulose, z. B. Methocel® E3, E5 und E7. Po
lyvinylpyrrolidon K30 wird für den Bereich Nahrungsmittelergän
zung bevorzugt.
Die Bindemittelkomponente erfindungsgemäßer Formulierungen ent
hält vorzugsweise wenigstens eines der zuvor beschriebenen Binde
mittel, insbesondere wenigstens ein polymeres Bindemittel. Sie
kann weitere dieser Bindemittel und/oder andere Bindemittel ent
halten. Über die Art des gewählten Bindemittels oder der Abmi
schung unterschiedlicher Bindemittel können die Eigenschaften der
erfindungsgemäßen Formulierung variiert werden. Insbesondere kann
auf diese Weise die Wirkstoff-Freisetzung gesteuert werden. Unter
diesem Aspekt enthält die Bindemittelkomponente vorzugsweise we
nigstens ein Bindemittel, das die Wirkstoff-Freisetzung bei sau
rem pH retardiert. Vor allem eignen sich hierzu von den vorste
hend genannten Polymeren diejenigen, die bekanntermaßen auch in
magensaftresistenten Coatings verwendet werden. Hierzu gehören
vor allem bestimmte Polyacrylate, wie die Eudragit E- und S-Ty
pen, und bestimmte Cellulosederivate, wie Celluloseacetatphthalat
oder HPMC.
Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht
die Bindemittelkomponente aus einem der zuvor beschriebenen Bin
demittel. Gemäß einer anderen Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung besteht die Bindemittelkomponente aus einem Gemisch aus
wenigstens zwei der zuvor beschriebenen Bindemittel.
Vorteilhaft für die Verwendung als polymeres Bindemittel sind
solche Polymere, die einen K-Wert (nach H. Fikentscher, Cellulo
se-Chemie 13 (1932), S. 58-64 und 71-74) im Bereich zwischen 10
und 100, insbesondere zwischen 15 und 80 aufweisen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform besitzt die Bindemittel
komponente eine Glasübergangstemperatur von mehr als 800% vor
zugsweise von mehr als 90°C und insbesondere von mehr als 100°C.
Weiterhin bemisst sich die Zweckmäßigkeit von Glasübergangstempe
raturen in diesem Bereich an der erforderlichen thermoplastischen
Verarbeitbarkeit des Bindemittels bzw. Bindemittel-haltiger Gemi
sche.
Der Anteil der Bindemittelkomponente an der erfindungsgemäßen
Formulierung beträgt in der Regel 20 bis 99 Gew.-%, vorzugsweise
30 bis 90 Gew.-% und insbesondere 40 bis 80 Gew.-%.
Zwecks Ausbildung molekulardisperser Verteilungen und insbeson
dere fester Lösungen durch wenigstens einen Teil der Wirkstoff
komponente in der Bindemittelkomponente beträgt der Anteil der
Wirkstoffkomponente bezogen auf die Bindemittelkomponente vor
teilhafterweise 1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 40 Gew.-%
und insbesondere 20 bis 30 Gew.-%.
Erfindungsgemäße Formulierungen können neben der Bindemittelkom
ponente weitere physiologisch akzeptable Hilfsstoffe enthalten
(Hilfsstoffkomponente iii). Solche Hilfsstoffe können die Her
stellung der Formulierung erleichtern und/oder deren Eigenschaf
ten modulieren. Art und Menge werden vorteilhafterweise so ge
wählt, daß sie die Ausbildung der speziellen Eigenschaften der
erfindungsgemäßen Formulierungen, insbesondere die feste Lösung
nicht beinträchtigen bzw. zu einer Destabilisierung dieses Sy
stems beitragen.
Hilfsstoffe sind in der Regel übliche galenische Hilfsstoffe,
z. B.
Füllstoffe, wie Zuckeralkohole, z. B. Mannit, Sorbit, Xylit und Isomalt (vgl. DE 195 36 394), Stärkeverzuckerungsprodukte, Tal kum, Saccharose, Lactose, Getreide- oder Maisstärke, Kartoffel mehl, Polyvinylalkohol, soweit vorhanden insbesondere in einer Konzentration von 0,02 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 0,20 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemisches;
Schmiermittel, Gleitmittel und Trennmittel wie Magnesium-, Alumi nium- und Calciumstearat, Talkum und Silicone, sowie tierische oder pflanzliche Fette, insbesondere in hydrierter Form und sol che, die bei Raumtemperatur fest sind. Diese Fette haben vorzugs weise einen Schmelzpunkt von 30°C oder höher. Verfahrenstechnisch im Hinblick auf die Schmelzextrusion bevorzugt sind - wie in der DE 197 31 277 beschrieben - Triglyceride der C12-, C14-, C16- und C18-Fettsäuren, oder - zwecks Verbesserung der Verarbeitungseigen schaften - Lecithin, wie im Zusammenhang mit der Extrusion einer Isomalt enthaltenden Polymer-Wirkstoffschmelze in der DE 195 36 394 beschrieben ist. Auch Wachse, wie Carnaubawachs, sind brauchbar. Diese Fette und Wachse können vorteilhaft alleine oder zusammen mit Mono- und/oder Diglyceriden oder Phosphatiden, insbesondere Lecithin, zugemischt werden. Die Mona- und Diglyce ride stammen vorzugsweise von den oben erwähnten Fettsäuretypen ab. Soweit vorhanden, beträgt die Gesamthilfsstoffmenge an Schmier- und Trennmitteln vorzugsweise 0,1 bis 10 Gew.-% und ins besondere 0,1 bis 1 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemi sches;
Fließmittel, z. B. Kieselerden, insbesondere die unter der Han delsbezeichnung Aerosil® geführten hochreinen Siliziumdioxide, soweit vorhanden insbesondere in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemisches;
Farbstoffe, wie Azofarbstoffe, organische oder anorganische Pig mente oder Farbstoffe natürlicher Herkunft, wobei anorganische Pigmente soweit vorhanden in einer Konzentration von 0,001 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 3 Gew.-%, bezogen auf das Gesamt gewicht des Gemisches bevorzugt sind;
Stabilisatoren, wie Antioxidanzien, Lichtstabilisatoren, Hydro peroxid-Vernichter, Radikalfänger, Stabilisatoren gegen mikro biellen Befall;
Weichmacher, insbesondere die unten beschriebenen.
Füllstoffe, wie Zuckeralkohole, z. B. Mannit, Sorbit, Xylit und Isomalt (vgl. DE 195 36 394), Stärkeverzuckerungsprodukte, Tal kum, Saccharose, Lactose, Getreide- oder Maisstärke, Kartoffel mehl, Polyvinylalkohol, soweit vorhanden insbesondere in einer Konzentration von 0,02 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 0,20 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemisches;
Schmiermittel, Gleitmittel und Trennmittel wie Magnesium-, Alumi nium- und Calciumstearat, Talkum und Silicone, sowie tierische oder pflanzliche Fette, insbesondere in hydrierter Form und sol che, die bei Raumtemperatur fest sind. Diese Fette haben vorzugs weise einen Schmelzpunkt von 30°C oder höher. Verfahrenstechnisch im Hinblick auf die Schmelzextrusion bevorzugt sind - wie in der DE 197 31 277 beschrieben - Triglyceride der C12-, C14-, C16- und C18-Fettsäuren, oder - zwecks Verbesserung der Verarbeitungseigen schaften - Lecithin, wie im Zusammenhang mit der Extrusion einer Isomalt enthaltenden Polymer-Wirkstoffschmelze in der DE 195 36 394 beschrieben ist. Auch Wachse, wie Carnaubawachs, sind brauchbar. Diese Fette und Wachse können vorteilhaft alleine oder zusammen mit Mono- und/oder Diglyceriden oder Phosphatiden, insbesondere Lecithin, zugemischt werden. Die Mona- und Diglyce ride stammen vorzugsweise von den oben erwähnten Fettsäuretypen ab. Soweit vorhanden, beträgt die Gesamthilfsstoffmenge an Schmier- und Trennmitteln vorzugsweise 0,1 bis 10 Gew.-% und ins besondere 0,1 bis 1 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemi sches;
Fließmittel, z. B. Kieselerden, insbesondere die unter der Han delsbezeichnung Aerosil® geführten hochreinen Siliziumdioxide, soweit vorhanden insbesondere in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemisches;
Farbstoffe, wie Azofarbstoffe, organische oder anorganische Pig mente oder Farbstoffe natürlicher Herkunft, wobei anorganische Pigmente soweit vorhanden in einer Konzentration von 0,001 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 3 Gew.-%, bezogen auf das Gesamt gewicht des Gemisches bevorzugt sind;
Stabilisatoren, wie Antioxidanzien, Lichtstabilisatoren, Hydro peroxid-Vernichter, Radikalfänger, Stabilisatoren gegen mikro biellen Befall;
Weichmacher, insbesondere die unten beschriebenen.
Ferner können Netz-, Konservierungs-, Spreng-, Adsorptions- und
Formentrennmittel sowie Tenside, insbesondere anionische und
nicht-ionische, wie z. B. Seifen und seifenähnliche Tenside, Al
kylsulfate und -sulfonate, Salze von Gallensäuren, alkoxylierte
Fettalkohole, alkoxylierte Alkylphenole, alkoxylierte Fettsäuren
und Fettsäureglycerinester, die alkoxyliert sein können, und So
lubilisierungsmittel, wie Cremophor (polyethoxyliertes Ricinus
öl), Gelucire, Vitamin E-TPGS und Tween (ethoxylierte Sorbitan
fettsäureester), zugesetzt werden (vgl. z. B. H. Sucker et al.
Pharmazeutische Technologie, Thieme-Verlag, Stuttgart 1978).
Unter Hilfsstoffen im Sinne der Erfindung sind auch weitere Sub
stanzen zur Herstellung einer festen Lösung mit dem Wirkstoff zu
verstehen. Hierzu gehören beispielsweise Pentaerythrit und Pen
taerythrittetraacetat, Harnstoff, Phosphatide, wie Lecithin, Po
lymere, wie z. B. Polyethylen- bzw. Polypropylenoxide und deren
Blockcopolymere (Poloxamere), sowie Zitronen- und Bernsteinsäure,
Gallensäuren, Stearine und andere, wie z. B. bei J. L. Ford,
Pharm. Acta Helv. 61, (1986), S. 69-88, angegeben.
Als physiologische Hilfsstoffe gelten auch Zusätze von Basen und
Säuren zur Steuerung der Löslichkeit eines Wirkstoffs (siehe bei
spielsweise K. Thoma et al., Pharm. Ind. 51, (1989), S. 98-101).
Der Zusatz von Antioxidantien ist erfindungsgemäß von besonderer
Bedeutung. Diese können insbesondere ausgewählt werden unter Ami
nosäuren (z. B. Glycin, Histidin, Tyrosin, Tryptophän) und deren
Derivaten, Imidazolen (z. B. Urocaninsäure) und deren Derivaten,
Peptiden wie D,L-Carnosin, D-Carnosin, L-Carnosin und deren Deri
vaten (z. B. Anserin), Carotinoiden, Carotinen (z. B. α-Carotin,
β-Carotin, Lycopin) und deren Derivaten, Chlorogensäure und deren
Derivaten, Aurothioglucose, Propylthiouracil und anderen Thiolen
(z. B. Thioredoxin, Glutathion, Cystein, Cystin, Cystamin und de
ren Glycosyl-, N-Acetyl-, Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Amyl, Butyl-
und Lauryl-, Palmitoyl-, Oleyl-, γ-Linoleyl-, Cholesteryl- und
Glycerylester) sowie deren Salzen, Dilaurylthiodipropionat, Di
stearylthiodipropionat, Thiodipropionsäure und deren Derivaten
(Ester, Ether, Peptide, Lipide, Nukleotide, Nukleoside und Salze)
sowie Sulfoximinverbindungen (z. B. Buthioninsulfoximine, Homocy
steinsulfoximin, Buthioninsulfone, Penta-, Hexa, Heptathioninsul
foximin) in sehr geringen verträglichen Dosierungen (z. B. pmol
bis µmol/kg), ferner (Metall)-Chelatoren (z. B. α-Hydroxyfettsäu
ren, Palmitinsäure, Phytinsäure, Lactoferrin), α-Hydroxysäuren
(z. B. Citronensäure, Milchsäure, Apfelsäure), Huminsäure, Gal
lensäure, Gallenextrakte, Bilirubin, Biliverdin, EDTA, EGTA und
deren Derivate, z. B. Propylgallat, ungesättigte Fettsäuren und
deren Derivate (z. B. y-Linolensäure, Linolsäure, Ölsäure), Fol
säure und deren Derivate, Ubichinon und Ubichinol und deren Deri
vate, Vitamin C und Derivate (z. B. Ascorbylpalmitat, Mg-Ascor
bylphosphat, Ascorbylacetat), Tocopherole und Derivate (z. B. Vi
tamin-E-acetat), Vitamin A und Derivate (Vitamin-A-palmitat) so
wie Koniferylbenzoat des Benzoeharzes, Rutinsäure und deren Deri
vate, Butylhydroxytoluol, Butylhydroxyanisol, Nordihydroguajaret
säure, Trihydroxybutyrophenon, Harnsäure und deren Derivate, Man
nose und deren Derivate, Sesamol, Sesamolin, Zink und dessen De
rivate (z. B. ZnO, ZnSO4), Selen und dessen Derivate (z. B. Selen
methionin), Stilbene und deren Derivate (z. B. Stilbenoxid,
Trans-Stilbenoxid) und die erfindungsgemäß geeigneten Derivate
(Salze, Ester, Ether, Zucker, Nukleotide, Nukleoside, Peptide und
Lipide) dieser genannten Wirkstoffe. Die zuzusetzende Menge an
Antioxidans richtet sich vor allem nach dem Zweck. Ein besonderer
Aspekt ist die Verwendung von Antioxidans als Polymerisationsin
hibitor, insbesondere zur Reduktion der Polymerisation von Lipon
säure zu Oligomeren. Die Menge wird daher vorzugsweise so ge
wählt, daß die Menge an polymerisierter Liponsäure in der Formu
lierung reduziert wird. Vorteilhafterweise ist die Formulierung
im wesentlichen frei von polymerisierter Liponsäure.
Einem besonders vorteilhaften Aspekt zufolge bedarf es zur Ver
meidung oder Verminderung einer Oxidation und/oder Polymerisation
von Liponsäure in erfindungsgemäßen Formulierungen keines oder
lediglich eines geringen Zusatzes an Antioxidans und/oder Polyme
risationsinhibitor.
Hilfsstoffe im erfindungsgemäßen Sinn sind auch dosierungsform
spezifische, d. h. auf eine bestimmte Dosierungsform, insbesondere
perorale und vor allem Tabletten und Kapseln ausgerichtete Vehi
kel, auch niedrigschmelzende bzw. flüssige Hilfsstoffe, wie Poly
alkylenglykole mit niedrigem Molekulargewicht, insbesondere Poly
ethylenglykol und/oder Polypropylenglykol mit gewichtsmittleren
Molekulargewichten von weniger als 1.000, Wasser oder geeignete
wässrige Systeme.
Zugesetzt werden können auch Hilfsstoffe, wie Geschmackskorrigen
tien und Geruchsmaskierungsmittel, insbesondere Süßstoffe und
Aromen.
Eine diesbezügliche Ausgestaltung beruht auf fachmännischem Wis
sen, wie es beispielsweise in Fiedler, H. B., Lexikon der Hilfs
stoffe für Pharmazie, Kosmetik, und angrenzende Gebiete, 4. Aufl.,
Aulendorf: ECV-Editio-Cantor-Verlag (1996), dargestellt ist.
Die einzige Voraussetzung für die Eignung von Hilfsstoffen ist in
der Regel die Kompatibilität mit den verwendeten Wirkstoffen bzw.
Hilfsstoffen. Vorteilhafterweise sollten die Hilfsstoffe die Aus
bildung molekulardisperser Verteilungen nicht beeinträchtigen.
Die Hilfsstoffkomponente erfindungsgemäßer fester Formulierungen
enthält vorzugsweise wenigstens einen der zuvor beschriebenen
Hilfsstoffe. Sie kann weitere dieser Hilfsstoffe und/oder andere
Hilfsstoffe enthalten.
Eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind Formulie
rungsgrundlagen mit Hilfsstoffkomponente iii). In diesem Fall
kann der Anteil an weiteren physiologisch akzeptablen Hilfsstof
fen in erfindungsgemäßen Formulierungen bis zu 91 Gew.-%, vor
zugsweise bis zu 60 Gew.-% und insbesondere bis zu 40 Gew.-% be
tragen.
Eine besondere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind
feste Formulierungen, die
- a) Liponsäure oder ein Liponsäuresalz;
- b) wenigstens ein unter Polyvinylpyrrolidonen, Vinylpyrroli don-Copolymerisaten insbesondere mit Vinylacetat, Cellu losederivaten, insbesondere Hydroxypropylcellulosen oder Hydroxypropyl-Methylcellulosen, und modifizierten Stärken ausgewähltes Bindemittel; und
- c) gegebenenfalls weitere Hilfsstoffe, insbesondere ein
Fließmittel, z. B. hochdisperses Kieselgel,
enthalten.
Die erfindungsgemäßen Formulierungen enthalten vorzugsweise weni
ger als 5 Gew.-% und insbesondere weniger als 2 Gew.-% Wasser.
Eine besondere Ausführungsform stellen im wesentlichen wasser
freie Formulierungen dar.
Unter dem Aspekt einer oral verabreichbaren Formulierung ist es
insbesondere bevorzugt, daß wenigstens ein Teil der Bindemittel
komponente so ausgelegt ist, daß die Wirkstoff-Freisetzung bei
saurem pH retardiert ist.
Die erfindungsgemäßen Formulierungen sind von fester Konsistenz.
Der Begriff "fest" besitzt hier im engeren Sinne die in einschlä
gigen Arzneibüchern in Zusammenhang mit Arzneizubereitungen zuge
ordnete Bedeutung. Im weiteren Sinn gehören zu erfindungsgemäßen
festen Formulierungen auch solche mit halbfester Konsistenz, die
insbesondere bei hohen Liponsäure-Anteilen anfallen können. Ge
meint sind viskose bis hochviskose Massen, die bei Raumtemperatur
verformbar sind. Von Bedeutung ist die Eignung halbfester Formu
lierungen, erfindungsgemäß also insbesondere mittels Extrusion,
zweckmäßig verarbeitet werden zu können.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch die Verwendung er
findungsgemäßer Formulierungen als Dosierungsform zur vorzugs
weise oralen Verabreichung von Liponsäure oder eines physiolo
gisch akzeptablen Salzes davon.
Demnach finden erfindungsgemäße Formulierungen vornehmlich Anwen
dung im physiologischen, insbesondere im medizinischen, kosmeti
schen und ernährungstechnologischen Bereich für Mensch und Tier.
In diesem Sinne finden die Formulierungen Anwendung als oder in
Dosierungsformen, d. h. die erfindungsgemäßen Formulierungen wei
sen, erforderlichenfalls zusammen mit weiteren Hilfsstoffen,
zweckmäßige, der physiologischen Praxis entsprechende Formen auf.
So bezeichnet der Begriff "Dosierungsform" eine beliebige Darrei
chungsform zur Verabreichung von Wirkstoffen an einen Organismus,
vorzugsweise an Säuger, insbesondere Menschen, Nutz- oder Haus
tiere.
Zu gängigen Dosierungsformen gehören vor allem (in alphabetischer
Reihenfolge), Emulsionen und Mikroemulsionen, Granulate, Kapseln,
Pellets, Pulver, Suspensionen, Suppositorien, Tabletten, insbe
sondere überzogene Tabletten.
Emulsionen bzw. Mikroemulsionen können vom Öl-in-Wasser- oder
Wasser-in-Öl-Typ sein und enthalten die erfindungsgemäßen Formu
lierungen als disperse bzw. dispergierende Phase. Zur Stabilisie
rung können diese Emulsionen bzw. Mikroemulsionen Emulgatoren,
die bekanntermaßen zu diesem Zweck verwendet werden, enthalten.
Granulate bestehen aus festen Körnern erfindungsgemäßer Formulie
rungen, wobei jedes Korn ein Agglomerat aus Pulverpartikeln dar
stellt. Als Dosierungsform sind Granulate vorzugsweise zur oralen
Anwendung bestimmt. Dem Anwender können Einzeldosiszubereitungen,
beispielsweise in einem Beutelchen (Sachet), einem Papiersack
oder einem Fläschchen abgepackte Granulate, oder Mehrdosenzube
reitungen, die eine entsprechende Abmessung erfordern, angeboten
werden. Vielfach stellen derartige Granulate aber nicht die ei
gentliche Dosierungsform dar, sondern sie sind Zwischenprodukte
bei der Herrichtung bestimmter Dosierungsformen, beispielsweise
um als Tablettengranulat zu Tabletten verpreßt, als Kapselgranu
lat in Hartgelatinekapseln abgefüllt, oder als Trink- oder Troc
kensaftgranulate vor der Einnahme zunächst in Wasser gegeben zu
werden.
Als Kapseln sind die erfindungsgemäßen Formulierungen in der Re
gel in einer harten, aus zwei Teilen zusammengesteckten oder ei
ner weichen, einteiligen, geschlossenen Hülle von unterschiedli
cher Form und Größe abgefüllt. Die Ein- oder Umhüllung bzw. Ma
trixeinbettung erfindungsgemäßer Formulierungen in geeignete Po
lymeren, also Mikrokapseln bzw. Mikrospherulen ist ebenfalls mög
lich. Hart- wie Weichkapseln bestehen überwiegend aus Gelatine,
wobei letztere einen geeigneten Anteil an weichmachenden Substan
zen, wie Glycerol oder Sorbitol, aufweisen. Hartgelatine-Kapseln
dienen zur Aufnahme erfindungsgemäßer Formulierungen, die eine
feste Konsistenz aufweisen, beispielsweise als Granulat, Pulver
oder Pellets. Weichgelatine-Kapseln und bieten sich vor allem bei
Zubereitungen mit halbfester Konsistenz und erwünschtenfalls auch
flüssig-viskoser Konsistenz an.
Pellets sind Granulate erfindungsgemäßer Formulierungen im Korn
größenbereich von ca. 0,5 bis 2 mm Durchmesser. Bevorzugt sind
Pellets mit einer engen Korngrößenverteilung, vorzugsweise von
0,8 bis 1,2 mm sowie im wesentlichen runder Gestalt.
In halbfesten Zubereitungen sind erfindungsgemäße Formulierungen
in einem geeigneten Vehikel aufgenommen. Entsprechende Grundlagen
sind dem pharmazeutischen bzw. dem Lebensmitteltechnologen be
kannt.
Suppositorien sind feste Zubereitungen zur rektalen, vaginalen
oder urethralen Applikation. Um dem Verabreichungsweg gerecht zu
werden, sind erfindungsgemäße Formulierungen in diesen Arzneifor
men in der Regel in geeigneten Vehikeln aufgenommen, beispiels
weise in bei Körpertemperatur schmelzenden Fetten wie Hartfett,
Macrogole, d. h. Polyethylenglykolen mit Molekulargewichten von
1.000 bis 3.000 in verschiedenen Anteilen, Glycerolgelatine und
ähnlichem.
Tabletten sind feste Zubereitungen vor allem zur oralen Anwen
dung. Oral besitzt im Rahmen der vorliegenden Erfindung insbeson
dere die Bedeutung des Begriffs "Peroral", d. h. Tabletten zur Re
sorption bzw. Wirkung des Wirkstoffs im Gastrointestinaltrakt.
Besondere Ausführungsarten sind überzogene Tabletten, Schichtta
bletten, Manteltabletten, Tabletten mit modifizierter Wirkstoff
freisetzung, Matrixtabletten, Brausetabletten, Kautabletten oder
Pillen. In der Regel enthalten die erfindungsgemäßen Formulierun
gen wenigstens einen Teil erforderlicher Tablettenhilfsstoffe,
wie Bindemittel, Füllstoffe, Gleit- und Schmiermittel, bzw.
Sprengmittel. Erforderlichenfalls können Tabletten erfindungsge
mäße Formulierungen auch weitere geeignete Hilfsstoffe umfassen.
Zu nennen sind in diesem Zusammenhang insbesondere Hilfsstoffe,
welche die Tablettierung unterstützen, beispielsweise Schmier-
und Gleitmittel, z. B. die oben genannten, wobei Magnesiumstearat
vor allem zwecks erleichterter Komprimierung bevorzugt ist.
Überzogene Tabletten weisen darüber hinaus geeignete Überzugsma
terialien, beispielsweise Filmlacke oder Dragierhilfsmittel, vor
allem die unten genannten auf. Zu den überzogenen Tabletten gehö
ren insbesondere Dragees und Filmtabletten.
Pulver sind fein disperse Feststoffe erfindungsgemäßer Formulie
rungen mit Korngrößen von in der Regel weniger als 1 mm. Obige
Ausführungen zu Granulaten gelten entsprechend.
Erfindungsgemäß bevorzugt sind Kapseln, die mit zerkleinertem
Granulat, Pulver oder Pellets erfindungsgemäßer Formulierungen
befüllt sind, Trink- und Trockensaftgranulate als erfindungsgemä
ßen Formulierungen und gegebenenfalls einem Zusatz an Geschmacks
korrigentien, sowie insbesondere Tabletten.
In der Regel sind die erfindungsgemäßen Dosierungsformen in ge
eigneter Form verpackt. Durchdrückpackungen aus Kunststoff und/
oder Metall für feste Dosierungsformen kommen häufig zur Anwen
dung.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur
Herstellung einer erfindungsgemäßen Formulierung durch Vermischen
(Vermengen) der Komponenten i), ii) und gegebenenfalls iii) unter
Ausbildung eines plastischen Gemisches. Somit sind für die Bil
dung des plastischen Gemisches wenigstens zwei Maßnahmen erfor
derlich, einerseits das Vermischen (Vermengen) der gemischbilden
den Komponenten, andererseits deren Plastifizieren, d. h. deren
Überführung in den plastischen Zustand. Diese Maßnahmen können
für einzelne oder mehrere Komponenten oder Komponententeile nach
einander, ineinandergreifend, alternierend oder in sonstiger
Weise erfolgen. Demnach ist es grundsätzlich möglich, während ei
nes Mischvorganges gleichzeitig in den plastischen Zustand zu
überführen, oder zunächst zu vermischen und dann das Gemisch in
den plastischen Zustand zu überführen. Im Laufe eines Verfahrens
können mehrere plastische Gemische unterschiedlicher Zusammenset
zung gebildet werden, die miteinander und/oder mit weiteren Kom
ponenten oder Komponententeilen vermischt werden. Beispielsweise
kann eine Vormischung aus einem Teil der Komponenten, z. B. Hilfs-
und/oder Bindemittelkomponente, unter Ausbildung eines plasti
schen Gemisches granuliert werden, und das Granulat kann dann un
ter Zusatz weiterer Komponenten, z. B. der Wirkstoffkomponente, in
ein weiteres plastisches Gemisch überführt werden, dessen Zusam
mensetzung derjenigen der Formulierung entsprechen kann. Es kön
nen auch sämtliche Komponenten zunächst zusammengegeben und dann
entweder gleichzeitig mit dem Vermischen in den plastischen Zu
stand, oder zunächst vermischt und anschließend in den plasti
schen Zustand überführt werden.
Die Bildung eines plastischen Gemisches kann durch Aufschmelzen,
oder - unter zusätzlichem Eintrag mechanischer Energie, z. B.
durch Kneten, Vermischen oder Homogenisieren - auch unterhalb der
Schmelztemperatur des Gemisches erfolgen. Vorzugsweise bildet man
das plastische Gemisch bei Temperaturen unterhalb von 220°C. In
der Regel erfolgt die Bildung des plastischen Gemischs nicht
durch Anteigen oder partielles Lösen einer oder mehrerer Kompo
nenten mit Flüssigkeiten oder Lösungsmitteln, sondern hauptsäch
lich oder ausschließlich durch thermische oder thermisch-mechani
sche Einwirkung auf die Komponente(n), d. h. durch thermisches
Plastifizieren. Bevorzugt erfolgt die Bildung des plastischen Ge
mischs durch Extrusion, besonders bevorzugt durch Schmelzextru
sion. Die Verfahrensschritte des Plastifizierens können auf an
sich bekannte Art und Weise durchgeführt werden, beispielsweise
wie in der EP-A-0 240 904, EP-A-0 337 256, EP-A-0358 108, WO
97/15290 und WO 97/15291 beschrieben. Auf den Inhalt dieser Pu
blikationen und insbesondere die darin enthaltenen Ausführungen
zur Schmelzextrusion wird hiermit Bezug genommen.
Die Bindemittelkomponente sollte sich in der Gesamtmischung aller
Komponenten im Bereich von 30 bis 200 W, vorzugsweise 40 bis
170°C, in einen plastischen Zustand überführen lassen. Die Glas
übergangstemperatur der Mischung sollte daher unter 220°C, vor
zugsweise unter 180°C liegen. Erforderlichenfalls wird sie durch
übliche, physiologisch akzeptable weichmachende Hilfsstoffe her
abgesetzt.
Beispiele für derartige Weichmacher sind:
organische, vorzugsweise schwerflüchtige Verbindungen, wie z. B. C7-C30-Alkanole, Ethylenglykol, Propylenglykol, Glycerin, Trimethylolpropan, Triethylenglykol, Butandiole, Pentanole, wie Pentaerythrit und Hexanole, Polyalkylenglykole, vorzugsweise mit einem Molekulargewicht von 200 bis 1000, wie z. B. Polyethy lenglykole, Polypropylenglykole und Polyethylenpropylenglykole, Silicone, aromatische Carbonsäureester (z. B. Dialkylphthalate, Trimellithsäureester, Benzoesäureester, Terephthalsäureester) oder aliphatische Dicarbonsäureester (z. B. Dialkyladipate, Seba cinsäureester, Azelainsäureester, Zitronen- und Weinsäureester), Fettsäureester, wie Glycerinmono-, Glycerindi- oder Glycerintriacetat oder Natriumdiethylsulfosuccinat. Die Konzen tration an Weichmacher beträgt soweit vorhanden im Allgemeinen 0,5 bis 30, vorzugsweise 0,5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Ge samtgewicht von Polymer und Weichmacher.
organische, vorzugsweise schwerflüchtige Verbindungen, wie z. B. C7-C30-Alkanole, Ethylenglykol, Propylenglykol, Glycerin, Trimethylolpropan, Triethylenglykol, Butandiole, Pentanole, wie Pentaerythrit und Hexanole, Polyalkylenglykole, vorzugsweise mit einem Molekulargewicht von 200 bis 1000, wie z. B. Polyethy lenglykole, Polypropylenglykole und Polyethylenpropylenglykole, Silicone, aromatische Carbonsäureester (z. B. Dialkylphthalate, Trimellithsäureester, Benzoesäureester, Terephthalsäureester) oder aliphatische Dicarbonsäureester (z. B. Dialkyladipate, Seba cinsäureester, Azelainsäureester, Zitronen- und Weinsäureester), Fettsäureester, wie Glycerinmono-, Glycerindi- oder Glycerintriacetat oder Natriumdiethylsulfosuccinat. Die Konzen tration an Weichmacher beträgt soweit vorhanden im Allgemeinen 0,5 bis 30, vorzugsweise 0,5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Ge samtgewicht von Polymer und Weichmacher.
Die Menge an Weichmacher beträgt vorteilhafterweise höchstens
30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht von Polymer und Weichma
cher, damit - im Bereich fester Formen - lagerstabile Formulie
rungen und Dosierungsformen gebildet werden, die keinen kalten
Fluss zeigen.
Ferner ist zu berücksichtigen, dass auch die Liponsäure weichma
chende Eigenschaften besitzt, so dass mit steigendem Liponsäure-
Anteil die Glasübergangstemperatur eines entsprechenden Gemisches
sinkt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann vorteilhaft bei Temperaturen
unterhalb von 200°C und bevorzugt unterhalb von 170°C, aber ober
halb von Raumtemperatur (25°C), vorzugsweise oberhalb von 40°C,
durchgeführt werden. Ein bevorzugter Temperaturbereich für die
Extrusion erfindungsgemäßer Formulierungen liegt bei 80 bis 150°C.
Insbesondere führt man das Verfahren in einem Temperaturintervall
durch, das sich 40°C, bevorzugt 30°C und besonders bevorzugt 20°C
von der Erweichungstemperatur des Gemischs der Komponenten nach
oben oder unten erstreckt.
In bestimmten Fällen kann es vorteilhaft sein, Komponenten oder
Teile von Komponenten als Lösung oder Suspension in einem Lö
sungsmittel zuzugeben. Zweckmäßig sind insbesondere niedermoleku
lare flüchtige Lösungsmittel, z. B. Wasser, C1-C6-Monoalkohole und
deren Ether, Ester von C1-C6-Monoalkanolen mit C1-C6-Carbonsäuren,
Alkane. Ein weiteres brauchbares Lösungsmittel ist flüssiges CO2.
Wasserlösliche Wirkstoffe können als wässrige Lösung eingesetzt
werden oder gegebenenfalls in eine wässrige Lösung oder Disper
sion der Bindemittelkomponente oder eines Teils davon aufgenommen
werden. Entsprechendes gilt für Wirkstoffe, die in einem der ge
nannten Lösungsmittel löslich sind, wenn die flüssige Form der
zur Anwendung kommenden Komponenten auf einem organischen Lö
sungsmittel basiert. Die erfindungsgemäß einzusetzenden Komponen
ten können geringe Mengen Lösungsmittel enthalten, z. B. aufgrund
von Hygroskopie, Lösungsmitteleinschlüssen oder Kristallwasser.
Der Gesamtlösungsmittelgehalt des plastischen Gemisches liegt
vorzugsweise unter 15%, insbesondere unter 10% und besonders be
vorzugt unter 5%. Vorzugsweise erfolgt die Bildung des plasti
schen Gemisches ohne Zusatz eines Lösungsmittels, d. h. insbeson
dere durch lösungsmittelfreie Schmelzextrusion.
Die Komponenten, d. h. Wirkstoff und/oder Bindemittel sowie gege
benenfalls weitere Hilfsstoffe, können zunächst vermischt und
dann in den plastischen Zustand überführt und homogenisiert wer
den. Hierzu können die Apparaturen, wie Rührkessel, Rührwerke,
Feststoffmischer etc., im Wechsel betrieben werden. Anschließend
können empfindliche Wirkstoffe eingemischt (homogenisiert) wer
den, vorzugsweise in "Intensivmischern" in plastischer Phase bei
sehr kleinen Verweilzeiten. Der (die) Wirkstoff(e) kann (können)
als solche, d. h. insbesondere in fester Form, oder als Lösung,
Suspension oder Dispersion eingesetzt werden.
Das Plastifizieren, Aufschmelzen und/oder Vermischen erfolgt in
einer für diesen Zweck üblichen Vorrichtung. Besonders geeignet
sind Extruder oder beheizbare Behälter mit Rührwerk, z. B. Kneter,
(wie der unten noch erwähnten Art).
Als Mischapparat sind auch solche Vorrichtungen brauchbar, die
in der Kunststofftechnologie zum Mischen eingesetzt werden. Ge
eignete Vorrichtungen sind beispielsweise beschrieben in "Mischen
beim Herstellen und Verarbeiten von Kunststoffen", H. Pahl, VDI-
Verlag, 1986. Besonders geeignete Mischapparaturen sind Extruder
und dynamische und statische Mischer, sowie Rührkessel, einwel
lige Rührwerke mit Abstreifvorrichtungen, insbesondere sogenannte
Pastenrührwerke, mehrwellige Rührwerke, insbesondere PDSM-Mi
scher, Feststoffmischer sowie vorzugsweise Misch-Knetreaktoren
(z. B. ORP, CRP, AP, DTB der Firma List oder Reactotherm der Firma
Krauss-Maffei oder Ko-Kneter der Fa. Buss), Doppelmuldenkneter
(Trogmischer) und Stempelkneter (Innenmischer) oder Rotor/Stator-
Systeme (z. B. Dispax der Firma IKA).
Die Verfahrensschritte Vermischen und Plastifizieren, also insbe
sondere das Aufschmelzen, können in derselben Apparatur oder in
zwei oder mehreren getrennt voneinander arbeitenden Vorrichtungen
ausgeführt werden. Die Zubereitung einer Vormischung kann in ei
ner der oben beschriebenen üblichen insbesondere zur Granulierung
verwendeten Mischvorrichtungen durchgeführt werden. Eine solche
Vormischung kann dann direkt, z. B. in einen Extruder, eingespeist
und anschließend gegebenenfalls unter Zusatz weiterer Komponenten
extrudiert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es, als Extruder Ein
schneckenmaschinen, kämmende Schneckenmaschinen oder auch Mehr
wellextruder, insbesondere Zweischnecken-Extruder, gleichsinnig
oder gegensinnig drehend und gegebenenfalls mit Knetscheiben aus
gerüstet, einzusetzen. Wenn bei der Extrusion ein Lösungsmittel
verdampft werden muss, sind die Extruder im Allgemeinen mit einem
Verdampfungsteil ausgerüstet. Brauchbar sind z. B. Extruder der
ZSK-Baureihe von Werner u. Pfleiderer.
Das Beschicken der Mischvorrichtung erfolgt je nach deren Konzep
tion kontinuierlich oder diskontinuierlich in üblicher Weise.
Pulverförmige Komponenten können im freien Zulauf, z. B. über eine
Differentialdosierwaage eingeführt werden. Plastische Massen kön
nen direkt aus einem Extruder eingespeist oder über eine Zahnrad
pumpe, die insbesondere bei hohen Viskositäten und hohen Drücken
von Vorteil ist, zugespeist werden. Flüssige Medien können über
ein geeignetes Pumpenaggregat zudosiert werden.
Das durch Vermischen und Überführen der Polymerkomponente, der
Wirkstoffkomponente und gegebenenfalls weiterer Hilfsstoffe, in
den plastischen Zustand erhaltene Gemisch ist teigig, zähflüssig
oder dünnflüssig (thermoplastisch) und daher auch extrudierbar.
Die Glasübergangstemperatur des Gemisches liegt vorteilhafter
weise unter der Zersetzungstemperatur jeder in dem Gemisch ent
haltenen Komponenten.
Die erfindungsgemäße Formulierung als plastisches Gemisch - gege
benenfalls nach dem Abkühlen oder Erstarren -, insbesondere als
Extrudat, eignet sich für alle gängigen Verfahren zur Zubereitung
gängiger Dosierungs- und insbesondere Arzneiformen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur
Herstellung von Dosierungsformen auf Basis erfindungsgemäßer For
mulierungen. So kann man die Formulierung nach obigem Verfahren
herstellen und die Formulierung gegebenenfalls unter Zugabe wei
terer Hilfsstoffe in die gewünschte Dosierungsform bringen. Dazu
kann man formgebende Verfahrensmaßnahmen anwenden, wie das Aus
formen des plastischen Gemisches, insbesondere das Ausformen
durch Extrusion beziehungsweise Schmelzextrusion, und das Ausfor
men des plastischen Gemisches, insbesondere des Extrudats - gege
benenfalls nach dem Abkühlen oder Erstarren - z. B. durch Granu
lieren, Mahlen, Pressen, Formgießen, Spritzgießen, Tablettieren
unter Druck, Tablettieren unter Druck und Wärme. Man kann eine
Formulierung auch dadurch in eine gewünschte Dosierungsform brin
gen, daß man sie in geeignete Vehikel einbringt. So können auch
an sich feste Formulierungen zu halbfesten oder flüssigen Zube
reitungen durch den Zusatz geeigneter Vehikel verarbeitet werden.
Auf diese Art und Weise lassen sich eine Vielzahl von insbeson
dere festen Dosierungsformen herrichten. Beispielsweise kann man
durch Mahlen oder Zerhacken des erstarrten oder zumindest teil
weise erstarrten plastischen Gemischs Pulver oder Granulate her
stellen, die entweder direkt zur Anwendung, insbesondere Thera
pierung eingesetzt oder gegebenenfalls unter Zugabe üblicher
Hilfsstoffe zu obigen Dosierungs-, insbesondere Arzneiformen, vor
allem zu Tabletten, weiterverarbeitet werden können.
Vorzugsweise werden Dosierungsformen vor dem Erstarren des pla
stischen Gemischs geformt, die, gegebenenfalls nach Beschichten,
Coaten, Dragieren oder mit einem Film überzogen, in einsetzbarer
Form anfallen.
Die Formung zur Dosierungsform vor dem Erstarren kann in Abhän
gigkeit von der Viskosität des plastischen Gemischs auf vielfäl
tige Weise erfolgen, z. B. durch Formgießen, Spritzgießen, Pres
sen, Quetschen oder Kalandrieren. Dazu wird das vorstehend be
schriebene plastische Gemisch im erfindungsgemäßen Verfahren ei
nem oder mehreren Formungsschritten zugeführt. Das Zuführen kann
durch Pressen, Pumpen, z. B. mit Zahnradpumpen, oder vorzugsweise
mit einem Extruder erfolgen.
Besonders bevorzugt wird das plastische Gemisch in einem oder
mehreren, bevorzugt einem, Extruder gebildet und mit diesem oder
einem nachgeschalteten Extruder den Formungsschritten zugeführt.
In vielen Fällen hat es sich als vorteilhaft herausgestellt,
schräg abwärts zu extrudieren und/oder gegebenenfalls eine Füh
rungsrinne zum Transport des Extrudats vorzusehen, um einen si
cheren Transport zu gewährleisten und ein Abreißen des extrudier
ten Stranges zu vermeiden.
In Abhängigkeit von der Anzahl und Verträglichkeit der einzuset
zenden Wirkstoffe können vorteilhaft auch mehrschichtige Extru
date, z. B. Coextrudate, wie in der WO 96/19963 beschrieben, mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren verarbeitet werden.
Mehrschichtige feste Dosierungsformen können insbesondere durch
Koextrusion hergestellt werden, wobei mehrere Gemische aus ein
zelnen oder mehreren der oben beschriebenen Komponenten bei der
Extrusion so in einem Werkzeug zusammengeführt werden, dass sich
der gewünschte Schichtaufbau ergibt. Vorzugsweise verwendet man
verschiedene Bindemittel für verschiedene Schichten.
Mehrschichtige Dosierungsformen umfassen vorzugsweise zwei oder
drei Schichten. Sie können in offener oder geschlossener Form
vorliegen, insbesondere als offene oder geschlossene Mehrschicht
tabletten.
Erfolgt das Ausformen durch Koextrusion, so werden die Gemische
aus den einzelnen Extrudern oder anderen Aggregaten in ein ge
meinsames Koextrusionswerkzeug geführt und ausgetragen. Die Form
der Koextrusionswerkzeuge richtet sich nach der gewünschten Do
sierungsform. Beispielsweise sind Werkzeuge mit ebenem Austritts
spalt, sogenannte Breitschlitzwerkzeuge, und Werkzeuge mit kreis
ring-spaltförmigem Austrittsquerschnitt geeignet. Die Düsenausle
gung erfolgt dabei in Abhängigkeit von der zur Anwendung kommen
den Formulierungsgrundlage, und insbesondere der Bindemittelkom
ponente und der gewünschten Dosierungsform.
Der erste Formungsschritt erfolgt vorteilhaft beim Austrag des
Extrudats aus dem Extruder durch geeignet geformte Düsen, Blenden
oder sonstige Austrittsöffnungen, z. B. durch eine Lochblende,
eine Runddüse oder eine Breitschlitzdüse. In der Regel wird so
kontinuierlich ein Strangextrudat mit vorzugsweise konstantem
Querschnitt, z. B. in Form eines Bandes oder eines Stranges, vor
zugsweise mit rundem, ovalem, abgerundetem oder flachem und brei
tem Querschnitt, erhalten.
Geeignete nachgeschaltete Formungsschritte für Extrudate sind
z. B. der Kaltabschlag, d. h. das Schneiden beziehungsweise Zerhac
ken des Stranges nach zumindest teilweisem Erstarren, der Heißab
schlag, d. h. das Zerschneiden beziehungsweise Zerhacken des
Stranges in noch plastischer Form oder das Abquetschen des noch
plastischen Strangs in einer Quetschvorrichtung. Mit Heiß- oder
Kaltabschlag lassen sich z. B. Granulate (Heiß- oder Kaltgranulie
rung) oder Pellets erhalten. Die Heißgranulierung führt in der
Regel zu Dosierungsformen (Pellets) mit einem Durchmesser von 0,5
bis 3 mm, während die Kaltgranulierung normalerweise zu zylinder
förmigen Produkten mit einem Verhältnis von Länge zu Durchmesser
von 1 bis 10 und einem Durchmesser von 0,5 bis 10 mm führt. So
können einschichtige, bei Anwendung der Koextrusion aber auch of
fene oder geschlossene, mehrschichtige Dosierungsformen herge
stellt werden, beispielsweise Oblongtabletten, Pastillen und Pel
lets. Die Dosierungsformen können in einem nachgeschalteten Ver
fahrensschritt nach üblichen Methoden mit einem Coating versehen
werden. Geeignete Materialien für Filmüberzüge sind die als poly
mere Bindemittel genannten Polymere, insbesondere Polyacrylate,
wie die Eudragit®-Typen, Celluloseester, wie die Hydroxypropyl
cellulosephthalate, sowie Celluloseether, wie Ethylcellulose, Hy
droxypropylmethylcellulose oder Hydroxypropylcellulose und Gela
tine. Auch weitere Formungsschritte können sich anschließen, wie
z. B. die Arrondierung oder Verrundung der durch den Heiß- oder
Kaltabschlag erhaltenen Pellets mittels Arrondiervorrichtungen,
wie in der DE-A-196 29 753 beschrieben.
Besonders bevorzugt werden alle Formungsschritte am noch plasti
schen Gemisch bzw. noch plastischen Extrudat durchgeführt. Neben
dem Heißabschlag, gegebenenfalls mit nachfolgendem Arrondieren,
eignet sich insbesondere ein Verfahren, bei dem man das plasti
sche Gemisch in einem Formkalander zur Dosierungsform formt. Dazu
wird ein noch plastisches Gemisch oder ein noch plastisches Ex
trudat einem geeigneten Formkalander zugeführt. Geeignete Formka
lander weisen zur Formung in der Regel Formwalzen und/oder Bänder
auf, wobei mindestens eine der Formwalzen und/oder mindestens ei
nes der Bänder Vertiefungen zur Aufnahme und Formung des plasti
schen Gemischs aufweist. Vorzugsweise verwendet man einen Formka
lander mit gegenläufig rotierenden Formwalzen, wobei mindestens
eine der Formwalzen auf ihrer Oberfläche Vertiefungen zur Auf
nahme und Formung des plastischen Gemischs aufweist. Geeignete
Formkalander und Formwalzen enthaltende Vorrichtungen sind allge
mein beispielsweise in der EP-A-0 240 904, EP-A-0 240 906 und
WO 96/19962, geeignete Bänder und Bänder enthaltende Vorrichtun
gen allgemein beispielsweise in der EP-A-0 358 105 offenbart, auf
die diesbezüglich hiermit Bezug genommen wird.
Die Formgebung des noch plastischen Gemischs oder noch plasti
schen Extrudats erfolgt vorzugsweise bei Schmelztemperaturen un
terhalb von 220°C, besonders bevorzugt unterhalb von 180°C und
ganz besonders bevorzugt unterhalb von 150°C, wie z. B. in den zur
Bildung des plastischen Gemischs notwendigen Temperaturbereichen
oder bei niedrigeren Temperaturen. Wenn die Formung bei niedrige
ren Temperaturen erfolgt, erfolgt sie vorteilhaft 5 bis 70°C, be
vorzugt 10 bis 50°C und besonders bevorzugt 15 bis 40°C unterhalb
der höchsten bei der Bildung des plastischen Gemischs erreichten
Temperatur, vorzugsweise jedoch oberhalb der Erstarrungstempera
tur des plastischen Gemischs.
Die erfindungsgemäße Herstellung der Formulierungen und Zuberei
tung der Dosierungsformen kann ganz oder teilweise unter sterilen
Arbeitsbedingungen durchgeführt werden, z. B. in Reinräumen und
unter Verwendung sterilisierter Geräte, wie z. B. Waagen, Mi
schern, Extrudern und Formungsmaschinen, wie Kalandern, Quetsch
vorrichtungen und Zerhackern. Die Einsatzstoffe können entweder
in sterilisierter Form, gegebenenfalls unter Zugabe geeigneter
antibakterieller und/oder antiviraler Hilfsstoffe, in das Verfah
ren eingebracht werden und/oder die Verfahrensbedingungen, insbe
sondere die Temperatur, so gewählt werden, dass sterile Formulie
rungen bzw. Dosierungsformen erhalten werden. Die erhaltenen ste
rilen Dosierungsformen können anschließend unter ebenfalls steri
len Bedingungen direkt verpackt werden, z. B. durch Verblistern
oder Einschweißen. Die Formgebung und das Verpacken kann auch
gleichzeitig durchgeführt werden, insbesondere wenn die Formge
bung des plastischen Gemischs durch Kalandrieren mittels Formwal
zen durchgeführt wird. Dazu bringt man zusätzlich zu dem plasti
schen Gemisch als Folien vorliegende Materialien jeweils zwischen
Schmelze und Formwalze, wodurch gleichzeitig mit der Formung des
plastischen Gemischs zu Dosierungsformen eine Umhüllung und/oder
eine Verpackung der Dosierungsform erreicht werden kann, wie in
der WO-96/19963 beschrieben, auf die diesbezüglich hiermit Bezug
genommen wird.
Bevorzugt sind Formulierungen und Dosierungsformen, die nach ei
nem der vorstehend beschriebenen Verfahren erhältlich sind.
Erfindungsgemäße Formulierung, gegebenenfalls als Dosierungsform,
werden dem zu behandelnden Individuum, vorzugsweise einem Säuger,
insbesondere einem Menschen, Nutz- oder Haustier, und damit eine
wirksame Menge an Wirkstoff verabreicht. Ob eine solche Behand
lung angezeigt ist und in welcher Form sie zu erfolgen hat, hängt
vom Einzelfall ab und kann einer einer medizinischen Beurteilung
(Diagnose) unterliegen, die vorhandene Anzeichen, Symptome und/
oder Fehlfunktionen, Risiken bestimmte Anzeichen, Symptome und/
oder Fehlfunktionen zu entwickeln, und weitere. Faktoren mit ein
bezieht. In der Regel werden die erfindungsgemäßen Formulierungen
zusammen oder im Wechsel mit anderen Präparaten derart verab
reicht, daß einem zu behandelnden Individuum eine Tagesdosis von
etwa 1 mg bis 5 g, vorzugsweise von etwa 10 mg bis 1 g Liponsäure
bei oraler Gabe, sowie von etwa 5 mg bis 1 g Liponsäure bei par
enteraler Gabe zugeführt wird.
Die erfindungsgemäßen Formulierungen und Dosierungsformen finden
vornehmlich Anwendung in Pharmazie, Kosmetik und Ernährungstech
nologie, beispielsweise im pharmazeutischen Bereich als Antiphlo
gistika, Analgetika und Cytoprotektiva, im kosmetischen Bereich
als Mittel mit antioxidativer Wirkung und im ernährungstechnolo
gischen Bereich als Nahrungsergänzungsmittel und Futtermittelzu
satz, z. B. im Rahmen präventiver Ernährungsstrategien.
Die vorliegende Erfindung soll nun anhand des vorliegenden Bei
spiels veranschaulicht, nicht aber beschränkt werden.
20 Gew.-% Liponsäure-Racemat werden mit 80 Gew.-% Kollidon® VA-64
vermischt. Diese Mischung wird in einen Doppelschnecken-Extruder
(Förderschnecken-Durchmesser 18 mm; 6 Extruder-Schüsse) kontinu
ierlich mit 1 kg/h zudosiert. Extrudiert wird mit einer Förder
schnecken-Drehzahl von 40-80 UpM. Die Förderschnecken enthalten
neben fördernden Schneckenelementen auch zusätzlich sogenannte
Knetelemente und kurze Rückförder-Elemente, die für eine ausrei
chende Plastifizierung der Mischung sorgen. Die Temperaturen der
Extruder-Gehäuse liegen bei 10°C (Gehäuse direkt hinter dem Ein
zugs-Gehäuse, das gekühlt wird) bis 120°C (Gehäuse 5 und Extruder-
Kopf/-Düse). Mittels HPLC bestimmt sich der Liponsäuregehalt zu
99,8% der eingesetzten Menge.
Claims (8)
1. Feste Formulierung auf Basis
- a) von Liponsäure oder eines physiologisch akzeptablen Sal zes davon und gegebenenfalls weiterer Wirkstoffe
- a) einer Bindemittelkomponente; und
- b) gegebenenfalls weiteren physiologisch akzeptablen Hilfs stoffen,
2. Formulierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß we
nigstens ein Bindemittel der Bindemittelkomponente ausgewählt
ist unter Polyvinylpyrrolidonen, N-Vinylpyrrolidon-Copolyme
risaten, Cellulosederivaten und modifizierten Stärken.
3. Formulierung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bindemittelkomponente eine Glasübergangstemperatur
von mehr als 80°C, vorzugsweise von mehr als 90°C und insbe
sondere von mehr als 100°C besitzt.
4. Formulierung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Formulierung
- a) 1 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 35 Gew.-% und insbe sondere 10 bis 30 Gew.-% Wirkstoffkomponente;
- b) 20 bis 99 Gew.-%, vorzugsweise 30 bis 90 Gew.-% und ins besondere 40 bis 80 Gew.-% Bindemittelkomponente;
- c) 0 bis 91 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 60 Gew.-% und insbe sondere 5 bis 40 Gew.-% weitere physiologisch akzeptable Hilfsstoffe;
5. Formulierung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anteil der Wirkstoffkomponente bezo
gen auf die Bindemittelkomponente 1 bis 50 Gew.-%, vorzugs
weise 10 bis 40 Gew.-% und insbesondere 20 bis 30 Gew.-% be
trägt.
6. Formulierungen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ent
haltend
- a) Liponsäure oder ein physiologisch akzeptables Salz davon;
- b) wenigstens ein unter Polyvinylpyrrolidonen, N-Vinylpyrro lidon-Vinylacetat-Copolymerisaten, Hydroxypropylcellulo sen, Hydroxypropyl-Methylcellulosen und modifizierten Stärken ausgewähltes Bindemittel; und
- c) gegebenenfalls weitere physiologisch akzeptable Hilfs stoffe, insbesondere ein Fließmittel, z. B. hochdisperses Kieselgel.
7. Formulierung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, erhält
lich durch Schmelzextrusion eines Liponsäure oder ein physio
logisch akzeptables Salz davon, Bindemittel und gegebenfalls
weitere Wirkstoffe und/oder weitere physiologisch akzeptable
Hilfsstoffe umfassenden Gemisches.
8. Verwendung einer Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis
7 gegebenenfalls unter Zusatz weiterer Hilfsstoffe als Dosie
rungsform zur oralen Verabreichung von Liponsäure oder eines
physiologisch akzeptablen Salzes davon.
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- 2002-02-25 US US10/080,668 patent/US20020151578A1/en not_active Abandoned
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