-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Antriebseinrichtung für ein Kraftfahrzeug, die über ein Abgas erzeugendes Antriebsaggregat und eine Abgasnachbehandlungseinrichtung zur Nachbehandlung des Abgases verfügt. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Antriebseinrichtung.
-
Aus dem Stand der Technik ist beispielsweise die Druckschrift
EP 0 890 482 B1 bekannt. Diese beschreibt ein Verfahren zur Erkennung einer spontanen Dynamikanforderung eines Führers eines Kraftfahrzeugs, wobei eine von einer aktuellen Betätigungsgeschwindigkeit des Fahrpedals abhängige Größe mit einem Schwellenwert verglichen wird; die Dynamikanforderung erkannt wird, wenn die genannte Größe oberhalb des Schwellenwerts liegt und bei der Ermittlung der Größe berücksichtigt wird, wie der Fahrzeugführer das Fahrpedal normalerweise betätigt. Dabei ist vorgesehen, dass zur Erkennung einer spontanen Dynamikanforderung bei einer als sportlich erkannten Fahrweise eine größere aktuelle Betätigungsgeschwindigkeit notwendig ist als einer als ruhig erkannten Fahrweise.
-
Die Druckschrift
AT 520 179 A4 beschreibt einen Prüfstand und ein Verfahren zur Durchführung eines Prüfversuchs. Um die Durchführung eines realitätsnahen Prüfversuches auf einem Prüfstand zu ermöglichen, ist vorgesehen, dass der Prüfversuch aus einer Testfahrt mit einem Fahrzeug entlang einer Fahrstrecke erzeugt wird, indem aus einem zeitlichen Verlauf einer Fahrzeuggeschwindigkeit und einem zeitlichen Verlauf einer Fahrpedalstellung zumindest eine Leerlaufbetriebszeit des Verbrennungsmotors und/oder zumindest eine Schubbetriebszeit des Verbrennungsmotors ermittelt wird und in einer Prüfstandautomatisierungseinheit zur Durchführung des Prüfversuchs während einer Leerlaufbetriebszeit anstelle der Betriebs-Regelungsart eine vorgegebene Leerlauf-Regelungsart eingestellt wird und/oder während einer Schubbetriebszeit anstelle der Betriebs-Regelungsart eine vorgegebene Schubbetrieb-Regelungsart eingestellt wird.
-
-
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben einer Antriebseinrichtung bereitzustellen, welches gegenüber bekannten Verfahren Vorteile aufweist, insbesondere eine präzise Beurteilung einer Abgasemission der Antriebseinrichtung ermöglicht.
-
Dies wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren zum Betreiben einer Antriebseinrichtung für ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 erreicht. Dabei ist vorgesehen, dass während einer Fahrt des Kraftfahrzeugs wenigstens ein Messwert für eine Abgasemission der Antriebseinrichtung sowie ein Verlauf einer Stellung eines einen Betriebspunkt der Antriebseinrichtung beeinflussenden Bedienelements über der Zeit erfasst werden, wobei eine Änderung der Stellung über den Verlauf hinweg in verschiedene Änderungsgrößenkategorien kategorisiert wird und bei einem Überschreiten eines Schwellenwerts durch eine Änderungsanzahl in wenigstens einer der Änderungsgrößenkategorien der Messwert für die Abgasemission verworfen und anderenfalls für eine Beurteilung der Antriebseinrichtung herangezogen wird.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die in der Beschreibung erläuterten Ausführungsbeispiele nicht beschränkend sind; vielmehr sind beliebige Variationen der in der Beschreibung, den Ansprüchen sowie den Figuren offenbarten Merkmale realisierbar.
-
Die Antriebseinrichtung dient dem Antreiben des Kraftfahrzeugs, insoweit also dem Bereitstellen eines auf das Antreiben des Kraftfahrzeugs gerichteten Antriebsdrehmoments. Zum Bereitstellen des Antriebsdrehmoments weist die Antriebseinrichtung das Antriebsaggregat auf, welches vorzugsweise als Brennkraftmaschine ausgestaltet ist. Dem Antriebsaggregat wird während eines Betriebs der Antriebseinrichtung zumindest zeitweise Kraftstoff und Frischgas zugeführt, wobei das Frischgas zumindest zeitweise Frischluft enthält. Zusätzlich kann das Frischgas Abgas aufweisen, sofern eine Abgasrückführung realisiert ist, bei welcher das von dem Antriebsaggregat erzeugte Abgas zumindest teilweise wieder in das Antriebsaggregat zurückgeführt wird, nämlich als Bestandteil des Frischgases. Der Kraftstoff und das Frischgas, die dem Antriebsaggregat zugeführt werden, bilden ein Kraftstoff-Frischgas-Gemisch mit einer bestimmten Zusammensetzung, das in dem Antriebsaggregat zur Reaktion gebracht wird.
-
Während des Betriebs des Antriebsaggregats fällt aufgrund der chemischen Reaktion von Kraftstoff und Frischgas miteinander Abgas an, welches in Richtung einer Außenumgebung der Antriebseinrichtung beziehungsweise des Kraftfahrzeugs abgeführt wird. Da in dem von dem Antriebsaggregat erzeugten Abgas Schadstoffe enthalten sind, wird das Abgas vor dem Entlassen in die Außenumgebung zunächst der Abgasnachbehandlungseinrichtung zugeführt. In der Abgasnachbehandlungseinrichtung werden die Schadstoffe zumindest teilweise in ungefährlichere Produkte umgesetzt oder aus dem Abgas ausgefiltert. Erst nach dem Durchlaufen der Abgasnachbehandlungseinrichtung wird das Abgas in die Außenumgebung abgeführt.
-
Die Abgasnachbehandlungseinrichtung weist beispielsweise einen Fahrzeugkatalysator auf, insbesondere ein Drei-Wege-Katalysator, Oxidationskatalysator, NOx-Speicherkatalysator oder SCR-Katalysator. Zusätzlich oder alternativ weist sie einen Partikelfilter auf, welcher insbesondere als Otto-Partikelfilter oder als Diesel-Partikelfilter ausgestaltet ist. Der Partikelfilter kann mit integriertem Fahrzeugkatalysator ausgestaltet sein, beispielsweise verfügt er hierzu über eine katalytischen Beschichtung.
-
Während einer Auslegung der Antriebseinrichtung, insbesondere der Abgasnachbehandlungseinrichtung, werden mit dem Kraftfahrzeug mehrere Testfahrten absolviert, während welchen jeweils die Abgasemission der Antriebseinrichtung gemessen wird. Zum Durchführen jeder der Testfahrten betätigt ein Testfahrer das den Betriebspunkt der Antriebseinrichtung beeinflussende Bedienelements derart, dass eine Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs einen vorgegebenen Geschwindigkeitsverlauf über der Zeit aufweist. In anderen Worten wird mit dem Kraftfahrzeug bei jeder Testfahrt ein definierter Testzyklus abgefahren, während welchem der vorgegebene Geschwindigkeitsverlauf eingehalten wird. Das Bedienelement liegt beispielsweise in Form eines Gaspedals oder dergleichen vor, wird also von dem Fahrer des Kraftfahrzeugs per Fuß bedient. Auch andere Ausgestaltungen des Bedienelements können jedoch grundsätzlich Verwendung finden.
-
Wie der Testfahrer jedoch das Bedienelement betätigt um den Geschwindigkeitsverlauf abzufahren, bleibt ihm überlassen. Somit kann es vorkommen, dass bei unterschiedlichen Testfahrten trotz Einhalten des gleichen Geschwindigkeitsverlaufs unterschiedliche Messwerte für die Abgasemission gemessen werden. Hieraus ergibt sich häufig eine Überdimensionierung der Abgasnachbehandlungseinrichtung, um unabhängig von dem Testfahrer während des Abfahrens des Geschwindigkeitsverlaufs einen Grenzwert für die Abgasemissionen einzuhalten, sodass also der Messwert kleiner ist als der Grenzwert.
-
Um eine solche Überdimensionierung der Abgasnachbehandlungseinrichtung zu vermeiden, ist es nun vorgesehen, während der Fahrt des Kraftfahrzeugs den wenigstens einen Messwert für die Abgasemission der Antriebseinrichtung und den Verlauf der Stellung des Bedienelements über der Zeit zu erfassen. Anhand des Verlaufs der Bedienelementstellung, also der Stellung des Bedienelements, wird entschieden, ob der Messwert für die Abgasemission bei der Beurteilung der Antriebseinrichtung Verwendung findet oder nicht. Hierzu wird nach oder während der Fahrt der Stellungsverlauf, also der Verlauf der Bedienelementstellung, untersucht, wobei die jeweilige Anzahl derjenigen Änderungen der Stellung ermittelt wird, die in eine der Änderungsgrößenkategorien fallen.
-
Anders ausgedrückt erfolgt eine Kategorisierung der während des Verlaufs vorliegenden Änderungen in die mehreren unterschiedlichen Änderungsgrö-ßenkategorien. Hierbei wird das Ausmaß beziehungsweise die Größe der Änderung betrachtet und zur Kategorisierung herangezogen. Die Größe der Änderung entspricht insbesondere einer Differenz zwischen zwei Stellungen über die Änderung hinweg. Vorzugweise erfolgt die Kategorisierung anhand eines Absolutwerts der Änderung, sodass die Richtung der Änderung unerheblich ist. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass das Vorzeichen der Änderung bei der Kategorisierung berücksichtigt wird und mithin bei der Beurteilung des Messwerts verwendet wird.
-
Die Änderungsgrößenkategorien unterscheiden sich durch unterschiedliche Werte für die Änderung. Diese sind für jede der Änderungsgrößenkategorien nach unten durch einen ersten Änderungsschwellenwert und nach oben durch einen zweiten Änderungsschwellenwert begrenzt. Jede der Änderungsgrößenkategorien erstreckt sich insoweit von dem jeweiligen ersten Änderungsschwellenwert bis hin zu dem jeweiligen zweiten Änderungsschwellenwert. Es kann vorgesehen sein, dass die verschiedenen Änderungsgrö-ßenkategorien hinsichtlich ihrer Änderungswerte unmittelbar aneinander angrenzen, jedoch können sie auch voneinander beabstandet sein.
-
Beispielsweise umfasst eine erste der Änderungsgrößenkategorien alle Änderungen von mindestens 0 % bis höchstens 1 %, eine zweite der Änderungsgrößenkategorien alle Änderungen von mehr als 1 % bis höchstens 2 %, eine dritte der Änderungsgrößenkategorien alle Änderungen von mehr als 2 % bis höchstens 3 %, eine vierte der Änderungsgrößenkategorien alle Änderungen von mehr als 3 % bis höchstens 4 %, eine fünfte der Änderungsgrößenkategorien alle Änderungen von mehr als 4 % bis höchstens 5 %, eine sechste der Änderungsgrößenkategorien alle Änderungen von mehr als 5 % bis höchstens 6 % und eine siebte der Änderungsgrößenkategorien alle Änderungen von mehr als 6 %, jeweils bezogen auf einen maximalen Betätigungsweg des Bedienelements. Auch eine andere Aufteilung der Änderungsgrößenkategorien kann vorgesehen sein, insbesondere kann eine beliebige Anzahl an Änderungsgrößenkategorien vorliegen, die jeweils von beliebigen Änderungsschwellenwert en begrenzt sind.
-
Anders ausgedrückt werden alle während des Verlaufs auftretenden Änderungen der Stellung des Bedienelements ermittelt und auf die Änderungsgrö-ßenkategorien aufgeteilt, sodass sich für jede der Änderungsgrößenkategorien eine bestimmte Anzahl an Änderungen beziehungsweise Änderungsanzahl ergibt, welche in ihr vorliegt. Überschreitet nach dem Kategorisieren die Änderungsanzahl für wenigstens eine der Änderungsgrößenkategorie den Schwellenwert, so wird der Messwert für die Abgasemission verworfen. Anderenfalls wird er für die Beurteilung der Antriebseinrichtung herangezogen, beispielsweise findet er bei der Auslegung der Abgasnachbehandlungseinrichtung Berücksichtigung.
-
Mit der beschriebenen Vorgehensweise wird sichergestellt, dass bei der Beurteilung der Antriebseinrichtung der Messwert lediglich dann berücksichtigt wird, falls die Stellung des Bedienelements nach bestimmten Kriterien betätigt wurde. Beispielsweise wird verhindert, dass der Messwert Verwendung findet, falls die Stellung des Bedienelements zu häufig, insbesondere mit hoher Frequenz, verändert wurde. Vorgezogen werden hingegen Messwerte, welche gemessen wurden, während das Bedienelement mit geringerer Geschwindigkeit betätigt wurde, um den Geschwindigkeitsverlauf abzufahren.
-
Schlussendlich wird also der Messwert lediglich dann für die Beurteilung der Antriebseinrichtung verwendet, falls zum einen ein Geschwindigkeitsverlauf des Kraftfahrzeugs während der Fahrt dem vorgegebenen Geschwindigkeitsverlauf entspricht, insbesondere unter Berücksichtigung einer zulässigen Toleranz, und zum anderen das Abfahren des Geschwindigkeitsverlaufs durch Betätigen des Bedienelements gemäß bestimmter Kriterien erfolgt ist. Messwerte, die während eines zu häufigen Betätigens des Bedienelements zustande gekommen sind, bleiben unberücksichtigt, ebenso die damit einhergehenden Werte für die Emission.
-
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass zum Kategorisieren der Verlauf in identische Zeitabschnitte mit einer definierten zeitlichen Länge unterteilt und in jedem der Zeitabschnitte die jeweilige Änderung der Stellung ermittelt wird. Der Verlauf wird also zunächst in die identischen Zeitabschnitte unterteilt, welche jeweils dieselbe zeitliche Länge aufweisen. In jedem der Zeitabschnitte wird die dort vorliegende Änderung der Stellung ermittelt, beispielsweise durch Ableitung nach der Zeit oder durch Differenzbildung.
-
Die auf diese Art und Weise erhaltenen Änderungen werden in die Änderungsgrößenkategorien kategorisiert. Eine Änderung, die zwischen dem ersten Schwellenwert und dem zweiten Schwellenwert einer der Änderungsgrö-ßenkategorien liegt, wird also dieser zugeordnet. Nach Durchlaufen des gesamten Verlaufs liegt die Änderungsanzahl in jeder der Änderungsgrößenkategorien vor. Wird nach dem Kategorisieren festgestellt, dass die Änderungsanzahl in der wenigstens einen Änderungsgrößenkategorie den Schwellenwert überschreitet, so wird der Abgasemissionsmesswert verworfen. Anderenfalls wird er für die Beurteilung der Antriebseinrichtung verwendet. Durch die Verwendung der identische Zeitabschnitte ergibt sich auf einfache Art und Weise ein zuverlässiges Kriterium für die Beurteilung der Fahrt und mithin des Messwerts.
-
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass als Änderungsgrößenkategorien solche verwendet werden, die nach unten von einem ersten Änderungsschwellenwert und nach oben von einem zweiten Änderungsschwellenwert begrenzt sind. Hierauf wurde bereits hingewiesen. Vorzugsweise weisen die Änderungsgrößenkategorien keine Überschneidungen hinsichtlich der von ihnen umfassten Änderungen auf, grenzen also jeweils unmittelbar aneinander an oder sind hinsichtlich der von ihnen umfassten Änderungen voneinander beabstandet. Besonders bevorzugt grenzen jeweils zwei der Änderungsgrößenkategorien unmittelbar aneinander an, nämlich derart, dass die Änderungsgrößenkategorien Werte für die Änderung von einem bestimmten ersten Wert bis hin zu einem bestimmten zweiten Wert durchgehend umfassen. Der erste Wert ist beispielsweise 0 %, der zweite Wert beträgt mindestens 5 %, mindestens 6 % oder mindestens 7 %. Zusätzlich oder alternativ beträgt der zweite Wert höchstens 20 %, höchstens 15 % oder höchstens 10 %. Vorzugsweise beträgt der zweite Wert also mindestens 5 % und höchstens 20 %, mindestens 5 % und höchstens 15 % oder mindestens 5 % und höchstens 10 %. Die genannten Werte lassen eine zuverlässige Beurteilung des Messwerts für die Abgasemission anhand des Verlaufs zu.
-
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das Ermitteln der Änderungsanzahl mehrfach vorgenommen wird, wobei Zeitabschnitte mit unterschiedlichen zeitlichen Längen verwendet werden, sodass für jede der unterschiedlichen zeitlichen Längen jeweils mehrere Änderungsanzahlen für die verschiedenen Änderungsgrößenkategorien vorliegen. Anders ausgedrückt erfolgt das Kategorisieren mehrfach, nämlich mit Zeitabschnitten, die unterschiedliche zeitliche Längen aufweisen. Bei einem ersten Kategorisieren wird also eine erste zeitliche Länge verwendet, um den Verlauf in die Zeitabschnitte einzuteilen. Bei einer zweiten Kategorisierung wird hingegen eine zweite zeitliche Länge für für diese Unterteilung verwendet.
-
Somit liegen die Änderungsanzahlen in den verschiedenen Änderungsgrößenkategorien für die unterschiedlichen zeitlichen Längen vor, gemäß dem genannten Beispiel für die erste zeitliche Länge und die zweite zeitliche Länge. Beispielsweise erfolgt das Ermitteln der Änderungsanzahl für mindestens 6, mindestens 7, mindestens 8, mindestens 9 oder mindestens 10 unterschiedliche zeitliche Längen. Hierdurch ergibt sich eine breite Basis an Änderungsanzahlen für die Beurteilung des Messwerts und damit der Antriebseinrichtung. Als zeitliche Länge werden beispielsweise eine oder mehrere der nachfolgend genannten Längen verwendet: 0,1 s, 0,2 s, 0,4 s, 0,6 s, 0,8 s, 1,0 s, 1,2 s, 1, 4 s, 1, 5 s, 1,6 s, 1,8 s, 2,0 s, 2,2 s, 2,4 s und 2,5 s. Besonders bevorzugt kommen wenigstens einige oder alle der folgenden Längen zum Einsatz: 0,2 s, 0,4 s, 0,6 s, 0,8 s, 1,0 s, 1, 5 s, 2,0 s.
-
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Änderungsanzahlen für jede der Änderungsgrößenkategorien gemittelt werden, sodass jeweils ein Mittelwert für die Änderungsanzahl vorliegt. Diese Vorgehensweise wird herangezogen, sofern das Ermitteln der Änderungsanzahl gemäß den vorstehenden Ausführungen mehrfach durchgeführt wird und entsprechend jeder Änderungsgrößenkategorie mehrere Änderungsanzahlen zugeordnet sind, die für unterschiedliche zeitliche Längen der Zeitabschnitte ermittelt wurden. Innerhalb jeder der Änderungsgrößenkategorien werden die Änderungsanzahlen gemittelt, also die Änderungsanzahlen für die unterschiedlichen zeitlichen Längen der Zeitabschnitte.
-
Für jede der Änderungsgrößenkategorien ergibt sich somit ein einziger Wert für die Änderungsanzahl, der dem Mittelwert der Änderungsanzahl entspricht. Diese Änderungsanzahl beziehungsweise dieser Mittelwert wird mit dem Schwellenwert verglichen. Überschreitet der Mittelwert den Schwellenwert in wenigstens einer der Änderungsgrößenkategorien, so wird der Messwert für die Abgasemission verworfen. Anderenfalls wird er für die Beurteilung der Antriebseinrichtung herangezogen. Die Mittelwertbildung ermöglicht eine effektive Beurteilung des Messwerts, da er mehrere Werte zusammenfasst.
-
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Schwellenwert für kleinere Änderungswerte größer gewählt wird als für größere Änderungswerte. Die Änderungsanzahl in einer der Änderungsgrößenkategorien, welche kleinere Änderungswerte umfasst, wird also mit einem größeren Schwellenwert verglichen als die Änderungsanzahl in einer Änderungsgrößenkategorie, welche größere Änderungswerte umfasst. Die Betätigung des Bedienelements mit kleineren Änderungen erfolgt statistisch gesehen häufiger, sodass ein größerer Schwellenwert sinnvoll ist. Für die größeren Änderungswerte verhält es sich umgekehrt. Insgesamt wird so eine aussagekräftige Beurteilung des Messwerts ermöglicht.
-
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Fahrt mit einem bestimmten Fahrgeschwindigkeitsverlauf durchgeführt wird, der über das Bedienelement eingestellt wird. Auf eine solche Vorgehensweise wurde bereits hingewiesen. Während der Fahrt wird das Bedienelement so betätigt, dass die Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs dem Fahrgeschwindigkeitsverlauf genau oder zumindest innerhalb einer bestimmten Toleranz folgt. Weicht die Fahrgeschwindigkeit von dem Fahrgeschwindigkeitsverlauf ab, insbesondere unter Berücksichtigung der Toleranz, so wird der Messwert für die Abgasemission unabhängig von der Änderungsanzahl verworfen. Die beschriebene Vorgehensweise ermöglicht ein zuverlässiges Feststellen der Aussagekraft des Messwerts für die Abgasemission.
-
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass zusätzlich zu der Fahrt wenigstens eine weitere Fahrt durchgeführt wird, während welcher der Messwert für die Abgasemission der Antriebseinrichtung sowie der Verlauf der Stellung des den Betriebspunkt der Antriebseinrichtung beeinflussenden Bedienelements über der Zeit erfasst werden und der Schwellenwert aus dem Verlauf der Stellung während der Fahrt und dem Verlauf der Stellung während der höchstens einen weiteren Fahrt ermittelt wird. Es erfolgt also nicht lediglich eine einzige Fahrt, sondern es werden mehrere Fahrten durchgeführt, also zumindest die Fahrt und die wenigstens eine weitere Fahrt.
-
Während jeder der Fahrten wird die gleiche Vorgehensweise angewandt, also das Bedienelement derart betätigt, dass die Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs dem Geschwindigkeitsverlauf folgt. Zudem wird während jeder Fahrt die Stellung des Bedienelements erfasst und nachfolgend die Änderung über den Verlauf hinweg kategorisiert. Für jede der Fahrten ergeben sich somit Änderungsanzahlen für jede der Änderungsgrößenkategorien, welche anschließend ausgewertet werden können. Beispielsweise ist es vorgesehen, aus den Änderungsanzahl, die während den Fahrten erfasst wurden, anschließend den Schwellenwert zu berechnen. Hierdurch wird für diejenigen der Fahrten der Messwert für die Abgasemission verworfen, welche hinsichtlich der Änderungsanzahl am schlechtesten abschneiden.
-
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Änderungsanzahl für wenigstens eine der Änderungsgrößenkategorien mit einem weiteren Schwellenwert verglichen wird und nur bei einem Überschreiten des weiteren Schwellenwerts durch die Änderungsanzahl der Messwert für die Abgasemission verworfen wird. Bei einer solchen Vorgehensweise ist es also nicht hinreichend, wenn lediglich die Änderungsanzahl einer einzigen der Änderungsgrößenkategorien den jeweiligen Schwellenwert überschreitet. Vielmehr muss dies für mehrere Änderungsgrößenkategorien der Fall sein, beispielsweise für alle Änderungsgrößenkategorien. Hierdurch ist sichergestellt, dass nicht bereits bei geringfügigen Abweichungen der Messwert der Abgasemission keine Berücksichtigung mehr findet.
-
Die Erfindung betrifft weiterhin eine Antriebseinrichtung für ein Kraftfahrzeug, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens gemäß den Ausführungen im Rahmen dieser Beschreibung, wobei die Antriebseinrichtung über ein Abgas erzeugendes Antriebsaggregat und eine Abgasnachbehandlungseinrichtung zur Nachbehandlung des Abgases verfügt. Dabei ist die Antriebseinrichtung dazu vorgesehen und ausgestaltet, während einer Fahrt des Kraftfahrzeugs wenigstens einen Messwert für eine Abgasemission der Antriebseinrichtung sowie einen Verlauf einer Stellung eines einen Betriebspunkt der Antriebseinrichtung beeinflussenden Bedienelements über der Zeit zu erfassen, wobei eine Änderung der Stellung über den Verlauf hinweg in verschiedene Änderungsgrößenkategorien kategorisiert wird und bei einem Überschreiten eines Schwellenwerts durch die Änderungsanzahl in wenigstens einer der Änderungsgrößenkategorien der Messwert für die Abgasemission verworfen und anderenfalls für eine Beurteilung der Antriebseinrichtung herangezogen wird.
-
Auf die Vorteile einer derartigen Vorgehensweise beziehungsweise einer derartigen Ausgestaltung der Antriebseinrichtung wurde bereits hingewiesen. Sowohl die Antriebseinrichtung als auch das Verfahren zu ihrem Betreiben können gemäß den Ausführungen im Rahmen dieser Beschreibung weitergebildet sein, sodass insoweit auf diese verwiesen wird.
-
Die in der Beschreibung beschriebenen Merkmale und Merkmalskombinationen, insbesondere die in der nachfolgenden Figurenbeschreibung beschriebenen und/oder in den Figuren gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen, sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungsformen als von der Erfindung umfasst anzusehen, die in der Beschreibung und/oder den Figuren nicht explizit gezeigt oder erläutert sind, jedoch aus den erläuterten Ausführungsformen hervorgehen oder aus ihnen ableitbar sind.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert, ohne dass eine Beschränkung der Erfindung erfolgt. Dabei zeigt:
- 1 ein Diagramm, in welchem Änderungsanzahlen für mehrere Änderungsgrößenkategorien und für verschiedene Zeitabschnittslängen aufgetragen sind,
- 2 ein Diagramm, in welchem ein Mittelwert für die Änderungsanzahlen der Änderungsgrößenkategorien eingetragen sind, sowie
- 3 ein Diagramm, in welchem für mehrere Fahrten eines Kraftfahrzeugs die Mittelwerte der Änderungsanzahl für die mehreren Änderungsgrößenkategorien angegeben sind.
-
Die 1 zeigt ein Diagramm, in welchem Änderungsanzahlen über unterschiedliche Änderungsgrößenkategorien „1“ bis „7“ aufgetragen sind. Die Änderungsanzahlen ergeben sich hierbei aus einem Fahrbetrieb eines Kraftfahrzeugs, bei welchem während einer Fahrt wenigstens ein Messwert für eine Abgasemission einer Antriebseinrichtung des Kraftfahrzeugs sowie ein Verlauf einer Stellung eines Bedienelements über der Zeit erfasst werden. Das Bedienelement ist dazu vorgesehen und ausgestaltet, einen Betriebspunkt der Antriebseinrichtung zu beeinflussen. Der Betriebspunkt bezeichnet vorzugsweise ein von der Antriebseinrichtung bereitgestelltes Antriebsdrehmoment und/oder eine Drehzahl der Antriebseinrichtung.
-
Nach der Fahrt des Kraftfahrzeugs oder noch während der Fahrt des Kraftfahrzeugs wird der Stellungsverlauf des Bedienelements ausgewertet. Hierzu wird seine Änderung zu unterschiedlichen Zeitpunkten festgestellt und in unterschiedliche Änderungsgrößenkategorien eingeteilt. Unter der Änderung ist hierbei die Veränderung der Stellung zwischen zwei Zeitpunkten zu verstehen, also schlussendlich eine Differenz der Stellungen des Bedienelements in den Zeitpunkten.
-
Vorzugsweise wird der Verlauf der Stellung in identische Zeitabschnitte unterteilt und in jedem der Zeitabschnitte die jeweilige Änderung der Stellung ermittelt. Besonders bevorzugt erfolgt dies mehrfach mit unterschiedlich langen Zeitabschnitten. In dem Diagramm zeigen Verläufe 1, 2, 3, 4, 5, 6 und 7 die jeweilige Anzahl der Änderungen in den Änderungsgrößenkategorien für unterschiedliche zeitliche Längen der Zeitabschnitte. Der Verlauf 1 zeigt also die Änderungen über die Änderungsgrößenkategorien „1“ bis „7“ für Zeitabschnitte einer ersten zeitlichen Länge, der Verlauf 2 für eine zweite zeitliche Länge und so weiter.
-
Die Änderungsgrößenkategorie „1“ steht hierbei beispielsweise für eine Änderung von höchstens 1 %, die Änderungsgrößenkategorie „2“ für eine Änderung von mehr als 1 % und höchstens 2 %, die Änderungsgrößenkategorie „3“ für eine Änderung von mehr als 2 % bis höchstens 3 %, die Änderungsgrößenkategorie „4“ für eine Änderung von mehr als 3 % und höchstens 4 %, die Änderungsgrößenkategorie „5“ für eine Änderung von mehr als 4 % und höchstens 5 %, die Änderungsgrößenkategorie „6“ für eine Änderung von mehr als 5 % bis höchstens 6 % und die Änderungskategorie „7“ für eine Änderung von mehr als 6 %, jeweils bezogen auf eine maximale Auslenkung des Bedienelements.
-
Die in den Verläufen 1 bis 7 dargestellten Änderungsanzahlen lauten in tabellarischer Form wie folgt:
| „1“ | „2“ | „3“ | „4“ | „5“ | „6“ | „7“ | Summe |
0,2 s | 10.103 | 790 | 279 | 114 | 44 | 21 | 7 | 11.358 |
0,4 s | 8.036 | 1.075 | 512 | 296 | 162 | 79 | 25 | 10.185 |
0,6 s | 6.704 | 1.085 | 626 | 411 | 259 | 166 | 61 | 9.312 |
0,8 s | 5.756 | 1.095 | 688 | 479 | 315 | 208 | 74 | 8.615 |
1,0s | 5.152 | 1.179 | 716 | 494 | 349 | 259 | 118 | 8.267 |
1,5 s | 4.156 | 1.337 | 733 | 542 | 424 | 349 | 137 | 7.678 |
2,0 s | 3.267 | 1.212 | 699 | 558 | 469 | 373 | 163 | 6.741 |
Mittel | 6.168 | 1.110 | 608 | 413 | 289 | 208 | 84 | 8.879 |
-
Es ist deutlich erkennbar, dass für jede zeitliche Länge der Zeitabschnitte die jeweils größte Anzahl der Änderungen für die Zeitabschnitte mit der geringsten zeitlichen Länge auftreten, während mit zunehmender zeitlicher Länge der Zeitabschnitte die Änderungsanzahl abnimmt.
-
Die 2 zeigt ein weiteres Diagramm, in welchem ein Verlauf 8 der Änderungsanzahl über den Änderungsgrößenkategorien aufgetragen ist. Dieser Verlauf 8 ergibt sich durch Mittelwertbildung aus den Verläufen 1 bis 7. Die aufgetragenen Änderungsanzahlen fassen also die Änderungsanzahlen in der jeweiligen Änderungsgrößenkategorie für die Zeitabschnitte mit den unterschiedlichen zeitlichen Längen zusammen.
-
Die 3 zeigt eine Diagramm, in welchem Verläufe 9, 10, 11, 12, 13 und 14 dargestellt sind, welche jeweils die Änderungsanzahl über den Änderungsgrößenkategorien zeigen. Die in den Verläufen 9 bis 14 gezeigten Änderungsanzahlen entsprechend den vorstehend erwähnten Mittelwerten. Jeder der Verläufe 9 bis 14 beschreibt eine separate Fahrt des Kraftfahrzeugs und entsprechend ein Betätigungsverhalten des Bedienelements während der jeweiligen Fahrt. Überschreiten die Änderungsanzahlen in wenigstens einer der Änderungsgrößenkategorien einen Schwellenwert, so wird der während der gleichen Fahrt des Kraftfahrzeugs erfasste Messwert für die Abgasemission verworfen und nicht für eine Beurteilung der Antriebseinrichtung herangezogen, was anderenfalls der Fall ist. Es kann auch vorgesehen sein, das das Verwerfen des Messwerts erst dann beziehungsweise nur dann erfolgt, falls die Änderungsanzahl in mehr als einer der Änderungsgrößenkategorien den Schwellenwert beziehungsweise einen jeweiligen Schwellenwert übersteigt.
-
Die beschriebene Vorgehensweise ermöglicht eine besonders einfache und effiziente Beurteilung eines Verhaltens eines Fahrers des Kraftfahrzeugs während der jeweiligen Fahrt beziehungsweise sein Verhalten bei der Betätigung des Bedienelements. Werden während der Fahrt zu viele Betätigungen des Bedienelements bei einer bestimmten Frequenz und/oder mit einem bestimmten Ausmaß erkannt, so wird davon ausgegangen, dass das Verhalten einen abträglichen Einfluss auf die Abgasemission der Antriebseinrichtung hat. Entsprechend wird der Messwert in diesem Fall nicht für die Beurteilung der Antriebseinrichtung verwendet, insbesondere also nicht für eine Auslegung der Abgasnachbehandlungseinrichtung. Hierdurch kann eine Überdimensionierung der Abgasnachbehandlungseinrichtung zuverlässig vermieden werden.
-
BEZUGSZEICHENLISTE:
-
- 1
- Verlauf
- 2
- Verlauf
- 3
- Verlauf
- 4
- Verlauf
- 5
- Verlauf
- 6
- Verlauf
- 7
- Verlauf
- 8
- Verlauf
- 9
- Verlauf
- 10
- Verlauf
- 11
- Verlauf
- 12
- Verlauf
- 13
- Verlauf
- 14
- Verlauf