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Die Erfindung betrifft ein Datenübertragungskabel und ein Verfahren zum Herstellen eines abgeschirmten Datenübertragungskabels.
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Datenkabel (Datenübertragungskabel, UTP, STP, Kabel, Internetkabel, Ethernetkabel, LAN Kabel oder Twisted-Pair-Kabel) sind im Allgemeinen Kabel, welche für die Übertragung von Daten vorgesehen sind.
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Ein Datenkabel weist insbesondere zumindest zwei Leiter (Adern) oder einen Innenleiter und einen Außenleiter oder ein Leiterbündel mit mehreren Adern und einen Kabelmantel auf und kann zudem Füllmaterial, Trennelemente und/oder Abschirmungen aufweisen.
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Eine Ader ist insbesondere ein kunststoffisolierter Kupferleiter. Eine Ader weist typischer Weise einen Durchmesser von 0,9 mm oder 1,1 mm auf. Eine Ader oder mehrere Adern kann bzw. können insbesondere von einem elektrisch leitenden Schirm umgeben sein. Der Schirm kann typischer Weise Metallfolie (z.B. Aluminiumfolie), metallisierter Kunststofffolie, Drahtgeflecht oder Kombinationen daraus aufweisen. Der Schirm dient insbesondere der Verminderung des Einflusses eines äußeren elektromagnetischen Felds und es werden derart bspw. Wechselwirkungen mit durch Geräte oder Kabel induzierte elektromagnetischen Feldern vermindert. Weiter kann der Schirm Störabstrahlungen reduzieren oder verhindern. Nach ISO/IEC 11801 steht U für ungeschirmte Kabel, wobei hier eine Reduktion von äußeren Einflüssen mittels Symmetrie erreicht wird, F für Folienschirmungen, S für Geflechtschirmungen, SF für Geflecht- und Folienschirmungen.
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Das Kabelmantelmaterial ist häufig PVC, Polyurethan, Polyethylen oder andere halogenfreie und flammwidrige Polymermischungen.
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Das Füllmaterial kann insbesondere Kunststoff aufweisen und füllt insbesondere Hohlräume zwischen einer Mehrzahl Adern oder Adernpaare aus.
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Datenkabel werden insbesondere zur Installation von Telefon- und Computernetzwerken oder in der Feldbustechnik verwendet und stellen einen verbindenden Leiter oder Teilleiter zwischen Geräten dar. Die Verbindung der Geräte mittels eines Datenkabels ist zumeist als physische Steckverbindung ausgeführt. An den beiden Enden eines Datenkabels ist somit zu Verbindungszwecken zumeist ein Stecker (bspw. RJ45 Stecker) angeordnet. Durch ein Datenkabel wird mit anderen Worten eine Kommunikation zwischen elektrischen Geräten ermöglicht.
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Im Stand der Technik sind unterschiedliche Datenkabeldesigns bekannt, welche zur Anwendung für spezifische Anwendungsfälle oder an spezifischen Anwendungsorten eingerichtet sind: z.B. für kurze oder lange Distanzen, besonders platzsparend, hochflexibel oder besonders wassergeschützt.
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Es sind Datenkabel bekannt, welche verdrillte Adernpaare aufweisen. Es ist bekannt, dass verdrillte Adernpaare einen besseren elektromagnetischen Schutz gegenüber Störfeldern bieten als parallel geführte Adern. Verdrillte Adernpaare dienen insbesondere zur symmetrischen Signalübertragung. Die Adernpaare haben zumeist eine standardisierte Farbkodierung (insbesondere grau, orange, blau, schwarz). Ethnernetkabel mit 4 Adern weisen insbesondere die Farbcodierung weiß, blau, gelb und orange auf. Ethernetkabel mit 8 Adern weisen insbesondere die Farbcodierung weißgrün, grün, weißorange, orange, weißblau, blau und weißbraun, braun auf.
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Es sind Datenkabel bekannt, welche mehrere verdrillte Adernpaare aufweisen, die im Datenkabel miteinander verseilt sind.
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Weiter werden Datenkabel nach ihrer Leistungsfähigkeit kategorisiert. Die Leistung bezieht sich auf eine Übertragungsstrecke, die Leitung, Stecker und weitere Netzwerkkomponenten und ist nach der ISO/IEC 11801 bzw. der EN 50173 definiert. Datenkabel der Kategorie 7 (Klasse F) ermöglichen Betriebsfrequenzen bis 600 MHz, Kategorie 7A (Klasse FA) bis 1000 MHz. Dabei können sogenannte Cat-7-Kabel vier einzeln abgeschirmte Adernpaare aufweisen, welche innerhalb eines gemeinsamen Schirms angeordnet sind.
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Für einen dauerbewegten Einsatz (z.B. in Schleppkette usw.), bei welchen das Datenkabel insbesondere auch engen und sich ändernden Biegeradien standhalten muss, sind Datenkabel bekannt, deren Adern eine Schirmung mittels einer Folie und eines Geflechts über der Folie aufweisen. Bei derartigen Datenkabeln für den dauerbewegten Einsatz sind die geschirmten Adernpaare weiter typischer Weise jeweils mit einer extrudierten Isolierung überzogen, so dass die geschirmten Adernpaare keinen Kontakt zum kabelmantelnahen Schirm haben, welcher zumeist als ein Geflecht ausgeführt ist. Die Entkoppelung dient der Verhinderung einer bewegungsinduzierten Reibung zwischen den adernahen Schirmen untereinander und zwischen diesen und dem kabelmantelnahen Schirm und damit einhergehenden Beschädigungen der Schirmungen. Der derartige bekannte Aufbau von Datenkabeln für den dauerbewegten Einsatz geht mit hohen Herstellungsaufwänden bei der Konfektion einher. Zudem haben derartige Datenkabeln einen großen Durchmesser.
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Die
DE 10 2012 024 386 A1 offenbart ein Kabel zur Übertragung von Signalen mit mehreren Adern, an deren Innenleitern ein elektrisch leitendes Endstück befestigt ist.
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Die
DE 10 2015 216 470 offenbart ein Kabel, insbesondere Datenübertragungskabel, mit zumindest einer Ader, mit einem inneren Leiter und einer direkt auf dieser aufgebrachten Aderummantelung, welche eine Dielektrikumschicht aus einem geschäumten, unvernetzten thermoplastischen Kunststoff, bevorzugt Polyethylen oder Polypropylen, aufweist, wobei um die Dielektrikumschicht eine Außenskin-Schicht aus ungeschäumtem, chemisch vernetztem Polyethylen angeordnet ist.
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Die
DE 10 2017 210 096 A1 offenbart ein Datenkabel, welches mindestens ein Aderpaar und einen das mindestens eine Aderpaar umhüllenden Kabelmantel aufweist. Das mindestens eine Aderpaar weist zwei in Längsrichtung des Datenkabels miteinander verseilte Adern auf. Zwischen dem mindestens einen Aderpaar und dem Kabelmantel bestehende Hohlräume sind zumindest teilweise mit einem Füllstoff gefüllt. Der Füllstoff weist eine derartige Viskosität auf, dass er in dem Datenkabel derart haftet, dass er bei einem vorgegebenen Druckunterschied zwischen einem Ende des Datenkabels und einem anderen Ende des Datenkabels zumindest nahezu vollständig in dem Datenkabel verbleibt.
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Die
DE 10 2016 209 138 B4 offenbart ein Datenkabel aufweisend mindestens ein Aderpaar mit zwei in Längsrichtung des Datenkabels parallel verlaufenden Adern und ein Innenelement mit mindestens einem flachen Abschnitt, wobei das mindestens eine Aderpaar und das Innenelement derart in dem Datenkabel angeordnet sind, dass das mindestens eine Aderpaar an dem mindestens einen flachen Abschnitt des Innenelements anliegt, wobei das Innenelement mindestens eine Ader für eine Datenübertragung mit geringen Datenraten aufweist, wobei die mindestens eine Ader für die Datenübertragung mit geringen Datenraten jeweils an einer kurzen Seite des Innenelements angeordnet ist und in das Innenelement integriert ist.
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Folglich besteht der Bedarf an einem Datenübertragungskabel, welches für einen dauerbewegten Einsatz geeignet ist und dabei eine sichere Schirmung realisiert sowie einen verringerten Herstellungsaufwand und geringere Durchmesser aufweist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, den Stand der Technik zu verbessern.
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Gelöst wird die Aufgabe durch ein Datenübertragungskabel, aufweisend einen Kabelmantel, welcher insbesondere ein thermoplastisches Polymer aufweist, und mindestens ein Adernpaar, wobei das mindestens eine Adernpaar einen ersten Leiter und einen zweiten Leiter sowie eine das mindestens eine Adernpaar über seine Längserstreckung umgebende erste Abschirmung aufweist und wobei das mindestens eine Adernpaar von dem Kabelmantel ummantelt vorliegen, wobei die erste Abschirmung eine erste Schirmfolie und ein die erste Schirmfolie ummantelndes erstes Geflecht und eine das erste Geflecht ummantelnde zweite Schirmfolie aufweist.
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Somit wird ein Datenübertragungskabel bereitgestellt, welches für den dauerbewegten Einsatz geeignet ist und dabei einen Kontakt der Abschirmungen untereinander und eine sichere Schirmung realisiert. Das erste Geflecht des ersten Adernpaares wird mit anderen Worten insbesondere durch die außenliegende zweite Schirmfolie des ersten Adernpaares, und/oder gegebenenfalls durch weitere außenliegende zweite Schirmfolien weiterer Adernpaare, vor Reibung mit dem ersten Geflecht weiterer Adernpaare, z.B. eines zweiten Adernpaars, geschützt. Gleiches gilt für ein drittes und/oder viertes Adernpaar. Die Reibung unter den Geflechten der Adernpaare könnte zu Beschädigungen an den jeweils ersten Geflechten der der Adernpaares führen. Die ersten Geflechte schützen jeweils die innere erste Schirmfolie der ersten des Adernpaares insbesondere vor Beschädigungen, wie bspw. Bruch, vor allem bei Dauerbewegungen. Weiter würden die ersten Geflechte der Adernpaare, auch wenn ein Bruch der ersten Schirmfolien der Adern des Adernpaares auftritt, weiter eine Schirmung aufrechterhalten. Die Schirmung wird insbesondere durch eine Verbindung der Bruchstücke der gebrochenen ersten Schirmung durch das jeweilige erste Geflecht erreicht.
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Hierfür wird die Abschirmung des mindestens einen Adernpaares als 3-fach Abschirmung mit dem Aufbau erste Schirmfolie, Geflecht, zweite Schirmfolie realisiert. Derart ist insbesondere die innenliegende Schirmfolie durch das Geflecht vor Bruch geschützt. Weiter ist das Geflecht durch die äußere Schirmfolie auch bei einem Reibkontakt des geschirmten mindestens einen Adernpaares mit weiteren Adernpaaren oder mit einem Mantelschirm vor einer Beschädigung im dauerbewegten Einsatz geschützt.
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Das erfindungsgemäße Datenübertragungskabel weist einen deutlich kleineren Querschnitt als bekannte Lösungen für Datenübertragungskabel für den dauerbewegten Einsatz auf, da keine extrudierte Isolierung nötig ist.
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Darüber hinaus ist das erfindungsgemäße Datenübertragungskabel leichter zu konfektionieren als bekannte Lösungen für Datenübertragungskabel für den dauerbewegten Einsatz und hat damit einen geringeren Herstellungsaufwand.
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Überraschender Weise wurde festgestellt, dass das erfindungsgemäße Datenübertragungskabel eine bessere Schirmung als bekannte Lösungen aufweist und somit auch für andere Einsatzbereiche, wie zum Beispiel für Schleppketten, Türen, Kupplungen, Drehgestelle usw., als für dauerbewegte Einsatzbereiche interessant ist.
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Ein wesentlicher Gedanke der Erfindung beruht darauf, die innere Schirmung eines Adernpaares eines Datenübertragungskabels auch bei einem dauerbewegten Einsatz und Reibkontakt mit anderen Kabelelementen derart zu schützen, dass eine sichere Schirmung gewährleistet ist.
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Folgendes Begriffliche sei erläutert:
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Unter einem „Datenübertragungskabel“ wird insbesondere ein Kabel verstanden, welches zur Übertragung von Daten eingerichtet ist. Das Datenübertragungskabel ist bevorzugt hohlzylindrisch. Weiter kann das Datenübertragungskabel quadratisch, rechteckig oder oval sein. Schließlich kann das Datenübertragungskabel flach sein. Das Datenübertragungskabel weist vorzugsweise einen Kabelmantel und zumindest eine erste Ader bzw. ein erstes Adernpaar auf. Das Datenübertragungskabel kann zusätzlich oder alternativ ein zweites Adernpaar aufweisen. Das Datenübertragungskabel kann zusätzlich oder alternativ ein drittes Adernpaar aufweisen. Ein viertes Adrenpaar kann zusätzlich oder alternativ ein zweites Adernpaar aufweisen. Das Datenübertragungskabel kann schließlich weitere als die genannten Adernpaare aufweisen.
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Die Ader und/oder die Adernpaare eines Datenübertragungskabels werden bevorzugt nach einer vordefinierten Konfektion angeordnet.
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In einer besonders bevorzugten Konfektion weist das Datenübertragungskabel vier verdrillte Adernpaare auf. Die verdrillten Adernpaare können zusätzlich oder alternativ miteinander verseilt vorliegen.
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Zusätzlich oder alternativ kann eine Konfektion Füllmaterial aufweisen. Das Füllmaterial weist bevorzugt Kunststoff auf und füllt bevorzugt Hohlräume zwischen Adern oder Adernpaaren aus, so dass eine vordefinierte Lage der Adern oder Adernpaare manifestiert ist. Zusätzlich oder alternativ kann ein Trennelement oder können Trennelemente zur Positionierung der Adern oder Adernpaare genutzt werden. Füllmaterial, Trennelemente und weitere Elemente, welche zur Anordnung der Ader und/oder Adernpaare dienen, werden im Weiteren als Hilfselemente bezeichnet. In der vordefinierten Konfektion kann zusätzlich oder alternativ je Ader und/oder je Adernpaar eine Datenübertragungsrichtung definiert sein. Die Datenübertragungsrichtung kann, ausgehend von einem an das Datenübertragungskabel angeschlossenes Gerät insbesondere sendend und/oder empfangend sein.
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Das erfindungsgemäße Datenübertragungskabel weist bei 20°C vorzugsweise einen Widerstand von höchstens 290 Ohm/km, eine Widerstandsdifferenz von 2 Prozent einen Isolationswiderstand von zumindest 500 MOhm*km, eine Zeitverzögerung von höchstens 5,3 ns/m, eine Zeitverzögerung (Leiter zu Leiter im gleichen Paar) von höchstens 0,25 ns/m, eine Kapazität (unsymmetrisch) von höchstens 1600 pF/km, eine Kopplungsdämpfung (30 - 100 MHz) von mindestens 80 dB und eine Abschirmungsdämpfung (30 - 600 MHz) von mindestens 55 dB auf. Weiter weist das erfindungsgemäße Datenübertragungskabel vorzugsweise eine Betriebsspannung (Spitze) von zumindest 300 V, eine charakteristische Impedanz (100 MHz) von (100 ± 5) Ohm und eine Prüfspannung (Draht/Draht/Schirm rms 50Hz 1min) von 1000 V auf.
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Das erfindungsgemäße Datenkabel weist bevorzugt einen minimalen Biegeradius in der Größe des 10-fachen des Durchmessers des Datenkabels für den dauerbewegten Einsatz auf und in der Größe des 5-fachen des Durchmessers des Datenkabels bei einmaliger Biegung auf.
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Unter einem „Adernpaar“ werden insbesondere zwei Adern (Leiter) verstanden. Eine Ader ist bevorzugt ein physikalisches Übertragungsmedium zur Übertragung von Daten, insbesondere zur Übertragung von Daten zwischen einem Sender und einem Empfänger. Eine Ader kann insbesondere kunststoffisoliert vorliegen. Die Kunststoffisolierung weist besonders bevorzugt Polyethylen (PE) auf. Die Längserstreckung einer Ader ist bevorzugt deutlich größer als die Quererstreckung der Ader. Eine Ader weist bevorzugt einen Durchmesser von 0,9 mm bis 1,1 mm, besonders bevorzugt 1,0 mm auf. In einer besonderes bevorzugten Ausführungsform ist die Ader eine AWG26 Litze, welche versilbertes Kupfer aufweist und einen Durchmesser von ca. 0,47 mm - 0,49 mm hat. Ein Adernpaar kann insbesondere verdrillt sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist eine Ader Kuper und/oder eine Kupferlegierung auf. Besonders bevorzugt weist die Ader versilbertes Kuper auf. Zusätzlich oder alternativ kann eine Ader blankes Kupfer aufweisen. Schließlich kann eine Ader zusätzlich oder alternativ verzinntes Kupfer aufweisen.
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Unter einem „Kabelmantel“ wird insbesondere eine äußere Hülle der Ader und/oder Adernpaare und/oder von Hilfselementen verstanden. Der Kabelmantel weist vorzugsweise einen thermoplastischen Werkstoff, welcher z.B. vernetzt sein kann, auf. Insbesondere kann der Kabelmantel ein thermoplastisches Polymer aufweisen. Das thermoplastische Polymer kann bevorzugt z.B. Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen (PE), Polyamide (PA) und/oder Polyurethan (PUR) aufweisen. Der Kabelmantel ist z.B. ein flammhemmendes und nicht korrosives Material (FRNC). Der Kabelmantel ist vorzugsweise in Übereinstimmung mit DIN EN 50290-2-27 (HD 624.7) ausgestaltet. Der Kabelmantel ist insbesondere zum Schutz, z.B. vor Schmutz, Aerosolen, Feuchtigkeit. o.ä., der von dem Kabelmantel umgebenden Ader und/oder der Adernpaare und/oder der Hilfselemente eingerichtet. Der Kabelmantel weist insbesondere eine äußere Mantelfläche und eine innere Mantelfläche auf.
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In einer weiteren Ausführungsform kann an der inneren Mantelfläche des Kabelmantels eine zusätzliche oder alternative Schirmung angeordnet sein. Die Schirmung kann insbesondere zur Schirmung der Ader und/oder der Adernpaare, insbesondere einer Mehrzahl ummantelter Adernpaare eingerichtet sein. Die Schirmung kann Metall aufweisen. Zusätzlich oder alternativ kann die Schirmung Kunststoff aufweisen. Schließlich kann die Schirmung eine und/oder mehrere Lagen aufweisen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des Datenübertragungskabels weist der Außendurchmesser des erfindungsgemäßen Kabelmantels vorzugsweise 8 mm bis 10 mm, besonders bevorzugt 8,2 mm bis 9,1 mm, insbesondere 8,2 mm auf.
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Elektrische und magnetische Felder (elektromagnetische Felder) beschreiben insbesondere eine räumliche Verteilung von Kraftwirkungen auf elektrische Ladungen und Ströme. Derartige Felder können insbesondere künstlich erzeugt werden oder natürlich vorkommen. Künstlich erzeugte elektromagnetische Felder können beispielsweise durch elektrisch betriebene Vorrichtungen oder auch andere Kabel induziert sein. Eine äußere Kraftwirkung eines elektromagnetischen Feldes auf die Ader und/oder das Adernpaar reduziert insbesondere eine Leistung der Datenübertragungsaufgabe. Zur Reduktion des Einflusses äußerer elektromagnetischer Felder auf ein Datenübertragungskabel wird eine sogenannte „Abschirmung“ vorgenommen. Mit anderen Worten wird unter einer „Abschirmung“ insbesondere ein Schutz der Ader und/oder des Adernpaares gegenüber einem äußeren elektrischen und/oder magnetischen Feld verstanden. Zusätzlich oder alternativ wird unter einer „Abschirmung“ eine Abschirmung der Adern eines Adernpaares untereinander verstanden. Schließlich wird unter einer „Abschirmung“ ein Schutz der Umwelt vor einem elektromagnetischen Feld der Ader oder des Adernpaares verstanden. Eine Abschirmung umgibt dabei die abzuschirmende Ader und/oder das Adernpaar entlang ihrer Längserstreckung. Mit anderen Worten weist die Abschirmung bei einem hohlzylindrischen Datenkabel bevorzugt ebenfalls ein hohlzylindrisches Profil auf. Die Abschirmung kann eine Lage und/oder eine Mehrzahl Lagen aufweisen. Die Abschirmung ist vorzugsweise in Übereinstimmung mit DIN EN 50290-2-23 (VDE 0819), Tabelle 2/A (HD 624.3) (02Y) ausgestaltet. Bevorzugt weist die erfindungsgemäße Abschirmung eine erste Schirmfolie als eine erste Lage und ein die erste Schirmfolie ummantelndes erstes Geflecht als eine zweite Lage und eine das erste Geflecht ummantelnde zweite Schirmfolie als eine dritte Lage auf. Die erste Schirmfolie und die zweite Schirmfolie können dasselbe Material aufweisen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die erfindungsgemäße Abschirmung vorzugsweise einen Abschirmgrad von ca. 90 Prozent (Geflecht) und Abschirmgrad von 100 Prozent (Gesamtschirmung mit Geflecht und Folienschirme) gegenüber einem äußeren elektromagnetischen Feld auf. Bevorzugt weist die Abschirmung des erfindungsgemäßen Datenübertragungskabels vorzugsweise bei 1 MHz eine Transferimpedanz von weniger als 15 mOhm/m, bei 10 MHz eine Transferimpedanz von weniger als 10 mOhm/m und bei 30 MHz eine Transferimpedanz von weniger als 30 mOhm/m auf.
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Unter einer „Schirmfolie“ wird insbesondere eine dünne Folie verstanden, welche eine Ader und/oder ein Adernpaar entlang ihrer Längserstreckung umgibt und zur Abschirmung eines äußeren elektromagnetischen Feldes eingerichtet ist. Eine Schirmfolie kann insbesondere eine Abschirmung oder eine Lage einer Mehrzahl Lagen einer Abschirmung sein. Die Schirmfolie umgibt die abzuschirmende Ader und/oder das Adernpaar oder eine weitere Lage einer Abschirmung entlang der Längserstreckung der Ader bzw. des Adernpaares und weist somit bei einem hohlzylindrischen Datenkabel bevorzugt ebenfalls ein hohlzylindrisches Profil auf.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die erste Schirmfolie und/oder die zweite Schirmfolie insbesondere Aluminium auf. Zusätzlich oder alternativ kann die erste Schirmfolie und/oder die zweite Schirmfolie Kunststoff aufweisen. Schließlich kann die erste Schirmfolie und/oder die zweite Schirmfolie eine lubrizierte Folie sein. Die lubrizierte Folie kann insbesondere Polyethylen, Polypropylen und/oder Polyethylenterephthalat aufweisen.
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Die erste Schirmfolie kann insbesondere eine Dicke von 0,05 mm bis 0,08 mm aufweisen. Zusätzlich oder alternativ kann zwischen der ersten Schirmfolie und der Ader eine transparente Gleitfolie aus Polypropylen angeordnet sein. Die Gleitfolie weist bevorzugt eine Dicke von 0,01 mm bis 0,02 mm auf.
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Die zweite Schirmfolie kann insbesondere eine Dicke von 0,01 mm bis 0,05 mm, besonders bevorzugt 0,03 mm aufweisen.
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Unter einem „Geflecht“ wird insbesondere ein vorzugsweise verflochtenes und/oder verwobenes Netz von Strängen verstanden. Das Geflecht kann z.B. als Schirmgeflecht oder Verseilung aus einem elektrisch leitfähigen Material, z.B. Draht ausgebildet sein. Das Geflecht kann bevorzugt Kupfer, insbesondere Kupferdraht, aufweisen. Besonders bevorzugt weist das Geflecht verzinnten Kupferdraht auf. Das Geflecht kann zusätzlich oder alternativ Kunststoff aufweisen. Schließlich kann das Geflecht zusätzlich oder alternativ verzinntes Kupfer aufweisen. Die Dicke des Geflechtes kann insbesondere 0,05 mm bis 0,15 mm betragen, besonders bevorzugt 0,06 mm bis 0,09 mm. Ein Geflecht insbesondere eine Abschirmung oder eine Lage einer Abschirmung sein. Das Geflecht umgibt die abzuschirmende Ader und/oder das Adernpaar oder eine weitere Lage einer Abschirmung entlang der Längserstreckung der Ader bzw. des Adernpaares und weist somit bei einem hohlzylindrischen Datenkabel ebenfalls bevorzugt ein hohlzylindrisches Profil auf.
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Gemäß einem zweiten Aspekt wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen eines abgeschirmten Datenübertragungskabels.
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In einem ersten Schritt des Verfahrens wird mindestens ein verdrilltes Adernpaar, eine erste Schirmfolie, ein erstes Geflecht und eine zweite Schirmfolie bereitgestellt.
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In einem zweiten Schritt wird das mindestens eine verdrillte Adernpaar mit der ersten Schirmfolie und daraufhin mit dem ersten Geflecht und daraufhin mit der zweiten Schirmfolie ummantelt, so dass ein abgeschirmtes mindestens ein verdrilltes Adernpaar vorliegt.
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In einem dritten Schritt wird das abgeschirmte mindestens eine verdrillte Adernpaar und ein Füllmaterial angeordnet, so dass eine Anordnung des abgeschirmten mindestens einen verdrillten Adernpaares und des Füllstoffs vorliegt.
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In einem vierten Schritt wird ein zweites Geflecht bereitgestellt und die Anordnung mit dem zweiten Geflecht ummantelt, so dass eine abgeschirmte Anordnung des abgeschirmten verdrillten mindestens einen Adernpaares und des Füllstoffs vorliegt.
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In einem fünften Schritt wird ein Kabelmantelmaterial bereitgestellt und die abgeschirmte Anordnung mit dem Kabelmantelmaterial ummantelt, so dass ein abgeschirmtes Datenübertragungskabel vorliegt.
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Zur Vermeidung von Wiederholungen wird an dieser Stelle auf die Ausführungen zum ersten Aspekt verwiesen, welche analog gelten.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsformbeispielen erläutert. Es zeigen
- 1 eine schematische Darstellung eines Querschnitts eines erfindungsgemäßen Datenübertragungskabels und
- 2 Verfahrensschritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Datenübertragungskabels.
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Das Datenkabel 101 weist vier Adernpaare 103, 113, 123, 133 auf. Das erste Adernpaar 103 weist eine erste kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 105 und eine zweite kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 107 auf, wobei die erste kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 105 und die zweite kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 107 miteinander verdrillt und von einer ersten Polyethylenbandierung 109 ummantelt sind. Das zweite Adernpaar 113 weist eine dritte kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 115 und eine zweite kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 117 auf, wobei die dritte kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 115 und die vierte kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 117 miteinander verdrillt und von einer zweiten Polyethylenbandierung 119 ummantelt sind. Das dritte Adernpaar 123 weist eine fünfte kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 125 und eine sechste kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 127 auf, wobei die fünfte kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 125 und die sechste kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 127 miteinander verdrillt und von einer dritten Polyethylenbandierung 129 ummantelt sind. Das vierte Adernpaar 133 weist eine siebte kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 135 und eine achte kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 137 auf, wobei die siebte kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 135 und die achte kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze 137 miteinander verdrillt und von einer vierten Polyethylenbandierung 139 ummantelt sind. Die Kupferlitzen 105, 107, 115, 117, 125, 127, 135, 137 weisen jeweils einen Durchmesser von 0,49 mm auf. Die Polyethylenbandierungen 109, 119, 129, 139 weisen jeweils einen Durchmesser von 1 mm auf. Das erste Adernpaar 103 und das zweite Adernpaar 113 und das dritte Adernpaar 123 und das vierte Adernpaar 133 ist jeweils mit einer ersten lubrizierten Aluminiumfolie 141, als Ausführungsbeispiel einer ersten Schirmfolie, und einem ersten verzinnten Kupferdrahtgeflecht 143, als Ausführungsbeispiel eines ersten Geflechts, und einer zweiten lubrizierten Aluminiumfolie 147, als Ausführungsbeispiel einer zweiten Schirmfolie, ummantelt. Weiter weist das Datenkabel 101 einen ersten Füller 151a und einen zweiten Füller 151b und einen dritten Füller 151c und einen vierten Füller 151d und einen fünften Füller 151e auf. Die Füller 151a, 151b, 151c, 151d, 151e weisen einen Durchmesser von 0,4 mm - 0,5 mm auf. Die ummantelten Adernpaare 103, 113, 123, 133 und die Füller 151a, 151b, 151c, 151d, 151e sind untereinander verseilt, wobei die Füller 151a, 151b, 151c, 151d, 151e derart zwischen den Adernpaare 103, 113, 123, 133 angeordnet sind, dass eine vordefinierte Lage der Adernpaare 103, 113, 123, 133 zueinander gewährleistet ist. Die Anordnung der verseilten Adernpaare 103, 113, 123, 133 und Füller 151a, 151b, 151c, 151d, 151e ist von einem zweiten verzinnten Kupferdrahtgeflecht 161 ummantelt. Schließlich ist das Datenlabel 101 zu äußerst von einem thermoplastischen Copolymermantel 163 ummantelt.
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In einem ersten Schritt 100 des Verfahrens zum Herstellen eines Datenkabels 101 werden ein erstes verdrilltes Adernpaar 103, ein zweites verdrilltes Adernpaar 113, ein drittes verdrilltes Adernpaar 123 und ein viertes verdrilltes Adernpaar 133 sowie eine erste Aluminiumfolie 141 und ein erstes verzinntes Kupferdrahtgeflecht 143 und eine zweiten Aluminiumfolie 147 bereitgestellt.
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In einem zweiten Schritt 200 werden die verdrillten Adernpaare 103, 113, 123, 133 jeweils mit der ersten Aluminiumfolie 141 und dem ersten verzinnten Kupferdrahtgeflecht 143 und der zweiten Aluminiumfolie 147 ummantelt, so dass vier abgeschirmte Adernpaare 103, 113, 123, 133 vorliegen.
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In einem dritten Schritt 300 werden die vier abgeschirmte Adernpaare 103, 113, 123, 133 und fünf Füller 151a, 151b, 151c, 151d, 151e miteinander verseilte und angeordnet, so dass eine verseilte Anordnung der abgeschirmten Adernpaare 103, 113, 123, 133 und der Füller 151a, 151b, 151c, 151d, 151e vorliegt.
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In einem vierten Schritt 400 wird ein zweites verzinnten Kupferdrahtgeflecht 161 bereitgestellt und die Anordnung mit dem zweiten verzinnten Kupferdrahtgeflecht 161 ummantelt, so dass eine abgeschirmte Anordnung der abgeschirmten Adernpaare 103, 113, 123, 133 und der Füller 151a, 151b, 151c, 151d, 151e vorliegt.
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In einem fünften Schritt 500 wird ein thermoplastischer Copolymermantel 163 hergestellt, welcher die abgeschirmte Anordnung der abgeschirmten Adernpaare 103, 113, 123, 133 und der Füller 151a, 151b, 151c, 151d, 151e ummantelt, so dass ein abgeschirmtes Datenkabel 101 vorliegt.
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Bezugszeichenliste
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- 101
- Datenkabel
- 103
- erstes Adernpaar
- 105
- erste kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze
- 107
- zweite kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze
- 109
- erste Polyethylenbandierung
- 113
- zweites Adernpaar
- 115
- dritte kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze
- 117
- vierte kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze
- 119
- zweite Polyethylenbandierung
- 123
- drittes Adernpaar
- 125
- fünfte kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze
- 127
- sechste kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze
- 129
- dritter Polyethylenbandierung
- 133
- viertes Adernpaar
- 135
- siebte kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze
- 137
- achte kunststoffummantelte versilberte Kupferlitze
- 139
- vierte Polyethylenbandierung
- 141
- erste lubrizierte Aluminiumfolie
- 143
- erstes verzinntes Kupferdrahtgeflecht
- 147
- zweite lubrizierte Aluminiumfolie
- 151a
- erster Füller
- 151b
- zweiter Füller
- 151c
- dritter Füller
- 151d
- vierter Füller
- 151e
- fünfter Füller
- 161
- zweites verzinntes Kupferdrahtgeflecht
- 163
- thermoplastischer Copolymermantel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012024386 A1 [0013]
- DE 102015216470 [0014]
- DE 102017210096 A1 [0015]
- DE 102016209138 B4 [0016]